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Zoologische Ergebnisse
einer in den Jahren 1888 — 1890
mit Unterstützung der Kgl. Akademie der Wissen-
schaften zu Berlin
in die
Küstengebiete von Ost-Afrika
unternommenen Reise.
Von
DR. FRANZ STUHLMANN,
Regierungs-Rat.
e Zweiter Band.
N (Zusammengestellt aus dem „Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten“)
Inhalt:
. Hymenopteren von E.F.Kohl. Mit ı Tafel. ı0. Myriopoden von Graf Attems. Mit ı Tafel.
‚ Formiciden von G. Mayr. ı1. Echiniden, Asteriden und Ophiuriden von
. Dipteren von V.von Röder. G. Pfeffer.
. Lepidopteren von A. Pagenstecher.: ı2. Holothurien von KR. Lampert.
. Süsswasser - Ostracoden Zanzibars von 13. Coleopteren von H.J. Kolbe. Mit ı Tafel.
V. Väavra. 14. Polychaeten von E. Ehlers.
. Ostafrikanische Spinnen von W. Bösen- 15. Mollusken von E. v. Martens.
berg und H. Lenz. Mit 2 Tafeln. 16. Alcyonaceen von W. May.
. Gamasiden von P. Kramer. Mit ı Tafel. 17. Süsswasserschwämme von W. Weltner.
. Süsswasser-Copepoden von S. A. Poppe Mit ı Tafel.
und A. Mräzek. Mit 2 Tafeln. , 18. Cladoceren von W. Weltner.
. Medusen und Siphonophoren von C. Chun. 19. Actinien von O. Carlgren. Mit 7 Tafeln. ’
Mit Datel. - 20. Oxfordfauna von A.Tornquist. Mit 3 Tafeln. :
21. Ostafrikanische Steinkorallen von E.v. Marenzeller. Mit ı Tafel.
22. Ostafrikanische Orthopteren von M.v. Brunn.
Berlin, 1901.
Commissions-Verlag von
DIETRICH REIMER (ERNST VOHSEN).
Digitized by the Internet Archive
in 2011 with funding from
‚The Field Museum's Africa Council
+
nive.org/c
Hymenopteren
von
Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika
gesammelt.
Determinirt und beschrieben
von
Franz Friedr. Kohl,
Oustos-Adjunct am k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien.
\
Mit einer Tafel. _.
Aus dem
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. X. 2.
Hamburg 1893.
Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E.H. Senats Buchdruckern.
Apidae.
Apis L.
1. A. caffra Lep. Sansibar (9. V. 1888 —?).
Xylocopa Latr.
2. X. conjuncta Smith. Bagamoyo (25. VI. 1888 — J').
3. X. trepida Fabr. Kokotoni (25. IX. 1889 — 2). Mbusini
(Usegua — 28. VII. 1888 — 9).
4. X.\ nigrita Fabr. Bagamoyo (25. VI. 1888 — Q).
5. X. caffra Kle. Quilimane (6. IH. 1889—-9; 3. IX. 1888 — 9;
2. U. 1889 — 2). Sansibar (Juli 1888 — Q).
6. X. sp.? Nahezu von der Grösse der X. caffra von ihr durch
die weisse Behaarung des Kopfes und die gelbe des ganzen Thorax-
rückens und der Mesopleuren verschieden. Bei Vergleichung des
Gesichtes fällt bei dieser Art die geringere Breite auf. Denkt man
sich hinten an den hinteren Nebenaugen über den Scheitel eine Linie
gelegt, welche jederseits bis zu den Netzaugenrändern reicht und eine
andere, welche die inneren unteren Augenecken verbindet, also über
den Kopfschild gezogen erschemt,. so bilden diese Linien mit den
inneren Augenrändern ungefähr ein Quadrat. Bei caffra bilden
diese Linien ein entschiedenes queres Rechteck und zwar wegen der
grösseren Stirnbreite. Bei caffra sind überdies die Flügel gleichmässig
braunschwarz gefärbt, während bei der fraglichen Art die Flügelbasis
etwas lichter ist als die Apicalhälfte.
Besser als caffra Lep. passt die Beschreibung von X. calens
Lep. auf unsere Art und zwar in Bezug auf die Farbe der Thorax-
behaarung und die Flügeltrübung; X. sp.? weicht jedoch in der Farbe
4 Franz Friedr. Kohl.
der Kopfbehaarung entschieden ab; ob man sie als Abänderung von
calens auffassen muss, kann nur ein monographisches Studium der
aestuans-Gruppe entscheiden.
Länge 19—20 mm. 9
Mbusini (Usegua — 28. VIII. 1888 — 3 2).
7. X. Stuhlmanni Kohl. n. sp.
Gehört gleichfalls in die aestuans-Gruppe. Sie ist kleiner als
vorhergehende Art (15—16 mm. lang), schwarz. Gesicht und Schläfen
weiss behaart. Brustkasten oben hinter der Linie, die man sich hinter
den Flügelschuppen quer über das Mesonotum gezogen denkt, dicht
goldgelb behaart. Endsegment in der Mitte mit dichtstehenden rost-
farbigen Börstchen. Die übrige Behaarung ist schwarz oder braun-
schwarz, einzelne weisse Haare an der Hinterseite der Vorderschienen
abgerechnet.
Flügel schwarzbraun mit blauem und violettem Glanze, Apical-
rand etwas dunkler als die Scheibe.
Der geringste Abstand der Netz-Augen auf dem Scheitel und
am Kopfschilde ist so ziemlich gleich gross. Das Gesicht zwischen
diesen Abstandslinien und den inneren Augenrändern ist so ziemlich
gleich hoch als breit. Zweites Geisselglied unbedeutend länger als die
beiden nächstfolgenden Glieder, jedoch kürzer als die 3 folgenden
zusammen.
Quilimane (6. IH. 1889 — 12). Bagamoyo (Febr. 1890 — 19).
Megachile Latr.
8. M. combusta Smith? Sansibar (2. VI. 1888 — 7 9). Bohrt
nach Stuhlmann grosse Gänge in Holzbalken. — Eine sichere
Bestimmung ist bei der knappen Smith’schen Beschreibung unmöglich.
Es dürften daher einige Angaben von plastischen Merkmalen zur
Erkennung dieser Thiere von Nutzen sein.
Das Gesicht (Fig. 6) ist ungefähr gleich lang wie breit. Der
Kopfschild ist nur wenig gewölbt, sein Vorderrand zeigt nur in der
Mitte einen kleinen stumpfen mitten schwach ausgerandeten Vorsprung,
sonst keine Auszeichnung, wie man sie bei Megachile-Arten so häufig
findet. Form der Oberkiefer: Fig. 6. Das zweite Geisselglied und
auch das dritte ist kaum länger als das erste, jedes von ihnen deutlich
kürzer als das vierte, welches kaum so ‚lang als breit erscheint
(Fig. 3). Klauen unbezahnt. Flügel getrübt, am Apicalrand dunkler
als auf der Scheibe.
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Hymenopteren. 5
Ich halte es für wahrscheinlich, dass diese Art auch in Stücken
vorkommt, bei denen das zweite Hinterleibssegment !) wie die folgenden
Ringe fuchsroth behaart ist. Darauf hin deuten fuchsrothe Haare am
Hinterrande.
Länge 20—23 mm.
Sphegidae.
Philanthus Fabr.
9. Ph. triangulum Fabr. Cairo (Nilthal — 20. III. 1888. 2).
Liris Fabr.
10. L. haemorrhoidalis F. Pongu& (Usegua — 24. VI.
Isss 0), |
Sceliphron Klug (= Pelopoeus Latr.)
11. Sc. spirifex L. Quilimane (28. I. 1889). Mbusini (Usegua —
29. VII. 1888 — 92). Korogwe (23. IX. 1888 — 2). Kikoko
(Usaramo — 18. VIII. 1888 — 2).
12. Sc. brachystylus Kohl (?) — Das vorliegende Weibchen
stammt von Quilimane (6. Ill. 1889); bei ihm erscheint das 2. und
3. Geisselglied so ziemlich gleich lang. Eine Vergleichung mit dem
typischen Stücke welches sich im Berliner Museum befindet, ist mir
derzeit nicht möglich.
Sphex L.
13. Sph. (Chlorion) xanthocerus Illig var. maxillaris Pal.
Mozambique (4. I. 1889 — Q).
14. Sph. (Chlorion) xanthocerus Illlig var. 2 Kohl („Die
Hymenopterengruppe der Sphecinen“ — Annal. d. k. k. naturhist.
Hofmuseums. Bd. V. 1890. p. 185). Bagamoyo (1890 — 2).
15. Sph. (Harpactopus) aegyptius Lep. Bagamoyo (1890 — 19).
16. Sph. umbrosus Christ. var. metallica Taschenbg. Bagamoyo
EN. 1888: 2).
Ampulex Jur.
17. A. compressa F'abr. Sansibar (8. VI. 1888 — 2).
18. A. sibirica Sauss. (Fabr.?). Mbusini (Usegua — 29. VI,
1888 — 2).
1) Hier wird das Mittelsegment als erster Hinterleibsring aufgefasst.
6 Franz Friedr. Kohl.
Fam. Pompilidae.
Salius Fubr.
19. S. (Cyphononyx) Bretonii Guer. Pompilus Bretonü Guer:
Magasin de Zoologie. Ins. Pl. 115, Fig. 2 und 2a. J' (non) 1843.
Bagamoyo (23. VI. 1888 — 1). Sansibar (Juli, 1888 — J').
Guerin gibt in seiner Beschreibung an, dass sich das Weibchen
von Bretonii durch bezahnte und nicht bifide Klauen vom Männchen
unterscheide (les tarses son termines par une petite pelote velue et
par deux crochets arqu6s, aigus, arm6s, Aä leur cöte interne et vers
le milieu, d’une forte dent partant de la base et les rendant bifides
chez les mäles, et n’offrant qu’une petite dent au milieu du cöte
interne, chez les femelles). Offenbar gehören diese Weibchen zu einer
anderen Art als die Männchen von Bretonil und zwar zu einer Art aus
der Salius-Gruppe: Priocnemis. 7u dieser Ansicht drängt mich der
Umstand, dass das k. k. naturhist. Hofmuseum in Wien zweifellos zu
S. Bretonii g' gehörige Weibchen besitzt, die sich eleichfalls durch
bifide Klauen auszeichnen.
20. S. (Mygnimia) Distanti Sauss. (= fallax Sauss. 9) —
„Distant.““ A Naturalist in the Transvaal. Hym. p. 220—221. Mhonda
(Unguru — 6. IX. 1888 — 2).
Diese Art ist in der Grösse und der Ausdehnung der gelben
Färbung auf dem Thorax und dem Hinterleibsende ziemlich veränderlich.
Das einzige vorliegende Weibchen hat nur eine Länge von 20 mm.
Die gelbe Färbung erstreckt sich bei ihm auf den Kopf, den Prothorax,
die Mesopleuren und das Mesasternum, die ganzen Beine und die
beiden letzten Hinterleibsringe. Die Platte, welche das Pulvillum
der Klauen schützt, ist sehr stark entwickelt und überragt sogar die
Ballen ein wenig. Der Hinterleib zeigt zerstreute kleine Punkte. Die
Fühler sind ziemlich kräftig. Das dritte Geisselglied verhält sich an
Länge zum zweiten fast wie 2:8.
Die Radialzelle der Vorderflügel endigt am Ende breit. Die
dritte Cubitalzelle ist viel länger als hoch, unvollkommen quer-recht-
eckig und wird von der Radialzelle nicht überragt.
Pompilus Fabr.
21. P. solanus Kohl n. sp.
Es ist mir nicht möglich, irgend eine Beschreibung einer afrika-
nischen Pompilus-Art mit Sicherheit auf vorliegende Art zu beziehen
und gebe folgende Beschreibung:
Hymenopteren. 7
Niger. Abdomen nigrum obscure viridi-tomentosum. Antennae
. subtus fulvescentes. Caput nonnunquam ex parte rufescens. Alae
fusco-nigrae coeruleo aut coeruleo-viridi-resplendentes.
Oculi im vertice comparate approximati, longitudine flagelli
articuli tertii vix plus et longitudine artieuli secundi evidenter minus
inter se distant. Oculi subtus mandibularum basim attingunt. Clypeus
margine arcuato. Pronotum postice subangulate emarginatum. Segmentum
medianum nigro-castaneo holosericeum, insuper nigro-pilosum.
Areola cubitalis tertia trapezoidea, secunda paullulo minor,
subaequalis. Area radialis lanceolata.
Vena basalis interstitialis. Vena cubitalis alarum posteriorum
ante aream submedialem clausam evadit.
Unguiculi antici bifidi, intermedü et postici dentati. Pecten
unguiculare pulvillum paullo superat. Pedes spinosi. Tarsi antici peetinati _
quorum metatarsus spinis tribus, articulus secundus et tertius binis
pectinalibus instructi sunt.
Long. 16—20 mm. 9.
Schwarz. Flügel lang, den Hinterleib überragend, braunschwarz
mit blauem oder gerünlichem Glanze. Kopf nicht selten stellenweise
dunkelroth. Fühler an der Unterseite limonitbraun. Behaarung
schwarz. Toment, des Thorax schwarz, des Mittelsegmentes schwarz-
braun und sammtartig, des Mittelsegmentes wie angehaucht dunkel
grün schimmernd.
Die Augen erreichen die Oberkieferbasis; auf dem Scheitel nähern
sie sich in sehr beträchtlichem Grade, dass ihr geringster Abstand
kaum merklich mehr als die Länge des dritten Geisselgliedes und
sichtlich weniger als die des zweiten beträgt. Im Zusammenhange mit
der grossen Augenannäherung am Scheitel ist ferner der bogenförmige
Verlauf der inneren Augenränder; am Unterrande der Augen an der
Kopfschildbasis ist das Gesicht doppelt so breit als auf dem Scheitel.
Der Abstand der hinteren Nebenaugen von einander ist etwas grösser
als der Abstand eines derselben vom nahen Netzauge. Der -Kopfschild
ist etwa 22 mal so breit als in der Mitte lang, hat die Gestalt wie
bei P. pygidialis Kohl, welcher auch die Gruppe repräsentirt, zu
welcher P, solanus gerechnet werden muss; nach dem Ursprung der
Basal- oder der Vorderflügel, der Cubitalader der Hinterflügel, ferner
wegen der bifiden Klauen des vordersten Beinpaares gehört P. solanus
ganz strenge in die dritte der von mir („Neue Pompiliden in den
Samml. d. k. k. naturhist. Hofmuseums in Wien“. —- Verh. zool. bot.
Gesellsch. Wien. Jahrg. 1886, p. 310) aufgestellten Artengruppen.
8 Franz Friedr. Kohl.
Pronotum nicht verlängert, vorne abgerundet, Hinterrand
desselben undeutlich winkelig. Mittelsegment hinten abgerundet, mit
schwarzbraunem Haarfilz sammtartig bedeckt.
Schienen, besonders die vorderen stark bedornt; der Endsporn der
vordersten ist ungewöhnlich lang, nahezu von der Länge des Metatarsus.
Der längere Sporn der Hinterschienen erreicht zwei Dritttheile der
Matatarsuslänge. Metatarsus der Vorderbeine mit nur drei Kamm-
dornen an der Aussenkante, die so lang oder auch länger sind als
das zweite Fussglied. Dieses hat wie das dritte je zwei Kammdornen.
Die Radialzelle ist lanzettlich, die dritte Cubitalzelle (Vdfl.) wenig
oder nicht kleimer als die zweite, trapezoidisch, die dritte Cubital-
querader etwas nach aussen gebogen.
Bagamoyo (27. VI. 1888 — 22). Deutsch-Mossambique (k. k.
naturhist. Hofmuseum in Wien).
Fam. Vespidae.
Polistes Fabr.
22. P. sp? Quilimane (22. I. 1889 — 22).
Länge 20 mm. Rostroth, mit den Zeichnungen des fastidiosus S.,
nur sind die Hinterleibsbinden ganz ohne Ausrandungen. Die erste
Binde erweitert sich an den Seiten bis zur Basis der Dorsalplatte hin.
Auch die Bauchplatten sind blasgelb gebändert, die Binden an den
Seiten vorne ein wenig ausgerandet. Die Flügel sind ziemlich hell,
unterhalb der Subcosta gelblich, an der Radialzelle und dritten
Cubitalzelle mit einem dunkelbraunen Wische versehen, der jedoch
noch vor der Flügelspitze verschwindet. Thorax ziemlich dicht und
deutlich gestochen punktirt. Mittelsegment mit den bei Polistes
üblichen Querrunzelstreifen.
Eine Benennung scheint mir nicht empfehlenswerth, weil die
gegenwärtige Kenntnis- und Abgrenzung der Polistes-Arten, die m
Färbung und Zeichnung so sehr abändern, zu sichern Schlüssen nicht
berechtigen.
23. P; Smithii Sauss. Var. Mbusini (Usegua — 27. VII.
1888 — 9).
Belonogaster Sauss.
24. B. junceus Ol. Fabr. Bagamoyo (25. VI. 1888 — 9;
15. VII., 21. VII. 1888 — 9). \
35. B. lateritius Gerst. Quilimane (2. 1889 .— 2).
Hymenopteren. I
26. B. elegans Perst. Mbusini (29. VIII. 1888 — 2).
27. B. tarsatus Kohl nov. spec.
Ferrugineus. Abdominis segmenti terti maculae laterales
orbiculares, clypeus et facies ex parte, praeterea scapi coxarumque
anteriorum maris antica pars pallide flava.
Genae paullo ‚breviores quam in B. agelis Kohl V. Oculi in vertice
longitudine antennarum flagelli articuli secundi maris - articulorum:
ya + Zi + dimid. 4 feminae inter se distant. Flagelli articuli apicales
subtus non incrassati, ultimus penultimo paullo longior, leniter curvatus
non compressus, subtus dense pilosulus. Pedes non cylindrice-teretes,
sed depressiusculi, solito crassiores: Fig. 8 et 11. Areola cubitalis
alarım anteriorum: Fig. 2.
Long. 20—24 mm. d'2.
1) B. agilis Kohl n. sp.
Fulvo ferrugineus plus minusve nigrescens, insuper pallide flavo-pietus.
Alae subhyalinae, paullo fulvescentes apice infuscato. Pedes lutei. Maculae
laterales segmenti 3tii magnae, pallide flavae.
Statura minore. Pedes intermedii et postici fere cylindrici, non
incrassati. Areola cubitalis tertia altior quam longior (ut in B. junceo F.)
& — Oculi in vertice longitudine antennarum flagelli articuli secundi
inter se distant. Flagelli articuli apicales subtus non ut in DB. junceo
incrassati, ultimus penultimo longior, leviter curvatus, paullo compressus.
Flaggellum crassius quam in B. tarsato K. Clypeus medius ut in B. tarsato
solito modo (B. junceo) minus porrectus et acuminatus. Genae paullo
longiores quam in B. tarsato.
2 — Clypeus ut in B. junceo F. acuminatus.
ER — Long. 20—22 mm.
Eine verhältnissmässig kleine, ziemlich hell gefärbte Art. An ihr sind
die Beine, der Hinterleibsstiel, die Fühler und mehr weniger der Kopf hell
lehmgelb gefärbt. Der Thorax und der Hinterleib an den hinteren Ringen
ist dunkler lehmgelb und stellenweise schwärzlich. Das dritte. Segment
zeigt oben sehr grosse, fast dreieckige, blassgelbe Seitenmakeln. Der Kopf-
schild und die angrenzende Gesichtspartie hat beim Männchen blassgelbe
Seitenstreifen. Die Flügel sind auffallend hell, nur sehr schwach gelblich
tingirt und am Spitzenrande bräunlich.
Diese Art steht dem B. tarsatus Kohl am nächsten. Beim Männchen
beträgt der geringste Abstand der Augen auf dem Scheitel die Länge des
zweiten Geisselgliedes; an der Fühlergeissel (5) (Fig. 15) sind die End-
glieder an .der Unterseite nicht wie bei junceus verdickt, ähnlich denen
von tarsatus gebildet; das letzte übertrifft nämlich übereinstimmend mit
tarsatus das vorletzte an Länge, ist leicht gebogen, nicht erheblich compress
oder depress, aber seine Behaarung an der Unterseite ist unscheinbar
(ob beständig?) nicht stärker als ‚oben, oder als die der vorhergehenden
Glieder. Die Fühlergeissel ist sichtlich dicker als bei tarsatus; das vierte,
fünfte, sechste und siebente Geisselglied sind etwa 1!) mal so lang als an
10 Franz Friedr. Kohl.
Rostroth. Hinterleib stellenweise z. B. an den Hinterrändern
der Hinterleibsringe undeutlich in Schwarz übergehend. Lichtgelb sind:
Der Kopfschild mit Ausnahme eines Mittelstreifens und die daran
grenzende Gesichtspartie, eine runde Makel zu beiden Seiten des dritten
Dorsalringes des Hinterleibes, beim Männchen auch die Vorder- und
Mittelhüften an ihrer Vorderseite, wohl auch die Mittelbrust und die
Unterseite des Fühlerschaftes.
Der Kopfschild des Männchens (Fig. 5) ist etwas breiter
als bei agilis (Fig. 10) aber wie bei diesem in der Mitte nur
bescheiden vortretend und zugespitzt. Die Wangen von Zarsatus sind
ein wenig kürzer als bei der genannten Art. Schläfen kräftig. Der
Abstand der Netzaugen auf dem Scheitel beträgt beim Männchen die
Länge des zweiten Geisselgliedes, beim Weibchen die des zweiten und
dritten und halben vierten.
Die Fühler des Männchens (Fig. 16) sind ähnlich gebildet
wie bei agelis die Endglieder an der Unterseite nicht verdickt
wie bei junceus; das letzte übertrifft im Uebereinstimmung mit agzlis
das vorletzte an Länge, ist leicht gebogen, nicht nennenswerth compress
oder depress, ist aber an der Unterseite sichtlich dicht behaart.
Schläfen kräftie, Kopfschild des Weibchens: Fig. 7. Die
Beine sind im Vergleich mit den meisten anderen Arten kräftig;
beim Männchen ist der Tarsus der Mittel- und auch der Hinterbeine
(Fig. 8 und 12) erheblich depress, breit; auch sieht man am Tarsus
des Männchens dieser Art fast gar keine Dörnchen, die bei den meisten
übrigen Arten, wenn auch sehr zart, doch nicht undeutlich sind. Auch
beim Weibchen sind die Beine gedrungener als bei den verwandten
Arten, die Dörnchen aber deutlich, wenngleich fein. Punktirung des
der dicksten Stelle dick, bei letzgenannter Art aber ungefähr doppelt so
lang. Das sechste ung siebente erscheint übrigens bei agilis fast tonnen-
förmig ausgebaucht.
Der ziemlich auffallend silberweis-pubescente Kopfschild (S' — Fig. 10)
spitzt sich vorne nur in bescheidenem Maasse zu, doch ist er um etwas
weniges gestreckter als bei tarsatus (Fig. 5 und 7); auch die Wangen
erscheinen bei letzterem ein wenig kürzer. Beim Weibchen hat der Kopf-
schild das bei B. junceus gewohnte Längenverhältnis.
Die Beine (Fig. 4 und 9) sind dünner, schlanker, der Mittel- und
Hinterfuss nicht besonders depress, fast ceylindrisch.
Die Punktirung des Thorax ist zerstreut und schwach. Der Hinterleibs-
stiel ist schwach gebogen, kaum so lang als der Hintertarsus, an der
Unterseite beim 5 nicht — beim 2 schwach quergerillt.
Dritte Cubitalzelle höher als lang (Fig. 1).
Angola (Mus. caes. palat. Vindobon. — J'2).
Hymenopteren. 11
Thorax sehr zerstreut, auf der Vorderseite der Mesopleuren und auf
dem Pronotum fehlt sie nahezu; auf dem Mittelsegmente stehen die
Punkte etwas weniger zerstreut und sind gröber.
Die dritte Cubitalzelle ist wohl höher als breit, jedoch nicht
ganz in dem Grade als bei junceus oder agelis.
Ost-Afrika: Mbusini (Usegua — 29. 8. 1888 — 9).
Icaria Sauss.
28. I. nobilis Gerst. Lewa (Usambara — 26. IX. 1888 — 9).
Rhynchium Spin.
29. Rh. luetuosum Gerst. Quilimane (18. I. 1889 — g').
Synagris Latr.
30. S. affinis Sauss. Mbusini (Usegua — 29. VII. 1888 — 9).
Eumenes Zatr.
31. E. sanguinolenta Gerst. Quilimane (15. I. 1889 — Q).
Das vorliegende Stück halte ich für das meines Wissens nach
unbeschriebene Weibchen von E. sanguinolenta Gerst. Die Färbungs-
angaben der Gerstäcker’schen Beschreibung passen auch auf dieses
Weibchen, nur ist der Kopfschild braunroth, wie überhaupt die Kumenes-
Weibchen in der Kopfschildfärbung von den Männchen manchmal
abweichen. |
Der geringste Abstand, der Augen auf dem Scheitel und auf
dem Kopfschilde beträgt die Länge der drei ersten Geisselglieder. Die
Fühlergeissel ist übrigens sichtlich dicker.
Fam. Mutillidae.
Mutilla Z.
32. M. notata Lep. Lewa (Usambara — 25. IX. 1888, 9).
33. M. Tettensis Gerst. Bagamoyo (Febr. 1890 — 2).
34. M. cepheus Smith? Das vorliegende Stück stimmt gut auf die
Smith’sche Beschreibung, nur zeigt sich auf dem Hinterrande des dritten
Hinterleibsringes in der Mitte eine kleine von weissen Haaren gebildete
Makel von der die Beschreibung Smith’s keine Erwähnung thut (Cat.
Hym. Ins. Brit. Mus. III. p. 18). Auf diesen Umstand allein wage
ich nicht eine neue Art zu gründen.
35. M. guineensis Fabr. Mbusini (Usegua — 27. VIII. 1888 — 32).
36. M. Alecto Smith? Bagamoyo (25. V. 1888 — 1 ?).
12 Franz Friedr. Kohl.
Seoliidae.
Scolia Fabr.
37. Se. (Discolia) ruficornis Fabr. Mbusini (Usegua — 29. VII.
ern):
Elis Fabr.
38. E. (Dielis) thoracica var. eaelebs Sich. Bagamoyo (27. VI.
Fam. Chrysididae.
Chrysis L.
39. Chr. Iyncea Dhlb. Quilimane (27. I. 1859).
Fam. Tenthredinidae.
Hylotoma Latr.
40. H. Stuhlmanni Kohl n. sp.
Lutea. Caput, mesonotum et mesosterni macula magna aeneo-
nigra. Pedes lutei; tarsi antici et intermedii apicem versus paullo
brunnescentes, apex tibiarum posticarum et tarsi postici omnino
fusco-nigra.
Alarum basis lutescenti-hyalina, venis fulvis, apex cinerascens,
venis fuscis. Stigma fuscum. Tempora pone oculos non in modo
H. rosae Deg. dilatata. Antennae comparate crassae. (Fig. 14).
Mesonotum medium antice longitudinaliter impressum, sulcatum.
Loug. 8 mm. 9.
Zur Erkennung dieser Art mag ausser den bereits im lateinischen
‘ Text angegebenen Färbungsverhältnissen, die wohl in gewissem Grade
veränderlich sein mögen, vorzüglich die mittlere Längsfurche des vorderen
Mesonotum, die bescheidene Entwicklung der Schläfen und die Dicke
der Fühler (Fig. 14) ins Auge gefasst werden. Die Verdünnung der
Geissel an der Basis ist verhältnismässig bescheiden.
Die Discoidalzelle der Hinterflügel ist wenig kürzer als die
Cubitalzelle.
Mossambique (4. I. 1889 — 192).
Po vo
Qt
Hymenopteren. 13
Erklärung der Tafel.
Vorderflügel von Belonogaster agilis Kohl Z.
er r a tarsatus Kohl j.
Fühler von Megachile combusta Smith? 2.
Mittelbein von Belonogaster agilis Kohl 2.
Kopf von Belonogaster tarsatus Kohl J.
en „ Megachile combusta Smith? 2.
= „„ Belonogaster tarsatus Kohl 2.
Hinterbein von Belonogaster tarsatus Kohl Z.
Mittelbein „, ” agilis Kohl Z.
Kopf von Belonogaster agilis Kohl 4‘.
Hinterbein von Belonogaster tarsatus Kohl 2.
Mittelbein Hl EN ce
Vorderflügel von Mygnimia Distanti Sauss 2.
Fühler von Hylotoma Stuhlmanni Kohl 2. _
n ‚„ Belonogaster agilis Kohl J.
n % a tarsatus Kohl J..
Jahrbuch der Hamb. wissensch. Anstalten, X ,2.
7. I
FE Kohl del. E. Stender lıth.
F. Kohl, Ostafrikanische Hymenopteren.
Formiciden
von
Herrn Dr. Fr. Stuhlmann in Ost-Afrika
gesammelt.
Von
Dr. Gustav Mayr.
Aus dem
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. X. 2.
Hamburg 1893.
Gedruckt bei Lütcke «& Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
»
w
Camponotus Mayr.
l. C. maculatus Fahr. Cairo, Sansıbar und Insel Bauı
bei Sansibar.
2. C. maculatus Fahr. var. cognatus Sm. Quilimane.
3. C. rufoglaucus Jerd. var. einetellus Gerst. Sansıbar.
4. C. rufoglaueus Jerd. var. Eugeniae For. Kihengo.
5. C. foraminosus For. var. Grandidieri For. (?) Quilimane.
Da mir nur Weibchen vorliegen, so möchte ich dieselben nicht mit voller
Sicherheit zu dieser Varietät stellen, obschon ich typische Arbeiter von
Grandidier? und der Var. Perrisi For. Herrn Prof. Forel verdanke
und daher mit diesen Weibchen vergleichen konnte.
6. C. somalinus Andre. Mbusini (Usegua).
Polyrhachis Shuck. a
i. P. cubaensis Mayr ') nov. var. striolato-rugosa. Arbeiter:
Länge 5,5 mm. Schwarz, Ende der Mandibeln und der Fühler, sowie
die letzteren Tarsenglieder rothbraun, die Beine dunkelbraun, theilweise
schwarz. Die abstehende Behaarung fehlt, die anliegende Pubescenz
ist sehr kurz, weisslich und sehr spärlich, an den Fühlern jedoch
ziemlich reichlich. Die Mandibeln sind sehr fen runzlig-gestreift und
zerstreut grob punktirt. Der Kopf ist so wie bei P. convexa Rog.
1) In den Myrmeeologischen Studien (Verh. d. k. k. zool.-bot.-Ges. Wien 1862)
wurden von mir ohne mein Verschulden drei unrichtige Fundorte angegeben,
nämlich die von Polyrhachis rugulosa, P. eubaensis und Myrmicaria (Hepta-
condylus) suleata. Ich habe sie nach etiquettirten Exemplaren im kais.
naturhistorischen Hofmuseum in Wien beschrieben und den an den Etiquetten
notirten Fundort wiedergegeben. Erst in der letzteren Zeit stellte es sich
durch Vergleichung mit den Acquisitionsverzeichnissen heraus, dass diese
drei Arten nicht aus Cuba, sondern aus Port Natal stammen. Was nun
Polyrh. cubaensis betrifft, so ist es bedauerlich, dass ich damals diesen
Namen gewählt hatte, doch trifft mich um so weniger eine Schuld, als der
Einsender dieser drei Arten auch auf der Insel Cuba und zwar drei Jahre
lang Insekten gesammelt hatte,
4 Dr. Gustav Mayr.
geformt, von der Seite gesehen, nicht dick (der Durchmesser von der
Stimm zur Unterseite des Kopfes nicht gross) und nicht rhomboidisch,
die Unterseite des Kopfes ist nicht geknickt, sondern ziemlich flach,
die Leisten (oder Kielchen) von den Seiten des Hinterhauptloches zu den
Mundwinkeln sehr deutlich und von einander nicht stark entfernt; der
Kopf ist reichlich und scharf längsgerunzelt, mehr oder weniger glanzlos
besonders am Scheitel; der fein lederartig gerunzelte und schwach
slänzende Ölypeus ist undeutlich gekielt mit bogig gekrümmtem Vorder-
rande; die Stirnleisten sind einander mässig genähert; der Scheitel ist von
vorne nach hinten gewölbt; die Augen mässig convex. Der Thorax hat an
der Oberseite dieselbe Skulptur wie der Scheitel und ist glanzlos, an
den Seiten ist er verworren gerunzelt und schwach glänzend, an der
abschüssigen Fläche des Metanotum glänzend und äusserst seicht leder-
artig gerunzelt ; der Thorax ist ziemlich kurz, vierseitig, vorne breiter
als hinten, die obere Fläche ist längs- und quer-convex, an beiden
Seiten scharf gerandet, das Pronotum ist breiter als das Metanotum,
es ist breiter als lang, an den vorderen Seitenecken mit je einem
grossen, mässig langen, dreieckigen und spitzigen Zahne, die zwei
Nähte an der Oberseite des Thorax deutlich, das Mesonotum fast
doppelt so breit als lang, vorne etwas breiter als hinten, die Basal-
fläche des Metanotum deutlich breiter als lang, hinten mit zwei nach
aufwärts gebogenen kleinen Zähnen, zwischen diesen trennt eine deut-
liche in der Mitte etwas stumpfwinklig geknickte Kante die Basalfläche
von der senkrechten abschüssigen Fläche. Die Schuppe des Petiolus
ist vorne gröber, hinten feiner gerunzelt, sie ist mässig verdickt, breit
und rundlich, deren oberer bogig gekrümmter Rand trägt vier Dornen,
welche ziemlich gleichlang und fast gleichweit von einander entfernt
sind, nur die beiden mittleren sind etwas länger als die äusseren
und etwas mehr von einander entfernt, die zwei fast parallelen mittleren
Dornen sind sehr deutlich schief nach hinten und oben gerichtet, die
äusseren schief nach aussen und oben und nur wenig nach hinten
gerichtet. Der Hinterleib ist fein und dicht, aber seicht fingerhutartig
punctirt und schwach glänzend.
Sansibar.
Polyrh. Gerstäckeri For. gehört zweifellos als Varietät zu
P. cubaensis. Da ich nun P. Gerstäckeri nicht durch Autopsie kenne
und von P. cubaensis nur das Weibchen bekannt ist, so hielt ich es
für zweckmässig, die neue Varietät weitläufig zu beschreiben. Sie
unterscheidet sich von P. cubaensis i. spec. und von @erstäckeri ins-
besondere durch die scharfe Längsrunzelung der Stirn, des Scheitels
und der Oberseite des Thorax.
Formiciden. 5
Polyrh. eubaensis ist der P. convexa sehr ähnlich, unterscheidet
sich jedoch durch die starken dreieckigen Zähne des Pronotum, da
bei convexa zwei etwa eben so lange, aber mässig dünne Dornen
vorhanden sind, in ähnlicher Weise wie zwischen P. acasta Sm.
(= argentea Mayr) und P. dives Sm., nur sind bei P. convexa die
Zähne an der Basis noch stärker als bei P. acasta, ferner ist bei
P. cubaensis die Oberseite des Thorax sowohl nach der Länge und Breite
weniger convex als bei P. convera, die quere Kante zwischen der
Basal- und der abschüssigen Fläche des Metanotum ist bei cubaensis
in der Mitte etwas geknickt, bei P. convexa schwach bogig, die Dornen
der Schuppe des Petiolus sind bei convexa viel kleiner (kaum halb so
lang) als bei cubaensis ?).
8. P. militaris Fabr. var. rugulosa Mayr. (cafrorum For.). Ein
Arbeiter aus Quilimane mit spärlicher weisslicher Pubescenz und ein
Weibchen aus Sansibar mit reichlicherer solcher Pubescenz.
9. P. gagates Sm. Aus Rosako (Usaramo).
Decophylla Soma.
10. Oe. smaragdina L. Sansibar.
- Myrmecocystus Wesm.
Il. M. viaticus Fahr. Cairo.
Plagiolepis Mayr.
12. P. custodiens Sm. Bagamoyo. Plag. fallax Mayr kann der
abstehenden Behaarung wegen als eine von P. custodiens verschiedene
Art nicht aufrecht erhalten bleiben, da mir Arbeiter mit mässig reich-
licher, abstehender Behaarung der Oberseite des Körpers bis zu solchen
ohne abstehende Behaarung vorliegen; es wäre jedoch möglich, dass
sich die bei P. fallax deutlich schwächere Einschnürung des Thorax
zwischen dem Meso- und Metanotum und die nach hinten viel weniger
ansteigende Basalfläche des Metanotum (ähnlich wie gewöhnlich bei
den kleinen Arbeitern von P. custodiens) bei der Untersuchung eines
reichlicheren Materiales als constant erweisen würde.
13. Plag. gracilipes Smith. Sansibar.
I) Von Polyrhachis convexa besitze ich einen Arbeiter von Dr. Sichel aus
Ceylon mit einem mit dichter anliegender Pubescenz bedeckten Abdomen
und einen zweiten von Dr. Roger ebenfalls aus Ceylon mit einem Abdomen,
dessen Pubescenz äusserst zerstreut ist.
6 Dr. Gustav Mayr.
Leptogenys Fxog.
Die beiden Gattungen Leptogenys und Lobopelta lassen sich
nicht aufrecht erhalten. Ich stellte im Jahre 1862 die letztere Gattung
auf, indem ich sie auf die Arten: dimimuta Sm., castanen Mayr und
mutabıilis Sm. begründete, bei welchen die Oberkiefer sehr auffallend
von denen der Arten, die Roger zu Leptogenys stellte, abweichen.
Doch hat sich nach Untersuchung der Arbeiter der vielen seither
neu aufgestellten Arten herausgestellt, dass diese beiden Genera
höchstens als Subgenera aufgefasst werden können, die sich dadurch
von einander unterscheiden, dass bei den Arbeitern (und wohl auch
bei den Weibchen) des Subgenus Leptogenys die Mandibeln keine Spur
eines Kaurandes haben, sondern so wie bei Polyergus der Hinter-
(Innen-) Rand des Oberkiefers an der Spitze des Oberkiefers mit dem
Vorder- (Aussen-) Rande des Oberkiefers zusammenstösst, während bei
den Arbeitern des Subgenus Lobopelta die Mandibeln stets eimen
Kaurand haben, welcher in der Länge wohl grossen Unterschieden
ausgesetzt ist und mit dem Hinter- (Innen-) Rande einen manchmal
sehr stumpfen Winkel bildet. Ob nun dieses Merkmal sich als constant
erweisen werde, möchte ich bezweifeln. Ueber die etwaige Unter-
scheidung der Männchen der zwei Subgenera bin ich bisher zu keinem
Resultate gelangt.
Meine Angabe im Novara-Werke pag. 15, dass bei Leptogenys
die Krallen nur zweizähnig seien, beruhte auf einer oberflächlichen
Untersuchung eines beschmutzten Exemplares von L. falcata Rog., der
einzigen Art, welche ich damals besass. Dementsprechend ist auch
Forel’s Angabe im Grandidier’schen Werke über Madagascar, page. 109,
zu corrigiren. R
14. Lept. (Lobopelta) Stuhlmanni nov. spec. Arbeiter. Länge:
10—-10,6 mm. . Schwarz oder schwarzbraun, der Fühlerschaft braun,
die Mandibeln, die Fühlergeissel und die Hinterleibsspitze heller, die
Beine rothbraun oder heller. Der ganze Körper ist reichlich abstehend
behaart, ohne anliegende Pubescenz, ausser an der Fühlergeissel und
an den Tarsen. Die Oberkiefer sind fast glatt, theilweise mit undeut-
lichen, sehr feinen Längsstreifen und mit einzelnen haartragenden
Punkten, sie sind ziemlich lang, schmal, am vorderen Ende mit einem
deutlichen, sehr schief stehenden, schneidigen Kaurande versehen,
welcher vorne mit dem Aussenrande in einen gekrümmten spitzigen
Zahn endet. Der Zwischenraum zwischen den geschlossenen Mandibeln
und dem CUlypeus gross. Der Kopf ist glatt mit zerstreuten, nicht
auffälligen, seichten haartragenden Punkten, die nur an den Kopfseiten
Per Re ER vn NOEn vn
Formiciden. 7
stärker sind, er ist verkehrt-trapezförmig, indem er vorne an den Mandibeln
viel breiter als an den Hinterecken und auch breiter als in der Augenhöhe
ist. Der Clypeus ist kurz, kürzer als bei L. chinensis Mayr, er ist scharf
gekielt, an beiden Seiten dieses Kieles mit Längsrunzeln, welche sich ein
kurzes Stück nach hinten an dem Kopftheile zwischen dem Ursprunge
der Fühler und dem Mandibelgelenke fortsetzen, der Kiel verlängert
sich nach vorne in einen am Ende sehr stark abgerundeten kurzen,
öfters undeutlichen Fortsatz, welcher, wenn er deutlich ist, fast etwas
breiter als lang ist, zu beiden Seiten dieses Fortsatzes ist der Vorder-
rand des Clypeus schwach Sförmig gekrümmt. Die Augen stehen den
Mandibelgelenken näher als den Hinterecken des Kopfes. Der hintere
(untere) Theil des Mundrandes hat keine Zähnchen ). Alle Geissel-
glieder länger als dick, das zweite fast doppelt so lang als das erste. —
Das Pronotum ist mehr oder weniger grob-, aber seicht runzelig, oder
hat besonders an den Seiten grosse ziemlich seichte Punkte; ebenso
verhält es sich mit der Skulptur am Mesonotum, welches beiläufig so
lang als breit und ziemlich rundlich ist und sich nach hinten zur
Meso - Metanotalnaht in der Weise abdacht, dass das Pronotum und
das Mesonotum mitsammen eine von vorne nach hinten mässig gekrümmte
Curve bilden. Die Einschnürung zwischen dem Meso- und Metanotum
ist nicht tief. Das letztere ist lang, etwa so lang als das Meso- und
Metanotum zusammen, steigt nach hinten allmählig auf und fällt an
der gerundeten Grenze zwischen der Basal- und der abschüssigen Fläche
rasch schief ab; die Basalfläche ist unregelmässig gerunzelt, die ab-“
schüssige Fläche ist grob quergestreift; die Seiten des Meso- und
Metathorax sind schief gestreift. Der fein gerunzelte, auch zerstreut
grob punktirte Knoten des Petiolus ist sowie bei L. chinensis geformt,
er ist nämlich compress, länger als breit, hinten breiter und viel höher
als vorne, seine Hinterfläche ist senkrecht abfallend, Hach und quer
gerunzelt. — Der Hinterleib ist fast glatt, zwischen dem ersten und
zweiten Segmente kaum eingeschnürt. Die Beine sind ziemlich lang
und dünn, die Krallen sehr deutlich gekämmt.
Quilimane.
Diese neue Art steht der Z. chinensis sehr nahe und unter-
scheidet sich insbesondere durch die schmäleren und viel längeren
) Forel giebt in dem Grandidier’schen Werke über Madagascar bei
Leptogenys ineisa For., pag. 114 an: „Mayr tombe dans la möme erreur
que Roger en attribuant A l’&pistome les dentieules du bord anterieur de
la t&te“, worauf ich zu erwidern habe, dass Lept. (Subg. Lobopelta) ingens
Mayr am Vorderrande des CUlypeus zwei dreieckige Zähne und überdies am
hinteren (unteren) Mundrande nahe den Mandibeln je einen Zahn hat.
8 Dr. Gustav Mayr.
Oberkiefer, durch den Kopf, welcher vorne viel breiter ist als in der
Höhe der Augen (bei L. chinensis fast gleichbreit), durch den anders
geformten Clypeus, den nicht glatten Thorax, das nach hinten viel
mehr ansteigende Metanotum, den nicht glatten Petiolus und durch
das fast völlige Fehlen der Einschnürung des Abdomen zwischen dem
ersten und zweiten Segmente.
Herr Stuhlmann hat in Quilimane einige Männchen gesammelt,
welche zu dieser Art gehören könnten; da mir aber ausser der Färbung,
Behaarung und Grösse alle Anhaltspunkte fehlen, diese Männchen zu
L. Stuhlmanne zu ziehen, so will ich es unterlassen, sie zu beschreiben..
Platythyrea Roy.
15. P. eribrinodis Gerst. Kihengo, Korogwe, Mbusini (Usegua).
Megaponera Mayr.
16. M. foetens Fabr. Mbusini.
17. M. erassicornis Gerst. Mbusini. Scheint der kleine Arbeiter
der vorhergehenden Art zu sein.
Paltothyreus Mayr.
18. P. tarsatus Fabr. Rosako (Usaramo).
Anomma Shuck.
19. A. Burmeisteri Shuck. Mhonda. Sansibar.
Dorylus Fabr.
20. D. glabratus Shuck. Sansibar, 1 Männchen, gefangen im
September und Oktober 1888.
21. D. affınis Shuck. Sansibar. Eine spärliche Vertretung der
Männchen dieser Gattung in meiner Sammlung machte eine sichere
Determination zweifelhaft, so dass ich Muster der mir vorliegenden
Sansibar-Exemplare an Prof. Emery, der sich bereits eingehend mit
dieser Gattung beschäftigt hatte, zur Determination sandte. Nur ein
Exemplar, besonders etiquettirt, am 20. Oktober 1885 gefangen,
entspricht der Shuckard’schen Beschreibung, während die anderen
Männchen, gefangen Anfangs Juni 1888, dadurch abweichen, dass der
Thorax nur an der Unterseite und am Metanotum abstehend behaart
ist. Ein Exemplar, welches ich aus Gabun besitze, hält zwischen
beiden Formen die Mitte, indem der ganze Thorax wohl durchaus,
aber nicht reichlich schief abstehend behaart ist.
LLL————
Formieiden. 9
Meranoplus Smith.
22. M. Magrettii Andre, var. (?). Mir liest aus Bagamoyo nur
ein Arbeiter vor, welchen ich nach Vergleichung mit einem typischen
Stücke, das mir Dr. Magretti zur Ansicht zu senden so freundlich
war, für eine ziemlich abweichende Form dieser Art halte. Er ist
etwas grösser, dunkler gefärbt, die Mesonotum-Dornen sind spitziger
und etwas länger ‘als bei dem Typus, so dass er sich dem M. bicolor
Guer. fast mehr nähert als der Stammform von M. Magrettei.
Monomorium Mayr.
33. M. Pharaonis Linne. Sansibar.
Pheidole Westw.
24. P. megacephala Fahr. Bagamoyo und Kihengo.
25. P. megacephala Fahr. var. Sansıbar. Die Soldaten nähern
sich in der Sculptur der Hinterhälfte des Kopfes einerseits der Varzetät
scabrior For., indem die Hinterhälfte des Kopfes theils seicht fingerhutartig
punctirt ist, theils durch weiteres Verflachen der Punkte sehr fein
genetzt oder auch theilweise fein längsrunzelig ist, andrerseits bilden
diese Soldaten einen Uebergang zur Varietät punctulata Mayr '), indem
die Hinterhälfte des Kopfes mit grossen, ziemlich seichten Punkten
zerstreut besetzt ist. Bei den Arbeitern finde ich keinen bemerkens-
werthen Unterschied von der Stammform
!) Unter der Voraussetzung, dass die von mir im Jahre 1866 beschriebene im
Museum Stockholm befindliche Pheidole punctulata nur als eine Varietät
von P. megacephala Yabr. zu betrachten sei, wie dies Forel im seinen Fourmis
de Madagascar gethan hat.
Dipteren
von
Hermn Dr. Fr. Stuhlmann in Ost-Afrika
gesammelt.
Von
V. v. Röder, Hoym im Anhalt.
Aus dem
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. X. 2.
Hamburg 1893.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
1. Notacanthe (unvollständig erhalten). Quilimane 11. I. 1889.
2. Tabanus biguttatus Wied. 2 Ex. Quilimane, 16. II. 1889;
Sansibar, 4. VI. 1888.
3. Tabanus subelongatus Meq. Quilimane, 6. II. 1889; des-
gleichen 16. II. 1889.
4. Haematopota spec. Usegua, 24. VIII. 1888.
5. Systoechus ferrugineusMeq. Mbusini (Usegua), 27. VII. 1858.
6. Microstylum acutirostre Lw. Quilimane, 16. I. 1889.
7. Hoplistomera serripes Fabr. Quilimane, 16.1. 1889; des-
gleichen U. 1889.
Diese Exemplare sind kleiner als gewöhnlich.
8. Laxenecera Stuhlmanni n. spec. '.
Atra, nitida; antennis pedibusque concoloribus; alıs hyalınis,
venis dimidii anterioris brunneo-ochraceis, posterioris obscurius brunneis.
Pili oceipitis, tertii antennarum articuli mystacisque superioris nigri;
vertiecis genarum, menti mystacisque inferioris pili albi; frons et primus
antennarum articulus albo-pilosi, pilis nigris intermixtis; im thoracis dorso
adsunt pili longiores nigri et multo breviores albidi; scutellum et
abdomen nigro-pilosa in lateribus margimis postiei segmentorum abdo-
minalium singulorum albo-pilosis; foreipe anali albo-piloso; pedibus
(nigris) albo-pilosis. — Long. 17 millim.
Patria: Africa, Quilimane. 2 Ex.. 18. I. 1889. et 15. II. 1889.
von Herrn Dr. Fr. Stuhlmann entdeckt und von mir zur Ehre desselben
nach ihm benannt.
9. Megaspis natalensis Mcq. —= curtus Lw. Sansibar, 23.V.1888.
10. Plagiocera nigrita Bigot — Plagiocera haemorrhoa Gerst.
Sansibar, 26. IV. 1888.
ll. Hypoderma bovis Deg. Cairo, 21. Ill. 1888.
12. Glossina morsitans Westw. Mbusini (Usegua), 27. VIII. 1888.
13. Lueilia putoria Wied. Sansibar, I. VI. 1888.
14. Musca spec. (uilimane, 18. I. 1889.
15. Musca spec. Pangani, 7. XII. 1889.
16. Diopsis thoracica Westw. — longicornis Meq. Sansibar,
VEN 1888- und 7. VIIl. 1888.
4 Dipteren.
17. Ornithoica Podicipis ') n. spec.
Nigra; humeris, lateribus thoracis pedibusque flavıs, alıs dilute
fuseis. Long. corp. 2V2 millim., long. alar. 3 millim. Exemplaria in
Sansibar lecta 29. X. 1888. (Podicipis avis parasita).
Ich habe das Genus Ornithoica Rondani in den Entomologischen
Nachrichten von Dr. F. Karsch 1890, p. 311, genauer beschrieben.
Das Flügelgeäder ist auch bei dieser Art, wie bei den anderen beiden
Arten fast gleich. Die dritte Längsader vereinigt sich im letzten
Drittel mit der Vorderrandader. Die Analzelle ist sehr deutlich. Was
die Unterscheidung der 3 Ornithoica-Arten anbelangt, so ist die vordere
Basalzelle bei O. Beccariina Rond. erweitert, während bei 0. Podicipis
und Turdi Latr. die vordere Basalzelle gleichbreit verläuft. Der
Unterschied zwischen O. Podieipis und Turdi Latr. besteht in der viel
längeren Vereinigung der dritten Längsader mit der Randader bei
O. Podiecipis, während diese Vereinigung bei O. Turdi Latr. viel kürzer
ist. Die hintere Basalzelle ist etwas kürzer als die vordere bei
O. Podiecipis; bei ©. Turdi sind beide Basalzellen fast gleich lang.
Cellula basalis prima alarum dilatata.
Ornithoica Beccarima Rond.
Cellula basalis prima alarum aequilata. — 1.
1. Vena tertia longitudinalis alarum longe conjungens cum
margine anteriore. — 0. Podieipis n. spec.
Vena tertia longitudmalis alarum breviter conjungens cum
margine anteriore. — 0. Turdi Latr.
1) Aus einer mir zur Verfügung gestellten, durch den vorliegenden Fall ver-
anlassten, eingehenden fachmännischen Erörterung über den Namen Podiceps
und seine Genitivbildung gebe ich hier foleende Sätze wieder: ,‚Die moderne
Form Podiceps ist eine Missbildung, wie so viele andere in der Natur-
geschichte, Mediein etc. Sie ist aus Missverständniss zweier Arten von
Composita entstanden:
1. mit ceps, Gen. eipis (von capio nehmen)
z. B. parti-ceps, eipis theilnehmend;
2. mit ceps, Gen. ceipitis (von caput Kopf)
z. B. triceps, eipitis (dreiköpfie).
Da nun aber einmal das unglückliche Podiceps eingebürgert ist, so muss
man, wenn man einen Genitiv setzen soll, nolens volens die Form Podieipis
wählen, die allerdings für Philologen ein Monstrum ist.“
Lepidopteren
gesammelt in Ost-Afrika 1888/89
von
Dr. Franz Stuhlmann.
Beaubertet von
Dr. Arnold Pagenstecher in Wiesbaden.
Aus dem
Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. X. 2.
Hamburg 1893.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
Die von Herrn Dr. Fr, Stuhlmann dem Hamburger natur-
historischen Museum überwiesenen Schmetterlinge, welche das Material zu
der vorliegenden Besprechung lieferten, bestanden in circa 650 Exemplaren
in etwa 200 Arten. Dieselben, wozu noch eine Anzahl Raupen, vor-
zugsweise in Spiritus, kamen, wurden, ausser einem kleineren in Zanzibar
und Quilimane erbeuteten Theile, auf einer Forschungsreise ins Innere
gefangen. Ich entnehme die Route derselben der Friederichsen’schen
Karte von Ungü, Usegua und Süd-Usambäa, welche in den „Mittheilungen
der Geographischen Gesellschaft in Hamburg“ (1887/88 Taf. 6) erschienen
ist. Sie gmg von Bagamoyo über Kikoko in Usaramo und Sacurile in
Ukuere nach Tschirutae und Pongue. Von hier wandte sie sich über
den Wami nach Mbusini (38° östl. Länge von Gr.) und Msere, Kidudu
an den Mdjonga-Fluss. Im bergigen Ungü erreichte sie die französische
Station Mhonda und ging dann nach Mangualla (6° südl. Br... Am
Kilindiberg vorbei führte sie m das Makakalla-Thal und von hier
zurück über Milindi nach den südlichen Bergen von Usambaa und das
Thal des Panganı und endlich über Lewa nach Pangani an die Küste.
Es entstammen also die gesammelten Thiere im Wesentlichen dem
Gebiete des 39. und 38.° östl. Länge von Greenwich und dem 6.° südl.
Breite und nicht allein dem Küstengebiete, sondern auch der benach-
barten Steppe und den Bergen von Ungü und Usambaa.
Es ist bekannt, wie viele Verwandtschaft die Lepidopteren-Fauna
von Ostafrika vom Cap aufwärts bis zum Gebiete der Schneeberge
hat, wo sich Uebergänge zu der abyssinischen Fauna zeigen, und wie
das Innere und sogar die Westküste mit einer Fülle von Formen
hinübergreifen. Der Charakter der Lepidopterenfauna von Afrika ist
in dieser Beziehung genügend von berufener Seite geschildert worden
und verweise ich nur auf die Mittheilungen Gerstäcker’s
(„Ueber den Charakter der Insektenfauna des Sansibar-Gebietes nebst
Bemerkungen über die Verbreitung der Insekten in Afrika“ in
von der Decken’s Reise, Band III, Abth. 2, S. 438 ff.). Dort wird
1%
4 Dr. Arnold Pagenstecher.
die auffallend gleichmässige und allgemeine, für eine grosse Anzahl .
von Arten aussergewöhnlich weit ausgedehnte Verbreitung der Insekten
gebührend gewürdigt, welche sich nicht allein in der Richtung der
‘geographischen Breite bewegt, sondern zugleich von Norden nach
Süden und in der Diagonale hervortritt. Es geht daher dem afrıka-
nischen Continent ein mehr oder weniger scharf abgegrenzter, geogra-
phischer Distrikt ab, wie dies Massenkontinente mit geographischen
Eigenthümlichkeiten, welche der Verbreitung der Arten keinen Wider-
stand entgegensetzen, zeigen. Die Atlaskette trennt freilich die zur
Mittelmeerfauna gehörigen Arten von den übrigen Afrika’s, während
dieses selbst die vielfachsten Uebergänge der einzelnen Gebiete zeigt,
in welche man es zu zerlegen versucht hat, nämlich Ostküste, West-
küste, Inneres, Capland, südliches Afrika und Abyssinien.
Das Sansibargebiet, um welches es sich im Wesentlichen bei
der vorliegenden Ausbeute dreht, zeigt Anklänge an Abyssinien,
Mossambique und Port Natal, während es durch den mächtigen
Gebirgsstock des Kilimandjaro eine fremdartige Beimischung erhält.
Rogenhofer spricht sich in ähnlicher Weise in seinen ver-
schiedenen Schriften über ostafrikanische Schmetterlinge aus (Verhandl.
z00l.-bot. Gesellschaft zu Wien, Sitzungsberichte 1888 S. 47; 1890 S. 48).
Die Stuhlmann’sche Ausbeute schliesst sich naturgemäss in
ihren Arten denjenigen an, welche von einer Reihe von Reisenden
aus dem Sansibargebiete und benachbarten Gegenden mitgebracht wurden.
Rogenhofer führt (Baumann, Usambara, Anhang S. 321) die
nachfolgenden Ergebnisse auf:
Hopffer in Peters Reise nach Mossambique: S5 Rhopaloceren,
23 Heteroceren.
Gerstäcker in von der Decken’s Reise: 49 Rhopaloceren,
11 Heteroceren. \
Godman in Johnston, Kilimandjaro: 21 Rophaloceren, 6 Hete-
roceren.
Oberthür über Raffray’s Ausbeute: 78 Rhopaloceren, 10 Hete-
roceren.
Butler über Hannington und Jackson’s Ausbeute: 39 Arten.
Fromholz über Dr. Hans Meyer’s Ausbeute in dessen Ostafr.
Gletscherfahrten: 63 Rhopaloceren, 5 Heteroceren.
Rogenhofer, Baumann’s Sammlung: 100 Rophaloceren,
12 Heteroceren.
Natürlich geben alle diese Sammlungen und Berichte noch keine
Uebersicht über die Lepidopterenfauna von Ostafrika, selbst wenn man
sie mit den früheren Ausführungen von Zeller (Microptera Caffraria),
N EUER.
a
4 Le ED AM ne en
Lepidopteren. 5
Wallengren (Rhopalocera et Heterocera Caflrariae), sowie Möschler
(Lepidopterenfauna des Kaffernlandes) und den Arbeiten von Trimen
und Bowker (South-African Butterflies) zusammennimmt, sowie mit
den in verschiedenen anderen Werken und Zeitschriften zerstreut
behandelten Arten. Es bleiben immer noch grosse Lücken, namentlich
bei den Heteroceren und für eine geraume Zeit von Jahren genug des
Materials zu eingehender Forschung.
Zu der nachfolgenden Erörterung der von Dr. Stuhlmann
gesammlten Schmetterlinge benutzte ich hauptsächlich die nachfolgenden
Schriften:
Aurivillius, P. ©. Ch., Lepidoptera Damarensia in Öfversigt
af Kongl. Vetenskaps-Akad. Förhandl. Stockholm 1879, n. 7, p. 39.
Aurivillius, P. ©. Ch., Om en Samling Fjärilar frän Gaboon.
Entomol. Tidskrift 1881, p. 38.
Aurivillius, P. O. Ch., Recensio Critica Lep. Mus. Lud.
Ulr. in Kongl. Svenska Vetenskaps -Akad. Handl., Bd. 19, n. 5.
Stockholm 1882.
Aurivillius, P. ©. Ch., Verzeichniss eimer von Herrn Fr.
Theorin aus Gabun und dem Gebiete des Camerunflusses heim-
gebrachten Schmetterlingssammlung: Entom. Tidskrift 1891, p. 193:
Rhopalocera; 1892, p. 181: Heterocera.
Baumann, Dr. OÖ. Usambara und seine Nachbargebiete,
Berlin 1891. Anhang: Schmetterlinge, bearbeitet von A. F. Rogenhofer.
Boisduval, Faune Entomologique de Madagascar, Bourbon et
Maurice. Lepidopteres. Paris 1833.
Boisduval, Hist. Nat. des Insectes. Spec. Gen. des Lepidopteres.
IR Barısı 1836. 5
Boisduval, in Voyage de l’Afrique Austr. par Delegorgue.
Paris 1830—1843. Catalogue des Lepidopteres.
Boisduval et Guenee, Hist. Nat. des Ins. Spec. Gen. des
Lepid. Heteroceres, T. I, Paris 1874; T. V., VL, VII, Noctuelites,
Paris 1852; T. VIII, Deltoides et Pyralites, Paris 1854; T. IX und X,
Uranites et Phalenites, Paris 1857,
Butler, A. G., Lepidoptera Exotica. London 1869 — 1874.
Butler, A. G., Revision of the Lepidopterous genus Teracolus,
with description of new species in Proc. Zool. Soc. London 1876,
p. 128, pl. VI und VI.
Butler, A. G., in Proc. Zool. Soc. London 1888, p. 91.
Butler, A. G., Illustrations of typical Specimens of Lepidoptera
Heterocera in the collection of the British Museum. Pars I—-VUl.
London 1877—1891.
6 Dr. Arnold Pagenstecher.
Cramer, Pap. Exot. 4 Vols. Suppl. par Stoll. Amsterdam
1779-91.
Dewitz, H., Afrikanische Tagschmetterlinge in Nova Acta
Acad. Leop. Carol. Halle 1879.
Dewitz, H., Afrikanische Schmetterlinge. München 1879.
Dewitz, H., Afrikanische Nachtschmetterlinge in Nov. Act.
Acad. Leop. Carol. Halle 1881.
Dewitz, H., Westafrikanische Nymphaliden. Halle 1887.
Drury, D., Ilustr. of Exot. Entomology. New ed. by West-
wood. London 1837.
Felder C. und Rogenhofer, Beschreibung der Lepidoptera,
gesammelt auf der Reise der Fregatte Novara. Wien 1865—77.
Gerstäcker, Gliederthierfauna des Zanzibargebietes in von
der Decken’s Reisen in Ostafrika. Bd. III. Leipzig und Heidelberg
1873, p. 363—384 und p. 438—466.
Gray, Walker & Stainton, List of Lepidoptera in the
British Museum coll. London 1854—1866.
Guene&e, s. Boisduval.
Hewitson, Exotic Butterflies. London 1851—1876.
Herrich-Schäffer, Sammlung neuer oder wenig bekannter
aussereuropäischer Schmetterlinge. Regensburg 1850—1858.
Hopffer, Lepid. in Peters Naturwiss. Reise nach Mossam-
bique.. Berlin 1852—1882.
Horsfield & Moore, Catalogue of the Lepidopt. Ins. in the
Museum of the East India Company. Vol. I und I. London 1857 —1859.
Hübner, Sammlung Exot. Schmetterl. Augsburg 1806 — 1824.
Hübner, Zuträge z. Samml. Exot. Schmett. Fortgesetzt von
(Geyer 1818—1837.
Johnston, Kilimandjaro. Deutsch von Freden. Leipzig 1880.
Zoolog. Anhang. Verz. d. Schmetterl. von Godman, p. 344—345.
Kirby, W.F., Synon. Cat. of Diurnal Lepid. London, 1871— 79.
Kirby, W. F., Syn. Cat. of Lep. Het. Vol. I, Sphinses &
Bombyces. London 1892.
Lederer, Pyraliden in Wien. Ent. Monatsschrift VI.
Lederer, Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1853, T. I.
Lucas, Hist. Nat. des Lepid. Exot. Paris 1855.
Maassen, Weymer & Weyding, Beiträge zur Schmetterlings-
kunde, Saturniden. Elberfeld 1869—85.
Mabille, P., Catalogue des Lepidopteres de la cöte oceid.
d’Afrique. Paris 1876, in Bull. de la Soc. Zool. France, 1876, Vol. I.
p. 194—204; 1877, Vol. II, p. 214—241.
een Zn Ep Gin
Lepidopteren. 7
Meyer, H., Ostafrikanische Gletscherfahrten. Leipzig 1890.
Anhang: Schmetterlinge von Fromholz, p. 324.
Moore, F., Lepidoptera of Ceylon. London 1880,
Möschler, H., Schmetterlingsfauna des Kaffernlandes im Verh.
zool.-bot. Ges. Wien 1884. Bd. 33, p. 267.
Möschler, H., Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste
in Abhandl. Senckenb. Naturf. Ges. Frankfurt a. Main 1887.
Oates, Matabele Land and the Victoria Falls. ed II. London
1889. Entomology by Westwood.
Oberthür, Charles, Sped. Ital. nell’ Afrika Equatoriale. Risult.
Zool. in Annal. del Mus. Oivico di Storia Nat. di Genova. I. Vol. XV,
p. 129—187 (1880); IL. Vol. XVII, p. 705—740 (1883).
Oberthür, Ch., Etudes d’ Entomologie II. VI. u. X.
Plötz, Carl., Verz. d. v. Buchholz in Westafrika ges. Schmetterl.,
Stett. Ent. Zeitung. 41. Jahrg., 1880, p. 76, 189, 298.
Rogenhofer, A., Verhandl. zool.-bot. Gesell. 1889 und 1890.
Sitzungsberichte.
Rogenhofer, A., Afrikanische Schmetterl. des k. k. Hof-
museums in Annal. k. k. Hofmuseum, Wien 1889. Bd. IV, p. 547,
Bd. VI, p. 455—466.
Saalmüller, M., Lepidopteren von Madagascar, heraus-
gegeben von der Senckenb. Naturf. Ges. Frankfurt a. M., I. 1882,
II. 1891 (von Dr. v. Heyden).
Snellen, P. C. T., Bijdr. tot de Vlinder-Fauna van Neder-
Guinea in Tijdschr. voor Entom. XV. (1872).
Snellen, P. C. T., Lepidoptera van het Prinsen-Eiland in
Tijd. voor Ent. Bd. XVI, p. 71 (1873).
Snellen, P. C. T., Aanteekeningen over Afr. Lepid. in Tijd.
Ylont. Bd. XXV, p. 215 (1891).
Snellen, P. C. T., Lepidoptera in Veth’s Midden Sumatra
Naturl. Hist. Afd. XII. Leiden 1881— 1887.
Staudinger, Dr. O., Exotische Schmetterlinge. Fürth 1888.
Trimen and Bowker, South African Butterflies. Monograph
of the Extra-Tropical Spec. Vol. I, Nymphalidae, London 1857; Vol. U,
Eryeinidae and Lycaenidae, London 1887; Vol. III, Papilionidae and
Hesperidae, London 1889 (woselbst man die Angaben über Synonymik
und das Vorkommen besonders vergleiche).
Wallengren, Oefversigt af Kgl. Vetenskaps- Akad. Förh.
Stockholm 1889. Nya fjärilslagter p. 75 f.
Wallengren, Kgl. Svenska Vetenskaps-Akad. Handl. 1857.
Lep. Rhop. in terra Caffr. a Wahlberg coll.; Lepid. Heterocera. 1863.
8 Dr. Arnold Pagenstecher.
Wallengren, Lepidopterologische Aufsätze in Wiener Entom.
Monatsschrift IV, p. 33 ff. ;
Zeller, P. C., Lepid. Micropt. Cafir. Kgl. Vetenskaps - Akad.
Handl. 1832. |
Zeller, P. C., Chilonidarum et Crambidarum genera et species.
Programm, Juli 1863.
Zeller, P. C., Exotische Microlepidopteren in Horae Soc. Entom.
Rossicae. St. Petersburg 1877.
Zu erwähnen sind weiter die nachfolgenden, mir indess nicht
zugänglich gewesenen Werke:
Angas, Kafırs Olustr. London 1849.
Butler, Cist. Entom. London 1869 — 1876.
Chenuü, Enc. Hist. Nat. Paris 18121815.
Doubleday and Westwood, Genera Diurnal Lep. ill. by
Hewitson. London 1846—1852.
Godart, Encyel. Möth. Hist. Nat. Insectes.
Guerin m Voy. en Abyss. par Lefebre. Paris 1845—1850.
Klug, Symbolae Physicae in Ehrenbergs naturgeschichtlichen
Reisen in Aegypten etc. Berlin 1828.
Palisot de Beauvois, Ins. rec. en Afrique. Paris 1805.
Reiche in Ferret et Gallinier, Voy. en Abyss. III, p. 457 (1849).
Smith and Kirby, Rhop. Exot. 1889. |
Trimen, Rhop. Afr. Austr. Cape-Town and London 1862
und 1866.
Ward, Afr. Lepid. London 1873—1874.
Herrn Dr. OÖ. Staudinger m Dresden -Blasewitz, wie Herrn
P. C. T. Snellen in Rotterdam sage ich an diesem Platze für ihre
freundliche Unterstützung meimer Arbeit meinen besten Dank.
c
Rhopalocera.
Papilionidae.
Papilio, L.
1. (1.) Papilio Demoleus,L. Linne, Syst. Nat. ed. X., p. 464 (1750).
Trimen and Bowker, South-Afr. Butterfl. III, p. 233 n. 308 (1889),
(woselbst man auch für die Folge die besten Angaben über die
Literatur und den Fundort zu suchen hat.)
Lepidopteren. 9
Der südwärts von Aegypten über ganz Afrika verbreitete
Schmetterling ist die einzige Papilio-Art, welche in der vorliegenden
Ausbeute vertreten ist, und zwar in einem Exemplar von Sansibar
9. V. 1888. in zweien von Bagamoyo 22. VI. 1888. und im einem von
Quilimane 10. I. 1889. Die Exemplare unterscheiden sich nicht wesentlich
von einander, ausser in der lichteren oder dunkleren Färbung.
Der Falter findet sich in sämmtlichen, mir zugänglich gewesenen
faunistischen Aufzählungen verzeichnet, so bei Aurivillius, Lep.
Dam. p. 47, Lep. Gab., p. 224, Ent. Tidskrift 1881, p. 45; Bois-
duval, Voy. Deleg. n. 2, Fauna Ent. Madag., p. 12 n. 2; Gerst-
äcker, v. d. Decken’s Reise, p. 363; Godman bei Johnston, p. 348
De 20= Meyer, lc. p. 58427 Mabille, le. p. 227; Möschler,
Kaffernl., p. 269; Oberthür, XV, p. 174, XVII, p. 709, . Etude II.
p. 14; Plötz, St. Ent. Ztg. 1880, p. 206; Rogenhofer, Afr. Schm.
U, p. 456 n. 2; Saalmüller, Il. c. p. 60; Snellen, Prinsen-Eiland,
p. 72, Neder-Gumea, p. 27 n. 17; Westwood, in Oates Matabele-
Land, p. 342.
Pieridae.
Pieris Schrank.
Subgenus Pieris, Schrank.
2. (1.) Pieris Pigea, Boisduval. Boisduval, Spec. Gen. Lep. I,
p: 525. n. 4 (1836). Erimen ‚andı Bowker, I: c. p. 46, Taf. X,
8 (Gar rl)
Ein @ von Mhonda, Unguü, 6. IX. 1888. der Abbildung Trimen’s
entsprechend, doch ist der Vorderrand und Aussenrand des Vorder-
flügels weniger stark gelb gefärbt.
Wird erwähnt von Boisduval in Voy. Deleg., p. 586, From-
holz bei Meyer, p. 355 n. 11; Oberthür, I. ec. XV, p. 25, XVII,
p. 715; Wallengren, Rhop. Caftr., p. 27 (9) und als Simana Il. c.
p- 10 (A).
3. (2.) Pieris Simana, Hopfter. Hopffer, Berichte Verh. Acad.
Berl. 1855, p. 640, n. 13 und Peters Reise 354, T. 23, f. 3—6.
Es liegen drei Stücke vor: 1 9! von Sacurlle, Ukuere,
20. VIII. 1888. 1 ' von Mbusini, Usegua, 28. VIII. 88. und 12 von
Sacurile, Ukuere, 20. VIII. 88. Die Stücke entsprechen der Hopffer’schen
Abbildung, so dass ich sie mit diesem Namen und nicht als Charina,
Boisduval bezeichne, welches übrigens wohl dieselbe Art darstellt.
Von der Beschreibung weichen die 55! dadurch ab, dass die Orange-
10 - Dr. Arnold Pagenstecher.
färbung der Costa der Vorderflügel fehlt, während die Fleckenbinde,
welche Charina bezeichnet, allerdings vorhanden ist. Der breite
schwarze Fleck der Unterseite der Vorderflügel ist ebenfalls vorhanden,
welcher wiederum Charina fehlen soll. Trimen and Bowker, 1. c. p. 49,
trennen Pinacopteryx Alba, Wallengren, Rhop. Caffr., p. 10 und
Simana, Hopffer von Charina, Boisduval, welche Kirby vereinigt.
Charina, Boisd. wird erwähnt bei Boisduval, Voy. Deleg.n. 19; Simana
(an Pigea var.?) von Oberthür, Etude III, p. 18; Simana Hopffer var.
von Rogenhofer m Baumann’s Usambara, p. 323.
4. (3.) Pieris Severina, Cramer. Cramer, P. E., IV., pl. 358 f.
GH. (1782); Trimen and Bowker III, p. 68 n. 262. j
Es liegen viele S'c' und 92 vor, welche nur in Grösse und
Erhaltung verschieden, in der Färbung ziemlich gleich sind und der
CGramer’schen und Staudinger’schen (Exot. Schmett. pl. 18) ent-
sprechen. 1 g' und 2 22 sind ohne Angabe des Herkommens, 1 2
von Bagamoyo 23. VI. 88., 1 0, 1 2 von Kikoko, Usaramo, 18. VIII. SS;
Bea! ) von Sacurile, Ukuere, 20. VIII. 88; 1 5‘ von Kivugu,
Ukuere, 20. VIII. 88; 2 22 Tschirutae, Ukuere, 22. VII. 88; 6 co‘,
1 2 Mbusini, Usegua, 28. VIII. 88. und 29. VIII. 88; 1 1, 12 von
Mangualla, Ungü, 9. IX. 88.
Die weit verbreitete Art finde ich erwähnt bei Boisduval,
Voy. Deieg., p. 556 n. 15; Gerstäcker, in von der Decken’s Reise,
p. 363; Godman im Johnston, Kilimandjaro p. 347 n. 13; Meyer,
l. c. p. 325 n. 14; Möschler, Kaffernland, p. 269 n. 7, Goldküste,
p. 53; Oberthür, Etude II, p. 15; Rogenhofer, Afr. Schmetterl.,
p. 456 n. 7; Baumann’s Usambara, p. 324; Westwood m Oates,
Matabele Land, p. 343.
Subgenus Mylothris, Hübner.
5. (4.) Mylothris Aeathina Cramer. Cramer, P.E. p. 237
f. DE. (1782); Trimen and Bowker, 1. c. p. 30 n. 247.
Es liegen vor: co“ ohne Bezeichnung, 2 desgl.; „' Sacurile
Ukuere, 20. VIII. 88., &' Mbusini, Usegua, 29. VII. 88., X Quilimane
16. II. 89.
Der hauptsächlichste Unterschied, welcher Agathina von der
ihr so ähnlichen Thysa trennt, nämlich das Fehlen der Ader 8 der
Vorderflügel, scheint, obwohl unschwer zu constatiren, doch vielfach
übersehen zu werden, ebenso, wie der breitere Bau der Vorderflügel
und der Mangel der submarginalen Flecke der Vorder- und Hinter-
flügel auf der Ober- und Unterseite bei Agathina. Weniger charac-
re
Lepidopteren. 11
teristisch erscheint die stärkere ziegelrothe Färbung der Unterseite
am Grunde der Vorderflügel und der halben Costa der Hinterflügel
bei Agathina, wie auch die stärkere Ausbreitung der orangen Apikal-
färbung bis nahe dem Hinterrande.
Agathina wird erwähnt bei Boisduval, Voy. Delee., p. 586
nel. Diewi6z, Aur. Taeschm., p- 15 und p. 37; Hopffer, Peters
Inerser ps 39. 2127. 1015219: Mash illen Catzl. c. np. 225; Möschler,
Kaffernl., p- 278 n. 16; Oberthür, Risult. XV, p. 35 und XVII,
p- 7; Rogenhofer, Baum. Usamb., p. 323 n. 11; Snellen, Tijd.
NV, pP. 26, AXV, p. 228; »Wallengren, Cafir. Dagf., p, 7; West-
wood, in Oates Matabele Land, p. 344 (= Thysa!). —
Subgenus Belenois, Hübner.
6. (5.) Belenois Thysa, Hopffer. Hopffer, Monatsb. K. Acad.
Wiss Berl21855,p..6039en. 17" Beters@Reise, p. 349, I. XXI ft. 7,
8, 9. Trimen and Bowker II, p. 41 n. 251.
Diese Art, welche noch von Kirby mit Agathina vereinigt
wurde, liegt in mehreren männlichen und weiblichen Exemplaren vor.
Erstere unterscheiden sich etwas durch die Entwicklung des schwarzen
Randes der Vorderflügel, die keilförmigen Flecke auf den Adern und
die submarginalen Flecke, wie auch den ziegelrothen Grund der Unter-
seite der Vorderflügel. Es liegen 4 Jo! von Mangualla, Ungü,
9. IX. 88. vor, 1 g' Msere, Usegua, 3. IX. 8S. und 2 22 von Mbusini,
Usegua, 28. VIII. 88. und Kikoko, Usaramo, 18. VII. 88. — Die
Varietät Sabrata, Butler, Tr., Ent. Soc. Lond. 1870, pag. 526, (kleiner,
stärker gefärbte Unterseite des 5!) von Sansibar verdient wohl kaum
einen besonderen Namen.
Thysa wird erwähnt bei Dewitz, Nov. Act. Leop. Carol. 1879,
p- 25; Möschler, Kaffernl., p. 274 n. 14; Oberthür, Etude II,
p. 15 und Rogenhofer, in Baumann’s Usambara, p. 323 n. 15.
Genus Pontia, Boisduval.
7. (1.) Pontia Alcesta, Cramer. Pap. A. Cramer, P. E. IV.,
T. 379, f. A. (1782) (Pap. Narica, Fabricius).- Trimen and Bowker,
be 9.8 n2209, pl. X 2.1 Q®):
1 Exempl. von Sacurile, Ukuere, 20. VIII. 1888.
Die weit verbreitete Art, welche ihren synonymen Vertreter in
Pontia Xiphia in Indien hat, kommt auch in Afrika in verschiedenen
Varietäten vor. Sie wird erwähnt bei Aurivillius, 1. c. p. 220 n. 178;
Deystz, Ar. lagsehm:, p. 10; "Hopffer, Beters. Reise, p. 349;
12 Dr. Arnold Pagenstecher.
Oberthür, Etude III, p. 15 (Narica); Mabille l.c. p. 222 (v. Doro-
thea [grösser] und Sylvicola [3 mal grösser]); Meyer, 1. c. p. 335
n. 9; Möschler, Goldküste, p. 52, var. Dorothea; Plötz,l.c.p. 204,
Dörothea und Alcesta als zwei Arten; Saalmüller, (= var.
Sylvicola); Snellen, Tijd. Bd. 25, p. 225 (= Xiphia).
Genus Eurema, Hübner.
Terias, Swainson.
Die afrikanischen Arten der Gattung Eurema bedürfen, wie
dies auch Möschler, Kaffernl., p. 279 angibt, noch der Aufklärung,
da es wohl unzweifelhaft vorkommt, dass verschiedene Autoren dieselbe
Art unter verschiedenen Namen aufführen, ja eine und dieselbe Art
unter mehreren Namen bei einem Autor genannt wird. Ort und Zeit
scheinen hier bei einer Art verschiedene Formen zu erzeugen (vergl.
Elwes, Tr. Ent. Soc. Lond. 1889, Proc. p. XI).
8. (1.) Eurema Hecabe, L. Linne, Syst. Nat. X, p. 470
n.. 74; Cramer II, pl. 124, f£. BC.; Aurivillius, Rec. Crit. p. 62 n. 68;
Eiorieöle, Boisd., Fauna Mad. p. P) ne:
Unter den übersandten Eurema-Arten sind fünf en
welche ich zu Hecabe, L., ziehen zu sollen glaube. Von indischen
Vertretern unterscheiden sie sich durch eine geringere Grösse, welche
etwa philippinischen entspricht. Letztere sind indess gesättigter gelb
und mit breiterem schwarzem Rande der Hinterflügel versehen.
Letzterer ist bei den vorliegenden Exemplaren; ebenso wie bei solchen
von Kamerun, schmäler und mehr in Flecke aufgelöst. Die Unterseite
ist verschieden durch mehr oder weniger stark ausgeprägte Vorder-
randsflecke der Vorderflügel und dunklere Zeichnungen der Hinterflügel.
Die vorliegenden Exemplare stammen von Mbusini, Usegua,
29. VIII. 88; Kikoko, Usaramo, 18. VII. 88; Pongue, Usegua,
24. III. 88. und Mangualla, Ungü; 9. IX. 88.
Die über Indien und den malayischen Archipel verbreitete
Hecabe, L., wird aufgeführt von Oberthür, l.c. p. 717 und Etude III,
p- 21; Mabille, 1. c. p. 223; Möschler, Goldküste (Floricola —
Hecabe?); Saalmüller (Floricola); Snellen, Tijd. XXV, p. 225;
Hopffer, l. c. p. 365 rechnet hierher v. Sara Horsf., v. Suava Boisd.,
v. Blanda Boisd., v. Senegalensis Boisd., und Floricola Boisd.
9. (2.) Eurema Brigitta, Cramer. Cramer IV. T. 351 f. B. C.,
(1782); Trimen and Bowker, 1. c. III, p. 4.
Von dieser, durch die röthlich angeflogene Unterseite (ef. Stau-
dinger, Exot. Schm., p. 28, T. 16), kenntlichen Art sind zwei Exemplare
Lepidopteren. 13
vorhanden: 1 2 Mbusini, Usegua, 24. VIII. 88. und ein $ von Sacurile,
Ukuere, 20. VII. 88. Möschler, Kaffernland p. 280 zieht Rahel
Fabr., Pulchella Boisd. und Zo& Hopffer hierher, was wohl nur für
Rahel Geltung hat, welche von Hopffer, Peters Reise, p. 368 und von
Westwood in Oates Matabele Land, p. 349 angeführt wird. Oberthür,
Et. III, p. 20 erwähnt Brigitta. ä
10. (3.) Eurema Pulchella, Boisduval. Boisduval, Faune Mad.
—20, pl 2,17..0 833).
Von dieser Art liegen 3 Js! und 5 22 vor. Die ersteren
stammen von Quilimane 16. I. 89. Sacurile 25. VIII 88; die 22
vons Sansibar 19..V..88.. Qulimaner 15. 1. 89. 716. I. 89° und
II. 1889. — Eurema Zoe, Hopffer, Berl. Acad. 1855, p. 640 und
Peters Reise Moz., p. 369, t. 20, f. 10 ist dieselbe Art, welche auch
bei Westwood, l. ce. p. 349 erwähnt wird. Saalmüller erwähnt
Pulchella, 1. c. p. 66. Auch Aurivillius, Lep. Gabun, p. 220 n. 179
und Staudinger, Exot. Schmett., p. 28, T. 16 2 führen die Art auf.
|
Genus Catopsilia, Hübner:
10. (1.) Catopsilia Florella, Fabricius. Pap. Flor., Fabr. Syst.
Ent., p. 479, n. 159; Trimen and Bowker 1. c. II, p. 185 (Callidryas
Flor.). Es sind 1 und 1 2 dieser weit verbreiteten Art vorhanden,
beide von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88.
Ich finde Call. Flor. erwähnt bei Aurivillius, Lep. Gabun,
p233; Diewiozl. c.1879, p. 3%; Gerstäcker. e.,p. 36%; Hopffer,
Peters Reise, p. 365; Mabille, 1. c. p. 225; Möschler, Goldküste,
p: 52, Kaffernland, p. 279; Rogenhofer, Baumann’s Usambara, p. 324;
Saalmüller, p. 66. Call. Pyrene, welches dieselbe Art darstellt,
wird aufgeführt bei Oberthür |. c. XV, p. 153 und XVII, p. 717;
Johnston, Kilimandjaro, p. 347; Meyer, Gletscherfahrten n. 18 und
Rogenhofer, Afr. Schmett, p. 456. Call. Swainsoni, ebenfalls synonym,
erwähnt Westwood, |. c. p. 342 und Callidryas Rhadia Boisduval,
das auch nichts anderes ist: Boisduval, Voy. Deleg. n. 34, Saal-
müller l. e. p. 66 und Westwood, p. 343.
Genus Gallosune, -Doubleday.
Teracolus, Swainson; Anthocharis, Boisduval; Anthopsyche,
Ptychopteryx, Wallengren.
11. (1.) Callosune Hetaera, Gerstäcker. Gerstäcker in
v. d. Decken’s Reise, p. 365, T. XV, £. 2.
14 Dr. Arnold Pagenstecher.
Drei mir vorliegende Exemplare, 2 co‘ und 12 glaube ich
mit diesem Namen bezeichnen zu sollen. Das grössere Männchen
(60 mm Ausmass) von Mbusini, Usegua, 26. VII. 88. entspricht der
Gerstäcker’schen Abbildung von Hetaera, welche Art Trimen
and Bowker, l. c. p. 113; bei Teracolus Regina, Trimen wie folgt
bezeichnen: „The very closely allied Hetaera seems to be distinguished
from Regina by its rather larger size and redder apical patch — the
latter beeing also entirely devoid of any trace of black on its inner
edge.“ Das mir vorliegende Exemplar ist auf der Oberseite reinweiss
mit schwarzen Adern der Vorderflügel (weniger auf den Hinterflügeln).
Der grosse Apikalfleck ist violett, in gewissem Licht bläulich, in
anderem röthlich schimmernd, wie ihn Gerstäcker darstellt. Die
innere Parthie des Apikalfleckes ist scharf abgegrenzt gegen den
weissen Grund ohne schwarze Einfassung. Ein schwarzer Mittelfleck
fehlt, ebenso wie die bei der Form Regina vorhandenen beiden
schwarzen Flecke in Zelle 1 und 2. Die Unterseite ist weiss, im
Apikalfleck der Oberflügel leicht röthlichgelb angeflogen mit einigen
schwarzen Punkten und Andeutung eines schwarzen Mittelflecks in der
Zelle. Die Adern sind dünn schwarz bestäubt. Die Hinterflügel sind
rahmartig gelblich angelaufen.
Das 58 mm grosse weibliche Exemplar (ohne Bezeichnung der
Herkunft) hat einen orangen, leicht violett angeflogenen Apikalfleck,
welcher aussen und innen schwarz eingefasst ist, 5 schwarze Flecke
zeigt und in welchem die Adern schwarz angelaufen sind, wie dies
auch der Flügelgrund bis zur Mittelzelle hin ist. Die Hinterflügel
haben einen breiten gezackten schwärzlichen Hinterrand. Die Unter-
seite der Oberflügel ist graugelb, der Apikalfleck orange mit schwarzen
Punkten. Ein deutlicher schwarzer Mittelfleck, schwärzlicher Flügel-
grund und Innenrand finden sich. Die Hinterflügel sind licht gelblich
mit starkem bräunlichem senkrechtem Streifen, der sich an der Mediana
in Flecke auflöst. Das Exemplar kommt ziemlich mit der Abbildung
des 2 von Regina bei Westwood (Oates Matabele-Land Taf. X, F. 10)
überein, hat aber mehr Schwarz des Innenrandes. Ein kleineres o'
(45 mm) von Mbusini, Usegua, 28. VIII. 88. hat auf der Oberseite einen
etwas schmalern und mehr violetten Apikalfleck mit schwärzlichen
Adern, deutlichem schwarzem Mittelfleck in der Zelle und starker
schwärzlicher Beschuppung der Rippen des Hinterflügels, die sich am
Aussenrande zu kleinen Flecken verdichtet. Eine schwarze Einfassung
des Apikalfleckes, wie Querbinde des Hinterflügels fehlt. Die Unter-
seite ist weisslich, der Apikalfleck licht orange mit schwärzlichen
Rippen und kleinem dunklem Mittelfleck der Vorderflügel. Die Hinter-
Lepidopteren. 15
flügel zeigen eine ganz leichte gelbliche Färbung des Vorderrandes,
die Rippen sind nicht so schwarz bestäubt, wie auf der Oberseite. Das
Exemplar entspricht der Beschreibung von Jone, Godart; ich habe aber
keine Veranlassung, es als besondere Art von Hetaera zu trennen, da
die Unterschiede hierfür meines Erachtens zu gering sind.
Trimen and Bowker (l. c. p. 101 £. 1) stellen folgende, hierher
gehörige Arten auf:
Jone Godart (= Jalone Butler; Imperator Butler); Speciosus
Wallengren (= Erone Angas; Jone Boisduval und Jone Butler [p. p.]);
Jobina Butler; Phlegyas Butler (synonym mit Jone var. Reiche und
Buxtoni Butler und Westwood); Re Bine Trimen, Westwood (= Jone
Wallengr.).
Wahrscheinlich haben wir es hier auch mit Ort- und Zeit-
varietäten einer und derselben Art zu thun und gehören Regina,
Hetaera, Phlegyas, Jone und Jalone zusammen. Butler’s Trennungen
in seiner Arbeit über Teracolus (Proc. Zool. Soc. Lond. 1876, p. 130)
scheinen mir nicht gerechtfertigt. Jone wird aufgeführt bei Boisduval
Voy. Deleg. 227; Oberthür, Etude II, p. 20; Hopffer 1. c. T. XXI.
Past]. et nokaherfet in Bomann Usambara, p. 325;
Jalone, bei Fromholz-Meyer n. 23.
12. (2.) Callosune Antevippe, Boisduval. Anthocharis Ante-
vıppe, Boisduvyal, Spec. Gen. I, ».5%2 n. 18, pl. 18, f. 3 (1836).
Trimen and Bowker, 1. c. p. 136.
Zwei Exemplare von Mbusini, Usegua, 28. VIII. 88. sind hierher
zu ziehen. Das eine hat auf den Hinterflügeln stärkere schwarze
Randflecken, welche zusammenfliessen und auf den Adern sich etwas
nach innen erstrecken. Auf der Unterseite ist die Costa der Hinter-
flügel leicht orange angeflogen, welche Färbung sich auch etwas diffus
zwischen den Adern findet. Das andere Exemplar hat weniger stark
entwickelte Randpunkte der Oberseite der Hinterflügel und eine ganz
leichte dunkle Gitterung der Unterseite derselben.
Die Art, zu welcher Trimen and Bowker als synonym Ithonus
Butler, Harmonides Butler, Hippocrene Butler und Ignifer Butler ziehen,
findet sich bei Hopffer (l. e. p. 350) und Oberthür (Etude III,
p- 19) erwähnt.
13. (3.) Callosune Omphale, Godart. Pieris Omphale, Godart,
Enc. Meth. IX, p. 122 n. 12 (1819), Trimen and Bowker, 1. c. p. 142.
Es sind drei Männer und drei Weiber vorhanden, 1 1%
ohne Bezeichnung, die übrigen von Bagamoyo, 23. VI. 88. Die co"
entsprechen der Staudinger’schen Abbildung (Exot. Schmett. pl. 23),
16 Dr. Arnold Pagenstecher.
auf welcher fälschlich der Name als Achine bezeichnet ist. Die Art
wird erwähnt bei Boisduval, Voy. Deleg n. 26 und bei Rogenhofer.,
Baumann’s Usambara, p. 325 n. 38. :
14. (4.) Callosune Halyattes, Butler. Teracolus H., Butler,
Proc. Zool. Soc. London 1876, p. 145, t. VL, £. 8. Trimen and
Bowker, 1. c.-p. 139.
Ich ziehe vier Exemplare hierher und zwar 1 5 Mbusini,
Usegua, 28. VII. 88., 2 22 ebenfalls daher und 12 von Mhonda, Ungü,
8. IX. 88. Sie entsprechen der Butler’schen Abbildung, doch fehlt
beim o? der schwarze Fleck im Zellende.
Genus Eronia, Hübner.
15. (1.) Eronia Cleodora, Hübner. Hübner, Sammlung Exot.
Schm. H, pl. 130. (1806). Trimen and Bowker, 1. c. p. 171.
Zwei Exemplare in der Varietät Erxia, Hewitson Exot. Butterfl.
IV, pl. 5, f. 8. mit breitem, schwarzem Rand, liegen von Bagamoyo
vor, 22. VI. 88. und 23. VI. 883. — Die Art wird erwähnt bei
Boisduval, Voy. Deleg. n. 3l; Godman Johnston, 1. c. p. 347;
Hopffer, l. c. 363; Oberthür, Risult. XV, p. 183, Etude III, p. 21,
und Rogenhofer, Ostafr. Schmetterl., p. 456.
Danaidae.
Genus Danais, Latreille.
16. (1.) Danais Chrysippus, Linne. Pap. Chrys. Linne, Mus.
Lud. Ulr., p. 222'n. 82 (1764)! Trimen and Bowker, 1.c. Ip. 51;
var. Eupl. Dorippus, Klug, Symb. Phys. Dec. V, T. 48, F. 1—5.
Von diesem, so überaus weit verbreiteten Schmetterling sind
zahlreiche Exemplare vorhanden. © Von der gewöhnlichen dunklen Form
von Chrysippus sind drei Stück von Bagamoyo, 27. IX. SS. vertreten,
während die var. Dorippus in 9 Exemplaren (5 co und 4 22) vor-
handen ist. Die letzteren stammen von Mhonda, Ungü, 2. IX. 88. und
7. IX. 88; von Lewa, Usambäa, 25. IX. 88. und von Bagamoyo,
25. VI. 88. und 27. VI. 88.
Chrysippus wird erwähnt von Aurivillius, Lep. Damar.,
p- 193, Hopffer; 1.e. p. 470,2. Oberihüurg drcaRV Ep Snrend
XVII, p. 10; Möschler, Goldküste, p. 55, Kafiernland, p. 282;
Rogenhofer über Baumann, 1. c. p. 325 n. 24; Snellen, T. v.
E. XV, p. 12, XVI, p. 71,.XXV, p. 218; Dorippus bei Godman,
l. c. p. 345; Oberthür, Et.II, p. 24; Meyer, l.c.n. 28; Rogen-
hofer, Afr. Schm., p. 457.
Lepidopteren. 17
17. (2.) Danais Limniace, Cramer. Cramer, P. E. T. 59
f DR. (1779); war. Betiverana, . Doubl. Hew. Gen. Diurn.,. p. 93,
pReXIP 221 (1827).
Ein Exemplar, Mbusini, Usegua, 28. VIII. 88.
Gerstäcker (l. c. p. 368) hält die afrikanische Form für eigene
Art, welche durch den Mangel der hellen Längsstriemen an der
Innenrandsader der Vorderflügel nahe der Basis ausgezeichnet ist.
Aufgeführt wird sie bei Aurivillius, Lep. Gab., p. 193; Fromholz-
Mlewer. 1.c.p. 355.n. 29: Oberthür,.l..c. XV, p. 155 und XVII,
p. 718; Rocenhofer, Ostafr. Schm., p. 457 und Snellen, |. c.
XXV, p. 219.
Genus Amauris, Hübner.
18. (1.) Amauris Ochlea, Boisduval. Boisduval, Voy. Deleg.
II, p. 509 (1847). Trimen and Bowker, ]. c. p. 29.
Es liegen 2 Exemplare (sc) vor, von Bagamoyo, 25. VI. 88.
von dieser, auch bei Wallengren, 1. c. p. 20. und Rogenhofer,
Baumann’s Usambara, p. 325 aufgeführten Art.
Acraeidae.
Genus Acraea, Fabricius.
19. (1.) Acraea Horta, Linne. Linne, Mus. Lud. Ulr., p. 234,
n. 53 (1764). Trimen and Bowker, 1. cp. 134.
Ein Exemplar ohne näheren F undort von dieser bekannten,
von Boisduval, Voy. Deleg. n. 59. und von Dewitz, Afr. Tagschm.
1879, p. 5 n. 17. erwähnten Art.
20. (2.) Acraea Petraea, Boisduval. Boisduval, Voy. Delegorg.,
p. 589, n. 49 (1847).
Die drei vorhandenen Exemplare (So) von Sacurile, Ukuere,
20. VIII. 88. stimmen mit Hopffer’s Abbildung, 1. c. p. 373, pl. XXIV,
f. 1—4. Die Art wird erwähnt bei Dewitz, Afr. Tagschm., p. 6
und 18 und Oberthür, Etude III, p. 26 var.
21. (3.) Acraea Encedon, Linne. Pap. E. Linne, Syst. Nat.
ed. X, p. 488 n. 188; Acraea Lycia, var. fulva, Doubleday et Hewitson.
Gen. Diurn. Lep. 140 n. 12, T. 19, £. 2; Acraea Sganzini, Boisduval,
NoyzDeles, n% 50.975907 Madas., pl...6., f. 6,%7.
Ein Exemplar, Quilimane, 16. I. 1889., etwas grösser als Bois-
duval’s Abbildung und mit weisslicher Querbinde der Vorderflügel.
2
18 Dr. Arnold Pagenstecher.
Lycia und Sganzini sind synonym mit Encedon. Die Art findet sich
bei Dewitz, Afr. Tagsch., p. 5; Guerin in Lefebre Voy., pl. 10,
f. 4, 5; Oberthür, 1. c. XVII n..2857 Meyer, 1.2 n 22-0
bc. p. 90°. 35 undISaalmullers zcpr73:
22. (4.) Acraea Doubledayi, Guerin. Guerin, Voy. Lef. VI,
p. 378 (1847); A. Oncaea, Hopffer, Monatsb. -Berl. Ac. Wiss. 1855,
p. 640; Peters Reise, Moz., p. 375, pl. 24, f. 5 (1862); var. Neluska,
Oberthür, Etude III, p. 25, pl. I, f. 2 (1878); var. Axina, Westwood
in Oates Matabele Land, ed. II, p. .352, pl. VI, f. 5, 6 (1889).
Es liegen drei Exemplare vor, 1 5‘ von Kikoko, Usaramo,
18. VIII. 88. mit breitem, schwarzem Hinterrand der Hinterflügel
und dichter, dunkler Bestäubung des Grundes derselben, und ein g'Q von
Sacurile, Ukuere, 20. VIII. 88. Hier hat das 5! einen etwas weniger
breiten schwarzen Hinterrand der Hinterflügel, das 2 ist heller gefärbt.
die Vorderflügel sind durchsichtiger, die Hinterflügel mit schmalem,
schwarzem Hinterrand und dunkler Bestäubung. DBei allen drei
Exemplaren ist die Vorderflügelspitze breit dreieckig schwarz. Bei
der var. Axina Westwood ist der Hinterrand schmäler schwarz und
die Flügelspitze ebenfalls nur schwarz eingefasst. Oncaea wird auch
bei Oberthür, Ris. XVII, p. 35 aufgeführt.
23. (5.) Acraea Caldarena, Hewitson. Hewitson, Ent. Monthly
Mag. XIV, p. 52 (1877); Trimen and Bowker, 1. c. p. 149; Acraea
Amphimalla, Westwood bei Oates Matabele Land, ed. 1.
Ein Exemplar 9, Kikoko, Usaramo, 18. VII. 88. der West-
wood’schen Abbildung (Oates, 1. c. ed. II, p. 355, pl. V, £. 1, 2 [1889])
entsprechend.
24. (6.) Acraea Natalica, Boisduval. Boisduval, Voy. Deleg..
p- 590 n. 57; Trimen ‘and Bowker, 1. c. p 155; Acraea Bellua,
Wallengren, Lep. Caffr., p. 22 n. 9 (1857).
Ein schönes %' von Mhonda, Ungü, 6. IX. S8. dieser bei Hopfter.
l: ec. p. 371, pl. 23, £. 12, 13 (1862), und Meyer, Gletscherfahrten
n. 33 erwähnten Art.
25. (6.) Acraea Anemosa, Hewitson. Hewitson, Exotic. Butt.
III, pl. 8, f£. 14, 15 (1865); Trimen and Bowker, 1. c. p. 157; Staudinger,
Exot. Schmett., T. 33.
Ein schönes 2 von Kikoko, Usaramo, 18. VIII. SS. welches auf
den Hinterflügeln keine schwarzen Punkte, aber weisse Fransen zeigt.
Der Hinterleib hat emen Ansatz zur Taschenbildung. — Die schöne
Art, welche von Kirby als Varietät zu Zetes, Acara und Natalica
Lepidopteren. 19
gesetzt ist, findet sich erwähnt bei Dewitz, Afr. Tagschm. 1879,
p- 17, bei Meyer (Fromholz), 1. c. n. 34, und bei Oberthür,
Etude III, p. 24 (Anemona!).
26. (8.) Acraea Acara, Hewitson. Hewitson, Exot. Butt. II,
pl. VII, f£. 19, 20 (1865); Trimen and Bowker, 1. c. p. 159, Taf. 1,
f. 3; Acraea Caffra, Felder, Novara Lep., T. 46, f. 10, 11 (1865);
Acraea Zetes, Trimen, Rhop. Afr. Austr. I, p. 99 n. 62 (1862).
Ein grosses 2, ohne Bezeichnung der Herkunft, liegt vor, mit
weniger weisslichem Grund der Hinterflügel, als dies die Felder’sche
Abbildung zeigt. Die Art wird erwähnt von Aurivillius, Lep.
Gabun n. 31 und Oberthür, Etude III, p. 24.
27. (9.) Acraea Pharsalis, Ward Ward, Ent. Monthl. Mag.
VII 872 p. 8
Vier Exemplare, drei von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. und eines
von Mangualla, Ungü, 9. IX. 88. Die Art wird erwähnt bei
Aurivillius, Lep. Gab., p. 200 n. 32; Dewitz, Afr. Tagschm.. 1879,
p.- 5 und p. 17; sowie Plötz, St. Ent. Ztg. 1880, p. 190 n. 23.
28. (10.) Acraea Pudorina, Staudinger. Staudinger, Exot.
Schmett., p. 84, Taf. 33.
Von dieser schönen Art liegt mir ein Pärchen, in Msere am
Wami, 3. IX. 88. in copula gefangen, vor. Das „* gleicht der Stau-
dinger’schen Abbildung fast vollständig, doch sind die in der Mitte
des Vorderflügels im Dreieck gestellten drei Punkte stärker entwickelt
und es steht noch ein weiterer zwischen Submediana und erstem
Medianast auf der Oberseite nahe dem Aussenwinkel, der bei Stau-
dinger nur auf der Unterseite angegeben ist; ferner noch ein kleinerer
im Grunde derselben Zelle. Dagegen fehlt der bei Staudinger an
der Spitze der Mittelzelle der Vorderflügel angegebene. Die Unter-
seite ist völlig entsprechend. Das 2 unterscheidet sich durch stärker
schwarz gefärbte Flügelspitze; von ihr erstreckt sich die schwarze
Randfärbung etwas auf die Costa und längs des ganzen Aussenrandes.
Die drei schwarzen, im Dreieck stehenden Flecke des Diskus sind
etwas stärker, als beim &', der Fleck am Aussenrande ist vorhanden,
der nach innen fehlt dem rechten Flügel, während er auf dem linken
sichtbar ist. Die Färbung der Vorderflügel ist nicht ziegelroth, sondern
am Grunde dunkler, mit schwärzlichen Atomen bestreut. Die Hinter-
flügel sind wie beim 5! gefärbt, im Flügelgrund und am Aussenrand
dunkler, so dass die hellen Randflecke ein wenig hervortreten. Auf
der Unterseite der Vorderflügel zeigen sich die Adern nach dem
; PR
20 Dr. Arnold Pagenstecher.
Aussenrande hin schwärzlich bestäubt und schwach hellgelb eingefasst;
die Hinterflügel sind lebhafter gefärbt, als beim 91, aber im Wesent-
lichen gleich. Die hellgelbliche Begrenzung der Flecke und der Rand-
binde tritt im röthlichen Grunde sehr stark hervor.
29. (11.) Acraea Rahira, Boisduval. Boisduval, Faune Madag.,
p. 33, pl. 5, f£. 4, 5 (1833). Trimen and Bowker, 1. c. p. 166.
Ein Exemplar, Quilimane, 15.1. 89. dieser, auch in Boisduval,
Voy. Deleg., p. 590 n. 55 und bei Saalmüller, Mad. Lep., p. 75,
erwähnten Art.
30. (12.) Acraea Balbina, Oberthür. Oberthür, Etude Entom.
XI, .S. 6, pl.IH, 71.287(1838),
Zwei Exemplare, Mhonda, Ungü, 6. u. 8. IX. 1888. vollständig
gleich einem im Senckenberg’schen Museum zu Frankfurt befindlichen
Stücke dieser Art. Balbina ist, wie mir Herr Snellen mittheilt, wohl
identisch mit Insignis, Distant, Proc. Zool. Soc., Lond. 1880, p. 184,
pl219, 24,25,
31. (13.) Acraea Makupa, Grose Smith. H. Grose Smith,
Annals and Mag. Nat. Hist. (6) III, S. 126 (1889). Smith and Kirby,
Rhop. Exot., pl. 26 (Acraea 1), f. 6 (1889).
Nur ein Exemplar von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. dieser eigen-
thümlichen, durch die breiten, nach aussen geschwungenen Querbinden
der Hinterflügel und die nach dem Aussenrande hin schwärzlich
angelaufenen Rippen ausgezeichneten, auch in der Färbung besonderen Art.
Die Art soll, wie Herr Snellen ‘mir mittheilt, Zonata
Hewitson sein.
32. (14.) Acraea Serena, Fabricius. Fabricius, Syst. Ent.,
p.:461 'n..76; -Acraea Buxtoni, Butler, Ann. Mag. XVI, p. 39%;
Trimen and Bowker, 1. c. p. 170; Acraea Manjaca, Boisduval, Faune
Ent. Mad., p. 33 n. 9. pl. 4, £. 6; Wallengr., Lep. Rhop. Cafir.,
p. 22 (1857).
Es liegen 15 J'c vor, welche sich alle sehr ähnlich sind und
nur wenig in der Färbung und Ausdehnung des schwarzen Randes
und Mittelfeldes differiren, sowohl auf der Ober- als Unterseite. Von
diesen ist eins ohne Bezeichnung der Herkunft, eins aus Sansibar,
23. V.88., lebhaft roth mit schwarzer Randbinde, zwei aus Bagamoyo,
23. VI. 88., mit gefleckter Randbinde, eins von Lewa, Usambaa, 25. IX. SS.,
blassgelb, drei von Mbusini, Usegua, 29. VIII. 88., mit dunklen Rand-
flecken, zwei Kikoko, Usaramo, 18. VIII. 88., vier von Mhonda,
Ungü, 6. IX. 88, und eins von Sacurile, Ukuere, 20. VII. 88., mit
A Eee
Lepidopteren. 21
deutlichen Randflecken. Sie entsprechen alle der Manjaca Boisduval
und dem Staudinger’schen Bilde (Exot. Schm. T. 31). Kein einziges
Exemplar zeigt die schwarze Längsbinde der Cramer’schen Eponina,
Taf. 268 AB, auch ist bei keinem der schwarze Mittelfleck mit der
Randbinde verbunden.
Von den für den ersten Anblick vom 9! sehr verschiedenen 9
(Eponina, Cr.) liegen mir 10 Exemplare vor. Sie haben alle glashelle
Vorderflügel und eine weissliche Querbinde unterhalb des Apex und
unterscheiden sich durch mehr oder weniger lebhafte Färbung. Ein
Exemplar von Bagamoyo, 23. VI. 88. ist wenig lebhaft, mehr düster
gefärbt; ihm sind zwei weitere (ohne Bezeichnung der Herkunft) gleich;
1 Kikoko, Usaramo, 18. VIII. 88. ist lebhafter, 3 sind von Sacurile,
Ukuere, 20. VIII. 88., wovon eins lebhaft, zwei düster gefärbt; zwei
von Mbusini, Usegua, 29. VIII. 88., mit lebhaft rothgelben Hinterflügeln,
1 von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88., mit mehr gelbrothen. Die zackige
Randbinde ist bei den Exemplaren verschieden gestaltet und eingefasst.
Die Art wird fast überall erwähnt, so von Boisduval, Voy.
Deleg. n. 53; Aurivillius, Lep. Gab., p. 231 n. 37; Gerstäcker,
1. e. p. 368, Dewitz, Afr. Tagschm., p. 18; Oberthür, Ris. XVII,
16229 Hiude- Il p. 227 Mabille, I. ce p. 203; B1ötz, lc. p. 290
7192, Snehlens L. v.B.225°p. 216.
33. (15.) Acraea Cabira, Hopffer. . Hopffer, Monatsb. Berl.
Nead- 1859, pr 640.n.7%7 Beters Reise, :p. 378, pl..23, 1, 14, 15
(1862); Trimen and Bowker, 1. c. p. 173 n. 58.
Ein Exemplar, Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. mit kleinen gelben
Randflecken in der dunklen Hinterrandsbinde der Hinterflügel.
34. (16.) Acraea Quadricolor, Rogenhofer var. (?). Planema
Quadricolor, Rogenhofer, Afr. Schmett. in Annal. k. k. Hofmuseum
Kay pr 438, BE NVne 3.
Ein einzelnes Exemplar von Mangualla, Ungü, 9. IX. 88. stimmt
mit der angezogenen Abbildung ziemlich überem, doch ist die weissliche -
Querbinde der Vorderflügel bei dem vorliegenden Exemplar hellgelb.
35. (17.) Acraea Punctatissima, Boisduval. Boisduval, Faune
Mad. X, p. 31, pl. 6, £.2 (1833); Pardopsis P., Trimen and Bowker,
lee p. 183&n. 56.
Ein Exemplar 1, Bagamoyo, 23. VI. 88. und ein weiteres d',
Mhonda, Ungü, 8. IX. 88. dieser, auch bei Oberthür, 1. ce. XVII,
p- 719 und Saalmüller, ]. c. p. 75 aufgeführten Art, von der
Stictica, Boisd., Voy. Deleg. n. 51 Varietät ist.
22 Dr. Arnold Pagenstecher.
Nymphalidae.
Genus Atella Doubleday,.
36. (1.) Atella Phalanta, Drury. Drury, Il. Nat. Hist. I,
pl. 2147: T, 2 (1770); Irımen and bowker 2 scp 123:
/wei Exemplare von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. Die Art wird
erwähnt bei Boisduval, Voy. Deleg., p. 592; Dewitz, Westafr.Tagschm.,
p- 36%, Dewitz, ].c, 1879, p. 18. Hopitfer, 1.c.p. 372: 7Mapdle
l. c. p. 208; Möschler, Kaffernland, p.. 283, Goldküste, p. 56;
Oberthür, Ris. XVI, p. 158,184 nnd DVI Ep. WEB
p. 190; Saalmullera] zcHp 207
Genus Pyrameis, Hübner.
37. (1.) Parameis Cardui, Linne. Linne, Syst. Nat. I, p. 774
n.' 357 (1763); Trimen and Bowker, |. 6. p. 200.
Drei kleine Exemplare: 1 Bagamoyo, 27. VI. 88. und zwei von
Sacurile, Ukuere, 20. VII. 88. Der kosmopolitische Schmetterling
wird aufgeführt bei Aurivillius, Lep. Gab., p. 203 n. 49; Bois-'
duval, Voy. Deleg. n. 70; Dewitz, Afr. Tagschm., p. 20; From-
holz-Meyer, l. c. 335 n. 40; Oberthür, l. c. XVI, 39 und XVII,
p. 782, Möschler, Kaffernland, p. 203; Rogenhofer in Baumann’s
Usambara, pP. 3268 SP ötz, 21e p.el9len Baia miese
p. 71; Westwood, 1. c. p. 357.
Genus Junonia, Hübner.
38. (1.) Junonia Crebrene, Trimen. Junonia Oenone, Hübner,
Samml. Exot. Schm., T. 34, f. 1, 2 (1806); Junonia Crebrene, Trimen,
Trans. Ent. Soc. Lond. 1870, p. 353; Trimen and Bowker, 1. c. p. 218.
Die drei vorhandenen Exemplare dieser afrikanischen Vertreterin
von ÖOenone stammen von Sansibar, 4. VI. 88., Mbusini, Usegua,
29. VOI. 88. und Msere, Usegua, 4. IX. 88. Die Art wird aufgeführt
bei Boisduval (Oenone), Voy. Deleg., p. 592; Aurivillius, Lep.
Damar., p. 40; Gerstäcker, l.c.p. 369 n. 17 (Crebrene); Hopffer,
l. ce. p. 380; Möschler, Kaffernl., p. 284; Rogenhofer, Afr.
Tagschm., p. 460; Rogenhofer in Baumann’s Usambara, p. 328
0.64; Wallengren, Rhop. Catre 27. Westwood. 1. c pr330
39. (2.) Junonia Clelia, Cramer. Pap. Oenone, Linne, Mus.
Lud. Ulr., p. 274 n. 93; Clelia, Cramer, T. 21, f. EF; Trimen and
Bowker, 1. c. p. 214,
rt ze 5 a. u ee ee u er 7 si
aa u Et ih
Lepidopteren. 23
Es sind sechs Exemplare vorhanden, welche von Sansibar
2. V. 88., 23. V. 88., 25. V. 88. und von Mbusmi, Usegua, 28. VII.
und 29. VII. 88. stammen. Die Art wird aufgeführt bei Aurivillius,
Lep. Gab., p. 203 n.50; Boisduval, Voy. Deleg.n. 72; Gerstäcker,
079236920216 Oberthür, Bel p. 24, Ris.X% 9.160, XVII,
Peace zepaelefopffen, 1. c2p, 380; Eromholz-
Meyer .n. 41; Dewitz, |. c. 1887, p. 367; Möschler, Kaffernland,
p. 284, Goldküste, p. 56; Mabille, 1. ce. p. 203; Rogenhofer,
Afr. Schm., p. 460, Baumann’s Usambara, p. 326 n. 65.
40. (3.) Junonia Orithya, Linne. P. O., Linne, Syst. Nat. X,
p. 473 (1758); J. Boopis, Trimen and Bowker, 1. c.p. 217, T. 14, £. 2.
/wei Exemplare, Bagamoyo, 25. VI. 88. und Mbusini, Usegua,
29. VII. 88., der Abbildung Trimens entsprechend. OÖ. wird aufgeführt
bes Diesw.17011887000.35:05.,.1829% p2 207 Hopiter, |. e. p. 380;
Öberthür, p. 720; Saalmüller, p.78; Wallengren, Rhop. Caffr.,
Pan Westwood |. e..p. 397:
Genus Precis, Hübner.
41. (1.) Precis Elgiva, Hewitson. Hewitson, Exot. Butterfl. III,
pl. 13, f. 1 (1869); Trimen and Bowker, 1. c. p. 240,
Ein Exemplar, Mbusini, Usegua, 29.) VIH. 88. dieser bei
Dewitz 1879, p. 2; Fromholz-Meyern. 335; Oberthür, Et. II,
p- 27; Rogenhofer, Afr. Schm., p. 460, Baumann’s Usambara,
p. 327 n. 74 aufgeführten Art.
42. (2.) Precis Petersi, Dewitz. Dewitz, Afr. Tagschm. 1879,
Pe20, 722982 ,142(1879):
Ein Exemplar, Mbusmi, Usegua, 29. VIII. 88. glaube ich zu
dieser Art ziehen zu müssen, wiewohl die Unterseite weniger bunt, als
auf der Dewitz’schen Abbildung ist, und nur eine braunrothe Färbung
mit undeutlicher Zeichnungsanlage zeigt.
Genus Salamis, Boisduval.
43. (1.) Salamis Anacardii, Linne. Pap. Anacardii, Linne,
Mus. Lud. Ulr., p. 236 n. 55 (1764); Trimen and Bowker, 1. c. p. 244.
Ein Exemplar, Mhonda, Ungü, 7. IX. 88. dieser weit verbreiteten
Species, welche sich bei Aurivillius, Lep. Gab. p. 204 n. 57;
Boisduval, Voy. Delee. n. 65; Dewitz, Westafr. Tagschm.
1887, p. 368; Dewitz, Afr. Tagschm. 1879, p. 6; Fromholz-
24 Dr. Arnold Pagenstecher
Meyer n. 49; Gerstäcker, l. c. p. 369; Oberthür, Et. III, p. 27;
Mäbille, 1. .c. p.'203; Plötz, 1... p. 191: Rogenhofer a4
Schm., p. 463 und Wallengren, 1. ce. p. 24, findet.
Genus Euryiela, Boisduval.
44. (1.) Eurytela Dryope, Cramer. Cramer, P. E., T. 78,
f. EF (1779); Trimen and Bowker, l. c. p. 261.
Zwei Exemplare, Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. und Lewa, Usambaa,
25. IX.88. Erwähnt bei Boisduval, F. Mad., p. 55; Aurivillius,
Lep. Gab., p. 204 n. 59; Mabille, 1. c. p. 274; Möschler, Gold-
küste, p. 53; NElopffer, ]zc. P2295,. 2 Blotzelzerp I ober
thür, Ris..,XV, .n, 42, XV, p. 505 Rogenhoter, Afr. = Schmzs
p. 461, Baumann’s Usambara, p. 320 n. 76 und Saalmüller, p. 81.
Genus Hypanis, Bossduval.
45. (1.) Hypanis Ilithyia, Drury. Drury, Il. Nat. Hist. II,
pl. XVLL, f. 1,2 (1773); Trimen and Bowker, 1. c. p. 264, pl. V, f. 4 (2).
Es liegen viele Exemplare vor: 1 Tschirutae, Ukuere, 22. VII. 88;
3 Sansibar, 23. V. 88. und 25. V. 88. ohne weisse Binde; 1 Lewa,
Usambäa, 25. IX. 88. mit weisser Binde am Flügelgrund; 2 Mbusini,
Usegua, 30. VIH. 88. mit drei weissen Binden der Unterseite der
Hinterflügel und weisser Fleckenbinde am Apex. Auf der Oberseite
sind die Thiere nicht verschieden. Lithyia, respective ihre Varietäten
erwähnen Aurivillius, Lep. Gab., p. 204 n. 63, Boisduval, F.
Mad., p. 56, pl. %, 1.29: /Gersväcker, cp rn Heopller
Peters Reise, p. 395; Dewitz, p. 7; Meyer n. 52; Möschler,
Caffr., p. 284; Rogenhofer, Afr. Schm., p. 461, Baumann’s Usambara
p. 327 n.79; Mabille,l. c. p. 274; Saalmüller, p. 81; Oberthür,
l. c. XV, p. 184 und XVII, p. 725, Etude II, p. 26; Meyer n. 52;
Westwood,.l.rcHp#353
Genus Neptis, Fabricius.
46. (1.) Neptis Agatha, Cramer. Cramer, T. 327, F. AB.
(1782); Trimen and Bowker, 1. c. p. 270.
Vorhanden sind Exemplare von Sansibar 23. V. 88; Mbusini,
Usegua, 28. VIII. 883; Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. und von Lewa,
Usambaa 25. IX. 88. dieses Falters, welcher bei Aurivillius, Lep.
Gab., p. 205 n. 85; Hopffer, 1. c. p. 382; Meyer n. 54; Mabille
p::277; Oberthür, Etude IH, p. 27, Risult., p.. 165 und 272;
Plötz,1. ce. p. 191 n. 55; Snellen, Neder-Gumea, p. 14, erwähnt wird.
Lepidopteren. 25
47. (2.) Neptis Goochii, Trimen. Trimen, Trans. Ent. Soc.
Lond. 479, p. 336;. Trimen and Bowker, ]. c. p. 272, pl. V., F. 6.
Zwei Exemplare von Mbusini, Usegua, 28. VIII. 88. entsprechen
in Grösse und Zeichnung der Trimen’schen Goochii mehr, als der
nahe verwandten Melicerta, Drury, (Blandina, Cramer) ‚und Marpessa,
Hopffer. Die Artrechte scheinen mir freilich nicht sehr fest.
Genus Diadema, Borsduval.
48. (1.) Diadema Misippus, Linne. Linne, Mus. Lud. Ulr.,
p. 264 n. 83 (1764); Trimen and Bowker, l. c. p. 277.
Es liegen vor: 2% oo? bezeichnet Quilimane, 16. II. 89. und
4 92 (Inaria, Cramer) von Quilimane, 16.11. 89., 27..1.89., 30.1. 89.
Die Art wird fast in allen Faunenberichten erwähnt, so bei
Aurivillius, Lep. Gab., p. 265; Ent. Tid. 1885, p. 40 n. 68; Bois-
duval, Voy. Deleg., p. 78; Dewitz, 1887, p. 369; Hopffer,
zer p. 3855 Mabille, 1. ep. 2X5;. Meyer, (Eromhol); 'n. 53;
Möschler, Kaffernl., p. 284; Oberthür, Etude III, p. 27, Risult.
NV en Ay und SV, pe 29 Ss PBlötz, 1. cp. 10% 2. 50: Rogen-
hofer, in Baumann’s Usambara, p. 327 n. 80; Saalmüller, p. 82;
Snellen, T. v. E., Bd. XVI, p. 28; Westwood, in Oates Matabele
Eand ed. I., p. 358 n. 50.
Genus Euphaedra, Hübner.
/
49. (1.) Euphaedra Neophron, Hopffer. Hopffer , Peters
Reise, p. 386, T. 22, f£. 1, 2 (1862); Trimen and Bowker, 1. c. p. 304.
Ein Exemplar, Kikoko, 18. VIU. 88. der Hopffer’schen Beschrei-
bung und Abbildung entsprechend. Erwähnt von Rogenhofer, Afı.
Schm., p. 461 und in Baumann’s Usambara, p. 327 n. 82.
(renus Euryphene, Westwood.
50. (1.) Euryphene Mardania, Fabricius. Fabr. Ent. Syst. I,
1... p. 249 n. 7%6.,(1773); Butler, ep. Exot., T..28, E! 5,6.
Es liegen vor: 1 91,23. V1.88.,1 s' und 12, 25. VI. 88., alle
drei von -Bagamoyo, 1 9 Sansibar, 23. V. 88. und 1 c' Kibueni,
Du V.88. |
Die Stücke entsprechen der bei Staudinger, Exot. Schmett.,
p- 148, T. 52, erwähnten Form (Cocalia), welche lebhaft gefärbt und
der Senegalensis, Herr. Schäff. ähnlich ist. Aurivillius erwähnt
Lep. Gab., p. 210 n. 102 diese Art; ebenso Möschler, Goldküste,
p. 58 (Cocalia).
26 Dr. Arnold Pagenstecher.
Genus Hamanumida, Hübner.
51. (l.) Hamanumida Daedalus, Fabricius. Pap. Daed.: Fabr.
Syst. Ent. I, p. 482 n. 174 (1775); Trimen and Bowker, 1. c. p. 309;
Meleagris, Cramer, T. 56, f. AB (1779).
Es sind eine grosse Reihe von Exemplaren vorhanden, welche
auf der Unterseite in der Entwicklung der weissen Flecke und der
Grundfärbung verschieden sind; erstere sind im Ganzen wenig hervor-
tretend. Die Thiere stammen von Mbusini, Usegua, 29. VII. und
30. VIII. 88., ferner von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88., von Lewa, Usambaa
25. IX. 88., Tschirutae, Ukuere, 22. VIII. 88. und von Mangualla,
Ungü, IX. 88. Kein Exemplar erreicht die Buntheit der Unterseite,
wie sie bei solchen von der Westküste auftritt. Die Art wird erwähnt
bei Aurivillius, Lep. Damar 1879, p. 41 und Lep. Gab., p. 211;
Boisduval, Voy. Deleg.n. 76; Dewitz,l.c. 1879, p. 27; Gerstäcker,
l. c.p. 370; Möschler, Goldküste, p. 60; Fromholz-Meyer, p. 80;
Oberthür, Etude II, p. 28, Risult. XVI, p. 729; Rogenhofer,
in Baumann’s Usambara, p. 327 n. S4; Wallengren, Rhop. Caffr.,
p. 28; Westwood, ]. c. p. 358 n. 51.
Genus Aterica, Borsduval.
52. (1.) Aterica Teophene, Hopffer. Hopffer, Peters Reise,
Moz., P. 380, 12.22, a.
Ein einzelnes Exemplar von Mbusini, Usegua, 29. VIII. SS., der
Hopffer’schen Abbildung entsprechend.
Genus Gharaxes, Ochsenheimer.
53. (1.) Charaxes Castor, Cramer. Pap. Castor, Cramer,
T. 27, ££. CD (1776); Trimen and Bowker, 1. c. p. 338:
Ein stark geflogenes 2 von Ost-Ungü, IX. 88. liegt von dieser
bei Aurivillius, Lep. Gab., p. 214 n. 135; von Dewitz, 1879, p. 28
und Möschler, Goldküste, p. 61 erwähnten Art vor.
Satyridae.
Genus Yphthima, Hübner.
54. (1.) Yphthima Asterope, Klug. Hipparchia Asterope,
Klug, Symb. Phys. Dec. IH, 4. T. XXIX, f. 11—14 (1832); Trimen
and Bowker, 1. c. I, p. 66.
Lepidopteren. 27
Es liegen Exemplare vor von Sansibar, 23. VI. 88; von Kikoko,
Usaramo, 18. VIII. 88; Sacurile, Ukuere, 20. VIII. 88. und Mhonda,
Ungü, 6. IX. 88. Das grosse Auge der Oberseite der Oberflügel ist
von einer rauchgrauen Einfassung umgeben. Die weit verbreitete Art
wird erwähnt bei Dewitz, Afr. Tagschm., 1879, p. 17; Gerstäcker,
l. c. p. 370; Lederer, Verh. zool.-bot. Ges., Wien 1855, S. 1, f. 6;
Hopffer, Peters Reise, p. 395; Mabille, 1876, p. 200; Möschler,
Goldküste, p. 65; Snellen, T. v. E. 1872 n. 84. _ Sie findet
sich in Arabien, Syrien, Java, China, den Molukken und in Ost-
und Westafrika.
Genus Mycalesis, Hübner.
55. (1.) Mycaelsis Safitza, Hewitson. Hewitson, Gen. Diurn.
Lep., p. 394 n. 10, pl. 16, f. 3 (1851); Trimen and Bowker, 1. c. I,
p. 105. =
Safitza ist synonym mit Mye. Eusirus, Hopffer, Peters Reise,
Moz., p. 393, pl. 35, f. 3, mit M. Injusta, Wallengr., Rhop. Caffr.,
pr 33.4857), M. Garfra, -Wallengr., 1. c. 185%, p.-34 und. Myc.
Kimemuis, Hopiter, 1..c. 9.394, p1..25, 4. 5, 6.1862).
Die Exemplare der Grundform (Eusirus Hopffer) stammen von
Mbusini, Usegua, 29. VIII. 88. und von Bagamoyo, 23. VI. 88. und
25. VI. 88., sowie von Lewa, Usambaa 25. IX. 88; die der var. Evenus,
Hopffer, sind von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. und 7. IX. 88., sowie von
Bagamoyo, 27. VI. 88. Safıtza findet sich erwähnt bei Dewitz, 1. c.
1879, p. 16; Eusirus bei Meyer, 1. c. n. 30; Oberthür, Ris. XVII,
p. 709 n. 77 und Rogenhofer, Afr. Schm., Hofm., p. 462, welcher
in Baumann’s Usambara, p. 328, die beiden Formen Eusirus und
v. Evenus — Usagarae, Staudinger i. 1. aufführt.
56. (2.) Mycalesis Dankelmanni, Rogenhofer. Rogenhofer
in Baumann’s Usambara, Anhang S. 330 n. 92 (1891), Afr. Schm.,
k. k. Hofmuseum, p. 462, T. XV, f. 9 (1891).
Ein geflogenes 2 von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. entspricht der
angeführten Abbildung Rogenhofers im Wesentlichen, doch ist der
Schatten um das Auge der Oberseite der Vorderflügel heller gefärbt,
die Augen der Unterseite der Hinterflügel sind kleiner. Der Verlauf
der heller gewellten, scharf von der hellen Aussenparthie abgesetzten
Querbinde aller Flügel ist wie auf der Abbildung, dagegen zieht sich
noch eine zweite, ebenfalls nach aussen convexe, undeutliche, nach
innen etwas heller eingefasste Querbinde als Abgrenzung des Flügel-
grundes vom Mittelfelde, welche bei Rogenhofer fehlt.
28 Dr. Arnold Pagenstecher.
Genus Melanitis, Fabricius.
57. (1.) Melanitis Leda, Linne. Linne, Syst. Nat. ed. X, 474;
Trimen and Bowker, ]. c. p. 712.
Ein Exemplar, Bagamoyo, 25. VI. 88., der Ismene, Cramer,
T. 25, f. AB, entsprechend. Die weit verbreitete Art (Südasien,
Australien, Afrika) wird fast in allen Faunenberichten erwähnt, so von
Aurivillius, Lep. Gab., p. 198; Dewitz, Afr. Tagschm. 1879,
p- 175 .Hopffer, l. ©. p. 392; Mabille, Yzc. p. 199, 0pehu
Ris. XV, p. 185 und XVQ, p. 720; Saalmüller, l.c.p. 90; Snellen,
T. v. BE. XV, 2. 125 Westwood, Ileeep. 2358.
Genus Physcaeneura, Wallengren.
Periplysia, Gerstäcker.
58. (1.) Physcaeneura Leda, Gerstäcker, v. d. Decken’s Reise,
p- 37, Tal AN 3,2322 (18709):
o' 2 von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. Das 2 zeist auf der
Oberseite der Hinterflügel am Innenrande nach innen von der bräun-
lichen Aussenrandsbinde einen bräunlichen, runden Punkt, welchem
unterseits ein hellgelblicher Fleck mit silberner Pupille entspricht.
Auch sind die vom Vorderrand und Hinterrand der Hinterflügel ın
die Flügelmitte laufenden parallelen Linien viel stärker entwickelt, als
sie bei Gerstäcker dargestellt sind. Das „' zeigt zwar die Flecke
der Oberseite der Hinterflügel nicht, hat aber auf der Unterseite den
gleichen, bei Gerstäcker nicht angegebenen Fleck, wie das &. Auch
ist die Flügelmitte des Hinterflügels gelblich tingirt.
Vergleiche auch die Bemerkungen bei Trimen and Bowker,
l. c. L, p. 71. über diese und die verwandte Art Panda,
Boisduval. Leda wird erwähnt bei Rogenhofer in Baum. Usamb.,
pP. 32,8:n.789,
Lycaenidae.
Genus Lycaena, Fabricius.
59. (1.) Lycaena Asopus, Hopffer. Hopffer, Monatsb. Berl.
Ac. 1855, p. 642 n. 22 und Peters Reise, Moz., p. 410, pl. 26,
f. 13, 15 (1862); Trimen and Bowker, 1. c. D, p. 17.
Drei ganz verflogene Exemplare ohne Schwänzchen von
Bagamoyo, 25. VI. 88., Mbusini, Usegua, 29. VIII. 88. und Mhonda,
Unguü, 7. IX. 88. dürften dieser Art angehören.
u 3 Ai 3 a
de u u de _ a m U
Lepidopteren. 29
60. (2.) Lycaena Lysimon, Hübner. Hübner, Samml. Exot.
Schm., F. 534—535, 1798; Trimen and Bowker, 1. c. IL, p. 45.
Vier, sämmtlich sehr verflogene Exemplare, rechne ich hierher:
2 von Sansibar, 28. IV. und 4. VI. 88., 3 von Bagamoyo, 23. und
26. VI. 88. Bei dem einen Exemplar von Sansibar, das kleiner ist
und auch verlängerte Flügel hat, kann man versucht sein, es als
Gaika Trimen (= Pygmaea, Snellen) anzusehen. Gerstäcker, 1. c.
p. 374, hält Gaika (erwähnt bei Johnston, ]. e. n. 10) für identisch
mit Lysimon.
61. (3.) Lycaena Baetica, Linne. Linne, Syst. Nat. I. 1, p. 789
n. 226 (1767); Trimen. and Bowker, 1. c. IL, p. 59.
Ein verflogenes Exemplar, Bagamoyo, 25. VI. 88. dieser weit
verbreiteten, von Aurivillius, Lep. Damar., p. 44; Boisduval,
Voy. Deleg. n. 44; Möschler, Kaffernl., p. 204 n. 57; Oberthür,
Ris. XV. n. 54 und XVII. n. 73, sowie Plötz, St. Ent. Zte. 1880,
p- 203 n. 185 aufgeführten, auch europäischen Art.
62. (4.) Lycaena Telicanus, Hübner. Hübner, Europ. Schm. I,
FF. 371—372, 553—554 (1791); Trimen and Bowker, ]l. c. II, p. 69.
Beschädigte Exemplare liegen vor von Sacurile, Ukuere, 20. VIII. 88.
und von Mangualla, Ungü, 9. IX. 88. von der über Europa, Asien und
Afrika verbreiteten Art, welche erwähnt wird_von Dewitz, 1. c. 1879,
Pe A kromih oz Mile ver. 12:02:90, 58; Hoptter, 1: c.,.p.. 406;
Möschler, Kaffernland, p. 284 n. 58 und Westwood, |. c. p. 368.
63. (5.) Lycaena Jesous, Guerin. Guerin, Voy. Lefebre VI,
p. 313, pl. I, f. 3, 4 (1847); Trimen and Bowker, 1. c. p. 72 (Jesous)
und p. «3, pl. VII, f. 5 (Morigqua).
‘Ein Exemplar von Sacurile, Ukuere, 20. VIII. 88. ziehe ich
hierher ; Jesous ist wohl identisch mit Moriqua, Wallengren, 1. c. p. 39
und Benigna, Möschler, Verh. k. k. zool.-bot. Ges. Wien 1883, p. 285,
Taf. 16, f. 1, wiewohl M. diese drei Formen als verschiedene Arten
aufführt. Erwähnt bei Aurivillius, Lep. Gab., p. 220, Ent. Tid. 1881,
p-. 91, Lep. Damar., p. 49; Fromholz-Meyer n. 59 und Westwood,
K2ecp.23061.
64. (6.) Lycaena Sybaris, Hopffer. Hopfter, Peters Reise,
p. 453, T. 26, f. 6—8 (1862); Trimen and Bowker, 1. c. p. 85.
Zwei Exemplare, Bagamoyo, 25. VI. 88. dieser von Aurivillius,
Lep. Damar., p. 44, Wallengren, Rhop. Caffr., p. 37 und Westwood,
l. ec. p. 381 erwähnten Art.
30 Dr. Arnold Pagenstecher.
Genus Lycaenesthes, Moore.
65. (1.) Lycaenesthes Amarah, Guerin. Gu£rin, Voy. Lefebre VI,
=n. 384, pl. 11, f. 5, 6; . Drimen and. Bowker, 22.11, 2p.32.
Ein Exemplar, Sacurile, Ukuere, 20. VII. 88. dieser Art in
schlechtem Zustande.
Genus Jolaus, Hübner.
66. (1.) Jolaus Caeculus, Hopffer. Hopfier, Monatsb. Berl.
Ac. Wiss. 1855, p. 642, Peters Reise, Taf. 25, f. 12—14; Trimen and
Bowker; 1. .c. IL, p. 1160,18:
Ein sehr verletztes Exemplar, Bagamoyo, 25. VI. 88., welchem
die hinteren Theile der Hinterflügel fehlen, ziehe ich hierher. !)
Genus Pentila, Westwood.
67. (1.) Pentila Tropicalis, Boisduval. Boisduval, Voy. Deleg.,
p. 589 n. 46 (1847); Trimen and Bowker, l. ec. H, p. 211.
Es liegen zwei Exemplare von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. und
eines von Kikoko, Usaramo, 18. VII. 88. dieser von Hopffer, |. c.
p- 473 und von Wallengren, Rhop. Caffr., p. 46 erwähnten Art vor.
Genus Lachnocneme Trimen.
68. (1.) Lachnocneme Bibulus, Fabricius. Fabr., Ent. Syst. II. 1.,
p-307n.163 (1793); Donovan, Ins. Ind., pl. 46,f.1(1800); Lyc. Delegorguei,
Boisduval, Voy. Deleg., p. 388 (1847); Trimen and Bowker, 1. c. II. p. 255.
Ein nur eben noch kenntliches Exemplar von Mhonda, Ungü,
9. IX. 88. dieser von Hoptfer, 1. c. p. 411. aufgeführten Art.
Hesperidae.
Genus Pamphila, Fabr.
69. (1.) Pamphila Lugens, Hopffer. Hopffer, Monatsb. Berl.
Ac. Wiss. 1855, p. 643 und Peters Reise, Moz., p. 428, T. 26,
f. 5, 6 (1862); Trimen and Bowker, 1. c. III, p. 318.
Ein Exemplar, Bagamoyo, 27. VI. 88.
70. (2.) Pamphila Fatuellus, Hopffer. Hopffer, Peters Reise, -
p. 417, pl. 26, f. 3, 4 (1862).
Ich glaube ein Exemplar, Bagamoyo, 25. VI. 88. hierher ziehen
zu müssen; die Species wird erwähnt noch bei Saalmüller, I. c.
p. 107. und Wallengren, 1. c. p. 48.
O F \ b) . en r. r
I) En zum G. Pseudodipsas gehöriges Exemplar von Kikoko, Usaramo,
18. VIII. 1888. kann ich wegen seines defekten Zustandes hier nur erwähnen.
Zr
Lepidopteren. 31
71. (3.) Pamphila Matthias, Fabr.
2 Exemplare, 1 von Mbusini, Usegua, 28. VIII. 88. und 1 von
Bagamoyo.
Genus Pterygospidea, Wallengren.
72. (1.) Pterygospidea Djaelalae, Wallengren. Wallengren,
Rhop. Caffr., p. 55 n. 5; Trimen and Bowker, 1. c. p. 354.
Ein Exemplar, Mhonda, Ungü, 6. IX. 88., bei welchem indess
die Unterseite nicht röthlichbraun, wie auf der Trimen’schen Abbildung
ist, sondern schwärzlichbraun, wie die Oberseite.
Genus Hesperia, Fabricius.
73. (1.) Hesperia Florestan, Cramer. Cramer, pl. 391, £. EF
(1782); Trimen and Bowker, 1. c. p. 368.
Zwei Exemplare, Bagamoyo, 27. V1-'88. und Mhonda, Ungü,
6.IX. 88. Die Art wird erwähnt bei Aurivtllius, Lep. Gab., p. 226
n. 211; Boisduval, Voy. Deleg.n. 80; Möschler, Kaffernl., p. 287;
Hopffer, l.c. p. 414; Saalmüller, p. 113 und Westwood,
l. c. p. 362, welcher Pisistratus Fabr. mit Florestan Cr. vereinigt.
Heterocera-
Agaristidae.
Genus Xanthospilopteryx, Wallengren.
Wallengren, Oefv. Vet. Akad. Förh. XV, p. 83 (1558); Kirby,
rannte Sog. 1891, p. 279 1
Kirby hat die verschiedenen Formen des genus Xanthospilopteryx
Wall. in einer besonderen Monographie (l. c.) bearbeitet. Ich muss
aber ebenso wie Dr. Karsch gestehen, dass hierdurch keine grössere
Klarheit geschaffen worden ist. Die von Kirby, wie von manchem
seiner Landsleute aufgestellten Arten scheinen mir öfters nur Varietäten
nahestehender Formen zu sein und die von Kirby zur Eintheilung des
Genus benutzten Merkmale scheinen mir schwankende zu sein.
74. (1.) Xanthospilopteryx Pallida, WIk.? an var? Walker,
Carr pr Den 91898) Buil, IN. Dyp@kep., Het.-I, p- 10, pl. V,
223, (1840) 3 Kirby, 12 ec, D..283.
Das mir mit der Bezeichnung, 2. X. 89. Sansibar, vorliegende
Exemplar stimmt mit der Kirby’schen Abbildung von Fatima (l. c. pl. XV,
f. 2) in der Zeichnungsanlage fast völlig überein, aber die dort gelb
32 Dr. Arnold Pagenstecher.
angegebenen Flecke der Oberflügel sind bei dem vorliegenden Exemplare
weiss (gleich wie bei einem sehr ähnlichen aus Cameroon mir vorliegenden)
‚und der Apikalfleck schmaler. Kirby nennt diese seine Fatima,
welche von Mabille, Bull., Soc. Ent. France (2) X, p. CXXIV (1890)
von Ostafrika als Euphemia angeführt wird, „intermediate between
X. Geryon (Fabr.) and X. superba (Butl.).“ Letztere soll nun gleich
Geryon Wall. sein. — Unserer Form fehlt der gelbe Halskragen, wie
der strichförmige Fleck am Grunde des Vorderflügels längs des
Innenrandes. Auf der Unterseite sind alle Flecke blendend weiss,
wie auch die oberseits gelben Ringe des Hinterleibs unten weisslich
sind. Mit keiner der unter Kirby’s Abtheilung A., Species with white
markings on the fore wings, aufgeführten Arten stimmt das vorliegende
Exemplar völlig; am nächsten kommt es Pallida, Walk. (Butler,
Ill. Lep. Het. B. M. 1877 1, pl. V, £. 3) welche Abbildung indess nach
einem verdorbenen Exemplar nach Westwood und Kirby gemacht
ist und Niveosparsa Westwood (Oates Matabele Land, ed II, p. 565).
Da mir, wie bemerkt, ein fast völlig gleiches Exemplar von
Cameroon, der Heimath von Pallida und Niveosparsa vorliegt, werden
meine Zweifel an der Artberechtigung der verschiedenen genannten
Formen sich wohl als berechtigt erweisen. Der Mangel an grösserem
Material gestattet mir keine Entscheidung.
Castniidae.
Genus Egybolis, Boisduval.
Boisduval, Voy. Deleg. I, p. 595 (1847).
Der Genus wurde von Kirby in seimem Cat. Het. p. 393 zu
den Hypsidae, von Wallengren (l. c. p. 8) zu den Castniina gesetzt.
75. (1.) Egybolis Vaillantina, Stoll. Stoll, Suppl. Cramer,
T. 31, f. 3 (1790), Wallengsren, K. Vet. Acad. Handl. (2) V. (4),
p.. 8.n. 1 (1865),2 Kırby,, Gatg Her p7338:
Mehrere Exemplare, Bagamoyo, 25. und 27. VI. 88. und Sansibar,
4. VI. 88. von dieser schönen, auch von Hopffer, 1. c. p. 428
erwähnten Art.
Arctiidae.
Genus Metarctia, Walker.
76. (1.) Metarctia Rufescens, Walker. Walker, Cat. Lep.
Het. Br. Mus. IH. p. 769 (1855); (Maculifera Waller.).
Ein Exemplar, Quilimane 23. I. 1889.
Lepidopteren. 33
Genus Alva, Walker.
(Spilosoma ?)
77. (1.) Aloa spec. Ein Exemplar, 16. II. 89. Quilimane,
welches ich nicht näher bestimmen kann, einfarbig gelb, der Hinterleib
mit. schwarzen Rückenpunkten.
Subf. Spilomatinae.
Genus Diaphone, Hübner.
Hübner, Verz. bek. Schmett., p. 188 (1822); Kirby, Cat. Het.,
p. 909; Taeniopyga, Wallengren, Oefv. Vet. Akad. Förh. XV, p.250 (1858).
78. (1.) Diaphone Eumela, Cramer. Cramer, Exot. IV, T. 347,
Fig. G (1781); Ophios. Eumela, Saalmüller, Mad. Lep., p. 160;
Taeniopyga Eumela, Wallengren, Caffr. Het., p. 50.
Kirby (Cat. Het. 909) führt bei dieser Gattung 5 verschiedene
Arten an: Eumela, Cramer; Evidens, Guerin; Elegans, Fabricius
(= Sylvina, Walker und Eumela, Wallener.); Mossambicensis, Hopffer
(Sylviana var.) und Sylviana, Stoll (Taf. 41 f. 4). Mabille, Ann.
Soc. Ent. France 1879, p. 309, zieht Eumela, Cr. und Sylviana zu-
sammen, ebenso Saalmüller, welcher auch Evidens Guerin, Sylviana
Wlk. und Sylviana, var. Mossambicensis, Hopffer damit vereinigt.
Möschler (Beiträge: Schmett. Kaffernl. p. 290) führt Diaphone .
Sylviana, Stoll (= B. Elegans, Fabr. und Chel. Evidens, Boisd.) bei
den Noctuiden auf, wohin sie wegen des Ursprungs von R. 5 der
Vorderflügel zu rechnen sei, und sagt: „Möglicherweise gehört zu
dieser Art Eumelia, Cramer“.
Zwei Exemplare, Mozambique, Festland, 4. I. 1889.
Genus Saenura, Wallengren.
Oefv. K. Akad. Förh. XV., p. 214 (1858).
79. (1.) Saenura Lineata, Walker. Walker, Cat. Het. Br.
Muzalll pr 6720n.2172 (1855) Kirby, ‚Cat. Het., p. 233, Aloa
Sımplex Walk., I. c. p. 699 n. 1 (1855); Saenura Alba, Wallengr.
Wiener Ent. Mon. IV., p. 162 n. 8 (1860).
Ein Exemplar, Mhonda, Ungü, 1. IX. 88.
Genus Alpenus, Walker.
80. (1.) Alpenus Maculosus, Cramer IV., T. 370, f. B (1781);
Kirby, Cat. Het., p. 238.
34 Dr. Arnold Pagenstecher.
Ein Exemplar, Sansibar, 9. V. 88. dieser, auch von
Möschler, Goldküste, p. 73 und von Oberthür, 1. c. XVII, p. 736
„erwähnten Art.
Genus Argina, Hübner.
81. (1.) Argina Cribraria, Cramer 208, f. CG (1779); Kirby,
Catalog Het., p. 350.
Zwei Exemplare, Lewa, Usambaa, 25. IX. 88, dieser von
Rogenhofer, l. c. p. 464 und Saalmüller, p. 160 erwähnten Art.
Lithosidae.
Genus Nola, Leach.
82. (1.) Nola spec. Mehrere Exemplare, von Quilimane,
12. 11. 89. und 14. U. 89. 10 mm Ausmass, weiss, mit drei bräun-
lichen Querbinden, von denen die Mittelbinde die stärkste, auf den
Vorderflügeln. Hinterflügel weisslich. Nicht näher bestimmbar.
Zwei weitere Exemplare (verflogen) von Quilimane, 13. I. 89,
dürften derselben, oder einer nahe stehenden Art angehören.
Genus Nudaria, Haw.
83. (1.) Nudaria spec. Von Quilimane, 11. I. 89. 10 mm.
Hellgelb, mit dreifacher, schwarzer Fleckenreihe der Vorderflügel, von
denen die innere und mittlere aus je drei schwarzen Punkten, die
äussere, nahe dem Aussenrande aus zahlreichen schwarzen Fleckchen
besteht. Hinterflügel etwas heller.
84. (2.) Nudaria spec. Von Quilimane, 13. I. 89. und 30. I. 89.
15 mm. Schmutzigbraun mit schwärzlichem Mitteltleck der Vorder-
flügel und etwas hellen Hinterflügeln.
85. Nudaria spec. Quilimane, 9. U. 89. 12 mm. Vorder-
flügel weisslich und bräunlich gemischt mit zwei schwarzen Flecken im
Grunde und einem an der Spitze der Zelle. Hinterflügel schmutzig-
grau. Hierher oder zu Pitanea gehörig.
Genus Aemene, Walker.
(Autoceras, Felder.)
86. (1.) Aemene spec. Quilimane, 2. II. S9. 15 mm. Hell-
bräunlich erdfarben, mit drei schwarzen, im Dreieck in der Flügel-
mitte .der Vorderflügel stehenden Punkten und schwarzer, aus Punkten
bestehenden Aussenrandlinie. Hinterflügel einfarbig hellbraun.
Lepidopteren. 35
Nyctemeridae.
Genus Nyctemera, Hübner.
87. (1.) Nyctemera Leucono&, Hopfter. Hopffer, Monatsb.
Berl. Acad. Wiss. 1857, p. 422; Peters Reise, Mossamb. V, p. 430,
7228.23 (862). Kırby, Catı Het., p. 422
3 22 Mhonda, Ungü, 6. IX. = un 14. IX. 88. und
Mangualla, Ungü, 9. IX. 88.
Liparidae.
Genus Leucoma, Hübner.
88. (1.) Leucoma Depauperata, Mabille.. Porthesia D.,
Mabille, Comptes Rendues Soc. Ent. Belg. XXIII, p. XVII (1880);
Kirby, Cat. Het., p. 446.
Drei Exemplare liegen vor: Quilimane, 22. I. 89, 6. II. 89,
8. II. 89; Saalmüller, 1. c., p. 183 n. 440, erwähnt die Species ebenfalls.
Genus Dasychira, Hübner.
89. (l1.) Dasychira Herbida, Walker, Cat. VII, p. 1740 (1856);
Kirby, Cat. Het., p. 484.
Ein schlecht erhaltenes Exemplar von Sansibar, 20. X. 88.
Genus Psalis, Hübner.
90. (1.) Psalis Securis, Hübner, a f. 291, 292 (1823);
Kirby, Cat. Het., p. 487.
12 Quilimane, 2 451.895 von en Exemplaren nicht
verschieden.
Genus Laelia, Steph.
91. (1.) Laelia Subrufa, Snellen, Tijd. v. Ent. XV, p. 39
MEZ AN ERL05, 8,06 (1879), XXV,p: 231; Midd. Sum.
Lep., p. 32; Kirby, Cat Het., p. 460.
Ein Exemplar 2 von Mbusini, Usegua, 29. VIII. 88.
92. (2.) Laelia spec., an Subrufa var. ?
Eine der vorgenannten sehr nahestehende Art ist in drei
Exemplaren vertreten (2 c” Quilimane, 6. Il. 89. und 1221. II. 89.)
Sie unterscheiden sich nur dadurch, dass die Flecke der Vorderflügel
roth und die Hinterflügel nicht heller sind, wie die Vorderflügel,
sondern in gleicher Färbung. Sollte die Art noch unbeschrieben sein,
so würde sie vielleicht als Rufopunctata bezeichnet werden köpnen.
g*
36 Dr. Arnold Pagenstecher.
Genus Rhanidophora, Wallengr.
93. (1.) Rhanidophora Phedonia, Öramer IV, t. 347 0 (1782);
"Wallengren, Vet. Akad. Handl. (5) IV, p. 48 (1865); Kirby, Cat.
Het., p. 462.
Enydra Cinctigutta, Walker, "Trans. Ent. Soc. Lond. (3.) I,
p. 77 (1862); Enydra Phedonia, Möschler, Kaffernl., p. 288 n. 90;
Isochroa Eburneigutta, Felder, Nov. Lep., T. 101, F. 26; Chelonia
Phedonia, Boisd., Voy. Deleg. II, 538.
Zwei Exemplare, Pongue, Usegua, 24. VIII. 88. und Mbusini,
Usegua, 29. VII. 88. von dieser, auch bei Meyer, Gletscherfahrten
App. n. 65 erwähnten Art.
Genus Ornithopsyche, Wallengren.
94. (1.) Ornithopsyche Hypoxantha, Wallengr., K. Vet. Akad.
Handl. 1865, p. 36 (1865); Felder, Nov. Lep., T. 100, F. 4 (1874) 9;
Kirby, Cat. Het., p. 496.
Ein /, 20. I. 89. Quilimane.
Psychidae.
Es liegen drei getrocknete Säcke von Psychidenraupen vor.
Der eine (95), Mbusini, Usegua, 27. VII. 88, ist 70 mm lang, 20 mm
dick und besteht aus parallel aneinander gereihten, kleinen, bräunlichen
Holzstückchen, über welchen auf beiden Seiten ein graues, dichtes
Filzgewebe heraussteht. Auf der einen Seite ist eine kleine Ausgangs-
öffnung sichtbar.
Ein zweiter Sack, Kikoko, Usaramo, 18. VII. 88, ist 56 mm
lang und gehört wohl derselben Art an. Die Holzstückcben, die ihn
bilden, sind etwa 2 mm dick und 40 bis 80 mm lang; es sind dünne,
parallel aneinander gereihte Stäbchen, welche ebenfails beiderseits einen
. grauen Raupenfilz heraustreten lassen.
Ein dritter Sack (96), Quilimane, 26. I. 1889, gehört wahr-
scheinlich einer anderen Art an.
Er ist aus hellen, parallel aneinandergereihten Zweigstückchen
gebildet und zeigt, in der Mitte geöffnet, den trockenen Raupentfilz
mit einem schwärzlichen Raupenkörper, von dem sich ein heller, gelber
Kopf und gelbe, mit bräunlichen Flecken besetzte Halsringe absetzt.
In Spiritus aufbewahrt, finden sich noch einige weitere Säcke
vor, von denen zwei aus bis zu 86 mm langen Reiserstückchen zusammen-
gesetzt und ebenso gestaltet sind, wie die beiden Erstgenannten. Beide
stammen von Sansibar, 30. V, 88,
Lepidopteren. 37
Ein dritter Sack (Quilimane, II. 89) besteht aus einem 30 mm
langen Raupensack mit dünnen Stäbchen aus Rinden- und Blattstückchen,
welche vom Anheftungsrande des Sackes aus divergirend abstehen. Er
dürfte einer besonderen Art angehören (No. 97).
Ferner finden sich in Spiritus vor drei schneckenhausähnliche
Raupensäcke (No. 98), welche von etwa der doppelten bis dreifachen
Grösse sind, wie die Gehäuse unserer Psyche helix. Sie stellen fein-
granulierte, dunkle, aus drei Windungen bestehende Schalen dar mit
offenem Nabel und weiter Endöffnung. Sie stammen von Kihengo,
17. IX. 88. Während zwei derselben offenbar leer sind, lässt sich aus
dem dritten ein 1,5 cm langer, dünner Raupenkörper hervorziehen mit
hornigem Kopf und drei Paar freien Brustfüssen.
Limacodidae.
Genus Miresa, Walker.
99. (1.) Miresa Pyrosoma, Butler, Cist-Ent. II, p. 23 (1881);
Saalmüller, Mad. Lep., p. 200, Taf. 5, f. 73, 73a (1886); Kirby,
Cat. Het., p. 550.
Ein Exemplar, Sansibar, 3. VI. 88, ist etwas grösser, als die
Abbildung Saalmüllers die Art darstellt, und unterscheidet sich durch
einen heller gefärbten Vorderrand der Vorderflügel, wie durch einen
breiten, gelblichen Rand der Hinterflügel.
Genus Parasa, Moore.
100. (1.) Parasa spec. (Ancilis, Wallgr.?)
Ein Exemplar, Quilimane, 24. II. 1889; 27 mm gross, ist der
P. Ancilis, Wallengren, Wien, Ent. Mon. VII, p. 142 (1863); Vet. Akad.
Handl. (2) V (4), p. 24 (1865); Kirby, Cat., p. 543, nahe stehend
oder diese Art.
Sphingidae.
Genus Theretra, Hübner.
101. (1.) Theretra Balsaminae, Walker, Cat. Lep. Het. Br.
Mus. VIII, p. 138 n. 18 (1856); Butler, on Sphingidae, Tr. Zool. Soc.
Vol. IX, p. 10 (1879); Menetries, Enum. Corp. An. Mus. Petrop., p. 92
(1888); Kirby, Cat. Het., p. 654.
Ein Exemplar 7, Quilimane, 19. I. 89,
38 Dr. Arnold Pagenstecher.
Genus Euchlora, Borisduval.
102. (1.) Euchlora Megaera, Linne, Syst. Nat. I, p. 492 n. 19
(1758); Mus. Lud: Ulr., p. 358 (1762); Clerck, Icones T. 47, f. 2 (1759);
Walker, Cat. VIII, p. 179 n. 11 (1856); Boisduval, Het., p. 214 (1875);
Butler, Tr. Zool. Soc. 1877, p. 577; Kirby, Cat. Het., p. 670.
Ein Exemplar, 1. VII. 8S, Sansibar, dieser auch von Hopffer
und Oberthür erwähnten Art.
Genus Nephele, Hübner.
103. (1.) Nephele Argentifera, Walker, (Zonilia A.) Cat. VII,
p. 194 n. 9 (1856); Butler, Tr. Zool. Soc. 1877, p. 622 n. 6; Kirby,
Cat. Het., p. 679.
Zwei Exemplare, Mozambique, 8. I. 88. (2) und Quilimane,
8. III. 89. (CO).
Saturnidae.
Genus Bunea, Hübner.
104.(1.) Bunea Epithyrena, Maassen; Beiträge zur Schmetterlings-
kunde, Heft 5, f. 86, 87 (1886); Kirby, Cat. Het., p. 752.
Ein Exemplar () verflogen, von Sansibar, 29. XI. 88.
Genus Antheraea, TZübner.
105. (1.) Antheraea Zambesina, Walker, (Bunea Z.) Cat. XXX,
p. 523 (1865); Thyella Z., Felder’s Reise, Nov. Lep. IV, T. 85, £.5
(1874); Anth. Z., Maassen, Beiträge zur Schmett., f. 96 (1886); Kirby,
Cat. Het.,'p. 758.
Es liegen drei nur wenig varürende Pärchen vor. Es stammen:
1 c” von Sansibar, 19. IV. 88; 2 fo und 3 22 von Quilimane und
zwar 1 c’ 10. II. 89., 1 & 21. II. 89, 2 92 15. II. 89.
Lasiocampidae.
Genus Dreata, Walker.
106. (1.) Dreata Pomona, Weymer, Stett. Ent. Ztg. 1872, p. 113.
Ein Exemplar, Quilimane, 11. II. 89.
D3
Lepidopteren. 39
Genus Dendrolimus, Curtis.
(Lasiocampa, Schrank).
107. (1.) Dendrolimus Capensis, Linne, Syst. Nat. 1 (2),
p. 813 n. 20 (1767); Bombyx Pithyocampa, Cramer IV, T. 304, E. F.;
Hübner, Samml. exot. Schm. I (1806?); Kirby, Cat. Het., p. 815.
Ein verflogenes Exemplar, Mbusini, Usegua, 29. VIII. 88.
Zeuzeridae.
Genus Phragmataecia, Newm.
108. (1.) Phragmataecia Brunni Pag. nov. spec.
Zwei Exemplare, c', von Lewa, Usambäa, 25. IX. 88, dürften
wohl einer noch unbeschriebenen Art angehören. Sie haben die Grösse
und den Habitus unserer Phragm. Arundinis, sind aber am Körper
und den Vorderflügeln einfarbig rauchbraun. “Die Hinterflügel sind
schmutzig gelblichweiss, nach aussen russig angehaucht. Die Unterseite
ist wie oben. Beide Exemplare sind verflogen.
Phragmat. Impura, Hampson, Ill. Typ. Spec. Lep. Het. Br.
Mus. VII, p. 66, Taf. CXLIV, £. 7 von 8. India (Nilgiri) ist eine
sehr nahestehende, etwas kleinere, möglicherweise auch identische Art.
m
Nocetuidae.
Leucanidae.
Genus Sesamia, Guence.
109. (1.) Sesamia Tosta, Snellen, Tijd. v. Ent. XV, p. 50,
eV. Les.
Drei Exemplare von Quilimane, 19.1. 89, 20. U. 89. und 17. I. 89.
110. (2.) Sesamia Madagascariensis, Saalmüller. Mad. Lep.,
p- 263 n. 590.
Von Quilimane, 12. II. 89.
Genus Leucania, Ochs.
111. (1.) Leucania Punctulata, Wallengren. Wallengren, Lep.
Het. Caffr., p. 58 (1863).
Hierher dürften mehrere, meist verflogene, Exemplare gehören,
welche von Quilimane aus den Monaten Januar und Februar stammen.
40 Dr. Arnold Pagenstecher.
Glottulidae.
Genus Brithys, Hübner.
112. (1.) ‘Brithys Dominica, Cramer, P. E., T. 399, f. H.;
Guenee, Sp. L. Noct., p. 186; Walker, Cat. IX, p. 141; Saalmüller,
Mad. Lep., p. 263; Hadena Pancratii, Boisduval, Faune Mad., p. 91.
Ein Exemplar, Quilimane, 30. I. 89.
Genus Spodoptera, Guenee.
113. (1.) Spodoptera Capicola, Herrich Schäffer. Aussereurop.
- Schmett., f. 131 (1854); Möschler, Beitr. Schmett. Kaffernl., p. 294 n. 104.
Mehrere Exemplare, Quilimane, 18. V. 89. und 19. I. 89.
Genus Prodenia, Guenee.
114. (1.) Prodenia Littoralis, Boisduval, Faune Mad, p. 91,
T. 13, £. 8; Saalmüller, Mad. Lep., p. 267.
Ein Exemplar (C’) von Sansibar, 24. IV. 88.
Genus Caradrina, Ochs.
115. (1.) Caradrina Superciliata, Wallengren, Het. Oaffr., p. 59.
Mehrere, leider sehr verflogene Exemplare glaube ich hierher ziehen
zu müssen, welche in Quilimane im Januar und Februar gefangen sind.
116. (2.) Caradrina Ferida, Pag. nov. spec.
Drei Exemplare von Quilimane, 2 7 vom 11.11.89. und 12.11.89.
und 1 2 16. III. 89. gehören vielleicht einer noch unbeschriebenen
Art an. Sie gleichen in der äusseren Erscheinung der Polia Maura,
sind aber nur etwa halb so gross. Palpen, Kopf und Brust schwärzlich-
braun, Hinterleib und Antennen graubraun. Vorderflügel schwärzlich-
braun mit schwarzumzogener Ring- und Nierenmakel; der Vorderrand
etwas dunkler, im Aussendrittel dichte, parallel laufende, dunkle Längs-
striemen. Aussenrand schwarz punktirt, innere und äussere Querbinde
schwärzlich, gezackt, Hinterflügel weisslich glänzend, der Vorderrand
dunkler angelaufen. Beine braun, die Tarsen hell geringelt. Expans.
alar. 18—22 mm.
Genus Polia, Ochsenh.
117. (1.) Polia Maura, Saalmüller, Mad. Lep., p. 308, f. 235.
Ein < von Quilimane, 26. II. S9, ein 2 von Sansibar, 20. X. Ss,
letzteres etwas heller gefärbt, als das erstere.
a an a
Lepidopteren. 41
Heliothidae.
Genus Heliothis, Ochsenn.
118. (1.) Heliothis Armiger, Hübner, Noct., f. 370; Saalmüller,
Mad. Lep., p. 329.
Ein Exemplar Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. von dieser weit ver-
breiteten Art.
Acontidae.
Genus Euphasia, Steph.
119. (1.) Euphasia Catena, Sowerby, Brit. Misc., p. 29, pl. 14;
Guenee, Noct. II, p. 214.
Ein Exemplar, Sansibar, 20. X. 88.
Genus Acontia, Ochs. _
120. (1.) Acontia Urbani, Felder und Rogenhofer, Nov. Lep.,
2102,72 35
Ein Exemplar, Quilimane, 18. I. 89.
Erastriidae.
Genus Erastria, Hübner.
121. (1.) Erastria Fasciata, Wallengren, Wien, Ent. M. IV, p. 173.
Sechs Exemplare, von Quilimane, 19. I. 89, 23.1. 89, 25.1. 89,
und 6. I. 89. ö
122. (2.) Erastria Griseola, Snellen, T. v. Ent. XV, p. 54.
plelV. 2er 215.
Exemplare von Quilimane, 19. II. 89, 22.1. 89. und 28.1. 89.
Anthophilidae.
Genus Microphysa, Boisduval.
123. (1.) Mierophysa Namacensis, Guenee, Noct. II, 258 n. 1057.
Ein Exemplar, Quilimane, 22. I. 89.
124. (2.) Microphysa Stuhlmanni, Pag. nov. spec.
2 Quilimane, 2. II. 89, 30 mm Ausmaass, der vorigen ähnlich,
aber grösser und schärfer gezeichnet. Antennen borstenförmig. Palpen
bräunlich, vorwärts und aufwärts gerichtet, beschuppt, drittes Glied kurz.
42 Dr. Arnold Pagenstecher.
Kopf, Brust und Hinterleib bräunlich. Vorderrand der Vorder-
flügel schwach convex, Aussenrand stark convex, der der Hinterflügel
rundlich. Alle Flügel bräunlich mit hellem, grauviolettem Glanze.
Zwei hellere, schmale Querlinien durchziehen die Flügel, von denen die
äussere am Vorderrand schwach convex und nach innen schwärzlich
eingefasst, die innere nach innen convex und aussen schwärzlich ein-
gefasst ist. Das Wurzelfeld, in welchem noch eine undeutliche, unvoll-
ständige, schwärzliche Querlinie, ist einfarbig bräunlich, wie das
Mittelfeld, in welchem ausser einer dunklen Makel sich am Costalrande
der beiden Querlinien je ein dunkler, dreieckiger Punkt zeigt, von
denen der äussere grösser ist. Das Aussenfeld ist in seiner inneren
Hälfte heller violettglänzend, die Wellenlinie undeutlich, in der äusseren
Hälfte dunkler schwärzlichbraun beschattet mit helleren Adern und
heller Fransenlinie. Fransen bräunlich. Die Hinterflügel zeigen in
Fortsetzung der äusseren Querlinie des Oberflügels eine gebogene, helle,
nach innen dunkel beschattete Querlinie. Das Wurzelfeld ist dunkler,
das Mittelfeld heller, violettglänzend, mit verloschener Wellenlinie. Das
Aussenfeld ist dunkel schwärzlichbraun mit heller Fransenlinie und
bräunlichen Fransen. Die Beine sind bräunlich, die Hinterschiene
verdickt, beschuppt und mit zwei Paar starken Spornen. Unterseite
bräunlich mit Andeutung der Querlinie.
Genus Xanthoptera, Guence.
125. Cl.) Xanthoptera Selenicula, Snellen, Tijd. v. Ent., Bd. 21,
p. 162, plan h
Drei Exemplare von Quilimane, 19. I. 89., 20. II. 89. und
17.100589)
Genus Talpochares, Lederer.
(Micra, Guenee).
126. (1.) Talpochares spec., Caffrorum, Wallengr.? W. E.
M. 1860 n. 6; Het. Caff., p. 71.
Ein 2, Quilimane, 2. II. 89., welches dieser oder einer sehr nahe-
stehenden Art angehört.
Eurhipidae.
Genus Eutelia, Hübner.
127. (1.) Eutelia Cuneata, Saalmüller, Mad. Lep., p. 381, f. 179.
Mehrere Exemplare von Mhonda, Ungü, 6. IX. 88. und Quilimane,
28. ;89.
Lepidopteren. 43
Plusiidae.
Genus Plusia, Schrank.
128. (1.) Plusia Chaleytes, Esper, Eur. Schm., p. 447, T. 141,
f. 3, Saalmüller, Mad. Lep., p. 391.
Ein Exemplar, Quilimane, 22. I. 89.
Hypogrammidae,
Genus Selepa, Moore.
129. (1.) Selepa Celtis, Moore, Cat. E. J. Comp. Mus. II, p. 353,
15 SE, ı0 0)
Ein Exemplar, Quilimane, 16. II. 89.
Während Moore diese Art zu den Spinnern zählt, setzt sie
Swinhoe in seinem Catalog 360 hierher. Snellen/hält sie mit Sarrhothripa
verwandt. Die von Moore abgebildete Raupe spricht hierfür und für
ihre Stellung zu den Spinnern.
Polydesmidae,
Genus Polydesma, Borsduval._
130. (1.) Polydesma Umbricola, Boisduval, Fauna Mad., p. 108,
Parela252Saalmüller Le, p. 116.
Ein Exemplar, von Quilimane, 16. II. 89.
Homopteridae. -
Genus Alamis, Guenee.
131. (1.) Alamis Lituraria, Saalmüller, Mad. Lep., p. 419, f. 183.
Ein 2 von Quilimane, 19. I. 1889.
132. (2.) Alamis Nigrocollaris, Saalmüller, 1. c. p. 490.
nm 824,1. 149.
Ein 9, Sacurile, Ukuere, 20. VIII. 88. und ein weiteres Exemplar,
Bagamoyo, 24. VI. 88., gehören wohl hierher.
Ophiusidae.
Genus Sphingomorpha, Guenee.
133. (1.) Sphingomorpha Sipyla, Guenee. Noct. II, p. 222
Wallengren, Lep. Het. Caffr., p. 75.
44 Dr. Arnold Pagenstecher.
Zwei Exemplare, Quilimane, 13. I. 89. und 10. II. 89., liegen
von dieser, auch von Möschler, Beitr. Schmett. Caffernl., p. 304.
und von Oberthür, Ris. XVIO., p. 738. erwähnten Art vor.
Genus Ophiusa, Ochsenh.
134. (1.) Ophiusa Anfractuosa, Boisduval, Faune Mad.,
Taf. 15216.
Ein 2 von Mhonda, Ungü, 1. IX. 88.
135. (2.) Ophiusa Delta, Boisduval, F. Mad., T. 13, £. 1.
Ein c? von Quilimane, 16. III. 89., 2 22 von Quilimane 19. I. 89.
und 22. I. 89.
Genus Grammodes, Guenee.
136. (1.) Grammodes Stolida, Fabricius, Ent. Syst. III. 2.
40 n. 109; Guenee, Noct. III, p. 276.
Ein Exemplar, 16. III. 89. von Quilimane, von dieser europäischen,
auch von Hopffer, ]. c. p. 437. aufgeführten Art.
Genus Achaea, Hübner.
137. (1.) Achaea Chamaeleon, Guenee, Noct. IH, p. 249.
cC verflogen, Quilimane, 17. II. 89.
i Remigidae.
Genus Remigia, Guence.
138. (1.) Remigia Frugalis, Fabr. Ent. Syst. III. 2, 138;
Saalmüller, 1. .c. p. 472.
Ein Exemplar von Bagamoyo, 25. VI. 88. und verschiedene von
Quilimane, 12.1.8919. T. 89.5212 89 Zund 10211253:
139. (2.) Remigia Archesia, Cramer, P. E. 273 F. G.; Saal-
müller, 1.c. p. 472,
Zwei Exemplare, Bagamoyo, 25. VI. 88.
Thermesidae.
Genus Capnodes, Guenee.
140. (1.) Capnodes, spec.
Zwei schlechte Exemplare, 24. I. 89. und 6. II. 89, Quilimane,
einer mir und H. Snellen unbekannten Art.
iin.
Lepidopteren. 45
Hypenidae.
Genus Hypena, Treitschke.
141. (1.) Hypena Obaceralis, Walker, Cat. Lep. Het. Br. Mus.
XVI, p. 52 (1858); Ophiuche OÖ. Moore, Ceylon Lep., p. 229, pl. 175,
f. 5 (1885).
Mehrere Exemplare, Quilimane, 14.1. 89, 28.1. 89. und 2. II. 89.
von dieser, nach H. Snellen auch auf Java vorkommenden Art.
142. (2) Hypena spec. Ein nicht näher zu bestimmendes
Exemplar von Quilimane, 14. I. 89.
Genus Hypenodes, Guenee.
143, (1.) Hypenodes spec. Ein Exemplar, Quilimane, 28.1. 89.
Genus Marca, Saalmüller..
144. (1.) Marca Praelineata, Saalmüller, 1. c. p. 485, f. 138.
Ein Exemplar, Quilimane, 6. II. 89.
Herminidae.
(renus Rivula, Guence.
145. (1.) Rivula Terrosa, Snellen, Tijd. voor Ent. XV, p. 56,
PEN RN DI A RRNV, 9.232.
Mehrere Exemplare, Sansibar, 23. IV. 88. dieser verbreiteten Art.
Genus Heterogramma, Guönce.
146. (1.) Heterogramma Fuscicollis, Snellen, Tijd. v. Entom.
XRIIE 135; XXIV, 68, pl. 7, £. 5; Celebes.
Zwei Exemplare, Quilimane, 22. I. 89. und 12. I. 89.
Einige Noctuinen mussten, meist wegen zu schlechter Conservirung,
unbestimmt bleiben.
Geometrina.
Ennomidae.
Genus Hyperythra, Guenee.
147. (1.) Hyperythra Lutea, Cramer, 270, C. D.
Ein verflogenes Exemplar, Mhonda, Ungü, 1. IX. 88. dieser sehr
verbreiteten Art.
46 Dr. Arnold Pagenstecher.
Boarmidae.
Genus Boarmia, Treitschke.
148. (1.) Boarmia spec. Ein verflogenes 5 von Sansibar,
20. X. 88. erlaubt keine nähere Bestimmung.
Geometridae.
Genus Thallasodes, Guenee.
149. (1.) Thallasodes Rufomarginata, Pag. nov. spec.
Ein , Quilimane, 10. II. 89. von 22 mm Ausmaass, dürfte
einer noch unbeschriebenen Art angehören. Antennen weisslich, bis
zum letzten Drittel stark gekämmt. Brust und Hinterleib grünlich,
letzterer oben röthlich. Alle Flügel auf der Oberseite gesättigt grün.
Vorderrand der Vorderflügel weisslich-roth, nach der Spitze zu röthlich-
braun. Fransenlinie röthlich-braun. Ein röthlich-brauner Mittelfleck
und ein röthlich-brauner kleiner Fleck oberhalb des Aussenwinkels.
Durch zarte weissliche Wellenlinien entsteht auf dem Flügel der Schein
einer Gitterung. Hinterflügel mit röthlich-braunem Mittelpunkt, röthlicher
Fransenlinie und zarten weisslichen Querlinien. Unterseite hellgrünlich-
weiss mit schwachem, röthlichem Mittelpunkt. Vorder- und Mittel-
schienen röthlich.
Genus Eucrostis, Hübner.
150. (1.) Eucrostis Albistrigata, Pag. nov. spec.
Es liegen 5 dc? von Quilimane, 23.1. 89., 24.1. 89., 9. U. 89.
und 12.. II. 89, und 6 22, -Quilimane, 213-1, 191522321. 220135
8. II. und 12. II. 89., meist stark geflogene Exemplare dieser wohl
neuen Art vor. c” 10 mm. Antennen gewimpert, Schaft röthlich-
braun. Stirn weisslich-grün, ebenso Kopf, Brust und Hinterleib.
Vorderschenkel und Schienen röthlich, Vorderflügel blassgrün, Vorder-
rand heller, mit zwei breiten weisslichen Querlinien, von denen die
innere in der Mitte etwas gebogen, die äussere gerade an der Flügel-
spitze zum Aussenwinkel verläuft. Fransenlinie weisslich, dunkel ein-
gefasst, Fransen weiss. Hinterflügel blassgrün mit breiter äusserer
Querlinie, als Fortsetzung der äusseren der Vorderflügel, und weisslichen
Fransen. Unterseite ähnlich wie oben, doch heller gefärbt. 2 15 mm.
Antennen fadenförmig, sonst die Zeichnung und Färbung wie beim .
Herr Snellen besitzt diese Art von Angola.
[4
Lepidopteren. 47
Acidalidae.
Genus Acidalia, Treitschke.
151. (1.) Acidalia Reconditaria, Snellen, T. v. E. XV, p. 76,
plaVPerrsrund. 981872).
Vier Exemplare, Quilimane, 18.1., 23.1, 28. 1. und 11. II. 89.
Genus Timandra, Du».
152. (1.) Timandra spec. Ein verflogenes & von Sacunrile,
Ukuere, 20. VIII. 88., erlaubt keine nähere Bezeichnung.
Macaridae.
Genus Macaria, Curtis.
153. (1.) Macaria Angolaria, Snellen, T. v. E. XV, p. 81,
NIE REN NSTI)EERRV. P.2203: >
Ein gut erhaltenes 2, Quilimane, 18. I. 89.
Fidonidae.
Genus Sterrha, Hübner.
154. (1.) Sterrha Sacraria, Linne, Syst- Nat. 220. Guende,
Ur. eu Phal- X. 1%75°n.,1206.
Ein 2 Sansibar, 30. V. 88., dieser europäischen Art.
EBubolidae.
Genus Eubolia, Dup. .
155. (l.) Eubolia Largificaria, Möschler, (Semiothisa L.)
Schmetterl., Goldküste, p. 95, f. 20. Es liegen vier Exemplare vor,
22 Quilimane, 9. I. 89., 11. II. 89., 26. II. 89. und Bagamoyo,
26. VI. 88. Die Art ist zu Eubolia zu rechnen nach H. Snellen
und wohl identisch mit Taphrina Caeca, Saalmüller, Mad. Lep. T. XIV,
F. 266 und Taphrina Contexta, Saalm., 1. c. f. 275.
Pyralidina.
Cledeobidae.
Genus Gledeobia, Dup.
156. (1.) Cledeobia, spec.
Zahlreiche Exemplare von Quilimane, 18. I. und 19. I. 89., die
wohl hierher zu zählen sind.
48 Dr. Arnold Pagenstecher.
Asopidae.
Genus Asopia, Treitschke.
157. (1.) Asopia Gerontosalis, Walker, p. 896; Lederer,
W.E.M. VI., p. 343. Von Quilimane, 16. III. 89. und Sansibar V. 89.
Scoparidae.
Genus Hellula, Guence.
158. (1.) Hellula Undalis, Fabricius 362, Guenee 416; Lederer,
ac ap: 351.
Ein Exemplar, Quilimane, 16. I. 1889. dieser verbreiteten und
mit verschiedenen Namen belegten Art (S. Meyrick, Tr. Ent. Soc.
1884, S. 516). |
Genus Botys, Tr.
159. (1.) Botys Histrionalis, Lederer, W. E. M. VII, p. 571,
Taf. 9, F. 13 (Lucusalis, Walker, Cat., p. 722).
Ein sehr abgeflogenes Exemplar, Quilimane, 19. I. 89.
160. (2.) Botys Mutualis, Zeller, Mieropt. Caffr., p. 40.; Snellen,
T. v. E. XXV (1882), p. 233; XXVI (1883), p. 129.; Inanitalis Lederer,
Ww. E. M. VII (1863), p. 464, Taf. 9, f. 3; Aegrotalis, Snellen, T. v. E.
XV (1872), p._90, pl. 7, £f. 8; .Midd. Sum. Lep., p: 63.
1 Exemplar, Sansibar, 25. V. 1888. Kommt ausser in Süd-
afrika noch in Celebes, Java, Sumatra und in Curacao vor.
161. (3.) Botys, spec. Kleine Botyde (15 mm), mit röthlich-
braunen Vorderflügeln mit dunkler, nach aussen weisslich eingefasster
Zackenbinde vor dem Aussenrande und weisslich grauen, am Aussen-
rande dunkel beschatteten Hinterflügeln, deren Stellung mir zweifelhaft
und welche Herrn Snellen unbekannt war. Zahlreiche, meist verflogene
Exemplare von Quilimane, Ende Januar 89.
Genus Cnaphalocrocis, Zederer.
162. (1.) Cnaphalocroeis Rectistrigosa, Snellen, T. v. E. XV,
p- 92, pl. 7, £. 11, 12; (Marasmia R.) Midden Sumatra Lep., p. 65.
Ein Stück Quilimane, 11, II. 89,
u. 2 mi u sure ui rs ie
a Bau A = ur
Lepidopteren. 49
Genus Phakellura, Lansd.
163. (1.) Phakellura Capensis, Zeller. Caffr., p. 52 (Eudioptis C.).
Ein 2 Exemplar, Quilimane, 18. I. 89.
Genus Stenurges, Lederer.
164. (1.) Stenurges Designalis, Guenee, Pyr. 209.
Ein Stück, %, Quilimane, 28. I. 89.
Genus Diasemia, Guence.
165. (1.) Diasemia Ramburialis, Dup. VIII, p. 343, pl. 333;
Zeller, Caffr., p. 30; Lederer, 1. c. p. 419.
Zwei Stück, Quilimane, 11. II. 89. und 12. II. 89.
Genus Pessocosma, Meyrick.
166. (1.) Pessocosma Jolealis, Meyr. Tr. E. Soc. 1884,
Quilimane, 28. I. 89.
Genus Zinckenia, Zeller.
167. (1.) Zinekenia Recurvalis, Fabr. Syst. Ent. 29.; Fascialıs,
Cramer IV, pl. 598, Fig. O.; Stoll. pl. 36, f. 13, p. 163; Lederer, W.E. M.
VII, p. 437; Zeller, Cafir., p. 55; Snellen,: T. v. E. 1884 n. 111;
Snellen, Tr. Ent. Soc. 1890, p. 629.
Drei Exemplare, Quilimane, 22. I. 89. und 6. II. 89., dieser
weit verbreiteten Art.
Genus Synclera, Zederer.
168. (1.) Synclera Traducalis, Zeller, Caffr. 54; Lederer,
W. E. M. VI, p. 444; Snellen, Tr. Ent. Soc. 1890, p. 636.
Quilimane, 22. u. 23. I. 89. und 11. Il. 89.
Crambidae.
Genus Brihaspa, Moore.
(Proc. 2. 5. 1867, :p. 666).
169. (1.) Brihaspa Nigropunctella, Pag. nov. spec.
12 mm. Palpen bräunlich, vorgestreckt. Antennen gelblichweiss,
fadenförmig. Kopf, Brust und Hinterleib weiss; Beine weiss. Alle
4
50 Dr. Arnold Pagenstecher,
Flügel milchweiss. Die Costa der Vorderflügel im ersten Drittel
bräunlich, mit silberglänzenden Schuppen belegt. Am Ende der
Mittelzelle ein kleiner hellgelblicher, zu Ys des Aussenrandes ein
gleicher, etwas kleinerer Fleck. Unterhalb des gelblichen Mittelflecks
nahe dem Aussenwinkel ein rundlicher schwärzlicher Punkt, ein viel
kleinerer oberhalb des Mittelflecks nahe der Costalmitte. Fransen
weiss. Hinterflügel mit einem schwärzlichen Punkt am Hinterwinkel
und am Uebergange zum Aussenrande ein bräunlicher Streifen, der
zu Vs des Flügels hereinzieht. Unterseite weiss.
Ein Exemplar, 11. II. 89, Quilimane.
Genus Scirpophaga, Treitschke.
170. (1.) Scirpophaga Praelata, Scop. Zeller, Chil. et
Cramb, ps en 2
Verschiedene Stücke. Ende Januar und im Februar in Quilimane
gefangen.
Nil (2.) Seirpophaga Virginea, Zeller, Cafir. 67. Zeller,
Chil. et Cramb., p. 7 n. 7; Zeller, Horae Soc. Ent. Ross. 1877,
5)
P.. Ten. ad.
Mehrere Exemplare, Quilimane, 23. I. 89., 12. II. 89. und
16. II. 89.
Genus Calamotropha, Zeller.
172. (1.) Calamotropha Abjectella, Snellen, Tijd. v. Entom. XV
(1872),.p: 101, -pl.28,1. 4, XXV polen 245,
Mehrere Exemplare von Quilimane, 22.1. 89. (C) und 11.11. 89. (2).
173. (2.) Calamotropha Argenteociliella, Pag. nov. spec.
Eine in zwei Exemplaren, von Quilimane, 9. II. 89., vorhandene
Art dürfte nach Herrn Snellen neu sein. Sie ist 15 mm gross, der
vorigen sehr ähnlich, in Färbung und Zeichnung, aber kleiner und
heller, mit dunklem Mittelpunkt der etwas silberglänzenden Vorderflügel
und dunkler, schwarz punktirter Fransenlinie. Die Fransen silber-
glänzend in der inneren Hälfte.
Genus Ancylolomia, Zeller.
174. (1.) Ancylolomia Taprobanensis, Zeller, Mon. Chil. et
Cramb., p. 52, Horae Soc. Ent. Ross. 1877, p. 23 (Scep.), pl. 1, £.5;
Snellen, T. v. E. XXVII, p. 52; Swinhoe, Cat. 4710. Kommt auf
Ceylon, Java, Celebes vor.
Mehrere Exemplare vom Januar und Februar 1889, Quilimane.
Lepidopteren. 51
Genus Grambus, Fabr. Zeller.
175. (1.) Crambus Malacellus, Dup. Noct. X, p. 61, pl. 270,
f.1.; Zeller, Chil. et Cramb., p. 17; Zeller, St. Ent. Ztg. 1867, p. 390;
Snellen, T. v. E. XXVH, p. 52 n. 149; Swinhoe, Cat. 4697; Crambus
Hapaliscus, Zeller, Mier. Cafir. 71, dürfte dieselbe Art sein.
Quilimane, 25. I. 89.
176. (2.) Crambus spec. Quilimane, 15. I. 89., abgeflogen.
Genus Catharylla, Zeller.
177. (1.) Catharylla Flavipedella, Zeller, Caffr. 73.; Chil. et
Cramb., p. 51.n. 6.
Mehrere Exemplare von Quilimane, 19. I. 89., 11. II. 89.,
20. II. 89.
Galleridae,
Genus Melissoblaptes, Zeller.
178. (1.) Melissoblaptes bipunctanus, Curt. oder eine nahe
verwandte Art.
Zwei Exemplare von Quilimane, 12. II. 89. und 16. III. 89.
Phycideae.
Genus Nephopteryx, Zeller.
179. (1.) Nephopteryx Rufostriatella, Pag. nov. spec.
Ein Exemplar, &, Quilimane, 12. II. 89. dieser zierlichen (18 mm)
Art, von der Herr Snellen ein 2 ohne Namen von Westafrika besitzt.
Antennen bräunlich, am knotigen Grunde oben heller beschuppt, unten
röthlich. Palpen oben röthlich beschuppt, unten weisslich, vorgestreckt.
Halskragen und Schulterdecken röthlich, Hinterleib bräunlich. Beine
hellbraun, Hinterschienen röthlich. Die schmalen Vorderflügel sind
von goldgelber Grundfarbe, welche indess fast ganz durch den weisslichen,
fast silberglänzenden, nach innen dunkleren Vorderrand und die röthlich
angelaufenen Adern verdeckt wird. Dunkler Mittelpunkt der Vorder-
flügel. Fransenlinie und Fransen röthlich. Hinterflügel gelblich, seiden-
glänzend, mit dunklern Adern, dunkler Fransenlinie und hellen Fransen.
Das Thierchen gleicht etwa Melissoblaptes Rufovenalis Snellen, T. v. E.
1884, T. 5, £. 10.
4*
52 Dr. Arnold Pagenstecher.
180. (2.) Nephopteryx Quilimanella, Pag. nov. spec.
Von dieser Art liegen mehrere Pärchen vor, welche im den
letzten Tagen des Januar zu Quilimane gefangen sind. 18 mm Ausmaass.
d9Q. Die knotigen (S) oder borstenförmigen (2) Antennen, wie Hals-
kragen, Schulterdecken und die Vorderflügel hellbraun, Hinterleib und
Hinterflügel bis auf den dunkel beschatteten Aussenrand hellgrau,
welcher letztere durch dunkle Fransenlinien von den helleren Fransen
deutlich abgesetzt ist. _ Unterseite einfarbig bräunlich bis auf die
helleren Fransen. Die Vorderflügel zeigen eine dunkle, nach innen
heller eingefasste gerade Querlinie auf /s und ferner nahe dem Aussen-
rande, welcher durch eine punktförmige Fransenlinie abgegrenzt wird,
eine helle, innen und aussen dunkel eingefasste, hellere Zickzacklinie.
Die Thiere stammen von Quilimane und sind in den letzten Tagen
des Januar gefangen. Eine Reihe von äusserst ähnlichen Exemplaren,
welche nur durch den Mangel der genannten Querlinien ausgezeichnet
sind und einfarbig erscheinen, dürften derselben oder einer sehr nahe
stehenden Art angehören. |
Genus Hypsostropha, Zeller.
181. (1.) Hypsostropha Falsella, Snellen, Midden Sumatra
Lep., p. 82.
Verschiedene Exemplare von Quilimane, Januar und Februar,
liegen vor.
Genus Nyctegretis, Zeller.
182. (1.) Nyctegretis Achatinella, Hübner 41, Staudinger,
Catalog n. 587.
Ein Exemplar von Quilimane, 13.1. 1889, dieser europäischen Art.
Genus Anerastia, Zell.
183. (1.) Anerastia spec.
Zwei Exemplare von Quilimane, Februar, einer unbekannten Art.
Tortricina.
Genus Grapholitha Zeller.
184. (1.) Grapholitha (Aphelia) Lanceolana, Hübner SO,
Staudinger, Cat., p. 251 n. 1006.
Ein Exemplar von Quilimane, 11. II. S9., dieser europäischen Art.
ne Er EEE
IR
[8%
Lepidopteren.
Tineina.
Genus Eretmocera, Zeller.
185. (1.) Eretmocera spec.
Ein Exemplar, Kikoko, Usaramo, 18. VIII. 88., leider beschädigt
und nur das Genus erkennbar.
Genus Gelechia, Hübner.
186. (1.) Gelechia spec. Quilimane, 12. V. 89., hellbraun mit
drei schwarzen Punkten im Mittelfeld und schwarzen Aussenrands-
punkten.
Genus Glyphypteryx, Hübner. :
187. (1.) Glyphypteryx Thorieatella, Tr. IX, 2. 70; Staudinger,
Cat. 2305. Quilimane, 24. I. 89.
Ein beschädigtes Exemplar dieser europäischen Art.
Einige Microlepidopteren mussten leider unbestimmt bleiben. Sie
stammen alle von Quilimane und sind im Januar und Februar gefangen.
- Ebenso blieb eine grössere Anzahl von Raupen in Spiritus,
ca. 75 Arten, welche Dr. Stuhlmann gleichfalls gesammelt hat,
unbestimmt.
54
Achaca ana re
Acıda ae
Acidalidae
Acontia ...
Acraea
a
Aloa
AM aUrıSp
Ancylolomia
Anerastia
Antheraes ..2......
Anthocharis
Anthophyllidae ...
Anthopsyche
Ale
Belenois
Boarmıa SE
Boarmidae I
Botys ern
Brihasp:
Brithysı 2a Rn
Bunea
Calamotropha .......
Galloesune®...2......
Capnodes
Caradrina
Castniidae
Catharylla
Catopsilia
Charaxes
Gledeobia
Cledeobidae.......
Cnaphalocrocis
Crambus
elle, wEiouen ante:
Register.
Register.
A. Familien und Genera.
Seite. Seite. |
44\Danaidae.......... 16) Hyıpen2. 2...
Ava MD ana se A 16 Hypenidae.........
47| Dasychira...:....... 35 | Hypenodes......:...
41 | Dendrolimus ........ 39 | Hyperythra ... .........
1#|Diademam. 22... 25 | Hypogrammidae...
17 Diaphone =. rr..0..: 33 | Hypsotropha ........
84 | Diasemia ....... 49
31. Dreatar.... ee 38
43 Jolaus.ı. een
88 | Eeybolis......u..... any] Junonia Zee ZezEreE
33 | Ennomidae ........ 45
17 Brastia a... ul: 41 | Lachnoeneme .......
50 | Erastriidae ........ ac
92 | Eretmocera ......... 53 | Lasiocampa ......
88 IrOonIa ee 16 Lasiocampidae R
D1 KEubollarege er 47 Wencama
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13 Euchlora ........... 38 Tienco mar
32 ı Bucrostis.. u... io. 46 | Limaeodidae...
34 | Euphaedra.......... 25 |Liparidae .........
48) Huphasıa oe All Tyedena
48 Kuremaseeee 12 Lyceaenidae rk.
22] Eurkipidae 2... 42 | Lycaenesthes........
26 | Euryphene.......... 25
34 Rurytelares ee. 24
Eutelia........ 42) Macaria a
ee x Macaridae.........
46 Fidonidae ..... SU Marca
46 E 72.1.Melamitisiee er
48 Galleridae ... 51 | Melissoblaptes.......
49 Gelechia. 2... 0... 53) Metarcha in
40 Geometrina........ Ad, | er
38 Geometridae....... 46 | Microphysa .........
Glottulidae ...”... 40|Miresa „2.222.222...
Glyphypteryx ....... 53 | Mycalesis ...........
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44
40 | Hamanumida........ 26: Nephele rn er
32.| Heliothise em 41 | Nephopteryx.........
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134 Hellulatmee re 48 | Noctuidae ..........
26 | Herminidae........ el NIDEN gs se
47, (Hesperame ee 31] Nudaria, u. eek
47 | Hesperidae......... 30 | Nyctegretis .. .........
48 | Heterogramma ...... AH Nyetemera nen rer
51 | Homopteridae ..... 43 | Nyetemeridae .....
9 UELypanIsEr er 24| Nymphalidae......
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Ophiusarı.... u. nk: A4.WPBalis ... ....-...00% 35 | Spilosoma ..........
Ophiusidae ........ 43 | Pseudodipsas........ 80 | Spodoptera .........
Ornithopsyche....... 36 | Psychidae.......... 86 | Stenurges........:..
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Papilionidae ...... BU ee ea Melpochares
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Pessocosma .......... 49 Remigidae ........ 44 | Theretra............
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Die
von Dr. F. Stuhlmann gesammelten
Süsswasser-OÖstracoden
Zanzibar’s.
Von
Dr. V. Vavra,
Adjunkt am zool. Museum in Prag.
Mit 52 Abbildungen im Texte.
Aus dem Beiheft
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XI.
Hamburg 1895.
Commissions-Verlag von Lucas Gräfe & Sillem.
Br
Das Material zu der vorliegenden Arbeit rührt aus den Sammlungen
her, die Dr. Stuhlmann im Jahre 1888 in Zanzibar gemacht hatte.
Einige Notizen über dasselbe veröffentlichte bereits Sfuhlmann '!), doch
erwähnte er in seinem Berichte nur der auffallenderen Formen.
Das erwähnte Material gelangte in dem Besitz des Hamburger
naturhistorischen Museums, dessen Director, Herr Prof. Dr. Kraepelin,
auf mich die ehrende Aufgabe übertrug, die Bearbeitung der Ostracoden
zu übernehmen, wobei er mir die von Sfuhlmann an Ort und Stelle
gemachten Zeichnungen zur Verfügung stellte.
Das vortrefflich conservirte Material zeichnet sich ganz besonders
dadurch aus, dass in demselben auch Männchen vorhanden sind, und
zwar selbst bei Arten aus jenen Gruppen, bei denen man annahm, dass
sich dieselben nur parthenogenetisch fortpflanzten. E
Dieser Umstand spricht für die Annahme, dass hier wohl die
geographische Lage eine Rolle spielt, worüber ich in meiner nächsten
Arbeit über die Stuhlmann’schen Ostracoden von Ost-Africa Näheres mit-
zutheilen beabsichtige.
Im Texte dieser Arbeit habe ich mich so viel wie möglich kurz
gefasst und mehr auf die Wiedergabe der wichtigsten Unterscheidungs-
merkmale bei den Abbildungen Werth gelegt. -
Die Zeichnungen sind mit Hilfe der Abbe’schen Camera ausgeführt.
Im Folgenden |
Die Uebersicht des Systematischen Theiles:
I. Gattung Candonopsis Vävra.
1. Art. Candonopsis solitaria Vavra.
II. Gattung Cypria Zenker.
2. Art. Cypria ophthalmica (Jur.).
ı) Stuhlmann, F. Vorläufiger Bericht über eine mit Unterstützung der Kgl. Acad.
d. Wiss. unternommene Reise nach Ost-Africa zur Untersuchung der Süsswasser-
Fauna. (Sitzber. d. K. Acad. d. Wiss. Berlin. 1888. XLIX. pag. 1255— 1269.)
4 Dr..V. Vayra.
II. Gattung Cypridopsis Brady.
1. Untergattung. Cypretta Värvra.
3. Art. Cypretta tenuicauda Vavra.
IV. Gattung Cypridella Vävra.
4. Art. Cypridella lemurensis Vavra.
V. Gattung Cypris 0. F. Müller.
1. Untergattung. Stenocypris Sars.
A. Gruppe Stenocypris s. str.
5. Art. Stenocypris acuta Vavra.
6. Art. Stenocypris fontinalis Vavra.
B. Gruppe Acocypris Vävra.
7. Art. Acocypris capillata Vävra.
2%, Untergattung Centrocypris Vävra.
8. Art. Centrocypris horrida Vävra.
3. Untergattung Strandesia Stuhlm.
9. Art. Strandesia mercatorum Vävra.
4. Untergattung Cypris s. str. (0. F. Müller, e. p.).
10. Art. Cypris taeniata Vävra.
I. Gattung Candonopsis Vavra.
1891. Candonopsis Vävra, Mon. d. Ostracoden Böhm.!) pag. 54.
Das zweite Antennenpaar ohne Schwimmborsten. Die Mandibeln und
die Maxillen mit einem sehr verlängerten Taster.
Maxillarfuss mit einer rudimentären Fächerplatte mit
drei gefiederten Borsten.
Den Furcalgliedern fehlt die Borste der hinteren Kante.
Zu dieser Diagnose muss ich bemerken, dass Claus?) (l. e. pag. 39)
eine Fächerplatte mit drei Fiederborsten für den Maxillarfuss bei Candona
und Typhlocypris angiebt. Wie ich in meiner Monographie d. Ostr.
in der Diagnose angab, von deren Richtigkeit ich mich wiederholt über-
zeugt habe, ist die Fächerplatte des Maxillarfusses bei diesen beiden
Gattungen auf einen Chitinhöcker mit zwei ungleich langen Fiederborsten
reducirt, und nur bei der Gattung Candonopsis, die in so viel Merkmalen
1) Vävra, V., Monographie der Ostracoden Böhmens, Archiv der Naturwiss. Landes-
durchforschung von Böhmen. (VII. Bd. No. 3.) Prag 1891.
2) Claus, C,, Beiträge zur Kenntniss der Süsswasser-Ostracoden. Wien 189.
ee
Die Süsswasser-Ostracoden Zanzibar’s. 5
von den beiden erwähnten Gattungen abweicht, dass ich sie als eine
selbstständige Gattung betrachten muss, ist sie mit drei deutlichen, gleich
langen Fiederborsten versehen.
Typhlocypris Vejd. muss als Untergattung zu Candona gestellt
werden.
Fig. 1. Candonopsis solitaria Vävra.
Schale in der Seitenlage (R. III. 1. Vergr. 41:1).
Schalen in der Rückenansicht (Vergr. 41:1).
Weiblicher Maxillarfuss (R. V. 3. Vergr. 274:1).
Ein Furcalglied (R. V. 2. Vergr. 192: 1).
m
1. Art. Candonopsis solitaria Vävra.
(Fig. 1. 1-4.)
Länge 0,60 mm, Höhe 0,30 mm, Breite 0,20 mm.
Weibchen. In der Seitenlage (Fig. 1. 1) sind die Schalen nieren-
förmig, zweimal so lang als hoch, die grösste Höhe liegt in der Mitte
der Schalen, der Vorderrand ist niedriger als der Hinterrand, der Ventral-
rand in der Mitte seicht eingebuchtet.
In der Rückenansicht (Fig. 1. 2) sind die Schalen sehr schmal, ihre
grösste Breite liegt im letzten Drittel und gleicht einem Drittel der Länge
der Schalen. Nach vorne sind die Schalen stark verjüngt.
Der Taster der Mandibel ist sehr verlängert und ähnlich wie bei der
einzigen, bisher bekannten Art Candonopsis Kingsleii (Brady et Rob.),
charakteristisch gebaut. Dasselbe gilt auch von dem Taster der Maxillen.
Der Taster des Maxillarfusses ist beim Weibchen zweigliedrig, das
zweite Glied sehr klein mit drei Borsten. Die Fächerplatte besteht aus
drei gleich langen Fiederborsten (Fig. 1. 3).
Dass zweite Fusspaar endigt mit drei Borsten, von den zwei aufwärts
gerichteten Borsten ist die untere um zwei Drittel kürzer als die obere.
6 Dr. V. Vävra.
Die Furcalglieder (Fig. 1. 4) stark, jede der zwei Klauen in der
Mitte mit starkem Zahne. Die Borste der hinteren Kante fehlt gänzlich.
Fundort: Zanzibar, Sumpf m. 33. (20. XI. 1888). Zwei weibliche
Exemplare.
II. Gattung Cypria Zenker. x
2. Art. Cypria ophthalmiea (Jur.)
Die Entdeckung, dass diese so verbreitete Art auch in Zanzibar
vorkommt, ist gewiss interessant, umsomehr, als es die einzige europäische
Art, die dort bisher gefunden wurde. Die Exemplare weichen in der
Form der Schale, sowie der Gliedmassen nicht im geringsten von der
europäischen Species ab.
Fundort: Zanzibar. Loch an der Wasserleitung nördl. der Stadt.
(16. VI. 88.) ’
III. Gattung Cypridopsis Brady.
1. Untergattung Cypretta Vivr«a.
Diese Gruppe steht im Baue der Schale und der Gliedmassen nahe
der Gattung Cypridopsis, von der sie durch den Bau der Furcalglieder,
die einen Uebergang von denen der Cypridopsis zu dem für die übrigen
Gattungen charakteristischen Typus bilden, abweicht. Diese sind nicht
geisselförmig wie bei Cypridopsis, sondern als kurze Aeste entwickelt, die
zwei sehr lange terminale Borsten tragen. Eierstock spiralig gewunden.
Maxillarfuss mit einer Fächerplatte mit sechs Fiederborsten. Das
zweite Fusspaar endigt mit zangenförmigem Apparate.
Die Männchen unbekannt.
3.
Fig. 2. Cypretta tenuieauda Vävra.
1. Schale in der Seitenlage (R. II. 1. Vergr. 20:1).
2. Schalen in der Rückenansicht (Vergr. 20:1).
3. Ein Furealglied (R. V. 3. Verer. 274:1).
Die Süsswasser-Ostracoden Zanzibar’s. 7
3. Art. Cypretta tenuicauda Vivra.
(Fig. 2. 1—3.)
Länge: 0,60 mm, Höhe: 0,40 mm, Breite: 0,50 mm.
Die Schale in der Seitenansicht eiförmig, der, Vorderrand niedriger
als der Hinterrand, die grösste Höhe hinter der Mitte. Ventralrand
gerade (Fig. 2. 1).
In der Rückenansicht (Fig. 2. 2) sind die Schalen sehr breit eiförmig,
am breitesten im letzten Drittel, nach vorne mehr verschmälert. Die
Breite derselben ist grösser als ihre Höhe. Sie sind blassgelb gefärbt
und mit einigen dunkleren Makeln versehen.
Vorderrand mit breitem Saume und mit groben, weit von einander
stehenden Porenkanälen.
Die Schwimmborsten des zweiten Antennenpaares erreichen die Spitze
der Klauen.
Die dem Taster folgende Maxillarlade mit zwei glatten Dornen.
Maxillarfuss mit einer Fächerplatte von sechs Fiederborsten.
Furcalglieder sehr schwach (Fig. 2. 3) und kurz. Am freien Ende
entspringt eine lange sanft gebogene Borste, die so lang ist wie der Ast
selbst. Eine zweite, um ein Drittel kürzere Borste steht hinter der
terminalen. Etwas höher am Hinterrande ist eine kurze Wimper inserirt.
Die Vorderwimper fehlt gänzlich. Der Eierstock ist nach oben spiralig
gewunden.
Fundort: Zanzibar. Loch an der Wasserleitung vor der Stadt.
(16 VE 218885)
IV. Gattung Cypridella Vävra.
Im Baue der Gliedmassen reiht sich dieser Typus der Gattung Cypris
s. str. an. Die Schwimmborsten des zweiten Antennenpaares erreichen die
Spitze der Klauen. Maxillarfuss mit einer Fächerplatte mit sechs Fieder-
borsten. Furcalglieder wie bei Cypris mit zwei Klauen und zwei Borsten.
Die Form der Schale weicht von der der Cypris s. str. stark ab.
Dieselbe ist kurz, sehr hoch und breit.
Das wichtigste Merkmal bieten aber die Männchen. Die Hoden
beginnen bei denselben in der vorderen Partie der Schale, treten dann
in die hintere Hälfte, wo sie vier concentrische Halbkreise bilden, und
zwar bevor sie sich zu dem gemeinschaftlichen vas deferens vereinigt haben.
Es ist der einzige Fall bei den Süsswassereypriden, dass die Hoden in
der vorderen Hälfte der Schalen ihren Anfang nehmen.
Vergleichshalber muss ich hier auch auf die australische Art
Cypridopsis globulus Sars aufmerksam machen.
8 Dr. V. Vävra.
Diese erinnert in der Form und in der Zeichnung der Schalen an
Cypridopsis vidua, zu der sie auch Sars reiht. Die Sars’sche Art gehört
aber nicht zu der Gattung Cypridopsis, da die Furcalglieder nicht
rudimentär sind, sondern, wie bei Cypris gebaut; sie unterscheidet sich
von diesen beiden durch das gänzliche Fehlen der Fächerplatte des
Maxillarfusses. Sie gehört also eher in die Nähe der eben behandelten
Untergattung Cypridella. Die genaue verwandschaftliche Stellung lässt
sich nicht genau bestimmen, da sSars keine Männchen dieser Art
gefunden hatte.
Fig. 3. Cypridella lemurensis Väarra.
. Schale in seitlicher Lage (R. II. 2. Vergr. 27:1).
. Schalen in der Rückenansicht (Vergr. 27:1).
. Ein Furcalglied (R. V. I. Vergr. 150:1).
d. der rechtsseitige, s. der linksseitige Greiftaster des männlichen Kieferfusses
(R. V. 2. Vergr. 192:1).
. Umriss der linken Schale mit den vier Hodenschläuchen bis zu der Vereinigung
zum vas deferens (R. III. 4. Verer. 92:1).
6. Penis der einen Seite von der Innenfläche dareestellt (R. V. I. Vergr. 150:1).
=» ovr-
ot
ee ie euere a re
Die Süsswasser-Ostracoden Zanzibar’s. 9
4. Art. Cypridella lemurensis Vävra,.
(Fig. 3. 1-6.)
Länge 0,95 mm, Höhe 0,75 mm, Breite 0,53 mm.
Weibchen. Die. Schalen m der Seitenlage (Fig. 3. 1) erreichen
drei Viertel der Länge der Schalen, die grösste Höhe liegt etwas vor der
Mitte, der Vorder- und Hinterrand sehr hoch, flach abgerundet. Ventral-
rand gerade. Vorder- und Hinterrand mit einem breiten, mit Porencanälen
durchsetzten Cuticularsaum. Der vordere und hintere Winkel des Ventral-
randes der linken Schale schwach gekerbt. S
In der Rückenansicht (Fig. 3. 2) sind die Schalen gleich lang, in der
Mitte am breitesten, den beiden Enden zu gleichmässig sich verjüngend.
Die Schalen sind ziemlich dicht behaart und dunkelgrün, nur in der
vorderen Partie gelblich gefärbt.
Die Klauen des zweiten Antennenpaares sehr lang.
Die distale, dem Taster folgende Maxillarlade mit zwei starken,
glatten Dornen.
Das zweite Fusspaar endist mit dem für die Gattung Cypris charak-
teristischen Zangenapparate; oberer Zangenarm verhältnissmässig kurz.
Die Furcalglieder schwach gebogen, die Klauen lang, glatt und fast
gerade (Fig. 3. 3), die dorsale Klaue um ein drittel kürzer als die vordere.
Die vordere und hintere Borste kurz.
Männchen. In der Form der Schalen kein merklicher Unterschied,
die Grösse derselben jedoch immer etwas geringer.
Das zweite Glied des rechtsseitigen Greiftasters des männlichen Maxillar-
fusses sehr breit, dreieckig, die untere Kante ausgebuchtet (Fig. 3. 4. d.).
Der linksseitige Greiftaster endigt mit einem an der Basis stark gekrümmten,
und dann geraden Haken (Fig. 3. 4. s). i
Die Hodenschläuche beginnen nicht wie bei den übrigen Süsswasser-
Östracoden in der hinteren Hälfte der Schalen, sondern in der vorderen
Partie, wo die Hodenschläuche anfangs mehrere Schlingen bilden; dann treten
sie in vier parallelen Halbkreisen in die hintere Hälfte der Schalen über,
steigen darauf unter starker Biegung nochmals empor, und erreichen wieder
in vier concentrischen Halbkreisen den Ventralrand, wo sie emporsteigen
um sich in der Nähe des Schliessmuskels zu einem gemeinschaftlichen vas
deferens zu vereinigen (Fig. 3. 5). Ductus ejaculatorius mit etwa 35 dicht
nebeneinander stehenden Chitinkränzen.
Penis (Fig. 3. 6) sehr breit dreieckig, mit schmalem seitlichen Anhange. Das
Vas deferens tritt zuerst in ein stark chitinisirtes Rohr, bildet dann eine Schlinge
und mündet in kreisförmiger Windung in ein breites, chitinisirtes Begattungsrohr.
Fundort. Sehr häufig an mehreren Stellen um Zanzibar. Sumpf
b. Mattawi Shaw. (26. X. 1888), Sumpf südl. no. 21. (12. VII), Sumpf 33.
(20. XI.), Sumpf bei Kibueni (2. V.), Sumpf hinter d. deutsch. Club (17. V.).
10 Dr. V. Värvra.
-V. Gattung Cypris 0. F. Müller.
Das zweite Antennenpaar beim Männchen und Weibchen fünfgliederig.
Maxillarfuss mit einer Fächerplatte mit sechs Fiederborsten. Das zweite
Fusspaar endigt zangenförmig. Furcalglieder mit zwei Klauen.
Nach eingehendem Studium der Gliedmassen zeigte es sich, dass wir
hier mit mehreren Typen zu thun haben, deren einige dem eigentlichen
Typus Cypris weiter oder näher stehende Untergattungen zu bilden scheinen.
In der vorliegenden Arbeit sind es folgende:
1. Gruppe Stenocypris s. str.
2. Gruppe Acocypris.
2. Untergattung Üentrocypris.
3. Untergattung Strandesia.
4. Untergattung Cypris s. str. £
Cypris s. str. lässt sich wieder in einige typische Gruppen eintheilen, wie
ich in einer Arbeit, die demnächst erscheint, näher erörtern werde.
l. Untergattung Stenocypris: |
1. Untergattung Stenocypris s. str. Sars.
Diagn. emend. sSars ') hat eine exotische Cypris-Gruppe aufgestellt,
die er als eine neue Gattung betrachtet, und stellt zu dieser auch die euro-
päische Art Cypris fasciata 0. F. Müll. Diese aber gehört selbst nach der
Sars’schen Diagnose nicht zu dieser Gruppe, wie auch Claus bemerkt ?).
Die Schale ist sehr gestreckt und niedrig, die Länge immer grösser
als die doppelte Höhe. Die Schwimmborsten der. zweiten Antenne
erreichen die Spitze der Endklauen.
Die Borste am Hinterende der Furcalglieder fehlt immer, der Hinter-
rand des rechtsseitigen Furcalgliedes grob gesägt, des linksseitigen blos
bewimpert. Das Endglied des männlichen Greiftasters des Maxillarfusses
ist beiderseits fast gleichförmig gebildet.
Penis breit; das Vas deferens bildet im Penis zwei concentrische Kreise
und zwei spiralige Windungen. Ductus ejaculatorius schmal, lang, mit
sehr vielen, dicht nebeneinander stehenden Chitinkränzen.
Sars führt auch als Gattungscharakter die parthenogenetische Fort-
pflanzung an, doch kann dieses Merkmal nicht mehr als Gattungscharakter
gelten, da Moniez ?) und Daday *) die zweigeschlechtliche Fortptlanzung
auch beı den bei uns nur parthenogenetisch sich vermehrenden Arten
fanden. Auch bei dieser Art fand ich die Männchen.
) @. O0. Sars. On some freshwater Ostracoda and Copepoda raised from dried
Australian mud. (Christ. Vid.-Selsk. Forhandl. 1889. No. 8) Christiania. 1889.
2) C. Claus, Beiträge zur Kenntniss der Süsswasser-Ostracoden. (Arb d. zool. Inst.
Tom. X. H. 2.) Wien. 1892.
3%) R. Moniez, Les mäles chez les Ostracodes d’eau douce. (Revue biol. du nord
de la France. 3. An. No. 9. 1891).
4) Dr. Eug. v. Daday, Ueber die Ostracoden der Umgebung von Budapest.
(Termeszetrajzi Füzetek. . Vol. XV. P. 4. 1892).
Die Süsswasser-Östracoden Zanzibar’s. 11
5. Art. Stenoceypris acuta Väavra.
(Fig. 4. 1—5.)
Länge: 3,8 mm, Höhe: 1,4 mm, Breite: 0,9 mm.
Weibchen: Die Schale ist von sehr gestreckter Form, (Fig. 4. 1)
fast dreimal so lang wie hoch. Die grösste Höhe liegt im hinteren Drittel;
der Vorderrand regelmässig gekrümmt, der Unterrand in der Mitte seicht
ausgebuchtet, der Oberrand mässig gewölbt, in den Hinterrand plötzlich
unter einem stumpfen Winkel übergehend. Der letztere ist gerade, sehr
seicht concav und bildet m der hinteren unteren Ecke mit dem Unterrande
einen sehr spitzen Winkel. Der Hinter- und Unterrand trägt in dem
letzten Drittel scharfe, dem Rande angedrückte Dornen in regelmässigen
Absätzen. Die Schalen sind sparsam beborstet. Ein schmaler, hyaliner
Saum, der mit feinen, nicht verzweigten Porencanälen durchsetzt ist, umgiebt
die Schalen (ausgenommen die Rückenpartie).
Von oben (Fig. 4. 2) sind die Schalen sehr comprimirt, in dem
vorderen Drittel am breitesten (die Breite gleicht einem Viertel der Länge),
nach hinten allmählich verschmälert, so dass bei dieser Ansicht die
Schalen eine keulenförmige Form besitzen.
Das Auge verhältnissmässig sehr klein. Die Schalen sehr durch-
sichtig, von blassgrüner Farbe, der Leberschlauch schimmert. als eine
gelbbraune Binde durch,
Die Schwimmborsten der zweiten Antenne erreichen die Spitze der
Klauen, das vorletzte Glied dieser Gliedmasse sehr schmal, lang, mit drei,
das letzte mit zwei Klauen.
Das vorletzte Glied des Mandibulartasters_mit einer dorsalen, breiten
pinselförmigen Borste.
Die erste, dem Taster folgende Maxillarlade mit zwei seitlich fein
gezähnelten Dornen.
Maxillarfuss mit grosser Fächerplatte mit sechs gefiederten Borsten.
Das erste Fusspaar mit schmaler Klaue, die länger ist als die drei
letzten Glieder.
Das zweite Fusspaar endigt wie bei Cypris, mit hakenförmigem oberen
Zangenarme und mit langer, grosser Hakenborste.
Die Furcalglieder (Fig. 4. 3) stark, mit grossen gesägten Klauen. Die
vordere Borste ist lang, die hintere fehlt gänzlich. Das rechtsseitige Furcal-
glied ist am Hinterrande grob bedornt, die Dornen sind in sieben kurzen
Absätzen geordnet. Das linksseitige Furcalglied schmäler, am Hinterrande
bloss fein und kurz bewimpert.
Männchen. Die Schalen besitzen dieselbe Form wie beim Weibchen,
die Grösse derselben ist aber immer geringer.
12 Dr. V. Vävra.
Die Klauen - des zweiten Antennenpaares sind schwächer als beim
Weibchen und gleich lang, die zwei seitlichen Borsten des vorletzten Gliedes
kurz und klauenförmig.
Der Greiftaster des männlichen Maxillarfusses verhältnissmässig sehr
klein, kurz und breit. Das Endglied ist hakig gebogen, beiderseits fast
gleichförmig gebildet, rechtsseitig (Fig. 3. 4. d.) mit convexem inneren
Rande, linksseitig (Fig. 3. 4. s) mit parallelen Rändern.
Der Penis ist umfangreich (Fig. 3. 5). Das Vas deferens macht gleich
beim Eintritte in den Penis eine Schlinge, tritt dann in das starke Chitin-
rohr, dessen chitinige Anschwellung ringförmig ist. Aus dieser tritt das
Vas deferens mit seinem ursprünglichen Lumen heraus, beschreibt dann
zwei concentrische Kreise, darauf zwei spiralige Windungen und mündet
schliesslich in ein stark chitinisirtes Begattungsrohr.
Fundort. Stuhlmann hat diese grosse Art in mehreren Exemplaren
in Zanzibar in einem Tümpel neben dem Wege nach Massingini am 25.
Mai 1888 gesammelt.
Fig. 4. Stenoceypris acuta Värvra.
1. Schale in seitlicher Lage (R. OÖ. 1 Vergr. 10:1).
2. Schalen von der Rückenseite aus dargestellt (Vergr. 10:1).
3. Furcalglieder (R. III. 1 Vergr. 41:1).
4. d. Der rechtsseitige, s. der linksseitige Greiftaster des männlichen Maxillarfusses
(R. V. 1 Vergr. 150:1).
5. Penis der einen Seite (R. III. 4 Vergr. 92:1).
Die Süsswasser-Ostracoden Zanzibar’s. 13
6. Art. Stenocypris fontinalis Vävra.
(Fig. 5. 1-3.)
Länge 1,7 mm, Höhe 0,6 mm, Breite 0,4 mm.
Schale sehr gestreckt, dreimal so lang wie hoch. (Fig. 5. 1).
Dorsalrand flach gewölbt, hinten seicht gebuchtet, Vorder- und Hinterrand
niedrig, gerundet, Ventralrand in der Mitte flach concav.
In der Rückenansicht (Fig. 5. 2) sind die Schalen sehr schmal, die
grösste Breite liegt in der Mitte und erreicht nur zwei Drittel der Höhe
der Schalen. Die Ränder sind in dieser Lage fast parallel, nach vorne
und nach hinten allmählich verschmälert. Die Schalen sind fast gleich
lang, der Rand der linken Schale trägt einen sehr schmalen Cuticularsaum
mit feinen Porenkanälen. Die Schalen sind ziemlich dicht und kurz,
hinten etwas länger behaart, blassgrün gefärbt, zwischen dem Leberschlauche
und dem Eierstocke mit dunklerer Binde.
Das letzte Glied der zweiten Antenne mit einer kurzen Sinnesborste.
Die erste, dem Taster folgende Maxillarlade mit zwei gezähnelten
Dornen.
Die sechs Fiederborsten der Fächerplatte des Maxillarfusses sehr
lang, die mittlere Borste des Tasters länger als dieser. Die Ränder des
Tasters im letzten Drittel behaart.
Oberer Zangenarm des zweiten Fusspaares sehr klein, die obere
Hakenborste gross, dreimal so lang wie der Zangenarm.
Fig. 5. Stenocypris fontinalis Vavra.
1. Schale in seitlicher Lage (R. II. 1. Vergr. 20:1).
2. Schalen in der Rückenansicht (Vergr. 20:1).
3. Das rechte und linke Furcalglied (R. III. 3. Vergr. 80:1).
14 Dr. V. Vavra.
Das rechte Furcalglied breit, mit grob gesägten, fast geraden Klauen,
die hintere Klaue um die Hälfte kürzer, als die vordere. Die vordere
Borste ist um ein Drittel kürzer als die vordere Klaue, die hintere fehlt
gänzlich. Der Hinterrand ist stark bedornt, die Dornen sind in vier
Absätzen geordnet, die unteren Dornen zeichnen sich durch ihre Grösse
aus. Das linke Yurcalglied (Fig. 5. 3) ist beträchtlich schmäler, gegen
das Ende zu verjüngt, die hintere Kante ist glatt, unbedornt.
Fundort. Stuhlmann hat diese Art bei Zanzibar am 31. Mai und
16. Juni 1888 in der Wasserleitung zwischen den Algen und im Loche
an der Wasserleitung nördlich der Stadt, und am 13. December 1888 in
einem Brunnen (No. 46) gesammelt. Alle erwachsenen Exemplare sind
weiblich, nur zwei ganz junge, zum Studium der Gliedmassen unbrauchbare
Exemplare, waren männlich.
B. Gruppe Acocypris Vüvra.
Diese Gruppe nähert sich im ihren verwandtschaftlichen Beziehungen
der Gruppe Stenocypris, was sich jedoch vorderhand nicht scharf feststellen
lässt, da die Männchen bisher noch unbekannt sind. Die Schale ist von
gestreckter Form, die Schwimmborsten erreichen die Spitze der Klauen,
Fächerplatte des Maxillarfusses mit sechs Fiederborsten.
Den Furcalgliedern fehlt, wie bei der Untergattung Stenocypris, die
hintere Borste gänzlich; dieselben sind aber beiderseits gleichgeformt.
Fig. 6. Acocypris capillata Vävra.
1. Schale in seitlicher Lage (R. O. 1. Vergr. 10:1).
2. Schalen in der Rückenansicht (Vergr. 10:1).
3. Furcalglieder (R. II. 2. 54:1).
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Pe
Die Süsswasser-Ostracoden Zanzibar’s. 15
7. Art. Acoeypris capillata Vävra.
(Fig. 6. 1-3.)
Länge 3,0 mm. Höhe 1,2 mm. Breite 1,2 mm,
Die Schale lang gestreckt, die grösste Höhe in der Mitte, der Ober-
rand regelmässig gewölbt, der Vorderrand niedrig, der Hinterrand fliesst
mit dem Öber- und Unterrande zusammen. Der Unterrand im ersten
Drittel concav, im letzten Drittel bauchig convex. Die linke Schale hinten
in einen starken glashellen Stachel ausgezogen. Der Vorder- und Unter-
rand der linken Schale von der Innenlippe gebildet, die Randborste mit
sehr schmalem Cuticularsaum und kurzen Porenkanälen (Fig. 6. 1.). Die
Schale ist wenig durchsichtig, die ganze Oberfläche sehr dicht mit kurzen
feinen Haaren besetzt. Am Hinterrande stehen lange Haare, die fast
dreimal so lang sind wie der Schalenstachel,
Die Farbe der Schalen ist blassgelb, mit vier transversalen grünen
Binden, von denen die zwei mittleren ventral zusammenfliessen. Die Leber-
schläuche schimmern gelblichbraun durch.
In der Rückenansicht (Fig. 6. 2) sind die Schalen eng eiförmig, mit
verjüngtem Vorderende. Die grösste Breite, die der Höhe der Schalen
gleicht, liegt in der Mitte.
Die Schwimmborsten der zweiten Antenne erreichen die Spitze der
Klauen, deren Anordnung ähnlich ist wie bei Cypris. Das vorletzte Glied
trägt drei, das letzte zwei Klauenborsten und eine Sinnesborste.
Die erste, dem Taster folgende Maxillarlade mit zwei am Rande fast
unmerklich gekerbten Dornen. Die mittlere Borste am Ende des Kiefer-
fusstasters so lang als dieser. Fächerplatte wohlentwickelt.
Die Klaue des ersten Fusspaares sehr lang, länger als die drei letzten
Glieder. ;
Das zweite Fusspaar endigt wie bei Cypris, oberer Zangenarm sehr
klein, die Hakenborste fast viermal länger als dieser.
Die Furcalglieder beiderseits gleichgeformt. Die Klauenborsten stark,
in der ersten Hälfte grob, weiter fein gesägt. Die vordere Borste erreicht
zwei Drittel Länge der vorderen Klaue, die hintere Borste fehlt gänzlich.
Der Hinterrand m vier Absätzen bewimpert (Fig. 4. 3).
Fundort. Stuhlmann hat diese zierliche und grosse Art an zwei
Orten Zanzibar’s gesammelt, am 17. Mai 1888 im Sumpfe hinter dem
deutschen Club, und am 12. Juli 1889 in einem Sumpfe südlich, und zwar
nur weibliche Exemplare.
2. Untergattung Centrocypris, Vavra.
Zwei getrennte. Augen. Die Schale ausserordentlich stark. Die
. zwei letzten Glieder der zweiten Antenne mit schwachen borstenförmigen
Dornen. Distale, dem Taster folgende Maxillarlade mit vier Dornen und
16 Dr. V. Värvra.
blattförmigen, lang gefiederten Borsten. Der Taster des Maxillarfusses
sehr kurz. Die Fächerplatten der Mandibeln, der Maxille und des Maxillar-
fusses wohl entwickelt, die des letzteren mit sechs gefiederten Borsten.
Das dritte und vierte Glied des zweiten Fusspaares verlängert, der
obere Zangenarm des letzten Gliedes scheibenförmig. Receptaculum seminis
schlauchförmig, geschlängelt.
Fortpflanzung zweigeschlechtlich. Penis einfach, ductus ejaculatorius
mit dicht nebeneinanderstehenden Chitinkränzen.
Diese Gattung nähert sich der Gattung Cypris, von der sie sich 'aber
hauptsächlich durch zwei getrennte Augen unterscheidet; auch im Baue
der Gliedmassen weicht sie von dieser Gattung mehr als andere Unter-
gattungen derselben ab.
8. Art. Centrocypris horrida, Vavra.
(Fig. 7. 1—9.)
Länge 1,3 mm. Höhe 0,3 mm. Breite 1,0 mm.
Weibchen. Die Schale, ın seitlicher Lage betrachtet, erscheint mit
parallelem oberem und unterem Rande, dieser letztere in der Mitte seicht
eingebuchtet. Der vordere und hintere Rand regelmässig gerundet. Längs
des vorderen Randes und in der hinteren Ecke starke, glasshelle Dornen.
Ebensolche stehen m einer dem unteren Rande parallelen Reihe in der
ganzen Länge der Schale in einer Entfernung vom unteren Rande (Fig. 7. 1).
Die Schale ist ausserordentlich stark incrustirt, die ganze Oberfläche ist
von Kalkkörnchen bedeckt, die den Rändern zu kleine Stacheln bilden.
Die Schale ist zwischen der Stachelzone und dem unteren Rande in den
hinteren zwei Dritteln tief gefurcht. Dieselbe ist dunkelrothbraun pig-
mentirt und fast gänzlich undurchsichtig. Das Auge schimmert als
schwarzglänzender grosser Fleck durch die Schale in der vorderen oberen
Ecke. Längs des vorderen und hinteren Randes stehen eimige Borsten.
Von der Rückenseite betrachtet (Fig. 7. 2) sind die Schalen stark
bauchig eiförmig, die grösste Breite ist in dem hinteren Drittel und ist
grösser als die Höhe der Schalen. Nach vorne sind dieselben stark
verschmälert und in der Nähe des Vorderrandes seitlich eingebuchtet. Die
beiden Augen stehen von der Mittellinie und von einander etwas entfemt.
Die Stachelzone ragt im ganzen Umfange der Schalen stark hervor. Unten
sind die Schalen flach. Beide Schalen sind gleich gross, die rechte vorne
und hinten mit sehr schmalem hyalinen Saume.
Die Süsswasser-Ostracoden Zanzibar’s. 17
Die fünf Schwimmborsten der zweiten Antenne überragen die Spitze
der Endborsten um em Viertel ihrer Länge. Die zwei letzten Glieder
sind schmal, das vorletzte trägt zwei länge und eine kurze steife Borste,
das letzte eine solche Borste und eine lange Sinnesborste.
Die distale, dem Taster folgende Maxillarlade (Fig. 7. 3) endigt mit vier
starken glatten Dornen. Vor diesen stehen drei eigenthümliche, an der Basis
blattförmige Borsten, deren beide Ränder lang und sehr fein befiedert sind.
Der Taster des Maxillarfusses ıst beim Weibchen sehr kurz, der
Kaufortsatz ist breit, stark, mit kurzen, steifen Borsten, die zwei inneren
an der Basis sehr erweitert, und gefiedert.
Das zweite Fusspaar (Fig. 7. 4) besteht aus schmalen Gliedern, die
zwei vorletzten sind besonders verlängert, das letzte Glied verhältnissmässig
sehr klein. Oberer Zangenarm des letzten Gliedes scheibenförmig, bei
der Flächenansicht von der unteren Seite fast kreisrund. Beide Haken-
borsten lang (Fig. 7. 5).
Furcalglieder stark (Fig. 7. 6), schwach gebogen, die Endklauen
borstenförmig, die vordere stark gekrümmt. Beide Borsten sind vorhanden,
die vordere ganz kurz und dicht neben der vorderen Borstenklaue inserirt,
die hintere ziemlich lang und an der hinteren Furcalkante etwas höher stehend.
Receptaculum seminis verhältnissmässig gross, schlauchförmig, eine
Schlinge bildend (Fig. 7. 7). |
Männchen. Die Schalen von gleicher Form wie bei dem Weibchen,
nur sind sie etwas kleiner.
Die zwei dorsalen Borstenklauen des vorletzten Gliedes der zweiten
Antenne sind beim Männchen gezähnelt.
Das Endgelied des Greiftasters des Maxillarfusses ist rechtsseitig
(Fig. 7. 8 d.) breit kappenförmig, linksseitig (Fig. 7. 8 s.) an der Basis breit,
dann plötzlich umgebogen und stark verjüngt.
Ductus ejaculatorius schmal, mit 32 dicht nebeneinander stehenden
Chitinkränzen.
Penis breit, der seitliche Anhang gerade (Fig. 7. 9.). Das Vas deferens
bildet im oberen Drittel des Penis eine einfache Schlinge und mündet in
dem unteren Abschnitte in einem umfangreichen spiraligen Chitinrahmen.
Die vier Hodenschläuche sind kurz und breit, in der hinteren unteren
Ecke schwach nach oben gebogen.
Fundort: Zanzibar. Tümpel rechts vom Wege nach Masingini.
25. V.. 1888.
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18 Dr. V. Vävra.
Fig. 7. Centrocypris horrida Vävra.
Schale in seitlicher Lage (R. II. 2. Vergr. %7:1).
Schalen von der Rückenseite aus dargestellt.
Dritte, dem Taster folgende Maxillarlade (R. V. 3. Vergr. 274: 1).
Ein Fuss des zweiten Paares (R. III. 3. Vergr. 80:1).
Greifzange desselben mit den Hakenborsten (R. Vlla. 2. Vergr. 290: 1).
Furcalglied (R. V. 1. Vergr. 150: 1).
Receptaculum seminis der einen Seite (R. III. 1. Vergr. 41:1).
.d. Der rechtsseitige Maxillarfuss des Männchens. s der linksseitige Greiftaster
desselben (R. V. 1. Vergr. 150: 1).
9. Penis der einen Seite von der Innenfläche gesehen (R. III. 3. Vergr. 80:1).
ossopwmwH
3. Untergattung Strandesia Stuhlm.
1855 Strandesia, Stuhlmann F., Vorl. Bericht. über eine mit Unterst.
d. Kgl. Akad. d. Wiss. unternom. Reise nach Ost-Afrika zur Untersuchung
der Süsswasser-Fauna. (Sitzber. K. Ak. der Wiss. Berlin, 1889. XXX.
pag. 1255--1269.)
Die rechte Schale trägt auf dem Rücken einen zeltförmigen Aufsatz.
Die linke Schale aussen mit emer dem Rande parallelen Reihe von Tuberkeln,
und mit emem breiten, pelluciden Saume, die rechte übergreifend. Die
Die Süsswasser-Ostracoden Zanzibar’s. 19
Gliedmassen wie bei Cypris, Schwimmborsten der zweiten Antenne bis
zur Spitze der Endklauen reichend. \ Dorsale Borste am vorletzten Gliede
des Mandibeltasters stark entwickelt Furcalglieder ganz gerade und schwach.
Die Fortpflanzung zweigeschlechtlich.
Die Hodenschläuche beim Männchen dreimal gebogen.
Der rechte Taster des Maxillarfusses endigt beim Männchen kappen-
förmig, der linke mit einem geraden Haken. Ductus ejaculatorius mit
dicht gedrängten Chitinkränzen.
9. Art. Strandesia mereatorum Vavra.
‚ (Fig: 8. 1-10.)
Länge 2,20 mm Höhe der linken Schale 1,1 mm. Breite‘ 1,1 mm. Höhe
des Aufsatzes 0,2 mm.
Weibchen. Schale länglich oval, (Fie. 8. 1), zweimal so lang wie
hoch, die Breite gleich der Höhe. Die grösste Höhe ist im ersten Drittel,
von da ist die Rückenlinie der Iimken Schale gerade und läuft etwas
abschüssig zum hinteren, abgerundeten Rande. °
Die linke Schale übertrifft die rechte an Umfang und umgreift diese
vorne und hinten mit ihrem pelluciden Randsaum, der von einfachen, nicht
verästelten Poren durchsetzt ist. Längs des vorderen, unteren und hinteren
Randes mit einer Reihe von Tuberkeln an der Aussenfläche. Der ventrale
Rand in der Mitte etwas ausgebuchtet.
Die rechte Schale trägt auf dem Rücken in dem mittleren Drittel
einen. zeltförmigen Aufsatz, der in der vorderen Ecke in einen kurzen,
hinten in einen längeren Dorn ausläuft. Die Form dieses Aufsatzes ist
veränderlich, bald niedriger oder höher, mit grösserer oder schwächerer
Bewaffnung, bei einigen Exemplaren finde ich ihn ganz niedrig mit ab-
gerundeten Ecken.
Bei der Ansicht von der Rückenseite sind die Schalen breit eiförmig
(Fig. 8. 2), vorne sehr stumpf mit beiderseitiger Einbuchtung.
Der Aufsatz der rechten Schale ist auf‘ der Innenseite stark concav,
so dass seine Ränder fast einen Halbkreis umschreiben.
Die Schale ist durchsichtig, vorne und hinten kurz, längs des hinteren
Randes lang behaart. Die Schale ist blassgrün gefärbt, hinten mit zwei
dunkleren Streifen.
Die Impressionen des Schliessmuskels gross, die mittleren sind die
grössten (Fig. 8. 3).
Die Glieder der zweiten Antenne schmal, die Schwimmborsten erreichen
das Ende der Klauen an den zwei vorletzten Gliedern. Das vorlezte Glied
ist: mit drei, das letzte mit 2% schwachen, zart gesägten Klauen von gleicher
Länge bewaffnet.
230 Dr. V. Vävra.
Von den vier Randborsten am vorletzten Gliede des Mandibeltasters
ist die dorsale ausserordentlich stark entwickelt (Fig. 8. 4), klauenförmig,
und anscheinend zweigliedrig, in der zweiten Hälfte kurz anliegend behaart.
Die dem Taster folgende Maxillarlade trägt zwei Dornen, die seitliche
Zähne tragen (Fig. 8. 5). Der hintere Dom ist stärker bezahnt als
der vordere.
Der Kieferfuss ist gleich wie bei Cypris gestaltet, die Fächerplatte mit
sechs Fiederborsten, die mittlere Borste am Ende des Tasters so lang wie dieser.
Die Glieder des ersten Fusspaares schmal, die Endklaue dünn und
länger als die drei letzten Glieder zusammen.
Der Fuss des zweiten Paares endigt wie bei Cypris mit einem zangen-
förmigen Gliede, das eine hakenförmige Klaue trägt, die zweimal so lang
als das Glied ist. Er;
Furcalglieder schmal, und ganz gerade, (Fig. 8. 6) am Hinterrande
mit vier Absätzen von Zähnchen. Die Endklauen ganz gerade, erst an
der Spitze unmerklich gebogen. Die vordere Seitenborste lang, die hintere
sehr kurz.
Männchen. Die Schale des Männchens ist fast von derselben
Gestalt wie die des Weibchens, nur die Grösse ist etwas geringer. Auch
die Antennen, Füsse und Furcalglieder weichen in einigen nicht wichtigen
Punkten ab, die Klauen der zweiten Antenne und des ersten Fusspaares
sind schlanker als beim Weibchen. Der Greiftaster des Maxillarfusses der
linken Seite endigt mit starkem, an der Basis stark gebogenem, dann
geradem Haken (Fig. 8. 7). Taster der rechten Seite (Fig. 8. 8) endigt
kappenförmig, die äussere Kante des Endstückes dreieckig, vor der Basis
stark eingeschnürt. Diese beiden Endstücke sind m eime feine durch-
sichtige Spitze ausgezogen. Hoden sind vier Paare vorhanden, wie bei
Cypris. Vor der Verbindungsstelle biegen sich die Hodenschläuche zuerst
nach vorn und dann rasch nach hinten, wo sie neben einander parallel
dem hinteren Schalenrande emporsteigen, so dass sie durch die Schale als
acht concentrische Halbkreise durchschimmern. In der oberen hinteren
Ecke der Schalendupplicatur endigt nur der äussere Hodenschlauch, die
drei übrigen biegen sich nochmals um, und zwar der zweite und dritte
nach vorne, der vierte aber nach hinten, wo er sich mit seinem Ende,
oder richtig gesagt, mit seinem Anfange zwischen den dritten und vierten
Hodenschlauch einschiebt (Fig. 8. 9).
Duetus ejaculatorius verhältnissmässig klein, 0,4 mm lang, ähnlich
wie bei Cypris gebaut, mit 26 dicht gedrängten Chitinkränzen.
Penis verhältnissmässig eng (Fig. 8. 10). Der innere Anhang ist
kreisrund, der äussere in einen langen, schmalen Flügel ausgezogen. Der
Samenleiter ist bei dem Eintritte m den Penis schleitenförmig gebogen,
sonst von dem Typus der Cypris.
-.
Die Süsswasser-Ostracoden Zanzibar’s. 31
In dem gesammelten Materiale finde ich etwa ein Drittel Männchen.
Fundort: Sfuhlmann hat diöse schöne Form an zwei Localitäten
Zanzibar’s gefunden:
2. V. 1888. Sumpf bei. Kibueni.
17. V. 1888. Sumpf hinter d. deutsch. Club in Zanzibar.
Dr. F. Stuhlmann macht von dieser Art eine Erwähnung in „Vor-
läufiger Bericht über eine mit Unterstützung der Kgl. Ak. d. W. unter-
nommene Reise nach Ost-Afrika zur Untersuchung der Süsswasserfauna
1888“ wo er für sie den Namen Strandesia vorschlägt, zu Ehren des
Herrn Strandes, Vertreter der Hamburger Firma Hansing & Co. in
Zanzibar.
Fig. 8. Strandesia mercatorum Vävra.
1. Schale in seitlicher Lage (Reich. II. 1. Vergr. 20:1).
2. Schale von der Rückenseite aus.
3. Muskelimpressionen der linken Schale von der Aussenseite gesehen (R. III. 1.
Vergr. 41:1).
Dorsalborste am vorletzten Gliede des Mandibeltasters (R. V. 3. Vergr. 274: 1).
Bezahnter Dorn der dritten Maxillarlade (R. V. 3. Vergr. 274: 1).
Furcalglied (R. III. 2. Vergr. 54:1).
Greiftaster des linksseitigen,;, 8. des rechtsseitigen Maxillarfusses des Männchens
(R. III. 3. Vergr. 80:1).
9. Die vier Hodenschläuche der linken Seite. v. Verbindungsstelle derselben (R. II. 1.
Vergr. 41:1).
10. Penis der einen Seite von der Innenfläche dargestellt (R. III. 3. Vergr. 80:1).
Sepp
99: Dr. V. Värra.
4. Untergattung Cypris s. str. (0. F. Mill. e. p.)
10. Art. Cypris taeniata Väavra.
(Fig. 9. 1-5),
Länge 1,3 mm. Höhe 0,75 mm. Breite 0,70 mm.
Weibchen. Diese Art steht in der Anatomie der Gliedmassen und
in der Form der Schalen nahe der Cypris reticulata (Zadd.).
In der seitlichen Lage sind die Schalen von ovaler Form, die grösste
Höhe liegt etwas vor der Mitte, der Vorderrand ist höher als der Hinter-
rand, diese beiden verhältnissmässig hoch und regelmässig abgerundet
(Bie9. 1).
In der Rückenansicht (Fig 9. 2) ist die linke Schale grösser als die
rechte, und umgreift diese vorne mit breitem und hinten mit Schmälerem
pellueiden Cuticularsaum, der von femen Porencanälen durchsetzt ist.
Die Schale ist blassgelb gefärbt, mit schwarzgrünen Flecken, die bei
einigen Exemplaren zusammenfliessen und vier transversale, schräg nach
hinten gerichtete Binden bilden. 5
Die Schwimmborsten des zweiten Antennenpaares erreichen das Ende
der Hakenborsten.
Die erste, dem Taster folgende Maxillarlade trägt zwei äussert zart
bestachelte Dornen.
Die Fächerplatte des Kieferfusses mit sechs Fiederborsten, der Taster
desselben endet mit drei Borsten, von denen die mittlere länger ist als
der Taster.
Die Hakenborste am letzten Gliede des zweiten Fusspaares lang,
sichelförmig gebogen.
Die Furcalglieder (Fig. 9. 3) schwach gebogen, Klauen gerade, schwach
bestachelt, die vordere Borste lang, um ein Drittel kürzer als die Vorder-
klaue, die hintere Borste kurz. Die Hinterkante der Furcalglieder in der
unteren Hälfte zart bewimpert.
Männchen. Das Männchen ist stets kleiner als das Weibchen, doch
von derselben Form der Schalen.
Greiftaster des Maxillarfusses verhältnissmässig kurz. Der Unter-
rand desselben ist von einer starken Chitinleiste gebildet. Rechterseits
(Fig. 9. 4 d.) ist das Endglied des Tasters sehr breit, fast dreieckig, in
ein Tasthaar ausgezogen. Linkerseits (Fig. 9. 4 s.) bildet das Endglied
einen stark gekrümmten, an: der Basis breiten Haken. Ductus ejaculatorius
mit etwa 32 dicht nebeneinanderstehenden Chitinkränzen.
Penis umfangreich, der seitliche Anhang eng, dreieckig (Fig. 9. 5).
Das Vas deferens bildet beim Austreten aus dem chitinisirten Absatze eme
Schlinge und tritt dann in das hier sehr umfangreiche Begattungsrohr, das
durch starke Chitinleisten mit der Wand des Penis verbunden ist.
N
re ee
Die Süsswasser-Ostracoden Zanzibar’s. 23
Fundort. Zanzibar. (13. Mai 1888) Sumpf hinter dem deutschen
Club. (2. Mai 1885) Sumpf bei Kibueni. Mosambique (31. Januar 1889)
Sumpf bei Quilimane. S
Fig. 9. Cypris taeniata Vävra.
. Schale in seitlicher Lage (R. I. 1. Vergr. 20:1).
. Schalen in der Rückenansicht.
. Ein Furcalglied (R. III. 2. Vergr. 54:1).
. d. der rechtsseitige, s. der linksseitige Greiftaster des männlichen Maxillarfusses
(R. I. 3. Vergr. 80:1).
. Penis der einen Seite von der Innenfläche dargestellt (R. V. 1. Vergr. 150:1).
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Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
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Östafrikanische Spinnen,
gesammelt von
Herrn Dr, F. Stuhlmann in den Jahren 1888 und 1889,
bearbeitet von
W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
Pforzheim. Lübeck.
Mit zwei Tafeln Abbildungen.
Aus dem Beiheft
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XI.
Hamburg 1895.
Commissions-Verlag von Lucas Gräfe & Sillem.
Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika gesammelte und dem
Naturhistorischen Museum in Hamburg übergebene Spinnenausbeute ist
nicht umfangreich; sie umfasste nur 49 Arten, unter welchen sich unserer
Auffassung nach aber 29 als neu erwiesen; ein Beweis dafür, wie wenig
uns noch die Spinnenfauna jener Gegenden bekannt ist. Verhältnissmässig
zahlreich waren die Attiden vertreten, während aus den übrigen Familien
meist nur die grösseren Arten vorlagen. Würde ein Sammler den kleinen und
kleinsten Formen seine besondere Aufmerksamkeit zuwenden, er würde
reiche Ausbeute an neuen Arten heimbringen.
Theraphosidae.
Leptopelma dubia Karsch.
1878. Uebers. d. v. Peters in Mossambique ges. Arachniden p. 314,
Taf=T, Big. 1.
Ein Weibchen ohne genaueren Fundort.
Haıpactira chordata G@erst.
1873. v. d. Decken, Reisen p. 487.
Harpactira constrieta Gerst. 1. c. p. 486.
Harpactira elevata Karsch. 1. c. p. 316.
Ein Weibchen, welches dieser Art zuzuzählen wäre. Ohne genaueren
Fundort.
Thelechoris Karschii n. sp. Taf. II, Fig. 31—31b.
Kopfbrust einfarbig braun; der Kopftheil dunkler eingefasst. Die weit
vorstehenden Mandibeln dunkelbraun; Maxillen und die sehr kleine Lippe
hellbraun, beide mit gelben Innenseiten. Brustschild hellbraun. Der
Hinterleibsrücken ist dunkelbraun mit einem Stich ins Röthliche und mit
sieben hellen Winkelbinden, welche in der Mitte nicht zusammenstossen,
geziert. Die vorderen Binden endigen nach der Mitte in einen länglichen
gelben Fleck, der je weiter nach vorne, um so grösser ist. Die hinteren
Binden sind sehr zarte Linien. Der Bauch ist graubraun, gelb untermischt,
mit grossen schwarzen Makeln auf den hinteren Chitindeckeln. Die beiden
1*
4 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
oberen Spinnwarzen sind 11mm lang, etwa um die Hälfte länger, als der
Hinterleib und von gleicher Farbe, wie der Rücken; die beiden unteren
Spinnwarzen sind sehr dünn, 2,5 mm lang und blassgelb. Die verhältniss-
mässig kurzen, aber kräftigen Beine, wie die Taster sind braun, unten
heller als oben und dicht mit weit abstehenden, langen, dunkelbraunen
Borsten besetzt.
Von der sehr ähnlichen T. Rutenbergi Karsch unterscheidet sich
diese Art leicht durch die weit dunklere Färbung. T. Rutenbergi Karsch
ist. braungelb, diese röthlich braun. Die Behaarung ist ebenfalls viel
dunkler. Ferner ist die Rückenzeichnung des Hinterleibes eine andere.
Bei den uns zahlreich vorliegenden Exemplaren der T. Rutenbergi Karsch
aus Nossibe sind es stets dunkle Punktreihen, welche quer über den Rücken
ziehen, bei Karschii helle Winkellinien, deren Schenkel in der Mitte nicht
zusammenstossen. Die schwarzen Makel auf den hinteren Chitindeckeln
sind stets grösser als bei T. Rutenbergi.
Länge des ganzen Thieres ohne Mandibeln..... 15 mm.
5 „ " 5 mit rl 18 ;
" 3. Kopfbruststucks aa rn ent 63985
Breite „ EL EEE SUN HOHER
Eine Anzahl Weibchen von Kihengo.
Attidae.
Aelurops rugatus n. sp. Taf. I, Fig. 1 und la.
Die Kopfbrust ist ganz dunkelbraun, nur auf der Mitte, hinter den
beiden letzten Augen etwas heller, die Kopfplatte zwischen den Augen
fast schwarz. Das Brustschild ist schwarzbraun. Der Hinterleibsrücken
schwarzbraun, der Länge nach gestrichelt, wie mit Nadeln eingeritzt, der
mittlere Theil mit kleinen weissen Punkten dicht besäet. An der breitesten
Stelle zieht sich von den Seiten gegen die Mitte zu ein Paar breite tief-
schwarze Flecke.
Der Bauch ist einfarbig graubraun, an den Seiten von zwei hell-
braunen Punktreihen begrenzt. Zwei andere schwächere Punkt-
reihen ziehen sich von unterhalb der Epigyne bis kurz vor die Spinn-
warzen. Die Epigyne ist, auf graubraunem Felde rothbraun mit
schwarzen Leisten. Die Füsse und Taster sind schlank, schwarzbraun,
auf der Oberseite der Länge nach hellbraun gestreift; die Schenkel des
ersten Paares verdickt. Die Spinnwarzen sind unten braun, oben schwärz-
lich, die oberen wenig länger, als die unteren.
Länge des ganzen Thieres .... 7 mm.
7 „ Kopfbruchstückes ... 3a „
an ı
Breite „, Rs 2'h „
Mehrere Weibchen aus Usambäa.
Östafrikanische Spinnen.
an
Attus albosignatus n. sp. Taf. I, Fig. 2—2b.
Kopfbruststück schwarzbraun, in der Mitte ein etwas hellerer, nach
vorne dreieckiger, grösserer Fleck. Vor den hinteren Augen ein weisser
Querstreifen von der Länge der Entfernung der Hinteraugen; zwei
gleiche, schräg verlaufende Streifen, deren Vorderenden zuspitzend um die
Hinteraugen herumgehen, während die hinteren Enden gerade abgeschnitten
sind und etwa das dreifache ihrer Breite auf der Mitte des Rückens aus
einander bleiben.
Hinterleib von gleicher, schwarzbrauner Grundfarbe, die Seiten grau-
weiss, nochmals mit weissem Saume eingefasst, so dass der Hinterleib von
oben gesehen mit einer weissen Linie umgeben erscheint, welche sich auch
um den Vorderrand des Hinterleibes herumzieht. Vom Vorderrande bis
zur Mitte ein im ersten Drittel ein wenig eingeengter, nach hinten sich
etwas verbreiternder weisser Streifen, in dessen Fortsetzung zwei braune,
nach hinten concave Bogenflecke und darauf zwei kleinere weisse Flecke
folgen. Bauchseite gelbgrau, mit dunkleren Fleckenreihen an den Seiten
und einem dunkelbrauen Mittelstrich, welcher kurz vor den Spinnwarzen
in einem Rautenfleck endigt.
Spinnwarzen lang, unten dunkelgrau, oben schwarz, die oberen um
ein Viertel länger, als die unteren.
Beine sehr kräftig, von gelbbrauner Grundfarbe, die Schenkel gegen
die Kniee hin dunkelbraun. An allen Füssen zieht sich auf der Oberseite
über Schienen, Metatarsen und Tarsen eine weisse Linie von derselben
Färbung, wie die Streifen des Kopfbruststückes.
Taster, von derselben Grundfarbe, wie die Füsse, zeigen auf Schenkel,
Knie und Schiene einen weissen Anflug. ,
Dieses schöne an Salticus leucomelas Lucas erinnernde Thier, stammt
aus Bagamoyo; leider findet sich nur ein Männchen in der Sammlung.
Länge des ganzen Thieres..... 8 mm.
2 „ 'Koptbruststückes?... 4 =,
Breite „ e 3%
Attus hispidus n. sp. Taf. I, Fig. 3 und 3a.
Kopfbruststück um die Augen herum schwarz, die Kopfplatte zwischen
den Augen dunkelbraun, dann folgt um die Augen ein, auf der Mitte sich
verbreiternder hellbrauner Bogen, dahinter wieder bis ans Ende eine dunklere
Färbung. Brustschild hellbraun.
Hinterleib auf dem Rücken gelb, mit zahlreichen dunklen Bogenlinien,
die von oben schräg abwärts der Mitte zu ziehen bis an ein helles Mittel-
feld, welches 2 bis 3 mal ausgebuchtet und von dunkelbraunen Flecken
eingefasst ist. Durch die Mitte dieses hellen Feldes läuft eine Reihe oft
undeutlicher, dunkler Winkelbinden. Die Bauchseite graugelb mit undeut-
lichen dunkleren Fleckenreihen. Die Epigyne ist ausserordentlich klein. In
6 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz,
blassbraunem Felde befinden sich über der Oeffnung 2 kleine, vorspringende
dunkelbraune Chitinwülste, so dass dieser Geschlechtstheil hufeisenförmig
erscheint. Die unteren Spinnwarzen sind lichtbraun, die viel dünneren und
etwas kürzeren oberen gelblich.
Die Füsse sind braun, mässig stark, ohne alle Flecken und Striche,
ganz behaart und vom Knie an reich bestachelt.
Länge des ganzen Thieres 7'ea mm.
ei „ Kopfbruststückes.... 342 „
i ß
Breite „ n DE Re
Mehrere Weibchen von Quilimane.
Attus gracilis n. sp. Taf. I, Fig. 4—4b.
Die Zeichnung des Kopfbruststückes erinnert.an A. albosignatus. Die
Grundfarbe ist braun, auf dem Kopftheil schön kupferfarbend glänzend.
Die Augen sind schwarz umrandet, hinter der Vorderreihe schwache An-
deutungen eines weissen Streifens; hinter den Augen dieselben schräg nach
hinten und der Mitte verlaufenden weissen Haarstreifen, wie bei A. albo-
signatus. Man könnte das Thier für ein abgeriebenes jener Art halten.
Das Bruststück ist dunkelbraun bis auf jederseits zwei kleine weisse
Randflecken über dem letzten Fusspaar.
Hinterleib dunkelbraun, am Vorderrande mit weissem Haarstreifen,
in der Mitte mit hellbraunem Längsstreifen, welcher in seiner Mitte etwas
erweitert ist und auf der hinteren Hälfte beiderseits zweimal zackig aus-
gebuchtet erscheint; vor den Spinnwarzen ein schwarzer Fleck. Bauch-
seite braun, mit dunklen Querbinden bis zu den Spinnwarzen, welche mässig
lang, von brauner bis schwärzlicher Färbung sind.
Beine kräftig, dunkelbraun, lang schwarz behaart; hier und da mit
kleinen weissen Haarbüscheln, so dass die Beine an diesen Stellen weiss-
lich angehaucht erscheinen. Taster sehr schlank und zierlich; der Kolben-
deckel nur wenig breiter, als das vierte Glied; Farbe wie die der Beine.
Länge des ganzen Thieres ..... 6,5 mm.
5 ,„ Koptfbruststückes. .. 23.5.2
Pal ”
Breite " ER
Ein Männchen aus Sansibar.
Attus comptus n. sp. Taf. I, Fig. 5—-5b.
Kopfbruststück dunkelbraun, um die Augen schwarz. Auf der Mitte
hinter den Augen ist die Färbung röthlich-braun und, durch weisse Härchen
verursacht, zum Theil grau. Seiten und Hinterrand weiss eingefasst, Brust-
schild dunkelbraungrau, Hinterleib am Rücken graugelb, über die Mitte läuft
ein braunes Längsband, das sich in der unteren Hälfte im ebensolche
Winkelbänder verliert und zu beiden Seiten von schmalen, hier und da
unterbrochenen hellen Streifen der durchscheinenden Grundfarbe begrenzt
wird. Die Seiten sind dunkelbraun, dicht gestrichelt, so dass wenig Grund-
ai Zu
Ostafrikanische Spinnen. 7
farbe durchscheint. Der Bauch ist einfarbig braun, an den Seiten mit
hellerauen Streifen eingefasst. Spinnwarzen gleichlang, braun, die oberen
dunkler, als die unteren. Beine ziemlich lang und kräftig, am ersten
Paare dunkelbraun, an den drei anderen Paaren heller und an Knie,
Schiene und Tarsen 1—2mal dunkel geringelt.
Die Taster sind im Grunde braun, das zweite Glied auffallend
stark und gebogen, erscheint an der Innenseite durch einen dichten
weissen Haarbüschel ganz bedeckt. Das sehr dünne dritte Glied ist viel
heller als alle übrigen. Der Kolbendeckel ist breit und plump, ebenso die
sehr einfachen Genitalien.
Länge des ganzen Thieres........ 5!/ mm.
* „ ‚Kopfbruststückes ...... a,
Breite ,„ a PER,
Sansibar. Ein Männchen.
Euophrys valens n. sp. Taf. I, Fig. 6 u. 6a.
Kopfbrust dunkelbraun, um die Augen schwarz. Die dunkelbraune
Fläche ist vielfach mit weissen Haarbüschelchen besetzt, welche hie und
da weisse Flecken bilden. Der Rand erscheint dunkel, zwischen den Augen
ein dunkler Fleck. Brustschild graubraun. Hinterleib auf dem Rücken
graubraun, am Vorderrande ein weisser Bogenfleck, der sich an den Seiten
herunterzieht; zwei Paar weisse, mehrfach unterbrochene Streifen ziehen
sich von den Seiten gegen die Mitte, hier einen Zwischenraum lassend;
zwei weisse Fleckchen stehen dicht vor den Spinnwarzen, ein gleiches Paar
befindet sich auf der Bauchseite; diese selbst ist hellgraubraun.
Die Epigyne ist eine runde, oben und unten etwas abgeflachte Oeffnung,
von schmalen, braunen Chitinleisten eingefasst. Die Spinnwarzen sind
gleich lang, ziemlich kurz, braun, die oberen dunkler, die unteren heller.
Die Beine sind kräftig; auf den braunen Schenkeln, kurz vor dem
Knie, ein weisser Fleck. Knie und Schiene gelb, braun geringelt.
Vortarsen und Tarsen einfach graugelb.
Taster an den zwei ersten Gliedern braun, an den drei andern
weisslich gelb. |
Länge des ganzen Thieres ....... 3 mm.
e „ Kopfbruststückes ...... un
Breite „ re ea: Il,
Bagamoyo. Ein entwickeltes Weibchen.
Marpessa Stuhlmanni n. sp. Taf. I, Fig. 7 u. 7a.
Kopfbrust hellbraun, auf dem hinteren Drittel mit einigen dunkleren
Radiärstreifen, um die Augen schwarzbraun, die Kopfplatte glänzend dunkel-
braun. Die Seiten sind nach den Füssen zu dunkel gestreift. Auf der Mitte
der Brust, von den Augen ab bis ans Ende, ein gelbbrauner Längsstreif.
8 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
Brustschild einfarbig schmutzig graugelb. /Der Hinterleib ist auf dem
Rücken als Grundfarbe gelb, mit bräunlichen, grossen Flecken, die eine
Zeichnung bilden (Fig. 7). Der Bauch ist schmutzig graugelb, mit wenigen
dunkleren Punkten.
Die Epigyne (Fig. 7 a) besteht aus einem bräunlichen, langen, auf-
rechtstehenden Schilde auf gelbem Grunde. Die Oeffnung ist von dunklen
Chitinleisten eingefasst. Die Füsse und Taster sind sehr kräftig, von gelb-
brauner Farbe; die Scheukel der Länge nach dunkelbraun gestreift. Die
Spinnwarzen sind verhältnissmässig lang, die 2 unteren konisch, die 2 län-
geren, oberen cylindrisch.
Länge des ganzen Thieres . ... 9 mm.
u „ Kopfbruststückes. ... 4V2 „
Breite „ N a
”
Sansibar. Ein Weibchen.
Marpessa robusta n. sp. Taf. I, Fig. 8 und 8a.
Die Kopfbrust ist braun, um die Augen schwarz; vor den beiden
letzten Augen ein schmaler weisser Querstreif, 2 weisse, breitere, halb-
mondförmige Streifen ziehen seitwärts unter den hinteren Augen durch,
gegen die Mitte der Brust zu. Zwischen den hinteren beiden Augen
beginnend, zieht sich ein mit spärlichen, weissen Haaren besetzter, heller
Keilfleck nach hinten über die Mitte der Brust; auch sind die Seiten über
den Füssen, etwa von der Mitte bis ans Ende der Kopfbrust, weiss. Das
Weiss aller dieser Streifen und Flecken ist durch dichte weisse Haare
hervorgebracht. Das Brustschild ist gelbbraun; die Einlenkungen der Füsse
tief eingeschnitten. Der Hinterleib ist am Rücken gelb, mit bräunlichen
Flecken und Streifen. Ein deutlicher heller Längsstreif befindet sich an
der Grenze zwischen Rücken- und Bauchseite, von etwas vor der Mitte
bis hinten. Ueber die Mitte ziehen sich, in hellgelbem Felde, 5—6 Paar
schmale, nach hinten offene, braune Winkelbinden.
Die Epigyne (Fig. 8a) ist hellbraun, in hellgelbem Felde.
Die Füsse sind braun, die Schienen des ersten Paares stark
verdickt, um "s stärker, als die des zweiten und doppelt so stark,
als die der beiden letzten Paare. Die Schenkel der 2 ersten Paare sind
dunkelbraun, die der 2 letzten am Grunde und vor dem Knie breit dunkel-
braun geringelt. Die Taster sind ebenfalls braun, bald ins schwärzliche, bald
ins weisse ziehend, je nach der sehr dichten, verschiedenfarbigen Behaarung.
Von den ziemlich langen Spinnwarzen sind die unteren konisch, die
etwas längeren oberen cylindrisch.
Länge des ganzen Thieres .. 11V2 mm.
R „ Kopfbruststückes.. 5 Es
Breite „ * 3.0 BHAE ji;
Usambaa. Ein Weibchen.
Östafrikanische Spinnen. 9
Heliophanus glaucus n. sp. Taf. I, Fig. 9 u. 9a.
Kopfbrust dunkel graugrün, mit grauen Härchen dicht besetzt.
Hinterleib von gleicher Farbe, aber heller, mit vielen weiss-grauen Härchen
besetzt, die oben am Vorderrande eine deutliche helle Bogenlinie und über
den Spinnwarzen zwei Längsflecken bilden. Brustschild graugelb.
Die Bauchseite ist von derselben Färbung wie der Rücken, nur heller
und ganz einfarbig, wenig behaart.
Die Spinnwarzen sind von gleicher Länge, am Grunde heller, an den
Spitzen dunkler braun. Beine kurz und zierlich, gelb; Schenkel, Knie und
Schienen der zwei ersten Paare braun. Taster bis zum dritten Gliede
grau, die übrigen gelb. Epigyne dunkelbraun.
Länge des ganzen Thieres ..... 5 mm.
8 8
5 = Kopfbruststückes‘. ... 2,
Breite „ a: a
Alexandria. Ein ausgebildetes Weibchen.
Thomisidae.
Thomisus vastus n. sp. Taf. I, Fig. 10—10c.
Die Augenstellung entspricht völlig dem Thomisus, die Körperform
weicht ein wenig ab. Wir lassen das Thier dennoch vorläufig bei dem
genannten Genus.
Der Körper ist plump. Kopfbruststück länger als breit, sehr hoch
gewölbt, von der Mitte nach dem Vorderrande zu sehr flach abfallend
(Fig. 10a); auf dieser schrägen Fläche die Augen tragend (Fig. 10b).
Die Grundfarbe ist hellbraun. Von den hinteren Mittelaugen zieht sich
über die Mitte ein zuerst dreitheiliger, dann voller dunkler, brauner Streifen.
Die Seiten sind dunkelbraun, mit Hellbraun untermischt; über den Ansatz-
stellen der Füsse ein rein weisser Saum (Fig. 10a).
Das Brustschild ist spitz eiförmig, gelb, mit breitem, dunkelbraunem Saum.
Mandibeln kurz, breit und vorne abgeplattet; gelb, mit feiner dunkler
Umsäumung.
Hinterleib fast kreisrund, im Grunde graubraun, mit helleren und
dunkleren Wellen durchquert; am Vorderrande vier hellere, weissliche
Flecken.
Der ganze Hinterleib, zum Theil auch Vorderleib und Füsse mit
kleinen, theils tiefschwarzen, theils leuchtend weissen Knötchen übersäet,
welche bald zu Gruppen, bald zu Bogenlinien angeordnet sind, jedoch
weder Haare noch Borsten tragen.
Epigyne kaum bemerkbar, in einer kleinen, bräunlich gesäumten
Oeffnung (Fig. c).
Spinnwarzen sehr klein, dunkelbraun. Füsse kurz, hell bräunlichgelb.
Die Schenkel an beiden Enden mit sehr schmalen, weissen Ringen, davor
10 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
an den äusseren Enden auf der Oberseite mit braunem Fleck, der vierte
Schenkel ausserdem an der Unterseite in der Mitte mit einem ähnlichen
braunen Fleck. Schienen braun gefleckt,/ Tarsen blassgelb, ungefleckt.
Taster bräunlich gelb, gleich den Beinen.
Länge des ganzen Thieres...... 4,5 mm.
„ „.. Gephalothorax v2 22 "
Breite... 22 se 2 ”
Bagamoyo, 23. VI. 1888. Ein ausgebildetes ?.
Sparassidae.
Sarotes venatorius (Z.)
Sansibar (Mai 1888, im Hause.)
Bagamoya Febr. 1890.
Zahlreiche ?; ein reifes ” ohne besonderen Fundort (26. IX. 1888.)
Micrommata longipes n. sp. Taf. I, Fig. 11—11b.
Cephalothorax oval, nach vorne etwas vorgezogen und abgestutzt,
vor der hinteren Augenreihe plötzlich abfallend, diese ein wenig nach
hinten gebogen, die vordere, deren äussere Augen grösser sind, als die
Mittelaugen, stärker nach vorne gebogen.
Hinterleib lang gestreckt, nach hinten schmäler werdend, mit einem
dunkelbraunen, breiten Längsstreifen, welcher die ganze Länge emnimmt. Die
Bauchseite mit einem ähnlichen, aber bedeutend schmäleren Längsstreifen.
Brustschild eiförmig, vorne gerade abgeschnitten, einfarbig hellbraun.
Beine lang, kräftig, mit zahlreichen Stacheln besetzt, dicht behaart.
Taster am 4. Gliede mit zwei Fortsätzen (Taf. I, Fig. 11a und b);
Tasterkolben lang, dunkelbraun, behaart. |
Der Cephalothorax in der Mitte mit einem breiten, geraden, an den
Seiten mit je einem schmäleren, gebogenen, dunkelbraunen Streifen gezeichnet.
Grundfarbe des ganzen Thieres hellgelbbraun.
Länge des ganzen Thieres ..... 10 mm.
a „Qephalothorax....* Do
Breite „ a AR
Nisueta quadrispilota Z&. Sim. Taf. I, Fig. 13—13b.
1880 Rev. des Sparassides p. 110.
Das Kopfbruststück ist bei dem vorliegenden ausgebildeten Weibchen
ein wenig breiter, als lang, von röthlich gelber Färbung und nur um
den Kopf mit einigen feinen braunen, gebogenen Linien gezeichnet. Der
Hinterleib ist hellgrau, mit vielen grösseren und kleineren braunen Fleckchen
übersäet; die Bauchseite zeigt zahlreiche weisse Pünktchen. Die Füsse
haben die gleiche Farbe wie das Kopfbruststück, die Tarsen sind dunkel-
Östafrikanische Spinnen. 71
braun und mit einer starken Skopula versehen. Die Epigyne ist schwarz-
braun in gelblichem Felde. Im Uebrigen stimmt Simons 1. c. gegebene
ausführliche Beschreibung.
Unser Exemplar hat Herrn E. Simon zur Bestätigung vorgelegen.
Wir geben Fig. 13—13b eine Abbildung des interessanten Thieres.
Länge des ganzen Thieres .... 11 mm.
” „ Kopfbruststückes... 4/2 „
Breite „ e e
Ein Weibchen aus Sansıbar.
Drassidae.
Brachyphaea nov. gen. E. Simon inedit.
Dieses Genus, das namentlich im Vorderleibe der Trachelas
(nitescens) L. Koch ganz auffallend gleicht, ist mit Recht von E. Simon als
neues Genus aufgestellt, ) weil die Augenstellung beider Genera sehr ver-
schieden ist. Bei Trachelas sind beide Augenreihen nach hinten gebogen
und die Seitenaugen um ihren Durchmesser von einander entfernt, bei
Brachyphaea jedoch ist die untere Augenreihe nach hinten und die obere
nach vorne gebogen, während die Seitenaugen dicht aneinander stehen.
Brachyphaea Simoni n. sp. Taf. I, Fig. 12—12c.
Länge des ganzen Thieres 6 mm, der Kopfbrust 3 mm. Die Kopf-
brust, Mandibeln Maxillen und Lippe sind dunkelrothbraun. Das Brustschild
kirschroth. Der Hinterleibsrücken ist bräunlich gelb, beide Farben als
Flecken untereinander gemischt, der Bauch graugelb. Die sehr kleinen
und gleichlangen Spinnwarzen sind hellgelb, die kräftigen Füsse und die
Taster braun; auf den Schenkeln der beiden letzten Fusspaare steht je
ein schwacher Stachel, sonst sind die Füsse ganz ohne Stacheln und Borsten.
Ein Männchen von Sansibar.
Ctenidae.
Phoneutria decora Gerst.
1873, v.. d. Decken Reisen in Ostafrika, p. 483, pl. VII, Fig. 7?
Es liegt ein nicht ganz entwickeltes / vor, auf welches im Uebrigen
die von Gerstäcker 1. c. gegebene Beschreibung so vollständig passt, dass
wir kein Bedenken tragen das Thier zu obiger Art zu ziehen.
Die Taster reichen bis zum Ende des 1. Femur; das 2. Glied ist ein
wenig länger, als das 2. und 3. zusammen; am Ende des 2. Gliedes 3
oder 4 Dornen, dahinter 1; das 3. Glied mit 1, das 4. Glied mit 4, das
5. Glied mit 2 Dornen an der inneren Seite des hinteren Endes. Die
Behaarung nimmt nach vorne zu.
I!) Nach brieflicher Mittheilung v. Januar 1895.
12 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
Das Abdomen ist länglich oval, gleichmässig dicht, rehfarben behaart;
in der Mitte der Rückseite zwei dunkle Punkte; sonst keine besondere
Zeichnung. ,
Länge des ganzen Thieres 25 mm; Abdomen 13 mm.
Mbusine 27—29. VII. 1888.
Phoneutria melanogastra n. sp. Taf. I, Fig. 14—14d.
Cephalothorax oval, der Kopftheil vorgezogen, gerade abgeschnitten,
die Ecken etwas vorgezogen. Die Augen der 2. Reihe sind die grössten, davor
die kleineren, dichter zusammenstehenden Vorderaugen; die Augen der
letzten Reihe kleiner als die der zweiten und etwa noch einmal so weit
von einander entfernt, unmittelbar davor die sehr kleinen seitlichen Augen.
Zwischen den Augen ein weisser Haarbüschel. (Fig. 14 b.)
Die Farbe des Kopfbrustsückes ist gelbbraun, mit dunkleren Radial-
linien, über die Mitte zieht sich ein heller Längsstreifen mit einer dunklen
Mittellinie.
Hinterleib länglich eiförmig, graugelb, mit kurzen, dichtstehenden,
weissen, grauen und bräunlichen Haaren dicht bedeckt. Ueber dem ersten
Tr
Drittel ein gelber Keilfleck, neben dem zwei Paar braune, dunkel umran-
dete, runde Flecken stehen; ein weiteres Paar dahinter, etwas unter der
Mitte des Rückens. (Fig. 14).
Bauchseite heller oder dunkler braun, unter der Spalte ein grosses,
tiefschwarzes Feld, in welchem sich meist zwei Paar hintereinander-
stehende, weisse Flecke befinden. Bei einigen Stücken fehlt das letzte
Paar. (Fig. a), bei anderen sind vor dem vorderen Paar noch ein oder
einige, sehr kleine, weisse Punkte bemerkbar.
Die Epigyne besteht in graugelbem Felde aus einer Längsspalte, die
von dunkelbraunen Chitinleisten eingefasst, mit langen weissen Haaren
bedeckt ist. Bei einigen Exemplaren setzen sich die Chitinleisten, oben
hornförmig gebogen fort. (Fig. 14a).
Spinnwarzen sehr kurz, einfarbig gelbbraun, zuweilen am Grunde dunkler.
Brustschild hellbraun, breit eiförmig, nach hinten kurz zugespitzt, mit
schwarzen, nach vorne gerichteten, einzelstehenden Härchen besetzt.
Mandibeln schwarzbraun. Maxillen an der Basis braun, nach vorne
allmählich gelblich werdend. Lippe dunkelbraun, mit hellem Vorderrande.
Beine lang und kräftig, hellbraun, dunkler gefleckt, mit starken,
schwarzen Stacheln bewehrt.
Männchen etwas kleiner als das Weibchen, in der Färbung und Zeich-
nung demselben gleich. Taster hellgelblich braun, das vierte Glied am
Vorderrande dunkelbraun mit stumpfem, hakenförmigem Dorn (Fig. d),
das Endglied mittelbraun, ziemlich lang behaart (Fig. ce).
Östafrikanische Spinnen, 13
en G@esammtlänge. ....n en. .... 11 mm.
2 N bo:
Länge des Kopfbruststückes.... 7 „
Breite „ # BEE AD,
Tetragonophthalmidae.
Tetragonophthalma Stuhlmanni ». sp. Taf. II, Fig. 19 u. 19a.
Kopfbruststück birnenförmig mit vorspringenden Vorderecken. Augen
wie T. phylla Karsch. [Exotisch-arachnologisches in Z. f. d. ges. N. Bd. 51,
1878, p. 329]. Die Grundfarbe ist braungelb, am Rande etwas dunkler;
in der Mitte ein reichlich "3 der Breite einnehmendes Längsband von
dunklerer Färbung, welches an jeder Seite von einer schmalen weissen
Linie eingefasst wird. Hinterleib schlank, nach hinten verjüngt, von hell-
grau gelblicher Grundfärbung, mit einem dunklen, hier und da geflammten
Längsbande, welches unterhalb der Mitte seitwärts je emen schwarzbraunen
Fleck trägt; weiter nach hinten einen ähnlichen, jedoch weniger deutlichen;
die Spitze lässt eine dunkle Querstreifung erkennen. Seiten unregelmässig
braun gestreift und gefleckt. Bauchseite schmutzig gelb. Die Epigyne
ist schwarzbraun in bräunlichem Felde. Spinnwarzen rothbraun; die oberen
noch emmal so lang als die unteren, aber bedeutend dünner. Das Sternum
ist dunkelbraun mit hellgelblichem Längsstreifen, welcher in der Mitte am
breitesten ist und nach hinten schmal ausläuft. Die Beine sind ihrer ganzen
Länge nach einfarbig rothbraun ohne dunklere Ringe. Die Art steht der
T. phylla nahe, dürfte aber durch die beschriebene abweichende Färbung
unschwer zu unterscheiden sein. Leider giebt Karsch keime Abbildung
und auch keine Beschreibung der Epigyne. _
Länge des ganzen Thieres...... 12,5 mm.
5 u Koptbruststückes.....n 45,
a” =, 7
Breite „ s Sl
Ein Weibchen aus Sansıbar.
Oxyopidae.
Oxyopes aculeatus n. sp. Taf. I, Fig. 15—15 c.
Kopfbruststück gleichmässig gewölbt, vorne senkrecht abfallend, hinten
rasch abfallend, gleichfarbig mittelbraun, um die Augen und auf dem
abschüssigen hinteren Stück dunkler. Von den hinteren Seitenaugen zieht
sich eine feine schwärzliche Bogenlinie, welche in der Mitte breiter und
unregelmässig wird, um den Kopf. Die Mitte des Bruststückes ist durch
eine schwärzliche Linie, welche von der genannten Bogenlinie, gerade nach
hinten gerichtet ist, gekennzeichnet. Um die Augen stehen bogenförmige
Büschel weisser Haare (Fig. 15 a).
14 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
Hinterleib nach hinten schlank verlaufend, dunkelbraun, glatt, ohne
besondere Zeichnung. Spinnwarzen braun, wie der Hinterleib, die ‘oberen
etwas länger und dünner, als die unteren. Die ganze Unterseite ist gleich-
farbig dunkelbraun bis auf die hellgefärbte Mitte des Brustschildes.
Füsse verhältnissmässig lang, dunkelbraun, mit hellbraunen Streifen
und Ringen an den Schienen; überall mit zahlreichen, sehr langen
dünnen Stacheln bewährt, am Knie stehen stets ein Paar der längsten.
Taster braun gestreift, wie die Füsse, auf dem zweiten Gliede mit
1. 1. 2 Stacheln, von denen der mittlere und längste dicht anliest und
die zwei oberen sehr kurz sind; das 3. Glied heller als die übrigen; an
diesem, wie am 4. Gliede 2 lange, starke Borsten, 2 ebensolche Borsten
überemander an der Innenseite auf dem Kolbendeckel. Die Behaarung
der Taster ist sehr lang, dunkelbraun und weiss untermischt; die weissen
Haare sind die längsten (Fig. 15 b, c).
Länge des ganzen Thieres...... 4 mm.
a „' Kopfbruststückes‘... ..2. „ e
Breite „ 4 1
Ein Männchen aus Sacurila (Usaramo). 20. VII. 1888.
Lycosidae.
Tarentula tarentulina (Sav. et And.).
1825—27. Lycosa tarentulina Sav. et Aud. Desc. de l’Egypte, 2. ed.
XXH, p. 363, Arachn. Pl. TV, Fig. 2.
1837, Walck, H. N. d: Ins. Apt. E p. 302.
1878. Karsch. Arach. v. Mossambique p. 329.
Ein Weibchen von Bagamojo, Febr. 1890.
Tarentula hirsuta n. sp. Taf. II, Fig. 16 und 16a.
Ein grosses, dicht behaartes Thier mit charakteristischer Zeichnung.
Kopfbruststück mit breitem, gelbbraunem Längsstreif in der Mitte,
welcher sich hinter den Augen verbreitert und dann schmal zwischen die-
selben hineinzieht; zu beiden Seiten je ein dunkelbrauner, ebenso breiter
Streif; der Rand wiederum heller, jedoch nicht so hell, wie der Mittel-
streif. Mandibeln dunkel rothbraun; Maxillen hellbraun, Lippe oval am
Grunde und der Spitze dunkel, in der Mitte ein dreieckiger, grosser,
heller Fleck.
Hinterleib schlank oval, auf dem Rücken schmutzig gelb mit bräun-
licher Zeichnung, die von der Mitte ab aus Winkelflecken besteht. Die
schwärzlich braunen Seiten lassen die gelbliche Grundfarbe in vielen Flecken
durchschemen, gegen die Bauchseite hin wird die Farbe heller; diese ist
gelb, mit vier unregelmässigen, dunkleren Längslinien gezeichnet, deren
mittleres Paar nur bis zur Hälfte reicht.
Östafrikanische Spinnen. 15
Epigyne braun, mit schwarzen Leisten (Fig. 16a). Spinnwarzen kurz,
an der Basis braun.
Füsse und Taster hellbraun; die Schenkel heller, mit dunklen Flecken,
namentlich an der unteren Seite; Schienen am oberen Ende an jeder
Seite mit einem braunen Längsstrich gezeichnet.
Länge des ganzen Thieres .... 13 mm.
Re :„ Kopfbruststückes... 6 „
Breite „ P Da Ne
Ein Weibchen aus Lewa (Usambäa). 26. IX. 1888.
Tarentula pulla ». sp. Taf. II, Fig. 17 und 17a.
Die Färbung dieser charakteristischen Art ist über den ganzen Körper
eine düstere, schwärzliche.
Kopfbruststück auf dem Rücken mit einem hellbraunen Keilstreifen,
der zwischen den Augen spitz ausläuft; zu beiden Seiten je eme schwarz-
braune Binde, einen helleren, schmalen Rand freilassend. Mandibeln und
Maxillen schwarz, Lippe breit, abgestutzt, am Grunde schwarz, nach dem
Ende heller.
Bruststück gross, oval, braun, ın der Mitte mit einem dunklen, nach
hinten schmäler werdenden Längsbande versehen.
Abdomen auf dem Rücken dunkelgraubraun; die Mitte wird der
ganzen Länge nach von einer Reihe dreieckiger Flecken auf hellerem
Felde eingenommen. Die Seiten nach dem Bauche zu grauweiss; Bauch
einfarbig schwärzlich graubraun.
Epigyne, klein, rothbraun mit schwarzen Leisten (Fig. 17 a). Spinn-
warzen schwarzbraun, kurz und dick.
Beine mittellang dicht behaart; Schenkel kräftig, graubraun, dunkel-
braun gestreift und gefleckt, auf der Oberseite mit zwei oder drei Stacheln;
Tibien und Metatarsen dunkelbraun, reichbestachelt, Tarsen behaart, ohne
Stacheln, heller braun.
Länge des ganzen Thieres..... 11 mm.
4 »z Kopfbruststückes...! .5.,
Breite „ e HA
Usambaa.
Trochosa spissa n. sp. Taf. II, Fig. 18 und 18a.
Kopfbruststück breit oval mit lang vorgezogenem Kopfstück, zwischen
den Augen Büschel langer schwarzbrauner Haare, sonst kahl, gelbbraun, mit
radial gestellten dunkleren Linien, mehrere solcher Linien stehen dicht gedrängt
am Hinterrande des Kopfes. Das Hinterende des Kopfes zeigt vier, im
Quadrat stehende, dunkle Punkte, davor eine kurze, dunkle Mittel-
linie; das Bruststück mit. einer gleichen dunklen Mittellinie.
Maxillen dunkelbrau, Lippe etwas länger, als breit, dunkelbraun, am
Vorderende heller; Mandibeln sehr kräftig, hellbraun.
16 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
Brustschild breit, fast kreisförmig, nach hinten ein wenig zugespitzt,
einfarbig gelbbraun.
Hinterleib länglich oval, dicht kurz behaart, mit vier grossen, grau-
gelben länglich viereckigen Flecken und zahlreichen kleineren Fleckchen;
Grundfärbung schwärzlich grau.
Epigyne (Fig. 18a) braun. Spinnwarzen bräunlich grau; die beiden
unteren sind am kürzesten und dicksten und haben eine abgerundete
dunkelgraue Spitze; die beiden mittleren sind die längsten und dünnsten.
Beine kräftig, gelbbraun, schwach dunkler geringelt, mit zahlreichen
schwarzen Stacheln, an den Schenkeln deren mindestens acht. Die Tarsen
sind etwas dunkler. Die Taster von gleicher Färbung der Beine und wie
diese bestachelt.
Diese Art steht der Trochosa maculata L. Koch. im Bezug auf
Färbung und Zeichnung nahe, weicht jedoch in vielen Beziehungen von
Kochs Beschreibung ab, so dass wohl eime neue Art angenommen
werden darf.
Länge des ganzen Thieres .... 13 mm.
n „ Kopfbzruststückest = r82%
Breite „ R ALNEO
Länge der 1. Beine .... 2. -... Ale
s
5 A DEE
Sansıbar. Ein Weibchen.
Pholeidae.
Pholcus borbonicus Vins.
Mehrere Exemplare von Quilimane.
Theridiadae..
Theridium maculatum n. sp. Taf. II, Fig. 20—20 ce.
Kopfbruststück im Umrisse länglich sechseckig, die Ecken abgerundet,
die hintere Seite fast noch einmal so lang wie die Stirnseite. Braun, am
Rande dunkler. Der Kopf durch dunkelbraune, eingedrückte Linien scharf
abgetrennt. Rückengrube tief. Vom Kopf bis auf die Mitte des Brust-
rückens läuft ein breites, dunkelbraunes Band.
Hinterleib nach hinten zu einem bedeutenden Höcker ansteigend, so
dass derselbe in der Seitenansicht (Fig. 20a) fast dreieckig erscheint.
Die Epigyne befindet sich in einem bräunlichen, glockenförmigen Felde
(Fig. 20 b u. ec); die Spalte ist unten schwarzbraun eingefasst.
Spinnwarzen schwarzbraun eingefasst; die unteren bedeutend stärker
und länger als die oberen; von jeder Seite derselben zieht sich ein langer,
brauner Fleck nach oben gegen den Rückenhöcker.
Ostafrikanische Spinnen. 17
Die Farbe des Hinterleibes ist auf dem Rücken braungrau, in der
Mitte hellgrau; am Anfange stehen zwei braune Fleckchen und am Ende
des grossen Höckers ein grosser schwarzer Fleck, so dass die Spitze
schwarz ist.
An den Seiten des Rückens ein Paar gebogene und vor den
schwarzen Höckerflecken ein Paar runde, silberglänzende, weisse Flecke.
Die Bauchseite ist blassgrau.
Brustschild gleichschenkelig, dreieckig, mit tiefen Bemausschnitten.
Beine sehr zart, gelblich braun. Das 1. Paar bedeutend länger und
viel dunkler, als die übrigen. Das 2., 3. und 4. Paar nur an den Schenkeln
in der Mitte und am Ende mit dunklen Ringen.
Länge des ganzen Thieres...... 4,5 mm.
" » Kopfbruststückes...... 1,5. „
Breite „ a OL ae
Sansıbar, Oct./Nov. 1888. Nur Weibchen.
Theridium pallidum n. sp. Taf. II, Fig. 21 u. 2la.
Ein äusserst zartes Thier. Die Färbung des ganzen Thierchens, so-
wohl des Rumpfes, wie der Füsse und der Taster ist ein trübes Weiss,
nur am Bauche ist ein breiter rein weisser Streifen. Das Kopfstück
ist beiderseits durch je eine bräunliche Längslinie eingefasst, welche sich
nach hinten ein wenig auf den Rücken hinauf fortsetzen.
Der Hinterleib ist auf der Rückseite mit vier Paar schwarzen
Punkten gezeichnet, welche in ziemlich gleichen Abständen stehen (Fig. 21).
Die Epigyne ist eine schmale, bräunliche Spitze (Fig. 21a).
Die Füsse sind mit zahlreichen, dünnen Härchen besetzt und lassen
auf der Unterseite der Schenkel und Schienen als einzige Zeichnung einige
kleine, dunkle Punkte erkennen.
Die Spinnwarzen ragen ziemlich stark unter dem Hinterleib vor und
lassen geringe bräunliche Färbung erkennen.
Ein ausgebildetes Weibchen von Bagamoyo.
Epeiridae.
Argiope Pechuelii Karsch.
1879, Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. 52, p. 340.
Es liegen 2 @ dieser gut gekennzeichneten Art vor von Mhonda
(Ungura) Nov. 1888.
Cyclosa undulata ( Vins.)
Einige junge 5‘ und 9, welche dieser Art angehören dürften, aus
Bagamoyo 1888.
Cyrtophora caudata n. sp. Taf. I, Fig. 22—22 e.
Kopfbrust birnenförmig, nach hinten sehr breit werdend, weissgrau,
der Kopf von einem braunen Streifen umgeben, ein gleichfarbiger breiter
2
18 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
Streifen zieht sich von den Augen über die ganze Rückenmitte. Die
Ränder des Bruststückes sind von einem dunkelbraunen Saume, der nach
hinten an Breite zunimmt, eingefasst. Das Brustschild herzförmig, vorne
schwach concav, bräunlich gelb, an der Einlenkung eines jeden Fusses mit
einem weissen, silberglänzenden Fleck. Der Hinterleib steigt im ersten
Viertel seiner Länge zu einem hohen Höcker aufwärts (Fig. 22b); im
dritten Viertel seiner Länge buchtet er sich an jeder Seite aus und ver-
schmälert sich gegen das Ende schwanzartig. Die Grundfarbe ist gelblich.
Von dem Höcker ab zieht sich über den ganzen Rücken ein schwärzlich
brauner Streifen, der an beiden Seiten silbern eingefasst ist. Etwa in der
Mitte geht schräg nach hinten ein silberner, verjüngt auslaufender Seitenast
ab. Weiter nach rückwärts ist nochmals eine Anschwellung der Silber-
streifen zu bemerken, worauf diese in die schwanzartige Verlängerung aus-
laufen. Die Silberstreifen sind jederseits von 3 braunen, unregelmässigen
Flecken begrenzt. Um den Höcker herum ist der Hinterleib schwarzweiss
gesprenkelt. Der Bauch, insbesondere das Schild ist, grauweiss gesprenkelt:;
unter der @Querspalte befindet sich ein brauner Fleck. Die Epigyne
ist brann im grauweissen Felde. Die 4 äusseren Spinnwarzen kräftig.
gleichlang, am Grunde hellbläulichgrau, am Ende dunkelbraun. Die
2 inneren sind kürzer, kaum Vs so stark, blassgelb. Die Füsse sind
blassgelb, am Schenkel, Knie, Schienen und Vortarsen je zweimal breit
braun geringelt.
Länge des ganzen Thieres...... S mm.
„. derlKopfbrust we... lan,
Breite derselben... ... em. 2. Pa
Fundort: Ostafrika, ohne genaue Angabe der Gegend.
Cyrtophora interalbicans n. sp. Taf. II, Fig. 23—23 b.
In Körperform und Grösse der vorigen Art sehr ähnlich.
Der Brustrücken ist blassgelb, dunkelbraun eingefasst wie bei Ü. caudata,
jedoch der scharf abgesetzte Kopf bis auf 2 länglich helle
Flecken am Ende völlig kastanienbraun. Ein ebensolcher brauner
Streifen zieht sich über die Mitte des Brustrückens. Das Brustschild ist herz-
formig, braun, mit S gelben Flecken an den Fussemlenkungen. Der
Hinterleib ist schmutzig grau. Von dem Höcker bis ans Ende zieht sich
ein weisses, silberglänzendes Band, an dessen Seiten zwei grössere
dreieckige, dunkelbraungraue Flecken stehen, welche am Vorderrande von
einer schwachen hellen Linie abgegrenzt werden. Der Bauch ist um die
Epigyne einfarbig schmutzig grau; an der Epigyne selbst ist der Nagel
gelblich, dunkelbraun eingefasst (Fig. 23a). Von der Querspalte zieht
sich em breites, dunkelbraun mit silberweiss untermischtes Band oder
Feld bis kurz vor die Spinnwarzen, wo es sich m die, die Spinnwarzen
umgebende dunkelbraune Einfassung verliert. Die Seiten dieses Feldes
Ostafrikanische Spinnen. 19
sind weisslich, Von den Spinnwarzen sind die 4 äusseren am Grunde
braun, an der Spitze grau; die 2 schwachen, mittleren einfarbig gelb. Die
Schenkel aller 4 Paare sind am Grunde und in der Mitte schmal,
jedoch am Ende breit, schön kastanienbraun geringelt. Alle
Knie und die Schienen des letzten Paares sind ganz braun. Die
Schienen und Vortarsen der 3 andern Paare sind gelb, 3 mal braun
geringelt.
Länge des ganzen Thieres ... 7Vz mm.
Fe klleraKoptbrust. 2 rl... aaa,
Breite derselbeni:.: .. 2....... 2 “
Fundort: Wie bei der vorigen Art.
Epeira striata n. sp. Taf. II, Fig. 24—24d und 25—25h.
o' Das Gesicht nicht ganz halb so breit, wie die Brust, mit tiefen
Ausbuchtungen zwischen den Mittel- und Seitenaugen, sodass letztere auf
weit vorspringenden Hügeln stehen. Die Farbe des Kopfbruststückes ist
braun, nach dem Gesicht zu ins gelbliche übergehend und mit gelben Muskel-
linien nach den Füssen zu. Die lange tiefe Mittelritze ist schwarzbraun.
Das Brustschild gross, eiförmig, fast ganz flach, schmutzig gelb. Die
Mandibeln sind sehr lang, von gelber Farbe und da, wo sie am Grunde
zusammenstehen, tief ausgebuchtet. Die Maxillen sind dunkelbraun ein-
gefasst. Die Lippe gerade abgestuzt. Der Hinterleib breit eiförmig, mit
höckerförmig vorgezogenen Schultern. Die Farbe ist auf dem Rücken grau,
in der Mitte dunkler als an den Seiten. Im ersten Drittel, da wo der
Hinterleib am breitesten ist, geht er seitlich in zwei nicht scharf abge-
grenzte Höcker aus, unter welche sich eime weisse Bogenlinie quer von
einem zum andern zieht. Der ganze Rücken, namentlich aber der Theil
über der weissen Linie ist mit vielen kleinen erhabenen Punkten besetzt,
aus denen je eine lange kräftige Borste hervorkommt. Im Uebrigen ist
die Behaarung spärlich und von weisslicher Farbe. Der Bauch ist schmutzig
grau, an den Seiten heller und ins gelbliche ziehend, die Bogenflecke gross
und hellgelb. Die Spinnwarzen sind kräftig, hellbraun, an den Spitzen
gelb, die unteren etwas länger und fast doppelt so stark, als die oberen.
Die Füsse sind sehr kräftigund lang, von gelber Farbe, an den Schienen schwach
dunkler geringelt. An den Schienen des 2. Paares stehen nach innen
2 Reihen starker Stacheln. Die der oberen Reihe (etwa S—9) sind am
Grunde und an der Spitze dunkelbraun, in der Mitte aber hellbraun;
die der unteren Reihe (5 kürzere), aber fast schwarz und viel
kräftiger. Im Uebrigen weicht die Bestachelung von der anderen
Species nicht ab. An der Hüfte des ersten Paares befindet sich ein nach
innen und unten gerichteter, hellbraun eingefasster Fortsatz. Die Taster
sind kurz, gelblich und auf dem 3. Gliede mit einer langen, starken Borste
versehen. An den Geschlechtstheilen bemerkt man an der Aussenseite
9»
90 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
einen frei abstehenden, starken Haken, der oben dicker ist als unten und
hier in eine kleine Gabel endigt. (Fig. b'c'd').
Länge des ganzen Thieres ..... 12 mm.
x „ı- Kopfibruststüickese ee 70
Breite „ n DE ESD
Ein entwickeltes 5 von Bagamoyo.
® In Färbung ist es vielfach dem J* ähnlich, jedoch sehr veränderlich.
Es liegen 5 entwickelte Thiere vor, die im der Grösse fast übereinstimmen,
in der Farbe jedoch, von Hellbraun durch Dunkelbraun bis ins Schwarze
verschieden sind. Bei einigen Thieren sımd über den Himterleib mehrfach
noch weisse unregelmässige Flecke vertheilt und die Seitenhöcker kaum
angedeutet; auch finden sich bei den meisten eigenthümliche Adern m der
Haut, die sowohl vom Bauch aus quer auf den Rücken, als auch über
diesen selbst, von den Spinnwarzen bis zur Mitte ziehen und alle m kleine
braune Muskelpunkte endigen. Der Bauch ist je nach der Färbung des
ganzen Thieres bald heller bald dunkler braun, bald schwärzlich; von den
Seiten nach unten und gegen die Mitte ziehen dunklere aus Haaren gebildete
Streifen. Die Epigyne besteht aus dunkelbraunen sehr harten Chitinwülsten;
der sogen. Nagel ist eigenthümlich eingestülpt und endet löftelartig (Fig. 25h).
Die Füsse sind kräftig, hell- bis dunkelbraun, an Schienen und Tarsen
gegen das Ende dunkler.
Länge des ganzen Thieres.... 17,5 mm.
08, Kopfbruststückes 7, IT
Breite „ ‚ U BOT
Alle 5 2 stammen aus Quilimane.
Diese Art erinnert sehr an die von Lenz früher beschriebene Ep. cinerea.
Die Form des Kopfbruststückes, die weit vorspringenden Augen sind die-
selben; auch die Form des Hinterleibes beim 5‘ mit seinen vorspringenden
Schulterhöckern, nicht weniger auch die Zeichnung hat mit derjenigen von
Ep. cinerea Aehnlichkeit. Bei dem 2 treten diese Aehnlichkeiten weniger
hervor. Sehr abweichend sind dagegen die kräftigen Beine gebaut; auch
die Taster und die charakteristische Form der Epigyne lässt diese Art
mit Sicherheit wieder erkennen.
Epeira similis ». sp. Taf. II, Fig. 26—26 b.
Diese in 2 Exemplaren vorliegende Spinne ist der vorigen Art sehr
ähnlich, namentlich auch in der Bildungsform der Epigyne (Fig. 26a u. b):;
lässt sich jedoch bei genauer Betrachtung von derselben mit Sicherheit unter-
scheiden. Das Gesicht ist im Verhältniss breiter, als bei striata, die
Seitenaugen stehen nicht auf so lang vorgezogenen Höckern, sondern treten
ein wenig vor. Die Formen sind gerundeter. Die Farbe ist gelbbraun,
die Rückengrube weniger eingedrückt und nicht so dunkel, wie bei E. striata.
Der Hinterleib, von blassgelber Farbe, ist mehr dreieckig geformt, mit
A me
u
Östafrikanische Spinnen, 91
deutlichen Schulterhöckern. Ueber den Muskelpunkten der Mitte zeigt
diese Art zwei grössere, fast kreisrunde, weisse Flecken, die der
vorigen fehlen. Dahinter wiederum zwei Paar dunkle Flecken. Der Bauch
ist gelb; die Epigyne von derselben Form, wie die der vorigen Art,
der etwas breitere Nagel steht jedoch von der Seite gesehen (Fig. 26 b)
in einem scharfen Knie gebogen, ziemlich weit von der Bauch-
fläche ab, während bei E. striata dieser Nagel sanft gebogen aus
der Bauchfläche hervortritt. Unter der Spalte des Bauches ist bei Ep similis
ein grosser, dunkelbrauner oder schwärzlicher Fleck, der bei
Ep. striata- fehlt. Andererseits fehlen die der vorigen Art eigenen
dunklen Haarstreifen am Bauche und die grauen Adern in der Haut des
Rückens. Die Beine sind gelb, nur an den Tarsen ins Braune übergehend
und mit bedeutend kürzeren Borsten besetzt, was den Gliedmassen fast
ein punktirtes Ansehen giebt.
Länge des ganzen Thieres...... 14 mm.
N ». Koptbruststückes. "4.7 8 7,
Breite, 7, 5 er
Quilimane.
Epeira semi-annulata Karsch.
1879. Zeitschr. f. d. ges. Naturw. p. 334.
- Simon, Arachnides rec. & Khartoum, p. 14, pl. 1, Fig. 7—8.
Es liegen zahlreiche Exemplare verschiedener Färbung mit mehr oder
weniger deutlich hervortretenden Querbändern des Abdomens vor aus
Mbusine, Lewa (Usambaa) und Kihengo.
Nephilengys cruentata (F'br.)
Zahlreiche Exemplare von Sansibar.
Nephila madagascariensis ( Vins.)
Zahlreiche Exemplare von Sansibar und der Insel Changi.
Nephila sumptuosa Gerst. v. d. Decken III, 2 p. 501.
Ein entwickeltes Weibchen aus Sansibar.
Nephila hymenaea Gerst. 1. c. p. 497, Taf. XVII, Fig. 11.
Ein reifes Weibchen aus Bagamoyo, Febr. 1890.
Nephila Keyserlingii Blackw. Ann. and Mag. N. Hist. Ser. 3 Vol. XVI,
p- 343.
Diese Art, von welcher ein Stück von Mhonda (7. IX. 88) vorliegt,
dürfte wohl identisch sein mit der von Lucas als N. Aubryi vom Gabun
beschriebenen; worauf übrigens schon Brito Capello im Especias novas
d’arachnidos d’Africa occidental p. 7, tab. II, Fig. 3 hingewiesen hat.
CGaerostris stygiana Duit. P. Z. S. 1879, p. 731, pl. LVII, Fig. 4, 4a, 4b.
Mehrere Exemplare von Quilimane, 10 Stunden nördlich von Puguruni
(4. II. 89).
22 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
Gaerostris simata n. sp. Taf. II, Fig. 27—27b.
Das Kopfbruststück ist im Grunde kirschroth gefärbt und mit
grauweissen Haaren dicht besetzt. Die Mittelaugen stehen auf einer dunklen
Erhöhung, die Seitenaugen auf zwei weit vorspringenden Höckern. In dem
von oben sichtbaren Theil des Kopfbruststückes ragen in der Nähe des
hinteren Randes 4 Höcker mit schwarzbraunen Spitzen hervor, von denen
die beiden seitlichen doppelt so stark sind als die mittleren und schräg
nach oben und auswärts gerichtet sind, während diese die Richtung nach
oben haben. Das Brustschild ist eiförmig, vorne concav ausgeschnitten,
rothbraun. Die Lippe ist am Vorderrande gleichmässig halbkreisförmig
gebogen, schwarzbraun, mit schmalem, gelblichem Rande, etwas breiter als
lang; die Maxillen von gleicher Farbe, mit breiterem, hellem Rande.
Mandibeln kirschroth wie der Brustrücken. Der Hinterleibsrücken ist
von gelblicher Grundfarbe, mit vielen schwarzen und einzelnen weissen Haaren
besetzt, die sich bei einzelnen Thieren zu Querreihen veremigen. Um den
ganzen Vorderrand stehen kahle, rothbraune Höckerchen, welche jedoch
nicht über den Haarfılz der Rückenfläche hervorragen. Drei ebensolche
Höcker stehen zwischen und seitlich von den beiden oberen und grössten
Muskelpunkten. Die Bauchseite ist braun, nur unter der Spalte hell
bräunlich grau. Die Epieyne ist dunkel kastanienbraun mit schwarzen
Leisten eingefasst; über derselben, bei allen vorliegenden Thieren, ein
grosses kirschrothes Feld. Spimnwarzen braun, mit schmalen hellen
Rändern der einzelnen Glieder. Füsse ziemlich lang und kräftig; alle
Schenkel bis auf eine kleine Fläche vor dem Knie, glänzend dunkelbraun
und schwach behaart. Dieser Fleck, das Knie und die Schienen sind
kirschroth, mit grauweissen Haarreihen bedeckt, die am Knie 4, an der
Schiene 2 Streifehen des Grundes durchscheinen lassen. Metatarsen und
Tarsen am Anfang röthlich, am Ende schwarzbraun, ebenso sind Knie und
Schiene unten, ersteres ganz, letztere zur Hälfte schwarzbraun gefärbt.
Es liegen 5 entwickelte Weibchen vor aus Pangani, eine Tagereise
aufwärts (28. XI. 89) und aus Quilimane (4. I. 89).
An dem grössten Exemplar betragen die Maasse : Gesammtlänge: 24 mm;
Länge des Kopfbruststückes 9 mm, Breite desselben Ilmm. Das kleinste
ebenfalls entwickelte Weibchen hat eine Gesammtlänge von 16 mm; das
Kopfbruststück ist 8,5 mm breit.
Die Art ist in mancher Beziehung der Caer. rugosa Karsch. ähnlich,
weicht jedoch auch bedeutend von dieser ab. Zunächst in der Grösse.
Karsch giebt 15,5 mm an, was fast unserem kleinsten Stück entsprechen
würde, während das grösste um die Hälfte grösser ist. Die Länge der
Füsse des ersten Paares ist beim kleinsten Thier 27 mm, beim grössten
32 mm; bei C. rugosa nur 23 mm. Ferner fehlen unserer Species die
zwei schwarzen tiefen Furchen an Patella und Tibia gänzlich,
Östafrikanische Spinnen. 33
ebenso wenig ist bei unserer Art ein Glied schwarz geringelt. Leider hat
Karsch keine Abbildung der Epigyne, dieses sichersten Erkennungszeichens
gegeben.
Eurysoma Walleri Blackw. — Taf. U, Fig. 28 und 28a.
Ann. a. Mag. N. Hist. Ser. 3. Vol. XVI, p. 349.
Die von Blackwall 1. c. gegebene Beschreibung passt genau auf das
uns vorliegende Exemplar. Da unseres Wissens keine Abbildung existirt,
so geben wir Taf. II, Fig. 28 eine solche.
Ein Weibchen von Lewa (Usambäa) 26. IX. 88.
Gasteracantha formosa Vins. 1. c. p. 244, pl. IX, Fig. 7.
Zahlreiche Exemplare von Mhondo (7. IX. 88) und Lewa (26. IX. 88).
Gasteracantha falciformis Butt. 1873, Monogr. List in Trans. Ent. Soc.
Pelos cp TV. Bie>10. |
Zahlreiche Exemplare ohne bestimmten Fundort.
Gasteracantha tabulata Thor. Öfvers. Vet. Akad. Förh. XVI, p. 303,
No. 15. — Eug. Resa, Zool. Arachn. p. 23.
Die vorliegenden Exemplare stimmen genau mit Thorells Beschreibung.
Ohne genaueren Fundort.
Gasteracantha pygmaea n. sp. Taf. II, Fig. 29—R9b.
co‘ Länge des ganzen Thieres mit Dornen.... 4,3 mm.
" % . Mesohnen,,e - u. 9,8 35
Breite des Hinterleibes mit Dornen ....... 8) an
5 an 5 ahnt ar 4 3%
Länse des Kopfbruststückes ... ........... 1:9 °,
Breite ‚, a 2 Ss
Die Kopfbrust ist dunkelbraun, schwarz umsäumt; hinter den
Mittelaugen zieht sich ein Gabelstich bis auf die Mitte des Rückens. Das
Brustschild ist hellbraun mit leuchtend gelben Fleckchen umsäumt, von
denen 5 einzeln stehen, die vorderen zu einem Striche zusammenhängen.
Die ganze Unterseite ist bräunlich, mit zahlreichen gelben oft kranzförmig
geordneten Flecken übersät. Die Spinnwarzen sind von einem sehr
deutlichen solchen Kranze eingeschlossen. Der Hinterleibsrücken ist
theils braun, theils gelb; letztere Farbe namentlich an den 2 oberen Ecken
und in der Mitte vorherrschend. Um den Rand herum befinden sich 18
eingedrückte, dunkelbraune, hellbraun umsäumte Flecken ver-
schiedener Länge. In der Mitte zu beiden Seiten der gelben Zeichnung
stehen 4 grosse, zum Theil gelb eingefasste, dunkelbraune runde Flecken.
Die kurzen Dornen sind gelbbraun, mit einem dunklen Längsstrich.
Die freien Flächen des Rückens sind dicht mit kleinen Perlkörnchen
besäet, welche am Vorderrande zierlich reihenweise geordnet sind. Die
etwas vor den Hinterdornen verlaufende erhabene Kante ist gleichfalls geperlt.
24 W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
Die Füsse sind kurz und kräftig, an Schenkel, Knie und Schienen dunkelbraun,
an Vortarsen und Tarsen gelblich; unten heller als oben. An den 2 letzten
Paaren haben noch Knie und Schiene oben je einen gelblichen Fleck;
das Knie am Ende, die Schiene am Anfang. Die 4 ersten Glieder der
Taster sind zart und nicht stärker, als die Schienen des ersten Fusspaares.
Das 5. Glied unverhältnissmässig stark mit ebenfalls starken Kopulations-
werkzeugen versehen (Fig. 29 ab). Die Tasterfärbung ist braun. Die Art
steht der G. cicatricosa C. L. Koch und proba Camb. vom Kap nahe;
dürften sich aber durch die angegebenen Merkmale unschwer unter-
scheiden lassen.
Usaramo. Ein Männchen.
Gasteracantha Stuhlmanni ». sp. Taf. II, Fig. 30.
Die Kopfbrust ist braun, gegen das Gesicht zu heller. Von den
hinteren Mittelaugen läuft ein dunkler Gabelstich bis auf die Mitte des
Brustrückens. Das Brustschild ist braun, am Rande herum sind gelbe
Flecke, welche sich gegenseitig berühren und in der vorderen Reihe zu-
sammenfliessen. Der Hinterleib ist am Rücken von schön gelber Färbung,
aussen herum mit 15 und in der Mitte mit 4 schwarzen, braun eingefassten
Eindrücken versehen. Der Rand des Rückenschildes erscheint fein gekörnt.
Die Dornen sind an ihrer Basis hellbraun, nach der Spitze zu schwarzbraun.
Die Flecken hinter dem Querrande des Rückenschildes sind fast schwarz.
Alle Dornen sind behaart, nach der Spitze zu am stärksten. Der Bauch
ist graubraun, dicht mit’ grossen, runden, gelben Flecken bedeckt, die oft
zu Kränzen geordnet sind. Die kleinen Spinnwarzen sind grau, schwarz
umsäumt. Die kurzen, aber kräftigen Füsse sind braun, wie die Kopf-
brust; die Schenkel und Kniee der 2 ersten Paare einfarbig; die Schienen,
Vortarsen und Tarsen am Ende schwarz geringelt. An den 2 letzten
Paaren sind die Kniee schwarz.
@ Länge des ganzen Thieres mit Dornen .... 7,5 mm.
35 ir s » iohnee KR =
Breite des Hinterleibes mit Dornen...... ee
n „ 2 ohne „, 56 7
Länge des Kopfbruststückes. en 02.2222 2
Breite „, % ee DR
Das uns vorliegende Exemplar; ein Weibchen ist allerdings noch nicht
ganz entwickelt, an seiner charakteristischen Färbung aber sehr leicht zu
erkennen; es stammt ebenfalls von Usaramo. — Die Skulptur der ganzen
Oberfläche hat grosse Aehnlichkeit mit derjenigen von G. pygmaea, so
dass es vielleicht nicht ausgeschlossen sein dürfte, in G. Stuhlmannı das
zugehörige Weibchen zu finden.
Ostafrikanische Spinnen. 235
ar
Anhangsweise mögen hier die von Prof. Kraepelin bestimmten, im
IV. Bande von ‚Deutsch Ostafrika‘ (Berlin, Dietrich Reimer 1895) bereits
berücksichtigten $corpione der Stuhlmann’schen Ausbeute noch einmal
kurz aufgeführt werden:
ir
Es)
Buthus hottentotta Fabr., und zwar die von Thorell als B. conspersus
unterschiedene Form. — 1 Exemplar von Kinjanganja 15. VI. 1891
und 1 Gläschen mit Embryonen.
. Archisometrus Burdoi (Sim.). — Exemplare von Bagamoyo (U. 1890)
Plantage Lewa (25. IX. 1888) und vom Rufufluss (22. IX. 1888).
. Lepreus vittatus Thor. — 1 Exemplar von Itole, SW. Nyansa,
2ER 1890:
. Babycurus Büttneri Xarsch. — 2 Exemplare von der Plantage Lewa, 1889.
. Isometrus maculatus (De Geer). — Zahlreiche Exemplare von Bagamoyo
(Febr. 1889) und von Quilimane am Zambesi (1889).
Von Geisselscorpionen wurde nur die Tarantula bacillifera Gerst.
erbeutet und zwar bei Bagamoyo (15. VIII. 1885) und bei Mhonda in
Unguru (6. IX. 1888).
26
m
m» 9
2
I
16
1
18
19
20
21
22
23
) Thomisus vastus n. sp.
W. Bösenberg und Dr. H. Lenz.
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 1.
2 :
Aelurops rugatus n. sp. 7; a Epigyne von oben.
1 2 1
Attus albosignatus n. sp. 7; & rechter Taster von aussen; b derselbe von unten.
BAUR 2 f
Attus hispidus n. sp. ); a Epigyne von oben.
2
Attus graeilis n.sp. —; a rechter Taster von aussen; b derselbe von unten.
1?
2
—; a rechter Taster von aussen; b derselbe von unten.
Attus comptus n. sp. —;
Euophrys valens n. sp. - a Epigyne von oben.
Marpessa Stuhlmanni n. sp. 2; a Epigyne von oben.
Marpessa robusta n. sp. 2 a Epigyne von oben.
Heliophanus glaucus n. sp. rm Epigyne von oben.
2?
4 iR £
7; a Kopfbrust von der Seite; b Augenstellung e Epi-
gyne von oben.
; Ä 2
Mierommata longipes n. sp. 7; arechter Taster von aussen; b derselbe von unten.
3
Brachyphaea Simoni n. gen. et n. sp. | ; a rechter Taster von oben; b derselbe
von innen; c Augenstellung.
. ne c 2 : So
Nisueta quadrispilota E. Sim. 7; a Epigyne von vorne; b von der Seite.
. 2 & & 2
Phoneutria melanogastra n. sp. 7; a Hinterleib von der Bauchseite; b Augen-
stellung; ce rechter Taster von aussen; d derselbe von oben.
Oxyopes aculeatus n. sp.; a Augenstellung; b rechter Taster von aussen; e der-
selbe von unten.
Tafel I.
: 2 NR
Tarentula hirsuta n. sp. 7; a Epigyne von oben.
2 :
Tarentula pulla ». sp. 7; a Epigyne von oben.
& 2 a
Trochosa spissa n. sp.) ; a Epigyne von oben.
ß 2 Q
Tetragonophthalma Stuhlmanni rn. sp. |; a Epigyne von oben.
Se
1 B)
Seite; c dieselbe von oben.
Theridium maculatum n. sp. a Hinterleib von der Seite; b Epigyne von der
Theridium pallidum n. sp; a Epigyne von oben.
Cyrtophora caudata n. sp. nat. Gr. a Hinterleib von der Seite; b Epigyne von
oben; c dieselbe von der Seite.
Cyrtophora interalbicans n. sp. nat. Gr. a Epigyne von oben; b dieselbe von
der Seite.
Östafrikanische Spinnen. 27
Fig. 24 Epeira striata n. sp. X nat. Gr. a linker Taster von aussen; b derselbe von
”
vorn; derselbe von hinten; b! cl d! der freistehende Haken.
25 Epeira striata n. sp. 2 nat. Gr. a Epigyne von oben 4; dieselbe von der Seite
(stärker vergr.).
26 Epeira similis n. sp. nat. Gr. a Epigyne von oben; b dieselbe von der Seite.
27 Caerostris simata n. sp. nat. Gr. a und b Epigynen von Thieren verschiedener
Grösse.
28 Eurysoma Walleri Black. nat. Gr. a Epigyne.
3
29 Gasteracantha pygmaea n. sp." T; a rechter Taster von aussen; b derselbe
von oben.
3 3
30 Gasteracantha Stuhlmamui n. sp. ? T
31 Thelechoris Karschii n. sp. nat. Gr. a Hinterleib von der Bauchseite (etwas
vergr.) b. Augenstellung.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
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Bösenberg del Druck v. C.L.Küncke & Söhne Hamburg Stender hith
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Beiheft z. Jahrb. d.Hamb. wissensch. Anstalten XI, 1894. Bösenberg- Lenz, Arachniden. Tafel I.
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254
312
Bosenberg del. h Druck v, C.L.Küncke & Sohne. Hamburg Stender Iıth
Ueber zwei
von
Herrn Dr. F. Stuhlmann in Ostafrika gesammelte
(amasıden.
Von
P. Kramer in Magdeburg.
Mit einer Tafet.
Aus dem Beiheft
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XI.
Hamburg 1895.
Commissions-Verlag von Lucas Gräfe & Sillem.
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Unter den von Herrn Dr. F. Stuhlmann im Jahre 1888 gesammelten
und dem naturhistorischen Museum zu Hamburg übergebenen Milben
befinden sich auch zwei Gamasiden. Dieselben gehören den beiden in
Europa bisher noch nicht angetroffenen Gattungen Euzercon Berl. und
Megisthanus Thorell an, von denen Berlese die erstere mit der europäischen
Gattung Celaenopsis in seiner umfaßenden Uebersicht der Mesostigmata
(Gamasidae) zu einer Unterfamilie Celaenopsidae zusammenfaßt, während
die andere Gattung Megisthanus mit der in Europa und Südamerika
beobachteten Gattung Antennophorus Haller ebenfalls eine besondere
Unterfamilie Antennophoridae bildet. !)
Die einzige bisher bekannte Art der Gattung Euzercon, E. Balzanı,
stammt aus Rio-Apa in Paraguay und lebt dort unter modernden Blättern.
Durch die von Dr. Stuhlmann aufgefundene und weiter unten beschriebene
neue Euzercon-Art, welche in Ost-Unguru in Ostafrika einheimisch ist,
wird das Verbreitungsgebiet der genannten Gattung außerordentlich
erweitert und umfaßt nun Striche von Südamerika und Südafrika.
Es ist zu erwarten, daß dieselbe überall in den namhaft gemachten
Continenten gefunden wird, wo die entsprechenden Lebensbedingungen vor-
handen sind. Wie bei der Gattung Euzercon, so hat der Stuhlmannsche
Fund auch für die Gattung Megisthanus, welche bisher aus Südamerika,
Australien und dem malayischen Archipel bekannt ist, ebenfalls den
afrikanischen Continent als einen Teil ihres Verbreitungsgebietes nach-
gewiesen. Dasselbe umfaßt nunmehr sämtliche Ländergebiete der süd-
lichen Halbkugel.
Für die nachfolgende Beschreibung der neuen Formen ist es not-
wendig, eine kurze Charakterisierung der beiden oben genannten Unter-
familien nach ihren hauptsächlichsten Eigentümlichkeiten zu geben. Es
wird dann leichter werden, die wesentlichen Züge ihrer Organisation
hervorzuheben.
1) Acari, Myriapoda et Scorpiones hucusque in Italia reperta. Ordo Mesostigmata
(Gamasidae) auctore Antonio Berlese. Patavii 1882 —1892. p. 46—52.
4 Paul Kramer.
Die Celaenopsidae, denen ich mich zuerst zuwende, sind durch eine
eigenartige Entwicklung des Bauchpanzers gegenüber dem Befunde bei den
typischen Gamasiden ausgezeichnet, und berühren sich in dieser Hinsicht
mit den sonst von ihnen sehr verschiedenen Uropodilae. Bei den cypischen
Gamasidae (engeren Sinnes) wird nämlich die Bauchseite der weiblichen
Tiere im allgemeinen durch sechs von einander gesonderte chitinöse Ver-
härtungsgebiete geschützt bezw. bedeckt, welche wir als Platten bezeichnen,
auch in dem Falle, wo dieselben mehr den Charakter von Stäbchen oder
Ringen haben. Die Benennung derselben richtet sich nach ihrer Lage und
man unterscheidet hiernach: 1) eime Sternalplatte, welche zwischen den
Hüften der beiden ersten Fußpaare liegt; 2) eine Sexualplatte, in welcher
die Greschlechtsöffnung eingebettet ist und welche m der Regel zwischen
den Hüften des dritten und vierten Fußpaares liegt; 3) die acht Coxal-
platten, welche in Form von Ringen die Hüftöffnungen umgeben; 4) die
beiden Stigmalplatten, welche sich oberhalb des Hüftgebietes hinstrecken und
die Luftöffnungen nebst dem Stigmalkanal enthalten; 5) eine Abdomialplatte,
welche den eigentlichen Hinterleib bedeckt, und 6) eine Analplatte, welche
den äußersten Teil des Hinterleibes schützt und die Afteröffnung enthält.
Die soeben aufgezählten Platten zeigen von Gattung zu Gattung, ja
von Art zu Art, die mannigfaltigsten Gestalten und Grade der Verschmelzung,
so daß sie auch einen bedeutenden systematischen Wert haben. Bei den
Celaenopsidae hat sich nun zwischen dieses System von Bauchplatten und
die Rückenplatte noch ein aus drei Gliedern bestehender Plattenring ein-
geschoben, und zwar so, daß eine mittlere Randplatte zwischen Anal- und
Rückenplatte und je eine seitliche Randplatte zwischen Rückenplatte einer-
seits und Stigmal- und Abdomialplatte andrerseits liegt. Ich bezeichne
diese Platten mit Berlese als hintere und seitliche Randplatten. Bei der
Gattung Celaenopsis sind sie alle drei vorhanden und deutlich von den
übrigen Platten getrennt, bei der Gattung Euzercon dagegen ist wahr-
scheinlich eime Verschmelzung der hinteren Randplatte mit der Analplatte
eingetreten und nur die seitlichen Randplatten sind in ihrer vollen Selbst-
ständigkeit vorhanden. Dieselben sind im Fig. 1a abgebildet. Was die
übrigen Bauchplatten bei ebenderselben Gattung anlangt, so ist eine weit-
gehende Verschmelzung derselben eingetreten, indem. die Sexual-, Ab-
dominal-, Stigmal- und Coxalplatten zu einer einzigen großen gemeinsamen
Platte verschmolzen sind, deren Teilplatten nur hier und da durch feine, noch
erhaltene, aber fast verwischte Trennungslinien angedeutet werden.
Die zweite im Nachfolgenden in Betracht kommende Unterfamilie, die
der Antennophoridae, ist außer durch die Stellung der männlichen Geschlechts-
öffnung innerhalb der verschmolzenen Sternal-Sexualplatte noch durch das
Vorhandensein eigentümlicher Anhänge ausgezeichnet, welche sich an den
beiden Zangengliedern der Mandibeln finden.
Ostafrikanische Gamasiden. 5
In Bezug auf die Lebensweise sind die Mitglieder der beiden Gattungen
Megisthanus und Antennophorus recht verschieden, insofern die Arten der
letzteren auch noch im erwachsenem Zustande auf anderen Tieren
schmarotzen, während die der ersteren Gattung frei leben.
Nach diesen kurzen allgemeinen Bemerkungen gehe ich zur Be-
schreibung der einzelnen Tiere über.
1. Die Gattung Euzercon, Berlese (1888) ).
Die ungeteilte Dorsalplatte bedeckt den ganzen Körper. Auf der
Unterseite ist bei den Weibchen zwischen Dorsalplatte und dem Bauch-
plattengebiet jederseits eine schmale Randplatte eingeschoben; die Anal-
platte ist von dem im übrigen einheitlich verschmolzenen unteren Platten-
gebiete gesondert. Beim Männchen ist die Bauchfläche von einer einzigen
zusammenhängenden Platte, innerhalb welcher sich die Geschlechtsöffnung
wie auch die Afteröffnung befindet, bedeckt). Die Deckelplatte der
weiblichen Geschlechtsöffnung ist durch einen Längsschnitt in zwei Hälften
zerlegt. Die Füße des ersten Fußpaares besitzen weder Krallen noch
Haftlappen. Im übrigen tragen die hierher gehörigen Tiere im allgemeinen
den Charakter der typischen Gamasiden.
Euzercon clavatus nov. spec.
Fie. 1-6.
Das vorhandene Exemplar, auf welches die Art gegründet wird, ist
ein Weibchen. Das Männchen ist unbekannt.
Die Größe. Die Länge der den Körper völlig bedeckenden Rücken-
platte beträgt 0,70 mm, ihre Breite 0,52 mm..
Hierdurch wird auch die Rumpflänge und Breite hinreichend bestimmt.
Die Gesamtlänge des Körpers ist durch die große Beweglichkeit des Capi-
tulum, welches bald eingezogen, bald weit ausgestreckt werden kann, nur
annäherungsweise anzugeben und bleibt daher hier unerwähnt. fi
Die Färbung. Die Körperfarbe ist ein helles Kaffeebraun, eine
Farbe, welche den Gamasiden als typische zukommt. In der Regel wird
dieselbe durch die Konservierung der Tiere in Spiritus nicht beeinflußt,
so daß zu vermuten ist, es habe auch bei vorliegender Art der mehrjährige
Einfluß der Konservierungsflüssigkeit die ursprüngliche Färbung nicht
geändert.
Die Körpergestalt. Von oben her betrachtet zeigt der Körper
einen länglich-eirunden Umriß. Seme größte Breite liegt in der Höhe
1) A. Berlese, Acarı Austro-Americani, quos collegit Aloysius Balzani. In Bulletino
della Societä Entomologica. Anno XX. Firenze 1888. p 33.
2) Diese in der Gattungsdiagnose erwähnten Eigentümlichkeiten männlicher Tiere
werden von Euzercon Balzani Berl. zunächst auf Euzercon celavatus übertragen.
6 Paul Kramer.
des vierten Fußpaares. Von der Seite betrachtet erscheint die Milbe stark
abgeflacht, mit schwach gewölbtem Rückenschild und ebener Bauchfläche.
Die Körperbedeckung und ihre Behaärung. Die Körperhaut
ist stark chitinisiert und bildet auf der Ober- und Unterseite des Rumpfes
eine Anzahl von einander getrennter Platten, über welcher in der Einleitung
Genaueres mitgeteilt worden ist. Die Rückenplatte ist einfach und reicht
ringsum unmittelbar bis an den Seitenrand des Tieres. Hier besitzt sie
einen etwas verdieckten Rand, mit welchem sie noch etwas auf die Bauch-
seite des Tieres übergreift. Die größeren Randborsten, von denen weiter
unten mehr gesagt werden wird, stehen genau genommen noch auf der
oberen Fläche des Rückenschildes. Die einzelnen die Bauchfläche be-
deckenden Platten entbehren eines verdickten Randes. Die beiden seitlichen
Randplatten legen sich dicht an das Rückenschild an, sind aber von dem
eigentlichen Bauchpanzer und der Analplatte durch einen Streifen weicherer
Haut getrennt. Am Seitenrande des Tieres bemerkt man 28 durchaus
symmetrisch angeordnete Borsten. Von diesen ist, vom Körperrande aus
gerechnet, das zweite und fünfte Paar doppelt so lang als jedes der übrigen.
Sämtliche Borsten, mit Ausnahme des zweitvordersten Paares, sind an
ihrem vorderen Ende keulenförmig verdickt. Das Köpfchen einer Haar-
horste ist in der Fig. 2 auf beigegebener Tafel in starker Vergrößerung
abgebildet. Die von Berlese beschriebene verwandte Art Euzercon Balzani
zeigt in Bezug auf die Randborsten eine gewisse Ähnlichkeit mit der gegen-
wärtigen Art, jedoch sind diese Borsten, bei jener erheblich länger und
einfach zugespitzt.
Von den übrigen etwa noch vorhandenen Borsten seien nur noch einige
in besonders erkennbarer Stellung erwähnt. So befindet sich auf der After-
platte nahe dem Seitenrande je eine durchaus seitlich blickende Borste;
auf der Abdomimalplatte sieht man zwei Paar kurzer Borsten, von denen
das eine auf den abgestumpften Hinterecken derselben, das andere nicht
weit davon in die Plattenfläche hinein gerückt steht. Jede der beiden
seitlichen Zwischenplatten trägt auf dem letzten hinteren Viertel ihrer
Fläche je eme kurze schmächtige Borste, während die Sternalplatte drei
Paare kräftiger Borsten besitzt, nämlich je eins an den vorderen abgerun-
deten Seitenecken, auf den seitlich der Geschlechtsöffnung hingestreckten
hinteren Seitenzipfen und auf dem ausgebuchteten Hinterrande. Die
Fläche des Rückenschildes ist fast völlig frei von Haarborsten. Nur bei
starker Vergrößerung bemerkt man die wenigen Paare zerstreut stehender
feiner und kurzer Borsten, so daß man bei Beobachtungen unter geringer
Vergrößerung die Rückenfläche gerade wie bei Euzercon Balzani für völlig
glatt halten könnte.
Von den Borsten, welche die Fußglieder in mäßiger Anzahl tragen,
ist nur die ansehnliche Borste auf dem Rücken des vierten Gliedes am
Ostafrikanische Gamasiden. 7
dritten und vierten Fußpaar bemerkenswert. Diese vier Borsten sind gerade
so, wie die Randborsten des Rückenschildes, am Ende keulenförmig verdickt.
Erwähnt sei endlich das Paar ansehnlicher Borsten, welches am Unter-
lippenrande auf der Spitze der seitlichen großen Vorsprünge steht, wie es
die Fig. 4 angiebt.
Der Stigmalkanal. Der Stigmalkanal geht von dem zwischen den
Hüften des dritten und vierten Fußpaar gelegenen Luftloche im allgemeinen
gerade nach vorn, zeigt jeden in der Gegend zwischen der zweiten und
dritte Hüfte eine seichte Einbiegung nach innen. Weiter nach vorn folgt
er der Krümmung des Vorderrandes des Rückenschildes. Die vorderen
Enden der beiden Kanäle sind nur wenig‘ von einander entfernt.
Die Geschlechtsöffnung. Die Sternalplatte ist bei unserer Art
am hinteren Rande tief eimgebuchtet, und nimmt in diese Bucht die Genital-
platte mit der Geschlechtsöffnung auf. (Fig. 1). Letztere ist von einer nach
vorn in eine breit-abgerundete Spitze auslaufenden Platte bedeckt, welche
durch einen Längsschnitt in zwei seitliche Platten zerfällt. Die zum Öffnen
und Schließen des ganzen zusammengesetzten Apparats nötigen Muskeln
mit ihren Ansatzstellen und dort vorhandenen Chitinverdiekungen ließen
sich bei dem einzigen vorhandenen Exemplar, das nicht zerlegt werden
durfte, nur undeutlich erkennen. Die durch die Haut durchschimmernden
Linien verleihen jedoch jener ganzen Gegend em sehr charakteristisches
Gepräge.
Das Capitulum. Das Capitulum zeigt ein einfaches Epistom und
ein sehr charakteristisches Hypostom. Die sog. Randfigur (Fig. 3) ist ein
breiter, in dreieckiger Form ausgeschnittener Vorsprung, dessen Seitenränder
fein gezähnelt sind. Das Hypostom zeigt manche Ähnlichkeit mit dem-
jenigen von Celaenopsis und ist in Fig. 4 vorgestellt. Eine Beschreibung
ist nur schwer zu geben. Es mag daher nur hingewiesen werden auf den
tiefen mittleren Einschnitt, welcher zwischen zwei weit nach vorn vor-
tretenden Vorsprüngen eingelassen ist. Die von Berlese als cornicula labii
inferioris bezeichneten von mir sonst als Unterlippentaster gedeuteten
zahnförmigen Anhänge, Fig. 4b, sind im Gegensatz zu den übrigen Ga-
masiden, wo sie stark chitinisirt und dunkelbraun sind, ganz blaß. Be-
achtenswert ist jederseits noch der zahnartige Anhang c, er liegt nach
außen vor dem blassen Anhang b. Das Vorderende der Speiseröhre mit
ihren gefiederten Zipfeln ragt weit aus dem oben erwähnten tiefen Ein-
schnitt nach vorn hervor.
Der ganz am Grunde des Capitulums befindliche Bauchtaster ist
nur wenig entwickelt, besitzt aber die gewöhnliche Gestalt.
Die Mandibeln. Die scheerenförmigen dreigliedrigen Mandibeln sind
dadurch besonders bemerkenswert, daß das bewegliche Scheerenglied mit
einem blassen Anhange -versehen ist, wie er. sonst meist nur bei den
8 Paul Kramer.
Männchen vorkommt. Die Einzelnheiten dieses Anhanges sind aus der
Fig. 5 u. 6 ersichtlich. Es mag noch bemerkt werden, daß der ganze
Anhang auf der inneren Seitenfläche der Mandibeln angebracht ist, so daß
die Anhänge beider Scheeren einander berühren können.
Die Gliedmaßen und Taster. Die Füße des ersten Paares sind
im Vergleich zu den plumpen und dicken Füßen der drei anderen Paare
sehr dünn und schlank. Sie sind vollständig nach vorn gerichtet und dem-
entsprechend auch eingelenkt, sie besitzen weder Krallen noch Haftlappen.
sondern führen an ihrem Ende ein dichtes Büschel längerer Tasthaare.
An den übrigen Füßen ist nur die starke knopfförmige Chitinverdiekung
der Haut an den Ansatzstellen der Hebemuskeln der einzelnen Glieder
hervorzuheben. Die Taster bieten nichts Charakteristisches.
Heimat. Das Tier wurde von Herrn Dr. Stuhlmann in Deutsch-
Ostafrika und zwar im Makalalla-Thal am Bach Msıri, östlich von Kilindi
in Ost-Unguru im August 1888 gesammelt.
Bestimmungstabelle der Euzerconarten.
Die beiden bisher bekannt gewordenen Euzercon-Ärten werden am
sichersten folgendermaßen unterschieden, wobei es zweckdienlich ist, sich
nur auf die Weibchen zu beziehen, da von der neuen afrikanischen Art
das Männchen nicht bekannt ist:
Die Randborsten sind lang und einfach zugespitzt .... Balzanıi Berl.
Die Randborsten sind ungleich lang und zum großen
Teil kurz, nur das zweite und fünfte Paar vom Körperende
an gerechnet, sind etwa doppelt so lang als die andern;
sämtliche Randborsten sind, mit Ausnahme des zweiten Paares
von vorn an gerechnet, mit keulenförmig verdicktem Ende
versehen. una a a ee ne ee clavatus n. sp.
2. Gen. Megisthanus 7. Thorell 1882.
Der Rumpf wird durch eine ungeteilte Rückenplatte und durch vier
Unterleibsplatten bedeckt. Letztere stellen eine Sternal-, Genital-, Abdo-
minalplatte, innerhalb welcher die Geschlechtsöffnung befindlich ist, eine
Afterplatte und jederseits eine Coxal-Stigmalplatte dar, welche nach hinten
stark erweitert ist. Das Capitulum hat ein einfaches, spitzig-vorgezogenes
Epistom. Die kräftigen Mandibeln tragen an den beiden Zangengliedern
eigentümliche blasse Anhänge. Die Füße des ersten Fußpaares sind vor
den Bauchplatten eingelenkt, schlank und bestehen aus 6 Gliedern, sie
entbehren der Krallen und Haftlappen. Die Füße der übrigen Fußpaare
I) Deserizione di Aleuni Aracnidi inferiori dell’ Arcipelago Malese per T. Thorell.
Ann. del Mus. Civ. di St. Nat. di Gen. Vol. XVII, 1882. p. 48—62.
Ostafrikanische Gamasiden. 9
sind kräftig, 7-gliedrig ') und tragen Krallen und Haftlappen. An den
Schenkelgliedern der Füße des vierten Paares sind am unteren Rande
kurze zahnartige Fortsätze vorhanden.
Die beiden dieser Gattung angehörigen neuen Milben spreche ich als
Männchen und Weibchen einer und derselben Art an, da die Übereinstimmung
derselben eine so große ist, daß hiergegen ein Einwand nicht erwartet werden
dürfte, zumal die Tiere an demselben Ort gesammelt worden sind.
Megisthanus obtusus »ov. spec.
Fig. 7—12.
Die Größe: Die Länge und Breite des Männchens beträgt 2,20 bezw.
1,50 mm, die des Weibehen 2,50 bezw. 1,75 mm. Die Länge ist hierbei
von der vorderen Spitze des Epistoms bis zum hinteren Körperende
genommen. Freilich ist durch die Beweglichkeit des Capitulums die Lage
der Epistomspitze nicht immer dieselbe, jedoch ist der Grad der Beweg-
lichkeit des genannten Kopfstücks bei der vorliegenden Gattung ein sehr
geringer, so daß die Hereinbeziehung desselben in die Längsangabe keine
Bedenken hat.
Die angeführten Dimensionen sind für Gamasiden ziemlich erhebliche,
jedoch erreichen sie nicht völlig die von Thorell bei seinen australischen
oder malayischen Arten gefundenen Maße, wogegen sie diejenigen der
südamerikanischen Art etwas übertreffen.
Die Färbung. Die Körperfarbe ist bei beiden Geschlechtern ein
schönes dunkles Kaffeebraun, die typische Farbe des Gamasidenchitins.
Die Körpergestalt. Beim Weibchen ist die Gestalt des Körpers
ein Oval, welches nach vorn zu etwas verjüngt ist. Beim Männchen geht
der Umriß ins Birnförmige über, indem die größte Breite noch hinter den
Hüften des vierten Fußpaares liegt, während nach vorn zu eine viel stärkere
Verjüngung beobachtet wird, als beim Weibchen. In beiden Geschlechtern
ist der Rücken stark abgeflacht, so daß die Dicke des Tieres gegen die
Flächenentwicklung zurücktritt.
Die Körperbedeckung und ihre Behaarung. Bei beiden Ge-
schlechtern ist das Rückenschild, welches sich über die ganze Rumpftläche
ausdehnt, ungeteilt, besitzt aber auf seiner Fläche ein ovale Trennungslinie,
welche scheinbar eine kleinere mittlere Rückenplatte aus der Gesamtplatte
herausschneidet. In Fig. 8 und 10 sind die Verhältnisse beim Weibchen
bezw. Männchen dargestellt. Eine Verschiedenartigkeit in dem Grade der
Chitinisierung innerhalb und außerhalb dieser Linie ist nicht zu beobachten,
es müßte denn bemerkt werden, daß das vordere Ende der Platte dunkler
1) Wenn die zarte Trennungslinie an der Basis des letzten Gliedes als Gelenk
aufgefaßt wird.
10 Paul Kramer.
und deßhalb auch stärker erscheint. Auf der Fläche bemerkt man zahl-
reiche kurze Haarborsten, auch erscheinen eine große Menge feiner weiß-
licher Punkte, welche vielleicht Porengänge in dem Chitin des Panzers dar-
stellen. Einen verdickten Außenrand besitzt das Rückenschild nicht.
Die Bauchfläche ist bei dem Männchen durch vier von ‚einander
getrennte Chitinplatten bedeckt. Es sind dies die Sternal-Genital-Abdo-
minalplatte, die Analplatte und die beiden seitlich gelegenen Stigmal-Coxal-
platten. Beim Weibchen ist die Sternalplatte von der Sexualplatte los-
gelöst, so daß hier fünf getrennte Bauchplatten bemerkt werden. Die
zwischen den Platten liegende weichere Haut ist mit einfachen kurzen
und glatten Haarborsten bedeckt.
Der Stigmalkanal. Die Stigmalöffnung liegt zwischen den Hüften
des dritten und vierten Fußpaares, der Stigmalkanal streckt sich im all-
gemeinen gerade nach vorn, nur in der Gegend zwischen der zweiten und
dritten Hüfte zeigt er eine schwache Einbiegung nach innen.
Die Geschlechtsöffnung. Wie die Abbildung in Fig. 7 zeigt, ist
die männliche Geschlechtsöffnung ein in der Höhe der Hüften des dritten
Fußpaares stehende fast kreisrunde Öffnung von 0,15 mm Durchmesser.
Bei dem Weibchen ist die Geschlechtsöffnung in einem tiefen dreieckigen
Ausschnitt des Vorderrandes der Sexualplatte eingebettet. Sie gleicht im
(Ganzen einem gleichschenkligen sphärischen Dreieck und wird von zwei
Klappen bedeckt, welche in der Mittellmie, auf eine gewisse Strecke
wenigstens, zusammenstoßen. In ihrer vorderen Abteilung berühren sich
diese Klappen nicht. Das Nähere siehe in Figur 9.
Der Bauchtaster ist deutlich sichtbar und besitzt die gewöhn-
liche Form.
Das Capitulum. Das Capitulum besitzt als obere Randfigur eine
einfache dreieckige Spitze, welche als stark chitinisiertes Dach die darunter
befindlichen Mundteile vollständig bedeckt. Das Hypostom ist seiner Gestalt
nach aus der Figur 7 und 9 erkenntlich. Bemerkenswert sind an dem-
selben die außerordentlich langen und dabei schmalen und schlanken
Labialtaster.
Die Mandibeln. Die Mandibeln sind bei der Gattung Megisthanus
durch die Fülle von Anhängen an dem scheerenförmigen Ende, sowohl
am festen als auch am beweglichen Gliede derselben ausgezeichnet. An
der Hand der Fig. 11 ist es am leichtesten sich über diese Gebilde Rechen-
schaft zu geben. Es befinden sich an dem beweglichen Zangengliede auf
der Innenfläche drei blasse, lang gefiederte Borsten, Fig. 11 d, von denen
die vorderste nach vorn, die beiden andern etwas nach hinten gerichtet
sind. Ganz vorn an dem Hakenzahn sieht man noch einen blassen drei-
geteilten Lappen, Fig. 11c. An dem unbeweglichen Zangengliede sitzen
zwei blasse bürstenförmig behaarte Anhänge, von denen der vorderste wurm-
Östafrikanische Gamasiden. 11
förmig gestaltete ziemlich weit über die Spitze hinausreicht, Fig. 11a. Der-
selbe ist im vorderen Drittel des Zangengliedes auf der Innenseite desselben
befestigt. Hinter ihm liegt der zweite solche Anhang, welcher mit breiter
Basis angewachsen ist und nur mit verhältnißmäßig kurzem Zipfel sich den
Haarborsten an dem unteren Zangengliede zuneigt, Fig. 11b. Im wesent-
lichen finden sich also die Gebilde wieder, welche auch Thorell an seinem
Megisthanus caudatus und brachyurus beobachtete, wenn auch in Einzeln-
heiten davon nicht unerheblich abweichend. Er unterscheidet drei ver-
schiedene Typen von Anhängen, die er als radula, mappula und arbuscula
unterscheidet. Die radula ist unser bürstenförmiger Anhang am festen Zangen-
gliede, die mappula, welche bei den eben namhaft, gemachten Megisthanus-
Arten ein sehr entwickeltes, vielfach verschlungenes Gebilde ist, ist bei
unserer neuen Art auf den geringfügigen Lappen an der vorderen Spitze
des beweglichen Zangengliedes zurückgebildet, die arbuscula sind die auch
von mir beobachteten drei stark gefiederten Haarborsten des beweglichen
Zangengliedes.
Die Taster und Gliedmaßen. Die Taster sind auf einem deutlich
abgegrenzten Vorsprung der unteren Capitularfläche aufgestellt, fünfgliedrig
und ohne besondere Eigentümlichkeiten. Das zweite Glied ist weitaus das
längste, wogegen das außerordentlich kleine fünfte Glied nur wie ein dem
vierten aufgesetztes Plättchen erscheint. Von den Füßen ist das erste
Fußpaar sehr dünn und schlank und lediglich in den Dienst des Tast-
sinnes gestellt. Es unterscheidet sich von den übrigen Füßen namentlich
dadurch, daß das Hüftelied die gewöhnliche langgestreckte Form der
übrigen Glieder besitzt, während dasselbe bei den übrigen Fußpaaren ;
namentlich bei dem zweiten und dritten, zu einem schmalen Ringe, aber
von verhältnißmäßig ‘großem Durchmesser, umgestaltet ist. Am oberen
vorderen Rande des zweiten Gliedes des ersten Fußpaares fallen zwei starke
seitliche und nach vorn gerichtete Dornen auf, zwischen welche das dritte
Glied eingelenkt ist, Fig. 12. Auf dem Vorderrande des ersten Gliedes
bemerkt man drei, an dem des dritten, längsten Gliedes einen kurzen und
starken Dorn. Krallen und Haftlappen fehlen dem vorderen Fußpaar,
während sie an den drei übrigen sehr kräftig entwickelt sind, auch sind
diese Füße dick und kräftig.
Bemerkenswert ist, daß das dritte längste Fußglied des zweiten
Paares auf der Unterfläche beim Weibchen nahe dem Vorderrande einen
stumpfen zahnartigen Höcker trägt, beim Männchen dagegen zwei und
zwar ist zwischen beiden ein ziemlich großer Zwischenraum. Auf der
oberen Fläche befinden sich auf diesem Gliede bei beiden Geschlechtern
besonders stark entwickelte Haarborsten. Auch das fünfte Fußglied des
ersten Paares trägt beim Männchen auf der Unterseite. einen stumpfen
Zahnfortsatz an dessen Basis eine kräftige Borste steht. Das ganze zweite
12 Paul Kramer.
Fußpaar ist beim Männchen kräftiger als beim Weibchen. Das dritte
Fußpaar zeigt am wenigsten Bemerkenswertes. Hervorgehoben zu werden
verdienen unter den zerstreuten Borsten desselben auf dem Rücken des vierten
Gliedes und an der Basis des sechsten je ein besonderes langes Haar.
Diese langen Haare, wie auch mehrere solche am vierten Fußpaar fallen
durch ihre starke Chitinisierung auf, so daß sie als sehr langgezogene und
dünne Chitinzapfen aufgefaßt werden können.
Das vierte Fußpaar trägt auf der Unterseite des dritten Fußgliedes
die für Megisthanus charakteristischen zwei kurzen Zähne dicht vor dem
ebenfalls hier in einen kurzen zahnartigen Fortsatz ausgezogenen unteren
Vorderrand. Hierdurch bekommt man den Eindruck, als stünden drei
Zähne dicht hintereinander. Auf dem Rücken desselben Gliedes sind die
kurzen, in der Figur 9 sorgsam abgebildeten Borsten sehr kräftig, die
lange Borste am Vorderrande dieses Gliedes, sowie die eigentümlichen
langen Borsten auf dem Rücken des vierten, fünften und sechsten Giiedes
sind stark chitinisiert. Ähnliche Borsten sind sonst bei Gamasiden nicht
beobachtet. An dem dritten Gliede ist oben dieht an der Wurzel
desselben ein nur wenig hervortretender Höcker, auf welchem ein Dorn steht.
Die Heimat. Die beiden Exemplare wurden von Dr. Stuhlmann in
dem Deutschen Östafrikanischen Schutzgebiet im Makalalla-Thal am Bach
Msiri, östlich von Kilindi, in Ost-Unguru im August 1888 gesammelt.
Anhang.
Es sind bis jetzt im Ganzen sieben Megisthanus-Arten bekannt
geworden. Von vieren derselben ist nur das Weibchen, von einer nur das
Männchen beobachtet, bei zweien sind Männchen und Weibchen gleicherweise
beschrieben worden. Was diesen letzteren Punkt anlangt, so ist ja immerhin
noch einem gewissen Zweifel Raum zu lassen, da das Urteil der Zusammen-
gehörigkeit doch lediglich auf dem gleichzeitigen Antreffen an demselben
Orte beruht. Die Abbildungen, welche A. Berlese von dem Männchen
und Weibchen von Meg. armiger giebt, zeigen zwei überaus verschiedene
Geschöpfe, namentlich fällt aber die große Anzahl der Bauchplatten beim
Männchen auf, während das Weibchen eine weitgehende Verschmelzung
dieser Platten zeigt, ein Umstand, der der Regel bei den Gamasiden
geradezu entgegenläuft. Trotzdem ist die Annahme daß man es hier nicht
mit zusammengehörigen Tieren zu thun habe, nicht mehr und nicht weniger
zu begründen wie die gegenteilige. Auch bei den im Vorhergehenden
beschriebenen Meg. obtusus führt hauptsächlich der gemeinsame Fundort,
dann allerdings sehr weitgehende Ähnlichkeit der Organisation zu dem freilich
auch nicht absolut bindenden Schluß, daß hier Männchen und Weibchen
derselben Art vorliegen, aber es ist auch kein triftiger Grund gegen eine
solche Annahme ausfindig zu machen. Dagegen muß die Frage, welche
Ostafrikanische Gamasiden. 13
Thorell erhebt, ob vielleicht Meg. brachyurus das Weibchen zu Meg. caudatus
sei, entschieden verneint werden, da es offenbar ist, daß hier zwei Weibchen
vorliegen. Thorell selbst deutet auch den Grund zu dem letzteren Urteil
an, indem er auf Lage und Größe der Geschlechtsöffnungen bei den beiden
namhaft gemachten Arten hinweist. (T. Thorell, a. a. OÖ. p. 57). Dadurch,
daß nicht bei allen bekannten Megisthanus-Arten beide Geschlechter bekannt
geworden sind, ist es zunächst notwendig, bei Aufstellung einer Bestimmungs-
übersicht sich damit zu begnügen, die Männchen von den Weibchen
getrennt zu behandeln. Es mögen daher die nachfolgenden Tabellen so
lange zur Feststellung der bekannten Arten der Gattung Megisthanus
dienen, bis eine vollständigere Kenntnis der offenbar 'artenreichen Gattung
erreicht sein wird.
A. Tabelle zur Bestimmung der Megisthanus-Männchen:
l. Neben der Ventralplatte treten besondere, von
der Stigmal-Epimeralplatte getrennte Bauchseitenplatten
(Metapodia) auf; die Sternalplatte ist von der Abdo-
mnalplabten getrennt ner. near armiger Berl.
Die Bauchseitenplatten (Metapodia) sind mit der
Stigmal-Epimeralplatte jederseits, ebenso die Sternalplatte
mit der Abdommalplatte verschmolzen .............. 2
2. Am hinteren Rande der Ventralplatte (welche
mit der Sternal- und Genitalplatte eine einzige, nach
hinten zu weniger chitinisierte Platte bildet), stehen
zwei größere saugnapfähnliche kreisförmige Organe, die
Platte selbst ist nach hinten zu verbreitert. Die Anal-
platte ist fast quadratförmig und trägt die Analöffnung
nahe dem vorderen Rande. Die innere ovale Trennungs-
linie der Rückenplatte erreicht den Hinterrand derselben
nahezu vollständig. ...... een, testudo. Thor.
Die saugnapfartigen Organe auf der Ventralplatte
fehlen, letztere ist nach hinten zu stark verengert; die
Analplatte ist viel breiter als lang und trägt die Anal-
öffnung in der Mitte. Die innere ovale Trennunsslinie
der Rückenplatte bleibt weit vom Hinterrande entfernt. obtusus Kram.
B. Tabelle zur Bestimmung der Megisthanus-Weibchen:
1. Das Rückenschild ist nach hinten in einem
schmalen längeren Fortsatz ausgezogen, die Analplatte
zeigt eine bisquitförmige Gestalt, indem sie lang und
schmal, in der Mitte aber sehr stark verengert ist.... 2
14 Paul Kramer.
Das Rückenschild ist hinten einfach abgerundet, die
Analplatte ist so breit oder breiter als lang und an,
den Seitenrändern nicht eingebuchtet ...............
2. Der gesamte Hinterleib nimmt an der schnabel-
artigen Verjüngung teil. Die Analplatte ist in der Mitte
nur halb so breit als am vorderen Ende. Das bewegliche
Zangenglied der Mandibeln trägt nur ein einziges stark
gefiedertes Borstenhaar; dasselbe ist nach hinten ge-
richtetn.uul- beacl a
Der Hinterleib ist nach hinten zu nur stumpf zuge-
spitz, so daß die schnabelartige Verlängerung des
Rückenschildes nicht einen entsprechend verschmälerten
und verlängerten Hinterleibsanhang deckt. Die Analplatte
ist in der Mitte äußerst schmal und dort etwa nur
ein Viertel so breit als am vorderen Rande. An dem
beweglichen Zangengliede der Mandibeln befinden sich
drei große stark gefiederte Haarborsten ............
3. Die Sternal-Genital-Ventralplatte ist mit den
beiden Stigmal-Epimeralplatten zu einer einzigen großen
Bauchplatte verschmolzen, so daß außer dieser bloß
noch die Analplatte auf der Unterseite bemerkt wird. .
Auf der Unterseite bemerkt man vier Platten, näm-
lich eine gemeinsame Sternal-Genital-Ventralplatte, eine
Analplatte und jederseits eine Stigmal-Epimeralplatte ..
4. Auf der Fläche des Rückenschildes ist keine
innere ovale Trennungslinie zu bemerken, die Abdominal-
platte nach "hinten zu verbreitert. 02... 000.
Auf der Fläche des Rückenschildes wird eine deut-
liche innere ovale Trennungslinie, welche einen mittleren
Plattenteil abgrenzt, bemerkt; die Abdominalplatte ist
nach hinten zu" nicht verbreitert. 2 engen
5. Das Tier ist schmal, die Rückenplatte einem
Rechteck mit abgestumpften Ecken und sehr wenig
gekrümmten Seitenlinien gleich, dessen Breite die Hälfte
der Länge beträgt. Die Analplatte stellt nahezu ein
Quadrat..dar nn ul N U N ER
Das Tier ist nach hinten stark verbreitert, die
Rückenplatte daher bimförmig, mit stark nach außen
ausgebogenen Seitenrändern. Die Breite desselben beträgt
zwei Drittel der Länge. Die Analplatte ist ein Recht-
caudatus Thor.
brachyurus Thor.
armiger Berl.
obtusus Kr.
Hatamensis Thor.
eck, dessen Breite fast das Doppelte der Länge beträgt Dorejanus Thor.
Ostafrikanische Gamasiden. 15
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 1—6. Euzereon elavatus.
Euzercon elavatus von unten betrachtet. a, die seitliche Randplatte, b, die
Analplatte, c, die Abdominalplatte, d, die Sternalplatte.
Das keulenförmig verdickte Ende einer Randborste.
Die Randfigur am Epistom.
Die Unterseite des Capitulum mit dem Hypostom. a, der Zahnfortsatz des
Letzeren mit einer ansehnlichen Borste. b, der blasse Anhang, welcher als
Unterlippentaster anzusehen ist. c, der gefiederte seitliche Dorn.
Die Mandibelzange mit dem blassen Anhange. b, Hauptteil desselben.
a, fingerförmiger, nach innen gewendeter Anhang desselben.
Der blasse Anhang von unten gesehen, um die zarte Randfiederung desselben
zu zeigen.
Fig. 7—12. Megisthanus obtusus.
Männchen von unten her betrachtet.
Weibchen von oben angesehen.
Weibchen von unten.
Männchen von oben.
Die Mandibularzange. a, b, wurmförmige, dichtbehaarte Anhänge, c, Lappen-
anhang, d.d, gefiederte Borsten. 2
Ein Stück des ersten Fußpaars. a das erste, b das zweite, c das dritte
Fußglied von oben betrachtet.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
no.
Kramer, Gamasiden.
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Kramer del. Druck v. C.L. Küncke & Söhne, Hamburg. Stender lith
Die von Herrn Dr. F. Stuhlmann auf Zanzibar und dem
sesenüberliegenden Festlande gesammelten
Süsswasser-Öopepoden.
Von
Ss. A..Poppe und A. Mrazek.
Vegesack. | Prag.
Mit 2 Tafeln.
Aus dem Beiheft
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XI.
Hamburg 1895.
Commissions-Verlag von Lucas Gräfe & Sillem.
Das von Dr. Stuhlmann auf Zansibar und dem gegenüberliegenden
Festlande während der Jahre 1888 und 1889 gesammelte, uns von Seiten
des Naturhistorischen Museums zu Hamburg in freundlicher Weise zur
Bearbeitung überwiesene Copepodenmaterial bildet, bei der immerhin noch
sehr lückenhaften Kenntniss der Süsswasserfauna Afrika’s, eine sehr will-
kommene Ergänzung der späteren, im Berliner Museum befindlichen Aus-
beute dieses Forschers, welche von Einem von uns im IV. Bande der Fauna
Östafrika’s vor Kurzem bearbeitet wurde. Die an letztgenannter Stelle
dargelegten Ansichten finden mehrfach erfreuliche Bestätigung; daneben
konnten einige neue Formen festgestellt werden, unter denen namentlich
eine Art der wichtigen Brackwassergattung Schmackeria von hervorragendem
Interesse ist. i
Im Folgenden geben wir eine Aufzählung der in dem Material von
uns aufgefundenen Arten.
Schmackeria Stuhlmanni ». sp.
Taf Eıo2 19.2
Ehe wir zur Beschreibung der neuen von Dr. Stuhlmann im Qui-
limana-Fluss gefundenen Schmackeria-Art schreiten, müssen wir eimige
Bemerkungen über die Gattung Schmackeria im Allgemeinen voraus-
schicken.
Diese Gattung wurde im Jahre 1890 von Einem von uns gemeinschaftlich
mit J. Richard für eine Süsswasserform aus China aufgestellt ). Anfang
vorigen Jahres wurden von Dahl aus der Mündung des Tocantins drei
neue verwandte Formen beschrieben, für welche jedoch der Autor, welcher
von der oben erwähnten Arbeit keine Kenntniss genommen hatte, ein neues
Genus Weismannella aufstellte®9). Offenbar ist Weismannella weiter
nichts anderes als Synonymum von Schmackeria, wie dies bereits auch
1) S. A. Poppe et Jules Richard. Description du Schmackeria Forbesi n. g. etsp.
Calanide nouveau recueilli par M. Schmacker dans les eaux douces des environs
de Shanghai. M&m. Soc. Zool. Fr. T. III. pag. 396—403. 1 Pl. 1890.
2) F. Dahl. Die Copepodenfauna des unteren Amazonas. Ber. d. Nat. Ges.
Freiburg i.B. 8. Bd. (Festschr. f. Weismann) p. 10—23. 1 Taf. 1894.
4 S. A. Poppe und A. Mräzek.
der Andere von uns bei der Gelegenheit der Beschreibung emer weiteren
neuen Art aus der Kongo-Mündung ausgesprochen hat '), doch da Dahl noch
nachträglich, nachdem er von der Arbeit Poppe’s et Richard’s Einsicht
genommen hatte, seine Gattung Weismanella neben der Schmackeria
aufrecht zu erhalten suchte ®), so muss hier eingehender auf die von ihm
angeführten Gründe eingegangen werden.
Einige von den angeblichen Unterschieden, wiez.B. die stärkere Befiederung
der innersten Terminalborste des Aussenastes der Hinterfühler, die relative
Länge des vierten Abdominalsegmentes oder des vorletzten Gliedes der
Greifantenne sind höchst unbedeutend und würden, auch wenn sie sich
bestätigen sollten, höchstens zur Unterscheidung einer besonderen Art hin-
reichen, genügen aber, da sonst die gesammte Körperform und Organisation
der Mundtheile und der Schwimmfüsse vollkommen bei allen Formen über-
einstimmt, nicht zur Aufstellung einer neuen Gattung, umsomehr nicht, da
Dahl, wie z. B. bei der Befiederung der angeführten Borste, sich weniger
auf die Beschreibung als auf die Abbildungen von Schm. Forbesi bezieht.
Mit demselben Rechte könnte man, da auf der Abbildung von Weism.
gracilis bei Dahl Ab. 3 bedeutend länger ist als bei den übrigen Arten,
für diese Form eine neue Gattung creiren.
Die abweichende Form des 5. „' Beinpaares (dass auch das 5. 2 Bein-
paar von Schm. Forbesi so abweichend gebaut wäre, wie dies Dahl
behauptet, finden wir einfach nicht) ist ebenfalls nichts besagend, da die
Form dieses Gliedes weniger ein Gattungscharakter, vielmehr aber ein
vorzügliches Artmerkmal ist. Uebrigens ist z. B. auch das 5. Beinpaar
von W. gracilis doch recht verschieden von demselben Beinpaare der
zwei anderen W eism.- Arten.
Es bleibt also als ein einziger einigermassen bedeutsamer Unterschied
zwischen den beiden Gattungen nur das Vorkommen von eigenthümlichen
Zapfen am hinteren Maxillipeden von Weismannella, aber auch diesem
kann, da sonst die Gestalt des Maxillipeden in beiden Gattungen dieselbe
ist, gar keine Wichtigkeit zugesprochen werden, zumal da auch bei Schm.
Forbesi ähnliche Bildungen bereits von Poppe und Richard entdeckt
wurden. Uebrigens hat schon der eine von uns gezeigt, dass bei Schm.
Hessei Mräz., die doch nach der Form des 5. Beinpaares z. B. der
Weism. gracilis entschieden näher steht als Schm. ForbesiP. & R. die
Sache sich etwas anders verhält, da hier die Zapfen nichts anderes sind als
gespaltene Borsten. Hat Dahl die borstenförmige Verlängerung des
proximalen Theiles übersehen, oder kommt diese bei den 3 Weismannella-
1) A. Mräzek. Ueber eine neue Schmackeria aus der Kongo-Mündung. Sitzb.
kön. böhm. Gess. d. Wiss. 1894. No. %4. 3 pp. 3 fige.
2) F. Dahl. Weismanella und Schmackeria. Zool. Anz. No. 441. 189.
Copepoden von Zanzibar. 5
Arten wirklich nicht vor? Da wir die von Dahl beschriebenen Arten
nicht selbst untersuchen konnten, können wir dies nicht entscheiden, aber
wie dem auch sei, das eventuelle Resultat ändert nichts an der Thatsache,
dass die Gattung Weismannella jeder Berechtigung entbehrt, und es
‚müssen daher die drei Dahl’schen Formen als Schmackeria Richardi,
acuta, gracilis (Dahl sp.) bezeichnet werden.
Damit ist aber die Synonymie der Gattung Schmackeria noch nicht
erschöpft. Gleichzeitig oder etwas früher als Dahl (die Arbeit wurde
bereits am 2. Februar 1893 vorgelegt) beschrieb Scott eine neue Gattung
und Art aus der Kongo-Mündung und von einigen nahe liegenden Stellen
an der Westküste Afrikas unter dem Namen Heterocalanus serricau-
datus). Obwohl die Darstellung Scott’s nicht vollkommen fehlerfrei ist,
genügt doch schon der erste Blick auf die Abbildungen Scot!’s, um zu
der Ueberzeugung zu gelangen, dass auch die Scoft’sche vermeintliche
neue Gattung einfach nur Synonymum von Schmackeria ist. Uebrigens
kennen wir diese Art aus eigener Anschauung, da wir sie sowohl aus dem
Fundorte Scotts (Kongomündung, gesammelt von Herrn P. Hesse, 1886),
als auch von der Westküste Ostindiens (9° 40° N. 76° 10° O. leg. Herr Capt.
Jul. Hendorff) besitzen. Diese Form wird also künftighm die Bezeichnung
Schmackeria serricaudata (Scott sp.) zu tragen haben.
Eine Uebersicht der bisher bekannt gewordenen Schmackeria-
Arten und deren geographischer Verbreitung giebt die folgende Tabelle:
1890. Schmackeria Forbesi, Poppe & Richard, China, See Sitai und
der Fluss Whangpoo.
1894. 5 Richardi (Dahl sp.), : N
} i acuta (Dahl sp.), ! wu) Mündung des
e 5 gracilis (Dahl sp.), Tocantins.
2 5 serricaudata (Scott sp.), Westküste Afrikas, Kongo-
Mündung, Westküste Ostindiens.
2 ” Hessei Mräzek, Westküste Afrikas, Kongomündung.
1895. n Stuhlmanni n. sp., Ostafrika, Quilimana-Fluss.
Schmackeria ist eine Küsten- und Brackwasserform, welche besonders
für die Mündungen tropischer Flüsse characteristisch ist, die jedoch auch
bis in das Süsswasser hinaufsteigen kann (Schmack. Forbesi). Ueber
den Verbreitungsbezirk der einzelnen Arten wissen wir heutzutage noch sehr
wenig. Sehr interessant im dieser Hinsicht dürfte wohl die bereits oben
angeführte Thatsache sein, dass Schmackeria serricaudata sowohl an
der Westküste Afrikas als auch an der Westküste Vorder - Ostindiens
1) Th. Scott. Report on Entomostraca from the Gulf of Guinea, collected by John
Rattray. Traus. Linn. Soc. vol. I. Part. I. January 1894. pp. 39—41. Pl. II.
figg. 43—48. Pl. II. figg. 1—7.
6 S. A. Poppe und A. Mräzek.
vorkommt. Höchst wahrscheinlich wird diese Form auch an der Ostküste
Afrikas, wo sie bisher nicht gefunden wurde, vorkommen und auch die
übrigen Arten werden eine weitere Verbreitungsarea besitzen.
Mit Rücksicht auf die beigegebenen Zeichnungen können wir uns bei
der Beschreibung von Schmackeria Stuhlmanni ziemlich kurz fassen.
Länge des @ ca. 1,4 mm, des „' ca. 1,3 mm.
Körpergestalt wie bei den übrigen Arten. Für unsere Gattung ist die
Stirnwölbung sehr characteristisch (Taf. I, Fig.2). Das letzte Thorakalsegment
hinten jederseits in eine Spitze ausgezogen. Die Spitzenkränze an den
Abdominalsegsmenten bedeutend feiner als bei anderen von uns untersuchten
Arten, insbesondere aber als bei Schmack. Forbesi. Die Furkalborsten
alle von ungefähr gleicher Dicke. Vor der Mitte der Borsten ist eine
deutliche Querlinie sichtbar, die besonders bei einigermassen macerirten
Exemplaren fast den Eindruck emer gliedartigen Abgrenzung macht. An
dieser Stelle brechen auch die Borsten sehr leicht entzwei. Deswegen wurden
bereits bei der Beschreibung von Schmack. Forbesi diese Borsten
„biarticulees“ genannt. Diese eigenthümliche Borstenform, die auch von
Scott erkannt wurde ?), ist keineswegs bloss auf die Furkalborsten beschränkt,
sondern findet sich auch bei sämmtlichen Borsten an den Antennen und
den Schwimmfüssen. Dieselbe Erscheinung lässt sich jedoch auch bei anderen
(Gattungen nachweisen, so z. B. besonders auch bei Diaptomus, wo freilich
die Querlinien kaum sichtbar sind.
Die Vorderantennen sind 21-gliedrig und zurückgelegt erreichen sie,
wie bei den übrigen Arten, kaum das Ende des ersten Abdominalsegmentes.
Die Aesthetasken kommen am 1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., 11., 12.,
13., 16., 20. und 21. Gliede vor. Eine höchst interessante Modifieirung
zeigt die äussere Borste des drittletzten Gliedes, welche bis zur Mitte des
Endgliedes reicht, mässig gebogen und in ihrem distalen Theil an der
äusseren Seite sägeartig gezähnelt ist. Diese Borstenform kommt auch
beim Jg an der linken Vorderantenne vor. Diese eigenthümliche Borste
scheint ein typisches Merkmal der Gattung Schmackeria zu sein,
wenigstens haben wir sie bei allen Schmackeria-Formen, die uns
augenblicklich zur Verfügung stehen, in ungefähr derselben Form wieder-
gefunden (Schmack. Hessei, sericaudata, Stuhlmanni). Wie
sich im dieser Hinsicht die Dahl’schen Formen, die wir aus Autopsie
nicht kennen, verhalten, ist unbekannt. Die Greifantenne ist in Fig. 3,
Taf. I dargestellt.
Bezüglich des Baues der hinteren Antennen und der Mundtheile
stimmt unsere Form vollkommen mit der Originaldarstellung Poppe's und
1) L. ec. p. 41: „all the setae are artieulated below the proximal half“.
2) In Scott’s Zeichnung 1. c. Pl. 2., fig. 44, ist die Vorderantenne allzu lang gezeichnet.
Copepoden von Zanzibar. f
Richard’s überein, so dass wir auf dieselben hier nicht näher einzugehen
brauchen. Wir haben uns deshalb auf die Wiedergabe des zweiten
Maxillarfusses beschränkt (Taf. I, Fig. 4), dessen „Zapfen“ im der Neben-
zeichnung (4a) noch bei stärkerer Vergrösserung (Zeiss Apochr. 0.95,3mm
C.O. 8) dargestellt sind. Ueber die Form und wahre Natur belehrt uns
diese Zeichnung, die nach dem, was bereits oben über die „Zapfen“ gesagt
wurde, wohl kaum noch einer besonderen Erklärung bedarf, zur Genüge.
Auch an den Schwimmfüssen lassen sich keine specifischen Charactere
feststellen, es sei deshalb einfach auf die beigefügten Abbildungen ver-
wiesen (Taf. I, Fig. 5—6).
Das fünfte Beinpaar 2 ist bei allen Schmackeria-Arten fast ganz
gleich und mit Ausnahme von Schmack. Forbesi von einem ziemlich
schlanken Bau. Fig. 7 auf Taf. I stellt dieses Beinpaar von unserer Form dar.
Das 5‘ 5. Beinpaar ähnelt am meisten derselben Gliedmasse von
Schmack. Hessei, unterscheidet sich jedoch auch von dieser ganz gut
in mehren Puncten, wie ein Vergleich der Abbildung (Taf. I, Fig. 8)
lehrt. Der linke Fuss ist bei unserer Form auch relativ länger als bei
Schmack. Hessei.
Schmackeria Stuhlmanni trägt nur einen Eiersack. Da auch
Schmack. Hessei Mräz und Schmack. serricaudata (Scott) eben-
falls wie Schmack. gracilis (Dahl) und acuta (Dahl) nur einen einzigen
Eiersack besitzen, so ist das Vorkommen von zwei gesonderten Eiersäcken
nur auf einen kleinen Theil der Schmackeria-Arten beschränkt.
(Gefunden wurde unsere neue Form von Herrn Dr. F. Stuhlmann,
nach welchem sie auch zu benennen wir uns erlauben, im Quilimana-Fluss
den 25. 1. 1889, bei der Fluth. S
Diaptomus Kraepelini n. sp.
Pat Kio. 10. ZTatl Il, Big. 1-4.
Diese neue Diaptomus-Art von Zanzibar erinnert zwar sehr an
Diaptomus Loveni Gu. & R.'), doch die erst später publicirten Zeich-
nungen der beiden französischen Forscher ?) zeigen, dass es sich um zwei
verschiedene Arten handelt. Noch näher aber als mit D. Loveni ist
unsere Form mit dem Diaptomus Doriai Rich., welcher erst unlängst
von Richard aus Sumatra beschrieben wurde ?), verwandt.
1) de Guerne & Richard: Diagnose d’un Diaptomus nouveau du Congo. Bull. Soc.
Zool. Fr. T. XV. p. 177—178. 1890.
2) de Guerne & Richard: Documents nouveaux sur la distribution geographique
des Calanides d’eau douce. Assoc. Franc. Avanc. Se. T.XX. Pl. V. Fig. 7—9. 1891.
3) J. Richard: Eutomostraces recueillis par M. E. Modigliani dans le lac Toba
(Sumatra). Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova. Sec. 2. Vol. XIV. 1894
p- 572-576. Fig. 9—14.
8 S. A. Poppe und A. Mräzek.
Länge des 2 ca. 1, 6 mm (nach Richard ist Diaptomus Doriai
nur 1, 2 mm lang).
Das mässig erweiterte letzte Thorakalsegment läuft jederseits in einen
spitzen Winkel aus, welcher mit einem kleinen Sinneskegel bewaffnet ist.
Die innere Partie, welche von den Seitenflügem durch eine deutliche Aus-
buchtung abgetrennt ist, hat eine abgerundete Form. (Taf. I. Fig. 10.)
Das erste Abdominalsegment, welches länger ist als das ganze übrige
Abdomen sammt der Furka, ist in seiner vorderen Partie nur sehr wenig
erweitert und seitlich mit je einem sehr kleinen Sinneskegel versehen. Die
zwei übrigen Abdominalsegmente verschmelzen vollkommen mit einander.
Furkalglieder breit, mit dicken stark befiederten Borsten.
Die Vorderantennen, dem Körper angelegt, erreichen das Ende der
Furkalglieder oder überragen noch ein wenig dasselbe, während sie beim
Diapt. Doriai nach Richard nur bis zum Ende des ersten Abdominal-
segmentes reichen sollen.
Das 5. 2 Beinpaar ist ähnlich wie beim Diapt. orientalis, Stuhl-
manni und Doriai (Taf. II. Fig. 4). Der am ersten Basalgliede an der
Rückenseite vorkommende Sinneskegel, welchem sonst keine Aufmerksamkeit
von den Autoren geschenkt wird und dessen auch Zichard bei Diapt.
Doriai nicht erwähnt, obgleich er von gewisser Bedeutung ist, da seine
Form bei einzelnen Arten bedeutend variiert, ist sehr stark, etwa wie bei
dem in Europa häufigen Diapt. gracilis, entwickelt.
Die für das &' Abdomen von Diapt. Doriai von Fichard betonte
Asymmetrie tritt bei unserer Form nicht so deutlich hervor.
Die Glieder 13—18 der Greifantenne sind stark erweitert. (Taf. I,
Fig. 1.) Der Haken am 13. stark. Die Verlängerung des Vorderrandes
des drittletzten Gliedes bemahe so lang wie das vorletzte Glied und mässig
nach aussen gebogen. und zugespitzt. Die Form der Greifantenne stimmt
vollkommen überein mit der Abbildung desselben Gliedes von Diapt.
orientalis (Brady) bei Sars )).
Das 5. 9 Fusspaar (Taf. II, Fig. 2, 3) ist ähnlich gebaut wie beim
Diapt. orientalis und D. Doriai, unterscheidet sich jedoch besonders
von dem der letzteren Art durch den bedeutend kürzeren Seitendorn des
Endgliedes des Aussenastes des rechten Fusses, welcher auch nicht nahe
bei der Endklaue inserirt ist, als auch durch den grossen dornartigen
Cutieularvorsprungaufder Rückenseite desselben Endgliedes, welcher bedeutend
grösser und weiter von der Ansatzstelle des Seitendornes entfernt ist, als
1 @. 0. Sars: On some Freshwater Ostracoda and Copepoda raised
from Dried Australian Mud. Christ. Vidensk. Selsk. Forhandl. 1889. No. 8.
Bl. ya Big. 2.
N Copepoden von Zanzibar. 9
eine ähnliche Bildung bei D. Doriai. Bei Diapt. orientalis, nach der
Darstellung von Sars, fehlt ein ähnliches Gebilde vollkommen.
Offenbar sind unsere neue Art und Diaptomus Doriai Rich. sehr
nahe verwandte Formen, die sich von einer gemeinsamen Stammform,
einerseits in Afrika, andererseits auf Sumatra, als vicariierende Formen
entwickelt haben.
Fundort: Sehr häufig in der Umgebung von Zanzibar. Sumpf bei
Kibueni (2. V. 1888). Sumpf hinter d. deutschen Club (17. V. 1888).
Tümpel bei Massingini (25. V. 1888).
Die vorliegende Art haben wir uns erlaubt, nach Herrn Prof. Dr.
K. Kraepelin zu benennen, der uns das Material freundlichst zur Bearbeitung
überwiesen hat.
Diaptomus Galebi Darro:s.
Ueber diese Art wurde bereits von einem von uns an anderer Stelle
berichtet ). In dem uns jetzt vorliegenden Material findet sich Diapt.
Galebi im einem Glase, dessen Inhalt aus einem Canal-Tümpel bei Alexandria
(gesammelt d. 8. III. 1888) stammt.
Diaptomus Alluaudi Gu. et Rich.
Diese schöne und interressante Form, die neben Diaptomus
Chevreuxi wohl als die am meisten aberrante Diaptomus-Art anzusehen
ist, wurde nur in einem einzigen 5* Exemplar zwischen zahlreichen
Exemplaren der vorhergehenden Art gefunden. Die Exemplare wurden
in einem Tümpel im Nilthal d. 20. 11I. 1883 gesammelt. Zu den schon
bestehenden Beschreibungen können wir auf Grund des einzigen uns vor-
liegenden Exemplars nichts Neues hinzufügen. Bezüglich der Synonymie
dieser Art sei auf die Arbeiten von de Guerne und Richard verwiesen ?).
In Aegypten wurde Diaptomus Alluaudi bereits von Barrois gefunden ?).
Cyclops fimbriatus Fisch.
Ein einziges Exemplar aus dem Quilimana-Fluss, zusammen mit
Schmackeria Stuhlmanni. Brackwasser? 25. I. 1889.
I) A. Mräzek: Copepoden. Deutsch-Ostafrika. IV. Bd. 1895. p. 6. Taf. II. Fig. 4.5. 8. 9.
2) de Gwerne et J. Richard: Synonymie et distribution geographique de Diaptomus
Alluaudi. Bull. Soc. Zool. Fr. XVI. 1891. p. 213.
.J. Richard: Copepodes recueillis par M. Barrois en Egypte, en Syrie et en
Palestine. Rev. biolog. Nord Fr.5e Ann. No. 10. 1893. p. 26—27. Fig. 32—37.
3) Th. Barrois: Sur trois Diaptomus nouveaux des environs du Caire. Revue
biolog. Nord Fr. II. Ann. 1891,
10 S. A. Poppe und A. Mräzek.
Cyclops Emini Mraz.
Einige Exemplare dieser jüngst aus Ostafrika beschriebenen Art
wurden von Dr. Stuhlmann d. 29. IX. 1888 bei Lewu (Ukumbaru) gefunden.
Cyclops Leuckarti (ls.
In zwei Gläsern der Stuhlmann’schen Sammlung kommt diese Art vor.
Tümpel b. Massimgini 25. V. 1888 und Tank in Hansing’s Hause 1. V. 1888.
Cyelops Schmeili ». sp.
Taf. II, Fig. 5—11.
Der mittelgrosse Körper (ca. 0.90 mm) von sehr gedrungenem Bau.
Die Seitenränder der einzelnen Cephalothorakalsegmente abgerundet und
seitlich nicht vorspringend. Abdomen breit, gedrungen, bedeutend kürzer
als der Cephalothorax (Taf. II, Fig. 6). Das vorne schwach erweiterte
erste Segment kurz. Die Furkalglieder stehen von einander nicht ab und
sind zweimal so lang als das letzte Abdominalsegment. Die. Längen-
verhältnisse der Furkalborsten sind aus der Abbildung zu ersehen.
Die innere Mittelborste kaum so lang wie das Abdomen, die innerste
Borste etwas länger als die Furkalglieder. Rückenborste kurz, nicht einmal
so lang wie die Furka.
Die relativ sehr gedrungenen und dicken Vorderantennen (Taf. II,
Fig. 5) sind kürzer als das erste Körpersegment und 17-gliedrig.
Der zweite Maxillarfuss klein, mit glattem Unterrand.
Die beiden Aeste sämmtlicher Schwimmfüsse dreigliedrig und bis auf
das vierte Schwimmfusspaar, bei dem sie etwas schlanker sind, kurz und
breit (Taf. II, Fig. 7—10). Die Basallamelle zwischen den ‘Schwimm-
füssen des 1. bis 3. Paares mit niedrigen abgerundeten Erhebungen jeder-
seits, die am freien Rande mit einigen kurzen Spitzen besetzt sind. Beim
4. Schwimmfusspaar ist eine Erhebung der Basallamelle nicht mehr deutlich
sichtbar und statt der Spitzen finden sich hier nur 4—5 steife kurze
Höärchen (Fig. 10, Taf. I).
Das zweite Basalglied des ersten Schwimmfusspaares trägt an der
Innenseite einen starken breiten Dorn, dessen Insertionsstelle von einigen
kleinen Spitzen umgeben wird. Die Vertheilung der Dornen und Borsten
an den Schwimmfüssen ist aus den beigefügten Abbildungen zur Genüge
ersichtlich. Das Endglied des Innenastes des 4. Schwimmfusses trägt am
Ende zwei Dornen, von welchen der schwächere innere ein wenig länger ist.
Das 5. Beinpaar ist kräftiger gebaut als bei Cyel. oithonoides
(Fig. 11, Taf. I). Von den beiden Borsten des Endgliedes ist die innere
nicht ganz dorsale bedeutend stärker und länger als die äussere.
Copepoden von Zanzibar. 11
Die Form des Receptaculum seminis war an den conservirten Thieren
nur undeutlich erkennbar, und scheint eine ähnliche zu sein wie beim
Cyelops Leuckarti.
Diese neue Cycelops-Art, welche wir nach Herrn Dr. O. Schmeil in
Magdeburg zu benennen uns erlauben, gehört zu der C. Leuckarti-
oithonoides Gruppe, unterscheidet sich jedoch sehr gut von den übrigen
Formen durch die kurzen Antennen, die Länge der Furkalborsten und den
Bau der Beinpaare.
Fundort: Alter Brunnen bei Kibueni, Zanzibar. 2. V. 1888.
1) S. A. Poppe und A. Mräzek.
P}
Erklärung der Abbildungen.
Tafel 1.
Fig. 1—9. Schmackeria Stuhlmamni n. sp.
Fig. 1. 2 von der Rückenseite. Zeiss. A. Oe. 1.
„» 2% 2. Seitenansicht. A. Oc. 1.
„ 83 Greifantenne. D. Oc. 2.
„4. 2. Maxillarfuss. D. Oc. 3. 4a „Zapfen“ an den drei ersten Gliedern des
Endtheils desselben bei Vergröss. Apochr. 0,95, 3 mm. 0ec. 8.
»„ 5. Schwimmfuss des 1. Paares. D. Oc. 2.
RO: > ln den D. Oe. 2.
nl. 8... Kuss 22 2,2002:
8, »b. Husspaar.c. D20022:
» 9 Erstes Abdominalsegment. D. Oc. 2.
10. Diaptomus Kraepelini n. sp.
Letztes Thorakalsegment und Abdomen des 2.
Tafel II.
Fig. 1—4. Diaptomus Kraepelini n. sp.
Fig. 1. Greifantenne D. Oc. 2.
» %. 5. Fusspaar J von der Vorder- (Bauch-) Seite. D. Oe. 2.
» 3. Rechter Fuss desselben Fusspaares in Rückenansicht. D. Oc. 2.
». 4. 5. Fuss, 2. Rückenansicht. D. Oc. 3.
Fig. 5—11. (yelops Schmeili n. sp.
Fig. 5. Vorderantenne, %. D. Oec. 2.
» 6. Abdomen 2%. Rückenansicht. D. Oc. 1.
» 7. Schwimmfuss des 1. Paares. D. Oc. 2.
12) 8. ” » 2% „ ” 79
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SELL SE APLIESER. 20ER,
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
Taf. 1L
Jahrb..d. Hamb. wissensch. Anstalten XI. Beiheft.
Poppe u. Mräzek del.
Poppe u. Mräzek: Gopepoden von Zanzibar.
Tat. II:
Jahrb.d. Hamb, wissensch. Anstalten XI. Beiheft.
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Poppe u Mräzek del.
Poppe u. Mräzek : Gopepoden von Zanzibar.
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beiträge zur Kenntniss
Ost-Afrikanischer Medusen und
Siphonophoren
nach den Sammlungen Dr. Stuhlmann’s.
Von
Carl Chun.
Mit 3 Abbildungen im Texte und einer Tafel.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XII.
(Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XIII.)
Hamburg 1896.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E, H. Senats Buchdruckern.
Die Collektion pelagischer Coelenteraten, welche Dr. Stuhlmann bei
Zanzibar in den Jahren 1888 und 1889 beobachtet und conservirt hatte,
entstammt einem bisher wenig erforschten Gebiete des Indischen Oceans.
Eine genauere Durchsicht ergab denn auch, daß eine Anzahl interessanter
neuer Arten vorlag, welche mich veranlaßte, der Bitte von Herrn
Direktor Kraepelin zu entsprechen und die Bearbeitung des Materiales zu
übernehmen. Ich wäre nicht im Stande gewesen, diese Mittheilungen auch
durch Illustrationen zu begleiten, wenn nicht Dr. Stuhlmann gewissenhaft
gefertigte Farbenskizzen beigegeben hätte, die mir um so werthvoller waren,
als die bei der Conservirung eingetretene Schrumpfung der Objekte manchmal
den Habitus bis zur Unkenntlichkeit verwischt hatte. Dem unerschrockenen
und glücklichen Forschungsreisenden erlaube ich mir einen bescheidenen
Tribut der Anerkennung zu zollen, indem ich einer der schönsten Cram-
bessiden seinen Namen beilege.
I. Hydromedusae,
Craspedota.
Unter den craspedoten Medusen, wie sie meist von’ September bis
December 1889 bei Zanzibar gefischt wurden, fanden sich Vertreter aus
allen größeren Gruppen vor. Sie lehren, daß jene Gebiete zwar keinen
auffälligen Reichthum an Medusen erkennen lassen, aber auch nicht gerade
arm an ihnen sind. Es ist nun immerhin ein mißliches Ding, diese zarten
Formen in das System einzureihen, wenn entweder nur ein Exemplar einer
Art erbeutet wurde oder der Erhaltungszustand ein näheres Eingehen in
die Details verbietet. Bei der außerordentlichen Variabilität mancher
Gruppen kann erst auf Grund eines reichen Vergleichsmateriales der Entscheid
gefällt werden, ob eine neue Art vorliegt, oder ob es sich um weit ver-
breitete resp. kosmopolitische Formen handelt. Durch das Studium der
pacifischen Siphonophoren bin ich zur Ueberzeugung gelangt, daß man bei
der neuerdings so beliebten Annahme einer kosmopolitischen Verbreitung
von pelagischen Organismen zum mindesten vorsichtig zu Werk zu gehen
1*
A Carl Chun. (4)
hat. Es lassen sich stets charakteristische Unterschiede — allerdings oft
feinerer Natur — nachweisen, obwohl nicht zu leugnen ist, daß pacitische
Arten den atlantischen oft recht nahe stehen. Was nun für die Siphono-
phoren gilt, scheint auch für die Medusen zuzutreffen. Geringfügige
Unterschiede von atlantischen und mediterranen Arten sind auch an dem
conservirten Materiale von Zanzibar nachzuweisen, aber sie lassen uns oft
im Zweifel, ob es sich lediglich um lokale Variationen handelt, oder ob
neue Arten vorliegen.
Ich habe deshalb in den meisten Fällen darauf verzichten müssen,
einen sicheren Entscheid über die Identificirung mit bereits beschriebenen
Formen zu fällen und weise im Nachfolgenden zunächst auf einige Arten
hin, welche bei Zanzibar vorkommen und atlantischen resp. mediterranen
nahestehen.
Unter den Anthomedusen fand ich eine Margelis von 3 mm
Schirmhöhe vor, welche durch ihre verästelten Mundgriffel und durch die
Bündel radialer Tentakel die Zugehörigkeit zu der genannten Gattung
dokumentirt. Da indessen reife Gonaden nicht nachweisbar waren (auch die
Tentakel waren noch kurz resp. begannen erst zu knospen), so ist es schwer,
nach diesem jugendlichen Exemplar specifische Charaktere anzugeben. Sie
wurde im September 1889 erbeutet.
Die Trachomedusen waren durch Geryoniden vertreten, welche
der Gattung Liriope angehören. Sie besaßen in jedem Quadrant zwischen
den Radiärgefäßen 3 blinde Centripetalkanäle (einen größeren mittleren
und zwei kleinere seitliche) und wären demgemäß der Haeckel’schen
Gattung Glossocodon einzureihen. Da indessen nach Entdeckung der
Centripetalkanäle überhaupt keine Geryoniden bekannt wurden, welchen
dieselben gefehlt hätten, so haben sowohl Metschnikoff (1886 p. 17) wie
Maas (1893 p.28) mit Recht vorgeschlagen, daß die Gattungen Glossocodon
und Geryones, welche von Haeckel auf den Mangel der Centripetalkanäle
hin begründet wurden, eingezogen werden. Die mir von Zanzibar vor-
liegenden Exemplare der Gattung Liriope gehören zwei Arten an. Die
eine derselben ist in 3 Exemplaren (Mitte Oktober 1889) vertreten, welche
eine Schirmbreite von 7—10 mm aufweisen und der L. Lütkenii Haeck.
durch die Form der Gonaden ähneln. Ihr Mundrand glänzt im Leben
smaragdgrün und ist mit S Häufchen von Nesselzellen besetzt.
Eine zweite Art, die nur in einem noch nicht geschlechtsreifen Exemplar
von 4mm Schirmbreite vorliegt, besitzt einen sehr langen Magenstiel von
6 mm. Sie war mir dadurch interessant, daß an dem Zungenkegel eine
kleine Cuninenknospenähre sich angeheftet hatte. Vielleicht ist sie identisch
mit der von Zanzibar durch @ötte bekannt gewordenen, aber nur ungenügend
charakterisirten Liriope (Glossocodon) Haeckelii, bei welcher eben-
falls eine Cuninenknospenähre beobachtet wurde. Die jungen Sprößlinge
(5) Beiträge zur Kenntniß der Ost-Afrikanischen Medusen und Siphonophoren. 5
gleichen indessen so vollständig jenen der bisher bekannt gewordenen Cuninen-
ähren, daß schwer zu sagen ist, zu welcher der aus dem indo-pacifischen
Gebiete bekannt gewordenen Cunina-Arten sie sich entwickeln werden.
Unter den Leptomedusen fanden sich mehrere Formen, welche
Interesse verdienen und noch genauer charakterisirt werden sollen. Ich
erwähne daher zunächst nur, daß die Gattung Aequorea durch eine der
Aequ. Forskalea nahe stehende Art vertreten ist. Leider erlaubt der
ungenügende Erhaltungszustand der am 23. August 1889 bei Kokotoni
erbeuteten zwei Exemplare von 4 cm Schirmbreite keine eingehendere
Vergleichung. Weiterhin bemerke ich, daß die Gattung Irene durch kleine
Exemplare von 15 mm Schirmbreite vertreten ist, welche der J. pellucida
Will nahe stehen und im September 1889 erbeutet wurden. @oette scheint
auch diese Art von Zanzibar vorgelegen zu haben (1886 p. 3), da er sie
direkt mit J. pellucida für identisch erklärt.
Irenopsis Götte.
Irenopsis hexanemalis Göfte.
Magenstiel breit und kurz, Mundöffnung in 6 Lippen
ausgezogen, 6 Radiärkanäle Zahlreiche, gesetzmäßig
knospende Tentakel am Schirmrande. Zahlreiche Rand-
bläschen. Keine Randeirren. Sechs Gonaden als spindelförmige
Auftreibungen im Distalabschnitt der Radiärkanäle gelegen
und den Schirmrand nicht erreichend.
Dem Einreihen der von Götte (1886) begründeten Gattung Irenopsis
in das System stellen sich auf den ersten Blick große Schwierigkeiten in
den Weg. Mir liegen 10 Exemplare der I. hexanemalis vor, welche wie
Götte m seiner kurzen Diagnose hervorhebt, sämmtlich sechsstrahlig gebaut
sind und ächte Leptomedusen repräsentiren, deren Gonaden in den Radıär-
kanälen gelegen sind. Haeckel hat die Leptomedusen in die 4 Familien
der Thaumantiden, Cannotiden, Eucopiden und Aequoriden eingetheilt,
unter denen lediglich Vertreter der Cannotiden gelegentlich einen sechs-
strahligen Bau aufweisen. Daß es sich indessen nicht um Cannotiden
handelt, geht aus dem Verhalten der Radiärkanäle hervor, die niemals
gabelspaltig sind oder spindelförmige Aussackungen aufweisen. Da weiterhin
zahlreiche Randbläschen vorhanden sind (welche den Thaumantiden fehlen),
und da die Radiärkanäle niemals in so großer Zahl wie bei den Aequoriden
zur Ausbildung gelangen, so bleibt nur die Familie der Eucopiden übrig,
in welche unsere Formen eingereiht werden könnten. Nun ist bis jetzt
noch keine sechsstrahlige Eucopide bekannt geworden, und Haeckel hob
denn auch ausdrücklich als Familien-Charakter hervor: „Leptomedusen
mit Randbläschen und mit vier einfachen, unverästelten Radial-Canälen,
in derem Verlaufe vier oder acht Gonaden liegen“. Entschließt man sich
6 Carl Chun. (6)
indessen, den vierstrahligen Bau nicht als wichtigsten Familien-Charakter
in den Vordergrund zu stellen, so wird man sehr wohl mit Göftte die
sechsstrahlige Gattung Irenopsis den Eucopiden einzureihen vermögen. Im
Systeme Haeckel’s umfassen die 'Eucopiden einerseits Formen ohne Magen-
stiel, welche dem Typus der Gattung Eucope Gegenb. entsprechen,
andererseits die mit einem Magenstiel versehenen und von L. Agassiz zu
der Familie der „@eryonopsidae“ zusammengezogenen Arten. Daß es
sich bei unseren Formen um Geryonopsiden und zwar speziell um einen
Vertreter der Haeckel’schen Unterfamilie der Ireniden handelt, lehrt
unzweideutig die Ausbildung eines Magenstieles und vor Allem die
Struktur des Schirmrahdes. Allerdings ergiebt sich insofern eine Schwierig-
keit, als Haeckel sämmtlichen Gattungen der Ireniden (Irene, Irenium,
Tima) Randeirren zuschreibt, welche bei keinem der mir vorliegenden
Exemplare von Irenopsis ausgebildet sind. Nun hat aber Claus (1881 p. 14)
darauf hingewiesen, daß die typische adriatische Irenide, nämlich die von
Will (1844) als Geryonia pellucida beschriebene Art der Randeirren
entbehrt, und mit vollem Rechte schlägt er vor, bei der generischen Unter-
scheidung auf den Mangel oder auf das Vorhandenseim von Randcirren den
Hauptwerth zu legen und alle Arten ohne Randcirren in die Gattung
Irene, diejenigen mit Randeirren in die Gattung Tima aufzunehmen.
Der Schirmrand von Irenopsis zeigt nun eine unverkennbare Aehnlich-
keit mit jenem der Gattung Irene. Die genaue Schilderung, welche Claus
(1881, p. 18—22) von dem gesetzmäßigen Auftreten der Tentakel und
der Randbläschen bei Irene gab, läßt sich durchweg auch auf Irenopsis
übertragen: am Ende der 6 Radiärkanäle stehen 6 Tentakel, zwischen denen
in derselben gesetzmäßigen Folge wie bei Irene intermediäre Tentakel und
Randbläschen angelegt werden.
Die größeren Exemplare lassen im Ganzen etwa 33—37 Tentakel-
bulben erkennen, zwischen denen freilich noch kleinere Anschwellungen
gelegen sind, in denen wir nach Claus die gleichzeitigen Anlagen von
Excretionshöckern und Tentakelbulben zu erblicken haben. Prüft man den
Schirmrand eines Antimers genauer, so ergiebt sich, daß zwischen je zwei
Radiärtentakeln die intermediären in ungerader Zahl (zu 3, 5, seltener zu 7)
vertheilt sind. Diese Vertheilung erfolgt symmetrisch zu einem imterradialen
Tentakel und scheint durch eine gesetzmäßige Knospung bedingt zu werden,
welche mit der von Claus für Irene ermittelten im Wesentlichen über-
einstimmt. Würde man die Reihenfolge des Erscheinens der intermediären
Tentakel mit 1...3 und die Radiärtentakel mit T bezeichnen, so ergiebt
sich z. B. für ein Antimer mit 5 Intermediärtentakeln folgende Tentakelformel
TesrR Arassya
Diese Formel habe ich an vielen Antimeren bestätigt gefunden, wobei es sich
freilich ergab, daß nicht in allen Antimeren desselben Exemplares die
(7) Beiträge zur Kenntniß der Ost-Afrikanischen Medusen und Siphonophoren. m
Ausbildung der Tentakel gleichen Schritt hielt. Die Randbläschen scheinen
gleichfalls in gesetzmässiger Folge angelegt zu werden, doch war es schr
schwer, die nur mit einem Ötolithen ausgestatteten Bläschen an den
conservirten Exemplaren nachzuweisen.
Die zehn mir vorliegenden Exemplare dieser Art wurden am
13. September 1889 bei Tumbatu gefischt und mit Ueberosmiumsäure
conservirt. Sie sind kleiner als die von Götte beschriebenen 15—20 mm
breiten Exemplare, insofern sie nur 10—12 mm Schirmdurchmesser auf-
weisen. Leider lag keine Skizze des Habitus bei, und so kann ich nur
bemerken, daß der Magenstiel kürzer und breiter als bei Irene pellucida
ist, und daß die Gonaden in weiterem Abstand von ihm liegen als bei der
genannten Art.
Mesonema Eschscholtz.
Mesonema macrodacetylum Brandt.
Ein Exemplar dieser von Mertens in der Aequatorialzone des Pacifischen
Oceans beobachteten Art wurde Mitte August 1889 bei Kokotoni gefunden.
Es stimmt ziemlich wohl mit der Abbildung und Beschreibung von Mertens
(Brandt 1838 p. 359 Taf. IV) überein und weist eine Schirmbreite von
21mm auf. Der gefranzte Mundrand klafft weit und der 13mm breite
Magen entsendet 84 Radiärkanäle, von denen die überwiegende Mehrzahl
kurz nach ihrem Ursprung zu linearen Gonaden anschwellen. Am Schirmrand
sitzen 10 Tentakel. Nach Stuhlmann’s Angaben ist M. macrodactylum
im Leben hyalin mit weißlich schimmernden Gonaden; außerdem sollen
acht hellblaue Augenflecke vorhanden sein.
Auch Götte (1886 p. 3) hebt das Vorkommen von M. macrodactylum
bei Zanzibar auf Grund der Sammlungen von Dr. Sander hervor.
Siphonophorae.
Physalia Lam.
Ein reichhaltiges, trefllich conservirtes Material von Physalien bildet
den werthvollsten Theil der von Stfuhlmann erbeuteten Coelenteraten. Es
umfaßt Jugendstadien mit erbsengroßer Schwimmblase und alle Uebergangs-
formen zu den größeren Exemplaren, deren Luftflasche eine Länge von
etwa 6 Centimeter erreicht. Wie schon aus diesen Angaben hervorgeht,
handelt es sich um kleinere Physalien, welche denn auch durchweg nur
einen Haupttentakel aufweisen. Sie erschienen zahlreich im Juli 1889 in
der Nähe der Insel Baui bei Zanzibar.
Wie ich schon früherhin betonte (1887 p. 558), so lassen sich zwei
große Faunengebiete: das Australische und das Indisch-Pacifische nach-
weisen, welche durch charakteristische Typen von Physalien sich auszeichnen.
Ich habe sogar den Versuch gemacht, die zahllosen vermeintlichen Arten
8 Carl Chun. (8)
von Physalien auf zwei Formengruppen zurückzuführen, welche vielleicht nur -
als je eine Art aufzufassen sind. Die atlantische Physalia, bedeutend größer,
als die indo-pacifische, ist durch mehrere Haupttentakel charakterisirt und
umfaßt die als Ph. caravella Müll., Eschsch., Ph. Arethusa Tiles.,
Cham., Ph. pelagica Lam., Ph. atlantica Less. beschriebenen Formen.
Die indo-pacifische Physalia (Ph. utriculus La Mart., Eschsch., Ph.
megalista Per. Les., Ph.tuberculosa Lam., Ph. australis Less.) ist kleiner
und besitzt nur einen Haupttentakel. Sie bewahrt also zeitlebens die
Charaktere der jugendlichen atlantischen Ph. caravella, welche mit Unrecht
von Haeckel als Vertreter zweier besonderer Gattungen, Alophota und
Arethusa, aufgefaßt wird.
Den ostafrikanischen Physalien hatte Stuhlmann eine Farbenskizze
beigegeben, welche lehrt, daß das Colorit demjenigen der Physaliaaustralis
Less. und Ph. tuberculosa Lam. (vergl. Lesson 1856 Zooph. V Fig. 1 und 3)
am meisten ähnelt. Die Luftflasche ist fast hyalin mit bläulichem, den
Porus tragendem vorderem Endzipfel; die Polypen sind blau mit
schwachem Stich in das Grüne und mit gelber Proboscis; die Fangfäden
(die kleinen und der große) sind gleichfalls blau, während der dem großen
Fangfaden ansitzende sog. Taster wieder mehr grünblau getönt ist.
Dieselbe Färbung zeichnet auch die des Kammes entbehrenden oder
ihn gerade anlegenden Jugendformen aus, deren Polypen und Fangfäden
bereits einen blauen Ton aufweisen. In allen Freßpolypen traten als
schwärzliche Punkte die Leberzöttchen hervor.
Die Theilung der Gruppenanhänge in zwei Partien: eine hintere
kleinere und eine vordere größere mit dem Haupttentakel tritt bereits an
den jüngsten Larvenstadien deutlich hervor. Ueberhaupt vermag ich
weder an den letzteren noch an den erwachsenen Physalien bis jetzt
durchgreifende Unterschiede von der pacifischen Form, welche mir aus der
Nähe der Sandwich-Inseln im zahlreichen Exemplaren vorliegt, nachzuweisen.
Im Uebrigen gedenke ich die Aufschlüsse, welche mir das werthvolle
Stuhlmann’sche Material über den feineren Bau der Physalien lieferte, in
einer monographischen Bearbeitung der Siphonophoren eingehend darzulegen.
Porpita Lam.
Porpita Lütkeana Brandt.
Wenn ich die acht Exemplare einer Porpita, welche am 7. Juli 1889
an der Insel Baui bei Zanzibar erbeutet wurden, auf P. Lütkeana beziehe,
so geschieht es wesentlich, weil die genannte Art im Indischen Ocean
(nicht weit vom Kap der guten Hoffnung) durch Mertens erbeutet wurde
(Brandt 1835 p. 41). Die kurze Charakteristik von Brandt, die leider
durch keine Abbildung illustrirt ist, läßt es freilich zweifelhaft, ob die mir
vorliegenden Exemplare nicht eher auf die Porpita pacifica Lesson (1826
(9) Beiträge zur Kenntniß der Ost-Afrikanischen Medusen und Siphonophoren. 9
Zooph. VII Fig. 3) zu beziehen-sind. Jedenfalls stimmt die von Stuhlmann
beigegebene Farbenskizze ziemlich gut mit der von Lesson entworfenen
Abbildung der P. pacifica überein. Die Scheibe ist farblos und nur der
Mantelrand ist ultramarin gefärbt; Centralpolyp und die Blastostyle zeigen
einen schwach fleischrothen Ton, während die bläulichen Tentakel mit
intensiv ultramarinen Nesselbatterieen besetzt sind. Die größten Tentakeln
sind von der Länge des Schirmradius; alle Tentakel bilden 4--5 concen-
trische Kränze. Die Breite der Scheibe beträgt 25—30 mm.
II. Acalephae.
Semaeostomata.
Pelagia Per. et Les.
Pelagia panopyra Per et Les.
Die im Tropengürtel des Pacifischen Oceans weit verbreitete P. pano-
pyra erschien Ende August 1889 in einem großen Schwarm bei Kokotoni.
Eine Farbenskizze von Sfuhlmann ‚stimmt sehr wohl mit den trefflichen
Abbildungen überein, welche Mertens (Brandt 1838 Taf. XIV und XIVa)
von der pacifischen Art entwarf, und die conservirten Exemplare lassen
auffällige Unterschiede nicht nachweisen. Das schlanke Mundrohr, welches
für unsere Art besonders charakteristisch ist, erreicht allerdings nicht,
wie Haeckel in seiner Diagnose angiebt, die Länge des Schirmdurchmessers,
sondern ist kaum länger, als der Schirmradius. Die Figuren von Mertens,
auf die sich Haeckel bezieht, zeigen übrigens durchaus nicht bei allen
abgebildeten Exemplaren ein so auffällig langes Mundrohr, sondern
stimmen theilweise sehr wohl auch in Bezug auf die Dimensionen mit der
Zeichnung von Stuhlmann überem. Die größten Exemplare der Pelagia
panopyra weisen einen Schirmdurchmesser von 5—6 cm auf; das Mund-
rohr mißt 3 cm, die Mundarme erreichen eine Länge von 5 cm.
Aurelia Per et Les.
Aurelia colpota Brandt.
In grossen Schwärmen erschien von August 1888 bis Januar 1889 bei
Zanzibar eine Aurelia, von welcher leider keine conservirten, sondern
lediglich auf Löschpapier getrocknete Exemplare vorliegen. Das Kanalnetz der
letzteren tritt auffällig deutlich hervor und stimmt in seiner Anordnung am
besten mit jenem der A. colpota überein, welche Mertens unweit der Ostküste
des Caplandes (Brandt 1838 p. 370 Taf. IX) beobachtete und Haeckel
von derselben Region erhielt. Die Farbenskizze Stuhlmann’s, auf welcher
auch einige Furchungsstadien des Eies verzeichnet sind, zeigt allerdings
einen abweichenden Ton: Durch den hyalinen Schirm schimmern Magen
und vor Allem die Gonaden leicht bläulich hindurch und die zahlreichen
J
10 Carl Chun. (10)
Randtentakel sind hellblau gefärbt, während die von Mertens beobachteten
Exemplare in ihrer zartrosa Färbung mehr der A. aurita gleichen. Nach
Stuhlmann’s Angaben kommen häufig Exemplare vor, welche drei, fünf oder
sechs Mundarme an Stelle der normalen vier tragen. Der Schirmdurch-
messer beträgt 15—23 cm.
Die Exemplare waren häufig von kleinen Fischen begleitet, welche
unter der Subumbrella Schutz suchten; eines barg in der Subumbrella eine
parasitirende Ophiure.
Rhizostomata.
Da die wurzelmündigen Medusen warme Meere bevorzugen ( Vanhöffen,
1888 p. 50), so war zu erwarten, dass sie um Zanzibar und an der ost-
afrikanischen Küste reichlicher auftreten würden, als es nach den bisherigen
spärlichen Funden scheinen mochte. Denn von ostafrikanischen Formen ist
lediglich eine Art, nämlich Versura palmata Haeck. bei Zanzibar durch
Dr. Sander erbeutet worden (@ötte, 1886 p. 6). In der mir vorliegenden
Sammlung finden sich denn auch zahlreiche Exemplare von Rhizostomen,
welche vier Arten angehören. Vertreter neuer Gattungen konnte ich unter
ihnen nicht nachweisen, wohl aber scheinen alle Arten unbeschrieben zu sein.
Sie waren theils mit Ueberosmiumsäure, theils mit Essig- und Chromsäure
behandelt worden und hatten leider so viel Einbusse an ihrer Form erlitten,
daß es mir ohne Zuhilfenahme der von Stuhlmann gefertigten Farbenskizzen
nicht möglich gewesen wäre, ein Bild von ihrem Habitus zu entwerfen.
Crambessa Haeck.
Crambessa Stuhlmanni n. sp.
Tafel, ‘Fig. 1.
Schirm halbkugelig, zwei- bis dreimal so breit als hoch,
mit 112 Randlappen. Die 12 Velarlappen eines Octanten sind
in ganzer Länge verwachsen, durch tiefe Furchen getrennt
und mit einer Reihe spitzer Höcker besetzt. Mundarme
stämmig, kürzer als der Schirmdurchmesser.
Farbe: Schirm gelbbräunlich oder weißlich, häufig mit
purpurbraunen Flecken bedeckt, die gegen den Rand sich
häufen. Randlappen mit rostbraunen Längsstreifen. Arme
farblos; Saugkrausen meist purpurbraun gefleckt.
Von dieser ausgezeichneten Art liegen acht Exemplare vor, welche im
Quilimane Fluß, 4 Meilen oberhalb seiner Mündung im Februar und März 1889
erbeutet wurden. Sie führt demnach eine Lebensweise, welche uns bereits
von anderen Crambessiden (speziell von Cr. Tagi Haeck.) bekannt geworden
ist, indem sie mit Vorliebe an Flußmündungen sich aufhält und sogar
ziemlich weit im Süßwasser vordrinst.
(11) Beiträge zur Kenntniß der Ost-Afrikanischen Medusen und Siphonophoren. 11
Trotzdem der Schirmdurchmesser bei den vorliegenden Exemplaren
zwischen 8 und 20 cm schwankt, so tritt doch bei allen die wesentliche
Auszeichnung unserer Art, nämlich die eigenthümliche Gestaltung des
Schirmrandes, übereinstimmend entgegen. Die Zahl der Velarlappen ist
freilich Schwankungen unterworfen, insofern ich in manchen Oktanten 10,
11 oder 13 zähle, aber der Numerus 12 tritt doch so häufig auf,
daß ich ihn für den normalen ansehe. Die beiden Okularlappen sind
klein und stehen bedeutend höher als die Velarlappen, welche am Rande
stark verdünnt als kleine Halbkreise hervortreten. Sie sind 3—4 mm breit,
9: g.gm.
Fig. 1. Crambessa Stuhlmanni interradial durchschnitten.
g. Magen; ggm. Gastrogenitalmembran; o. Ostien des Subgenitalportieus; oc. Ocular-
lappen; sd. Armscheibe; sgp. Subgenitalporticus; vel. Velarlappen.
in ihrer ganzen Länge verwachsen und durch tiefe (bei größeren Exemplaren
20 mm lange) Furchen von einander getrennt. Mitten über jeden Velar-
lappen verläuft eine Reihe von papillenförmigen, oft dornähnlich zugespitzten
Höckern. Die einzelnen Reihen convergiren in benachbarten Lappen gegen
den Schirmrand zu und setzen sich aus 15—18 Papillen zusammen.
Gelegentlich spaltet sich eine Höckerreihe in zwei Schenkel oder stehen
Gruppen von Papillen seitwärts.
Die genannte Struktur des Schirmrandes ist für unsere Art besonders
typisch und genügt allein schon, um sie specifisch von den bisher bekannt
12 Carl Chun. 2)
gewordenen Vertretern der Gattung Crambessa zu trennen. Eine quadra-
‚tische Felderung der Exumbrella oder dendritisch verzweigte, auf ihr ver-
streichende Furchen lassen sich nicht nachweisen.
Die Armscheibe (Holzschnitt 1, sd.) ist von der Breite des Schirmradius;
die vier Ostien des Subgenitalporticus (0) sind eng und drei- bis viermal
schmäler als die Armpfeiler. Bei dem größten Exemplar messen die Ostien
einen Centimeter. E
Die Gastrogenitalmembran (ggm.) zeigt einen ziekzackförmigen Verlauf
an ihrer Peripherie, indem sie in den Interradien (oberhalb der Ostien
des Subgenitalporticus) der oberen Magendecke sich anschmiegt, radialwärts
hingegen an die Armscheibe Anlehnung sucht.
Die Mundarme sind kurz, deutlich dreikantig und kräftig entwickelt.
Der Unterarm ist um mehr als %s länger als der breite Oberarm und
entbehrt an seinem Distalende der dorsalen Saugkrausen. Da indessen
die ventrale (axiale) Saugkrause sich bis zur Spitze fortsetzt, so läuft der
Arm nicht in einen Gallertknopf aus, wie er für die verwandte Gattung‘
Mastigias charakteristisch ist.
Crambessa viridescens n. sp.
Tafel, Fig. 2.
Schirm halbkugelig, doppelt so breit als hoch. Arm-
scheibe breiter als der Schirmradius. Subgenitalostien halb
so breit wie die Armpfeiler. Arme kurz, nicht länger als der
Schirmradius.
Farbe: Schirm seegrün, Arme farblos, Saugkrausen zart
violett.
Zwei Exemplare dieser Crambesside wurden Ende November 1889 in
der Mündung des Pangani-Flusses erbeutet. Leider war bei ihnen der
Schirmrand abgerieben und so vermag ich der obigen Diagnose zu meinem
lebhaften Bedauern ein wichtiges systematisches Merkmal nicht hinzuzufügen.
Ich würde auch Anstand genommen haben, auf die allgemein gehaltenen
Charaktere hin eine neue Art aufzustellen, wenn nicht eine Farbenskizze
Stuhlmann’s die bisher unter Crambessiden noch nicht beobachtete seegrüne
Färbung des Schirmes ausdrücklich betonte. Da der Fundort genau bekannt
ist und die charakteristische Färbung sicherlich Jenem auffallen wird,
welcher in die glückliche Lage kommen sollte, unversehrte Exemplare
lebend zu beobachten, so gebe ich wenigstens in Fig. 2 ein Habitusbild
der genannten Art.
Die Schirmbreite beträgt bei beiden Exemplaren 8 cm. Die Armscheibe
ist relativ breit, und deutlich treten die einen Centimeter messenden Ostien
des Subgenitalporticus hervor. Sie sind an ihrer Basis durch einen halb-
kugelig vorspringenden Gallertwulst verengt. Der Oberarm ist schlank und
(13) Beiträge zur Kenntniß der Ost-Afrikanischen Medusen und Siphonophoren. 13
erreicht nur Vs der Länge des Unterarmes. Der Letztere ist an seinem
Proximalabschnitt sehr breit und verjüngt sich rasch gegen die Spitze.
Die dorsalen (abaxialen) Saugkrausen \erheben sich auf breiten Armflügeln;
bei dem einen Exemplare neigen die Flügel so weit zusammen, daß die
Krausen sich berühren, bei dem abgebildeten klaffen sie weit auseinander.
Mastigias L. Agassız.
Mastigias siderea n. sp.
Tafel, Fig. 3.
Schirm flach gewölbt, mit 80 Randlappen; Velarlappen
halbkreisförmig. Armscheibe breiter als der Schirmradius.
Ostien des Subgenitalporticus sehr weit, doppelt so breit als
die Armpfeiler. Zwischen den acht breiten ocularen Radial-
kanälen je 7 anastomosirende Radiärgefäße. Mundarme fast
so lang wie der Schirmradius; Oberarm etwas kürzer als der
Unterarm. Endanhang keulenförmig, bei älteren Exemplaren
so lang wie der Schirmradius.
Farbe: Schirm hellgelbbraun mit runden weissen Flecken,
welche bis in die Höhe des Ringkanales an Größe zunehmen.
Flecke am Schirmrande enger gedrängt, zwischen je zwei
Randkörpern zu 3 bis 4 Reihen angeordnet.
Subumbrella mit acht schwärzlichen Radiärstreifen längs
der ocularen Kanäle. In jedem Oktanten zwischen Magen-
taschen und Kranzfurche weiße Flecke; sämmtliche Gefäße
an ihrem Ursprung aus den Magentaschen weiß gefleckt.
Arme bräunlich mit verwaschenen weißen Flecken.
Mastigias siderea scheimt eine für die ostafrikanische Küstenregion
besonders charakteristische Art zu sein. Sie wurde in zahlreichen Exemplaren
im August und September 1889 bei Zanzibar (Kokotoni, Tumbatu) erbeutet
und erreicht nach Stuhlmann’s Angaben einen Schirmdurchmesser von
7 cm. Die mir vorliegenden (etwa 30) Exemplare sind kleiner, und ich
glaube auch nicht im Unrecht zu sein, wenn ich die an demselben Tage
und an gleicher Stelle mit ihnen erbeuteten Jugendformen von nur 3—6 mm
Schirmdurchmesser der genannten Art zurechne.
Anfänglich vermuthete ich, daß es sich -um die in den tropischen
Theilen des pacifischen Oceans (um Neu-Guinea) und im Chinesischen
Meere weit verbreitete M. papua L. Agass. handele. Ich glaube indessen
doch im Recht zu sein, wenn ich die ostafrikanischen Formen von ihr
trenne: ihr Schirm ist flacher, die keulenförmigen Endanhänge der Arme
sind niemals so lang, wie sie Zesson (1829 Taf. XI Fig. 2, 3) und Huxley
(1877 Man. Invert. Anim. p. 136) von M. papua abbilden, und die Färbung
ist eine verschiedene. Ich lege hierbei weniger Werth auf den blaugrünen
14 Carl Chun. (1 &)
Ton der M. papua, sondern auf die charakteristische Tüpfelung, welche bei
allen conservirten Exemplaren deutlich hervortritt und bei unserer Art
auch auf die Subumbrella übergreift. Sicherlich hätte Zuzxley, der ja
auch eine Abbildung der Subumbrella giebt, der weißen Flecke auf der
Subumbralmuskulaturr und am Grunde der Radiärgefäße Erwähnung
gethan, falls sie der von ihm beobachteten Form zukämen.
Zur Ergänzung der in der obigen Diagnose angeführten Merkmale
führe ich zunächst an, daß der gelbbräunliche Ton der Meduse durch
gelbe Zellen von 0,008 mm Größe bedingt wird, welche nesterweise zu-
sammenliegen. Der Schirmrand setzt sich in der Höhe der Kranzfurche
von der Umbrella ab und ist lediglich bei größeren Exemplaren in den
Oktanten mit acht halbkreisförmigen, je einen weißen Fleck tragenden
Fig. 2. Theil der Subumbrella von Mastigias siderea.
Die Mundarme (b.) sind abgeschnitten. Die hellen Flecke der Subumbrella und der
Schirmlappen sind durch Kreise angegeben; ebenso sind hellgefärbte Ursprungsstellen
der 7 Gefäße zwischen Radiär- und Interradiärkanälen eingezeichnet.
br. Schnittfläche der Mundarme; c. br. Armgefäße; c. ir. Interradialkanal;
c. r. Radialkanal; gen. Genitalwülste,;, mu. Kranzmuskel; oc. Ocularlappen; sd. Arm-
scheibe; vel. Velarlappen.
Velarlappen ausgestattet. Jugendformen von 11mm Scheibendurchmesser
besitzen nur 4 Velarlappen, ältere von 22—30 mm zeigen 5 oder 6 Velar-
lappen, von denen einzelne bereits sich zu theilen beginnen. Anfänglich
sind die Ocularlappen größer und breiter als die Velarlappen, später kehrt
sich das Verhältniß um.
Die Subumbrella ist durch einen kräftigen Kranzmuskel (Holzschnitt 2mu.)
ausgezeichnet, welcher längs der ocularen Gefäße unterbrochen ist. Das
ihm unterliegende Gefäßnetz entsteht durch die Anastomosen der sehr
breiten ocularen Gefäße (c. r. und c. ir.) mit den zwischenliegenden Radiär-
gefäßen. Die Zahl der letzteren ist geringer, als bei M. ocellata, deren
Gefäßverlauf durch die Untersuchung Vanhöffen’s (1888 Taf. V, Fig. 6)
genauer bekannt wurde. Bei jüngeren und älteren Exemplaren zähle ich
(15) Beiträge zur Kenntniß der Ost-Afrikanischen Medusen und Siphonophoren. 15
nämlich zwischen den ocularen Gefäßen nur 7 aus den Magentaschen
entspringende Radiärgefäße, welche bald nach ihrem Abgange in die
Bildung des Gefäßnetzes aufgehen» Daß ihre Ursprungsstellen durch die
weißen Pigmentflecke auf den ersten Blick kenntlich sind, wurde oben
bereits hervorgehoben.
Die Mundarme mit ihren dreikantigen Endanhängen bieten im Allge-
meinen keine auffälligen Abweichungen von jenen der bisher bekannt
gewordenen Arten dar; ihre Saugkrausen sind mit kurz gestielten weißlichen
Nesselkolben besetzt.
Unter dem reichhaltigen Materiale von M. siderea fanden sich fünf
Jugendstadien von nur 3—6 mm Schirmbreite vor, welche gleichzeitig
mit den erwachsenen Exemplaren erbeutet wurden. Da das größte der
jugendlichen Exemplare im Gefäßverlauf bereits die Eigenthümlichkeiten
erwachsener Individuen aufweist, so zweifle ich nicht daran, daß es sich
um Larven der M. siderea handelt. Sie zeigen bereits den bräunlichen
Ton der erwachsenen Meduse, welcher durch zahllose Nester gelber Zellen
auf Exumbrella, Subumbrella und Mundarmen bedingt wird.
Die fünf Larven geben ein instruktives Beispiel für die Umbildung
des ursprünglich vierkantigen Mundrohres in die acht wurzelmündigen
Arme ab und bestätigen fast Schritt für Schritt die Schilderung, welche
Claus (1881, 1884) von der Entwicklung der Rhizostomie bei Rhizostoma
und Cotylorhiza gab. Da es sich bei ihnen um eine Gattung handelt,
welche einer anderen Rhizostomenfamilie angehört, und da immerhin die
genannten Verhältnisse einiges Interesse darbieten, so will ich wenigstens
kurz die wichtigsten Stadien charakterisiren.
Die jüngste Larve von drei Millimetern Schirmdurchmesser zeigt einen
aus 24 Lappen gebildeten Schirmrand (Holzschnitt 3 A), insofern zwischen
die breiten Ocularlappen (oc.) je ein schmaler Velarlappen (vel.) sich ein-
schaltet. Die acht Randkörper (s) tragen neben dem Otolithenhaufen einen
Ocellus, dessen Pigment in proximaler Richtung zuckerhutförmig sich ein-
senkt; jeder Randkörper wird auf der exumbralen Schirmfläche von einer
Schirmfalte überdacht, welche von dem Proximalabschnitt der Ocularlappen
ausgeht.
In dem geräumigen Magen fallen die 4 interradialen Filamentgruppen
durch die Länge einzelner Magenfilamente und durch die relativ große
Zahl der eine Gruppe zusammensetzenden Filamente (ich zähle deren etwa 15)
auf. Die vier radialen und 4 interradialen Oculargefäße vereinigen sich
zu einem Ringkanal, von dem die Gabelkanäle in die Ocularlappen und
die kurzen Velarkanäle abgehen. Außerdem aber treten in jedem Oktanten
zwischen den Ocularkanälen noch 3 Radiärgefäße auf, welche gleichfalls
in den Ringkanal einmünden.
16 Carl Chun. (1 6)
Das Mundrohr ist vierkantig und gegen den Mundrand etwas verbreitert.
In den Interradien (entsprechend den Gruppen der Magenfilamente) sind
die Seitenwandungen eingebuchtet, so daß das Lumen auf dem Querschnitt
kreuzförmig gestaltet ist (Fig.3 A.o.) Die vier radialen Kanten des Mundrohres
verbreitern sich gegen den Mundrand, indem sie allmählich sich dichotom
gabeln. Die Gabelung wird dadurch bedingt, daß zwischen den auseinander-
weichenden Kanten die Wandung rinnenförmig sich vertiefend gegen das
Lumen vorspringt. Der freie Mundrand ist also in der Aufsicht wie ein
Ordenstern gestaltet (Fig. 3 B), dessen vier Strahlen nochmals sekundär
sich gabeln. Wir erhalten demgemäß die Außenfläche (abaxiale Fläche)
des Mundrohres distalwärts durch acht Rinnen cannelirt (Fig. 3 C); die
zwischen den Rinnen vorspringenden Pfeiler entsprechen den acht Mund-
armen (br.), welche proximalwärts paarweise sich vereinigen und in die
vier Armpfeiler (p. br.) übergehen. Wie nun Claus bereits zutreffend
schilderte, so beruht die weitere Entwickelung des Mundrohres darauf, daß
der mit Tentakelchen (Digitellen) umsäumte Mundrand sich erheblich.
flächenhaft ausdehnt, während gleichzeitig die abaxiale Seite des Mund-
rohres durch stärkeres Wachsthum immer deutlicher die Anlagen der
8 späteren Arme hervortreten läßt. Indem weiterhin die Faltenränder der
Mundrinnen auf der Axialfläche sich aneinanderlehnen und schließlich an
gewissen Stellen mit einander verlöthen, wird die Rhizostomie eingeleitet.
Bei unseren Larven ist nun freilich auch auf den älteren Stadien von
6 mm Scheibendurchmesser eine Verlöthung noch nicht nachzuweisen. Wohl
aber tritt schon bei den jüngsten Larven von nur 3 mm Durchmesser an
dem Mundrande eine weitere Faltung auf, die es bedingt, daß jede der
acht Armanlangen sich anscheinend zu spalten beginnt. In diesen Spalt-
ästen (Fig. 3 B, C, D cer.d.) haben wir die ersten Anlagen der späteren
Dorsalkrausen vor uns, welche auffällig frühzeitig bemerkbar sind. Betrachtet
man nämlich den Arm einer älteren Larve von 5 mm von der Axialfläche
(Fig. 3 D), so erscheint er an seinem distalen Ende zweigelappt. Die beiden
Läppchen, in denen wir die Anlagen der Dorsalkrausen (cer.d.) vor uns
haben, gehen aus den Spaltästen der primitiven Armanlagen hervor und
repräsentiren Hohlrinnen, deren mit Digitellen (dig.) besetzte Ränder zusammen-
neigen und in die Hohlrinne des späteren Oberarmes übergehen. Es liegt
auf der Hand, daß aus der letzteren die ventrale Saugkrause ihre Entstehung
nimmt. Die ältesten Larven von 6 mm zeigen den Oberarm bereits länger
ausgezogen und seine Hohlrinne durch Zusammenneigen der mit Digitellen
besetzten Franzenränder geschlossen. Eine Verlöthung der Ränder ist
indessen weder hier, noch an den Läppchen der Dorsalkrausen zu bemerken.
Die letzteren haben sich beträchtlich verlängert und beginnen die Anlage
von Querfalten durch Kräuselung der über den Rinnen zusammenneigenden
Ränder aufzuweisen.
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(17) Beiträge zur Kenntniß der Ost-Afrikanischen Medusen und Siphonophoren. 17
Die Entwicklung der dreikantigen Endkolben des Mittelarmes erfolgt
offenbar erst sehr spät, da auch an den ältesten Larven noch keine Spur
von deren Anlage nachweisbar war.
Jedenfalls geht aus der hier flüchtig skizzirten Entwicklung und Um-
bildung des vierkantigen Mundrohres hervor, daß die Ausbildung der
Rhizostomie wesentlich denselben Weg einschlägt, den nach den Be-
obachtungen von Claus die Wurzelarme von Rhizostoma und
Cotylorhiza erkennen lassen.
Fig. 3. Entwieklung der Mundarme von Mastigias siderea.
A. Quadrant der jüngsten Larve von 3 mm. o. Mundrohr; oc. Ocularlappen; vel.
Velarlappen; s. Sinneskolben.
B. Mundrand einer Larve von Amm in der Aufsicht. br. die acht späteren Mund-
arme, welche bereits durch Gabelung die erste Anlage der Dorsalkrausen (er. d.)
erkennen lassen.
C. Mundrohr derselben Larve von der Seite gesehen. Die acht Armanlagen (br.)
fließen proximalwärts zu den 4 radialen Armpfeilern (p. br.) zusammen und gabeln
sich distalwärts in die Dorsalkrausen (er. d.).
D. Armanlage einer Larve von 6 mm von der Axialseite gesehen. Die Armrinne (br.)
ist noch nicht geschlossen; die Ausbildung der Dorsalkrausen (er. d.) hat weitere
Fortschritte gemacht. dig. Digitellen.
Cassiopeia Per et Les.
Cassiopeia Andromeda var. zanzibarica nov.
Acht Exemplare einer Cassiopeia, welche Ende Juli und Ende
August 1889 bei Tumbatu und auf dem Bueni-Riff von Zanzibar erbeutet
wurden, scheinen mir der C. Andromeda am nächsten zu stehen.
Immerhin zeigen sie manche Charaktere, welche von der im Rothen Meere
2
18 Carl Chun. (1 8)
und im Pacifischen Ocean weit verbreiteten Art abweichen, so daß ich
die mir vorliegenden Rhizostomen mindestens als eine Lokalvarietät auf-
fassen muß.
Was zunächt den Schirmrand anbelangt, so flacht er sich bei den
älteren Exemplaren von 9 cm Schirmdurchmesser derart aus, daß es kaum
möglich ist, die Zahl der Velarlappen genau zu bestimmen. Jüngere
Exemplare von 4 cm Durchmesser lassen 5 resp. 6 Velarlappen erkennen,
von denen allerdings zwei kleinere sich nur wenig von den übrigen abheben.
In dieser Hinsicht würde ein Unterschied von C. Andromeda mit
3 Velarlappen in jedem Paramer obwalten und eine Annäherung an
C. pieta Vanhöffen bedingt werden, deren Velarlappen zwar ebenfalls
schwanken, aber doch meist zu fünfen in jedem Paramer vorkommen.
Der Schirm ist flach und auf der Kuppe der Exumbrella leicht concav
- eingebuchtet mit einer centralen Convexität. Es erinnert diese Eigenthümlichkeit
an den exumbralen Saugnapf der C. polypoides Keller (1883 p. 633), mit
welcher Art sie auch die (übrigens bei mehreren Cassiopeia-Arten beobachtete)
festsitzende Lebensweise auf dem Boden der Corallen-Riffe theilt.
Die Färbung ist ziemlich variabel, obwohl gewisse Züge bei allen
Exemplaren wiederkehren. Die Exumbrella ist leicht braunroth getönt und
mit 16 (bei einem Exemplar mit 17) Radialstreifen ausgestattet, welche
bei den conservirten Exemplaren weißlich hervorschimmern, im Leben jedoch
nach Stuhlmann’s Angabe rauchgrau erscheinen. Sie beginnen am Rande
der exumbralen centralen Concavität, gabeln sich auf die Ocularlappen und
dringen auch auf die Subumbrella vor. In der Höhe der Velarlappen
sind bei einigen Exemplaren noch drei Flecke in jedem Paramer nachweisbar.
Die Mundarme sind blaß weißlichrosa gefärbt und mit kleinen braunen,
weißlich bespritzten Kolben besetzt. Fünf größere Nesselkolben von 10 mm
Länge — ein centraler und vier radiäre in der Gabeltheilung der Arme —
sitzen der Armscheibe auf und zeichnen sich durch ihre schwärzliche
Färbung und durch zwei lappenförmige Fortsätze an ihrer Spitze aus.
Vier kleinere, ähnlich dunkel gefärbte Nesselkolben stehen in der Nähe der
größeren, und außerdem treten im Centrum der Mundscheibe vier Gruppen
zahlreicher kleiner rauchgrauer Papillen mit weißen Spitzen auf.
Manche der angeführten Charaktere — so z. B. die Zahl der Rand-
lappen, das Auftreten größerer Nesselkolben auf der Mundscheibe und
Eigenthümlichkeiten in der Färburg — könnten vielleicht Anlaß bieten,
die vorliegenden Exemplare als Vertreter einer neuen Art zu betrachten.
Wenn ich sie provisorisch lediglich als eine Varietät hinstelle, so geschieht
dies mit Rücksicht auf den ungenügenden Erhaltungszustand, der ein
Eindringen in feinere Verhältnisse verbietet.
(19) Beiträge zur Kenntniß der Ost-Afrikanischen Medusen und Siphonophoren. 19
Litteraturverzeichniss.
Brandt, J. F. Prodromus descriptionis animalium ab H. Mertensio in orbis terrarum
eircumnavigatione observatorum. Fase. I, Petersburg 1835.
— Ausführliche Beschreibung der von (C. H. Mertens auf seiner Weltumsegelung
beobachteten Schirmquallen in: M&m. Acad. St. Petersbourg, VI Ser., Sc. Nat.
Tome II, 1838.
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von Physalia in: Zool. Anzeiger, 1887, 10. Jahrg., No. 264.
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— Beiträge zur Kenntniß der Geryonopsiden- und Eucopiden-Entwicklung in: Arb.
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—- Die Ephyren von Cotylorhiza und Rhizostoma in: Arb. Zool. Inst. Wien, Bd.V,
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Götte, A. Verzeichniß der Medusen, welche von Dr. Sander, Stabsarzt auf S. M. S.
„Prinz Adalbert“ gesammelt wurden in: Sitzungsber. Akad. Wissensch. Berlin
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Haeckel, E. Das System der Medusen m. Atlas von 40 Taf. Jena 1879.
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Husdey, T. H. Grundzüge der Anatomie der wirbellosen Thiere, übers. von Spengel, 1878. ’
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Lesson, R. P. Voyage autour du Monde de la ‚„‚Coquille*. Paris 1826—1829. Zoophytes.
Maas, 0. Die craspedoten Medusen der Plankton-Expedition. Kiel und Leipzig 1893,
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Metschnikoff, E. Medusologische Mittheilungen in: Arb. Zool. Inst. Wien, Bd. VI, 1886.
Vanhöffen, E. Untersuchungen über Semaeostome und Rhizostome Medusen m. 6 Taf.
in: Bibl. Zoologica Heft 3, 1888.
Will, J. @. F. Horae Tergestinae. Leipzig 1844, mit 2 Taf.
Tafelerklärung.
Fig. 1. Crambessa Stuhlmanni n. sp. Natürliche Größe.
„ 2. Crambessa viridescens n. sp. Natürliche Größe.
„ 3. Mastigias siderea n. sp. Kleineres Exemplar in natürlicher Größe.
Sämmtliche Figuren sind unter Benutzung von Farbenskizzen Dr. Stuhlmann’s gezeichnet.
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Jahrbuch der Hamburg. wissensch. Anstalten XII. Beiheft.
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Autor del. Lith.Anstv.WernerNWinter, Frankfurt ®M.
Chun, Medusen u.Siphonophoren.
Beschreibung
der von
Dr. Stuhlmann in Ost-Afrika gesammelten
Myriopoden.
Von
Dr. Carl Grafen Attems.
Mit einer Tafel.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XII.
(Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XIII.)
Hamburg 1896.
Gedruckt bei Lüteke.& Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
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Einleitung.
In der zoologischen Ausbeute, welche Herr Dr. Franz Stuhlmann
1888—89 in Ostafrika gemacht und dem Hamburger Museum überwiesen
hat, befinden sich auch Myriopoden, deren Bearbeitung mir von Herrn
Prof. Kraepelin freundlichst anvertraut wurde; das Resultat dieser Be-
arbeitung ist nachstehender kleiner Aufsatz. Wer die gerade in Bezug
auf exotische Myriopoden sehr zerstreute und dazu in vielen Fällen
ungenügende Litteratur kennt, weiss, dass man sich aus derselben heute
noch kein vollständiges Bild der Myriopodenfauna der von Stuhlmann
bereisten Länder machen kann, sieht aber zugleich, dass die Stuhlmann’sche
Sammlung nur einen Bruchtheil der dort vorkommenden Arten enthält.
Es sind 20 Arten, von denen gerade die Hälfte bereits beschrieben ist,
und unter diesen nimmt das grösste Interesse in Anspruch Eucorybas
\Grandidieri, eine Scolopendride, die bisher nur in schr wenigen Exem-
plaren bekannt ist.
Zehn Arten sind neu, nämlich: Bothriogaster egyptiacus, Orthomorpha
longipes, Spirobolus proporus, Spirostreptus Stuhlmanni, anaulax, bisulcatus,
argus, opistheurys, Odontopyge Kraepelini, fasciata.
Die Untersuchung der Copulationsfüsse der Arten von Spirostreptus
i. w. S. spricht für eine vollständige Abtrennung des bisherigen Subgenus
Ödontopyge und Erhebung desselben zu einem selbständigen Genus.
Abgesehen davon, dass die Odontopyge-Arten in beiden Geschlechtern
schon an der Bildung des Analsegmentes leicht zu erkennen sind, sind
die Copulationsfüsse wenigstens aller von mir untersuchten Arten einander
so ähnlich und andererseits von den auch einander sehr gleichenden Co-
pulationsfüssen der übrigen afrikanischen Spirostreptus-Arten so verschieden,
dass man beide Gruppen ohne Zwang nicht in einem Genus vereinigt
lassen kann.
4 Dr. Carl Graf Attems. (24)
1. Eucorybas Grandidieri Lucas.
1865. Ann. Soc. entom. (4) IV. 420.
1871. Porat. Myr. afric. austr. I. Chilop. ; Öfvers. Vet. ak. Förh. p. 1162.
Die Farbe der offenbar noch jugendlichen Thiere bei einem Exemplar:
Kopf und Antennen bräunlich, der ganze Rücken schmutzig grau, Beine
und Bauch gelblich braun. Das andere Exemplar ist auf dem Rücken
olivenbraun mit blaugrauem Hintersaum jedes Segmentes. Sonst wie
das erste Stück.
Länge (ohne Analbeine) 50 resp. 53 mm, grösste Breite 3 mm.,
Breite des 2. Segmentes 2,7 mm. Länge der Analbeine 19 resp. 22 mm.,
Breite des 4. Analbeingliedes 3 resp. 4 mm. Der Körper ist in der
Mitte am breitesten. Kopf rundlich, jederseits 4 Ocellen. Zahl der
Antennenglieder bei dem einen 17 jederseits. (Das andere Stück hat
verstümmelte Antennen). Der erste Rückenschild überdeckt den Hinterrand
des Kopfschildes und ist ziemlich glatt, ohne Kiele und ohne Randung.
Zahnplatte der Kieferfusshüfte mit vier Zähnen jederseits. Basalzahn der
Kieferfüsse gross, mit einem kleinen Höcker medial vor der Spitze
(vgl. Fig. 14).
Stigmen kreisrund, auf Segment 3, 5, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20,
ziemlich klein, nur dasjenige des dritten Segmentes etwas grösser.
Ventralplatten glatt, ohne jegliche Furchen oder Eindrücke.
Rückenplatten granulirt, von der dritten an seitlich gerandet.
Ausserdem sind fünf Längskiele vorhanden, in der Mitte drei, die vom
Vorder- bis zum Hinterrand der Segmente reichen, und jederseits noch
ein kürzerer, der vom Hinterrand bis zu einer Querleiste reicht, die im
vordersten Viertel des Segmentes von jedem äusseren der drei vollständigen
Längskiele schräg nach rückwärts und aussen zum Seitenrand zieht. Diese
Querleiste ist jedoch nur auf dem 5, 6, 8, 10, 12, 14 und 16. Segment
vorhanden, auf den übrigen fehlt sie ganz oder beinahe ganz (vgl. Fig. 15).
Letzte Ventralplatte trapezförmig, nach hinten verschmälert.
{5}
Bedornung der Beine: 1. Beinpaar, 3. und 4. Glied mit einem Dorn,
5. Glied mit % Dornen; 2.—4. Beinpaar, 4. Glied mit einem Dorn,
5. Glied mit 2 Dornen; vom 5. Beinpaar an alle 5. Glieder mit einem Dorn.
Pleuren der Analbeine ohne Dornen, aber mit Porenöffnungen.
Analbeine von sehr eigenthümlicher Form, erstes und zweites Glied
lang und schlank, kantig. Das erste Glied nahe seiner Basis medial oben
mit einem schlanken abgestumpften kleinen Zäpfchen. Drittes, viertes und
fünftes Glied zusammen blattartig. Drittes Glied mit einer lappigen Er-
weiterung jederseits, deren Breite vom proximalen zum distalen Ende
allmählig zunimmt. Das distale Ende dieser Seitenflügel springt spitz-
lappig vor. Viertes Glied das breiteste und grösste, blattförmig, am
(25) Östafrikanische Myriopoden. 5
distalen Ende zur Aufnahme des Endgliedes tief ausgeschnitten. Endglied
oval (vgl. Fig. 13).
Fundort: Quilimane, unter Schutt. (2 Ex.)
2. Scolopendra morsitans Z. .)
Fundorte: Sansibar (Haus, „mein Bett“), Quilimane, Bagamoyo, Mopeia
am Rio Quaqua.
3. Branchiostoma immarginatum Porat.
Fundort: Bagamoyo. Mopeia am Rio Quaqua.
4. Bothriogaster egyptiacus nov. sp.
Farbe gleichmässig lichtgelb.
Körper nach vorn und hinten etwas verschmälert. Länge 73 mm,
Breite 15 mm.
Antennen dick. Kieferfüsse sehr kurz, so dass ihre Klauen
geschlossen den Stirnrand bei weitem nicht erreichen. Chitinlinien der
Kieferfusshüften sehr tief. Weder der Vorderrand der Hüften noch der
mediale Rand der Glieder mit Zähnen. Klauen innen glatt.
Rückenschilde furchenlos.
Bauchschilde glatt, ohne Seitenfurchen. Die Bauchporen in einem
querovalen Feld etwas hinter der Mitte des Bauchschildes. Auf den Seg-,
menten 35—41 haben die Bauchschilde ausserdem vor dem Porenfelde eine
schmale, länger als breite hufeisenförmige Vertiefung. Letztes Bauchschild
breit, nach hinten kaum verschmälert. Hinterrand in der Mitte ein-
geschnitten, der Länge nach tief eingedrückt.
Es sind 107 Beinpaare vorhanden. Die Analbeine haben ausser den
Pleuren sechs Glieder. Das letzte derselben "ist klauenlos. Sie sind nur
wenig dicker als die übrigen Füsse und nicht lang. Alle Glieder sind
ungefähr gleich dick. Sie sind fast nackt, nur mit einigen winzigen
Härchen besetzt. Pleuren des letzten Segmentes mässig verdickt, ohne
sichtbare Poren. Zwei Analporen vorhanden.
Fundort: Cairo, medicinische Schule.
5. Orthomorpha longipes nov. sp.
Farbe dunkler oder heller chocoladebraun, Prozoniten etwas lichter,
Kiele gelblich, Bauch und Beine gelb.
Länge 25 mm, Breite 2,2 mm (c). Schlank; die ersten vier Segmente
sind schmäler und niedriger als die übrigen, der Hals daher eingeschnürt.
Vorderkopf schwach behaart. Scheitelfurche sehr seicht, kaum
bemerkbar.
Antennen lang und schlank, nur das distale Ende des fünften Gliedes
auf der Oberseite mit einer Anschwellung und das ganze sechste Glied
etwas verdickt,
6 Dr. Carl Graf Attems. (26)
Die Oberseite des Körpers sehr fein gekörnt, aber eben, ohne
Tuberkel.
Vorder- und Seitenränder des Halsschildes bilden einen Bogen.
Hinterrand gerade, glatt, Seitenränder verdickt.
Die Kiele ragen schon vom zweiten Segment an mit ihrem sehr
spitzen Hintereck über den Hinterrand der Metazoniten hinaus. Die saft-
lochtragenden sind dick, die übrigen schmal. Die Saftlöcher liegen
seitlich, in der Mitte zwischen Querfurche und Hintereck. Der Kiel des
zweiten Segmentes reicht tiefer hinab als die folgenden.
Die Nath zwischen Pro- und Metazoniten ist glatt, ungeperlt.
Auf Metazoniten 4—18 eine Querfurche vorhanden, auf Segment
2—17 ein bogenförmiger, hinten dorsalwärts ziehender Pleuralkiel.
Ventralplatten glatt, zerstreut beborstet; beim Männchen steht auf
den Segmenten hinter dem Copulationsring neben jedem vorderen Bein
ein winziger, knapp neben jedem hinteren Bein ein bedeutend grösserer,
spitzer, kegeliger, nach rückwärts gegen das Schwanzende zu gerichteter
Dorn. Beim Weibchen ist nur auf den Segmenten der hinteren Körper-
hälfte mit Ausnahme der letzten neben jedem hinteren Bein ein sehr
kleines Zäpfchen vorhanden.
Schwänzchen abgestutzt, nicht zweiwarzigam Ende, beborstet, eylindrisch,
zugespitzt. Analklappenränder wulstig. Analschuppe dreieckig mit zwei
Borstenwarzen. Beine auffallend lang und schlank, so dass man diese
Art schon daran erkennen kann.
Copulationsfüsse der Männchen: Schenkel verhältnismässig gross, dick
und lang, vom folgenden Theil durch seine Farbe und durch eine Chitin-
furche deutlich abgesetzt. Dieser am Ende in vier Aeste aufgelöst, einen
spiralig aufgerollten, dünnen, geisselförmigen Hauptast mit der Samenrinne,
daneben ein kurzer etwas dünnerer Ast, dann ein langer, am Ende
gekrümmter, mit zarten hyalinen Säumen versehener und schliesslich ein
nach der Basis des Copulationsfusses zu gerichteter kürzerer Ast.
Fundort: Quilimane (zahlreich und ?).
6. Oxydesmus mastophorus Gerstäcker.
1573. Polydesmus (Paradesmus) mastophorus Gerstäcker. V.d. Deckens
Reisen III, II p. 517.
1881. Polydesmus (Öxydesmus) mastophorus. Karsch, Arch. f. Naturg.
Basar, n.4ı,
Fundort: Sansibar, Pangani.
Eurydesmus oxygonus Peters.
1855. Naturwiss. Reise nach Mossambique. V. p. 535.
1881. Karsch, Archiv f. Naturgesch. Bd. 47, Taf. III, Fig.
Fundort: Sansibar, Bagamoyo.
m
Um
10
+
(27) Östafrikanische Myriopoden. MT
8. Spirobolus proporus nov. sp.
Schwarz, der eingeschachtelte Theil der Prozoniten licht gelbbraun.
Scheitel, Vorder- und Seitentheile des Kopfes, Antennen und die Seiten-
kanten der vordersten drei Ringe dunkelrot, Füsse korallenrot, Bauch
dunkelbraun.
Länge 125 mm, Breite 11mm, 53 Segmente.
Kopfschild vorn ziemlich tief rund ausgeschnitten, die Fläche mit grob
eingestochenen zerstreuten Puncten und feinen Kritzeln. Jederseits von der
Mittellinie, von ihr ziemlich weit entfernt, nur ein Borstengrübchen. Mittel-
furche vorn deutlich, auf dem Scheitel sehr seicht.
Antennen sehr kurz, plattgedrückt, bis zum Hinterrand des Hals-
schildes reichend. Augen beinahe rund. Die Ocellen sehr wenig convex,
ihr Innenrand soweit medial reichend, als die innere Grenze der Fühler-
grube. Unmittelbar neben dem Seitenrand des Kopfschildes, unterhalb
und etwas vor der Antennengrube (d. i. der Grube, in welcher die Fühler
inserirt sind), befindet sich eine tiefe, runde Grube. Halsschild seitlich
stark verschmälert, jederseits ein beinahe gleichschenkliges Dreieck bildend
mit abgerundeter Spitze. Die Fläche fein eingestochen punctirt und
gekritzelt.
Die Segmente 2, 3 und 4 sind unterseits hohl, besonders das zweite,
welches seitlich in einen abgerundeten, nach abwärts gerichteten Lappen
ausgezogen ist, welcher tiefer ventral herabreicht als die Seiten des
Halsschildes.
Die Ringe sind, so weit sie im vorangehenden darin stecken, glatt, der
freie Theil ist äusserst fein und gleichmässig gerunzelt. Die Quernath ist
ventral tief, wird nach oben zu immer seichter und verliert sich oberhalb
der Saftlöcher ganz. Auf dem Rücken ist keine Spur mehr von derselben
zu sehen. Die kleinen Saftlöcher liegen vor ihr, also im mittleren Theil
der Segmente, in der Mitte der Seitenhöhe.
Ventralplatten quergestreift. Stigmen rund.
Hinterrand des Analsegmentes spitzwinkelig vorgezogen, bis zum
Anfang des Analklappenwulstes reichend. Analklappen mässig gewölbt,
eingestochen punctirt und fein gekritzelt, die Ränder sind wohl wulstig
verdickt, aber dieser Wulst ist gar nicht von der übrigen Fläche abgesetzt.
Analschuppe dreieckig.
Fundort: Kihengo, Ost-Unguru (12), Pangani (mehre juv.).
9. Spirostreptus macrotis Gerstäcker.
1873. Von der Deckens Reisen. HI, IIp. 509. Taf. XVII, 8. 13.
(nach Karsch soll diese Art synonym sein mit Scephalotes Voges. Z. f.
w. Z. Bd. 31).
8 Dr. Carl Graf Attems. (28)
Farbe schwarzbraun; der im vorangehenden Ring darinsteckende Theil
jedes Ringes braungelb, beim 2 hat dieser Theil einen schwarzbraunen
Streifen in der Mitte des Rückens. Bei gestrecktem Körper sieht man von
der gelbbraunen Farbe fast nichts. Antennen und Beine beim Männchen
lebhaft rothgelb, beim Weibchen dunkelbraun. Bei beiden Exemplaren ist
der Kopf dunkelbraun, von der Farbe des Rückens. (Gerstäcker sagt, er sei
rotgelb). Länge 159 mm (Gerstäcker) Breite 5‘ 7,5 mm, 2 8mm.
Vorderrand des Kopfschildes nur sehr seicht und flach eingebuchtet,
nicht mit einem Einschnitt, wie bei vielen anderen Formen. In der Mitte
des Vorderrandes zwei Borstengrübchen. Vordertheil eingestochen punctirt,
Mitte glatt, Scheitel ungemein fein runzelig.
Augen sehr gross, aus 11 Ocellenreihen gebildet, dreieckig, vorn durch
eine gerade Linie begrenzt. Die beiden anderen Grenzen sind flache Bögen,
der innere Winkel ist spitz, der Abstand zwischen den beiderseitigen
Innenwinkeln ist geringer als die Länge der vorderen geraden Begrenzungs-
linie beträgt, zwischen diesen beiden Innenwinkeln verläuft eine sehr feine
Querfurche auf dem Kopfschild, von welcher eine Längsfurche bis zu der
parallel mit dem Vorderrand des Halsschildes ziehenden Querfurche führt.
Antennen beim Männchen schlank; zurückgelegt bis zum Hinterrand
des dritten Segmentes reichend. Die des Weibchens relativ dicker und
kürzer, nur bis zur Mitte des zweiten Segmentes reichend.
Halsschild sehr fein gerunzelt, seitlich stark verengt, tiefer herabreichend
als der zweite Ring, der unterste Theil des Vorderrandes ist in einen nach
vorn gerichteten, am Ende abgerundeten dicken Fortsatz ausgezogen,
oberhalb dieses Fortsatzes vier Furchen, zu unterst eime vollständige vom
Hinter- bis zum Vorderrand, dann eine abgekürzte, vom Hinterrand bis
etwa zur Mitte, dann wieder eine vollständige und zu oberst eine sehr
kurze. Der Hinterrand geht im Bogen in den Seitenrand über. Beim
Weibchen ist der Halsschild seitlich ebenfalls verengt, aber es fehlt der
Fortsatz des Männchens; der Vorderrand bildet hier mit dem geraden
Seitenrand einen rechten Winkel, der Hinterrand geht in einem abgerundeten
stumpfen Winkel in den Seitenrand über, seitlich drei vollständige Furchen.
Die zwei untersten verlaufen bemahe parallel mit dem Seiten- und Vorder-
rand bis im die Augengegend.
Quernath der Segmente sehr deutlich, Prozoniten von etwas geringerem
Durchmesser als die Metazoniten, mit mehreren seichten Ringfurchen ganz
vorn, ihre hintere Hälfte ist fen eingestochen punctirt. Die Metazoniten
sind hier runzelig und eingestochen punctirt, ausserdem ventral sehr seicht
längsgefurcht. Die kleinen Saftlöcher liegen weit von der Quernath entfernt,
beinahe in der Mitte zwischen Quernath und Hinterrand.
Ventralplatten glatt.
(29) Ostafrikanische Myriopoden. 9
Hinterrand des Analsegmentes winkelig mit abgerundetem Ende, er
bedeckt die Wülste der Analklappen nicht, letztere sind flach gewölbt mit
wulstigen aber nicht deutlich abgesetzten Rändern. Hinterrand der Anal-
schuppe flachbogig. Beine lang, die zwei vorletzten Glieder beim Männchen
mit Tarsalpolstern.
Copulationsfüsse: Vorderblätter wie gewöhnlich eine medial offene
Röhre darstellend, am Ende mit einem zugerundeten beborsteten und einem
beinahe rechtwinklig abgebogenen kegelförmigen Theil. Die Borste ist am
Ende zweitheilig. Die eine Spitze ist beinahe gerade und kurz, die andere
mehrfach gebogen, lang und dünn, (vel. Fig. 9).
Fundort: Lewa Usambara (1 ?), Quilimane, 10 Std. nördl. von
Paguruni (1 A).
10. Spirostreptus brachycerus Gerstäcker.
1873. Von der Deckens Reisen. II, I p. 511.
Syn. 1878. Spirostreptus semiglobosus Voges. Zeitschr. f. wiss. Zool.
RRXT, 1725 Tal XI Sie! 30:
Die Farbe der von mir untersuchten Thiere stimmt mit der Gerst-
äcker’schen Beschreibung überein.
Länge ? 80 mm. Breite @ 6 mm. ? 6,5—7 mm.
Kopfschild: Vorderrand mit rundem Ausschnitt, oberhalb desselben’
vier Borstengrübchen; Vordertheil etwas uneben mit vereinzelten Runzeln,
im Uebrigen glatt. Zwischen den Augen ein Grübchen, von dem aus die
Scheitelfurche nach rückwärts zieht. Scheitel unmittelbar vor dem Hals-
schild mit kurzen Längsriefen, die vorn durch eine Querlinie begrenzt
werden; vor dieser eine zweite seichte Querfurche und vor dieser wieder
einige unregelmässige Querrunzeln.
Antennen kurz und dick, bis zum Hinterrand des zweiten Segmentes
reichend, grob eingestochen punctirt, besonders auf den Gliedern 4, 5 und 6.
Halsschild seitlich nicht lappig erweitert und nicht einmal ganz so tief
herab reichend als die folgenden Segmente, Seitenrand fast gerade; der
Vorderrand geht in einem etwas stumpfen Winkel, der Hinterrand abge-
rundet in den Seitenrand über. An den Seiten vier Furchen, drei voll-
ständige und eine abgekürzte. Die unterste ist vollständig und zieht vom
Hinterrand nahezu parallel mit dem Rande bis in die Nähe der Augen.
Die dritte in einem Bogen zur Vereimigung mit der ersten, zwischen beiden
die kurze zweite, die vierte, oberste zieht vom Hinterrand schräg nach
vorn und innen zur Mitte der Augen.
Prozoniten in ihrer vorderen Hälfte mit feinen Ringfurchen, hintere
Hälfte derselben und die Metazoniten fein eingestochen punctirt. Meta-
zoniten ventral mit Längsfurchen, die nach oben allmählich seichter werden
und die Höhe der Saftlöcher lange nicht erreichen.
10 Dr. Carl Graf Attems. (30)
Die Quernath ist sehr seicht. Die Saftlöcher liegen weit von derselben
entfernt, unterhalb der Mitte der Seitenhöhe.
Ventralplatten glatt.
Analsegment mit ganz geradem, in der Mitte durchaus nicht vorge-
zogenem Hinterrand. Analklappen stark gewölbt, beide zusammen eine
Halbkugel bildend; die Ränder nicht wulstig verdickt. Analschuppe hinten
gerade abgeschnitten.
Copulationsfüsse: Vorderblatt wie gewöhnlich anscheinend aus zwei mit
einander auf der lateralen Seite verwachsenen Theilen bestehend, der eine
derselben geht am Ende in einen querliegenden, an der Basis halbkugeligen
und allmählich sich verjüngenden Zapfen über und trägt vorher mehrere
Borsten, der andere endigt mit einer abgerundeten zweimal winkelig abge-
setzten Platte. Die Borste gabelt sich gleich beim Austritt aus dem
Schlitz m eine kurze medianwärts gekrümmte und eine lange lateral
gerichtete Spitze, letztere ist am Ende zweihakig (vgl. Fig. 5).
Fundort: Sansibar, Panganifluss bei Manja: 9 '.
11. Spirostreptus semicylindricus Voges.
1878. Spirostreptus semiecylindricus Voges. Zeitschr. f. wiss. Zool.
XXI, 176, Tat. XII, Bis.
Schwarz braun, der im vorhergehenden Metazoniten darin steckende
Theil jedes Prozoniten gelblich, Kopf, Antennen, Beine, Vordersaum des
Halsschildes und der ventrale Theil der Prozoniten dunkelrotbraun, Vorder-
rand des Kopfschildes schwarz gesäumt.
Länge 19,5—20 cm, grösste Breite @ 15 mm, 9 18,5 mm.
Kopfschild beim Männchen beinahe ganz glatt, nur mit sehr seichten
und feinen Kritzeln, beim Weibchen mit einigen flachen Runzeln vorn und
mit groben Runzeln medial und unterhalb der Antennen.
Vorderrand des Kopfschildes mit tiefem runden Ausschnitt, oberhalb
desselben vier Grübchen, die jedoch bei manchen Exemplaren zum Theil
oder ganz fehlen, Scheitel mit einer scharfen und tiefen Längsfurche, die
von einer sehr seichten und kurzen Querfurche zwischen den inneren
Augenwinkeln beginnt. Die Augen sind ungefähr halbkreis- oder nieren-
förmig um die Fühlerbasis herumgebogen, mit abgerundetem Seiten- und
spitzem Innenwinkel. Fühler mässig schlank, zurückgelegt bis zum Hinter-
rand des vierten Segmentes reichend, drittes bis sechstes Glied grob
eingestochen punctirt.
Halsschild glatt, beim Weibchen seitlich gerade abgeschnitten. Ueber-
gang vom Vorder- in den Seitenrand ungefähr rechtwinklich, vom Seiten-
in den Hinterrand abgerundet; seitlich mehrere Falten, 2—3 vollständige,
d. i. vom Hinter- bis Vorderrand reichende, und 1—2 abgekürzte, vom
Hinterrand bis zur Mitte des Halsschildes.
(31) Östafrikanische Myriopoden, 11
Es ist das bei den verschiedenen Individuen durchaus nicht immer
gleich, und die Faltung oder Furchung des Halsschildes giebt kein gutes
Merkmal ab zum Wiedererkennen der Arten. Beim Männchen erscheint
das Vordereck des Halsschildes etwas lappig dadurch, dass der Vorderrand
vor dem Vordereck ausgebuchtet ist und dass letzteres auch ein wenig nach
vorn vorgezogen ist. Die Furchung ist auch beim 1 je nach den Indi-
viduen verschieden, 2—3 vollständige und 1—2 oder gar keine abgekürzte
Furchen.
Die Prozoniten sind concentrisch gestreift; ihre hintere Hälfte so wie
die Metazoniten sind fein runzelig.. Die Metazoniten sind bis zu der
Höhe der Saftlöcher herauf längs gefurcht. Die Quernath ist ringsherum
deutlich, die klemen Saftlöcher liegen von derselben ein gutes Stück entfernt.
Ventralplatten. glatt.
Hinterrand des Analsegmentes in der Mitte nur ganz unmerklich
winkelig. Analklappen mässig gewölbt, mit aufgewulsteten aber nicht
scharf abgesetzten Rändern. Hinterrand der Analschuppe flachbogig.
Die zwei vorletzten Glieder der Beine beim Männchen mit Polstern.
Die Copulationsfüsse beschreibt Voges richtig folgendermassen : „Ventral-
platte ungefähr von ein Fünftheil der Länge der vorderen Klammerblätter,
oberer Rand schwach abgerundet. Vordere Klammerblätter prismaförmig. ’
Aeusseres Klammerblatt (Vorderblatt) in zwei blattförmige Zipfel aus-
laufend, von denen der mediane grösser und schärfer zugespitzt ist, als
der laterale. Das kürzere innere Klammerblatt (Mittelblatt) endigt mit
dreieckig abgerundeter Spitze, an deren Grund lateralwärts ein kleiner
abgerundeter Zapfen steht. Borsten (Hinterblatt) schräg lateralwärts und
nach unten gerichtet, in zwei Schenkel sich theilend, von denen der kürzere
stachelförmige mit gefiederter Spitze endigt, der längere peitschenförmige
haarartig ausläuft. Stigmentaschen stabförmig, im mittleren Theile geknickt.“
(Vgl. Fig. 10, Ende der Borste).
Fundort: Sansıbar. A 2.
12. Spirostreptus Stuhlmanni nov. sp.
Antennen, Beine und Prozoniten dunkelrotbraun. Metazoniten schwarz-
braun mit goldgelb aufgehelltem Hinterrand.
Das einzige mir vorliegende Männchen ist noch nicht ausgewachsen.
Die Copulationsfüsse sind erst runde Höcker und die letzten zwei Ringe
vor dem Analsegmente sind fusslos, 63 Segmente, Länge 70 mm, Breite 13mm,
Körper in der ganzen Länge gleichmässig dick.
Kopfschild mit schmalem, aber ziemlich tiefem Ausschnitt des Vorder-
randes, in welchem die gewöhnlichen drei Zähne stehen. Oberhalb derselben
in der Mitte zwei Grübchen, und rechts ein drittes unpaares. Der ganze
Kopfschild sehr glatt und glänzend, ungemein fein eingestochen punctirt.
12 Dr. Carl Graf Attems. (32)
22
Die Scheitelfurche beginnt erst in der Höhe der Augen und reicht bis
zum Halsschild. Die Augen haben vorn eine gerade, hinten eine convexe
Begrenzungslinie. Der Innenwinkel ist spitz, der laterale stumpfer. Die
einzelnen Ocellen sind deutlich convex. Die Antennen sind lang und
schlank, sie reichen zurückgelegt bis zum Hinterrand des vierten Segmentes.
Der Vorderrand des Halsschildes ist jederseits ganz schwach eingebuchtet,
so dass die Seiten des Halsschildes einen stumpfen Lappen bilden. Es sind
vier seitliche Furchen vorhanden, die zweite von oben ist abgekürzt, die
drei andern sind vollständig. Die Fläche des Halsschildes hat feine
Kritzeln (vgl. Fig. 12).
Der vorderste Theil der Prozoniten hat feine, durchgehende Ringfurchen.
Der Zwischenraum zwischen der hintersten derselben und der Quernath ist
fein eingestochen punctirt. Die Metazoniten sind es ebenfalls und haben
ventral und in den Seiten bis zu den Poren herauf feine Längsfurchen.
Die Poren sind sehr klein und liegen von der Quernath, welche vor ihnen
ausgebuchtet ist, ziemlich weit entfernt. Auf den hintersten Segmenten
findet sich dorsal eine flache Längsfurche.
Ventralplatten glatt.
Der Hinterrand des Analsegmentes hat in der Mitte nur einen sehr
kurzen abgerundeten Vorsprung, der gerade bis zum Anfang der Analklappen-
wülste reicht. Die Analklappen sind helmförmig, schwach gewölbt mit
hoch aufgewachsenen, aber nicht sehr diekwulstigen Rändern. Der Hinter-
rand der Analschuppe bildet einen flachen abgerundeten Winkel.
Die Beine sind schlank und haben noch keine Tarsalpolster.
Fundort: Sansibar, Kibueni (1 immatur.).
15. Spirostreptus anaulax nov. sp.
Farbe schwarz. Die Prozoniten in das Dunkelrotbraune spielend.
Antennen gelb, die Füsse dunkelbraun, die letzten zwei Glieder licht braunrot.
Vorderrand des Kopfschildes lichtbraun.
Körper ziemlich gestreckt, gleichmässig dick (5 mm) von vorn bis hinten.
Vorderrand des Kopfschildes seicht ausgeschnitten, oberhalb des Aus-
schnittes vier Grübchen. Vordertheil des Kopfschildes leicht gerunzelt, die
übrige Fläche glatt, zwischen den inneren Augenwinkeln ein Grübchen, von
dem aus eine ungemein seichte Scheitelfurche nach hinten zieht, bis zu
einer parallel mit dem Vorderrand des Halsschildes verlaufenden Querlinie;
der Theil unmittelbar vor dieser Querlinie etwas uneben punctirt, hinter
ihr sehr fein längsgerieft.
Augen dreieckig, aus 5 Reihen sehr convexer Ocellen bestehend
(parallel mit der hinteren-inneren Begrenzungslinie gezählt). Die inneren
Augenwinkel reichen viel weiter medial als die Antennen. Letztere schlank,
zurückgelegt bis zum Hinterrand des 4. Segmentes reichend.
Pe U
(33) Östafrikanische Myriopoden. 13
Halsschild fein runzelig. Vorderrand seitlich hinter den Fühlern ein-
gebuchtet, daher ist der breit abgerundete Seitentheil mehr oder weniger
lappenförmig, und reicht tiefer herab als die folgenden Segmente. Er trägt
zwei Falten, die tiefere ist beinahe parallel mit dem Rande, die obere
mehr flachbogig. |
Prozoniten fein chagrinirt, ganz glanzlos. Ringfurchen, die sonst
beinahe immer vorkommnn, fehlen völlig. Die vorderen zwei Drittel jedes
Metazoniten sind längsrunzelig, das hintere Drittel glatt. Die Metazoniten
nehmen nach hinten an Durchmesser zu: Ventral und seitlich bis zur Höhe
der Saftlöcher haben die Metazoniten relativ starke Längsfurchen, die auf
den vorderen ca. 10 Segmenten so tief sind, dass dadurch rundliche Kiele
entstehen, eine Sculptur, die an Lysiopetaliden erinnert.
Ventralplatten glatt.
Analsegment gleichmässig fein runzelig. Hinterrand fast gerade, in
der Mitte nur sehr wenig nach rückwärts ausgezogen. Analklappen gewölbt.
Die Ränder hoch wulstig, scharf von der übrigen Fläche durch eine Furche
abgesetzt. Analschuppe hinten gerade abgeschnitten.
Copulationsfüsse: Vorderes Blatt ein gerader, der Länge nach medial
aufgeschlitzter Cylinder, am Ende in eine beinahe rechtwinklig angesetzte
Platte, deren Rand eingerollt ist, übergehend. Die Borste (Hinterblatt)
tritt medial aus dem Schlitz heraus, ist ziemlich breit und gabelt sich ın
zwei Aeste, einen breiteren mit der Samenrinne und einen schlanken
. (vgl. Fig. 2 und 35).
Fundort: Mbusini. 1 c'.
14. Spirostreptus bisulcatus nov. sp. ')
Farbe schwarz, Prozoniten seitlich und ventral bräunlich aufgehellt,
Antennen und Füsse dunkelbraun.
Es liegen zwei noch nicht geschlechtsreife Männchen vor, ohne
entwickelte Copulationsfüsse mit 66 resp. 68 Segmenten, bei denen jedoch
nur das Analsegment fusslos ist. Länge 100 mm, Breite 75 mm.
Vorderrand des Kopfschildes sehr seicht ausgeschnitten, oberhalb des
Ausschnittes sechs Grübchen; Vordertheil des Kopfschildes längsrunzelig,
oberer Theil mit feinen Kritzeln. Augen dreieckig, der Abstand zwischen
den inneren Augenwinkeln geringer als der Querdurchmesser der Augen;
Ocellen convex in 10 Reihen. Antennen kurz, den Hinterrand des
zweiten Schildes wenig überragend.
Halsschild seitlich verschmälert. Vorderrand fast gerade, seitlich
unmerklich ausgebuchtet. Vorderecke abgerundet. Seitenrand in einem
I) Mit Bezug auf die ungewöhnliche Querfurche der Metazoniten.
14 Dr. Carl Graf Attems. (34)
Bogen in den Hinterrand übergehend. Die Fläche des Halsschildes fein
lederartig runzelig, seitlich mit zwei vollständigen Furchen, die eine sehr
nahe dem Seitenrand.
Quernath der Segmente seicht. Prozoniten in ihrer vorderen Hälfte
mit seichten Ringfurchen, zwischen der letzten derselben und der Quernath
eingestochen punctirt. Metazoniten eingestochen punctirt und sehr fein
runzelig, auf dem Bauch und in den Seiten durch eine seichte Querfurche
noch einmal getheilt. Diese Furche ist aber nur sehr undeutlich. Die
Saftlöcher liegen vor dieser Furche. Vor den Saftlöchern ist ein kleines
Feld glatt und glänzend. Metazoniten ventral mit kleinen Längsleistchen.
Ventralplatten glatt.
Kein Schwänzchen vorhanden: Die Analklappen zusammengedrückt,
kaum gewölbt. Die Ränder nicht wulstig verdickt und nicht abgesetzt.
Analschuppe ein flaches Dreieck mit abgerundeter Spitze.
Tarsalpolster noch nicht vorhanden.
Fundort: Sansibar. 9. juv.
15. Spirostreptus argus nov. sp.
Kopf und Hinterhälfte der Segmente schwarzbraun, Prozoniten gelbbraun.
Antennen und Beine hellbraun.
Länge: o' 21,5 cm, 229 cm; Breite: 5‘ 14 mm, 2 17mm. 61 Segmente.
Kopfschild seicht runzelig. Vorderrand mit einem seichten runden
Ausschnitt, oberhalb desselben vier Grübchen. Augen dreieckig, der Abstand
zwischen den inneren Augenwinkeln ist geringer als der Querdurchmesser
der Augen, fünf Reihen von Ocellen parallel mit der hinteren Begrenzungs-
linie gezählt, unterhalb derselben noch mehrere unregelmässig stehend.
Die inneren Augenwinkel sind durch eine feine glänzende Linie verbunden,
in der Mitte dieser Linie ist ein Grübchen, von welchem aus die Scheitel-
furche nach rückwärts zieht. Antennen schlank, bis an den Hinterrand
des vierten Segmentes reichend.
Halsschild: beim Männchen ist der Vorderrand seitlich ausgebuchtet,
er geht unter einem etwas spitzeren Winkel als im rechten in den geraden
Seitenrand über, die Vorderecke ist jedoch abgerundet, Hinterecke ein ab-
gerundeter stumpfer Winkel. Vom Hinterrand gehen vier Furchen aus,
die unterste ist abgekürzt, die zweite geht parallel mit dem Seiten- und
Vorderrand bis in die Höhe des unteren Augenwinkels, die dritte ist wieder
kurz, die oberste zieht im Bogen bis zur Mitte der Augen.
Beim Weibchen ist der Halsschild seitlich stärker verschmälert, der
Uebergang von Vorder- in den Seitenrand stumpfwinklig, der Vorderrand
seitlich weniger ausgebuchtet, der Seitenrand reicht nicht tiefer ventral
herab als die folgenden Segmente, während beim o' die rechtwinklige
Vorderecke einen über die Bauchfläche herabreichenden Lappen bildet.
Beim Männchen ebenfalls 4 Furchen seitlich, 2 kurze und 2 vollständige.
(3 5) Östafrikanische Myriopoden. 15
Quernath der Segmente deutlich. Vordertheil der Prozoniten mit
Ringfurchen, welche in regelmässigen Abständen eingestochen punctirt sind.
Auf den vordersten Segmenten sind diese Furchen durch ganz feine erhabene
Querleistchen ersetzt. Zwischenraum zwischen der hintersten Ringfurche
und der Quernath eingestochen punctirt. Metazoniten in ihrer vorderen
Hälfte ebenfalls sehr seicht eingestochen punctirt oder fein gerunzelt, im
hinteren Theil, der allmählich einen grösseren Durchmesser erhält, glatt
und glänzend, nur bei genauer Lupenbetrachtung etwas runzelig uneben
erscheinend. Die Saftlöcher liegen weit von der Quernath entfernt.
Metazoniten unterseits mit feinen Längsleistchen, die von vorn nach rück-
wärts immer kleiner werden.
. Ventralplatten glatt.
Hinterrand des Analsegmentes in eine kleine stumpfe, die Analklappen
nicht überragende Ecke ausgezogen, die gegen den übrigen Theil durch
eine Furche abgesetzt ist. Umgebung dieser Furche runzelig. Analklappen
sehr wenig gewölbt, mit hohen wulstigen unregelmässig eingekerbten Rändern.
Analschuppe ein flaches Dreieck mit abgerundeter Spitze.
Die zwei vorletzten Beinglieder des Männchens mit Polstern.
Copulationsfüsse: Vorderes Paar wie gewöhnlich aus medial offenen
Cylindern bestehend, am Ende mit einem runden Lappen am Ende des |
späteren Vorderblattes und einem quer zur Längsaxe des Cylinders ge-
richteten Kegel am Ende des späteren Mittelblattes. Die Borste ist ungegabelt
und hat vor dem Ende einen faltigen, hyalinen Saum (vgl. Fig. 11).
Fundort: Sansibar 4 2.
16. Spirostreptus opistheurys nov. sp.
Farbe pechbraun, vorderster Theil der Ringe gelbbraun.
Körper nahe dem Hinterende am dicksten, nach vorn deutlich sich
verdünnend. Dicke des fünften Segmentes 13,5 mm, Dicke nahe dem
Hinterand 18,5 mm, Länge des einzigen zerbrochenen Exemplares nicht
mehr genau constatirbar. 64 Segmente.
Kopfschild glatt. Vorderrand mit tiefem, runden Einschnitt, oberhalb
desselben vier sehr seichte Grübchen. Der Vordersaum des Kopfschildes
jederseits von dem mittleren Einschnitt ist tiefschwarz. Diese schwarze
Färbung ist durch eine zackige Linie von dem übrigen dunkelkastanien-
braunen Kopfschild abgesetzt. Scheitelfurche scharf, gefiedert, d. h. mit
schräg nach rückwärts gerichteten Nebenfurchen. Sie beginnt von einer
feinen Querlinie zwischen den inneren Augenwinkeln, welche aber letztere
nicht erreicht.
Augen etwas nierenförmig um die Fühlerbasis herumgekrümmt, der
innere Winkel spitz. Parallel mit dem Vorderrand des Halsschildes geht
eine Querfurche über den Scheitel. Hinter derselben ist letzterer längs-
gerieft.
16 Dr. Carl Graf Attems. (36)
Fühler mässig schlank; reichen zurückgelegt bis zur Mitte des dritten
Segmentes. Halsschild seitlich verschmälert und breit abgerundet, vorn
noch mehr als hinten, mit drei vollständigen Furchen. Die unterste sehr
nahe dem Rande und etwas undeutlich; auf einer Seite ist zwischen der
obersten und der zweiten noch eine weitere kurze Furche vorhanden.
Fläche des Halsschildes fein gekritzelt. Segmente ziemlich glatt. Quernath
sehr seicht. Prozoniten mit Ringfurchen, Metazoniten sehr fein runzelig
oder rissig und bis zu den Poren hinauf mit feinen Längsleistchen.
Die sehr kleinen Saftlöcher liegen weit unterhalb der Mitte der Seiten-
höhe und weit von der Quernath entfernt.
Ventralplatten glatt.
Hinterrand des Analsegmentes fast ganz abgerundet, iu der Mitte nur
mit einem kleinen abgerundeten Vorsprung. Hinterrand der Analschuppe
flachbogig. Analklappen gewölbt, helmförmig, mit wulstigen, aber nicht
sehr hohen Rändern.
Fundort: Sansibar. 1 9.
Diese Art ist offenbar sehr nahe verwandt mit Spirostreptus argus
mihi. Die Unterschiede liegen in dem tieferen Ausschnitt des Kopfschildes,
im abgerundeten nicht wie bei Spirostreptus argus eckigen Halsschild und
in der Gestalt, hier hinten dick, vorn verschmälert, dort mehr gleich-
mässig dick.
Die bisher erwähnten Spirostreptus- Arten gehören alle zur Unter-
gattung Nodopyge, bei der bekanntlich die Analklappenränder wie
gewöhnlich bei den Iuliden im weitesten Sinne gestaltet sind, nämlich
dorsal nicht dornartig ausgezogen. Die Copulationsfüsse derjenigen Arten,
von denen ich erwachsene Männchen untersuchen konnte, sind einander
in hohem Grade ähnlich und beweisen klar ihre nahe Verwandschaft. Em
Vergleich der Figuren 2, 5, 9 und 11 von N. anaulax, brachycerus,
macrotis und argus und von semicylindricus (nach Voges’ Zeichnung)
zeigt dies deutlich.
Die nun zu besprechenden Arten gehören zu Odontopyge, charak-
terisirt durch die dornartige Verlängerung des dorsalen Endes der Anal-
klappenränder. Die Copulationsfüsse der vier hierher gehörigen, von mir
untersuchten Arten, OÖ. Kraepelini mihi, suavis Gerst, fasciata mihi und
pardalis Gerst, sind wieder sehr übereinstimmend gestaltet und weichen
von denen der vorigen Gruppe besonders durch die grössere Complication
des hinteren Paares ab.
Ich spreche der Untergattung Odontopyge den Werth eines Genus zu,
dessen wesentlichste Merkmale die schon erwähnte Gestaltung des Anal-
segmentes und der hinteren Copulationsfüsse sind. Letztere sind nicht so
eng mit dem vorderen Paar verbunden und viel complicirter gestaltet als
(37) Östafrikanische Myriopoden. 17
bei der Gattung Spirostreptus s. str. (Spirostreptus, subgen. Nodopyge
Karsch). Dei der grossen Zahl bereits bekannter Spirostreptus- Arten
i. w. S. bedarf es viel umfassenderer Untersuchungen, als mir zur Zeit
nach dem mir zu Gebote stehenden Material möglich sind, um eine
erschöpfende Gruppirung der vielen Species vornehmen zu können.
17. Odontopyge Kraepelini rov. sp.
Farbe: Kopf bis zu den Antennen hinauf gelb, unterhalb der Antennen
ein braun verdunkelter Streif, oberhalb der Antennen schwarzbraun. Hals-
schild dunkelkastanienbraun mit gelben Rändern. Rücken dunkelbraun,
Seiten gelb mit brauner Marmorirung, Hinterrand der Segmente breit
goldgelb gesäumt. Von beiläufig der Körpermitte an hat der vordere
Ringtheil einen gelben, nicht scharf abgegrenzten Querfleck, das ganze
erste und die Hälfte des zweiten Antennengliedes gelb, die folgenden
schwärzlich. Füsse an der Basis gelb, am Ende braun.
Länge ca. 60 mm. Breite 3,5 mm. Körper schlank, vorn seicht,
hinten in den ca. 20 letzten Segmenten sehr deutlich verschmälert,
64 Segmente.
Kopfschild glatt. Vorderrand seicht ausgeschnitten, oberhalb der
Ausbuchtung in der Mitte drei tiefere und jederseits von denselben ein
kleineres Grübehen. Augen dreieckig. Die einzelnen Ocellen deutlich
convex, in 7—8 Reihen, die inneren Augenwinkel sind durch eine feine
(uerlinie verbunden, von deren Mitte eine seichte Scheitelfurche nach
rückwärts bis zum Vorderrand des Halsschildes zieht. Antennen relativ
schlank, den Hinterrand des vierten Segmentes überragend.
Halsschild glatt, seitlich etwas verschmälert. Seitenrand gebogen,
mit mässig abgerundeten Winkeln in den Vorder- resp. Hinterrand über-
gehend. Oberhalb des Seitenrandes zwei Furchen, von denen die obere
die tiefere ist. |
Die Ringe sind durch eine sehr deutliche Quernath in zwei Hälften
getheilt. Prozoniten in ihrer vorderen Hälfte mit Ringfurchen, in der
hinteren Hälfte glatt. Metazoniten sehr seicht eiselirt, mit äusserst feinen
kurzen Längsstricheln. Die vorderen Segmente sind glatt und glänzend,
da ihnen die angegebene Sculptur fast fehlt. Metazoniten ventral ausser-
dem mit weitschichtigen Längsfurchen, die lange nicht die Höhe der sehr
kleinen Saftlöcher erreichen. -
Analsegment hinten in eine Spitze ausgezogen, oben ohne jeglichen
Kiel, nur das Ende sieht etwas wie zusammengedrückt aus. Jede Anal-
klappe dorsal in eine aufwärts gekrümmte Spitze ausgezogen, ventral, wo
sie an die Spitze der Analschuppe grenzt, mit einem kleinen schwärzlichen
Knöpfehen. Die Tuberkeln der Ränder undeutlich. Analschuppe dreieckig
mit abgestumpfter Spitze.
18 Dr. Carl Graf Attems. (38)
Füsse schlank, die vorletzten zwei Glieder mit langen Tarsalpolstern.
Die Copulationsfüsse erinnern sehr an die von Od. suavis. Vorderblätter
sehr einfach gestaltet, nämlich median aufgeschlitzte Cylinder bildend, am
Ende in mehrere hyalime runde Lappen gespalten. Die Basis geht lateral
in die runde Blase über, die bei allen Spirostreptus-Arten vorkommt.
Das Hinterblatt hat von der Basis angefangen zunächst einen spitzen
Haken (a), dann gabelt es sich in zwei Aeste, einen sichelförmigen mit
der Samenrinne (e) und einen zweiten, der nahe seiner Basis seitlich eine
runde Platte (b) hat und sich dann wieder in zwei Theile gabelt, einen
breit-sichelförmigen (d) und einen kürzeren geraden mit mehreren spitzen
Zähnen (ec); (vgl. Fig. 1).
Fundort: Mhonda (Unguru) 2.
18. Odontopyge suavis (Gerstäcker).
Spirostreptus suavis Gerstäcker.
1873. Von der Deckens Reisen III, II, p. 514.
Kopf schwarzbraun. Vorderrand des Kopfschildes gelblich. Halsschild
schwarzbraun, ringsherum gelb gesäumt. Rücken bis ungefähr zu den
Poren schwarzbraun, bleigrau schimmernd, unterhalb der Porenlinie gelb-
braun, Hinterrand der Segmente breit goldgelb. Die ersten zwei und die
Hälfte des dritten Antennengliedes gelb, die folgenden braunschwarz, Füsse
licht gelbbraun.
Länge ca. 70 mm. Breite 9 5 mm, 2 6,2? mm. Körper vorn seicht,
hinten von den ca. 20 letzten Segmenten an deutlich zugespitzt. 63 Segmente.
Kopfschild glatt, in der Mitte rund ausgeschnitten, oberhalb des
Ausschnittes mit 7 Grübchen, die beiden seitlichen etwas weiter von den
übrigen entfernt. Augen dreieckig, die inneren Winkel nicht sehr spitz.
Die Scheitelfurche ist entweder sehr seicht, oder überhaupt nicht zu sehen.
Antennen schlank, zurückgelegt den Hinterrand des vierten Segmentes
noch etwas überragend. Halsschild seitlich so weit ventral herabreichend
wie die übrigen Segmente, Seitenrand etwas gebogen, im schwach abgerundeten
Winkel in den Vorder- und Hinterrand übergehend, mit zwei vollständigen
und dazwischen einer kurzen Furche.
Quernath der Segmente tief. Vorderster Theil der Prozoniten mit
feinen Querfurchen, der übrige Theil der Prozoniten und die Metazoniten
mit äusserst feinen kurzen Längsrunzeln. Diese Sculptur ist aber so fein,
dass der ganze Körper, besonders dessen vordere Hälfte, immer noch
glänzend erscheint.
Metazoniten ventral mit Längsfurchen. Die Saftlöcher liegen ein gutes
Stück hinter der Quernath. Das erste tiefer ventral als die übrigen.
Ventralplatten glatt.
Schwänzchen spitz, am Ende zusammengedrückt, aber nicht scharf
gekielt, oben die Analklappen nicht überragend. Analklappen dorsal in
(39) Östafrikanische Myriopoden. 19
eine aufwärts gekrümmte Spitze ausgezogen. Ventral ohne Knöpfchen
oder dergleichen, die Ränder schwach wulstig, ohne Tuberkel.
Copulationsfüsse: Sie erinnern sehr an die von Odontopyge
Kraepelini mihi. Vorderblatt am Ende gebogen und in zwei spitze Zähne
auslaufend, unterhalb derselben steht eine breite abgerundete Platte und
ein kurzer, runder, schmaler Lappen. Das Hinterblatt hat bald nach der
Loslösung vom Vorderblatt einen sichelförmigen spitzen Haken, und ist dann
in zwei Aeste gespalten, von diesen ist der erste eine schlanke Sichel mit
Samenrinne, der zweite, der nahe der Basis eine runde Platte und etwas
weiter einen in zwei Zähne ausgehenden Fortsatz trägt, ist am Ende breit
sichelförmig (vgl. Fig. 4).
Die Farbe stimmt bei allen Exemplaren nicht ganz überein, die
Metazoniten sind verschieden dunkel, schwarzbraun bis bleigrau. Das
hintere Körperende hat eine mehr oder weniger deutliche Mittelbinde von
gelber Farbe, die dadurch zu Stande kommt, dass die Prozoniten in der
Mitte einen gelben Fleck haben, der sich bei einem Männchen auch über
die Metazoniten ausdehnt.
Fundort: Sansibar, (Nasi Moga unter Steinen, Kibueni). Mhonda 7 2.
19. Odontopyge pardalis (Gerstäcker).
1873 Spirostreptus pardalis Gerstäcker. Von der Deckens Reisen.,
EIN 513.
Farbe: Rücken schwarzbraun, Seiten gelbbraun, Hintersaum der
Segmente breit goldgelb. Die Prozoniten sind vorn ebenfalls gelb, und es
greift diese Farbe mehr oder weniger fleckig in das Schwarzbraun hinein.
Hintere Körperhälfte ausserdem mit einer gelben fleckigen, unregelmässig
breiten Mittelbinde. Kopf vorn bis zu den Antennen gelb, oberhalb der
Antennen schwarz. Die zwei ersten Antennenglieder gelb, die folgenden
braun. Füsse lichtgelbbraun.
Länge ca. 60 mm, Breite 3,5 mm, schlank, vorn nicht, hinten ziemlich
stark zugespitzt. 65 Segmente.
Kopfschild glatt. Vorderrand ausgeschnitten, oberhalb des Ausschnittes
6 Grübchen. Augen dreieckig. Die Scheitelfurche ungemein seicht, kaum
sichtbar, in der Höhe zwischen den inneren Augenwinkeln beginnend.
Antennen lang und schlank, bis zum Hinterrand des 5. Segmentes reichend.
Halsschild glatt, seitlich wenig verschmälert. Seitenrand fast gerade.
Uebergang desselben in den Vorderrand abgerundet, der in den Hinterrand
etwas eckiger, oberhalb des Seitenrandes zwei tiefe Furchen, die am Hinter-
rand beginnen und in den Vorderrand in der Gegend des äusseren Augen-
winkels einmünden.
Augen dreieckig, die eimzelnen Ocellen sehr deutlich convex.
Quernath der Segmente sehr deutlich. Vorderster Theil der Prozoniten
mit sehr seichten Ringfurchen. Der übrige Theil der Ringe mit sehr feinen
20 Dr. Carl Graf Attems. (40)
kurzen Längsfurchen. Metazoniten ventral mit Längsfurchen, welche aber
die Höhe der Saftlöcher nicht erreichen. Saftlöcher klein, deutlich hinter
der Quernath gelegen; das erste nur wenig tiefer ventral als die übrigen,
das vorletzte Segment hat keines.
Analsegment in einen abgestumpften Winkel ausgezogen. Analklappen
mit schwachem Randwulst, oben in einen aufwärts gekrümmten, ventral
in einen viel kleimeren kopfwärts gebogenen spitzen Dorn ausgehend,
ausserdem zwei kaum sichtbare Borstengrübchen auf dem Randwulst.
Beine schlank, die zwei vorletzten Glieder mit zahnartig vorragenden
Tarsalpolstern.
Copulationsfüsse: Die Ventralplatte hat vorn einen abgerundeten Vor-
sprung mit einem kleinen Loch in der Mitte, der Hinterrand ist winkelig
eingeschnitten. Jeder abgerundete Seitentheil der Ventralplatte steht in
Verbindung mit einer Spange, die ihrerseits wieder die Verbindung mit den
verwachsenen Basaltheilen der Copulationsfüsse herstellen. Das Vorderblatt
stellt eine medial geöffnete Röhre vor, seine Basis geht lateral in eine
kugelige Auftreibung über, es endet in mehrere zarte hyaline Lamellen.
Das Hinterblatt biegt median, ungefähr in der Hälfte der Länge des
Vorderblattes aus der von letzterem gebildeten Rinne heraus, und trägt
bald einen spitzen Seitenhaken, dann gabelt es sich in zwei Haupttheile,
einen einfachen, unverästelten schlanken gekrümmten und ganz dünn zu-
laufenden Ast mit der Samenrinne und einen zweiten, der nahe seiner
Basıs eine breite Platte, weiter einen mit Zähnen versehenen Fortsatz
trägt und im eine breite gezähnte Sichel endigt (vgl. Fig. 7 und 8).
Fundort: Lewa Usambara 1 \.
Die Beschreibung Gerstäckers von Sp. pardalis passt zwar recht gut
auf die von mir untersuchten Thiere, doch stimmt die Grösse nicht, ich bin
daher einigermassen im Zweifel, ob beide Arten, die von Gerstäcker be-
schriebene und die hier verzeichnete, identisch sind.
20. Odontopyge fasciata nov. sp.
“arbe lichter oder dunkler braun. Der Hinterrand der Segmente breit
gelb gesäumt, vom Hinterrand des Halsschildes bis zur Schwanzspitze en
breites gelbes Längsband, das besonders, wenn die Thiere in Alkohol
liegen, deutlich ist. Halsschild und Kopf dunkelkastanienbraun, Füsse
gelb, Antennen braun.
Länge ca. 25 mm. Breite 2 mm.
Körper vorn am dicksten, nach hinten allmählich etwas verjüngt.
Kopf glatt, Vorderrand seicht ausgeschnitten mit 4 Grübchen, Antennen
mässig dick und lang. Die inneren Augenwinkel sind ziemlich weit von
einander entfernt. Scheitelfurche ist keine sichtbar.
Halsschild glatt und glänzend, seitlich wenig verengt. Seitenrand
gerade, Vorder- und Hinterrand fast rechtwinkelig, nur schwach abgerundet;
(41) Östafrikanische Myriopoden. 9]
zwei vollständige (d. h. vom Hinter- bis zum Vorderrand reichende) Rand-
furchen vorhanden. Rücken glatt und glänzend. Metazoniten auf der
Ventralfläche mit seichten Längsfurchen. Diese Furchen reichen nicht bis
in die Höhe der Saftlöcher, letztere klein, hinter der Quernath gelegen
und von ihr deutlich entfernt. Analsegment in ein spitzes Schwänzchen
ausgezogen, das Ende schwach zusammengedrückt, aber oben nicht gekielt.
Analklappen dorsal in eine Spitze ausgezogen. Ventral beim Männchen
mit je einem runden kleinen schwarzen Höckerchen, der wulstige Rand
mit 3 borstentragenden Tuberkeln. Beim Weibchen sind die Höckerchen
des Ventralrandes und die 3 Tuberkeln des Randes der Analklappen viel
schwächer oder garnicht entwickelt, Analschuppe abgerundet dreieckige.
Beine der Männchen ohne Tarsalpolster.
Backen des Männchen nach unten lamellenartig verlängert, Vorder-
ende dieser Platte abgerundet.
Copulationsfüsse: Ventralplatte quergestreckt. Vorderrand in der
Mitte mit zwei geraden abgerundeten Zapfen.
Vorderblatt gerade, breit, am Ende hyalin, zart, plattig. Das Hinter-
blatt erinnert einigermassen an das von O. suavis. Es ist zunächst ein
schlanker spitzer Haken vorhanden (a), dann gabelt es sich in zwei
Aeste, einen schlanken mit der Samenrinne (e) und einen dicken
gewundenen (d), der nahe seiner Basis einen runden Seitenlappen (b) hat.
Die Zeichnung zeigt den Copulationsfuss, wie er aussieht, nachdem er in
Kalilauge ausgekocht ist und sich in Folge dessen ausgestreckt hat, sonst
ist er ganz zusammengebogen (vgl. Fig. 6).
Fundort: Sansibar (Kibueni).
Dr. Carl Graf Attems. (42)
Tafelerklärung.
Auf allen Figuren bezeichnet:
Fie. 1.
N,
a:
BAR
sn
bl 6.
FEN,
AugBs
0;
eo:
al,
re
EB Er
Ar
ale:
Yv
H
Ss
Ve.
Vorderes Paar der Copulationsfüsse,
Hinteres Paar der Copulationsfüsse (resp. die sogenannte „‚Borste‘‘ Voges’),
mit a, b, ‘, d, e sind auf den Figuren 1, 4, 6, 8 die einander ent-
sprechenden Aeste des hinteren Copulationsfusses bezeichnet.
seitliche blasige Auftreibung an der Basis von V,
Pl. Ventralplatte.
Odontopyge Kraepelini mihi, Copulationsfüsse !).
Spirostreptus anaulax mihi, Copulationsfüsse.
Ein Theil des vorigen Präparates von der anderen Seite.
Odontopyge suavis Gerst., Copulationsfüsse.
Spirostreptus brachycerus Gerst., Copulationsfüsse.
Odontopyge fasciata mihi, Copulationsfüsse.
Odontopyge pardalis Gerst., Copulationsfüsse in natürlicher Lage vor dem
Auskochen in KOH.
dasselbe in KOH ausgekocht.
Spirostreptus macrotis Gerst., Copulationsfüsse der linken Seite.
Spirostreptus semieylindrieus Voges, Ende der „Borste‘.
Spirostreptus argus mihi, Copulationsfüsse der linken Seite.
Spirostreptus Stuhlmanni mihi, Seite des Halsschildes.
Encorybas Grandidieri, ein Analbein, natürliche Grösse.
Encorybas Grandidieri, Kieferfuss.
Encorybas Grandidieri, Rückenplatte des achten Segmentes.
!) Die Figuren 1, 4, 6 und S sind nach Präparaten hergestellt, die in Kalilauge ausgekocht
wurden, so dass die Theile ausgestreckt sind. In der gewöhnlichen Lage liegen die hinteren
Paare zusammengerollt, wie auf Fig. 7 dargestellt.
Druck v. GL.Küncke Söhne ; E. Stender lith
Attems, Ostafrikanische Myriopoden.
£
Ostafrikanısche
Eehiniden. Asteriden und
Ophiuriden,
gesammelt von
Herrn Dr. F. Stuhlmann
im Jahre 1888 und 1889.
Von
Dr. Georg Pfeffer.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XII.
(Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XIII.)
Hamburg 1896.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
Die folgende Aufzählung bietet nicht mehr als ein Verzeichnis der
von Dr. Franz Stuhlmann gesammelten Arten, samt den in seinem Tage-
buch darüber vorgefundenen Bemerkungen. Die Litteratur der Arten habe
ich nicht aufgenommen, sondern verweise auf Agassiz, Revision of the
Echini, ebenso wie auf die Bearbeitungen der Echinoiden, Asteroiden und
Ophiuroiden von Agassiz, Sladen und Lyman im den Challenger
Reports. Die Aufstellung eines solchen einfachen Verzeichnisses dürfte
Manchem vielleicht als eine überflüssige oder nicht der Veröffentlichung
werte Arbeit erscheinen; es bietet dies Verfahren jedoch die einzige
Möglichkeit, künftigen Monographen irgend einer Gattung sichere Kunde
darüber zu geben, wo und in welchem Maße sie Material von sicheren
Fundorten für ihre Studien erwarten und zur Benutzung bereit finden dürfen.
Echineidea.
Cidaris metularia (Zam.)
1796. Masiva, Pangani; 8. XII. 1889. 2 Stücke in Spiritus.
Phyllacanthus annulifera (Lam.)
Ohne nähere Fundorts-Angabe. 1 Stück trocken.
Phyllacanthus verticillata (Lam.)
Ohne nähere Fundorts-Angabe. 1 Stück.
Diadema setosum Gray.
193. Sansibar, Insel Baui; 30. V. 1888. 1 Stück in Spiritus.
1332. 1346. Sansibar, Bueni-Rif, 29.—31. VI. 1889. „Körper
und Stacheln violettschwarz. After rostrot, darum fünf hellblaue Punkte
und fünf Reihen ebensolcher zerstreuter Punkte radiär über den Körper.
Mund blass rostrot. Stacheln dicht beim Munde hellgrau“. Acht Stücke
in Spiritus.
Echinothrix calamaris (Pall.)
1494; 24. VII. 1889; Tumbatu. Tentakel graugrün bis violett, mit
einzelnen rosa Querbändern, nicht kontraktil, wurden abgeworfen. Dicke
Stacheln hellgraa mit dunklen Flecken, dünne Stacheln am oberen Pol
fahl gelbgrün. 1 Stück m Spiritus.
1732; 28. IX. 1889; Insel Muemba. 1 Stück in Spiritus.
Echinothrix turcarum (Schynv.)
1498; 25. VII. 1889; Tumbatu. „Stacheln dunkel violett, heller
gebändert“. 2 Stücke in Spiritus.
-
A Dr. Geore Pfeffer. (46)
Astropyga radiata (Leske).
Ohne genaueren Fundort. 4 Stücke in Spiritus.
Heterocentrotus trigonarius (Lam.)
Ohne genaueren Fundort. Ein Stück trocken.
Echinometra lucunter. (Leske).
1182. Sansibar, Bueni-Riff; 29. VI. 1889; 1 Stück in Spiritus.
1347. 1350. Sansibar, Bueni-Riff; 3. VIII. 1889; 2 Stücke in Spiritus.
1548. Tumbatu; 28. VIII. 1889; „Stacheln blass rosa-violett. sonst
schwarz-violett“. 1 Stück ın Spiritus.
1801. 1811. Kleine Insel Masıva bei Panganı: 8. XI. 1589. 4 Stücke
in Spiritus.
Ohne genaueren Fundort. 6 Stücke in Spiritus.
Stomopneustes variolaris (Lam.)
Panganı, Dezember. 1889. 1 Stück in Spiritus.
1785. Pangani, Ras Muhesa; 5. XU. 1889: 1 Stück m Spiritus,
1 Stück trocken.
Microcyphus maculatus Agass.
1499. : Tumbatu; 25. VII. 1889. „Hellgrau. Stacheln violett ge-
bändert“. 1 Stück in Spiritus. |
1697. Ebendaher; 12. IX 1889. „Stacheln violett-weiss geringelt“.
1 Stück in Spiritus. ;
Hipponoe variegata (Leske).
606. Sansibar, Changu-Riff; 1. XH. 1558. 1 Stück m Spiritus.
Ohne nähere Fundortsangabe; 1 Stück trocken.
Peronella sp.
Es liest ein ganz junges Stück vor, bei welchem die Genitalporen noch
nicht ausgebildet sind. Die weite Entfernung der sehr grossen After-
öffnung vom Schalenrande bietet eine fernere Schwierigkeit zur Unter-
bringung des Stückes im einer der bisher bekannten Arten, von denen
mir ein beträchtliches Material an jungen Stücken vorliegt.
1220. Insel Baui, Ostrand des Riffes; 7. VII. 1889. „Grau mit
etwas violettem Schein“.
Maretia planulata Gray.
1730. Insel Muemba, Ostküste von Sansibar; 28. IX. 1889. „In
Sand gegraben, Ebbezone; hell blassgelblich“. 1 Stück in Spiritus.
Metalia sternalis (Zam.)
1730. Insel Muemba, Ostküste von Sansibar; 28. IX. 1889. „In
Sand gegraben, Ebbezone, hell blassgelblich“. 1 Stück in Spiritus.
(47) Östafrikanische Echiniden, Asseriden und Öphiuriden. 5
Asteroidea.
Astropecten polyacanthus W. T'.
1470. Kokotoni; 23. VIII. 1889; „hellgrau mit grauvioletten Flecken“.
1 Stück in Spiritus.
Astropecten Hemprichii M. T.
1470. Kokotoni; 23. VIII. 1889; „hellgrau mit grauvioletten Flecken“.
1 Stück in Spiritus. r
Pentaceros Grayi Dell.
Ohne nähere Fundortsangabe. 1 Stück trocken.
Pentaceros muricatus (Zinck).
563. Sansibar, Riff nahe der Stadt; Oktober 1880; „graublau mit
karminroten Stacheln“. 1 Stück trocken.
Asterina cepheus Val.
1509. Tumbatu; 25. VII. 1889; „gelbgrau“. 1 Stück in Spiritus.
1543. Tumbatu; 28. VII. 1889. 1 Stück in Spiritus.
Nardoa variolata (Linck).
1039. Sansibar, Strandriff; 15. VI. 1889. 1 Stück.
Ohne näheren Fundort. 1 Stück.
Leiaster coriaceus Peters.
1521. Tumbatu; 26. VII. 1889. 2 Stücke in Spiritus. „Ein Exemplar
bräunlichrot, das andere graugelb mit großen zinnoberroten und purpur-
schwarzen Flecken auf der Oberseite“.
1666. Tumbatu, Südwest-Riff bei Niedrigwasser; 11. IX. 1889. Ein
abgeschnürter Arm; „zinnoberrot, braun gefleckt“. ;
Öhne nähere Fundortsangabe. 1 Stück in Spiritus und eines trocken.
Linckia multiforis (Lam.)
Ohne nähere Fundortsangabe. 1 Stück trocken.
Ferdina Kuhlii 7. T. |
1380. Tumbatu, Riff; 15. VIII. 1889. 1 Arm in Spiritus.
Ophiuroidea.
Ophiopeza faliax Feters.
1681. Tumbatu, S. W. Rift; 11. IX. 1889. „Grau mit dunkelvioletten
Querflecken“. 1 Stück.
Ohne genaueren Fundort. 1 Stück.
Pectinura rigida Zyman.
1377. Tumbatu, Südriff; 15. VII. 1889. 2 Stücke.
Ophioplocus imbricatus M. T.
665. Changu-Riff; 5. XI. 1888. 1 Stück.
12997, Bane 1a 2 NIE 1889. = 2 Stücke.
h) Dr. Georg Pfeffer. (48)
Ophiactis Savignii JM. 7.
1209. Baui, auf Madrepora; 4. XII. 1889. 4 Stücke.
Ophiocoma erinaceus M. 7".
1261. Insel Baui, Riff; 12. VI. 1889. 3 Stücke.
Ophiocoma scolopendrina (Lam ).
1374. Kokotoni, Tumbatu; Strand; 15. VIH. 1889. 1 Stück.
Ophiocoma Valenciae 7. T.
192. Bau 20.2.1888. 23] Stücke
665. Chaneu-Riff; 5. XI. 1888. 1 Stück.
Ophiomastix venosa Peters.
192. Insel Bauı; 20. V. 1888. 2 Stücke.
665. Chansu-Riff; 5. XI. 1888. 1 Stück.
1263. Insel Baur "Ritt: 12> 91218897 792 Stucke
1437.-Kokotens; 17. VIH. 18897 27Stücke:
Ohne näheren Fundort. 2 Stücke.
Ophiomyxa australis ZLüfken.
1737. Insel Muemba; Dezember 1889. 1 Stück.
Ohne näheren Fundort. 1 Stück.
Ophiothrix hirsuta 47. 7.
192. Insel Baus, 20. V. 1888. 1 Stück.
665. Changu-Riff; 5. XH. 1888. 3 Stücke.
1295: Bau 12. 17218892217 Stuck
1534. Tumbatu; 26. VIII. 1889. 1 junges Stück.
1784. Pangani, Ras Muhesa; 5. XI. 1889. 1 Stück.
Ohne näheren Fundort. 2 und 4 Stücke. =
Astrophyton clavatum Zyman.
1 Stück ohne nähere Fundorts-Angabe.
Die von
Dr. Stuhlmann in den Jahren 1888 und 1889
an der Ostküste Afrikas gesammelten
Holothurien.
Von
Prof. Dr. K. Lampert-Stuttgart.
Mit 4 Abbildungen im Texte.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XII.
(Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XII.)
Hamburg 1896.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
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V om Naturhistorischen Museum in Hamburg wurden mir aus der
Stuhlmann’schen Ausbeute die Holothurien zur Bearbeitung anvertraut.
Meine Absicht war, nur eine Liste der Arten zu geben, um so mehr, als
die Frist der Bearbeitung des Materials eine sehr beschränkte war und
noch dazu in eine Zeit fiel, im welcher mich Pflichten des Amtes und
andere wissenschaftliche Arbeiten in erhöhtem Maße in Anspruch nahmen.
Wenn ich mich demgemäß auch nur auf eine systematische Bearbeitung
der mir zur Bestimmung überwiesenen Arten beschränkt habe, so war es,
wie es sich herausstellte, doch nicht zu vermeiden, bei der einen oder
anderen Art kritische Bemerkungen systematischer Natur beizufügen, und ich
hielt es ferner für richtig, die einfache Aufzählung durch kurze Hinweise auf
die Verbreitung der betreffenden Arten zu beleben. Von einer vollständigen
Litteratur-Angabe bei jeder Art glaubte ich absehen zu dürfen; soweit es
sich um die Litteratur bis 1885 handelt, findet sich dieselbe im zweiten
Teil von Theel’s Bearbeitung der Challenger-Holothurien') und eben so
in meiner kurz vorher erschienenen Monographie „Die Seewalzen“ °) ver-
zeichnet. Wo sich eine Berücksichtigung der seitdem erschienenen Holo-
thurien-Litteratur, die wir zumeist Bell, Kocehler, Ludwig, Sluiter ver-
danken, als notwendig erwies, ist dieselbe bei Besprechung der einzelnen
Arten citiert.
Die Sammelthätigkeit Stuhlmann’s beschränkte sich auf die ost-
afrikanische Küste; weitaus die meisten Stücke stammen aus der Umgebung
von Sansibar, doch ist auch Suez vertreten. Ohne Anspruch auf Voll-
ständigkeit sei kurz auch früherer Aufsammlungen aus diesem Gebiet
gedacht. Im roten Meer sind Holothurien gesammelt worden durch
Ehrenberg und Hemprich, Forskäl, v. Frauenfeld, v. d. Decken, Kossmann,
Klunzinger, M’Andrew, Chrerchia, Orsini.. Vom Küstengebiet Ostafrikas
angeführte Holothurien stammen meist von Sansibar, von welcher Insel
zahlreiche Museen durch verschiedene Reisende Holothurien besitzen.
Am Schluß der Aufzählung der von Dr. Sfahlmann gefundenen Arten
wird sich Gelegenheit geben, zu bemerken, wie viele derselben bereits von
diesem Gebiet bekannt waren. Im allgemeinen sei gleich hier beigefügt,
daß alle Arten der Ostküste Afrikas sich einer weiten Verbreitung über
den indischen und zum größten Teil auch über den stillen Ozean erfreuen.
I) Report on the scientific results of the voyage of H.M.S. “Challenger” during
the years 1873—76. Zoology. Vol: XIV, 1886.
2) Die Seewalzen (Holothurioidea). Eine systematische Monographie. Wiesbaden
C. W. Kreidel, 1885.
1*
4 Prof. Dr. K. Lampert. (52)
1. Holothuria pardalis Sel. (syn: insignis Ludw.,, lineata Ludw.,
peregrina Ludw.)
4 Ex. in der Länge von 2,5 cm; 4,1 cm; 4,8 cm; 8,2 cm. Fundort:
1137, Baui 29. VI. 1889; 1184, Baui, 2. VII. 1889; 1553, Tumbatu,
28. VIII. 1889, „hellgrau mit dunkelgrauer Zeichnung und gelben Flecken.“
Die Untersuchung der vorliegenden Arten und der Vergleich früherer
Präparate läßt mich auch der von Ludwig, Theel und Stuter schon
länger angeregten und von Ludwig!) zum ersten Male durchgeführten
Vereinigung der oben aufgezählten Arten beistimmen. Die Ausbildung
der schnallenförmigen Kalkkörper unterliegt jedenfalls Schwankungen;
während ein Exemplar fast ganz ausschließlich nur halbseitig ent-
wickelte Schnallen besitzt, findet sich bei einem andern diese Form nur
sehr in der Minderzahl und die große Mehrzahl der Schnallen ist doppel-
seitig entwickelt, freilich ganz unregelmäßig, was Größe und Zahl der Löcher,
sowie Form des Randes der beiden Schnallenhälften anbelangt. Von diesen
beiden Exemplaren würde das erste als insignis Zudw., das andere als
pardalis sel. zu bestimmen sein. Da sich jedoch in anderen Präparaten viel-
fache Übergänge finden, auch die Größe der Schnallen varirt, so sind
diese Verschiedenheiten zur Trennung nicht maßgebend. In dem Fehlen
der Cuvier’schen Organe, der schmutzig braunen Grundfarbe, mit zahl-
reichen hellen Punkten und zwei Reihen dunkler verwaschener Flecken auf
dem Rücken stimmen die Exemplare überein. Die durch den stillen und
indischen Ocean weitverbreitete Art ist auch von der Ostküste Afrikas
bereits bekannt.
Semper ?) erwähnt in seinem großen Holothurienwerk zwei noch un-
geschlechtliche Holothurien von Luzen, die teils an Martensii, teils an
pardalis sich anschließen. Von letzterer Art trennt sie neben dem Besitz
der Cuvier’schen Organe die Form der Stühlchen, die drei bis fünf Quer-
verbindungen besitzen. Semper vermutete, es könne pardalis vielleicht in
der Jugend diese Form der Stühlchen, im Alter die normale besitzen.
Herouard?) hat neuerdings diesen Gedanken wieder aufgegriffen und hält
die fragliche Semper’sche Art für eine junge pardalis, ohne jedoch emen
weiteren Beweis hiefür zu erbringen. Das kleinste mir vorliegende Exemplar
von 2,5 cm besitzt bereits genau die gleichen Kalkkörper wie das größte;
Stühlchen mit mehrfacher Querverbindung fehlen völlig. Die Semper’sche
Vermutung ist demnach nicht bestätigt und die Semper vorgelegenen Exem-
plare gehören nicht zu pardalis.
N) Drei Mitteilungen über alte und neue Holothurienarten: Sitz.-Ber. der k.
preuß. Akad. d. Wissenschaften Berlin Bd. LIV. 1887. p. 1226 f,
2) Reisen im Archipel der Philippinen. Wissenschaftl. Resultate. Holothurien.
Wiesbaden, C. W. Kreidel, 1868, p. 87 Taf. XXX Fie. 30.
3) Recherches sur les Holothuries de la mer rouge, in „Archives de Zoologie ex-
perimentale et generale“ 3. Ser. T. I. 1893 p. 134.
(5 3) Ostafrikanische Holothurien. 5
2. Holothuria pervicax Selenka.
1 Exemplar von 14 cm Länge. Fundort: 1255, Insel Bueni, Riff,
17. VII. 1889; „Bauch weißlich gelbgrau, Rücken dunkler mit schwarzen
Tüpfeln; verwaschene braune Flecken“.
Das Tier fällt durch seine hübsche Färbung auf; die ganze Bauchseite
ist einfarbig weißlich grau, die Füßchen ganz weiß; die Rückenpapillen
sind tief schwarz und treten in dieser Färbung um so mehr hervor, als sie
von einem lichten Hof umgeben sind; im übrigen finden sich auf dem Rücken
bei heller Grundfarbe dunklere wolkenartige Flecken. Die Art ist von
mehreren Punkten des stillen und indischen Oceans bekannt, auch von
Sansibar bereits notirt.
3. Holothuria signata Ludwig.
1 Exemplar 7 cm lang. Fundort: 1483, Tumbatu, 24. VIII. 1889;
„hellgrau mit verwaschenen braunen Flecken.“
Es fand sich nur eine Poli’sche Blase; die sehr kleinen Steinkanäle
sind in zwei Büscheln vorhanden; rechts waren 6, links 8 Steinkanäle zu
zählen. Geschlechtsschläuche und Cuvier’sche Organe fehlten. Die Färbung
auf dem Rücken blauschwarz, am Bauch und an den Seiten weißlich. Wie
mehrfach bei den Holothurien mit Füßchen und Papillen ist der Unter-
schied zwischen beiden ein sehr geringer, die Füßchen enden zwar mit
einer Scheibe, während die Papillen spitz zulaufen, letztere stehen aber
nicht auf Warzen und sind gleich den Füßchen völlig zurückziehbar. Die
Schnallen sind häufig von unregelmäßiger Form. Die Art scheint mir der
alten Lesson’schen edulis mindestens sehr nahe zu stehen; die gleiche Form
der Kalkkörper, wie mir auch die Untersuchung zweier durch das Entgegen-
kommen des Herrn Dr. Meißner aus dem Berliner Museum erhaltener Exemplare
von edulis zeigt, der Hinweis Semper’s auf die „feinen“ Rückenpapillen,
die mehrfach beobachteten, besonders von Ludwig!) hervorgehobenen
Schwankungen in der Zahl der Poli’schen Blasen, die zwei Büschel Stein-
kanäle sprechen für eine sehr nahe Verwandtschaft, wenn nicht beide Arten.
identisch sind. Auch die Färbung scheint nach Spiritusexemplaren zu
schließen, ähnlich, der Rücken wird bei edulis als blauschwarz oder violett-
schwarz angegeben, Bauch und Seiten sind schön rot, was im Spiritus wie
z. B. auch bei den roten Cucumarien jedenfalls in Weiß verbleicht. Bei dem
vorliegenden Exemplar war die Färbung im Leben nach der oben angeführten
Notiz Stuhlmann’s allerdings eine andere. Hol. signata ist nur von Tahiti,
Jaluit und den Marschallsinseln bekannt, edulis im stillen und indischen
Ozean verbreitet.
Durch die Güte von Herrn Dr. Meißner erhieltich vom Berliner Museum zwei.
als Holothuria edulis Zesson bestimmte Exemplare, welche, wie erwähnt,
I) Drei Mitteilungen etc., 1. c. p. 11 ff.
6 Prof. Dr. K. Lampert. (54)
die gleichen Kalkkörper wie Hol. signata zeigen. Das eine Exemplar ist
auf dem Rücken tief blauschwarz, auf dem Bauch bräunlich, mit dunkler
Endscheibe der Füßchen. Das zweite Exemplar auf dem Rücken dunkel,
auf dem Bauch hellbraun. Eine anatomische Untersuchung wurde nicht
vorgenommen. Auch ein ebenfalls durch die mich zu lebhaftem Dank
verpflichtende Freundlichkeit des Herrn Dr. Meißner erhaltenes Kalk-
körperpräparat von Holothuria edulis, zu welchem das zugehörige
Exemplar nach der Etiquette sich im Kieler Museum befindet, zeigt die
gleichen Kalkkörper; die Schnallen sind theils mit im Kreuz gestellten
Löchern versehen, theils kann man, wenn auch in den selteneren Fällen, den
Begriff der durchbrochenen Plättchen auf sie beziehen.
4. Holothuria impatiens Forsk.
Zwei Exemplare dieser weit verbreiteten Art; das eine 6,6 cm, das
andere 7,8 cm lang. Fundort: 1256, Insel Bueni, Riff, „graubraun mit
dunkleren Zipfeln, die helle Enden haben“; 1482, Tumbatu, 24. VIII. 1889,
„rosa
Das eine Exemplar zeigt im Spiritus auf dem Rücken blauschwarze
Flecken. Auch Ludwig erwähnt eine Varietät mit zwei Längsreihen
dunkelbrauner Flecken auf dem Rücken.
5. Holothuria scabra Jaeger.
Zwei Exemplare dieser weit verbreiteten Art. Länge 6 und 6": cm.
Fundort: 216, Sansibar, 31. V. 1888.
Bauch weißlich; Rücken schwärzlich, bei dem einen Exemplar mit
einigen weißen Flecken, bei dem anderen kleine weiße Ringe um die
Papillen, wie dies auch Sluzter') angiebt.
6. Holothuria monacaria Lesson.
Zwei Exemplare, 6,6 cm und 12 cm lang. Fundort: 1109, Baui, Riff-
grund unter Blöcken, „kaffebraun mit gelben Zipfeln“; 1253, Insel Bueni,
Riff, 17. VII. 1889, „rotbraun mit hellgelben Spitzen“.
Beide Exemplare zeigen die charakteristische Färbung, welche nach
Sutter”) überhaupt wenig wechselt. Die Grundfarbe im Spiritus ist kastanien-
braun, Papillen und Füße sind von einem gelblichen Hof umgeben und
selbst auch von gleicher Farbe, die sich im Spiritus gut gehalten hat.
Die Art ist über den indischen und stillen Ocean weit verbreitet.
7. Holothuria maculata Brandt.
Ein nur 1,6 cm großes Exemplar dieser weitverbreiteten Art. Fund-
ort: 1765, Insel Changu bei Sansibar, 11. XI. 1889.
!) In: Semon, Zoologische Forschungsreisen in Australien und dem malayischen
Archipel. Jena, Gust. Fischer, 1894, p. 103.
2) Die Evertebraten aus der Sammlung des K. naturwissenschaftl. Vereins in Nieder-
ländisch-Indien in Batavia in: Natuurk. Tijdschrift voor Nederlandsch Indie Bd. 47,
1887, p. 189.
(55) Ostafrikanische Holothurien. 7
8. Holothuria albiventer Semper.
1 Exemplar stark contrahirt, 5,6 cm lang; Fundort 58, Suez, 28. IIL. 1888.
Die Färbung ist die normale. Aus dem roten Meer ist die Art schon
durch v. d. Decken bekannt geworden. Das Auffinden bei Suez ist von
Interesse; aus dem Kanal wird sie nicht erwähnt, wie überhaupt die
Echinodermen keine Neigung zur Kanalwanderung zu besitzen scheinen. !)
Auffallend scheint mir, daß die Art, welche von den Philippinen und
Amboina nachgewiesen wurde und also auch an der Ostküste Afrikas
und im roten Meer vorkommt, nicht auch in dem von Sluster gründlich
durchforschten Javameer gefunden wurde.
Herouard?) hält albiventer für synonym mit aculeata Semper, bo-
wensis Ludwig und modesta Ludwig. Diese Vermutung Herouard’s läßt sich
nur dadurch halbwegs erklären, daß der Autor außer albiventer keine der
genannten Arten oder nur ein Kalkkörperpräparat derselben zu sehen
Gelegenheit hatte, denn die Verschiedenheit der Kalkkörper ist so groß
wie sie überhaupt nur sein kann bei den vielen Arten der Gattung Holo-
thuria, welche die sogenannten „Stühlchen“ besitzen. Während die un-
gewöhnlich großen und plumpen Stühlchen von albiventer sechs bis zehn
Stützen besitzen, die in ihrer Vereinigung eine zackige halbkugelförmige
Masse bilden, besitzen die Stühlchen von aculeata, wie ein Blick auf die
Abbildung Semper’s zeigt, die gewöhnliche, am häufigsten auftretende Form,
daß auf zierlicher Scheibe sich vier Stützen erheben und in eine zackige Krone
enden. Bei der von Zudwig*) beschriebenen Holothuria bowensis sind
die Stützen durch drei bis vier Querleisten verbunden, statt wie gewöhnlich
durch eine; die Scheibe der hierdurch schlanker erscheinenden Stühlchen
ist ebenfalls zierlich; das ganze Gebilde erinnert in keiner Weise an die
plumpen Stühlchen von albiventer. Bei Holothuria modesta endlich
fehlen die Schnallen gänzlich, wie dies von Ludwig?) bei der Beschreibung
hervorgehoben und von mir®) auf Grund der Untersuchung dreier Exemplare
bestätigt wurde. Die vier Stützen der Stühlchen sind überdies auch bei
dieser Art durch mehrere Querleisten verbunden und convergiren gegen
das Ende, so daß nur eine kleine Krone gebildet wird, lauter Gegensätze
zu den Stühlchen bei albiventer.
9. Holothuria ceinerascens Brandt.
1 Exemplar von 8,4 cm Länge. Fundort: 1485, Tumbatu; 24. VIII. 1889.
1) cf. Keller, Die Fauna im Suezkanal in: Neue Denkschriften d. allgem. schweizer.
Gesellschaft für die ges. Naturwissenschaften. Bd. 28. 1883 p. 22.
2) Holothuries de la mer rouge |. c., p. 135f£.
3) Holothurien. Taf. XXX. Fig. 19.
4) Beiträge zur Kenntniß der Holothurien in: Arbeiten aus d. zoolog. Institut
Würzburg Bd. II. 1875, p. 35 Fig. 37.
5) Beiträge p. 30—31 Fig. 26.
6) Seewalzen p. 59.
8 Prof. Dr. K. Lampert. (56)
Die Grundfarbe ist dunkel. Endfläche der Füßchen bräunlich; um
die Papillen kleine Höfe von warmer braunrother Färbung, besonders an
den Seiten, in spärlicher Zahl auch auf dem Rücken. Das vorliegende
Exemplar besitzt 2 Poli’sche Blasen von 2,2 und 1,5 cm Länge und einen
2,3 cm langen Steinkanal. Cuvier’sche Organe fehlen. Zahl der Poli’schen
Blasen und Stemkanäle varürt bei dieser Art sehr, auch das Fehlen oder
Vorhandensein der Cuvier’schen Organe ist kein Charakteristikum.
Die Art geht durch den stillen und indischen Ocean.
10. Holothuria atra Jaeger.
2 Exemplare 3,8 cm und 15,5 cm lang, aber stark contrahiert, Fund-
ort: 1176, Baui, 2. VII. 1889; 1484, Tumbatu, 24. VIII. 1889, „dunkel-
braun mit braunroten Flecken.“
Die beiden Exemplare sind im Spiritus ganz schwarz, würden also zur
Varietät amboinensis gehören, doch schlägt Sluzter') vor, diese Varietät zu
streichen, nachdem er Uebergänge zwischen den ganz tief schwarz gefärbten
Exemplaren zu solchen mit hellgelblicher Basis der Füßchen und hellen
Tentakeln gefunden. Auch beweist die obige Angabe Stuhlmann’s, daß
die Farbe des Lebens sich im Spiritus noch wesentlich ändert.
Die im stillen und indischen Ocean verbreitete Art ist auch von
der Ostküste Afrikas längst bekannt.
il. Holothuria parva Krauss.
Von dieser von mir?) beschriebenen Art, die ich unter obigem Museums-
Namen im Stuttgarter Naturalien-Cabinet vorfand, liegen mir 2 Exemplare
vor. Die Größe beträgt 8,7 cm bei emer Dicke von 2 cm und 7 cm bei
1,5 cm Dicke. Fundort: 1806, Ras Muhesa bei Pangani, 8. XI. 1889.
Die zarten Füßchen stehen auf dem Bauch zahlreicher als auf dem
Rücken; die sehr gut erhaltenen Exemplare sind von dunkelbraunroter
Färbung. Bei dem einen finden sich auf dem Rücken zwei Reihen schwarz-
violetter, rundlicher Flecken.
In der Anatomie stimmen beide Exemplare überein; der Kalkring
gleicht, wie schon in meiner Beschreibung erwähnt, dem von Holothuria
glaberrima Sel.?). Beide Exemplare besitzen eine Poli’sche:Blase und
einen Steinkanal, während mein Originalexemplar 3 Poli’sche Blasen hatte.
Zum Vergleich öffnete ich jetzt auch noch das zweite Originalexemplar,
welches sich im Besitz von nur einer Poli’schen Blase und eines Stein-
kanals den neu vorliegenden Stücken anschließt. Die Poli’sche Blase mißt
beim größten Exemplar 19 mm, beim zweiten 15 mm; ganz auffallend ist
1) In Semon, 1. c. p. 103.
2) Seewalzen, p. 246 f., Fig. 38.
3) Beiträge zur Anatomie und Systematik der Holothurien. Leipzig, W. Engelmann.
1867. Fig. 57.
(5 7) Ostafrikanische Holothurien. 9
die Länge des Steinkanals, die beim ersteren Exemplar 48 mm, beim
zweiten 43 mm beträgt. Auch bei den wesentlich kleineren Original-
exemplaren (5 cm) ist die Länge des Steinkanals mit 13 und 16 mm eine
ziemlich bedeutende. Das eine Stuhlmann’sche-Exemplar wurde auch auf
Cuvier’sche Organe untersucht, die sich als sehr kleine in einem Büschel
vereinte Schläuche vorfanden. Wie einige bei dem zweiten Exemplar aus
dem After hervorragende Fäden beweisen, ‚sind sie auch hier vorhanden.
Mein Originalexemplar hatte die Eingeweide ausgeworfen; das zweite
intacte Exemplar konnte ich damals nicht genügend anatomisch unter-
suchen; ich kann jetzt nachträglich constatiren, daß sich auch bei diesem
Cuvier’sche Organe in gleicher Weise, wie erwähnt, vorfinden. Es stimmen
somit alle 4 Exemplare mit Ausnahme der Variation in der Zahl der
Poli’schen Blasen in allen sonstigen Merkmalen völlig überein. Die Art
war bisher nur von Natal bekannt.
Ludwig‘) betrachtet diese Art zusammen mit Holothuria glaberrima
Sel.?), erinaceus Semp. ?), erinaceus, var. pygmaea Semp.') als
synonym mit lubrica sel.’). Ich bedaure, mich dieser Auffassung nicht
anschließen zu können. Ich selbst°) habe allerdings früher die Vermuthung
ausgesprochen, daß erinaceus mit der var. pygmaea, sowie
glaberrima und lubrica sich als identisch erweisen dürften, muß aber
meine Ansicht im Folgenden etwas modificiren.
Besonders ähneln sich die Kalkkörper von glaberrima Sel. (Fig. 1 a) und
erinaceus (Fig. 1b) Semp.; es sind dies Stäbchen, deren Charakteristicum
a. Fig. 1. b.
I!) Die von $. Chierchia auf der Fahrt der Kgl. Ital. Corvette ‚„Vettor Pisani‘
gesammelten Holothurien in: Zool. Jahrb. II, p. #£.
2) Beiträge, 1. c., p. 328, Fig. 57, 58.
3) Holothurien, p. 91 f., Taf. XXX, Fig. 23, 24.
*) Holothurien, p. 91f., Taf. XXX, Fig. 24a.
5) Beiträge 1. c., p. 329, Fig. 59, 60.
6) Seewalzen, p. 91, Anmerkung.
10 Prof. Dr. K. Lampert. (58)
ist, daß sie an den Enden sich erweitern und durchbrochen sind; sie gleichen
fast völlig den stäbchenförmigen Körpern der Mülleria echinites. Häufig
finden sich auch, besonders bei den Kalkkörpern der glaberrima an den
Seiten Ausbuchtungen mit zarten Spangen und großen Löchern, so daß
unregelmäßige gegitterte Plättchen mit starkem Mittelstück entstehen können;
oft stehen nur eimige Dornen an den Seiten. Die Länge dieser Stäbchen
fand ich bei glaberrima im Durchschnitt 105 u, bei erinaceus 63 u; häufig
sind sie bei glaberrima etwas gebogen. Obwohl die Größendifferenz der
Kalkkörper bei den erwähnten Arten, wie auch die Zeichnung ergiebt, eine
constante ist, haben sie doch so unverkennbar den gleichen Typus, daß ich
diese beiden Arten im weiteren Hinblick auf ihre sonstige anatomische
Uebereinstimmung als identisch betrachten oder höchstens als Variätäten
trennen möchte. Hierher gehört dann auch die Varietät pygmaea von
erinaceus, die sich nach Semper von der Stammform durch den Besitz
stühlchenförmiger Körper in der Jugend unterscheidet.
Dagegen führt mich eine erneute Durchsicht der Präparate und Ver-
gleich der Beschreibungen dazu, lubrica als gute Art anzuerkennen. Die
stäbchenförmigen Kalkkörper (Fig. 2), deren durchschnittliche Größe 65 bis
70 u bei 14—17 u Breite beträgt, tragen größere
und kleinere Dornen und sind ferner völlig rauh;
sie sind meist gebogen, hie und da am Ende
auch gegabelt, bilden aber keine durchbrochene
Erweiterungen an den Enden, wie dies bei
glaberrimaund erinaceus die Regelist. Bei
den letzteren Arten können die Stäbchen, wie er-
wähnt, zwar auch einige Dornen tragen, sind aber
im übrigen ganz glatt, ein markanter Unterschied
zu den rauhen Körpern von lubrica. Ferner
betont Selenka den Mangel der Cuvier’schen
Schläuche, doch hat Ludwig bei seinen in oben angeführter Arbeit
erwähnten Exemplaren, wenn es sich hiebei wirklich um die echte lubrica
handelt, diese Organe nachgewiesen.
DieKalkkörper vonHolothuriaparva endlich (Fig.3) weichen wiederum
wesentlich von denen der erwähnten Arten ab. Es sind Stäbe, die aber nie
gebogen und niemals an den Enden erweitert und durchbrochen sind. Sie
besitzen kräftige auf breiter Basis sich erhebende spitze Dornen, sind aber nicht
rauh wie bei lubrica. Sie treten in zweierlei Formen auf; entweder sind sie
schmäler, im Durchschnitt bei 55—65 u Länge nur 16 u breit und besitzen
spitze Dornen, oder sie sind sehr gedrungen; bei einer Länge von nur 50 u
im Durchschnitt beträgt die Breite 22 u. Die Dornen sind bei dieser
Form auch plumper. Diese gedrungene Form ist der Zahl nach bedeutend
überwiegend. Die erstere erscheint bedeutend lichtbrechender, was in der
Fig. 2.
(5 9) Östafrikanische Holothurien. 11
Zeichnung durch stärkere Conturen seinen Aus-
druck findet. Die charakteristischen Körper sind
in ihrer Bildung so constant, daß ich keine zu
lubrica oder glaberrima hinführende Ueber-
gangsformen finden konnte.
Unzweifelhaft gehören alle die erörterten
Arten dem gleichen Formenkreis an, allein die
Verschiedenheit der Kalkkörper, wie sie uns
die Zeichnungen (Fig. 1—35), die Dr. Voßeler
anzufertigen die Güte hatte, vor Augen führen,
läßt es mir richtiger erscheinen, wenigstens
drei Arten noch auseinander zu halten: glaberrima Sel. = erinaceus
Semp., lubrica sel. und parva Krauß. Ich halte dies für um so an-
gezeigter, als wenigstens die vier mir vorliegenden Exemplare von parva
Krauß im der Größe von 5—8,7 cm unter sich in der Form der Kalkkörper
völlig übereinstimmen.
Im Besitz der Cuvier’schen Organe schließt sich parva an die von
Ludwig in oben genannter Arbeit als lubrica aufgeführten Exemplare an,
welche von Panama stammen.
12. Stichopus variegatus Semper.
Zwei Exemplare 15 und 20 cm lang. Fundort: 1330, Sansibar,
Bueni-Riff, „schmutzig grau, grün braun“ 31. VII. 1889; 1719, Kokotoni,
Sandbank vor Muanda, 13. IX. 1889.
Verbreitet im stillen und indischen Ocean.
13. Mülleria echinites Jaeger. a
Drei Exemplare von 4 cm, 7 cm und 19 cm Länge. Fundorte: 608,
Sansibar, Insel Changu bei Sansibar, 1. XII. 1888; 1173, Bueni,
2. VII 1889; 1510, Tumbatu, 28. VII. 1889.
Bei den beiden kleineren Exemplaren stehen die Bauchfüßchen in
Reihen. Beide Stücke besitzen je eine Poli’sche Blase, Steinkanäle sind bei
dem kleineren Exemplar drei vorhanden, bei dem 7 cm großen
mindestens 30; sie sind sehr klein; das größte Exemplar wurde nicht
geöffnet. Stiller und indischer Ocean.
14. Mülleria mauritiana. Quoy & Gaim.
Ein Exemplar 14 cm. Fundort: 1254, Insel Bueni, Riff, 17. VU. 1889,
„graubraun, dunkler gesprenkelt, Bauch heller.“ Der Rücken im Spiritus
kastanienbraun, der Bauch aber ganz weiß, hauptsächlich gegen den After zu,
auch die Endscheibe der Füßchen und das letzte Drittel derselben sind weiß,
und nur die ersten zwei Dritteile der Füßchen braun. Sluiter‘) erwähnt
1) Die Evertebraten aus der Sammlung des K. naturwissenschaftlichen Vereins
in Niederländisch Indien ete. ]. c.
12 Prof. Dr. K. Lampert. (60)
ebenfalls ein Exemplar mit milchweißem Bauch, doch waren die Füßchen
und deren Endscheiben braun. Stiller und indischer Ocean.
15. Cucumaria crueifera Semper.
2% Exemplare, tonnenförmig, das eine 2 cm lang, 1,3 cm dick, die
10 bräunlichen reichverzweigten Tentakel sind bei diesem Exemplar alle
ausgestreckt, die Füßchen eingezogen. Farbe hellbräunlich. Fundort:
1765, Insel Changu, 1. XI. 1889. Das zweite Exemplar mißt 1,5 cm in
der Länge, 0,5 cm in der Dicke. Die Tentakel sind bei diesem Exemplar
eingezogen, die Füßchen dagegen ausgestreckt und stehen, wie schon
Semper‘) bei der Aufstellung der Art hervorgehoben und Ludwig?) be-
stätigt hat, in den Ambulacren des Triviums in mehrfachen Reihen, im
Bivium nur in einer Doppelreihe. Die Farbe des Tieres ist dunkelbraun,
die Füßchen weißlich. Fundort: 1035—1037, Sansibar, Strandriff.
Das letztgenannte Exemplar wurde zur Untersuchung geöffnet. Die
Verhältnisse des Kalkringes, der Poli’schen Blase und des Steinkanals, beide
in der Einzahl vorhanden, der Geschlechtsschläuche und der Insertion der
Rückziehmuskeln sind die gleichen, wie Ludwig sie angegeben.
Die kurze Beschreibung Semper’s ist durch Ludwig wesentlich ergänzt
worden. Unter den Kalkkörpern bildet Semper (Fig. 1b) kleine braune
Körperchen ab, wie sie ganz in gleicher Form z. B. bei Mülleria-Arten
vorkommen. Ludwig konnte diese Körperchen nicht finden und glaubt daher
an eine Verwechselung der Figurenbezeichnung, da die Unterschrift der
Semper’schen Tafel allerdings an Druckfehlern das Mösglichste leistet
(crucifer statt crucifera, 2 und 3 verwechselt, Phyone statt Thyone); allein
meine Präparate des erst genannten Exemplars bestätigen mir die Richtig-
keit der Abbildung Semper’s; ich fand diese Kalkkörperchen ebenfalls vor;
da sie. den andern großen Platten und kreuzförmigen Körpern gegenüber
fast verschwindend klein und auch nur in geringer Zahl vorhanden sind,
mögen sie übrigens leicht der Beobachtung entgehen. Im zweiten Exemplar
jedoch konnte ich trotz genauen Suchens- diese Körperchen nicht finden.
Auch die andern Kalkkörper, besonders die kreuzförmigen Körper waren
hier in geringerer Anzahl und in schlechter Ausbildung vorhanden, sie
waren viel kleiner und sahen häufig wie angefressen aus. Ob dies auf der
Individualität des Tieres beruht, oder ob die Kalkablagerungen durch die
Art der Conservirung gelitten hatten und die kleinen Körperchen hierbei
ganz zerstört worden waren, kann ich nicht entscheiden. Der Spiritus
zeigte keine saure Reaction.
Die interessante Art war bisher nur zweimal gefunden worden, einmal
in Aden (3 Exemplare) und einmal (1 Exemplar) in Sansibar.
1) Die Holothurien Ostafrikas in: v. d. Decken, Reisen in Ostafrika, Bd. III, 1869,
pag. 121, Fig. la—c.
2) Drei Mitteilungen etc., 1. c. p. 19, Fig. 5—11.
(6 1 ) Östafrikanische Holothurien. 13
16. Orcula eucumiformis Semper.
Es liegen mir 6 Exemplare dieser Art vor; die Farbe derselben ist
durchweg: violettschwarz. Größe: 1,7 cm; 1,9 cm; 2,5 cm; 2,8cm; 2,8 cm;
3.cm. Kundort 1158, Baui, 29. VI. 1889.
Bei 4 Exemplaren sind die Tentakel ausgestreckt und ausnahmslos
in der Zahl 15 vorhanden; die kleinen Tentakel sind etwas nach innen
gerückt. In der Anordnung der Füßchen stimmen die Exemplare völlig
mit Semper’s Angaben!) überein. In den Radien stehen zwei Reihen
großer Füßchen; in den Interradien dagegen finden sich nur vereinzelte
Füße, bei dem einen Exemplar mehr, bei dem andern weniger, bei dem
einen Exemplar machen sogar die Interradien einen ganz nackten Eindruck.
Die von Troschel aufgestellte Gattungsdiagnose „Füßchen über den Körper
gleichmäßig zerstreut“, welche neuerdings von Zudwrg?) in einer Zusammen-
fassung der dendrochiroten Gattungen mit mehr als 10 Tentakel reproducirt
wurde, stimmt also nicht ganz, und muß zum mindesten erweitert werden
durch den Zusatz „oder in den Ambulacren in deutlichen Reihen, in den
Interambulacren verstreut“. Das Charakteristische der Gattung ist jedenfalls
die Tentakelzahl. Der Kalkring stimmt mit der Abbildung Sempers, ebenso
die Kalkkörper mit dessen Angaben. Gleich diesem Autor fand ich in
den Füßchen außer den Endscheiben Stützstäbe mit durchbrochenen Enden
und kleine krause Körper, wie sie bei manchen Mülleria-Arten vorkommen;
letztere sind übrigens sehr selten. Die Platten, welche Semper nicht abbildet,
gleichen völlig denen von Pseudocucumis Theeli Ludwig’), welche Art
dieser Autor später selbst als synonym mit Cucumaria africana Semper
und assimilis Dell erklärt hat?). Ergänzend zu Semper’s Beschreibung und
meiner Wiedergabe derselben füge ich bei, daß eine Poli’sche Blase und ein
festgelegter Steinkanal vorhanden sind.
Orcula cucumiformis war bis jetzt bekannt von Australien und den
Seychellen.
17. Pseudocucumis africana Semper.
2 Exemplare von 1,6 cm und 2cm Länge. Fundort: 1089, Baui, Rifferund
unter Blöcken, 26. VI. 1889; „bräunlich“. Farbe im Spiritus violettschwarz.
Die Species wurde von Semper?) als Cucumaria beschrieben, Ludwig
führte sie, wie schon erwähnt, unter dem Namen Pseudocueumis Theeli
in ausführlicher Beschreibung zunächst als neue Art in die Litteratur ein®),
1) Holothurien, p. 244, Taf. XII, Fig. 8. 9.
2) Drei Mitteilungen ete., 1. c. p. 25.
3) Drei Mitteilungen ete., l. c. Fig. 13.
*) Die von Dr. J. Brock im Indischen Archipel gesammelten Holothurien. Zool.
Jahrb., herausgeg. von Spengel, Bd. III, 1888, p. 815 £.
5) Holothurien, p. 53, Taf. XV, Fig. 16.
6) Drei Mitteilungen ete., 1. c. p. 20--25, Fig. 12—16.
14 Prof. Dr. K. Lampert. (62)
um diese später mit Cucumaria africana Semper und Cucumaria
assimilis Bell!) zu identifieiren?). Ich glaube, daß Ludwig mit Aufstellung
dieser Synonymik das Richtige getroffen hat. Auch Köhler?) hat sich Ludwig
angeschlossen. Bezüglich der mir vorliegenden Exemplare muß ich betonen,
daß ich eine Zählung der Tentakel unterlassen habe, da sie bei beiden
Exemplaren eingezogen waren und ich den Schlundkopf nicht öffnen wollte.
Die völlige Uebereinstimmung der Kalkablagerungen, des Kalkrings, des
Besitzes einer Poli’schen Blase und eines Steinkanals bei dem einen darauf
hin untersuchten Exemplar lassen mich jedoch nicht zweifeln, daß ich die
von Ludwig genau beschriebene Art vor mir habe. Gleich Zudwig ist auch
mir die große Aehnlichkeit zwischen der vorliegenden Art und Orcula
cucumiformis aufgefallen. Sie erstreckt sich übrigens auch auf die haupt-
sächlichsten Kalkkörper der Haut, indem ich die großen Platten der Haut,
wie schon erwähnt, bei beiden Arten ganz gleich fand. Die Zahl der
Tentakel jedoch wie das Uebertreten der Füßchen auf die Interambulacren
bedingt sogar bis auf Weiteres eine generische Trennung der beiden Formen,
so unverkennbar auch ihre nahe Verwandtschaft ist.
Mit Zweifeln schließe ich hier auch eine weitere mir vorliegende kleine
dendrochirote Holothurie von 1 cm Größe an, die im Aeußern sowie in
der Anatomie zwar völlig mit Pseudocucumis africana überein-
stimmt (die Tentakel waren auch hier eingezogen), allein nur sehr unaus-
gebildete Kalkkörper hat; dieselben gleichen den Anfangsstadien der bei
afrıcana vorhandenen Platten und machen den Eindruck, als ob sie durch
ein chemisches Agens angegriffen wären; sie sind aber ferner in äußerst
geringer Zahl vorhanden und anderweitige Ablagerungen fehlen. Es wäre
nicht unmöglich, daß es sich hier um ein Jugendstadium handelt.
Pseudocucumis africana ist bis jetzt gefunden im Mergui-Archipel
(Elphinstone-Island), bei Amboina, bei Querimba, Mauritius und Sansibar.
Es sei mir gestattet, hier einige Worte beizufügen über die von
Ludiwig’) geschaffene Abgrenzung der Gattungen dendrochiroter Holothurien
mit mehr als 10 Tentakeln. Ich habe oben nur nebenbei erwähnt, daß bei
Orcula cucumiformis Scmp. die kleineren Tentakel etwas nach innen
gerückt seien und habe schon hiermit angedeutet, daß ich auf die Bildung eines
zweiten, inneren Tentakelkreises nicht mehr den gleichen systematischen
Werth lege, wie früher. Ich schließe mich Ludwig an, indem ich die beiden
t) On the Holothurians of the Mergui Archipel: Journ. L. Soc. Zool. Vol. XXI,
1886, p. 27, pl. I, Fig. 4.
2) Die von Dr. Brock gesammelten Holothurien ete., 1. c. p. 815 £.
3) Echinodermes de la Baie d’Amboine: Revue Suisse de Zoologie et Annales
du Musde d’Histoire naturelle de Geneve. T. III, 1895, p. %76 f.
4) Vgl. besonders Bronn’s Klassen und Ordnungen des Tierreichs I, Bd. 3.
Abteilung Echinodermata, bearbeitet von Prof. Dr. Ludwig.
(6 3) Ostafrikanische Holothurien. 15
von mir!) vorgeschlagenen Untergruppen Monocycelia und Amphicyclia
fallen lasse. Ludwig nimmt unter Einziehung verschiedener Gattungen,
wie z.B. Thyonidium Düb. und Koren, Amphicyclus Bell, Eueyclus
Lamp. unter den Cucumaria ähnlichen Holothurien mit 15 und
mehr Fühlern folgende Gattungen an: ÖOrcula, Phyllophorus,
Pseudocucumis, Actinocucumis. Wir, sehen, daß Orcula von
diesen Gattungen die eimzige ist, welche’ eine bestimmte Zahl von
Tentakeln (15) besitzt, während bei allen anderen Gattungen die über 15
hinausgehende Zahl der Tentakel schwankt. Daß auch die Anordnung
der Tentakel eine schwankende sein kann, ist heute ebenfalls erwiesen;
ich glaube ferner, besonders gestützt auf die vorliegenden Exemplare von
Orcula cucumiformis, daß ebenso die Anordnung der Füßchen sich
als ein schwankender Charakter herausstellen wird. So lange wir keine
zusammenhängenden Variationsreihen besitzen, müssen wir aber natürlich
die differenten Formen durch Namen unterscheiden.
Alle systematische Gruppirung der polychiroten Dendrochiroten erscheint
mir zwar nur ein Augenblicksbehelf, um so mehr als von diesen in hohem
Grade interessanten Formen immer nur wenige Exemplare von den einzelnen
Arten und selbst Gattungen bekannt und untersucht sind. Wir finden
diesen Teil des Stammes der Cucumariidae augenschemlich in fluktuirender
Bewegung und der Systematik wird es zunächst unmöglich, mit scharfem
Umriß Gattungen und Arten von einander zu isoliren. Unsere Aufgabe
muß demgemäß sein, bei einem jedem Exemplar die charakteristischen
Merkmale zu schildern, die Aehnlichkeit und Unähnlichkeit mit augen-
scheinlich verwandten Formen hervorzuheben; auf diese Weise entstehen
Formenkreise, von denen wir heute noch nicht wissen, ob sie sich als
ausgedehnte Variationen einer Art erweisen werden oder in verschiedene
sog. gute Arten zerfallen. Hierbei dünkt es mich im Princip
angezeigt, Exemplare, die besondere Merkmale zeigen unter Hervorhebung
der ähnlichen Arten, mit eigenem Namen zu bezeichnen und so den Fach-
genossen auf diese Form aufmerksam zu machen; selbst auf die Gefahr
hin, daß diese Namen später wieder eingezogen werden müssen, halte ich
dieses Princip für richtiger, als wenn eine in dem einen oder anderen
Punkt abweichende Form unter dem Namen einer längstbekannten Art für
weitere Beachtung verschwindet.
Speciell unter diesem Gesichtspunkt möchte ich — wenigstens bis auf
Weiteres — für die Aufrechthaltung der von mir?) aufgestellten Gattung
Eucyclus plaidiren. Ich verkenne durchaus nicht, daß der von Ludwig
vorgeschlagenen Vereinigung mit der Gattung Phyllophorus auf Grund der
1) Seewalzen, p. 18.
2) Seewalzen, p. 290 ff.
ws
16 Prof. Dr. K. Lampert. (64)
erweiterten Diagnose dieses Genus eine gewisse Berechtigung zukommt.
Bei keiner Holothurie jedoch habe ich die Trennung in einen inneren
und äußeren Tentakelkreis mit paarweiser Anordnung der größeren
Tentakel in den Interradien, der kleineren in den Radien auch nur
annähernd so scharf durchgeführt gesehen, wie bei Eucyclus und ich kann
nur das in meiner Holothurien-Monographie Gesagte wiederholen, daß hier
die Bildung zweier in jeder Weise conformer und äquivalenter Kreise in
vollem Maße erreicht ist. Ich muß es daher für angezeigt erachten, diese
Form, in welcher eine bei allen anderen verwandten Gattungen auffällig
vorhandene Tendenz ihr Ziel erreicht hat, auch mit einem eigenen Namen
auszuzeichnen.
Als Artnamen hatte ich duplicatus gewählt. In einem hieran an-
knüpfenden Wortspiel bezeichnet Zudwig') die neue Art als Duplicat, indem
er sie für identisch mit Thyone chilensis Semper hält. Ich selbst habe
mehrfach hervorgehoben, daß die neue Art „in Allem völlig“ Thyone
chilensis gleicht, und daß es mir nur nicht wahrscheinlich dünken wollte,
daß Semper den inneren Tentakelkreis übersehen habe. Die Möglichkeit
dieses Fehlers ist natürlich vorhanden und sowie derselbe durch Unter-
suchung des Orginalexemplars nachgewiesen ist, muß die Species duplicatus
selbstverständlich fallen; bis dorthin aber ist die Discussion hierüber
ziemlich müßig.
i8. Synapta Beselii Jaeg.
1 Exemplar von 61 cm Länge. Fundort: 1366, Sansibar, Bueni,
31. VII. 89, Färbung im Leben „grau, etwas bräunlich“, im Spiritus
bräunlich.
Die Art ist im ganzen indischen und stillen Ocean weit verbreitet.
19. Synapta serpentina J. Müll.
5 Exemplare, davon 2 nur Bruchstücke, Fundort: 1366, Sansibar,
Bueni, 31. VII. 89, „rostrot-fleischfarben, Tentakel bald rosa, gewöhnlich
grünlich-grau“. 1 Exemplar, Fundort: 1336, Sansibar, Bueni, 31. VII. 89.
Das größte vorliegende Exemplar ist 47 cm lang. Bei den 5 Exem-
plaren der Nr. 1366 ist die Färbung ziemlich die gleiche: ein schmutziges
Gelbbraun; die untere Seite des Tieres ist heller und auf der oberen
dunkleren Seite ziehen sich über die ganze Länge des Körpers zwei
schwärzliche Längsstreifen hin, die bei 3 Exemplaren sehr in die Augen
fallen, bei zweien undeutlich sind. Die Anatomie stimmt völlig mit den
Angaben der Autoren über serpentina überein: Poli’sche Blasen und
Stemkanäle sind in großer Anzahl vorhanden; die aufsteigenden Aeste
des Kalkrings sind fast so hoch wie die Stücke des Kalkrings; die Geschlehts-
schläuche sind geteilt. Von diesen 5 Exemplaren besitzen 2 Exemplare
1) Drei Mitteilungen, 1. c. p. 24.
u
(6 5) Ostafrikanische Holothurien. 17
15 Tentakel, eines 14, eines 16; bei einem konnten sie nicht gezählt
werden. Die kleinen Verschiedenheiten in der Tentakelzahl bieten nichts
Auffallendes. Auch Ludwig ') erwähnt von dieser Art ein Exemplar mit
nur 13 Tentakel.e Das Exemplar Nr. 1336 mit einer Länge von 15 cm
weicht beim ersten Anblick in der Farbe bedeutend ab, es ist völlig hell,
besonders die Bauchseite ist fast milchweiß,/ der Rücken nur einen Ton
gelblicher, von den dunklen Längsstreifen ist nur am Hinterrande des
Tieres eine Andeutung zu bemerken. Das Exemplar scheint in anderer
Weise als die übrigen conservirt zu sein; es ist nirgends contrahirt,
sondern völlig ausgestreckt, die Haut in Folge dessen sehr dünn. Die
Tentakel, deren zahlreiche Fiederchen ziemlich eingezogen sind, sind in
der Zahl 17 vorhanden, 3 von denselben sind bedeutend kleiner und auch
unter sich verschieden groß und ein weiterer Tentakel ist nur rudimentär als
Stummel vorhanden. Sluiter ?) giebt ein ähnliches Verhältniß von seiner
Synapta Kallipeplos an. In der Anatomie, (Poli’sche Blasen, Stein-
kanäle, Kalkring, Geschlechtsschläuche) stimmt das Exemplar völlig mit
den erwähnten 5 Exemplaren der No. 1366 überein.
Wie diese Beschreibung der Exemplare ergiebt, weichen dieselben
etwas von serpentina ab, da bei dieser die Zeichnung nach Sluiter °)
sehr constant sein soll und in breiten dunklen Bändern besteht, die auf
heller, grünlich-grauer Grundfarbe sich zeigen. Die völlige Ueberein-
einstimmung in der Anatomie und in der Form der Kalkkörper verhindert
mich jedoch, die Verschiedenheit in der Färbung als hinreichenden Grund
zur Abtrennung dieser Exemplare zu betrachten. Besonders bei Spiritus-
exemplaren kann die Färbung leicht Verschiedenheiten aufweisen und die
obigen Angaben Stuhlmanns sprechen dafür; daß auch im Leben Ver-
schiedenheiten auftreten.. Außerdem konnte noch grisea Semper °) in
Betracht kommen. Die Form des Kalkrings läßt mich die Tiere zu
serpentina stellen; die beiden Arten sind übrigens jedenfalls, wie von
allen Autoren angenommen wird, sehr nahe verwandt. Die Hirseplättchen
sind ausserordentlich zahlreich aber ganz gleichmäßig verteilt, während
Semper ’) angiebt, daß bei grisea die blaugrauen Flecken dieser Art
lediglich durch maßenhafte Anhäufung der Hirseplättchen hervorgebracht
werden.
Syn. serpentina ist vom ostindischen Archipel und der ost-
afrikanischen Küste bekannt.
It) Die von Dr. Brock gesammelten Holothurien, 1. ce. p. 818.
2) Die Evertrebraten aus der Sammlung des K. naturwissenschaftlichen Vereins
aus Niederl. Indien in Batavia, l. c. p, 217f, Tfl. I, fig. 43.
3) Ebendaselbst p. 214.
*#) Holothurien p. 11f, TA. IV, fig. 6, 7.
5) Holothurien p. 12 (in der Beschreibung seiner glabra).
18 Prof. Dr. K. Lampert. (66)
20. Synapta ooplax v. Marenzeller.
Etwa 60 Exemplare. Fundort: 1446, Kokotoni, 19. VIII. 1889 und
2 Exemplare ohne No. Die Größe schwankt zwischen 2 und 72 cm. Farbe
in Spiritus weißlich.
Die Auffindung dieser bisher nur von Japan bekannten Form an der
Küste Ostafrikas ist sehr auffallend, da mir von dazwischen liegenden
Punkten bis jetzt nichts bekannt ist. Die genaueste Untersuchung mehrerer
Exemplare läßt mich jedoch die vorliegenden Stücke nur mit der von
v. Marenzeller') beschriebenen Art identifizieren. Die Kalkkörper ent-
sprechen völlig der von v. Marenzeller gegebenen Zeichnung und Beschreibung
und auch die für ooplax angegebene Verschiedenheit in dem Längen-
verhältnis von Anker zur Platte, je nach dem Vorder- oder Hinterende
.des Tieres findet sich bei den ostafrikanischen Exemplaren, wenn gleich
hier einige Abweichungen zu konstatieren sind. v. Marenzeller giebt die
Länge der „mehr oder minder eiförmigen“ Platten auf 94—109u an und
bemerkt, daß sie nur wenig differieren, die Anker dagegen ganz im vorderen
Leibesende viel kürzer als anderwärts sind; hier seien dieselben nur weniges
länger als die Platten, nämlich 113—119 u, während die gewöhnliche Länge
nahezu zweimal die der Platte beträgt. Ich finde, wie v. Marenzeller, im
Vorderende des Körpers die Anker nur wenig länger als die Platten,
erstere nämlich 124 u, die Platten 110 u, im Hinterende sind die Anker,
ebenfalls ». Marenzeller’s Beschreibung entsprechend, doppelt so lang wie
die Platten, aber nicht die Größe der Anker hat sich verändert,
welche ich hier mit 120 « messe, sondern die Platten sind bedeutend
kleiner, indem sie nur 60 u betragen.
Bei einem Exemplar der gleichen Art, welches mir durch die Güte
des Herrn Prof. Dr. Döderlein im Straßburg von Japan zur Verfügung
steht und welches ich mit anderen vom gleichen Forscher in Japan
gesammelten Holothurien in einiger Zeit zu publizieren hoffe, finde ich
die Verhältnisse ganz ähnlich: im Vorderende des Tieres messen die Platten
115 u, die Anker 140 u, im Hinterende die Platten 90 u, die Anker 140 u.
Falls nicht v. Marenzeller in semen Angaben ein Irrtum untergelaufen ist,
so sind doch diese Verschiedenheiten jedenfalls keineswegs genügend,
um die Zurechnung unserer Exemplare zu ooplax zu bezweifeln. Die
Löcher der Platten finde ich wie v. Marenzeller gezähnt oder zahnlos, und
zwar scheint dies individuell verschieden zu sein, indem ein Exemplar viele
Platten mit ungezahnten Löchern aufweist, ein anderes in der Mehrzahl
gezähnte, bei allen aber finden sich beide Formen. Die Form der Anker
wie die der bisquitförmigen Plättchen m den Radien und der Kalkkörper
1) Neue Holothurien von Japan und China in: Verhandl. d. K. K. zoolog.-botan.
Gesellschaft in Wien. 31. Bd. 1881, p. 122f. Taf. IV, Fig. 1.
(6 7) Östafrikanische Holothurien. 19
in den Tentakeln entspricht genau v. Marenzeller’s Darstellungen. Das
Gleiche gilt von der Anatomie. Die zwölf Tentakel besitzen ein unpaares
Fiederchen und seitlich je 4, selten 5 Fiederchen. Der Kalkring zeigt
die von v. Marenzeller abgebildete Form. Die Poli’sche Blase ist in der
Einzahl vorhanden, ebenso der sehr kleine’ Steinkanal, der in seiner ganzen
Länge festgelegt ist. Die Gesehlechtsschläuche sind nur wenig verzweigt.
Bei den geöffneten Exemplaren fand ich die bekannte Darmschlinge der
Synaptiden nur sehr wenig entwickelt, der zweite Darmast betrug in seiner
Länge nur wenig Millimeter, und manchmal schien der Darm, wenn das Tier
sehr ausgestreckt war, völlig gerade. In Folge dessen ist das Mesenterium
dieses zweiten Darmastes (linker dorsaler Interradius) nur rudimentär.
Gerade hier aber sitzen vom Vorderende bis zum Hinterende des Tieres
dicht gedrängt in mehrfachen Reihen.auf dem Interradialfeld die Wimper-
trichter, nicht in Wimperbäumchen vereint, sondern einzeln. Ihre Form
ist etwas lang gestreckter, als gewöhnlich, völlig an Stentor coeruleus
erinnernd. Im mittleren dorsalen Interradius, in welchem das Mesenterium
des ersten Darmschenkels von der Umbiegungsstelle des Darms an
rudimentär nach hinten zieht, finden sich erst von hier Wimperorgane,
die sehr vereinzelt stehen, aber ebenfalls am Interambulacralraum aufsitzen.
Im Interambulacralraum des Mesenteriums des dritten Darmastes finden
sich gar keine Wimperorgane, ebensowenig am Mesenterium selbst. Die
Art wurde bisher, wie erwähnt, nur von Japan gesammelt.
Auf der Etiquette des einen Glases mit Synapta ooplax hat
Dr. Stuhlmann bemerkt: „dazu parasit. Muschel“. Es sei hier nur
darauf hingewiesen, daß Dr. Voeltzkow') auch in einer an der Nordspitze
Sansibars gesammelten noch nicht bestimmten Holothurie eine im Darm
schmarotzende Muschel gefunden hat, die er Entovalva mirabilis nannte.
21. Chirodota rufescens Brandt.
1 Exemplar. Fundort: 1373, Kokotoni, Tumbatu, 15. VIII 1888.
Die Länge des Tieres beträgt 4'e cm; die Farbe im Spiritus violett,
ähnlich wie sie Semper von seiner panaensis angiebt, welche rufescens
überhaupt sehr nahe steht; das Exemplar besitzt jedoch 18 Tentakel mit
.22 Fiederchen und gehört also zu rufescens.
Die Art ist von der chinesischen See, den Philippinen und dem ost-
indischen Archipel von verschiedenen Fundorten bekannt. i
22. Chirodota Stuhlmanni n. sp.
1 Exemplar. Fundort: 1506, Tumbatu, 24. VIII. 89, 8 cm lang.
12 Tentakel mit 13 Fiederchen. Rädchenpapillen gleichmäßig über
den ganzen Körper verstreut und sehr zahlreich. Rädchen von wechselnder
b) Entovalva mirabilis, eine schmarotzende Muschel aus dem Darm einer Holothurie
in Zoolog. Jahrbücher (Spengel) Abtheil. f. Systematik 5. 1891, p. 619—628, Taf. 42.
90 Prof. Dr. K. Lampert. (68)
[2
Größe. Außer den Rädchen gerade Stäbe mit feinstacheligen, verdickten
Enden; Stäbchen größer als die Rädchen und auf die Radien beschränkt.
19 Poli’sche Blasen von verschiedener Größe in einem Bündel zusammen-
stehend. 1 kleiner festgelegter gewundener Steinkanal. Geschlechtsschläuche
wenig verzweigt. Kalkring mit 12 Gliedern. Farbe (in Spiritus) gelblich
mit weißen Tuberkeln (Rädchenpapillen), die in der Mitte einen rostroten
Punkt tragen.
Ich kann diese Chirodota mit keiner der bekannten Arten identifiziren
und gestatte mir, sie ihrem Entdecker zu widmen.
Am nächsten steht sie unzweifelhaft Chirodota rigida Semper'), doch
unterscheidet sie sich schon äußerlich dadurch, daß die Rädchenpapillen
in größter Anzahl völlig gleichmäßig über den ganzen Körper verteilt sind;
ohne eine Spur von Reihenanordnung stehen sie ebenso auf den Ambulacren
wie Interambulacren in ziemlich gleichmäßigen Abständen. Schon mit
bloßem Auge zu erkennen, erscheinen sie als kleine weißliche Tuberkel,
die im Centrum einen winzigen rostroten Pigmentfleck besitzen. Unter
dem Mikroskop sieht man, daß es sich thatsächlich um kleine Tuberkel
der Haut handelt, in welchen Rädchenanhäufungen von sehr regelmäßiger
eiförmiger Gestalt liegen. Diese Anhäufungen messen 0,5—0,7 mm in der
Länge, während die größte Breite 0,3—0,5 mm beträgt. In großer Anzahl,
20, 30, aber auch 50 und mehr, liegen hier die Rädchen in der Weise
übereinander, daß sie einen kleinen Hügel darstellen, dessen Spitze von
den kleinsten Rädchen eingenommen wird, während die größten die Basis
bilden. Wie bei vielen Chirodoten schwankt nämlich die Größe der Rädchen
sehr; als kleinstes Maß des Durchmessers fand sich 49 u, als größtes 133 u;
ım Besitz von 6 Speichen und sonstiger Gestalt stimmen die Rädchen ganz
mit denen der übrigen Chirodota- Arten überein. Außer den Rädchen
finden sich stabförmige Körper, wie sie von zahlreichen Chirodoten bekannt
sind, allein sie übertreffen — und das ist für diese Art charakteristisch —
auch die größten Rädchen um ein bedeutendes; ihre Länge fand ich
zwischen 210 „u und 266 u schwanken, die Dicke zwischen 51 u und 42 u;
sie smd an den beiden etwas keulig verdickten Enden fein stachelig; ganz
das Gleiche giebt Ludwig?) von den „kräftigen stabförmigen Körpern“ seiner
amboinensis an. Doch besitzt diese Art auch noch C-förmige Körper.
Die stabförmigen Körper zeigen bei Stuhlmanni keine Neigung zum Um-
biegen an den Enden, wie häufig ähnliche Kalkablagerungen anderer Chiro-
dota-Arten; sie sind in ihrem Vorkommen auf die Ambulacren beschränkt.
In den Fiederchen der Tentakel finden sich zwei Längszüge ähnlicher Stäbe,
die aber viel feiner und dünner sind und hie und da an den Enden,
statt keulig verdickt zu sein, Neigung zur Verästelung zeigen.
!) Holothurien p. 18f. Taf. III Fig. 3. V. £, 3. 13. VI. Fig. 9. VII Fie. 11.
2) Die von Dr. Brock gesammelten Holothurien ]. e. p. 819 f.
2
(69) Östafrikanische Holothurien. 2]
Die Tentakel besitzen 13 Fiederchen, von denen das unpaare terminale
das größte ist. Von diesem aus nehmen die Fiederchen auf beiden Seiten
an Größe immer mehr ab und das letzte ist nur noch unter dem Mikroskop
an den erwähnten zwei Reihen Kalkkörper zu erkennen. In gewohnter
Weise können die Tentakelhändchen zusammengeklappt und in die scheiden-
förmige Basis der Tentakel eingezogen werden, wie dies bei unserem
Exemplar der Fall ist.
Der Kalkring der neuen Art, welcher 12 Glieder besitzt, schließt
sich in seiner Form ganz an den von rigida Semper an, nur konnte
ich keine Durchbohrungen finden und die Spitzen der emzelnen Glieder
ragen bei Stuhlmanni um ein Weniges über den geraden oberen Rand
hervor; doch sind dies nur unbedeutende Unterschiede. Die Poli’schen
Blasen sind an dem einzigen vorliegenden Exemplar in der Zahl 19 vor-
handen und stehen dicht gedrängt, wie zu einem Bündel vereint auf der
Bauchseite ; die Größe ist sehr verschieden, die größte Blase mißt 3V2 mm.
Dorsal findet sich ein völlig festgelegter, zweimal eng gewundener und in
Folge dessen sehr kurz erschemender Steinkanal mit länglicher Madre-
porenplatte. Die an vorliegendem Exemplar sehr kleinen Geschlechts-
schläuche sind verzweigt. Alle diese Verhältnisse sind die gleichen wie
bei rigida, und auch die übrige Anatomie bietet viel Aehnliches. Der
Darm macht die bei Chirodota und Synapta häufige doppelte Biegung;
die hintere Umbiegstelle, wo der Darm sich wieder nach vorn wendet,
liest 3,9 cm vom Hinterende, die vordere, wo der Darm wieder sich
nach hinten biegt, 1,85 cm vom Vorderende. Der Darm ist in der üblichen
Weise durch drei Mesenterien befestigt, von denen das des ersten Darm-
schenkels völlig in der Mitte des mittleren -dorsalen Interradius verläuft.
Von der hinteren Biegung des Darms zieht es rudimentär zum Körperende;
das zweite Mesenterium im linken dorsalen Interradius, das von dieser Stelle
an den aufsteigenden Darmast an die Körperwandung befestigt, inserirt
sich in der Nähe des Muskels und läuft dann parallel mit dem ersten,
ebenfalls rudimentär bis an das Hinterende und ebenso von der vorderen
Umbiegstelle rudimentär nach vorn; das dritte Mesenterium endlich im
rechten, ventralen Interradius, welches den absteigenden dritten Darm-
schenkel begleitet, zieht rudimentär ebenfalls bis ganz nach vorn und
inserirt in seiner ganzen Länge dicht am Muskel. Die beiden ersten
Mesenterien tragen in ihrem ganzen Verlauf Wimpertrichter, die aber am
dichtesten in der Körpermitte stehen und nach den beiden Enden zu
spärlicher werden. Am dritten Mesenterium finden sich Wimpertrichter
nur in der vorderen Hälfte. Die Wimpertrichter treten nicht auf die
Interambulacralräume über, noch gehen sie an den Mesenterien in die
Höhe, sondern sitzen längs deren Insertionslinie; häufig, besonders in der
Körpermitte, stehen mehrere Wimpertrichter in Gruppen zusammen, jedoch
99 Prof. Dr. K. Lampert. (70)
einzeln dem Mesenterium aufsitzend und keine Bäumchen bildend. Ich
habe m solchen Gruppen bis 16 Wimpertrichter gezählt.
Eine genauere Untersuchung der Wimperorgane ergab das merkwürdige
Resultat, daß diese Organe in zweierlei Form sich finden, eine Beobachtung,
die meines Wissens bis jetzt nur vor Semon ') an Synapta digitata ge-
macht worden ist. Für die gewöhnliche Art der Wimpertrichter, deren
genaue Form und feinere Struktur in trefflicher Weise von Ludwig 2),
dem besten Kenner der Holothurien, zusammenfassend geschildert worden,
können wir in einem vielleicht etwas hinkenden, aber vielfach gebrauchten
Vergleich die Bezeichnung eines Bechers anwenden; sie erinnert auch etwas
an eine Vorticelle. Bei Chirodota Stuhlmanni finden wir diese Form
an den Mesenterien des ersten und zweiten Darmschenkels, wo sie wie
erwähnt, teils in Gruppen, teils einzeln dem Mesenterium aufsitzen. An
dem dritten Mesenterium dagegen haben die auf längeren Stielen aber
ebenfalls einzeln sitzenden Wimperorgane eine andere Gestalt; ich möchte
speciell auf diese Form den Ausdruck „pantoffelförmig“ anwenden, wenn
auch allerdings bei diesem Vergleich die Oberseite des Pantofiels als
nicht geschlossen anzunehmen ist. Sie erinnern auch an eine Schaufel,
deren Seitenränder gegeneinander aufgebogen sind und gleichen dem von
Semon abgebildeten, von ihm mit einem „eingerollten Blatt“ verglichenen
Typus; es fehlt nur der zipfelförmige Vorsprung am freien Vorderrand.
Gegen die Mitte des Mesenteriums zu, wo die Wimpertrichter dann, wie
erwähnt, überhaupt aufhören, werden sie größer, besonders der Stiel länger.
Als Maße ergaben sich für die trichterförmigen Organe die Gesammt-
länge rund 108 u, wovon 90 u auf den Trichter entfallen, dessen größte
Breite 119 u beträgt. Bei den pantoffel- oder schaufelförmigen Organen
wurde im Vorderende das Organ selbst bei einer Breite von 180 u, 240 u
lang befunden, der Stiel 48 u lang. Die Exemplare in der Mitte des
Körpers hatten einen 132% u langen Stiel und das eigentliche Organ maß
294 u; die Breite desselben betrug 204 u.
Sollte dieses Auftreten von zweierlei Wimperorganen bei unserer
Chirodata vielleicht eine Erklärung geben über Semper’s?) Angaben bei
Chirodota rigida, die sich, wie Zudwig*') neuerdings wieder hervor-
gehoben, scheinbar widersprechen. Das eine Mal spricht Semper von
Wimpertrichtern, die einzeln dem Mesenterium aufsitzen, das andere Mal
giebt er an, daß die Wimpertrichter in dichten Gruppen sitzen und zu
4—-6 auf gemeinschaftlichem ziemlich langem Stiel entspringen. Von letzerem
1) Beiträge zur Naturgeschichte der Synaptiden des Mittelmeeres. 2. Mitteilung
in: Mitteilung. aus der zoolog. Station zu Neapel. Bd. VII p. 416f, TA. XV, Fig. 9.
2) Bronn, Klassen und Ordnungen ]. c. p. 223 ft.
3) Holothurien, l. ec. p. 19 und p. 35.
9) Bronn, Klassen und Ordnungen, I c. p. 225 Anm.
(71) Östafrikanische Holothurien. 233
abgesehen, würden die Angaben Semper’s trotz ihres scheinbaren Wider-
spruchs die Verhältnisse bei Chirodota Stuhlmanni ganz richtig charak-
terisiren, und es wäre nicht unmöglich, daß in ähnlicher Weise bei rigida
die trichterförmigen Organe nicht nur in Gruppen, sondern auch auf Bäum-
chen stehen, und außerdem auch noch einzelnstehende Organe vorhanden sind.
Die große Aehnlichkeit der neuen Art mit Ch. rigida &p. wurde
schon betont, allein die Angabe Semper’s über die Verteilung der Rädchen-
papillen und die Größe der stabförmigen Körper verhindern eine Veremigung.
In den gleichen Formenkreis gehören auch noch die schon erwähnten Chir.
amboinensis Ludwig und Ch. liberata Suter), die sich jedoch in
Verteilung der Rädchenpapillen rigida anschließen und außerdem auch
noch C-förmige Körper besitzen.
Von den 22 Arten, die Dr. Stuhlmann an der ostafrikanischen Küste
gesammelt, gehören alle bis auf eine Art schon bekannten Formen an;
immerhin setzt sich die Ausbeute nicht nur aus ganz gewöhnlichen, längst
bekannten Arten zusammen, sondern bietet ein besonderes Interesse, indem
sich einige bisher seltener gefundene Spezies, wie z. B. Holothuria
parva Kraus, Cucumaria crucifera sÖemp., Pseudocucumis
africana Semp., Synapta ooplax v. Marenz., darunter finden.
Die Mehrzahl der aufgefundenen Arten, im Ganzen 15, ist über das
große Faunengebiet verbreitet, welches sich von Polynesien, der chinesischen
See und den Philippinen an durch den ostindischen Archipel hindurch über
den ganzen indischen Ozean bis zur Ostküste Afrikas und in das rote Meer
hinein erstreckt. Eine Art, Hol. signata Zudiw., ist bisher nur vom
Pacific, eine andere, Chirodota rufescens Drdt., nur vom ostindischen
Archipel bekannt, während eme dritte, Orcula cucumuformis, ihren
Verbreitungsbezirk nunmehr von Australien und den Seychellen’ bis zur
ostafrikanischen Küste ausdehnt; daß eine Art, Synapta ooplax
v. Marenz., bisher nur von Japan bekannt ist und von dem dazwischen
liegenden großen Gebiet noch nachzuweisen sein wird, wurde schon erörtert.
Zwei Arten endlich, Holoth. parva Krauss und Cuc. crucifera Semp.,
waren bisher schon der Küste Ostafrikas, wenn auch von anderen Punkten
bekannt.
Zum Schluß sei es mir gestattet, Herrn Prof. Dr. Kraepelin und Herrn
Dr. Pfeffer sowohl für die Ueberlassung des Materials, wie für die Bereit-
williskeit, mit welcher sie verschiedenen Wünschen während der Bearbeitung
entgegen gekommen sind, meinen verbindlichsten Dank auch an dieser Stelle
auszusprechen.
!) Die Evertebraten aus der Sammlung d. naturw. Ver. in Niederl. Indien in
Batavia 1. c. p. 212£.
Ueber die
von Herrn Dr. F. Stuhlmann in Deutsch - Ostafrika
und Mosambik während der Jahre 1888 bis 1890
gesammelten
Goleopteren.
Von
H. J. Kolbe-Berlın.
Mit einer Tafel.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XIV.
(2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XIV.)
Hamburg 1897.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H, Senats Buchdruckern.
”
= 4.25
Von Herm Dr. Stuhlmann während der Jahre 1888 bis 1890 in
Deutsch-Ostafrika und Mosambik gesammelte und dem Hamburger Natur-
historischen Museum überwiesene Coleopteren sind im folgenden Verzeichnisse
aufgeführt.
Es kehren hier die meisten Arten wieder, die in meiner grösseren
Abhandlung über die Coleopteren Ostafrikas (Stuhlmanns Ostafrika, IV. Bd.)
verzeichnet sind. Indess kommen in der vorliegenden Abhandlung die
Arten von Mosambik und neue Arten aus Deutsch-Ostafrika hinzu.
Mosambik und Deutsch-Ostafrika gehören faunistisch eigentlich zusammen;
denn ein in den Vordergrund des faunistischen Bildes tretender Theil der
Mosambiker Arten findet sich auch in Deutsch-Ostafrika, sehr merklich
namentlich im südlichen Theile dieses Gebietes. Coleopteren-Collectionen
aus Dar-es-Salaam und Mikindani enthalten einen beträchtlichen Bruchtheil
Arten, die sonst nur in Südafrika, bezw. in Mosambik, oft auch m Natal
heimathen. Uebrigens ist die Coleopterenfauna des südlichen Deutsch-
Ostafrika noch sehr wenig bekannt; eine aus Mikindani vorliegende
Collection soll demnächst bearbeitet werden. Neben vielen Mosambiker
Arten finden sich dort auch noch manche neue Arten.
Besser bekannt sind die nördlichen und inneren Landschaften Deutsch-
Ostafrikas, in denen faunistische Ausläufer aus Mosambik seltener werden
und einer eigenen Fauna Platz machen. Diese Gebiete wurden in den
letzten Jahren namentlich durch Sfuhlmann, R. v. Bennigsen, v. Beringe,
und Jost, Dr. Buchwald, L. Conradt, Oskar Neumann, Dr. Böhm u. A.,
in früheren Jahren durch Holdebrandt, v. d. Decken, Hacquard, Raffray u. A.
eingehend explorirt.
Charakteristisch für das mittlere Ostafrika sind namentlich die Gattungen
Tefflus, Ateuchus, Heliocopris, Chalconotus, Schizonycha,
Epilachna, Sternocera, Steraspis, Mylabris, Phantasis,
Ceroplesis. Dagegen fehlen oder sind schwach vertreten in Südafrika
artenreiche Gattungen, z. B. Dromica, Cosmema, Myrmecoptera,
Manticora, Graphipterus, ferner Monochelus, Dichelus und
andere Hoplidengattungen, echte Julodis, zahlreiche Tenebrioniden-
gattungen, dann Brachycerus, Episus u. s. w.
4 H. J. Kolbe. (76)
Während die bewaldeten Berglandschaften Deutsch-Ostafrikas viele
Gattungen und Arten aufweisen, welche auch Westafrika angehören (z. B.
Carambyciden: Jamwonus subcostatus Har.. Eudianodes swanzyi
Pasc,, Dorycera spinicornis F., Callichroma cranchi White,
Inesida leprosa F., Ancylonotus tribulus F. u. A., von Lamelli-
corniern z. B. Megalorrhina harrisi Westw., Gametis balteata
Geer ete.), werden die ostafrikanischen Busch- und Grassteppen von rein
süd- und ostafrikanischen Formen bewohnt, namentlich aus den Familien
der Cicindeliden, Carabiden, Lamellicorniern, Buprestiden, Tenebrioniden.
Meloiden.
Die in dieser Abhandlung angeführten Lokalitäten Aruscha, Bagamoyo.
Bura-Berge, Dar-es-Salaam, Jipe-See, Kakoma, Kihengo, Kipembere,
Kokotoni, Madinula, Mbusini, Mhonda, Msere, Pangani, Tanga, Ukami,
Unguu, Usambara und Usegua liegen in Deutsch-Ostafrika; Dafeta
(Taweta), Mombas, Sansibar und Ukamba im Britisch-Ostafrika;
Quilimane m Mosambik.
Carabidae.
Calosoma rugosum de Geer, Hist. Insect. Vol. VII. 1778, p. 677,
Tat. 74%. Ron,
Bagamoyo. — Vom Capland durch Mosambik bis Abyssinien und
Nubien verbreitet.
Scarites aestuans Alug, Monatsber. Akad. Wissensch., Berlin 1853
S. 246; Peters’ Reise nach Mosambique, 1862. Zool. Bd. V, 8. 1
Taf. 8, Fig. 11.
Quilimane (Februar und 1. März 1889). — Mosambik bis Dar-es-
Salaam in Deutsch-Ostafrika.
Anthia omoplata Legquwzien, (Monogr.) Mag. Zool. 1832, Cl. IX. t. 39.
(Quilimane (3. März 1889). — Caffrarien, Mosambik, Herero, Damara-
land, Nord-Ovampoland, Capland.
Anthia hildebrandti Zarold, Monatsber. Akad. Wissensch., Berlin 1878,
S. 210.
>
Bagamoyo (Februar 1890). — Küstenländer Deutsch-Ostafrikas (Dar-
es-Salaam, Madinula); auch in Ukami.
Eccoptoptera adonia n. sp. — Ostafrika.
Der E. mutilloides Bertoloni (Memorie d. accad. di Bologna, T. S
1857, p. 311) ähnlich, aber viel klemer; das 1. bis 3., nicht das 2. bis
4. Glied der Antennen behaart. Die Flecken der Elytren nicht schräg
gestellt, die hinteren Flecke von der ausgerandeten Spitze der Elytren
weniger weit abgerückt.
Re”
(77) Östafrikanische Coleopteren. 5
Auch die E. labrata ist grösser; die Seiten des Prothorax sind
einfach gerundet, nicht winklig erweitert; jede Elytre hat 8 Rippen, die
der neuen Art 7 Rippen.
Diagnose der n. sp.: Longula, elytris ampliatis et convexis, nigra,
subnitida, sutura (basin versus fortius) lateribusque elytrorum griseovillosis,
his bimaculatis, macula altera minore paulo antemediana, transversim
ovata, carinas 4—6 occupante, macula altera anteapicali semilunata;
capite brevi postice fortiter rotundato, supra leviter depresso, antice bifo-
veolato; labro glabro, nitido, medio longitudinaliter elevato, utrinque antice
et postice impresso; antennis nigris, articulis tribus primis griseo hirsuto-
pilosis; prothorace longulo, profunde et dense rugose punctato, medio
longitudinaliter sulcato, sulco piloso, lateribus rotundate leviter ampliatis;
elytris oblongo-ovatis apiceque fortiter sinuatis, utroque elytro 7-costato.
-—- Long. corp. 17 mm.
Eccoptoptera lagenula Gerstaccker, Archiv f. Naturgesch., 33. Jahrg.,
I. S.13; v. d. Decken’s Reisen in Ostafrika, IH. 2. S. 60, Taf. IV, Fig. 7.
— Kipembere, Ost-Unguu, 10. September 1888. — Dafeta, Mombas;
Kakoma in Ugunda.
Graphipterus tristis Klug, Monatsber. Akad. Wissensch. Berlin 1855,
S. 245; Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, S. 149, Taf. XII, Fig. 1.
Quilimane (26. Februar 1889). — Von Mosambik bis Dar-es-Salaam
verbreitet.
Pheropsophus sansibarieus Harc/d, Monatsb. Akad. Wissensch., Berlin
1878, S. 210 (nigriventris Chaudoir, Rev. Mag. Zool. 1878, p. 181).
— Bagamoyo (Februar 1890). — Sansibar, Tanga.
Tefflus hacquardi Chaudoer, CGoleopt. Novit. I. 1883, p. 29; Kolbe,
Entom. Nachr. 1886, 8. 228. -- Bagamoyo. — Mombassa, Mamboia,
Mhonda in Usegua, Madinula, Dar-es-Salaam, Usambara.
Tefflus violaceus Klug, Monatsber. Akad. Wissensch., Berlin 1853,
S. 247; Peters’ Reise in Mosambique 1862, S. 161, Taf. 9, Fig. 7; Kolbe,
Entom. Nachr. 1886, S. 226. — Quilimane, Anfang März 1889. — Mo-
sambik bis Deutsch-Ostafrika (Kakoma in Ugunda und Tabora), Nyassa-See.
Tefflus purpureipennis Kolbe, Entom. Nachr. 1886, S. 226. — Baga-
moyo (Februar 1890). — Küstengebiet von Deutsch-Östafrika.
Epicosmus festivus Klug, Abhandl. Akad. d. Wissenschaften, Berlin
1832—1833, S. 128, Taf. I, Fig. 7. — Sansibar (Juni 1888). — Angola;
Madagaskar.
Craspedophorus impietus Boheman, Insecta Caffrariae, Vol. I. p. 124.
Kokotoni (25. September 1889). — Insel Sansibar; bis Caffrarien
verbreitet.
h HI Kolbe, (78)
Chlaenius ceonformis Dejean, Chaudoir, Monogr. d. Chleniens, (Ann.
Mus. Civ. Genova, Stor. nat.) 1876, p. 63.
Sansibar (Juli 1888). — Von Natal bis Nubien und Senegambien
verbreitet. :
Chlaenius hildebrandti Harold, Monatsb. Akad. Wissensch. Berlin,
1880, S. 261.
Bagamoyo (Februar 1890). — Nur aus dem Küstengebiet bekannt:
Sansibar, Dar-es-Salaam.
Chlaenius raffrayi C’haudorr, Monogr. a. a. O. p. 64 (maximiliani
Harold, Monatsber. Akad. Wissensch. Berlin, 1880, S. 261).
Mosambik (4. Januar 1889). — Sansibar; zwischen Mombassa und
Kilimandscharo.
Bradybaenus dorsiger Klug, Monatsber. Akad. Wissensch. Berlin, 1853,
S. 249, Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, S. 171, Taf. X, Fig. 5.
Quilimane (19. Januar 1889). — Mosambik; Insel Sansibar (nach
Chaudoir).
Hypolithus magnicollis n. sp. (Taf., Fig. 1.)
Niger, capite et pronoto plus minusve nitidis, elytris opacis, pronoto
elytrisque subtiliter olivaceo-tomentosis, illo testaceo limbato, subtus nigro-
piceus, nitidus, nonnihil irideo-micans; antennis, palpis pedibusque testaceo-
rufis, femoribus testaceis, tibiis tarsisque pedum posticorum imterdum ob-
scurioribus; — prothorace sat magno, amplo, paulo longiore quam m
Hypolitho tomentoso, antice quam postice nonnihil latiore, angulis
posticis rotundatis, dorso toto punctato leviter rugoso, postice utrinque
late rugoso-punctato; elytris striatis, strüs indistinete punctulatis, inter-
stitiis striarum fere planatis (minime convexiusculis), alternis a basi usque
ad apicem punctatis.
Long. corp. 14,5—15,5 mm.
Dem von West- bis Ostafrika und Madagaskar verbreiteten H. tomen-
tosus Dej. ähnlich, aber der Kopf und der Prothorax verhältnissmässig
grösser, letzterer länger, hinten etwas verschmälert und auf dem ganzen
Rücken etwas glänzend, nicht mattfarbig.
Mbusini in Usegua (29. August 1888), Mhonda in Unguu (6. Sep-
tember 1888) und Bagamoyo (Februar 1890). — Dar-es-Salaam.
Hypolithus pavoninus Gerstaecker, Arch. f. Naturgesch., Jahrg. 35,
Bd. I, S. 23; v. d. Decken’s Reisen in Ostafrika, Zool. II. 2. S. 71.
Quilimane (12. Februar 1889). — Deutsch-Östafrika (Aruscha, Bura-
Berge, Jipe-See, October bis Dezember).
Hypolithus holosericeus Dejean, Spec. d. Coleopt., Vol. IV. 1829, p. 171.
Bagamoyo (Februar 1890). — Insel Sansibar, Vietoria-Nyansa, Sene-
gambien; Mosambik, Madagaskar.
(7 9) Östafrikanische Coleopteren. 7
Hypolithus lugubris Harold, Monatsber. Akad. Wissensch. Berlin, 1880,
S. 260.
Mhonda in Unguu (6. September 1888). — Dar-es-Salaam; Ukamba
in Britisch-Ostafrika.
Dioryche seriata n. sp.
Nigra, corpore supra fere opaco, levissime violaceo-nigro tincta,
eriseo-tomentosa, tomento elytrorum \wecundum interstitia interseriata
seriato; antennis nigris, artieulis tribus primis ferrugineis, articulo tertio
ad partem infuscato; pectore abdomineque nigropiceis, nitidis, pedibus
brunneis, femoribus fuscis; — capite subtiliter, pronoto autem multo
evidentius rugoso-puuctatis; prothorace postice angustato, ante medium
latiore, lateribus curvatis pone medium rectis; elytris evidenter striatis,
striis subtiliter punctulatis, interstitus 3., 5., 7., 9. convexis, alternis planatıs.
Long. corp. 9,5 mm.
Quilimane in Mosambik (Februar 1889). — Der D. picipes Kl.
ähnlich, dunkler und matter gefärbt, etwas stärker tomentirt. Prothorax
an den Seiten vor den Hinterecken gerade (nicht bogig verlaufend). Inter-
stitien der Elytren abwechselnd höher.
Siopelus simplex Putzeys, Rev. Mag. Zool. 1878, p. 80.
Quilimane in Mosambik (11. Januar 1889). — Insel Sansibar, Dar-
es-Salaam.
Platynodes westermanni Westwood, Transact. Entom. Soc. London.
VolIV2184792278, Tat 21, Kie SA. (Westafrika).
Subsp. peregrina m. Stettiner Entom. Zeit. 1893, S. 351. — Mhonda
in Unguu (7. September 1888). s
Bisher war diese westafrikanische Species noch nicht aus Ostafrika
bekannt. Stuhlmann fand sie im October 1894 auch im Ukami. Es
scheint, dass sie waldige und bergige Gegenden Ostafrikas liebt, gleich
anderen westafrikanischen Arten, die bis Ostafrika verbreitet sind.
Die ostafrikanische Form weicht aber von der westafrikanischen etwas
ab: die mittleren und letzten Glieder der Antennen sind etwas kürzer
und der siebente Zwischenraum der Elytren ist zwar convex, aber weniger
als bei dem echten westermanni und bei weitem nicht kielförmig.
Körperlänge 27—30 mm.
Morio guineensis /mhoff, Verhandl. naturhist. Gesellsch. Basel, V. Jahrg.,
1843, 8. 166.
Mhonda in Unguu (7. September 1888). — Insel Sansibar; Abyssinien,
Guinea.
Dytiscidae.
Hydatieus bivittatus Oastelmau, Etud. ent. p. 98; Aub6, Species gen.
Hydrocanth. p. 207.
[0 0)
H. J. Kolbe. (80)
Quilimane in Mosambik (21. März 1889). — Transvaal, Oranje-Freistaat,
Cap Verde, Senegambien; Madagaskar.
Cybister marginicollis Doheman, Insecta Caffrariae T. 1. p. 235; Sharp.
On Dytiscidae, 1882, p. 772; Regimbart, Dytisc. et Gyrin. d’Afrique,
Bruxelles 1895, p. 225 (auritus Gerstaecker, v. d. Decken’s Reisen,
Zool. III. 2, S. 74; filicornis Sharp).
(Quilimane, in einem Sumpfe, 10 Stunden nördlich von der Stadt
(3. Februar 1889), ebenda 21. März 1889. — Natal, Mosambik, Ostafrika,
Senegambien,. Ober- und Nieder-Guinea; Madagaskar.
Diese Art gehört zu den kleinsten Formen der Gattung und ist
14—18 mm lang.
Gybister immarginatus Aube, Spec. d. Hydroc., p. 83; Sharp, On Dy-
tiscıidae, p. 724; Regimbart, a. a. O. p. 219.
Quilimane, mit der vorigen Art zusammen (3. Februar 1889). —
Caffrarien, Ostafrika, Senegambien, Guinea. |
Hydrophilidae,
Sternolophus rufipes Fabricius, Syst. Eleutherat. T. I. p. 231.
Quilimane (Februar 1889). — Ost-, Süd-, Gentral- und Westafrika. —
Ostindien, Ostasien.
Histeridae.
Placodes senegalensis Paykull, Monogr. Histeroid., p. 13, Taf. 4, Fig. 5.
Bagamoyo. — Mombas; Senegambien, Gumea. — Wahrscheinlich
noch weiter verbreitet.
Hister nigrita Prichson, Entom. Jahrb., 1834, S. 131.
Sansibar (Juli 1888). — Insel Sansibar, Victoria-Nyansa, Caffrarien,
Guinea, Senegambien.
Saprinus splendens Paykull, Monogr. Histeroid., p. 53, Taf. 4, Fig. 7:
Marseul, Monogr. d. Histerid. 1855, p. 380, Taf. 16, Fig. 22.
Sansibar (15. Mai 1888). — Nordost-, Ost-, Süd- und Westafrika.
Erotylidae.
Triplax dorsalis n. sp. — Oblongo-ovalis, modice convexa, rufoferru-
sinea, vitta nigra elytrorum dorsali communi e basi ipsa usque fere ad
apicem pertinente et retrorsum attenuata; antennis ferrugineis, clava atra;
prothorace transverso antice paulo attenuato, lateribus fere rectis ante angulos
anticos curvatis, angulis posticis rectis, dorso toto subtiliter punctulato,
utrinque disco foveola propelaterali oblonga minime impressa exstructo;
elytris punctato-striatis, striis subtiliter punctatis, interstitiis fere planatıs
subtilius laxe punctulatis.
Long. corp. 4—6 mm.
(8 1) Östafrikanische Coleopteren. 9
Adnot. Specimima immatura tota flavo-testacea, vittae elytrorum
nigrae vestiglis nullis.
Mosambik: Quilimane (28. Januar 1889).
Coccinellidae.
Cydonia lunata Fabrzcrus, Syst. Entom. p. 86; Mulsant, Spec. d. Coleopt.
Securip. 1851, p. 431. 2
Quilimane (Februar und Anfang März 1889). — Ueber ganz Afrika
südlich von der Sahara und von Aegypten verbreitet, ausserdem auf
St. Helena, Madagaskar, Bourbon, Mauritius, Java, Ostindien.
Alesia striata Fabricäus, Entom. Syst. T. I. 1. 1792, p. 269; Mulsant,
Spec. d. Coleopt. Securip., 1851, p. 354.
Bagamoyo (26. Juni 1888). — Ostafrika, Galla, Mosambik, Caftrarien,
Capland.
Epilachna canina Fabricrus, Spec. Insect. I. 1781,p. 107; Mulsant, Spec.
d. Coleopt. Securip., 1851, p. 754. (Süd- und Westafrika.)
Var. dregei Mulsant, a. a. O. p. 753.
Mhonda in Unguu (8. September 1889). — Insel Sansibar; Caffrarien,
Capland. i
Epilachna hirta T’hunberg, Novae Insect. Spec. 1781, p. 23, Fig. 35;
Mulsant, Spec. d. Securip., p. 756.
Sansibar (28. April 1888). — Von Abyssinien bis Capland, Guinea,
Centralafrika, Madagaskar.
Epilachna chrysomelina Fabricius, Syst. Entom., p. 82; Mulsant,
Coleopt. de France, Securip. p. 195.
Quilimane (Februar bis Anfang März 1889). — Ganz Afrika, Süd-
und Mitteleuropa, Westasien, Persien, Arabien.
Epilachna paykulli Mulsant, Spec. d. Securip., p. 833.
Mosambik, Festland (4. Januar 1889). — Insel Sansibar, Mosambik
bis Natal. |
Passalidae.
Eumelosomus sansibarieus Harold, Monatsber. preuss. Akad. Wissensch.,
Berlin 1880, S. 262.
Mhonda in Unguu (7. September 1888), Kihengo in Ost-Unguu
(11. September 1888).
Scarabaeidae.
Pachylomera femoralis Kirby, Zool. Journ. Il. 1828, p. 520, Taf. 14,
Kie- il.
Bagamoyo (15. August 1888). — Ost-, Öentral- und Südafrika, Angola,
in Steppengegenden.
10 H. J. Kolbe. (82)
Scarabaeus lamarcki McLeay Horae Entom. I. 2, p. 499; v. Harold,
Coleopt. Hefte V. 1869, S. 55. (= infernalis Klug, Monatsber. Akad.
Wissensch. Berlin, 1855, S. 650; Peters’ Reise nach Mosambique, S. 213.
Mosambik (Festland, 4. Januar 1889). — Mosambik, Natal; Baluba-
Land (Mukenge) im Congo-Gebiet; Guinea.
Scarabaeus prodigiosus Prichson, Archiv f. Naturgesch., 1843. I. S. 231.
Bagamoyo (Februar 1890). — Deutsch-Ostafrika; Nieder - Guinea,
am Üongo.
Gymnopleurus chloris Klug, Monatsber. Akad. Wissensch. Berlin 1855,
S. 650; Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, S. 215.
Mosambik: Quilimane (16. und 22. Januar 1889). — Scheint nicht
weit verbreitet zu sein.
Gymnopleurus ignitus Klug, Monatsber. Akad. Wissensch. Berlin 1855,
S. 650; Peters’ Reise nach Mosambique, 1862. Zool. V. Bd. S. 217. — Var.
laeviuscula n. Grün statt kupferfarbie.
Quilimane (26. Februar 1889); bis Pangani, Tanga und Mombassa
verbreitet. — Die kupferfarbige Form nur in Mosambik.
Catharsius opacus Ch. Waterhouse, Ann. Mag. Nat. Hist., 6. Ser.
Vol. 1891, p.25L0.
Bagamoyo (Februar 1890). — Zwischen Mombassa und dem Kiliman-
dscharo; Nyassa-See; Ngamıi.
Copris neptieulus n. sp. (neptis Gerst. nec. Reiche, v. d. Decken’s
Reisen, Gliederthiere S. 129.)
Etwas kleiner als der nahe verwandte C. orphanus Guer., das
Epistom vorn in der Mitte weiter ausgerandet; das Horn auf dem Kopfe
des Männchens hinten nicht gezähnelt; Pronotum grob punktirt, hinten
glatt, ohne Höcker und Leisten, vorn schwach und glatt querbuckelig,
längs der Mitte des Rückens mit einer punktirten, vorn verschwindenden
Furche. Pronotum des Weibchens vorn in der Mitte ohne Querkiel, der
bei orphanus® sehr deutlich ist. Körperlänge 10— 12 mm.
Sansibar (Juli 1888). Bisher anscheinend nur von der Insel Sansibar
bekannt.
Onitis sphinx Fabricius, Entom. Syst. I. p. 14; v. Harold, Coleopt.
Hefte, VIII. 1871, S. 10 (inuus Fabricius, Entom. Suppl. S. 25).
Sansibar (Juli 1858, Februar 1890). — Ueber ganz Afrika verbreitet,
auch in Südeuropa und Syrien.
Onthophagus laceratus Gerstaecker, Archiv für Naturgeschichte,
37. Jahrgang, I. Bd., S. 50; v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere S. 132,
Kaas var Red!
Sansibar (Juli 1888). — Ueber Deutsch-Östafrika und bis Somali
(Makdischu) verbreitet.
(83) Östafrikanische Coleopteren. 11
Onthophagus gazella Fubrzcius, Entom. Syst. I. p. 56 (catta F.).
Bagamoyo (Februar 1890); Quilimane (22. Januar 1889). — Ueber
das ganze tropische und südliche Afrika, sowie bis Arabien verbreitet und
auch in Indien, Ceylon u. s. w. vorkommend.
Aphodius moestus Fuabrzczus, Syst. Eleutherat. I. p. 78.
Bagamoyo (Februar 1890). — Mosambik, Madagaskar, Arabien,
Ceylon, Ostindien.
Orycetes boas Fabricrus, Syst. Entom. 1. p: 8; Burmeister, Handb. d.
Entom. V. S. 199.
Sansibar; Matomondo in Unguu (September 1888). — Ueber Öst-,
Central-, West- und Südafrika verbreitet.
Oryetes monoceros Olivier, Entomologie, 1. 3. p. 37, Taf. 13, Fig. 122.
Pangani (30. November und 6. December 1889); Quilimane (Februar
1889). — Ost-, Südost- und Westafrika.
Heteronychus infans n. sp. (Taf., Fig. 6, 6a).
Piceus, nitidus, infra rufobrunneus, coxis laetioribus; celypeo antice
breviter biapicato, fronte subtiliter rugosa carinaque tenui media inter-
rupta; prothorace tertia parte latiore quam longiore, antice parum
attenuato, angulis anticis rectis minime productis, lateribus arcuatis, angulis
postieis rotundatis, dorso toto laevi impunctato; elytris prothorace duplo
longioribus, geminate striato-punctatis, punctis striarum modice impressis,
strüs 3. et 4. ante apicem abbreviatis, interstitio primo antice ampliato
punctisque ibidem nonnullis obsito, interstitiis inter strias geminatas
exterioribus usque ad apicem irregulariter punetatis; tibiis anticis tridentatis,
dentibus fere aequalibus, medio dente paulo majore, margine superiore
prope dentem primum angulato dentemque quartum simulante; tarsorum
anticorum articulo ultimo incrassato, cylindrico, unguiculis inaequalibus,
exteriore geniculato, lato, incurvato.
Long. corp. 8'/s mm.
Quilimane (Februar 1889), ein Exemplar.
Etwa von der Grösse des H. tristis Boh. aus Natal, aber merklich
schmäler. Kopfschild vorn gleichfalls mit zwei kurzen Spitzen, Stirn
schwächer gerunzelt, die schwache Querleiste zwischen dem Epistom und
der Stirn in der Mitte unterbrochen. Prothorax vorn wenig verschmälert,
Vorderecken kaum vorgezogen, Seiten stärker gerundet. Punktstreifen der
Flügeldecken schwächer; zweiter Zwischenraum im Grundtheile der Flügel-
decken viel breiter; die mittleren Punktreihen undeutlich. Vorderschienen
mit drei kräftigen Zähnchen, ohne Spur eines kleinen vierten Zahnes
zwischen dem ersten und zweiten Zahne, aber mit einem zahnartigen Vor-
sprunge oberhalb des ersten Zahnes.
12 H. J. Kolbe. (84)
Heteronychus niger Klug, Monatsber. Akad. Wissensch. Berlin 1855
S. 657; Peters’ Reise nach Mosambique, Zoologie V. 8. 252.
Quilimane (Februar 1889); — Mosambik (Tette), Natal, Caffrarien ?,
Senegambien.
Heteronychus lyecas Dej). Klug, Erman’s Reise, Insekten S. 35.
‚Quilimane (Februar 1889). — Mosambik, Dongola, Guinea, Senegambien.
Clitopa laeviplagiata n. sp. (Taf. Fig. 4, 4a.)
Picea, subnitida, elytris nigropiceis, infra cum pedibus fusca, nitida,
antennis rufo-castaneis, clava fusca; capite fere ut in C. erichsoni Rl.
formato, paulo breviore, crista transversa alta, acuta, fronte latiore quam
I
in altera specie, rugosa, subpilosa, vertice indistincte transversim carinato;
prothorace rugoso, lanuginoso, disco antice minute bituberculato ; scutello
vix piloso confertim punctato, lateribus usque ad apicem laevigatis; elytris
breviter griseo-subpilosis, leviter subrugoso-punctatis, punctis prope suturam
densatis, plagis duabus diffusis, altera humerali, altera anteapicali, laevibus,
nitidioribus, subtiliter vage vel vix punctatis; pectore dense, .pedibus
parcissime longe pilosis ; pedibus posticis crassioribus quam in C. erichsoni,
tibiis brevioribus et apicem versus multo crassioribus, trigonalibus, tarsis
tenuibus sed minus gracilibus; pygidio et propygidio subtiliter rugoso-
punctatis et pilosis. — Long. corp. [7 mm.
Mosambik, Festland (4. Januar 1889).
Schizonycha amitina n. sp.
Ferruginea, subnitida, capite fusco, pedibus rufo-castaneis; prothorace
elytrisque crasse punctatis, illius margine postico toto glabro (haud carinato),
angulis anticis et postieis distinctis, illis rectis, his paulo majorıbus, margine
laterali ante angulos posticos sinuato; tibiis anticis tridentatis; metasterno,
episternis coxisque postieis simpliciter pilosis. — Long. corp. 17 mm.
Der Sch. juncta m. zunächst verwandt, weniger glänzend, heller
und etwas kleiner, Vorder- und Hinterecken des Prothorax scharf gewinkelt,
(bei juncta verrundet), vor den Hinterecken etwas ausgeschweift (bei
juncta bogenförmig); Pygidium etwas kürzer und hinten breiter abgerundet.
Auch der Sch. consueta m. sehr nahestehend, etwas grösser, die Stirn-
leiste schwächer gebogen, von der vorderen Leiste etwas weiter entfernt;
auch durch die Ausrandung der Seiten des Prothorax vor den Hinterecken,
namentlich aber durch die einfache Behaarung der Seiten der Hinterbrust
und der Hinterhüften unterschieden, da bei consueta diese Theile auch
zahlreiche schmale Schuppenhaare tragen.
Triodonta rufina n. sp. (Taf. Fig. 5, 5a.)
Rufo-testacea, albogriseo pubescens, capite fusco, pronoto castaneo-
rubro, pectore, abdomine pedibusque castaneis, tibiis tarsisque pedum
posticorum atrofuscis; clypeo antice sinuato, medio reflexo, angulis utrinque
£ ee EA AED 1 BEER
(85) Östafrikanische Coleopteren. 13
rotundatis, fronte et clypeo rugoso-punctatis, hoc antice laevi: prothorace
antrorsum attenuato, lateribus minime arcuatis; elytris paulo ampliatis,
subsuleatis. — Long. corp. 5 mm.
Quilimane (19. Januar 1889).
Arten von Triodonta sind nur vereinzelt aus Ostafrika bekannt. Die
von mir in der Stettiner Entom. Zeit. 1891, S. 29 beschriebene Homalo-
plia flavofusca vom Ugueno-Gebirge gehört auch zu Triodonta.
Ga
Stomanomala n. 9.
Generi Anomalae similis, epistomatis autem margine superiore retuso,
quasi carinam antemarginalem, in margines laterales continuatam, simulante,
margine inferiore parum protracto, insuper visibili, rotundato. Prothorax
scutellum versus protractus, angulis anticis rotundatis haud prominulis.
Tibiae anticae graciles, extus bidentatae, dente apicali recto, elongato;
tibiae posticae robustae apicem versus dilatatae. Unguiculi pedum anti-
corum mediocres, unguiculo exteriore magis curvato, simplice; unguiculo
interiore dente subapicali, margini adjacente et vix visibili, exstructo;
unguiculo interiore pedum intermediorum simplice, exteriore dente minuto
subapicali praedito; unguiculis pedum posticorum simplieibus.
Von Anomala durch die Bildung des Epistoms unterschieden; der
obere Rand des vorderen Marginaltheils ist nämlich etwas nach rückwärts
gedrängt und der untere Rand nach vorn vorgeschoben und von oben
sichtbar, so dass vor dem Vorderrande sich anscheinend ein Querkiel
befindet (Fig. 3a). Endglied der Maxillarpalpen oval, zugespitzt.
Antennen abgebrochen. Vorderecken des Prothorax kurz, nach unten
gerichtet und abgerundet. Pronotum gegen ‘das Scutellum hin mehr vor-
gezogen als bei Anomala. Krallen der Vorderfüsse klein, die äussere
Kralle etwas kürzer und viel stärker gebogen als die innere, sonst einfach,
ungezähnt; die innere Kralle schembar mit emem Zahne versehen, der
dem Innenrande nach vorn zu dicht anliegt. Schienen der Vorderbeine
schmal, mit langem geradem Endzahne an der Aussenseite und einem sehr
langen, dünnen, griffelförmigen Sporn. Mittelfüsse mit zwei wenig ge-
bogenen Krallen, von denen die innere etwas kürzer ist als die äussere,
letztere mit einem kurzen Zähnchen vor der Spitze. An den Schienen der
Mittelbeine ist der eine Sporn nur wenig kürzer als der andere. Hinter-
füsse mit zwei ähnlich grossen Krallen wie die Mittelfüsse, die innere
Kralle etwas kürzer als die äussere, diese ohne Zähnchen vor der Spitze.
Schienen der Hinterbeine ziemlich kurz, nur mit einer deutlichen schrägen
Dornleiste, am Ende stark verbreitert; der innere Sporn kurz, griffelförmig,
schwarzbraun, der äussere Sporn dreimal so lang, gelbbraun, einfach, fast
gerade; erstes Glied der Hintertarsen länger und breiter als zweites. Die
hierher gehörige Art ist
EG
14 H. J. Kolbe. (86)
St. epistomatica n. sp. (Taf. Fig. 3, 3a).
Flavo-testacea, pallida, leviter nitida, corpore inferiore, pedibus pygi-
dioque flavo-pilosis, capite flavo-rufo; capite antice confertim punctato-
rugoso, postice nitido subtiliter punctato; pronoto nitido mediocriter
punctato, punctis retro male definitis, effusis, margine laterali antrorsum
curvato, angulis anticis et posticis rotundatis; elytris pone medium leviter
ampliatis, ad partem obsolete 9-striatis, strüs vix aut nullomodo punctatis:
pygidio leviter convexo piloso, confertim aciculato-punctato. — Long.
corp: 13,5 mm.
Sansibar (1. Mai 1889).
Die Art sieht einer blassgelben Anomala sehr ähnlich, ist aber
durch das abweichend gebildete Epistom bald zu unterscheiden.
Anomala contenta n. sp.
A. tendinosae Gerst. similis, testacea, capite rufo-brunneo, pronoto
plaga mediana brunnea transversa, pluries apicata maculasqne duas laetas
includente, ornato; elytris circa scutellum marginibusque et striis dorsalibus
impressis nigrofuscis; apice tibiarum et tarsis castaneis; prothorace paulo
breviore, subtilius punctato, angulis antieis brevioribus margineque lateral
magis curvato; elytris impresso-striatis, striis minus profundis, quam im
A. tendinosa, punctisque minus distinetis; tibüs postieis paulo brevioribus.
— Long. corp. 14 mm.
Quilimane (11. Januar 1889).
Der A. tendinosa Gerst. Deutsch-Ostafrikas (Kilimandscharo-Gebiet)
ähnlich, auf der Oberseite heller; Kopf rothbraun, Pronotum auf der
Scheibe mit brauner zerrissener Zeichnung, Flügeldecken nur an allen
Rändern schwarzbraun. Vorderecken des Prothorax kürzer als bei ge-
nannter Art, dessen Seitenränder stärker gebogen, Punktirung etwas
schwächer. Streifen der Flügeldecken theilweise fast ebenso tief wie bei
genannter Art, die Punktirung weniger tief und grob. Zähne der Vorder-
schienen etwas kürzer. Hinterschienen kürzer.
Auf Grund dieser Unterschiede muss A. contenta n. sp. für eine
von tendinosa Gerst. verschiedene Art gehalten werden.
Anomala plebeja Olivier, Entomologie I. 5, p. 25, Taf. S, Fig. 97.
(—maxtaE.).
Msere in Usegua (4. September 1888). — Ueber Ost- und West-
Afrıka bis Abyssinien und Senegambien verbreitet.
Anomala caffra Brurmeister, Handb. d. Entom. IV. 1, S. 266.
Quililmane (9. Februar 1889). — Ueber Südostafrika verbreitet;
Caffrarien.
Popillia bipunetata Fabricius, Mantissa Insect., I. 1787, p. 25.
Quilimane (10. Januar 1889); Bagamoyo. — Ueber Ost- und Süd-
(87) Östafrikanische Coleopteren. 15
Afrika verbreitet, nordwärts aber nur noch in Galla-Land, und in West-
Afrıka nur im Innern des südlichen Theiles des Congo-Gebietes (Lunda)
gefunden, wo noch manche südafrikanische Formen ihre Nordgrenze erreichen.
Phaenomeris besckei Mannerheem, Bull. Soc. imp. Natural. Moscou,
1833, 1, p2 35; Burmeister, Handb, d.. Entom. IV. 1,,S. 335.
Bagamoyo (14. August 1888). — Ueber Ost- und Südost-Afrika bis
Natal verbreitet, auch auf der Insel St. Johanna gefunden.
Adoretus conularis n. sp. (Taf., Kie 2).
Rufobrunneus, supra et infra dense subtiliter griseo-squamulosus,
pedibus ferrugineis, tarsis fusconigris; capite quam prothorace parum
angustiore; hoc brevi, plus duplo latiore quam longiore, angulis anticis vix
prominulis; elytris prothorace parum latioribus, seriebus singulis setarum
albarum sub lente tantum conspicuis areolisque minutis nudis parum
distinctis interruptis; tibiis antieis tridentatis, dente superiore minuto. —
Long. corp. 11—11,5 mm.
Mosambik: Quilimane (Februar 1889).
Dem A. senatorius Har. von Sansibar ähnlich, aber sowohl auf der
Ober- wie auf der Unterseite feiner beborstet und feiner beschuppt, theil-
weise auch dichter beschuppt; Prothorax etwas schmäler. Beine gelbbraun,
bei senatorius schwarzbraun.
Im Uebrigen hat die Art nichts Besonderes an sich, sie gehört zu
der langen Reihe gleichförmiger Arten, an denen die Gattung Adoretus
reich ist.
Neptunides polychrous J. Thomson, Bull. Soc. Entom. France, 5. Ser.,
Vol 1IXp210% :
Bagamoyo.
Die Art ist nur aus Deutsch-Ost-Afrika bekannt; sie findet sich
namentlich in der Gegend der Nguru-Berge und bei Mhonda. Eine hell-
farbige Varietät (var. laeta m.) kommt im Usambara häufig vor.
Dieranorrhina oberthüri Deyrolle, Bull. Soc. Entom. France, 1876,
5. Ser. VI, p. 82; Kraatz, Deutsche Entom. Zeitschr. 1881, S. 260.
Bagamoyo.
Ueber die Küstenländer von Deutsch-Ost-Afrika verbreitet; aus dem
Innern nicht bekannt.
Mephistia bertolonii Zucas, Bull. Soc. Entom. France, 1879, 5.- Ser.,
Vol= DI p. EXXXIT 7 Ann: Soc, Entom. Erance, 1880, 5. Ser.,. Vol. X,
PaLoo Nav. Rier 1a. Kor Te
Bagamoyo.
Gleichfalls nur aus Deutsch-Ost-Afrika bekannt; ‚in Nguru und
Usambara häufig.
16 H. J. Kolbe. (88)
Smaragdesthes oertzeni m., Stettiner Entom. Zeit. 1895, S. 276.
Panganı (30. November und 6. Dezember. 1889), Sakurile in Ukuere
(20. August 1888), Bagamoyo. — Auch in Usegua und Usambara vor-
kommend. i
Die Spezies unterscheidet sich von den nahen Verwandten Westafrikas
(z.B. S. africana Drury, mutica Har., viridi-cyanea Palis.) durch
(die femere und theilweise unregelmässigere Sculptur der Elytren.
Gnathocera eruda Junson, Cistula Entom.H. p. 253. (Nyassa ; Westafrika.)
Var. major n. — Grösser als die westafrikanische Form; Epistom
ohne ein mittleres Zähnchen in der vorderen Ausrandung. Scheibe des
Pronotums glatter, femer punktirt. Die alternirenden Zwischenräume der
Elytren weniger dicht und theilweise deutlich reihenweise punktirt. Pygi-
dium des 5 mit deutlich abgestutzter Spitze. — Körperlänge 15—17 mm.
Bagamoyo. — Liegt auch aus Mamboia vor; aus dem Innern nicht
bekannt.
Dypsilophora trivittata Schaum, Analecta Entom. p. 41.
Bagamoyo. — Ueber Deutsch-Ostafrika verbreitet, auch in Natal
gefunden.
Psacadoptera leucomelaena Gory und Percheron, Monogr. Ceton. p. 202,
Taf. 36, Fig. 6. (Ost-, Südost- und Südwestafrika.)
Var. simonsi Janson, Cist. Entom. II. 1878, p. 263. (simulatrix
Kraatz.)
Bagamoyo. — Ueber Deutsch-Ostafrika und bis zum Nyassa-See ver-
breitet; auch in Natal und Südwestafrika.
Poeeilophila maeculatissima Boheman, Öfvers. Vetensk. Akad. Handl.
1860, 8. 120.
Pangani (30. November 1889), Bagamoyo. — Bis Mosambik, Natal,
ins Innere des Congogebiets und Angola verbreitet.
Diplognatha siliceea McLeay, Ilustr. Zool. Afrie. III. p. 22.
Mbusini in Usegua (29. August 1888), Quilimane (3. Februar 1889).
Ostafrika, Mosambik, Natal, Centralafrika, Congogebiet.
Die nahe verwandte D. gagates F. heimathet hauptsächlich in
Westafrika von Loanda, Congo bis Senegambien und ist bis in das central-
afrikanische Seengebiet und bis zum Djur verbreitet. Beide Arten sind
von Tabora (östlich vom Tanganyika-See) angegeben, aber auch von Bukoba
am Westufer des Vietoria-Nyansa (Stuhlmann) und vom Ostufer desselben
Sees (0. Neumann). Von dieser Scheidelinie verbreitet sich silicea nach
Osten und Südosten, gagates nach Westen und Nordwesten.
Buprestidae.
Sternocera monacha Klug, Monatsber. Akad. Wissensch. Berlin 1855,
S. 644; Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, S. 180, Taf. XI. Fig. 2.
(8 9) Ostatrikanische Coleopteren. 1%
Quilimane (12. Februar 1889). — Mosambik und Seengebiet (Kraatz,
Deutsche Entom. Zeitschr. 1896, S. 82).
Steraspis ambigua Fähraeus, Insecta Caffrariae, I. 1851, p. 312 (Ost-
afrika bis Tanganyika und Natal; Abyssinien, Senegambien).
Var. aeruginosa Klug, Monatsber. Akad. Wissensch., Berlin 1855,
S. 645; Peters’ Reisen nach Mosambique, 1862, S. 184.
Mbusmi in Usegua (27. August 1888). — Bis Tabora und Mosambik
verbreitet.
Psiloptera obliquata n. sp. — P. amauroticae Kl. proxima,
latiuscula, ab humeris usque ad apicem posteriorem fere continuo attenuata;
obscure aenea, modice nitida, infra cum pedibus purpureo-violacea, lateribus
autem albido-tomentosis; pronoto callo utrinque antico ornato, quo callo
longulo, plano, obliquato, ab angulis anticis in discum pertinente, dorso
medio et postice utringue sublaevigato et parce punctato, sulco medio
longitudinali parum impresso. — Long. corp. 19 mm.
Mbusini in Usegua (29. August 1888).
Der P. amaurotica Kl. am ähnlichsten, aber jederseits auf dem
Pronotum im der vorderen Hälfte mit einer von der Vorderecke bis auf
die Scheibe reichenden schrägen, nicht unterbrochenen, glatten Schwiele,
welche die völlige Vereinigung der jederseitigen zwei Schwielen anderer
Arten der Gattung vortäuscht.
Unterseite längs der Mitte violettglänzend; Prosternalfortsatz breiter
als bei P. amaurotica; letztes Abdominalsegment auf der Mitte etwas
glatt, unpunktirt oder wenig punktirt. Flügeldecken von der Basis bis
zur Spitze gleichmässiger verschmälert als bei amaurotica.
Ein zweites grösseres Exemplar derselben Art (32 mm lang) wurde
von Oskar Neumann bei Majuje im Nord-Usegua auf dem Wege nach
Mgera Ende Mai 1893 gefunden.
Sphenoptera negleeta Klug, Erman’s Reise, 1835, Insekten, S. 30.
Quilimane (13. Januar 1889). — Ueber Ostafrika bis Caffrarien ver-
breitet; Senegambien.
Elateridae.
Agrypnus infuscatus Klug, Peters’ Reise nach Mosambique, 1855, 8. 647.
Quilimane (28. Februar 1889). — Bis Deutsch -Ostafrika verbreitet
(Sansibar, Tanga). Bei Tanga wurden Stücke im April, und auf dem
Wege nach Magila Anfang Mai gefunden.
Alaus excavatus Fabrzcius, Syst. Eleuth. II., pag. 230.
Bagamoyo. — Usambara; Nubien, Guinea, Senegambien. Leicht zu
verwechseln mit nahe verwandten Arten.
Tetralobus rotundifrons Guerin, Voyage Abyss. Lefebure, p. 282,
ars ll, Bio! 5:
18 H. J. Kolbe. (90)
Pangani (6. Dezember 1889). — Dar-es-Salaam. Die Art ist von Natal
und Caffrarien bis nach Abyssinien verbreitet.
Melanoxanthus melanocephalus Fabrzcezxus, Spec. Insect. I. pag. 272.
Quilimane (18. Februar 1889); Sansibar. — Auch in Somaliland,
Madagascar, Insel Bourbon, ferner im tropischen Asien, in Brasilien und
Mexico gefunden. Ob die Verbreitung dieser Art durch menschliches Zuthun
einen solchen Umfang angenommen hat?
Cardiophorus raflrayi Candeze, O. Schwarz, Deutsche Entom. Zeitschr.
1896, 8. 92.
Bagamoyo (Februar 1890). — Ueber Deutsch-Ostafrika (Küsten-
landschaften) weit verbreitet.
Telephoridae.
Lycus constrietus Fähraeus, Insecta Caffrariae von Boheman, I., p. 434.
Insel Sansibar (21. April 1888). — Ueber das ganze tropische Afrika
(von Schoa bis Natal und über West-Afrika) verbreitet.
Lyeus trabeatus Guerin, Iconogr. du regne animal, 1855, p. 45,
Taf. 14, Fig. 1a.
Festland von Mosambik (4. Januar 1889). Eine häufige Art, von
Abyssinien über Deutsch-Ostafrika bis zum Caplande und über Guinea bis
Senegambien verbreitet.
Lyeus latissimus Lenne, Systema Naturae, I. 2. p. 646.
Bagamoyo (26. Juni 1888). — Ueber Deutsch-Ostafrika, Mosambik,
Natal und Guinea verbreitet.
Lampyris mosambica n. sp.
Testacea, macula pronoti atra discoidali antice diffusa ornata,
elytris (limbo flavo toeto excepto), tibiis, tarsis apiceque femorum nigre-
scentibus; antennis nigritulis, articulis duobus primis sordide testaceis;
prothorace vix breviore quam latiore, postice leviter ampliato, carina
mediana tenui pone medium interrupta et antice evanescente, areis
anticis elongatis antemarginalibus utrinque pellucentibus, dorso subrugose
punctato areaque nigra nitidula subtilius punctata, margine postico bisinuato
ante scutellum lobato; hoc testaceo postice rotundato; elytris planatıs
lateraliter rectis, in dorso modice tricostulatis, costulis duabus dorsalibus
distinctioribus, costula subsuturali subtiliore. — Long. corp. 13,5 mm.
Quilimane (26. Februar 1889).
Der Lampyris soyauxi m. von Nieder-Guinea ähnlich, aber schmäler,
der gelbe Saum der Elytren schmäler, der Prothorax vor dem Scutellum
mit einem vorspringenden Lobus, nur die Spitze der Schenkel schwärzlich,
an den Antennen die beiden ersten Glieder bräunlich.
EN EEE
(91) Östafrikanische Coleopteren. 19
Selasia minuta n. sp.
Testacea, nitidula, pilosula, pronoto brunneo-testaceo, antennarum
articulo tertio lato, trigono, haud flabellato, articuli quarti flabello ceteris
multo breviore; prothorace fere duplo latiore quam longiore, nitido, parce
punectato; elytris pallide testaceis, punctulatis, haud sulcatis. — Long.
corp. 4 mm.
Quilimane (23. Januar 1889). <
Viel kleiner als die ähnlich gefärbte S. pallida Pering. und durch den
Mangel eines Fortsatzes am dritten Gliede der Antennen ausgezeichnet.
Tenebrionidae.
Psammodes coriaceus Gerstaecker, Monatsber. Akad. Wiss., Berlin 1854,
S. 532; Peters’ Reise nach Mosambique, S. 282, Taf. XVI, Fig. 14.
Quilimane (11.—13. Januar, 12. Februar 1889). — Mosambik.
Selinus trivialis Gerstaecker, Archiv f. Naturgesch. 37. Jahrg. I., S. 60;
v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere. 8. 177.
Sansibar (15. Mai 1888 an Aas, 3. und 7. Juni 1888), Bagamoyo
(Februar 1890), Mhonda in Unguu (6. September 1888). — Ausserhalb
der Küstenlandschaften Deutsch-Ostafrikas nicht gefunden.
Selinus elevatus @erstaecker, ebenda S. 60 und 178.
Bagamoyo (Februar 1890). — Nur aus Deutsch- Ostafrika (Kisuanı,
Endara, Sansibar) bekannt.
Hopatrum patruele Prichson, Archiv f. Naturgesch. 1843, I. S. 248.
Bagamoyo (Februar 1890). — Nicht nur in Ost-, sondern auch in
Westafrika zu Hause (Angola, Senegambien).
Ceropria romandi Castelnau et DBrulle, Monogr. (Ann. Scienc. natur.
XXI), 1831,52 403.
Mhonda in Unguu (7. November 1888). — Ueber einen grossen Theil
Afrikas verbreitet (Abyssinien bis Natal, Westafrika).
Uloma hondana n. sp.
Nigra, nitida, angustata, subtus nigro-picea, pedibus castaneis; fronte
media plana punctulata; pronoto haud confertim profunde punctulato,
antice medio a margine usque ad discum late impresso (foveam praebente)
tuberculisgue duobus discoidalibus laevibus, foveam postice termimantibus,
exstructo; elytris profunde striato-punctatis, interstitiiss convexis laevibus;
tibis pedum anticorum fere rectis, intus basin versus subangulatis. —
Long. corp. 9 mm.
Mhonda in Unguu (7. September 1888).
Der U. procera m. aus Usambara ähnlich, aber viel kleiner, der
Prothorax stärker punktirt, die Flügeldecken tiefer gestreift.
20 H. J. Kolbe. (9 2)
Alphitobius distinguendus Farrmaire, Ann. Soc. Entom. France, 1869,
p. 230.
Quilimane (Februar 1889). — Ueber Süd-, Ost- und Centralafrika
verbreitet, auch auf den Comoren, Madagaskar und Ile de France.
Endostomus senegalensis Castelnau, Silberm. Revue, I. 1833, p. 34; de
Br&eme, Essai monogr. Cossyph. II. 1846, p. 11, Taf. I, Fig. 1.
Sansibar (20. October 1888), Bagamoyo (Februar 1890). — Massai,
Sennaar, Senegambien.
Taraxides erenatostriatus /mhoff, Verhandl. naturf. Gesellsch. Basel,
1843, V, S. 174 (West- und Central-Afrika).
Var. subsulcata n.
Von der westafrikanischen Form durch die schwächeren, weniger
furchenartigen und weniger stark punktirten Streifen der Flügeldecken,
sowie durch die feinere Punktirung der Zwischenräume dieser Streifen,
des Kopfes und des Pronotums unterschieden.
Mhonda m Unguu (7. September 1888). — Wahrscheimlich an Wald-
region gebunden.
Taraxides laevigatus Gestro, (Taf., Fig. 7.) Ann. Mus. Civ. Genova,
1880, XVI, p. 662.
Mhonda in Unguu (7. September 1888). — Wahrschemlich gleichfalls
ein Waldbewohner.
Notiolesthus brachialis Gerstaecker, Arch. f. Naturgesch., 37. Jahre.
1,28. 63.
Mhonda in Unguu (7. September 1888). — Deutsch- und Britisch-
Ostafrika; auch in West-Afrika (Quango).
Aspidosternum aerugineum Gerstaecker, Monatsber. Akad. Wissensch.
Berlin. 1855, 8. 639; Peters’ Reise, 1862, S. 294, Taf. 17, Fig. 9.
Quilimane (22. Januar und Februar 1889). — Die typische Form ist
nur aus Mosambik bekannt; die Var. festivum Gerst. findet sich m
Deutsch-Ostafrika.
Pyenocerus (Dinoscelis) passerinii Bertoloni, Nova Comm. Acad. Bononiae,
1849, %, p. 418, Ta 29 Er
Am Wege von Kikoko nach Rosako am 19. August 1888 auf Mimosen,
auch in Mbusini in Usegua (29. August 1888), sowie in Mosambik bei
Quilimane (17. Januar 1889).
Prioscelis tridens n. sp., Stettiner Entom. Zeit 1894, S. 183, (Taf.,
Fig. 8.)
Elongata, angustata, nigra, nitida; capite subnitido, media in fronte
impresso, punctulato, labro et epistomate rugosis, hoc simpliciter sinuato,
medio margine vix subdentato vel intesro; mento cordato, lateraliter
rotundato; prothorace subquadrato angulisque rotundatis; processu
intercoxali postice dentibus tribus exstructo; elytris punctato-striatis,
u , Mi ee
(93) Östafrikanische Coleopteren. al
interstitiis convexis, octavo et decimo punctatis; femoribus tibiisque
omnium pedum intus crenulatis; tibüs anticis basin versus rectis, apicem
versus valde curvatis, arcuatis; tibis medis et posticis dente interno
armatis, illarum dente medio, acuto, harum subbasali et fere obtuso; pectore
abdomineque parce granulatis, sicut in P. fabricii. — Long. coıp.
35—37 mm.
Mhonda in Unguu (7. September 1888), Bagamoyo. — Usambara,
unter lagerndem Holz im December.
Eupezus natalensis Lacordaire, Gen. des Goleopt. V., p. 473, Note 2.
Sansibar. — Von Somali bis Mosambik und Natal einerseits und durch
Central-Afrika (Congo-Gebiet) bis Angola andererseits verbreitet.
Strongylium suspicax m. Stettiner Entom. Zeit. 189479. 369:
Bagamoyo. — Auch in Usambara (unter lagerndem Holz im December)
und Witu.
Dysgena scabripennis Gerstaecker, Arch. f. Naturgesch. 37. Jahrgang,
I., S. 64; v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere, S. 197.
Bagamoyo (Februar 1890). — Zuerst (die typischen Exemplare) auf
der Insel Sansibar gefunden.
Dysgena gigas n. sp.
Trotz der Aehnlichkeit der neuen Art mit manchen anderen Arten
muss diese doch für eine selbstständige gehalten werden. Von der D.
seabripennis Gerst. unterscheidet sie sich durch die bedeutendere Körper-
srösse. Ferner ist das dritte Glied der Antennen länger als das vierte.
Das Abdomen ist dichter und gleichmässiger punktirt und kürzer behaart.
Der Prothorax ist weniger dicht punktirt, und die Punkte sind weniger
deutlich genabelt. Die Interstitien der letzteren sind feiner seulptirt.
Diagnose: Fusca, sat subnitida, fere opaca, flavo-pilosa; capite in-
aequaliter (partim rude) punctato, fronte interoculari irregulariter laevigata ;
antennis gracilibus; articulo tertio quam quarto paulo longiore; prothorace
tertia parte latiore quam longiore, ° lateribus rotundatis ante medium
ampliatis, dorso toto confertim punctato, punctis simplieibus vel indistincte
umbilicatis, ante marginem posticum totum, praesertim ad latera, laevigato
et impunctato; elytris modice striatis, striarum punctis antice profundioribus
ibique majoribus et transversis, interstitiiss leviter convexis et passim
exsculpto-punctatis; metasterno laxius, abdomine multo densius et subtilius,
segmento primo lateraliter laxe punctato. — Long. corp. 23,5 mm.
Mhonda in Unguu (7. September 1888).
Alleculidae.
Eetenostoma nigriventris Fähraeus, Oefvers. K. Vetensk. Förh. 1870,
P=317.
Hp) H. J. Kolbe: (94)
Das vorliegende Exemplar gehört wahrscheinlich zu der Fähraeus’schen
Art, da keine wesentliche Abweichungen von den Angaben in der
Beschreibung zu bemerken sind.
Diagnose: Oblongo-elliptica, obscure virescens, metallescens, brevissime
pubescens, antennis nigris, articulo primo piceo, prosterno medio pedibusque
rufis, tarsis nigris; antennis gracilibus, articulis 4. — 11. obconicis, longitudine
inter se aequalibus, articulo tertio ceteris singulis paulo angustiore et
minime breviore, eadem longitudine ac primo, secundo brevi; prothorace
tertia parte breviore quam latiore, e medio antrorsum attenuato, lateribus
autem antice amplo-rotundatis, postice medium versus bisinuatis, marginibus
lateralibus anguste marginatis, angulis posticis subreetis. — Long. corp.
7—8 mm.
Quilimane (3. März 1889). — Caffrarien.
Meloidae.
Mylabris dieineta Dertoloni, Nova Comm. Acad. Bononiae, X. 1849,
p. 419 (= bizonata Gerstaecker, Monatsber. Akad. Wissensch., Berlin
1854, 8. 694, Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, S. 298, Taf. 17,
Fig. 13; v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere S. 205).
Bagamoyo (15. August 1888) und bei Pongue in Usegua (24. August
1888). — Von Somalı bis Mosambik einerseits und bis Benguela, Angola
und dem unteren Kongo andererseits verbreitet.
Mylabris trifurea Gerstaecker, Monatsber. Akad. Wissensch., Berlin
1854, S. 694; Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, S. 301.
Quilimane (11. und 31. Januar 1889), Kikoko in Usaramo (18. August
1588). — Mosambik.
Coryna (Dices) Kersteni Gerstaecker, Arch. f. Naturgesch., 37. Jahrg..
I., S. 67, v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere S. 209, Tafel X, Fig. 11.
Bagamoyo (15. August 1888), Kikoko in Usaramo (18. August 1888,
an Opuntia-Blüthen), Tschirutae in Ukwere (23. August 1888) und in
Mbusini in Usegua (29. August 1888). — Von Deutsch-Ostafrika bis
Somali- und Gallaland verbreitet.
Decatoma catenata Gerstaecker, Monatsber. Akad. Wissensch., Berlin
1854, 8. 695; Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, S. 302, Taf. 18, Fig. 3.
Quilimane (11. Januar und 3. März 1889). Zanguebar, Massai,
Manyara-See (November).
Cantharis (Lytta) hildebrandti Aaag, Deutsche Entom. Zeitschr.,
1880, 8. 64.
Pangani (30. November 1889). — Namentlich im Hinterlande von
Deutsch-Ostafrika verbreitet.
(95) Ostafrikanische Coleopteren. 23
Cantharis (Lytta) velata Gerstaecker, Monatsber. Akad. Wissensch.,
Berlin 1854, S. 695; Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, S. 296.
Quilimane (Januar, Februar und März 1889). — Von Somalı bis
Mosambik und Caffrarien verbreitet.
Curculionidae.
Brachycerus apterus Linne, Syst. Nat. ed. X, S. 386; Gerstaecker,
Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, 8. 305.
Quilimane (16. Januar 1889, 1. März 1889). — Capland, Herero,
Mosambik.
Synaptoplus cervinus Gerstaecker, Arch. f. Naturgesch., 37. Jahrg., 1.,
S.69; v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere S. 219; Faust, Deutsche Entom.
Zeitschr., 1896, S. 113.
Bagamoyo (28. Juni 1888, Februar 1890), Kikoko in Usaramo
(18. August 1888). — Ueber Deutsch-Ostafrika verbreitet.
Systates pollinosus Gerstaecker, Arch. f. Naturgesch., 37. Jahrg., 1.,
S. 71; v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere S. 229, Taf. XI, Fig. 7.
Mbusini in Usegua (29. August 1888), Malianga in Nord-Usegua
(16. September 1888), Lewa in Usambara (25. September 1888). — Ueber
Deutsch-Ostafrika bis in’s Hinterland verbreitet.
Lixus hildebrandti Harold, Coleopt. Hefte, 1879, Jahrg. XVI, 5.148 Anm.
Bagamoyo. — Ueber Deutsch- und Britisch-Ostafrika (Kitui in Ukamba)
verbreitet.
Mecocorynus loripes Chevrolat, Ann. Soc. Entom. France 1833, p. 64,
Wars lo 2a: -
Quilimane (12. Februar 1891). — Usambara, Mosambik, Caffrarien,
Guinea, Congo-Gebiet. _
Rhynehophorus phoenieis Fabricius, Syst. Eleutherat. II. p. 430;
Gerstaecker, Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, 8. 317.
Pangani (30. November und 6. Dezember 1889).
Cerambycidae.
Tithoes mandibularis J. Thomson, Rev. Zool. 1877, p. 265.
Quilimane (12. Februar 1889). — Deutsch-Ostafrika (Dar-es-Salaam)
bis Capland.
Macrotoma palmata Fabricius, Entom. Syst. I. 2, p. 249.
Sansibar (Februar 1889). — Ueber das ganze intertropicale Afrika
verbreitet.
Macrotoma natala J. Thomson, Classif. Longic. p. 314.
Quilimane (3. Februar 1889). — Von Sansibar über Mosambik bis
Natal verbreitet.
I
24 H. J. Kolbe. (96)
Mallodon downesi Hope, Ann. Mag. Nat. Hist. XI, 1843, p. 366:
J. Thomson, 'Physis, 1.2.1867, p. '96.
Mhonda in Unguu (7. September 1888). Ueber den grössten Theil
des intertropicalen Africa verbreitet.
-Clytus oeulieollis Fairmaire, Ann. Soc. Entom. France, 1887, p. 334.
Mbusini in Usegua (25. und 29. August 1888). Zuerst aus Usagara
bekannt geworden.
Coptops aedificator Fabrzerus, Entom. Syst. I. 2. p. 275.
Mbusini in Usegua (29. August 1888). — Ost-, West-, Central- und
Südafrika, Isle de France, Ceylon, Indien.
Prosopocera plagiatrix m., Stettiner Entom. Zeit. 1893, S. 264.
Bagamoyo. — Dar-es-Salaam. — Die Art ist der Prosopocera
poggei Har. sehr ähnlich, aber nach den 1. c. angegebenen Merkmalen
wohl verschieden.
Sternotomis bohemani C’hevrolat, Rev. Zool. 1844, p. 343. — Var.
ferreti Westwood, Arcana Entom. II. p. 153, Taf. 85, Fig. 1; Reiche,
Voy. Abyss. Ferret et Galinier, 1850, p. 396, Taf. 24, Fig. 7.
Mhonda im Unguu (7. September 1888), Sansibar, Bagamoyo. —
Abyssinien.
Zographus aulieus Bertoloni, Nova Comm. Acad. Bononiae, X, 1849,
p. 428, Taf. 10, Fig. 4; Gerstaecker, Peters’ Reise nach Mosambique, 1862,
8..328, Taf. 20, Biel.
Kihengo in Ost-Unguu (12. September 1888). — Ueber Deutsch-
Ostafrika und Mosambik verbreitet.
Tragocephala variegata Dertoloni, Nova Comm. Acad. Bononiae, X,
1849, p. 403, Taf. 3, Fig. 9; Gerstaecker, Peters’ Reise nach Mosambique,
1862, p..327, Tat. 19, Kis.211212
Mosambik, Festland (4. Januar 1889); Bagamoyo (23. Juni 1888). —
Ueber Britisch- und Deutsch-Ostafrika und Mosambik bis zur Delagoa-Bay
verbreitet.
Geroplesis militaris @erstaecker, Monatsber. Akad. Wissensch., Berlin 1855,
S. 266; Peters’ Reise nach Mosambique, S. 324, Taf. 19, Fig. S.
Quilimane (31. Januar 1889). — Von Mosambik bis in das südliche
Deutsch-Ostafrika (Mikindani) verbreitet.
Geroplesis conradti m. Stettiner Entom. Zeit. 1893, 8. 265. — Var.
fulvovestita m. ebend. S. 266.
Mit C. orientalis Hbst. (Natal, Capland) nahe verwandt. Aber der
Körper ist schlanker; die antennentragenden Höcker zeigen eine vorgezogene
- Spitze; der Seitenhöcker des Prothorax fehlt; das Pronotum ist deutlicher
sculptirt; die Flügeldecken sind am Grunde geröber sculptirt; die Unterseite
ist nicht dicht zottig behaart, sondern fein zerstreut und kurz behaart,
(9 7) Östafrikanische Coleopteren.
LS)
5
glänzend. Die anteapicale rothe Längsmakel der Flügeldecken verläuft
mehr gegen die Mitte hin, nicht neben dem Seitenrande, und ist vorn
breit abgerundet. Im Uebrigen ist diese Art ebenso gefleckt und gebändert
wie orientalis.
Die Art liegt in der erwähnten Varietät vor, welche durch die
rothbraune Färbung des Prothorax und der Basis der Flügeldecken, sowie
durch die rothbraune Behaarung der Brust und des Hinterleibes aus-
gezeichnet ist.
Bagamoyo. — Die Stammart ist m Usambara (z. B. bei Derema von
August bis December an Baumstämmen) häufig.
Ceroplesis adspersa Pascoe, Ann. Mag. Nat. Hist., 5. Ser. II. p. 375
(= irregularis Har., Mitth. Entom. Ver. München, 1878, S. 49).
Mbusini in Usegua @. August 1888). — Ueber Deutsch- und Britisch-
Ostafrika bis zum Vietoria-Nyansa (Süd-, Ost- und Nordostufer) verbreitet.
Ceroplesis quinquefasciata Fabricius, Entom. Syst., I. 2. p. 281;
Fähraeus, Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl., 1872, No. 2. p. 41.
Pongue in Usegua (24. August 1888). — Ueber Ost-, Südost-, Central-
und Westafrika verbreitet.
Ceratites jaspideus Servelle, Ann. Soc. Entom. France, 1835, p. 35.
An der Somaliküste bei Brawa (= Barawa?) aufs Schiff geflogen
(October 1888). — Von Kordofan über Galla- und Somali-Land, Ostafrika
bis Caffrarien, sowie über ÜUentral-Afrika nordwärts bis Senegambien,
südwärts bis Herers und Ngami verbreitet.
Phrynesthis pachystoloides ZLacordacre, Gen. d. Colsopt. IX. 2.5 1872,
p. 441, Anm. 1.
Oeiunane (6. Februar 1889). — Südöstlich vom Victoria-Nyansa bis
Mosambik verbreitet.
Cymatura mucorea Fairmaire, Ann. Soc. Entom. France, 1887, p. 343.
Bagamoyo. — Von Süd-Somali über Deutsch-Ostafrika bis zum Vietoria-
Nyansa und Albert-Nyansa verbreitet.
Dichostates tabularis n. sp. (Taf., Fig. 9).
Griseus, albescens, latus, undique nigro-punctatus, in elytris macula
semilunari, quae tuberculum dorsale antemedianum postice terminat,
ochracea maculaque latiore atrofusca, postice longe biapicata, et maculis
vagis lateralibus et apicalibus fuscis, fumosis praeditus, pectore autem et
ventre et pedibus laete albido-tomentosis et breviter pilosis et nigro-
punctatis; antennis in mare corpore paulo loneioribus, in femina distincte
brevioribus, atris, inde ab articulo tertio ad basin singulorum articulorum
et apicem albidis; prothorace fere duplo latiore quam longiore, lateraliter
unituberculato, tuberculo conico sat magno et subacuminato, im dorso parce
rugoso et punctato, antice in medio laevi; elytris profunde inaequaliter
punctatis, utroque elytro obscure trituberculato et lateraliter im longitudinem
36 H. J. Kolbe. (98)
abbreviatim tricostulato, illorum tuberculorum anteriore basali, medium
tenente, tuberculo altero postbasali, tertio autem postmediano, tuberculis
omnibus leviter fasciculatis; apice elytrorum obtusato vel leviter subsinuato;
mesosterno late transversim carinato, carina recta.
Long. corp. 15 —16 mm. /
Bagamoyo.
Körper zwischen den Schulterecken ziemlich breit, grau und weisslich
gefärbt, schwarz punktirt, die drei Höcker jeder Flügeldecke schwärzlich
und behaart, ein röthlichgelber Fleck auf der Scheibe der Flügeldecke
hinter dem zweiten Höcker, einige Zeiehnungen hinten auf der Scheibe
und an den Seiten der Flügeldecken rauchfarben; Antennen schwarz, Basis
und Spitze der Glieder vom dritten Gliede an weiss; Prothorax m der
Mitte fast doppelt so breit wie lang, Seitenhöcker stumpf kegelförmig,
Rücken vorn und hinter der Mitte mit einer Querfurche. Auf jeder
Flügeldecke drei Höckerchen, eines unmittelbar an der Basis in der Mitte
zwichen Scutellum und Schulter, das zweite Höckerchen bald dahinter, das
dritte hinter der Mitte; längs des Aussenrandes drei abgekürzte stumpfe
Längsrippen hintereinander. ‘Spitze der Flügeldecken abgestutzt.
Tetraglenes phantoma Gerstaecker, Archiv f. Naturg., 37. Jahrg.. 1..
S. 79; v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere, S. 263, Taf. XI. Fig. 8.
Bagamoyo (27. Juni 1888). — Pangani, Insel Sansibar, Dar-es-Salaam.
Chrysomelidae,
Lema biimpressa Boheman.
Sansibar, Nasi-Moja (28. April 1888).
Pseudocolaspis chrysites Gerstaecker, Arch. f. Naturgesch. 37. Jahreg.,
I., 8. 81; v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere S. 273. (Sansıbar.)
Subsp. mosambica n.
Von der eigentlichen P. chrysites Gerst. durch die weniger vorstehenden
Schulterecken der Flügeldecken unterschieden. Liegt in mehreren Farben-
varietäten vor: 1. Var. aurichalcea (messingfarben), 2. Var. cuprea
(dunkel-kupferfarben), 3. Var. obseura (dunkel-bronzefarben, z. Th. mit
violettem Schimmer), 4. Var. violacea (dunkelblau bis violett).
Quilimane (11. und 28. Januar 1889). — Die endgültige Feststellung
der Beziehungen der Mosambiker Form zu derjenigen von Sansibar ist
wegen Mangels an Material jetzt nicht möglich.
Macrocoma mosambica n.
Viridis, aenea, paulo aurichalcea vel tota aurichalcea vel cuprea,
capıite atrato, opaco; antennis brunneis, articulis quinque ultimis nigrescen-
tibus tomentoque griseis; femoribus cupreo suffusis, tibiis nigris apicem
versus tarsisque brunneo tinctis; corpore supra et infra piloso (supra ad
(99) Östafrikanische Coleopteren. 97
partem per occasionem detrito), pilis totis decumbentibus; capite sat
magno dense punctatissimo ; antennis prothoracis basin superantibus, articulo
secundo quam tertio longiore ; prothorace antrorsum parum attenuato,
lateraliter subrecto, minime arcuato, in dorso haud confertissime distincte
punctato; scutello brevi, lato, postice angulato, apice acuto; elytris
leviter inaequalibus, confertim punctatis, pilis postieis propesuturalibus
late oblique versis.
Long. corp. 6-7 mm.
Grösser als M. aureovillosa Marsh., die Behaarung der Flügel-
decken niederliegend; die Antennen heller, zweites Glied derseiben länger
als drittes, bei aureovillosa zweites und drittes Glied von gleicher
Länge). Der Prothorax von gleicher Form, aber etwas weniger stark
punktirt; das Scutellum kürzer und breiter.
(uilimane (12. Februar und 3. März 1889).
Var. violaceo-nigra n.
Obscura, violaceo-nigra, antennarum dimidio basali, tibiarum apice
tarsisque brunneis.
Quilimane (9. und 12. Februar 1889).
Mesoplatys ochroptera Stal, Diagn.,. 1857, p. 60; Vogel, Nunquam
Ötiosus, I. 1871, S. 124; Fairmaire, Ann. Soc. Entom. France, 1887,
p- 360.
Quilimane (Februar und März 1889). — Ueber Nordost-, Ost-, Süd-,
Central-Afrika und Senegambien verbreitet.
Diamphidia femoralis (rerstaecker, Monatsber. Akad. Wissensch.,
Berlin 1855, S. 638; Peters’ Reise nach Mosambique, 1862, S. 346.
Quilimane (10. Januar 1889). — Von Deutsch-Ostafrika über Mosam-
bik und Nyassa-See bis Natal verbreitet.
Blepharida laesa n. (Taf., Fig. 10).
Rufo-castanea, antennis nigris, articulis quatuor primis testaceis; pro-
noto elytrisque fusco-nigro suffusis, illo maculis duabus lateralibus, vitta
media postice lacerata punctisque antieis duobus, elytris maculis et fasciis
direptis luteis ornatis; pedibus piceis; prothorace plus duplo latiore
quam longiore, margine laterali utrinque medio profunde sinuato, fere
exciso denteque anteapicali armato, dorso profunde irregulariter punctato,
striis duabus curvatis, e margine antico ortis, obliquis, postice conniventibus,
e punctis impressis formatis, dorso medio laevi, stria utrinque recta antice
abbreviata cum margine postico juncta; elytris punctato-striatis, striis
lateralibus profundioribus, imterstitiis leviter convexis.
Long. corp. 10 mm.
Mosambik, Festland (4. Januar 1889).
38 H. J. Kolbe. (100)
Oides collaris Daly, Journal of Entomology, I. 1861, p. 295; —
palliata ;Gerstaecker, Arch. f. .Naturgesch., 37. Jahrg., 1. 3783;
v. d. Decken’s Reisen, Gliederthiere, S. 279, Taf. XII, Fig. 11.
Tschirutae in Ukuere (22. August 1888). — Ueber Deutsch-Ostafrika
verbreitet.
Candezea flaveola @erstaecker, Monatsber. Akad. Wissensch., Berlin 1855,
S.638; Peters’ Reise nach Mosambique, Zool:, 1862, S. 344 (Monolepta).
Sansibar (Juni 1888), Lewa in Usambara (25. September 1588),
Quilimane (Februar 1889). — Von Britisch-Ostafrika bis Natal verbreitet.
Monolepta pauperata Prichson, Arch. f. Naturgesch., 9. Jahrg., I. S. 265.
Quilimane (13. Jannar und Februar 1889). — Galla-Land, Angola,
Senegambien.
Aspidomorpha chlorotica Oliwer, Entom. VI. 97, p. 931, Taf. IV,
Fig. 56; Boheman, Monogr. d. Cass. II, p. 244.
Sansibar (10. Mai 1888), Quilimane (11. Januar 1889). — Central-
und Westafrika.
Aspidomorpha tigrina Olivier, 1. c. VI. 97, p. 957, Taf. V,; Fig. 78;
Boheman, 1. c. H, p. 336.
Mosambik, Festland (4. Januar 1889). — Ueber Ost- und Südafrika
verbreitet.
Laccoptera intricata Klug, Erman’s Reise, Insekten, V, S.47; Boheman,
a: 2.10. P. 59.
Quilimane (Februar 1889). — Capland, Central-Afrika, Guinea.
(101)
4a.
Or
>)
10.
Östafrikanische Coleopteren.
Tafelerklärung.
Hypolithus magnicollis Kolbe.
Adoretus consularis Kolbe.
Stomanomala epistomatica Kolbe.
. Dieselbe Art, Kopf, vergrössert.
Clitopa laeviplagiata Kolbe.
Dieselbe Art, Kopf, vergrössert.
Triodonta rufina Kolbe.
. Dieselbe Art, Tarsus eines Vorderbeins, vergrössert.
Heteronyohus infans Kolbe.
. Dieselbe Art, Tarsus eines Vorderbeins, vergrössert.
Taraxides laevigatus Gestro.
Prioscelis tridens Kolbe.
Dichostates tabularis Kolbe.
Blepharida laesa Kolbe.
Jahrbuch der Hamburg. wissensch. Anstalten XIV. Beiheft. 5
v.Zglinicka ad nal.del et Iıth Druck v.0.Hollmann, Berlin $
Kolbe ,Coleopteren.
‚Ostafrikanısche Polychaeten
gesammelt
von Herrn Dr. F. Stuhlmann 1888 und 1889.
Von
E. Ehlers,
Professor in Göttingen.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XIV.
(2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XIV.)
Hamburg 1897.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff E.H. Senats Buchdruckern.
FE sh
er
Der Direktion des naturhistorischen Museums in Hamburg verdanke
ich es, eine von Herrn Dr. F. Stuhlmann an der ostafrikanischen Küste
gemachte, in der zoologischen Sammlung des Hamburger Museums auf-
bewahrte Sammlung von polychaeten Anneliden bearbeitet zu haben, im
Anschluß an die Bearbeitung einer Sammlung von Anneliden, die Herr
Dr. Völtzkow im gleichen Gebiete zusammengebracht hatte. Aus den
Ergebnissen dieser Arbeit!) ist die nachfolgende Zusammenstellung ein
Auszug. Er verzeichnet die von Herrn Dr. Stuhlmann an der Küste
Ostafrikas gesammelten Polychaeten.
Amphinomidae.
Eurythoö complanata (Pall.) [Ehlers 1. c. p. 159.]
661. Sansibar, Changu-Riff; 5. XII. 1888.
1042. Insel Baui (= Bawi), Riff; 16. VI. 1889.
1276, 1278, 1279, 1280. Insel Baui, Riff; 12. VII. 1889.
1764. Insel Changu bei Sansibar, Riff; 11. XI, 1889.
1790. Pangani, Ras Muhesa; 5. XI. 1889.
Euphrosyne myrtosa Sav. [Ehlers 1. c. p. 163.]
1117. Insel Baui, ae unter Blöcken; 27. VI. 1889; zugsa >
1434. Kokotoni; 17. VIII. 1889.
Aphroditidae.
Iphione muricata (Sav.) [Ehlers ]. c. p. 163.]
1130, 1284. Insel Baui; 29. VI. 1889, 17, VII. 1889.
1427. Kokotoni; 17. VIII. 1889.
1555. Tumbatu; 28. VIII. 1889.
Polyno& (Lepidonotus) quadricarinata Gr. [Ehlers 1. c. p. 164.]
1767. Insel Changu bei Sansibar; 11. XI. 1889,
!) Ehlers: Zur Kenntnis der ostafrikanischen Borstenwürmer, in: Nachricht. K.
Ges. Wiss. Göttingen, Math.-phys. Kl., 1897, Heft 2. 158.
4 E. Ehlers. (106)
Polynoö sp.? [Zhlers ]. c. p. 164].
Diese Art ist wohl mit Polynoe impatiens (Sav.) verwandt, insofern
als das erste rudertragende Segment mit einer auf den Kopflappen hinauf-
sreifenden, hinten zwei kleine Höckerchen tragenden Platte versehen ist.
Das einzige mir vorliegende gleichmäßig graugelbe Thier weicht aber von
der Beschreibung, die Grube ') von Lepidonotus impatiens (Sav.) gegeben
hat, dadurch ab, daß die weichen, den Rücken ganz deckenden Elytren
einen nicht gefransten Rand haben, und daß ihnen die von Grube be-
schriebenen Papillen fehlen, ferner daß die Borsten des oberen Bündels
nicht glatt sondern quer gerieft und die des unteren mehr als drei Zähne
unter der Spitze haben. Die Rückencirren reichen wenig über die Borsten
hinaus und sind erheblich kürzer, als sie die Savigny’sche Figur der
P. impatiens zeigt. Da dem Thiere Fühler und Fühlereirren fehlen, unter-
lasse ich die Aufstellung einer neuen Art. |
Ohne Nummer. Insel Baui, an toten Korallen ; 30. V. 1888.
Hesionidae.
Hesione splendida Sav. | Ehlers 1. c. p. 164.]
1365. Sansibar, Bueni Riff; 4. VIII. 1889.
Syllidae.
Syllis monilaris Sav. | Ehlers 1. c. p. 165.]
164. Insel Baui; 20. V. 1888.
1098. Insel Baui, Rifferund unter Blöcken; „roth mit braunem Darm“.
Lycoridae.
Nereis (Perinereis) camiguina Gr.? [Ehlers 1. c. p. 165.]
1071. Insel Baui; Löcher in Korallenblöcken, tote Blöcke auf dem
Riff; 26. VL. 1889; „Rücken blaugrau“.
1303. Insel Baui; 14. VII. 1889.
1366. Sansibar, Bueni Riff; 4. VIII. 1889.
Eunicidae.
Eunice afra Peters [Ehlers 1. c. p. 166.]
160, 1141. Insel Baui; 20. V. 1888., 29. -VI. 1889.
1428. Kokotoni; 17. VIU. 1889.
1763. Insel Changu bei Sansibar; 11. XI. 1889.
Eunice antennata (Sav.) | Ehlers 1. c. p. 169.]
1211. Insel Baui; 4. VII. 1889.
1427. Kokotoni; 17. VII. 1889.
1768. Insel Changu bei Sansıbar; 11. XI. 1889.
Y) Grube: Beschreibung neuer oder weniger bekannter Anneliden des rothen
Meeres. Monatsber. K. Akad. d. W. Berlin Juni 1868 pe. 488.
(107) Östafrikanische Polychaeten. 5
Eunice siciliensis Gr. [Ehlers 1. c. p. 169].
161, 1286. Insel Baui; 20. V. 1888, 17. VII. 1889.
Lysidice collaris Gr. [Ehlers 1. c. p. 170].
Ohne Nummer. Sansibar, Insel Baui; 29. VI. 1889.
Cirratulidae.
Cirratulus nigromaculatus Gr. |Ehlers 1. c. p. 171].
1364. Sansibar, Bueni-Riff; 4. VIII. 1889.
Terebellidae.
Neottis rugosa Ehl. |Ehlers 1. c. p. 171].
Körper gelblich grau, lang gestreckt, 15—20 cm lang; etwa 125 borsten-
tragende Segmente und eine kurze kaum segmentirte und borstenlose
präanale Endstrecke; größte Breite ohne besondere Auftreibung etwa am
10—12. Segment; Segmente vorn etwa 5'% mal, in der Körpermitte 3,
der hinteren Strecke 2mal breiter als lang, die vor der präanalen ganz
kurz; die Rückenfläche in der vorderen Körperstrecke durch die hoch-
gestellten Parapodien stark verschmälert, überall glatt oder fein quer
in
gerieft mit deutlichen Segmentfurchen; Bauchfläche in der vorderen Körper-
strecke unregelmäßig und stark, oft quer gerunzelt, ohne deutliche Bauch-
schilder und Medianfurche. Kopflappen groß mit zahlreichen langen und
dicken, canalieulirten Fühlerın, ohne Augenpunkte. Alle Segmente mit
Ausnahme der reducirten präanalen mit dorsalen und ventralen Borsten.
Dorsale Parapodien vom 2. Segment mit grossen, weit vortretenden, gelben
Bündeln doppelt gesäumter, einfacher, spitz auslaufender Borsten. Ventrale
Hakenborsten vom 3. borstentragenden Segment ab anfangs auf niedrigen
Wülsten, die gegen die Körpermitte hin- in schmale Flößchen, an den
hinteren Segmenten in quere stumpfe Höcker übergehen und dann mit den
dorsalen Parapodien zusammenstoßen; Haken überall eimreihig, gelb;
1. 22. 3. 3 Paar Kiemen an den 3 ersten Segmenten: zahlreiche, dünne,
meist eng spiralig aufgerollte Fäden, die dicht auf queren leistenartig
erhobenen Wülsten stehen; die erste Kieme reicht ventralwärts weiter als
die zweite und dritte; alle Kiemenwülste in der Medianfläche des Rückens
von einander getrennt; Höcker unter den Kiemen und dorsalen Parapodien
fehlen.
Röhre unregelmäßig gewunden, dick membranös mit großen auf-
geklebten Fremdkörpern.
Diese Art ist ofienbar bei Sansibar häufig, und ich war daher über-
rascht, sie mit einer der bis jetzt beschriebenen Terebelliden des rothen
Meeres und indischen Oceans nicht identificieren zu können. Ihre systema-
tischen Charaktere verweisen sie in die Gattung Neottis Mlmg., wenn man
aus der für sie von Malmgren aufgestellten Diagnose den Besitz von
6 E. Ehlers. (108)
Augenpunkten streicht. Das bildet offenbar einen Artcharacter, da den
anderen Arten dieser Gattung Augenpunkte zukommen. Vielleicht am
nächsten kommt die Art der Neottis triserialis (Gr.), die ich nicht aus
eigener Anschauung kenne, die aber durch die Berührung der Kiemenbasen
in der Mittellinie des Rückens von ihr abweicht. Habituell hat die Art
große Aehnlichkeit mit Neottis spectabilis Verr. des antarctischen Kreises;
bei dieser ist die Ventralfläche der vorderen Segmente ähnlich, nur nicht
so stark gerunzelt wie hier; und ist die präanale Strecke gleichfalls, wenn
auch weniger stark, reducirt; bei der Neottis spectabilis ( Verr.) verschwinden
aber die dorsalen Parapodien in der hinteren Körperstrecke vor der präanalen
Strecke, während sie bei Neottis rugosa bis an diese zu verfolgen sind.
1430, 1431, 1432. Kokotoni; 17. VIII. 1889.
Sabellidae N
Sabella sulcata Ehl. [Ehlers 1. ec. p. 173].
Körper mäßig lang, platt, in der vorderen Hälfte fast gleichmäßig
breit, in der ‚hinteren allmälig etwas verschmälert bis zu dem rasch
zugespitzten Hinterende, 7—8mal länger als die größte Breite; etwa 190
borstentragende Segmente, von denen 8 thoracal; SI mm lang ohne die
Kieme; diese im eingerollten Zustande der Kiemenstrahlen 12 mm lang,
wovon aufihr Basalblatt 5 mm fallen; allgemeine Färbung „im Leben grau
mit rothbraun“; jetzt hell gelblich grau, die Bauchschilde dunkelgrau;
bisweilen die Rückenfläche der vorderen Segmente bräunlich gelb; die
ventrale Fläche des Buccalsegmentes und die Kragenlappen violett, die
Basalmembran der Kiemen violettbraun, die Außenfläche der Rhachis der
Kiemenstrahlen braunviolett, die Innenfläche weiß oder grau, die Kiemen-
fäden auf 2 grossen Querbändern der ganzen Kiemenkrone, einem auf der
halben Länge, einem zweiten vor der Spitze, weiß, im übrigen grau oder
bräunlich, die Achse der einzelnen Kiemenfäden außen oft violett.
Jede Kiemenhälfte ein mehr als im Halbkreis eingerolltes, hohes
Basalblatt mit 60—70, mit Ausnahme der ersten, fast gleich langen gegen
die Spitze zu nach einwärts eingerollten Kiemenstrahlen; die Rhachis des
Kiemenstrahles außen nackt, ohne Anhänge und Augen, mit zwei Reihen
dicht gedrängter Kiemenfäden, die bei größter Ausdehnung 4—5mal länger
als die Breite der Rhachis sind, gegen die Spitze des Kiemenstrahles hin
kürzer werden, und nur einer ganz kurzen einfachen Endstrecke der Rhachis
fehlen; jederseits ein schlank kegelförmiger Tentakel, der wenig über den
Vorderrand der Kiemenbasis hinausreicht und in ganzer Länge durch die
Umbiegung seiner Ränder rinnenförmig ist. Kragen niedrig, dick, auf dem
Rücken in dessen ganzer Breite klaffend, auf der Bauchfläche median
eingeschnitten und jederseits mit einem kurzen dreieckigen rückwärts um-
(1 09) Östafrikanische Polychaeten.
I
geklappten Lappen; am Seitenrande etwas oberhalb der unteren Ecke der
ventralen Hakenwülste mit einem weiten Einschnitt, vor dem neben der
Basis des Kiemenblattes ein niedriges halbmondförmiges Läppchen steht.
Thoracale Strecke mit 8 Segmenten etwas breiter als lang, auf der
Rückenfläche mit einer medianen längslaufenden grubenartigen Vertiefung,
deren Seitenwände am Vorderrande in dicke gerundete Polster auslaufen ;
auf der Bauchfläche mit rhomboidischen, die ganze Breite zwischen den
Hakenwülsten einnehmenden Polstern, deren Vorderrand breiter als der
Hinterrand ist. — Erstes Segment mit kleinem dorsalen Borstenbündel,
das tiefer ventralwärts als die folgenden steht, ohne ventralen Haken-
wulst; die folgenden sieben Segmente mit stärkeren und weiter vor-
springenden Borstenbündeln, die je weiter nach hinten um so mehr
ventralwärts rücken, und mit breiten, durch die Verschiebung der dorsalen
Parapodien nach hinten zu an Höhe abnehmenden Hakenwülsten; die
dorsalen Parapodien haben ein enggeschlossenes starkes Bündel von gleich-
langen und gleich geformten gelben einfachen Borsten, deren etwas
gseschwungene spitz auslaufende Endstrecke breit gesäumt ist; auf den
Wülsten eine einfache Reihe großer Haken mit verlängertem Manubrium
und einer Kappe von feinen Zähnen auf dem Scheitel. — Abdominale
Strecke mit fast ebener Rückenfläche, die Bauchfläche mit medianen
Polstern, die in der Fortsetzung der thoracalen bald sich so sehr ver-
schmälern, daß sie nur deren halbe Breite besitzen, mit deutlicher, am
zweiten abdominalen Segment links abbiegender medianer Furche, die sich
nicht auf die Rückenfläche fortsetzt. — Ventrale Borstenbündel in der
hinteren Körperstrecke stärker als in der vorderen vorragend; dorsale
Hakenwülste vorn bis an die Borstenbündel reichend, nach hinten an Höhe
abnehmend und so zu ovalen, fast flößchenartigen Polstern umgewandelt,
die von den ventralen Parapodien getrennt sind; an den letzten 35 Segmenten
ein kleiner runder dunkelbrauner Punkt an der oberen hinteren Ecke des
Borstenpolsters; die Borsten sind ungleich lang in ein und demselben Bündel;
neben kurzen doppelt gesäumten, die denen der thoracalen Bündel gleichen
aber schmäler gesäumt sind, stehen wenige sehr viel länger und weit vor-
ragender, die nur schwach gesäumt sind; die Haken an Zahl gering, wie
die thoracalen gestaltet aber mit kürzerem Manubrium, einreihig. Röhre
dünnwandig lederartig, ohne Fremdkörper.
Vielleicht gehört diese Form zusammen mit der von Me/ntosh als
Sabella fusca @r. beschriebenen Art; daß auf diese die gewählte Bezeich-
nung nicht anwendbar ist, ergiebt sich daraus, daß MecIntosh ein am
Rücken klaffendes Collare abbildet, während bei Sabella fusca Gr. der
Kragen auf der Rückenfläche zusammenstößt. Die von MeIntosh gegebene
Darstellung enthält nichts, was dagegen spricht, seine Art mit der hier
beschriebenen zu vereinigen, ist aber nicht ausreichend genug, um das mit
8 E. Ehlers. (110)
ganzer Sicherheit aussprechen zu können '). Ist die Vereinigung zulässig,
so hat die Art eine weite Verbreitung, da das von McIntosh beschriebene
Stück aus Port Jackson, Sidney stammte. Die Sabella porifera Gr. ?) ist
vermuthlich nahe mit der Sabella sulcata verwandt; unterscheidet sich
wohl durch die auffällige Steigerung, die die Rückenwülste zu großen ver-
muthlich drüsigen Polstern erfahren haben. Auch hier habe ich die
generische Bezeichnung Sabella im älteren weiteren Sinne aufgefasst.
1767. Insel Changu bei Sansibar; 11. XI. 1889.
Serpulidae.
Spirobranchus semperi Mörch [Ehlers ]. c. p. 176].
1639. Tumbatu, Süd-Riff; 10. IX. 1889; „hellbraun, mit dunkel-
braunen Tentakeln.“ ze.
N
1) Melntosh: Report Na Challenger Zool. Vol. XII. pg. 491.
2) Grube: Annulata Semperiana. Mem. Akad. d. sc. de St. Petersbourg. VII. Ser.
T. XXV. ’N0.8. pg. 252.
Ostafrikanische Mollusken
gesammelt
von Herrn Dr. F. Stuhlmann 1885 und 1889.
Von
P. v. Martens,
Professor in Berlin.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturbhistorischen Museum“. XIV.
(2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XIV.)
Hamburg 1897.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E.H. Senats Buchdruckern.
Da die im Hamburger Museum befindlichen, von Dr. Franz Stuhlmann
in Afrika gesammelten Land- und Süßwasser-Mollusken schon bei der
Bearbeitung des malakologischen Theils des grossen Werkes über Deutsch-
Ostafrika im Verlage von G. Vohsen von mir benutzt werden konnten,
dürfte es hier genügen, eine Liste der Artnamen und der Fundorte zu
geben und für das Uebrige auf jenes Werk zu verweisen. Neu hinzu-
gekommen sind nur einige in Aegypten und im portugiesischen Theil von
Ostafrika gesammelte Arten.
Gastropoda.
Cyclostomidae.
Cyciostoma calcareum Sow. |[ZE. v. Martens, Beschalte Weichthiere
Deutsch-Ostafrikas p. 3.|
Ohne Nummer und Fundortsangabe.
Cyclostoma Letourneuxi Dgt. [E. v. Martens, l. c. p. 4, Taf. 2, Fig. 5.]
746, 747. Küste von Mossambique; 8.1. 1889. Trocken und in Spiritus.
Trockene Exemplare ohne Nummer und Fundortsangabe.
Cyclostoma Letourneuxi var. Leroyi BDgt. |E. v. Martens, 1. c. p. 5.]
1745. Kokotoni Unguu, 31. IX. 1889. Trocken.
Cyelostoma ligatum Müll. |E. v. Martens, 1. ce. p. 2. 4.]
746, 747. Küste von Mossambique; 8. I. 1889. Trocken und in Spiritus.
Cyclophorus intermedius Marts. n. sp. | E.v. Martens]. ce. p. 8, Taf. 2, Fig. 3.]
Ohne Nummer und Fundortsangabe.
Cyelophorus Hildebrandti Marts. [E. v. Martens, 1. c. p. 8.]
Ohne Nummer und Fundortsangabe.
Stylommatophora.
Ennea ovoidea Drugh. |E. v. Martens, 1. c. p. 11, Taf. 2, Fig. 11—13.]
Ohne Nummer und Fundortsangabe.
Ennea obesa J. Gibb. [E. v. Martens, 1. ce. p. 11.]
1771. Pangani; XI. 1889, subfossil.
Streptaxis ordinarius E. Sm. [E. v. Martens, 1. c. p. 32.]
1747. Kokotoni; 31. IX. 1889. Trocken.
1748. Kokotoni; 31. IX. 1889. Trocken, junge Exemplare.
4 E. v. Martens. (114)
Trochonanina mossambicensis Pfr. |E. v. Martens, 1. c. p. 46, Taf. 1, Fig. 8.]
745. Mossambique; 8. I. 1889. In Spiritus.
1780. Pangani; 4. XH. 1889, subfossil.
Trochonanina Jenynsi Pfr. [E. v. Martens, 1. c. p. 48.]
174 und 368. Kikoko, Usaramo; 18. VIII 1888. Trocken.
374. Rosako Sacurile; 20. VOII. 1888. Trocken.
1744. Kokotoni; 30. IX. 89. Trocken.
Helix cineta Müll.
24. Ohne Fundortsangabe, wahrscheinlich Alexandrien, als Nahrungs-
mittel auf den Markt gebracht.
Helix desertorum, var. Ehrenbergi Roth.
51, 52. Mokattam bei Kairo; IM. 1888 und Gipfel des Akatta-
Gebires 1700’; 27. II. 1888.
Helix pisana Müll.
23. Alexandrien; 9. III. 1888.
Buliminus mambojensis /%. Sm. [E. v. Martens, 1. c. p. 62.]
Ohne Nummer, Kokotoni.
Achatina pantherina Fer.
a) Mit mehr oder weniger rosenrothem Columellarrand. |[Z. v. Martens,
1.099834]
Ohne Nummer, Quilimanı. In Spiritus.
b) Mit weissem Columellarrand. [E. v. Martens, 1. c. p. 84.]
Ohne Nummer, Sansibar. Ein Exemplar trocken, eins in Spiritus.
Achatina Rodatzi Dir. [E. v. Martens, 1. c. p. 85.]
307.. Bagamoyo; 25. VI. 1888. Trocken.
Achatina zanzibarica Dgt. [E. v. Martens, 1. c. p. 86.]
302. Bagamoyo; 25. VI. 1888. Trocken.
Achatina Hamillei E. Sm. [E. v. Martens, 1. c. p. 86.]
Ohne Nummer und Fundortsangabe. Trocken.
Achatina fulica Fer. [E. v. Martens, l. c. p. 89.]
141. Sansibar; V. 1888. "Trocken.
Achatina Craveni E. Sm. [E. v. Martens, ]. c. p. 91.]
1378.. Tumbate, kleine Insel bei Sansibar; 15. VIII. 1889.
Achatina spec.
95. Kingani; 29. VI. 1888. Eier, Uferschlamm. Trocken.
618. Sansibar Tschueni-Banı; 2. XII. 1888.
938. Quilimane; 25. II. 1889. Auf Bananen, jung. In Spiritus.
973. Quilimane, Sumpf bei Ujama Ratta; 10. I. 1889. Ganz jung,
zahlreich.
Ohne Nummer und Fundortsangabe.
Subulina spec.
1777. Pangani; 4. XII. 1889. Unvollständig, trocken.
(1 1 5) Östafrikanische Mollusken. 5
Hapalus delicatus J. Gzbb. |E. v. Martens, 1. c. p. 130.]
1746. Kokotoni, Sansibar; 31. IX. 1889.
Suceinea n. sp. | Pfeffer, Jahrb. d. Hamb. wissensch. Anst. VI. 1889, p. 24.]
552. Sansibar, Sumpf; 22. XI. 1888.
Basommatophora.
Limnaea Pharaonum Ehrbg.
5. Alexandrien, im Kanal und in Tümpeln; 8. IV. 1888. 16 mm lang,
wm
9'% im’ grossen Durchmesser, 7 ım kleinen, Mündung 11 lang, 7's breit.
Isidora contorta Mich.
5. Alexandrien, in Gruben; 9. III. 1888.
Isidora Forskali Ehrbg. |E. v. Martens, Beschalte Weichthiere Deutsch-
Ostafrikas, p. 141, Taf. 1, Fig. 15.]
204. Insel Sansibar, Weg nach Messingin; 25. V. 1889. Im Spiritus.
223. Sansibar; 31. V. 1888, Ganz jung. In Spiritus.
282. Bagamoyo, Sumpf im Nordwesten der Stadt; 27. VI. 1888.
In Spiritus.
842. Quilimani; 31. I. 1889. Im Spiritus.
Physopsis africana Krauss. |E. v. Martens, 1. c. p. 142.|
573. Sansibar, bei Matthews; 28. XI. 1888.
Physopsis nasuta Marts. [E. v. Martens, 1. c. p. 144, Taf. VI, Fig. 10.]
149. Sansıbar, Sumpf hinter dem Deutschen Klubhaus; 17. V. 1888.
288. Bagamoyo, Sumpf südlich der Stadt; 28. VI. 1888.
313. Bagamoyo, Sumpf nördlich der Stadt; 29. VI. 1888.
573. Sansıbar, Sumpf bei Matthews; 28. XI. 1888. Sämmtlich
in Spiritus.
Planorbis Boissyi Pot. Mich.
12. Alexandrien, bei Mariut.
13. Alexandrien, in Gruben; 9. Ill. 1888.
Planorbis Gibbonsi Nels. |E. v. Martens, 1. c. p. 150.]
136, 327. Sansibar; 12. VI. 1888. Wahrschemlich Pl. Gibbonsi Nehls.
In Spiritus.
Planorbis spec.
768, 843. Quilimane; I. 1889. In Spiritus.
Melampus hypoleucus Marts. n. spec. |E. v. Martens, 1. c. p. 263,
Taf. 6, Fig. 44.]
240. Zwischen Ugambi und Nasimoja auf Sansibar in einem Wasserloch ;
AV]. 1888.
Melampus semiplicatus FPease.
240. Ein unerwachsenes Exemplar mit dem vorigen zusammen.
6 E. v. Martens. (116)
Taenioglossa.
Ampullaria Letourneuxi Dgt. |E. v. Martens, 1. c. p. 157.]
343. Sansibar, Fluß Muera, Brücke; 16. VII. 1888. Trocken.
613. Tschueni-Bani; 2. XH. 1888.
Ampullaria ovata Oliv. |E. v. Martens, ]. c. p. 158.]
Öhne Nummer und Fundsortsangabe.
Ampullaria ovata Olv. var. Deckeni Marts. |E. v. Martens, 1. c. p. 159.]
290. Bagamoyo, Sumpf südlich der Stadt; 21. VI. 1888.
311. Bagamoyo, Sumpf nördlich der Stadt; 29. VI. 1888.
Ohne Nummer und Fundortsangabe.-Sämmtlich in Spiritus.
Lanistes purpureus Jonas. [E. v. Martens, 1. ec. p. 163.]
147. Sansibar, hinter der Deutschen Colonie; 17. V. 1888.
291. Bagamoyo, Sumpf südlich der Stadt; 28. VI. 1888.
312. Bagamoyo, Sumpf nördlich der Stadt; 29. VI. 1888.
320. Sansibar, großer Sumpf im Südosten; 20. VI. 1888.
325. Sansibar, Sumpf südlich der Stadt; 12. VII. 1888.
529. Sansibar, Sumpf; 24. X. 1888.
573. Sansibar, Sumpf bei Mattews; 20. X. 1888.
672. Sansibar, Sumpf bei Matthews 28. XI. 1888.
Exemplare ohne Nummer und Fundorstangabe. Sämmtlich in Spiritus.
Lanistes ovum Pirs. [E. v. Martens, 1. c. p. 166.]
463. Fluß Eban, südlich Korogwe; IX. 1888. Trocken.
768. Quilimane; 16. I. 1889. In Spiritus.
780. Quilimane; Sumpf 47; 16. I. 1889. In Spiritus.
939. Quilimane; 25. I. 1889. In Spiritus.
985. Quilimane; 10. III. 1859. Jung, in Spiritus.
Lanistes ellipticus Marts, |E. v. Martens, ]. c. p. 168.]
922. Rio Quaqua bei Mopera, unweit Quilimane; 19. II. 1589.
Lanistes carinatus Olwv.
Ohne Nummern, Alexandrien bei Marint; 9. III. 1588.
Lanistes Alexandri Dgt. [E. v. Martens, 1. ce. p. 170.]
417. Ufer des Wami bei Msere; 3. IX. 1888. In Spiritus.
Lanistes spec.
149. Sansibar, Sumpf hinter der Deutschen Colonie; 17. V. 1888. Jung.
844. Quilimane; 31. I. 1889. Jung.
941. Quilimane; 26. II. 1889. Ganz jung. Sämmtlich in Spiritus.
Vivipara unicolor Oliv.
Ohne Nummer. Alexandrien, im Kanal und in Tümpeln; S. II. 18SS.
Cleopatra bulimoides Oliv. |E. v. Martens, 1. c. p. 185.]
5, 12, 13. Alexandrien, im Kanal und iu Gruben; 9. Il. und
8. IV.. 1888.
(1 17) Östafrikanische Mollusken. 7
Cleopatra Verreauxiana Dot.
Ohne Nummer. Tümpel im Nilthal; 20. V. 1888.
Cleopatra amoena Morel. [E. v. Martens, 1. e. p. 187.]
289. Bagamoyo, Sumpf südlich der Stadt 28. VI. 1888.
310. Bagamoyo, Sumpf nördlich der Stadt 29. VI. 1888.
340, 343. Fluß Muera; Brücke, Insel Sansibar; 16. VII. 1888.
375. Ukerewe, nördlich von Tsurutac, Tümpel, Bachbett (schwach
salzig); 22. VIII. 1888.
378. Ukerewe, Flußtümpel südlich von Tsurutac; 22. VIII. 1888.
389. Usegua, Fluß Rukagura bei Mbusine, im Schlamm; 27. VIII 1888.
455. Fluß Rufu bei Korogwe; 22. IX. 1888. Bewachsen.
920. Rio Quaqua bei Mopera unweit Quilimane; 19. II. 1889.
1016. Insel Sansibar, Fluß Muera; 23. V. 1889. Sämmtlich in Spiritus.
Bithynia puteana Marts. n. sp. [E. v. Martens, 1. c. p. 191.]
710. Stadt Sansibar, Brunnen 43 (0,18% Salz), 11. XII. 1888. In Spiritus.
733. Stadt Sansibar, Brunnen 45; 12. XII. 1888. In Spiritus.
Hydrobia stagnalis /.
12, 13. Alexandrien, in Gruben; 9. III. 1888. In Spiritus.
Potamides (Pyrazus) palustris L. |E. v. Martens, 1. c. p. 265.]
1729. Kokotoni, Bachmündung im Mangrewe; 29. IX. 1889. In Spiritus.
1779. Pangani; 4. XI. 1889. Trocken.
Ohne Nummer; 29. VI. 1888. Trocken.
Potamides (Cerithidea) decollatus Drug. |E. v. Martens, 1. c. p. 266.|
169. Sansibar, Strand; 10. V. 1888. In Spiritus.
1779. Pangani; 4. XII. 1889. Trocken.
Ohne Nummer und Fundortsangabe. In Spiritus.
Melania tuberculata Müll. |E. v. Martens, 1. c. p. 193.]
a) typisch.
12, 13. Alexandrien, in Gruben; 9. III. 1888.
227. Stadt Sansibar, Wasserleitung; 31. V.r1888.
341. Insel Sansibar, Fluß Muera, Brücke; 16. VII. 1888.
389. Mbusime, Fluß Rukagura (Usegua), im Schlamm; 27. VIIL 1888.
b) var. fasciolata Oliv.
13. Alexandrien, Süßwassergraben; 9. III. 1888.
220. Sansıbar, Leck an der Wasserleitung nördlich der Stadt; 31. V. 1888.
505. Sansibar, Strand; 2. XI. 1888.
616, 617. Tschueni Bani, Sansibar; 2. XII. 1888.
921. Rio Quaqua bei Mopera, unweit Quilimane. 19. II. 1889.
1016. Insel Sansibar, Fluß Muera; 23. V. 1889. Sämmtlich in Spiritus.
c) var. sehr glatt.
455. Rufu bei Korogwe; 22. IX. 1888.
8 E. v. Martens. (118)
Melania scabra Müll. |E. v. Martens, 1. c. p. 196.]
616, 617. Tschueni Bassin, Sansibar; 2. XII. 1888. In Spiritus.
Melania coacta Meuschen. |E. v. Martens, 1. c. p. 197.]
1633, 1635. Bach Jetenge, nordöstlich von Kokotoni auf der Insel
Sansibar; 9. IX. 1889. Meist mit starkem Schlammüberzug. In Spiritus.
Rhipidoglossa.
Neritina Knorri Äekl. [E. v. Martens, ]. c. p. 213.]
1633, 1635. Bach Jetenge bei Kokotoni auf der Insel Sansibar;
9. IX. 1889. In Spiritus zusammen mit“Melania coacta Meusch.
Neritina natalensis Reeve. [E. v. Martens, 1. c. p. 213.]
940. Quilimane; 27. II. 1889. In Spiritus.
1787, 1788. Pangani; 4. XU. 1889. Trocken und in Spiritus.
Acephala.
Aetheria elliptica Lmk. |[E. v. Martens, 1. c. p. 21b.]
329. Usegua, Fluß Rukagara bei Mbusine; 27. und 28. VIII. 1888.
Trocken und in Spiritus.
Aetheria elliptica Lmk. var. globosa Marts. [E. v. Martens, 1. c. p.
418. Msere, Wamifluß; 3. IX. 1888 (und Mbusine). In Spiritus.
Spatha Cailliandi Marts.
Ohne Nummer. Im Nil bis Ghizch.
Spatha Wahlbergi Krauss var. spathuliformis Dyt. |E. v. Martens, 1. c.
pP.» 248, Tan 7, Kies]
391. Mbusine (Usegua) Fluß Rukagura; 28. VIII. 1888. Trocken.
Corbicula consobrina Cazll.
21. In einem Nilarm bei Bulak; 12. II. 1888. Trocken gefunden.
Die von
Dr. Stuhlmann im Jahre 1889 gesammelten
ostafrikanischen Alcyonaceen
des Hamburger Museums.
Von
Walther May (Jena).
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XV.
(2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XV.)
Hamburg 1898.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
Ä
Durch gütige Vermittlung von Herrn Professor KÜKENTHAL in Jena ist
mir von dem Naturhistorischen Museum in Hamburg das von Dr. STUHLMANN
im Jahre 1889 gesammelte reiche Material an ostafrikanischen Aleyonaceen
zur Bearbeitung überlassen worden. Gleichzeitig wurde mir von dem
Berliner Museum für Naturkunde eine schöne Sammlung von Alcyonaceen
aus verschiedenen Erdgegenden zur Verfügung gestellt. Dieses umfangreiche
Material gab mir Veranlassung zu einer eingehendern Revision der ganzen
Alcyonaceengruppe, die mit Tafeln versehen in der Jenaischen Zeitschrift
für Naturwissenschaft erscheinen wird. Hier gebe ich einen kurzen Auszug
aus jener größern Arbeit, der nur die von STUHLMANN gesammelten
ostafrikanischen Alcyonaceen des Hamburger Museums umfaßt.
Das Stuarmann’sche Material stammt größtenteils aus der Meeres-
straße zwischen Kokotoni auf Sansibar und der Insel Tumbatu und enthält
36 Arten: 7 Clavulariiden,. 1 Telestide, 2 Tubiporiden, 9 Xenilden,
5 Alcyonüiden und 12 Nephthyiden. Davon erwiesen sich als neu:
4 Clavulariiden, 5 Xenilden, 1 Alcyoniide und 11 Nephthyiden, also im
ganzen 21 Spezies. Besonders erwähnenswert erscheint mir. die große
Zahl neuer Arten der Nephthyidengattung Ammothea. Die Zahl der bisher
bekannten Arten dieser Gattung betrug 7, in STUHLMANNsS Kollektion
befanden sich nicht weniger als 11 neue. Es wird somit die von KÜRENTHAL
in seiner Bearbeitung der Nephthyiden von Ternate ausgesprochene
Vermutung bewahrheitet, daß weitere eingehendere systematische Unter-
suchungen der Nephthyidenfaunen indopacifischer Küstengebiete noch einen
ungeahnten Reichtum an neuen Formen zu Tage fördern würden.
Unterordnung: Aleyonacea Verrill.
Synonyma: Lithophyta (pars) 4 Zoophyta fixata (pars), Lınnk.
Zoophyta (pars), PALuas.
Cellulana calcarea (pars) + C. fungosa (pars),
OÖ. Fr. MÜLLER.
Eponges (pars), CUVIER.
Polypi vaginati (pars) + Polypi tubiferi, LAmarck.
Polypes & tuyaux (pars) + Polypes ä corticaux (pars),
CUVIER.
4 Walther May (Jena)
Tubiporees (pars) + Alcyonees (pars), LAMOUROUKX.
Tubiporoea + Aleyonaria, BLAINVILLE.
Zoocorallia Octactinia (pars), EHRENBERG.
Alecyonidae + Cornularidae + Tubiporidae, Dana.
Alcyonidae, JOHNSTON.
Alcyonidae, MILNE-EDWARDs.
Sarcophyta (pars), GRAY.
Alcyonides malacodermes, DUCHASSAING et MICHELOTTL.
Alcyonidae + Briaraceae (pars), KÖLLIKER.
Aleyonacea, VERRILL.
Zoophytaria carnosa, GRAY.
Alcyonidae (excl. Haimeinae), KLUNZINGER.
Alcyonacea (excl. Haimeidae), STUDER.
Alcyonida, DANIELSSEN.
Alcyonacea (excl. Haimeidae), WRIGHT und STUDER.
Alcyonacea (excl. Haimeidae), v. KochH.
Stolonifera + Alcyonacea, Hickson.
Alcyonacea (excl. Haimeidae), KÜKENTHAL.
Sarcophytaria (excl. Monoxenida) + Tubiporaria, HAECKEL.
Diagnose: Die Alcyonaceen sind festgewachsene soziale Octocorallen
mit mesodermalem Stückel- oder Röhrenskelett. In einzelnen Fällen fehlt
das Skelett ganz, oder es ist nur ein ektodermales Hornskelett vorhanden.
Systematische Charaktere: Die natürliche Systematik der
Aleyonaceen berücksichtigt hauptsächlich folgende Verhältnisse: 1) das
Verhalten der Stolonen, 2) den Habitus der Kolonie, 3) die Retraktions-
fähigkeit der Polypen, 4) die Anordnung der Polypen, 5) die Arbeitsteilung
der Polypen, 6) die Skelettbildung, 7) die Tentakelbildung, 8) die Form
der Polypen, 9) die Größe der Polypen, 10) die Farbe der Kolonien und
ihrer Teile. Von diesen Charakteren sind 1 und 2 wesentlich Familien-
charaktere, 3, 4 und 5 wesentlich Gattungscharaktere und die übrigen
Artcharaktere.
Familie: Glavulariidae Hickson.
Litteratur:
1) LAMOUROUN, Bulletin de la Soc. philomatique 1812.
2) LAMOUROUN, Polyp. flexibles 1816. S. 232.
3) LAMARCK, Hist. nat. des animaux sans vertöbres. Tome II. Paris 1816. S. 111 und 407.
4) SAVIGNY, Description de !’Egypte. Hist. nat. Tome I, 4. partie. Paris. S. 228.
Pl. T. II. Paris 1817, Polypes, Pl. I, Fig. 4—7.
LAMOUROUX, Expos. methodique des genres de l’ordre des Polypiers. Paris 1821.
S. 17.
6) LESSON, Voyage de la Coquille. Zooph. 1825. S. 87.
7) BLAINVILLE, Dict. d. Sci. Nat. T. X, 1830. S. 499.
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Östafrikanische Aleyonaceen. 5
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S. 260 ff. Pl. 21, Fig 10-12, 13—16.
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BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie. Paris 1834. S. 498.
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6 Walther May (Jena)
42) KOCH, Die system. Stellung von Sympodium coralloides.. Zool. Jahrb. V.
Jena 1891. S. 76.
43) HICKSON, A Revision of the Genera of the Alcyonaria Stolonifera. Transact.
Zool. Soc. Lond. Vol. XII, Part. 13. 1895.
44) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden und Alcyoniiden von Ternate. Frkft.a.M. 1896.
S,43 ff. In: KUKENTHAL, Ergebnisse einer zonl. Forschungsreise i. d. Molukken
und auf Borneo. Abhandl. der Senkenb. naturf. Gesellschaft. Bd. XXIH, Heft 1.
Frkft. a. M. 1896.
Synonyma: Cornulariadae Dana (13).
Cornulariadae Körr. (18).
Cornularinae + Telestinae M.-E. (15).
Cornularidae VERRILL (21).
Cornularinae KLzGr. (29).
Cornularida v. Kock (31).
Cornulariidae Stun. WRGHT. (pars) (40).
Clavulariidae Hickson (43).
Diagnose: Alcyonaceen, deren Polypen durch kriechende Stolonen
oder eine Basalmembran verbunden sind, aus denen die Knospen hervor-
sehen. Die Basen der Polypen verschiedenen Alters liegen in gleicher
Höhe. Polypen daher von nahezu gleicher Länge.
Systematik: Die Familie der Clavulariden umfaßt gegenwärtig
66 Arten, die sich auf 5 Gattungen verteilen. Doch ist zu beachten, daß
ein großer Teil dieser Arten nur sehr unvollkommen bekannt ist und die
Zahl sich bei einer gründlichen Revision der ganzen Familie wahrscheinlich
sehr beträchtlich reduzieren wird. Die wichtigsten Charaktere der Gattungen
ergeben sich aus folgender Übersicht:
I. Polypen niemals vollständig in die Stolonen oder die Basalmembran
zurückziehbar:
1. Hornscheide vorhanden. Spicula fehlen:
Cornularia Lm.
2. Hornscheide fehlt. Spicula meist vorhanden:
Olavularia Q. G.
II. Polypen vollständig in die dicke Basalmembran zurückziehbar:
Sympodium Ehrbe.
Anthopodium Verrill
Callipodium Verrill.
Y
Gattung: Clavularia Q. G.
Litteratur:
Siehe Clavulariidae.
Synonyma: Olavularia Q. G. + Anthelia Lu. + Rhizoxenia EHRBE.
—+- Sarcodictyon FoRB. + Gymmosarca Kent 4 Cornu-
lariella VERRILL 4 Stereosoma HiIcKson.
Östafrikanische Aleyonaceen. 7
Diagnose: Clavulariiden mit Stolonen oder Basalmembran, in die
die Polypen sich nicht vollständig zurückziehen können. Spicula meist
vorhanden. Hornscheide fehlt.
Man kennt bis jetzt 40 Arten der Gattung COlavularia, von denen
Hickson (43) eine übersichtliche Darstellung gegeben hat. Dazu kommen
die in Folgendem beschriebenen 3 neuen Arten.
Clavnlaria longissima n. sp.
Diagnose: Pinnulae in einer Reihe jederseits der Mittellinie der
Tentakeln, lang, wurstförmig. Kalkkörper fehlen.
Beschreibung: Von eimer zarten membranösen Basis, die einen
Madreporenzweig überzieht, erheben sich zahlreiche langgestreckte Polypen,
die sich mit ihren Basalenden berühren. Ihre Länge beträgt ohne die
Tentakeln 15 bis 54 mm. Ein Teil der Polypen ist cylindrisch, in der
ganzen Länge bis 2 mm breit, ein anderer Teil ist an der Basis und an der
Spitze mehr oder weniger stark blasenförmig angeschwollen, ein dritter
Teil zeigt die Anschwellung nur an der Spitze, ein vierter nur an der
Basis. Die obere Blase ist entweder kugelig, und die Tentakeln sitzen
dann dichtgedrängt auf dem obern Endpunkt des senkrechten Durchmessers;
oder sie ist halbkugelig, in welchem Fall die Tentakeln rings um die kreis-
förmige Mundscheibe angeordnet sind. Die Tentakeln werden bis 12 mm
lang, haben eine cylindrische, nach oben allmählich sich zuspitzende, im
mittleren Teil etwa 0,345 mm lange Axe und jederseits eine Reihe von
langen wurstförmigen, nach aufwärts gekrümmten Pinnulae. Kalkkörper
fehlen. — Zwei weitere Exemplare weisen keine besondern von der
beschriebenen Form abweichende Eigentümlichkeiten auf. Die Farbe der
Kolonieen ist hellbraun.
Fundort: Kokotoni. 3 gut erhaltene Exemplare.
Clavularia graeilis n. sp.
Diagnose: Pinnulae in 3 unregelmäßigen Reihen jederseits der
Tentakelaxe, kurz und dick; auf jeder Fläche des Tentakels bleibt meist
nur ein schmaler Teil frei. Kalkkörper fehlen. Polypen sehr schlank, oft
am obern Ende trichterförmig erweitert. |
Beschreibung: Eine dünne, häutige, 70 mm lange Basalmembran
überzieht einen Laminarienstiel. Ringsum erheben sich von ihr zahlreiche
Polypen in Entfernungen von I—?2 mm und von sehr verschiedener Länge.
Die kürzesten sind weniger als 1 mm, die längsten 12 mm lang. Die
Breite ist nach dem Kontraktionszustand verschieden, ganz ausgestreckte
Polypen sind nur 0,46 mm dick, aber am obern Ende trichterförmig er-
weitert. Die Tentakeln sind bis 5 mm lang und im mittlern Teil mit
den Pinnulae nicht ganz 0,5 mm breit. Die Pinnulae sind kurze und dicke
8 Walther May (Jena)
Wärzchen, die jederseits der Tentakelaxe in 3 unregelmäßigen Reihen
stehen; auf beiden Seiten bleibt meist nur ein schmaler Teil der Axe frei.
Die Farbe der Kolonie ist hellbraun. — Ein zweites Exemplar hat einen
Schwamm umwachsen, ein drittes umfasst einen Madreporenast.
Fundort: Tumbatu.
Clavularia flavan. sp.
Diagnose: Pinnulae in 4 Reihen auf jeder Seite der Tentakeln,
kurz, dick und stumpf. Tentakelaxe in ihrer ganzen Länge frei. Kalk-
körper ovale gelbbraune Scheiben von 0,02 mm Länge und 0,012 mm Breite.
Beschreibung: Die Kolonie ist mit der Basalmembran auf
einem Schwamm aufgewachsen. Die Polypen sind bis 10 mm lang und
1 mm breit. Ihre Basalenden berühren sich oder sind nur durch kleine
/wischenräume von einander getrennt. Die Tentakeln sind bis 6 mm
lang, an der Basis bis 1 mm breit, von lanzettförmiger Gestalt. Die
Pinnulae stehen in 4 Reihen auf jeder Seite der Tentakeln; sie sind
kurz, diek und meist stumpf und lassen die Tentakelaxe in ihrer ganzen
Länge frei. Die Kalkkörper sind ovale gelbbraune Scheiben von 0,02 mm
Länge und 0,012 mm Breite. Sie sind in großer Zahl vorhanden. Die
Farbe der Kolonie ist hellgelblich.
Fundort: Sansibar. 3 Bruchstücke.
Clavularia celebensis Hickson.
Litteratur:
1) HICKSON, A Revision of the Genera of the Aleyonaria Stolonifera. Transact.
Zool. Soc. Lond. Vol. XIII, Part. 13, 1895. S. 342. Pl. XLVII.
Diagnose: Pinnulae in 4 Reihen jederseits der Mittellinie der
Tentakeln, ziemlich lang. Kalkkörper fehlen.
Beschreibung: Diese Spezies wurde zuerst 1895 von Hickson (1)
beschrieben und gut abgebildet. Das mir vorliegende Exemplar unterscheidet
sich von der von Hickson beschriebenen Form durch die geringere Dicke der
Polypenwände und die Basalmembran. Die Basalmembran überzieht einen
Schwamm. Die Polypen sind sehr zahlreich und gruppenweise angeordnet.
Ihre Länge schwankt zwischen 1 und 15 mm. Die Breite beträgt bis 2 mm.
Die Tentakeln sind zungenförmig, bis 5 mm lang und an der Basis bis
0,794 mm breit. Die ziemlich langen Pinnulae stehen in 4 Reihen auf
jeder Seite der Tentakeln. Kalkkörper fehlen. Die Farbe der Kolonie
ist hellbraun.
Fundort: Tumbatu, 1 Exemplar.
Gattung: Sympodium Ehrbe.
Litteratur:
1) PALLAS, Elenchus Zoophytorum. Haag 1766. S. 192.
2) FORSKAL, Descriptiones animalium, quae in itinere orientali observavit, 1775. S. 139.
Östafrikanische Aleyonaceen. 9
3) FORSKAL, Icones rerum naturalium, 1776. Taf. 37 A, a.
4) 0. FR. MÜLLER, Zoologia Danica. Hafniae 1779—80. Vol. III, 8.2. Pl. 82, Fig. 1—4.
5) ELLIS and SOLANDER, The natural history of many curious and uncommun
Zoophytes. London 1786, S. 181. Taf. 9, Fig. 1, 2.
6) ESPER, Die Pflanzentiere. Nürnberg 1791—97. II. Teil, 5.59 u. 108. Gorgonien,
Taf. 14 u. 32,
7) SAVIGNY, Description de !’FEgypte. Hist. nat. Tome I, 4. partie. Polypes, Pl. I,
Fig. 4, 6, 7.
8) BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie. Paris 1834, S. 683.
9) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834, S. 61.
10) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 608.
11) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. d. Coralliaires. Tome I, Paris 1857, S. 110.
12) DANA, Synopsis, New Haven 1859, S. 122.
13) DUCHASSAING et MICHELOTTI, Memoire sur les coralliaires des Antilles.
Torino 1860, S. 290, 292.
14) KÖLLIKER, Icones histologicae, T. II, Leipzig 1865, 8. 141. Taf. XIX, Fie. 7—9.
15) VERRILIL, Proc. Boston S. N. H. 1866.
16) GRAY, Notes on the Fleshy Alceyonoid Corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist.
London 1869, S. 119 u. 120.
17) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres. Teil I, Berlin 1877, S. 42,
Taf. III, Fig. 5—8.
18) KÖREN og DANIELSSEN, Nye Alcyonider, Gorgonider og Pennatulider. Bergen
1883. S. 14.
19) GRIEG, Bidrag til de norske aleyonarier. Bergens Museums Aarsberetning for
1886, S. 3.
20) DANIELSSEN, Norske Nordhavsexpedition, Aleyonida, Kristiania 1887, 8.141, Taf. 23.
21) STUDER, Versuch eines Systems der Aleyonaria. Archiv f. Naturg. 53 Jahrg. I Bd.
Berlin 1887, S. 4, 11 u. 12.
22) WRIGHT and STUDER, Report on the Alcyonaria coll. by H. M. S. Challenger.
Chall. Report, Bd. XXXI, 1889, S. XV. u. 270 ff. Taf. 42 u. 43.
23) KOCH, Die systematische Stellung von Sympodium coralloides Pall. Zool. Jahrb.
Ve? Bd21891.52716.
24) HICKSON, A Revision of the Genera of the Aleyonaria Stolonifera. Trans. of the
Zool. Soc. of Lond. 1895, S. 336.
Synonyma: Anthelia Sav. (7) (pars).
Massarella + Eunoella + Sympodium + Erythropodium
+ Ojeda GR. (16).
Diagnose: Auf emer dicken membranösen, von Ernährungskanälen
durchzogenen Basis, die fremde Körper überzieht, erheben sich kurze mehr
oder weniger vollkommen retraktile Polypen. Spieula sehr verschieden.
Die Zahl der bis jetzt bekannten Sympodium-Arten beträgt 18. Davon
sind einige aber sehr ungenügend charakterisiert.
Sympodium eoeruleum Ehrbg.
Bıtteratur:
1) SAVIGNY, Description de l’Egypte. Hist. nat. Pl. T. II, Paris 1817, Polypes,
Pl TERigN4
2) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834, S. 61.
10 Walther May (Jena)
3) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 609.
4) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires. T. I, Paris 1857, S. 111.
5) DANA, Synopsis, New-Haven 1859, S. 122.
6) GRAY, Notes on the fleshy aleyonoid corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. III,
4. ser. 1869, S. 120. /
7) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Teil I, Berlin 1877, S. 42.
8) WRIGHT u. STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H. M. S. Challenger.
Chall. Report Bd. XXXI, 1889, S. 271.
Diagnose: Basalausbreitung fach. Polypen 3—4 mm lang. Kalk-
körper mikroskopisch klein, scheibenförmige. Farbe hellblau.
ji ji ’ Oo
Historisches: EHRENBERG (2) giebt 1834 folgende Diagnose dieser
Art: „Effusum, obducens, membrana tubulisque fuliginosis, tentaculis laete
caeruleis, parvis, gracilibus“. KLUNZINGER (7) veröffentlicht 1877 die
EHRENBERG’schen Abbildungen und liefert eine genauere Beschreibung.
Er identifiziert die Spezies mit der von SAavıcnY (1) auf Tafel I, Fig. 4
abgebildeten Form. Mir liegen emige kleine Kolonieen aus Tumbatu vor, die
auf abgestorbenen Madreporenästen aufgewachsen sind. Sie haben durchaus
dien Charakter von Cornulariden. Die Polypen sind alle ausgestreeckt.
Sympodium fulvum (Forsk.)
Litteratur:
1) FORSKAL, Deseriptiones animalium 1775, S. 139.
2) FORSKAL, Icones rerum naturalium 1776, Taf. 37 A, a.‘
3) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834, S. 156.
4) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Teil I, Berlin 1877, S. 43,
Taf. III, Fig. 6.
5) WRIGHT und STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H.M. S. Challenger.
Chall. Report Bd. XXXI, 1889, 8. 271. _
Synonyma: Lithophyton fulvum FoRsk. (1 u. 2).
Sympodium fulvum EHRBe. (3).
Diagnose: Basalausbreitung oben hügelig. Polypen 2—3 mm lang,
Kalkkörper des Coenenchyms mit bloßem Auge deutlich sichtbar, spindel-
förmig, mit sehr feinen Warzen besetzt (fast glatt). Spicula der Polypen
von derselben Gestalt, die untern horizontal, die darüber liegenden in
8 Doppelreihen angeordnet. Farbe dunkelgelb.
Historisches: Diese Art wurde bereits Ende des vorigen Jahr-
hunderts von ForRskaL (1 u. 2) als Zithophyton fulvum beschrieben und
abgebildet. EHRENBERG (3) stellt sie 1834 mit folgender Diagnose zur
Gattung Sympodium: „Effusum, obducens, aureofulvum, membranaceum,
tenue“. Eine ausführlichere Beschreibung mit Abbildung giebt KLUNZINGER
(4) 1877. Ich habe ihr nur hinzuzufügen, daß die spindelförmigen Spieula
mit ganz feinen Warzen besetzt sind. Trotz der auf der obern Seite der
flach ausgebreiteten Kolonie sich erhebenden Hügel muß die Spezies als
eine Cornularide aufgefaßt werden, da alle Polypen bis zur Basis herab-
Östafrikanische Alcyonaceen. 11
gehen und nicht wie bei den Alcyoniden in verschiedener Höhe über ihr
entspringen. Die mir vorliegenden Exemplare sind aus Tumbatu und
teils auf abgestorbenen Madreporenästen, teils auf Laminarienstielen auf-
gewachsen, die sie rings umgeben. An der Spitze der Äste setzen sie sich
noch eine Strecke weit fort, aber auch hier konnte ich die für die
Aleyoniiden charakteristische Anordnung der Polypen nicht entdecken.
Sympodium punetatum n. sp.
Diagnose: Kalkkörper farblose oder intensiv rote, grade oder
gebogene Stäbe, die mit längern und kürzern bedornten Warzen unregel-
mäßig besetzt sind. Die roten Spicula bilden eine besondere tiefere Schicht
im Coenenchym.
Beschreibung: Die Kolonieen überziehen Laminarienstiele. Die
Polypen sind vollständig eingezogen und erscheinen infolge ihrer rotgefärbten
Tentakeln als rote Punkte auf dem grauen Coenenchym. Die der Unter-
lage unmittelbar aufliegende tiefste Schicht des Coenenchyms ist durch die
roten Spicula rot gefärbt. Die Spicula sind von denen der vorhergehenden
Spezies total verschieden und nähern sich etwas denen von Alcyonium
coralloides (PAtL.), so daß die Vermutung nahe liest, daß wir es hier
ebenfalls mit einer Alcyonide zu thun haben. Die mir vorliegenden
Exemplare sind aber zu schlecht erhalten, um die Frage mit Sicherheit
entscheiden zu können. Die Kalkkörper sind verästelte Stäbe. Die größten
sind 0,266 mm lang.
Fundort: Tumbatu, S. W. Riff.
Familie: Telestidae (M.-E.).
Litteratur:
1) MILNE-EDWARDS, Histoire naturelle des Coralliaires. Tome I. Paris 1857. S. 112.
2) KOCH, Anatomie der Clavularia prolifera. Morph. Jahrb. Bd. VII, 1881. 5.481.
3) KOCH, Die Gorgoniden des Golfes von Neapel. Fauna und Flora des Golfes von
Neapel. XV. Monographie, Berlin 1887. S. 6, 9 und 15.
4) HICKSON, A Revision of the Genera of the Aleyonaria Stolonifera. Transactions
of the Zoological Society of London. Vol. XII. London 1895. S. 334.
Synonyma: Telestinae M.-E. (1).
Diagnose: Alcyonaceen, deren Kolonien aus aufrechten Axenpolypen
und lateralen Polypen zweiter bis dritter Ordnung bestehen. Die Darm-
höhlen der lateralen Polypen stehen durch mesodermale Stolonen in der
verdickten Wand der Mutterpolypen mit deren Darmhöhlen in Verbindung.
Die Stolonen sind also mit ihrem Ursprung nicht auf die Basis der Polypen
beschränkt, sondern gehen von verschiedenen Punkten der Leibeswand aus.
Systematik: Man kennt bis jetzt 13 Arten der Telestiden, die
sich auf 4 Gattungen verteilen. Die Charaktere der Gattungen ergeben
sich aus folgender Übersicht:
12 Walther May (Jena)
27
I. Kolonieen mit Polypen erster und zweiter Ordnung. Polypen retraktil:
A. Axialpolyp ohne sterilen Teil.
1. Laterale Knospung undeutlich: BE
Scleranthelia Te. Stun.
2. Laterale Knospung deutlich:
Telesto Lux.
B. Axialpolyp mit sterilem Teil:
Pseudogorgta KÖLL-
II. Kolonieen mit Polypen erster, zweiter und dritter Ordnung. Polypen
nicht retraktil.
Coelogorgia M.-E.
Gattung: Coelogorgia M.-E.
Litteratur:
1) VALENCIENNES, Mess. Coll. du Mus. Jard. des Plantes. Paris.
2) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires, Tome I, Paris 1857, S. 191.
3) VERRILL, Mem. Bost. Soc. Vol. I, S. 5, 1866.
) WRIGHT and STUDER, Report on the Alcyonaria collected by H.M. S. Challenger.
Chall. Rep., Zool. Vol. XXXL S. XIV und 265.
Synonyma: Lobularia Sav. (pars) (1).
Diagnose: Kolonie baumförmig. Stamm durch einen Axialpolypen
gebildet, von dessen Körperwand zweigartige Polypen zweiter Ordnung
entspringen, die wieder Polypen dritter Ordnung tragen. Die zweigartigen
Polypen zweiter Ordnung können auch noch einmal Zweigen den Ursprung
geben, an denen dann Polypen vierter Ordnung sitzen. Polypen nicht
retraktil. Spicula spindelförmig.
4
Coelogorgia palmosa (Val.).
Litteratur:
Siehe Cbelogorgia.
Synonyma: Lobuläria palmosa VAL. (1).
Diagnose: Siehe Genusdiagnose.
Beschreibung: WRIGHT und STUDER (4) haben von dieser Art eine
sehr gute und ausführliche Beschreibung gegeben, der ich nichts hinzu-
zufügen habe. In meinem Material befinden sich mehrere Stämme, von
denen der größte 220 mm hoch ist.
Fundort: Sansibar, Tumbatu.
Familie: Tubiporidae Gray.
Litteratur:
1) LINNE, Systema naturae. Edit. X. Tome I. 1758. S. 789.
2) PALLAS, Elenchus Zoophytorum. 1766. S. 339.
3) ELLIS und SOLANDER, Natural History of Zoophytes. 1786. Taf. 27, 1 und 2.
4) LAMARCK, Hist. nat. des anim. s. vert. Tome II. Paris 1816. S. 207.
Östafrikanische Alcyonaceen. 15
5) LAMOUROUX, Expos. meth. des Genres de l’ordre des Polypiers. Paris 1821.
S. 66, Taf. 27.
6) QUOY et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe, Zool. Paris 1833. S. 257. Pl. 21,
Fig. 1—8.
7) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834. S. 55.
8) BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie. Paris 1834. S. 500.
9) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846. S. 633.
10) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des coralliaires. Tome I. Paris 1857. S. 130.
11) DANA, Synopsis. New Haven 1859. 8. 127.
12) GRAY, On the Arrangement of Zoophytes with Pinnated Tentacles. Ann. and
Mag. of Nat. Hist. Vol. IV, 3. ser. Lond. 1859. S. 444.
13) KÖLLIKER, Icones Histiologicae. Abt. II. Heft I. Leipzig 1865. 8. 167.
14) VERRILL, Classification of Polyps. Proceed. of the Essex Institute Vol. IV.
Salem 1866. S. 148.
15) WRIGHT, Notes on the Animal of the Organ-pipe Coral (Tubipora musica).
Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. III, 4. ser. Lond. 1869. S. 377.
16) KOCH, Anatomie der Orgelkoralle (Tubipora Hemprichii Ehrbg.). Jena 1874.
17) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres. Teil I. Berlin 1877. S. 46.
18) STUDER, Alcyonarien der Gazelle. Monatsber. d. kgl. Akad. d. Wiss. z. Berl.
1878. S. 634.
19) KOCH, Das Skelett der Aleyonarien. Morph. Jahrb. Bd. 1V. 1878. S. 474 ff.
20) CARTER, Report on Specimens dredged up from the Gulf of Manaar. Ann. and
Mag. of Nat. Hist. 5. ser. Vol. V. 1880. 8. 442.
21) HICKSON, On the Ciliated Groove (Siphonoglyphe) in the Stomodaeum of Aleyonariens.
Proc. Royal Soc. No. 226. 1883.
22) HICKSON, The Structure and Relations of Tubipora. Quart. Journ. Micr. Sci. 1883,
Ss. 516—528.
Synonyma: Tubiporina EHrße. (7).
Tubiporidae Dana (pars) (9).
Tubiporinae M.-E. (10).
Tubiporidae Gr. (12).
Tubiporidae VERRILL (14).
Tubiporida Koc# (19).
Diagnose: Spicula zu Kalkröhren verschmolzen, die in größerer
Zahl parallel neben einander stehen und in verschiedener Höhe durch
horizontale Stolonenplatten verbunden sind, aus denen die Polypen ent-
springen. Vorderer Teil der Polypen retraktil.
Systematik: Die Familie der Tubiporiden umfaßt nur eine Gattung,
und in dieser hat man bis jetzt 8 Arten unterschieden. Als Species-
charaktere betrachtet man: 1) die Zahl der Pinnulaereihen auf den
Tentakeln, 2) die Entfernung der Polypenröhren von einander, 3) die
Entfernung der Querbrücken von einander, 4) die Entfernung der Tabulae
von einander, 5) die Gestalt der Tabulae, 6) die Weite der Röhren,
7) die Farbe der Polypen. Bei der außerordentlichen Relativität dieser
Charaktere ist die Bestimmung, besonders bei Spiritusexemplaren schwierig
und unsicher.
14 Walther May (Jena)
Gattung: Tubipora 2.
Litteratur:
Siehe Tubiporiden.
Diagnose: siehe Tubiporiden.
Tubipora rubeola 0. 6.
var. sansibarica nov.
Litteratur:
1) QUOY et GAYMARD, Voyage de decouvertes de l’Astrolabe. Zoologie. Paris 1833.
S. 257, Pl. 21, Fig. 1-8.
2) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846. S. 636.
3) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Cor. Tome I. Paris 1857. S. 133.
4) DANA, Synopsis. New Haven 1859. S. 128.
5) STUDER, Alcyonarien der Gazelle. Monatsber. der königl. Akad. der Wiss. zu
Berlin, 1878. S. 634.
Diagnose der Stammform: Pinnulae im 2 Reihen auf jeder Seite
der Tentakeln. Polypenröhren entfernt, Stolonenplatten spärlich, Röhren
weit, Tentakeln rot.
Von dieser Diagnose der Stammform unterscheidet sich das mir vor-
liegende Exemplar hauptsächlich dadurch, daß die Stolonenplatten zahlreich
sind und in geringen Entfernungen übereinander stehen. Ich habe daher
eine Varietät aufgestellt. Die Polypenröhren sind gegen 2 cm weit.
Fundort: Sansibar.
Tubipora chamissonis Ehrbg.
Litteratur:
1) CHAMISSO et EISENHARDT, De animalibus quibusdam e classe vermium
Linnaeana ete. Nov. Act. Caes. Leop. T. X, 1821.
2) FREYCINET, Voyage autour du monde sur les Corvettes l’Uranie et la Physicienne.
Paris 1824.
3) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1833. S. 56.
4) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846. S. 635.
5) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Cor. Tom. I. Paris 1857. S. 133.
6) DANA, Synopsis. New Haven 1859. 8. 128.
Synonyma: Tubepora musica CHAM. (1).
Diagnose: Pinnulae in 2 Reihen auf jeder Seite der Tentakeln.
Polypenröhren dichtstehend, Stolonenplatten zahlreich, Polypenröhren etwa
2 mm weit.
Historisches: Diese Art ist zuerst von CHAuIsso (1) auf der ersten
Reise Korzesur’s beobachtet, in dem 1821 herausgegebenen Reisewerk
abgebildet und als 7. musica beschrieben worden. Später gaben QuoY und
GAIMARD in dem Reisewerk Freyciner’s (2) über die Weltumseglung der
Uranie eine neue Abbildung. EHRENBERG (3) bezeichnet die Art 1833 als
T. chamissonis und giebt ihr die Diagnose: „Semipedalis, laete rubra, tubis
Östafrikanische Aleyonaceen. 15
3°” latıs, densius confertis, dissepimentis crebrioribus, animalis tentaculis
duplieiter pinnatis. In linea pollicari superficies 10—15 tubulos offert.“
— Die mir vorliegenden Exemplare sind aus Sansibar.
20)
21)
22)
23)
24)
25)
26)
Familie: Xeniidae Verrill.
Litteratur:
ESPER, Die Pfianzentiere. Nürnberg, 1791—1797. Bd. 3, 8.20 u.49. Taf. IITu. XV.
LAMARCK, Hist. nat. des animaux s. vert. T.1I, Paris 1816. S. 403 ff.
SAVIGNY, Description de l’Egypte. Hist. nat. T. I, 4. partie. Paris (ohne
Jahresangabe). S. 227 ff. Planches T. II. Paris 1817, Polypes Pl. I, Fig. 3.
SCHWEIGGER, Beob. auf naturhist. Reisen. Berlin 1819. 8. 94 ff.
LAMOUROUX, Exposition methodique des genres de l’ordre des polypiers.
Paris 1821, S. 69.
LESSON, Voyage de la Coquille. Zooph. 1825. 8.85. Pl.I. Fig. 3.
QUOY et GAIMARD, Voyage de decouvertes de l’Astrolabe. Zoologie. T. IV.
Paris 1833. 8.265 ff. Planche 22, Fig. 1—7. F
EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834. 8.53 ff.
BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie, Paris 1834, S. 523 und 682. Pl. 88B, Fig. 5.
TEMPLETON, Trans. of the zool. soc. of London, 1841, Vol. II, 8. 25, Fig. 3—7.
DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846. S. 604 ff. Pl. 57, Fig. 4 u. 5.
MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires. T.]J. Paris 1857. 8. 113 u. 125 ff.
DANA, Synopsis of the Report on Zoophytes. New-Haven 1859. 8.119 ff.
GRAY, On the arrangement of Zoophytes with pinnated tentacles. Annals and
Magazine of Nat. Hist. Vol. IV. 3. ser. Lond. 1859. S. 443.
SARS, Bidrag til Kundskaben om Middelhavets Littoralfauna. S. 4.
DUCHASSAING et MICHELOTTI, Mem. sur les coralliaires des Antilles.
Forin051860%.5.292:1.= Taf], Bio. I u. 2, S-bis. 11:
KÖLLIKER, Icones Histologicae I, 1. Heft. „Leipzig 1865. S. 133.
VERRILL, Classification of Polyps. Proc. of the Essex Inst. Vol. IV. 1864—65.
Salem 1866. 8. 148.
GRAY, Notes on the fleshy Alcyonoid Corals. Annals and Magazine of Nat.
Hist. Vol. III. 4. Ser. Lond. 1869. S. 126.
KÖLLIKER, Die Pennatulide Umbellula und zwei neue Typen der Aleyonarien.
Festschrift zur Feier des 25 jähr. Best. d. phys. med. Gesellsch. i. Würzburg.
Würzburg 1874, S. 12 ft.
KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres. Teil I. Berlin 1877. 8.39 f.
STUDER, Übersicht der Anthozoa Alcyonaria, welche während d. Reise
S. M. S. Gazelle gesammelt wurden. Monatsber. d. Königl. Akad. d. Wiss. z. Berlin.
Okt. 1878.. S. 633.
HAACKE, Zur Physiologie der Anthozoen. Der Zool. Garten. XXVI. Jahrg.
Frkft. a. M. 1886. S. 284 ff.
STUDER, Versuch eines Systems der Alcyonaria. Arch. f. Naturg. 53. Jahrg.
I. Band. Berlin 1887. S. 14.
WRIGHT and STUDER. Report on the Alceyonaria collected by H.M.S. Chall.
during the years 1873-76. Report on the scientific results of the voyage of
H. M.S. Chall. Zool. Vol. XXXI. 1889. S. XVII u. 232.
HICKSON, A Revision of the Genera of the Aleyonaria Stolonifera. Trans.
Zool. Society. Lond. Vol. XIII, Part. 13. 1895.
16 Walther May (Jena)
27) BRUNDIN, Alcyon. a. d. Samml. d. zool. Mus. z. Upsala. Bihang till Svenska
Vet. Akad. Handlingar. Bd. 22. Afd. IV, No.3. Stockh. 1896. 8.4.
28) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden u. Alcyoniiden ‚von Ternate. S. 50 ff. In
KÜKENTHAL, Ergebnisse einer zool. Forschungsreise i. d. Molukken u. in Borneo.
Frkft. a. M. 1896.
Synonyma: Polypi tubiferi Lu. (pars) (2).
Xenina EHRrBe. (pars) (8).
Xeninae Dana (pars) (11 u. 13).
Alcyoninae M.-E. (pars) (12).
Xeniadae GR. (pars) (14 u. 19).
Xenildae VERRILL (18).
Alcyoninae exsertae KLZGR.(pars) (21).
Xeniidae Ta. Stun. (24).
Xeniidae Srup. WreHT. (25).
Xeniidae SCHENK (28).
Diagnose: Alcyonaceen, deren zu Bündeln vereinte Polypen im
untern Teil durch Coenenchym verbunden sind, das einen zuweilen verzweigten
Stiel bildet, auf dessen oberer Fläche der freie Teil der Polypen sich
doldenartig erhebt. Polypen nicht retraktil. Coenenchymmasse mit
Kanalsystem.
Zahl der Arten: Bis jetzt sind 25 Xenildenarten bekannt, die sich
auf 2 Gattungen Xenia und Cespitularia verteilen.
Gattung: Xenia Sav.
Litteratur:
Siehe Xeniüden.
Synonyma: Actinantha LESSON (6).
Heteroxentia KÖLt. (20).
Diagnose: Xeniiden, bei denen der sterile Strunk und die fertile
Endscheibe deutlich von einander abgegrenzt sind.
Systematisches: Man kennt bis jetzt 20 Arten der Gattung Xenia.
Von diesen waren S in dem von mir untersuchten Material vorhanden,
darunter 4 neue.
Xenia umbellata Sav.
Litteratur:
1) LAMARCK, Hist. nat. des animaux sans vertebres. Tome II. Paris 1816. S. 410.
SAVIGNY, Description de l’Egypte. Hist. nat. T. 1. 4.partie. Paris. S. 22
BIST. Paris 1817, Polypes PlI. Kiez:
) SCHWEIGGER, Beob. auf naturhist. Reisen. Berlin 1819. S. 94. Taf. V, Fig. 48—50.
4) LAMOUROUN, Expos. meth. des genres de l’ordre des Polypiers. Paris 1821. S. 69.
) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834. S.53.
6) BLAINVILLE, Manvel d’Actinologie. Paris 1834. S. 523.
7) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846.
8) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires. Paris 1857. S. 125.
9) DANA, Synopsis, New Haven 1859. S. 119.
on
-}
Östafrikanische Aleyonaceen. 17
10) KÖLLIKER, Icones Histologieae. Leipzig 1865. 8. 133.
ıl) GRAY, Notes on the Fleshy Alcyonoid Corals. The Annals and Magazine of
Nat. Hist. Vol. III, 4. ser. London 1869. S. 126.
12) KÖLLIKER, Die Pennatulide Umbellula ete. Festschrift zur Feier des 25 jähr.
Bestehens der Physik. Mediz. Gesellsch. i. Würzburg. Würzburg 1874. 8.17.
13) HAECKEL, Arabische Korallen, Berlin 1876. 8.44. Taf. I, Fig. 8.
14) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, T. I. Berlin 1877. S. 39.
Taf. II, Fig. 3.
15) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden u. Aleyoniiden von Ternate. Frkft. a. M. 1896. 8.57.
Synonyma: Xenia coerulea Eure. ist mit Aenia umbellata SAv. zu
vereinigen.
Diagnose: Pinnulae in 3 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der
Tentakeln, sehr lang, schlank und spitz, nur die tiefst stehenden (sehr
wenige) warzenförmig. Axe der Tentakeln zungenförmig, in ihrer ganzen
Länge frei.
Historisches: Xen?a umbellata ist die am längsten bekannte Xeniide.
LAMARCcK (1) beschrieb sie zuerst 1816 nach den Beobachtungen Savıeny’s (2),
dessen Abbildung im folgenden Jahr veröffentlicht wurde. Beide Forscher
geben 2 Pinnulaereihen als charakteristisch an. 1819 giebt SCHWEIGGER (3)
auf Grund von Untersuchungen der Exemplare des Hunter’schen Museums
zu London eine neue Beschreibung und eine ganz gute Abbildung, auf der
deutlich 3 Pinnulaereihen sichtbar sind. Damit stimmt die neue Diagnose
überein, die ERRENBERG (5) im Jahre 1854 giebt und die sich in der
Litteratur eingebürgert hat. KLunzinGEr (14) und ScHEnk (15) geben 3—4
Reihen an, damit wird aber die Grenze zwischen Xenia umbellata und
Xenia fuscescens verwischt.
Beschreibung: Bei einem der vorliegenden Exemplare erheben sich
von einer membranösen Basis, die einen Madreporarienast überzieht, 9 teils
cylindrische, teils schwach kegelförmige Aeste von 15—530 mm Höhe.
Einer der Äste ist an der Basis 6 mm, an der Spitze 11 mm dick, andere
sind oben fast ebenso breit wie unten. Die Oberfläche der Äste ist glatt.
Ein zweites Exemplar ist ein einzelner auf einem kleinen Ästchen auf-
gewachsener Stamm, 25 mm hoch, 17 mm breit und 9 mm dick. Die
Polypen stehen dichtgedrängt auf der Endscheibe des Strunks und werden
bis 19 mm lang und 1 mm breit. Die Tentakeln sind zungenförmig,
bis Smm lang und an der Basis 1 mm breit. Die untersten Pinnulae
sind warzenförmig, die obern schlauchförmig, sehr lang, schlank und spitz.
Sie stehen in 3 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der Tentakeln und
lassen die Tentakelaxe frei. Der obere Teil der Axe ist zwar von den
sich nach innen zu überlegenden Tentakeln verdeckt, die Insertionen der
Pinnulae erstrecken sich aber nicht bis auf die Mittellinie. Polypenknospen
sind bald sehr zahlreich vorhanden, bald fehlen sie ganz. Die Kalk-
körper sind von der gewöhnlichen Form und Grösse; in den Exemplaren
2
18 Walther May (Jena)
meines Materials sind sie sehr spärlich, während sie bei den EHRENBERE’schen
Exemplaren des Berliner Museums, die mir zur Untersuchung zur Ver-
fügung standen, bis in die Spitzen der Pinhulae sehr zahlreich vorkommen.
Die Farbe des Stammes und der Polypenkelche ist gelblichweiß, die der
Tentakeln etwas dunkler.
Fundort: Tumbatu, Südriff; Insel Bau. 4 Exemplare.
Xenia tumbatuana n. sp.
Diagnose: Pinnulae in 3 Reihen zu beiden Seiten der Mittellinie der
Tentakeln, dick und stumpf, locker angeordnet. Axe der Tentakeln sehr
schlank, eylindrisch, nicht zungenförmig, in ihrer ganzen Länge frei.
Beschreibung: Von einer gemeinsamen Basis, die einen Stein um-
wachsen hat, erheben sich 9 ceylindrische, nach oben etwas verbreiterte
Äste von 10—16 mm Höhe. Der längste ist an der Basis 4, am obern
Ende 7 mm breit. Ihre Oberfläche ist schwach längs gerieft. Die Polypen
sind so verteilt, daß die kleinern mehr am Rand, die größern mehr in
der Mitte der Endscheibe stehen. Ihre Länge beträgt bis 9 mm, ihre
Breite gegen 2? mm. Die Tentakeln sind bis S mm lang und 0,285 mm
breit. Ihre Axe ist nicht zungenförmig wie bei der Mehrzahl der Xenilden,
sondern eylindrisch. Die Pinnulae sind dick und stumpf, sehr locker
angeordnet, stehen in 3 Reihen zu beiden Seiten der Mittellinie und lassen
die Axe in ihrer ganzen Länge frei. Kalkkörper habe ich nicht gefunden.
Die Farbe der Kolonie ist graugrün, im Leben sind die Tentakeln dunkel-
grauviolett.
Fundort: Tumbatu, Südrif. 1 Exemplar.
Xenia elisabethae (Köll.).
Litteratur:
1) KÖLLIKER, Die Pennatulide Umbellula und zwei neue Typen der Aleyonarien.
Festschr. z. Feier des 25 jähr. Best. d. phys. med. Gesellsch. i. Würzbure.
Würzburg 1874, S. 12.
2?) KLUNZINGER, Die Koralltiere d. rot. Meeres. Teil I. Berlin 1877. S. 41.
3) HAACKE, Zur Physiologie der Anthozoen. Zool. Gart. NXVIl Jahrg. Frkft.a.M. 1886.
8. 285.
4) STUDER, Versuch eines Systems der Aleyonaria. Arch. f. Naturg. 53. Jahrg. I. Bd.
Berlin 1887. S. 14.
5) WRIGHT u. STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H.M. S. Challenger.
Chall. Report, Zool. Vol. XXXI. 1889. S. XVII.
6) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden u. Aleyoniiden von Ternate. Frkft.a M.1896. S.52.
Synonyma: Heteroxenia elisabethae KöLL. (1).
Diagnose: Pinnulae in 4 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der
Tentakeln, ziemlich kurz und dick. Axe der Tentakeln in ihrer ganzen
Länge frei.
Östafrikanische Aleyonaceen. 19
Beschreibung: Von dieser Spezies hat KÖLLIKER (1) eine so aus-
gezeichnete und eingehende Beschreibung geliefert, daß ich hier einfach
darauf verweisen kann. In dem Material des Hamburger Museums fand
ich ein sehr schönes Exemplar, das selbst bis auf die Maßangaben mit
der Köruıker’schen Beschreibung übereinstimmt. Nur die von KÖLLIKER
beschriebenen Kalkkörper konnte ich nicht auffinden. Die Pinnulae
sind bald länger und schlanker, bald kürzer und stumpfer, Unterschiede,
die mir nicht genügend erschienen, um besondere Spezies darauf zu
begründen. Die Grenzen zwischen Xenia elisabethae KöLL. und Xenia
Juscescens EHRB6. sind kaum festzustellen, im wesentlichen sind es nur die
verschiedenen Dimensionen, die eine Unterscheidung beider Arten erlauben.
Doch giebt es hier Übergänge, wie von mir untersuchte Exemplare des
Berliner Museums zeigen. Es ist daher bis zu einem gewissen Grade
Sache des persönlichen Taktes, ob man beide Arten trennen will oder
nicht. In meinem Material fanden sich 2 kleine Exemplare aus Tumbatu,
die man als X. fuscescens bezeichnen kann.
Fundort: Sansibar. 1 sehr schönes großes Exemplar.
Xenia membranacea Schenk.
Litteratur:
SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden und Alcyonüden von Ternate. Frkft. a.M. 1896,
S. 60.
Diagnose: Pinnulae in 4 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der
Tentakeln, lang und schlank. Axe der Tentakeln nur im untern Teile frei.
Beschreibung: Xenia membranacea SCHENK stand mir im Öriginal-
exemplar zur Verfügung. Trotz eines ziemlich verschiedenen äußern Habitus
glaube ich damit 2 Exemplare des Hamburger Museums identifizieren zu
dürfen. Die beiden Kolonieen sind in geringer Entfernung von einander
auf emem Madreporenstock aufgewachsen. Der cylindrische Stamm der
einen ist unverästelt, 17mm hoch und 9 mm breit, der Stamm der andern
teilt sich in 8mm Höhe in 2 Äste. Die Polypen stehen so dichtgedrängt
auf der Endscheibe, daß ihre Basalenden sich berühren. Sie erreichen
7 mm, eine Breite bis zu Imm. Am Rande der Scheibe
stehen zahlreiche kleine unentwickelte Polypen, diese fehlen in der Mitte.
Die Tentakeln sind bis 6 mm lang und haben eine zungenförmige Axe.
Die langen Pinnulae stehen in 4 Reihen jederseits der Mittellinie der
Tentakeln und lassen nur den untern Teil der Axe frei. Die untersten
Pinnulae haben Wärzchenform. Die Kalkkörper meiner Exemplare
sind sehr zahlreich, während sie bei dem ScHENk’schen Exemplar nur ganz
vereinzelt auftreten. Die Farbe der Kolonieen ist hellgelb.
eine Länge bis zu
Fundort: Sansibar. 1 Exemplar.
20 Walther May (Jena)
Xenia quinqueserta n. Sp.
Diagnose: Pinnulae in 5 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie der
Tentakeln, sehr kurz, dick und stumpf. Axe der Tentakeln zungenförmig,
in ihrer ganzen Länge frei.
Beschreibung: Auf einem Bruchstück einer Muschelschale erheben
sich in geringen Abständen 5 Kolonieen. Der cylindrische glatte Stamm
ist bei einer der Kolonieen 7 mm hoch und 15 mm breit, bei einer andern
13 mm hoch und 10 mm dick. Die Polypen stehen dichtgedrängt auf der
obern Fläche des Stammes und sind ohne die Tentakeln bis 13 mm lang
und 2,5 mm breit. Es finden sich alle Übergänge in der Größe von kleinen
Knospen bis zu der genannten Länge. Der Polypenkörper ist meist quer-
serunzelt und am obern Ende etwas verbreitert. Die Tentakeln sind
bis Smm lang und an der Basis Imm breit. Die Pinnulae stehen in
5 Reihen auf jeder Seite der Mittellinie. Sie sind kurz, dick und stumpf
und lassen die Tentakelaxe in ihrer ganzen Länge frei. Kalkkörper
fehlen. Die Farbe der Kolonie ist hellgrau.
Fundort: Tumbatu. Eime Muschelschale mit mehreren Kolonieen.
Xenia bauiana n. Sp.
Diagnose: Pinnulae auf beiden Flächen der Tentakeln angeordnet,
in 3 Reihen auf jeder Seite der beiden Mittellmien, lang, schlank und
spitz. Axe der Tentakeln auf beiden Seiten in ihrer ganzen Länge frei.
Beschreibung: Es liegt mir nur ein Exemplar vor, dessen dicker
fleischiger unvollständig erhaltener Strunk oben scheibenförmig ausgebreitet
ist und hier 47 mm Länge und 33 mm Breite erreicht. Die Polypen
stehen dichtgedrängt auf der Endscheibe und sind ohne die Tentakeln
bis 20 mm lang und 2? mm breit. Die zungenförmigen Tentakeln werden
bis 10 mm lang. Die langen und schlanken Pinnulae sind zu beiden
Seiten von zwei Mittellinien angeordnet, eimer äußern und einer innern.
Sie erstrecken sich daher gleichmäßig auf die äußere und innere Fläche
der Tentakeln und lassen auf beiden Seiten nur emen schmalen Teil der
Axe frei. Ich zählte etwa 6 Reihen Pinnulae auf jeder Seite der Tentakelaxe.
Kleine knospenförmige Polypen fand ich fast nur am Scheibenrand. Die
Kalkkörper haben die gewöhnliche Form und Größe. Sie sind besonders
in den Tentakeln sehr dicht gehäuft. Die Farbe der Kolonie ist hellbraun.
Fundort: Insel Bau. 2 Exemplare.
Xenia medusoides n. sp.
Diagnose: Pinnulae rings um die schlanke Tentakelaxe angeordnet,
ohne erkennbare Mittellinie, sehr lang, schlank und spitz.
Beschreibung: Em 14mm hoher, S mm breiter eylindrischer Strunk
erhebt sich an der einen Seitenlinie einer rhombischen Membran von
12mm Länge, die auf einem Madreporenast befestigt ist. Auf demselben
Östafrikanische Aleyonaceen. a
m
Ast steht noch eine etwa gleich große und eine kleinere Kolonie. Auf
einem zweiten Ast sind zwei größere aber schlecht erhaltene Exemplare
aufgewachsen. Die mit 8 weißen Längslinien versehenen Polypen sind
bis 15mm lang und 2 mm breit. Zwischen ihnen finden sich zahlreiche
junge Knospen. Die Tentakeln erreichen eine Länge bis zu 9 mm.
Die sehr langen, schlanken und spitzen Pinnulae sind rings um die
schlanke Tentakelaxe angeordnet. Die Kalkkörper haben die bekannte
Form und sind gleichmäßig in der ganzen Kolonie verteilt. Die Farbe
der Kolonie ist grau.
Fundort: Tumbatu, Südriff; 2 Exemplare.
Gattung: Cespitularia Val.
Litteratur:
1) QUOY et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe, Zool. T. IV, Paris 1833, S. 265.
Pl. 22, Fig. 1—7.
2) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. d. Cor. T. I, Paris 1857, S. 126.
3) BRUNDIN, Aleyonarien a. d. Sammlung d. zool. Mus. in Upsala, Bihang till
Svenska Vet. Akad. Handl. Bd. 22, Afd. IV, Nr. 3. Stockholm 1896, 8. 4.
Synonyma: Cornularia Q. G. (1).
Suensonia BRUNDIN (3).
Diagnose: Xeniiden von baumförmigem Habitus.
Historisches: Die erste Art dieser Gattung wurde 1833 von
Quoy und GAIMARD (1) als Cornularia mulfipinnata beschrieben. Auf sie
gründet später VALENCIENNES für ein Exemplar des Pariser Museums das
neue Genus, das aber von keinem der spätern Autoren anerkannt wird.
Ich stelle es hier wieder her und vereinige mit ihm die 1896 von BRUNDIN
(3) geschaffene Gattung Suensonia. Das Genus umfaßt bis jetzt 5 Arten,
darunter die folgende neue meines Materials.
Gespitularia coerulea n. sp.
Diagnose: Pinnulae in einer Reihe auf jeder Seite der Mittellinie
der Tentakeln. Polypen (ohne Tentakeln) 4 mm lang, Tentakeln 2,5 mm
lang. Kalkkörper fehlen.
Beschreibung: Ein steriler Strunk von 50 mm Höhe und 35 mm
mittlerer Breite spaltet sich am obern Ende in 4 gerade in die Höhe
gehende Äste, deren jeder sich wieder in 2 ebenfalls aufwärts strebende,
15—45 mm lange Äste teilt, an denen die Polypen ährenförmig angeordnet
sitzen. Die Polypenkörper sind 4 mm lang, 1 mm breit, die Tentakeln
2,5 mm lang, die Pinnulae bis 0,6 mm lang und in einer Reihe auf jeder
Seite der Tentakelmittellinie angeordnet. Kalkkörper fehlen. Als Farbe
der lebenden Kolonie ist angegeben: Stamm und Polypen fleischfarben, alle
hellblaw-angehaucht, besonders die Polypenröhren. Tentakeln nicht dunkler.
Fundort: Kokotoni: 1 Exemplar.
22
29)
Walther May (Jena)
Fam.: Alcyoniidae Verrill.
Litteratur:
LINNE, Systema naturae. Tom. I, Editio X. Holmiae 1758. S. 803.
PALLAS, Elench. zooph. 1766, S. 242.
LAMARCK, Hist. Nat. des animaux sans vert. Tome II. Paris 1816. S. 388 u. 412.
LAMOUROUX, Expos. meth. des genres de l’ordre des Polypiers. Paris 1821, S. 68 ff.
LESSON, Voyage de la Coquille. Zool. Tome II, Zooph. 1831, S. 92.
LESSON, Voyage aux Indes orientales. Zool. Zooph. 1834, S. 517.
EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834, S. 56.
GRAY, Proc. Zool. Soc. Lond. 1835, S. 60.
MILNE-EDWARDS, Ann. des Sci. Nat. ser. 2, Tome IV, 1835, S. 323.
DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 611.
MILNE-EDWARDS, Hist. Nat. des Corr. Tome I, Paris 1857, S. 113 ff.
DANA, Synopsis, New Haven 1859, S. 119.
GRAY, Proc. Zool. Soc. London 1862, S. 35.
VERRILL, Proc. Essex Inst. Vol. IV, No. V, 1865, S. 148.
KÖLLIKER, Verhandl. der Phys. Med. Gesellsch. Würzburg 1867.
VERRILL, Proc. Essex Inst. Vol. VI, 1869, S. 46.
GRAY, Notes on the fleshy Alcyonoid Corals. Ann. and Magaz. of Nat. Hist.
Vol. II. 4. ser. 1869,78. 121.
KENT, Quart. Journ. Mier. Sci. Vol. XVII, 1876, S. 397.
KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, I. Bd. Berlin 1877, S. 21.
VERRILL, Amer. Journ. Sci. and Arts. Vol. XVI, 1878. S. 376.
STUDER, Alecyonarien der Gazelle. Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss.
Berlin 1878, S. 633.
W. KOCH, Neue Anthozoen, Marburg 1886, S. 3.
MARENZELLER, Über die Sarcophytum benannten Aleyoniiden. Zool. Jahrb.
I. Bd. 1886. S. 341.
DANIELSSEN, Norske Nordhavs-Exped. 1876—78. Zool. Aleyonida 1887. S. 74,
118 u. 129.
STUDER, Versuch eines Systems der Aleyonarien. Arch. f. Naturg. 53. Jahre.
L.=Band, 1887.25.214>
WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H.M. S. Challenger.
Chall. Report, Zool. Vol. XXXI, 1889, S. XVII u. 238.
PFEFFER, Zur Fauna von Süd-Georgien. Jahrb. d. Hamb. Wiss. Anst. VI. Jahrg.
2. Hälfte. 1889. S. 49.
KOCH, Die Alcyonaceen des Golfes v. Neapel. Mitt. aus d. zool. Stat. zu Neapel.
9. Bd., 4. Heft, 1890.
BRUNDIN, Alcyonarien aus der Sammilg. des Zool. Mus. in Upsala. Bihang till
Svenska Vet. Akad. Handlingar. Bd. 22. Afd. IV, No. 3. Stockholm 1896.
Synonyma: Polypi tubiferi Lu. (pars) (3).
Alcyonees Lax. (pars) (4).
Haleyonina EHRB6. (pars) (7).
Aleyoninae Dana (pars) (10 u. 12).
Aleyoninae M.-E. (pars) (11).
Aleyonidae VERRILL (pars) (14).
Lobulariadae + Alcyoniadae -+ Sarcophytidae + Bello-
nelladae Gr. (16).
Östafrikanische Alcyonaceen. 23
Aleyoninae retractiles KtzGr, (19).
Alcyonidae Ta. Stun. (25).
Alecyonidae Stup. WreHr. (26).
Diagnose: Alcyonaceen mit reichlich entwickeltem Coenenchym,
das die Polypen meist bis zu dem retraktilen Oesophagealteil umsgiebt.
Basalteii der Kolonie ohne Polypenöffnung. Polypen durch verästelte
Ernährungskanäle verbunden, die in verschiedener Höhe über der Basis
der Kolonie verlaufen. Die jüngern Polypen entspringen den weiter von
der Basis entfernten Kanälen. Polypen daher von sehr ungleicher Länge.
Bei mehreren Gattungen Dimorphismus. Spicula sehr verschieden.
Systematik: Ich habe in der Litteratur 58 Alcyoniidenarten auf-
gefunden, zu denen noch 5 hier beschriebene neue kommen, sodaß sich
die Gesamtzahl der Arten auf 63 beläuft. Viele der älteren Spezies sind
jedoch so ungenügend charakterisiert, daß es zweifelhaft ist, ob sie alle
gut begründet sind. Die 63 Arten verteilen sich auf 11 Gattungen, deren
charakteristische Merkmale sich aus folgender Tabelle ergeben.
I. Kolonieen ohne Dimorphismus der Polypen:
A. Der obere Teil der Kolonie ist nicht in den untern zurückziehbar.
1. Kolonie cylindrisch, mit halbkugligem Kopf, der mit
Polypen bedeckt ist:
Nidalıa GR.
2. Kolonie blumenkohlartig, mit aufrechtem Strunk und flacher
vielfach gefalteter Scheibe, auf deren Oberfläche die voll-
ständig retraktilen Polypen stehen:
Sinularia n. Q.
3. Kolonie massig, im obern Teil lappig geteilt:
Aleyonium L.
4. Kolonie mit aufrechtem Stamm, dessen oberes Ende mit
zahlreichen Polypen besetzt ist. Kurze Äste in Wirteln
um den Stamm geordnet, mit Polypen an den verdickten
Enden. Kelche durch breite Coenenchymstreifen getrennt:
Krystallofanes Dan.
5. Habitus wie bei 4, aber die Kelche durch wenig Coenenchym
getrennt:
Saralka DAN.
6. Kolonie baumförmig verästelt. Polypen auf der ganzen
Oberfläche verteilt.
Daniela v. Koch.
Kolonie keulenförmig, mit hervorragenden Warzen des
Coenenchyms bedeckt, aus denen die Polypenköpfe vorragen.
Metaleyonium PFEFFER.
St
34 Walther May (Jena)
B. Der obere Teil der Kolonie ıst in den untern zurückziehbar:
Paralcyonium M.-E.
II. Kolonieen mit Dimorphismus der Polypen:
A. Autozooide zahlreich.
1. Scheibe der Kolonie hutpilzförmig, gefaltet. Spicula mit
unregelmäßig angeordneten Warzen.
Sarcophytum Less.
2. Obere Fläche der Kolonie zu Lappen, Läppchen und
fingerförmigen Fortsätzen ausgewachsen. Spieula mit
gürtelförmig angeordneten Warzen:
Lobophytum MARENZ.
B. Autozooide spärlich:
Anthomastus VERRILL.
Gattung: Sinularia nov.
Diagnose: Steriler Strunk aufrecht, im obern Teil mit sehr tiefen
Längsspalten versehen. Scheibe vielfach gefaltet. Spicula des Innern reich
mit Warzen besetzte Spindeln von sehr verschiedener Länge. Spieula der
Rinde keulenförmig, mit stark entwickeltem und reich differenziertem Kopf.
Sinularia brassiea n. sp.
Diagnose der Gattung.
Beschreibung: Die Kolonie besteht aus einem aufrechten sterilen
Strunk und einer beinahe horizontalen die Polypenöffnungen tragenden
Scheibe. Die größte Höhe des Strunks beträgt 50 mm, die kleinste 30 mm.
An der Basis ist der Strunk nur 19 mm breit, am Scheibenende dagegen
über 40 mm. Seine Oberfläche ist ziemlich glatt und nur mit schwachen
Querrunzeln bedeckt. Am obern Teil des Strunkes sind mehr oder weniger
weit herabgehende tief 'eingeschnittene Längsspalten vorhanden, die den
Anschein erwecken, als ob der Strunk aus mehreren Stämmen zusammen-
gewachsen wäre, Die Scheibe ist im allgemeinen von elliptischer Form,
flach und bis in die Mitte vielfach gefaltet. Die Falten werden durch die
tiefen Längsspalten, die sich auf den Strunk fortsetzen, bedingt. Sie gehen
von allen Seiten des Randes aus und stoßen in der Mitte zusammen. Die
Scheibe ist 53mm lang, bis 32 mm breit und 2mm hoch. Die Polypen
sind sämtlich vollständig eingezogen, und man sieht auf der Oberfläche
der Scheibe nur die in unregelmäßigen Reihen angeordneten Mündungen.
Die Spieula der Kolonie sind von zweierlei Art. Im Innern finden sich
bis 4mm lange und bis 0,555 mm breite Spindeln, die sehr reich mit
bedornten Warzen besetzt sind. Die Größe ist außerordentlich verschieden.
Neben diesen Spindeln kommen mehr stabförmige Spieula vor, die spärlicher
mit weniger differenzierten Warzen besetzt sind. Die Spieula der Rinde
Östafrikanische Aleyonaceen. 25
sind 0,18mm lange, 0,04mm breite Keulen, deren bis 0,1 mm breiter
Kopf sehr stark differenziert ist. Die Farbe der Kolonie ist hellgelblich.
Fundort: Tumbatu, ein gut erhaltenes Exemplar.
Gattung: Alcyonium L.
Litteratur:
LINNE, Systema naturae, Tom. I. Editio X, Holmiae 1758. $S. 803.
PALLAS, Elench. zooph. 1766. S. 242.
ESPER, Die Pflanzentiere. Nürnberg, 1791—-1797. III. Teil, S. 3. Taf. I bis XXV.
LAMARCK, Hist. Nat. des animaux sans vert. Tome II. Paris 1816. S. 388.
LAMOUROUX, Expos. methodique des genres de l’ordre des Polypiers, Paris 1821,5.70ff.
QUOY et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe. Zool. Tome 1V, Paris 1833, S. 269.
EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834, S. 57.
DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 61.
MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires, Tome I, Paris 1857, S. 114.
DANA, Synopsis, New Haven 1859, S. 122.
GRAY, Notes on the fleshy Aleyonoid Corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. II.
4. ser. 1869, S. 121 ff.
KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, I. Bd., Berlin 1877, S. 21.
WRIGHT and STUDER, Report on the Alcyonaria colleeted by H.M. S. Challenger,
Chall. Report, Zoologie, Vol. XXXI, 1889. S.XX u. 238.
Synonyma: Lobularia Sav. (apud LANARckK (4).
Chlorozoa + Amicella 4 Alcyonium + Danclla +-
Amocella + Cladiella GR. (11).
Aleyonium + Lobularia STuD. WHrer. (13).
Diagnose: Die Kolonieen bilden flach ausgebreitete oder aufrechte
Massen, die auf der lappig geteilten Oberfläche die vollständig retraktilen
Polypen tragen. Kein Dimorphismus der Personen.
1)
2)
3)
4)
5)
6)
1)
Aleyonium polydactylum (Ehrbg.).
Litteratur:
EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834, S. 59.
DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 617.
MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Corall. Tome I, Paris 1857, S. 121.
DANA, Synopsis, New-Haven 1859, S. 124.
GRAY, Notes on the Fleshy Aleyonoid Corals. Annals and Magazine of Nat. Hist.
Vol. III, 4. Ser. 1869.
KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Berlin 1877, S. 26.
SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden und Aleyoniiden von Ternate. Frkft.a.M. 1896, S.69
Synonyma: Lobularia polydactyla Barze. (1).
Alcyonium polydaclylum Dana (2 u. 4).
Amocella polydactyla GR. (5).
Diagnose: Coenenchym grobkörnig. Läppchen kürzer oder länger
fingerförmig oder fast eiförmig, gedrängt, zu Lappen gruppiert, die sich
aus dem oft sehr umfangreichen Basalteil hügelartig erheben. Kalkkörper
des Innern bis 2 mm lange, mit zahlreichen bedornten Warzen besetzte
Spindeln. Kalkkörper der Rinde keulenförmig, mit locker stehenden Dornen.
36 Walther May (Jena)
Historisches: EHRENBERG (1) beschreibt zuerst diese Art ihrer-
äußern Form nach, KtunzinGer (6) giebt die Beschreibung und Abbildung
der Spieula. Gray (5) stellt sie mit Alcyonium paucrflorum und A. tri-
chanthinum zu seiner Gattung Amocella.
Fundort: Sansibar, 3 Exemplare. Insel Baui: 1 Exemplar.
Gattung: Sarcophytum Less.
Litteratur:
1) LINNE, Systema naturae. Tom. I, 1758, S. 803.
2) SAVIGNY, Description de l’Egypte. Hist. nat. Tome I, 4. partie. Paris. S. 227. Die
übrige Litteratur bis 1886 siehe bei MARENZELLER.
3) MARENZELLER, Über die Sarcophytum benannten Aleyoniiden. Zool. Jahrb.
I. Bd. Jena 1886. S. 341.
4) WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H.M. S. Challenger.
Challenger-Report, Zool. Vol. XXXI, 8. XXI u. 244 ff.
5) SCHENK, Clavulariiden, Xeniiden u. Aleyoniiden von Ternate. Frkft. a. M. 1896,
8.70.47.
Synonyma: Alcyonium L. (pars) (1).
Lobularia Sav. (pars) (2).
Sarcophyton LESS. (3).
Halcyonium EHRBe, (3).
Diagnose: Siehe MARENZELLER (3).
Sarcophytum glaueum (0. 6.).
Litteratur:
1) QUOY et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe. Paris 1833. T. IV, S. 270, Zoophytes
Pl. XXIEeRie. 11, 12.
2) DANA, Zoophytes. 1846, S. 623, pl. 58, Fig. 4 u. pl. 59, Fig. 6.
3) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Coralliaires, Tome I, Paris 1857, S. 121.
4) DANA, Synopsis, New Haven 1859. S. 125.
5) GRAY, Notes on the fleshy aleyonoid corals. Ann. and Magazine of Natural Hist.
Vol. III. 4. ser. Lond. 1869, S. 125.
6) STUDER, Aleyonarien der Gazelle. Monatsbericht der Akad. d. Wiss. zu Berlin.
Okt. 1878. 9. 634. i
7) MARENZELLER, Über die Sarcophytum benannten Aleyoniiden. Zool. Jahrb.
I. Band. Jena 1886. S. 352.
8) WRIGHT u. STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H.M.S. Challenger,
Chall.-Report. Zool. Vol. XXXT, 8. 248.
Synonyma: Alcyonium glaucum Q. G. (1).
Diagnose: Strunkspicula spindelförmig mit zahlreichen bedornten
Warzen. Scheibenspicula stabförmig, mit einfachen Warzen.
Historisches: Diese Art wurde zuerst 1833 von QuoY und GAIMARD (1)
als Alcyonium glaucum beschrieben. GRAY (5) stellt sie 1869 als Sarco-
phyton glaucum zu seiner Familie der Sarcophytiden. Die erste ausführliche
Beschreibung giebt 1886 MARENZELLER (7). Ich stelle 5 Exemplare meines
Materials zu dieser Art. Sie stimmen in den wichtigsten Spieulaformen
überein, sind aber im Habitus sehr verschieden.- Ich gebe daher eine kurze
Charakteristik der einzelnen Formen:
Östafrikanische Aleyonaceen. 37
AM
1) Ein Exemplar aus Kokotoni: Stiel schr unregelmäßig gestaltet,
etwa 40 mm hoch, Umfang etwa 200 mm. Einschluß zahlreicher Fremd-
körper. Scheibe annähernd kreisförmig, Durchmesser etwa 100 mm, Dicke
etwa 5mm. Zahlreiche bis in die Mitte der Scheibe gehende Falten. Der
Rand der Scheibe ragt bis gegen 40 mm vor. Etwa 6 Autozooide auf I cm
Länge, Mehrzahl ganz eingezogen, ein Teil bis 5 mm ausgestreckt. Mündungen
der Siphonozooide deutlich mit bloßem Auge sichtbar. Farbe braun.
Ein zweites Exemplar von demselben Fundort hat denselben Habitus,
aber bedeutend geringere Dimensionen.
| 2) Ein sehr großes Exemplar aus Tumbatu. Stiel 90 mm hoch, 70 mm
breit, sehr fest. Scheibe bis fast in die Mitte gelappt, 130 mm lang, 100 mm
breit, 6 mm dick. Ihre beiden Hälften sind gegen einander in die Höhe
gehoben und berühren sich mit den obern Flächen. 7 Autozooide auf 1 cm
Länge, die meisten ausgestreckt, 6 mm lang. Spicula der Polypen gleich
denen der Scheibe. Die spindelförmigen Spicula des Strunkes sind Mittel-
formen zwischen denen von $. glaueum und paupereulum. Farbe braun.
Damit stimmt im wesentlichen ein kleineres Exemplar desselben Fund-
orts überein.
3) Ein Exemplar von der Insel Changu bei Sansibar: Scheibe
steht nicht über den Stiel über. Stiel 100 mm lang, 60 mm breit, 40 mm hoch.
Scheibe am Rand sehr stark gefaltet, die nach innen vorspringenden Falten
wölben sich über dem umgefalteten Teil der Scheibe zusammen und bedecken
ihn. Gegen 10 Autozooide auf 1 cm Länge, alle eingezogen. Siphonozooide
sehr klein, nur an wenigen Stellen mit bloßem Auge sichtbar. Farbe grau.
Sarcophytum trocheliophorum Marenz.
var. amboinense Marenz.
Litteratur:
1) MARENZELLER, Über die Sarcophytum benannten Aleyoniiden. Zool. Jahrb.
I. Bd. 1886, S. 361.
2?) WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria collected by H.M. S. Challenger,
Chall. Report, Vol. XXXI, 1889, S. 249.
Diagnose: Strunkspieula dichtwarzige Walzen, ohne mittlere Ein-
schnürung, grösser als die der Stammform (MARENZELLER, Taf. IX, Fig. 6c.).
Beschreibung: Auf Grund der Nadelformen, namentlich der
charakteristisch gestalteten Spicula des Strunkes, stelle ich zu dieser
Varietät 5 Exemplare, die in ihrem Habitus sehr verschieden sind. Besonders
sehen die Mündungen der Autozooide sehr verschieden aus, doch scheint
dies an dem verschiedenen Kontraktionszustand zu liegen, da man die
gleichen Unterschiede auch bei den verschiedenen Polypenmündungen der-
selben Kolonie antrifit. Ich habe daher kein besonderes Gewicht darauf gelegt.
1) Ein Exemplar aus Kokotoni: Typische Hutpilzform. Stiel 36
bis 66 mm hoch, im untern Teil 40 mm breit, mit unregelmäßigen schwachen
238 Walther May (Jena)
Längsriefen. Scheibe sitzt sehr stark geneigt auf dem Stiel, ist annähernd
kreisförmig, ragt bis 35 mm über den Stiel vor. Durchmesser 70 mm,
Dicke 5 mm. Rand der Scheibe nach abwärts gekrümmt, in 8 teils größere,
teils klemere Falten gelegt. Gewebe des Stiels sehr hart, das der Scheibe
weicher. Autozooide am Rande der Scheibe in deutlichen Reihen, mehr
oder weniger weit eingezogen, etwa 8 auf 1 cm Länge. Mündungen der
Autozooide etwa 1 mm groß, langgestreckt. Siphonozooidmündungen deutlich
mit bloßem Auge sichtbar. Farbe graugrünlich.
Zwei kleinere Exemplare von demselben Fundort haben den gleichen
Habitus. Das kleinste hat erst eine Falte.
2) Ein Exemplar aus Sansibar: Sehr stark in die Breite und weniger
in die Höhe entwickelt. Stiel 30 mm hoch, Scheibe sehr stark gefaltet.
Autozooide vollständig eingezogen, in regelmäßigen Reihen stehend, 10 auf
l cm Länge. Mündungen der Autozooide etwa I mm lang, sehr schmal.
Mündungen der Siphonozooide deutlich mit bloßem Auge sichtbar. Farbe gelblich.
3) Ein Exemplar ohne nähere Fundortsangabe (Ostafrika): Stiel
sehr stark verbreitert, auf Madreporenästen aufgewachsen. Scheibe annähernd
kreisförmig, Durchmesser 100 mm, am Rande stark gefaltet. Autozooide
vollständig eingezogen, auf dem mittlern Teil der Scheibe ziemlich unregel-
mäßig und in größern Entfernungen von einander stehend, am Rand dichter
und in Reihen angeordnet, etwa 8 auf I cm Länge. Öffnungen der Auto-
zooide in der Mitte der Scheibe 2? mm lang, 1 mm breit, von elliptischer
Form, am Rand kleiner. Siphonozooidmündungen sehr deutlich sichtbar.
Gattung: Lobophytum Marenz.
Litteratur:
1) MARENZELLER, Über die Sarcophytum benannten Aleyoniiden. Zool. Jahrb.
I. Bd. 1886, 8. 341.
2) WRIGHT and STUDFR, Report on the Aleyonaria collected by H. M. S. Challenger.
Chall. Rep. Vol. XXXI, 1889, S. XXI u. 250.
Synonyma: Alcyonium L.
Sarcophytum Less.
Diagnose: Siehe MARENZELLER (1).
Lobophytum erassum Marenz.
var. sansibarieum nov.
Diagnose: Die Rindenspieula sind Keulen mit zahlreichen Warzen,
viel komplizierter als die der Stammform. Strunk- und Scheibenspicula
gleich denen der Stammform.
Beschreibung: Mir liegen vor: 4 Exemplare von verschiedener
Größe aus Sansibar. Beim größten ist der Strunk 45 mm hoch, der
Durchmesser der kreisförmigen Scheibe 140 mm lang. Die Lappen erstrecken
sich bis in die Mitte der Scheibe und sind in zahlreiche fingerförmige
Ostafrikanische Aleyonaceen. 29
Fortsätze ausgezogen. Autozooide sämtlich vollständig zurückgezogen,
in mehr oder weniger deutlichen Reihen stehend, gegen 8 auf 1 cm Länge.
Mündungen der Siphonozooide mit bloßem Auge deutlich sichtbar. Die
Rindenspicula sind Keulen mit deutlichen Warzengürteln, 0,14 mm lang
und 0,028 mm breit. Die andern Spicula stimmen im wesentlichen mit
den von MARENZELLER für Lobophytum crassum abgebildeten überein.
1 Exemplar aus Tumbatu zeigt keine bedeutenden Abweichungen.
Familie: Nephthyidae Verrill.
Litteratur:
Die Litteratur bis 1896 siehe bei KUKENTHAL (1) und MAY (3).
1) KUKENTHAL, Aleyonaceen von Ternate. Frkft. a. M. 1896.
2) BURCHARDT, Alcyonaceen von Thursday Island (Torresstr.) und von Amboina.
In: SEMON, Zool. Forschungsreisen in Australien u. d. Malayischen Archipel, V. Bd.,
IV. Lieferg. Jena 1898, S. 431.
3) MAY, Aleyonaceen von Ost-Spitzbergen. Zool. Jahrb. Bd. XI, Jena 1898, S. 385.
Synonyma: Spoggodinae+ Ammothea-+- Nephtlya, DANA (1,12).
Alcyoniens armes -- Ammothea, M.-E. (1,11).
Spoggodidae + Nephthyadae + Lemnaliadae (pars),
GRAY (1,19).
Nephthyidae VERRILL (1,18).
Alcyoninae capituliferae Krzer. (1,21).
Nephthyidae + Siphonogorgiaceae, T#. Stun. (1,97) und
Stun. WREHT. (1,28).
Diagnose: siehe KÜRENTHAL (1).
Systematik: Die Familie der Nephthyiden umfaßt nach unsern
jetzigen Kenntnissen 143 Arten. Diese verteilen sich auf 4 Gattungen:.
I. Polypen ohne Stützbündel.
A. Polypen in Kätzchen:
Ammothea SAV.
B. Polypen in Bündeln oder einzeln:
Paraspongodes KÜKTH.
II. Polypen mit Stützbündel:
A. Polypen in Kätzchen:
Nephthya SAVv.
B. Polypen in Bündeln oder einzeln:
Spongodes LEss.
Gattung: Ammothea Sav.*
Litteratur:
1) FORSKAL, Descriptiones animalium. Hauniae 1775, S. 139.
2) LAMARCK, Histoire naturelle des animaux sans vert. T. II, Paris 1816, S. 410.
*) Der Genusname Ammotheaist von Leach bereits vor Savigny für eine Pyenogoniden-
gattung eingeführt worden. Ich habe aber nieht gewagt, den einmal eingebürgerten
Namen hier zu ändern.
30 Walther May (Jena)
IS
3) SAVIGNY, Döscr. de ’Egypte. Hist. Nat. Paris; Pl.\T. U, Polypes, Taf. 2, Fig. 6,
Paris 1817.
4) LAMOUROUX, Exp. meth. des genres de l’ordre des Polypiers, Paris 1821, S. 69.
5) BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie, Paris 1834, S. 522.
6) QUOY .et GAIMARD, Voyage de l’Astrolabe, Zool. Paris 1833, S. 275 u. 276.
7) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834, S. 59 u. 60.
8) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 607.
9) MILNE-EDWARDS, Hist. Nat. d. Cor. T. I, Paris 1857, S. 123.
10) DANA, Synopsis, New-Haven 1859, S. 121.
11) DUCHASSAING et MICHELLOTTI, Mem. sur les Cor. des Antilles, Torino 1860,
8.2291.
12) VERRILL, List of the Polyps and Corals sent by the Mus. of Comp. Zool.,
Harvard College. Cambridge, Vol. I, 1863—69, S. 39.
13) KÖLLIKER, Icones histologicae. I. Abt. 1. Heft, Leipzig 1865, $. 132.
14) GRAY, Notes on the fleshy Aleyonoid Corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist. 4. ser.
vol. III, 1869, S. 129.
15) HAECKEL, Arabische Korallen, Berlin 1876, S. 44, Taf. I, Fig. 9.
16) MARENZELLER, Die Coelenteraten, Echinodermen und Würmer der k. k. österr.-
ung. Nordpolexp. Wien 1877, S. 16—22.
17) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Teil I, Berlin 1877, S. 30.
18) STUDER, Alcyonaceen der Gazelle. Monatsber. d. Kgl. Akad. d. Wiss. i. Berlin,
1878, 8. 634.
19) KÜKENTHAL, Aleyonaceen v. Ternate. Zool. Anz. No. 488 u. 489, 1895.
20) KÜKENTHAL, Alcyonaceen von Ternate. Frkft. a. M. 1896, S. 126.
Diagnose: Polypen ohne Stützbündel, in Kätzchen angeordnet.
Zahl der Arten: Man kennt bis jetzt 19 Ammotheaarten, deren
charakteristische Eigentümlichkeiten ich in meiner größern Alcyonaceen-
arbeit übersichtlich zusammengestellt habe.
Ammothea thyrsoides Ehrbg.
Litteratur:
1) LAMARCK, Hist. nat. des anim. s. vert. T. I, Paris 1816, S. 412.
2) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres. Berlin 1834, S. 59.
3) DANA, Zoophytes. Philadelphia 1846, S. 608.
4) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. d. Cor. T. I, Paris 1857, S. 124.
5) DANA, Synopsis. New-Haven 1859, S. 121.
6) GRAY, Notes on the fleshy Aleyonoid Corals. Ann. and Mag. of Nat. Hist. 4. ser.
vol. III, 1869, S. 131.
KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres. Berlin 1877, S. 31.
Synonyma: Ammothea phalloides LM. (1).
Verilliana thyrsordes GR. (6).
7
Diagnose: Zahlreiche aufrechte eylindrische Stämme auf gemeinsamer
Basis. Polypen nicht dichtgedrängt an den fingerförmigen Enden der
Stämme, 1—R2 mm lang, 1 mm breit. Spicula sämtlich schlanke Spindeln
mit wenigen sehr kleinen Dornen. Polypenspicula 0,08—0,16 mm lang,
0,016 mm breit. Rindenspicula 0,38—0,475 mm lang, 0,02 mm breit.
Spicula der Kanalwände 0,58—0,475 mm lang, 0,02 mm breit.
Ostafrikanische Alcyonaceen. 3]
Historisches: EHRENBERG (2) giebt 1334 folgende Diagnose dieser
Art: „Basi carnosa, effusa, supra simplieiter carnosa, ramıs cylindricis,
pollicaribus, erectis, verrucosis (omentiformibus)*. Eine genaue Beschreibung
liefert KLUnzinser (7) 1877. Ob A. thyrsoides Eurse. mit A. phalloides La
identisch ist, erschemt mir fraglich.
Mir liegen 4 Exemplare aus Tumbatu vor.
Farbenangabe: Stamm grauviolett, Köpfchen heller. Tiefe:
2—3 Faden.
Ferner liegt mir 1 Exemplar aus Tumbatu vor, das in den wesentlichen
Charakteren mit A. thyrsordes übereinstimmt, im Gesamthabitus aber ziemlich
verschieden ist, indem die Stämme mehrfach geteilt sind und die Polypen
ziemlich gedrängt stehen. Ich habe es als
A. thyrsoides var. ramosa
bezeichnet.
Farbenangabe: Stamm blaugrau, Köpfchen violettbraungrau.
Ammothea bauiana n. sp.
Diagnose: Kolonie massig, derb. Polypen in bis 7 mm langen und
4 mm breiten dichten Kätzchen, 0,95 mm lang, 0,85 mm breit. Spicula
sämtlich schlanke Spindeln mit wenigen Warzen. Polypenspicula 0,09 bis
0,55 mm lang, 0,008—0,02 mm breit. Rindenspieula und Spicula der
Kanalwände 0,38 mm lang, 0,03 mm breit.
Beschreibung: Ein massiger Strunk teilt sich oben in mehrere
gedrungene Äste, die die dichten bis 7 mm langen und 4 mm breiten
eiförmigen Kätzchen tragen. Die Größe der Polypen und der Nadeln
ergiebt sich aus obenstehender Diagnose. Die Farbe der Kolonie ist
hellgrau.
Fundort: Insel Bau; 1 Exemplar.
Ammothea digitata n. sp.
Diagnose: Mehrere aufrechte rigide Stämme an der Basis ver-
schmolzen, teilen sich oben mehrfach in fingerförmige Fortsätze. Polypen
ziemlich dicht auf den 4—?20 mm langen fingerförmigen Fortsätzen, warzen-
förmig. Polypenspicula 0,2 mm lang, 0,016 mm breit, gerade oder schwach
gebogene schlanke Spindeln. Rindenspicula 0,35 mm lang, 0,019 mm dick,
meist bogenförmige schlanke Spindeln. Spicula der Kanalwände ebenso
groß, aber meist gerade gestreckt.
Beschreibung: 3 aufrechte bis 9 mm hohe fleischige Stämme sind
mit ihren untern Teilen zu einem 28 mm breiten Strunk verwachsen. Ihre
Oberfläche ist fein längsgerief. Am obern Ende teilen sie sich mehrfach
in fingerförmige Fortsätze von 4—20 mm Länge und 2—6 mm Dicke, die
ziemlich dicht mit Polypen besetzt sind. Diese erscheinen als sehr
39 Walther May (Jena)._
niedrige kreisförmige Wälle. Die Farbe der Kolonie ist hellbraun. Die
übrigen Charaktere ergeben sich aus der Diagnose. Vielleicht ist diese
Spezies mit Alcyonrum flabelum Q. G. identisch.
Fundort: Sansibar, 4 Exemplare.
Ammothea flava n. sp.
Diagnose: Ein hoher aufrechter Stamm spaltet sich am obern Ende
in mehrere Äste, die sich in die fingerförmigen 3—8 mm langen Kätzchen
teilen. Polypen 0,76 mm lang und 0,57 mm breit. Polypenspicula 0,38 mm
lange und 0,012 mm breite Spindeln. Rindenspicula meist halbkreisförmig
gebogene Spindeln von 0,2 mm Sehnenlänge und 0,03 mm Dicke, mit langen
stumpfen Dornen. Spicula der Kanalwände 0,475 mm lange, 0,024 mm
breite Spindeln, gerade gestreckt.
Beschreibung: Der Stamm ist S3 mm hoch und bis 13 mm breit.
Seine Oberfläche ist fein längsgerieft. Die Polypen sind cylindrisch.
Als Farbe der lebenden Kolonieen ist angegeben: Stamm ganz hellbraun-
fleischfarben, Köpfe etwas dunkler, Polypen oft fast weißlich. Die Farbe
der Alkoholexemplare ist hellgelb. Im Übrigen siehe Diagnose.
Fundort: Tumbatu, S. W. Riff, 3 Exemplare.
Ammothea cervicornis n. Sp.
Diagnose: Em schlanker Strunk teilt sich am obern Ende m
mehrere Äste, an denen die Polypen locker angeordnet sitzen. Polypen
bis 1,74 mm lang und 0,66 mm breit. Polypenspicula 0,19 mm lang,
0,01 mm breit. Rindenspieula und Spicula der Kanalwände schlanke
Spindeln, 0,235 mm lang, 0,019 mm breit. Die Farbe der Kolonie ist weiß.
Fundort: Sansıbar, Bueni-Rif. Mehrere Exemplare.
Ammothea tumbatuana n. sp.
Diagnose: Am untern Ende verwachsene Stämme spalten sich am
obern Ende in mehrere aufwärts strebende Äste, auf denen die Polypen
locker stehen. Polypen mit ausgestreckten Tentakeln 6 mm lang, 0,5 mm
breit. Spicula fehlen.
Beschreibung: 2 am untern Ende verwachsene bis etwa 14 mm
Höhe sterile Stämme spalten sich am obern Ende in mehrere aufwärts
strebende bis 26 mm lange Äste, auf denen die Polypen locker stehen.
Die Tentakeln sind etwa halb so lang als der ganze Polyp und mit
einer einfachen Reihe von Fiedern versehen. Die Farbe der Kolonie im
Leben ist graugrün, in Alkohol gelblichgrau. — Die Kolonie hat keine
typische Ammotheenform, scheint aber den Ammotheen am nächsten zu
stehen.
Fundort: Tumbatu.
Östafrikanische Aleyonaceen. 33
Ammothea africana n. sp.
Diagnose: Mehrere aufrechte, am untern Ende verwachsene Stämme
teilen sich am obern Ende in zahlreiche aufwärts strebende Äste, auf denen
die Imm langen Polypen locker angeordnet sitzen. Rindenspieula und
Spicula der Kanalwände fast glatte Spindeln, nur an beiden Enden mit
etwas stärkern Dornen versehen, 0,358 mm lang. Polypenspicula auf der
ganzen Oberfläche mit deutlichen Warzen besetzt.
Beschreibung: Der größte der Stämme ist 45 mm hoch und gegen
6mm breit. Die Äste sind bis 10 mm lang und 2mm dick. Die Farbe
der Kolonie ist hellgelb.
Fundort: Tumbatu, S. Riff, sehr niedriges Wasser.
Ammothea elegans n. sp.
Diagnose: Der Stamm teilt sich am obern Ende in mehrere, sich
wiederholt verzweigende Äste. Polypen in schlanken Kätzchen, 1,16 mm
lang, 0,85 mm breit. Polypenspicula 0,16 mm lang, 0,01 mm breit. Spieula
der Kanalwände 0,38—0,47 mm lange, 0,03 mm breite, schlanke Spindeln,
auf der ganzen Oberfläche mit fenen Warzen besetzt. Ebensolche in der
Stammrinde, außerdem sehr zahlreiche Doppelkugeln von 0,095 mm Länge
und sehr kurzem 0,032 mm breiten Mittelstück.
Beschreibung: Der sterile Stamm ist 37 mm hoch und 25 mm
breit und teilt sich am obern Ende in 4 Äste. Die Kolonie ist im Leben
grauviolett, in Alkohol grauweiß.
Fundort: Tumbatu, Südriff. 1 Exemplar.
Ammothea brassica n. sp.
Diagnose: Kolonie blumenkohlartig. Polypen dichtgedrängt am
obern Ende der Äste, bis 2 mm lang und 1 mm breit. Polypenspieula
0,19— 0,355 mm lang, 0,016 mm breit. Rindenspicula und Spicula der
Kanalwände schlanke Spindeln mit ziemlich langen Warzen, 0,255 —0,38 mm
lang, 0,024 mm breit.
Beschreibung: Von gemeinsamer Basis erheben sich dichtgedrängt
stehende einfache oder mehr oder weniger tief gespaltene Äste von durch-
schnittlich 30 mm Höhe. Die Längserstreckung der Kolonie beträgt 45 mm,
die Breite 30 mm. Die Polypen stehen dichtgedrängt am obern Ende
der Äste, mehr oder weniger tief herabgehend, die obersten sind vollständig
in ihrer ganzen Länge mit einander verwachsen. Die Farbe der Kolonie
ist grau. Im übrigen siehe Diagnose.
Fundort: Insel Bau. 1 Exemplar.
Ammothea viridis n. sp.
Diagnose: Ein massiger Strunk spaltet sich am obern Ende m
mehrere vielfach verästelte Zweige. Polypen in dichten Kätzchen, 0,5 mm
3
234 Walther May (Jena)
lang, 0,6 mm breit. Spieula fehlen in den Polypen und Ästen. Rinden-
spicula des untern Stammteils unregelmäßig gestaltete Körper mit langen
Dornen. Spicula der Kanalwände sehr plumpe Spindeln, 0,5 mm lang,
0,1 mm. dick.
Beschreibung: Die wesentlichen Charaktere ergeben sich aus der
Diagnose. Der Strunk ist 45 mm hoch und ebenso breit. Die Zweige
sind bis 65 mm lang. Die Farbe der Kolonie ist grün.
Fundort: Insel Baui und Insel Muemba. 3 Exemplare.
Ammothea stuhlmannii n. sp.
Diagnose: Zahlreiche platte sehr schlaffe Stämme auf gemeinsamer
Membran, teilen sich oben wiederholt dichotomisch. Polypen in lang-
gestreckten spitzen Kätzchen von 10—20 mm Länge und 2—4 mm Breite,
1,4 mm lang, 0,47 mm breit, ohne Spicula. Rindenspicula stabförmig oder
unregelmäßig, mit sehr langen Dornen, 0,2 mm lang, 0,03 mm breit.
Spicula der Kanalwände 0,7 mm lange, 0,09 mm dicke, dicht mit Warzen
besetzte Spindeln. |
Beschreibung: Die Stämme sind bis 150 mm hoch, an der Basis
bis 30 mm breit. Die Farbe der Kolonie ist gelblichweiß. Die übrigen
Charaktere ergeben sich aus der Diagnose.
Fundort: Ostafrika. 2 große Exemplare.
Gattung: Spongodes Less.
Litteratur:
1) ESPER, Die Pflanzentiere. Nürnberg 1791-—-97. T. II, S. 49.
2) LAMARCK, Hist. nat. des anim. s. vert. Tome II, Paris 1816, S. 410.
3) LAMOUROUN, Exposition möthodique des genres de l’ordre des Polypiers, Paris 1821.
4) BLAINVILLE, Manuel d’Actinologie, Paris 1834, S. 523.
5) EHRENBERG, Die Korallentiere des roten Meeres, Berlin 1834, S. 60.
6) LESSON, Illustrations de Zoologie, Paris 1834, Pl. XXI.
7) DANA, Zoophytes, Philadelphia 1846, S. 625.
8) MILNE-EDWARDS, Hist. nat. des Corall. Tome I, Paris 1857, S. 128.
9) DANA, Synopsis, New-Haven 1859, S. 126.
10) GRAY, Description of some new species of Spongodes and of a new allied genus
(Morchellana) in the collection of the British Museum. Proc. Zool. Soc. Lond. 1862.
11) VERRILL, List of the Polyps and Corals sent by the Museum of Comparative
Zoology to other institutions in exchange. Bull. of the Mus. of Compar. Zool.,
Harvard College, Cambridge, Vol. I, 1863—69, S. 39.
12) KLUNZINGER, Die Koralltiere des roten Meeres, Teil I, Berlin 1877, S. 34.
15) WRIGHT and STUDER, Report on the Aleyonaria coll. by H.M.S. Chall. Chall.
Rep. Bd. XXXI, 1889, S.XXV u. 191.
14) HOLM, Beiträge zur Kenntnis der Aleyonidengattung Spongodes Less. Zool.
Jahrb. Abt. f. Syst. Bd. VIII, 1895, S. 10.
15) KÜKENTHAL, Alcyonaceen von Ternate. Zool. Anz. No. 488 u. 489, 1895.
16) KÜKENTHAL, Aleyonaceen v. Ternate. Frkft. a. M. 1896.
—
Östafrikanische Aleyonaceen. 35
Synonyma: Altyonium (pars) Esp. (1).
Xenia (pars) Lu. (2).
Nepfaea BLAınv. (4).
Nephthya (pars) EHRBG. (5).
Spongodes LEss. (6).
Spoggodia Dana (7 u. 9).
Spoggodes M.-E. (8).
Spoggodes + Spoggodia 4 Morchellana GR. (10).
Spongodes excl. Nephthya Houım (14).
Diagnose: Polypen mit Stützbündel, in Bündeln oder einzeln.
Systematik: KÜkENTHAL (16) unterscheidet folgende Gruppen
innerhalb der Gattung Spongodes:
I. Subgenus: Spongodia: Polypen vereinzelt, nicht in Bündeln vereint,
an langen cylindrischen Ästen.
II. Subgenus: Spongodes: Polypen in Bündeln vereint:
A. Glomeratae: Polypenbündel auseinander gedrängt, ebenso
wie die Äste.
B. Umbellatae: Polypen in Dolden an den Spitzen der äussersten
Zweige.
C. Divaricatae: Äste wie Polypenbündel auseinandergespreitzt.
1. Cylindratae: mit cylindrischen Ästen.
2. Foliatae: untere Äste blattförmig verbreitert.
Man kenut bis jetzt 69 Spongodes-Arten und zwar:
Spongodia: 5
Spongodes 64
Glomeratae 22
Umbellatae 15
Divarıcatae 27
Cylindratae 11
Foliatae 16.
Eine Übersicht sämtlicher bis zum Jahr 1896 beschriebenen Arten
findet sich bei KÜRENTHAT (16). Die Charaktere der von mir beschriebenen
neuen Arten des Berliner Museums habe ich in meiner größern Aleyonaceen-
arbeit übersichtlich zusammengestellt.
Divaricatae.
Cylindratae.
Spongodes mirabilis n. sp.
Diagnose: Polypen einzeln oder in kleinen Bündeln, 1,16 mm lang,
0,8 mm breit. Polypenköpfchen gegen den Stiel so weit umgebogen, daß
sich beide berühren. Polypenspicula unregelmäßig angeordnet, von ab-
36 Walther May (Jena)
weichender Gestalt. Die kleinern sind langgestreckte Hanteln, 0,07 mm
lang, 0,01 mm dick in der Mitte, 0,02 mm dick an den Enden: die größeren
sind Stäbe mit langen stumpfen Dornen, bis 0,3 mm lang, 0,025 mm dick.
Stützbündelspicula ? mm lang, 0,15 mm dick, eins etwa 0,3 mm vorragend.
Stammspicula 0,15—1,8 mm lang, 0,038 —0,19 mm dick. Spicula der
Kanalwände ebenso.
Beschreibung: Ein 17 mm hoher, 6 mm breiter Strunk teilt sich
am obern Ende in 5 eylindrische Äste, deren längster 35 mm lang ist.
Die Farbe der Kolonie ist grau. Im übrigen siehe Diagnose.
Fundort: Sansibar. 1 Exemplar.
Ostafrikanische Alcyonaceen.
Verzeichnis
der beschriebenen Arten.
Clavularııdae.
COlavularıa longissima n. sp. Kokotoni.
Olavularia grackdis n. sp. Tumbatu.
COlavularia flava n.sp. Sansibar.
COlavularia celebensis Hıcksox. Tumbatu.
Sympodium coeruleum EurBG. Tumbatu.
Sympodium fulvum (FORsK.). Tumbatu.
Sympodium punctafum n. sp. Tumbatu.
Telestidae.
Coelogorgia palmosa (VAL.). Sansibar, Tumbatu.
| Tubiporidae.
Tubipora rubeola Q. G. var. sansibarica nov. Sansibar.
Tubipora chamissonis EHRBG. Sansibar.
Xeniidae.
Xenia umbellata Sav. Tumbatu, Insel Baui.
Xenia tumbatuana n. sp. Tumbatu.
Xenia elisabelhae (KöLL). Sansibar.
Xenia fuscescens EHRBG. Sansibar.
Xenia membranacea SCHENK. Sansibar.
Xenia quwinqueserta n. sp. Tumbatu.
Xenia bawiana n. sp. Insel Baui.
Xenia medusoides n. sp. Tumbatu.
Cespitularia coerulea n. sp. Kokotoni.
Alcyoniidae.
Sinularia brassica n. sp. Tumbatu.
Alcyontium polydactylum (EHRB8.). Sansibar, Insel Baui.
Sarcophytum glaucum (Q. G.). Kokotoni, Tumbatu, Insel Changu.
Sarcophytum trocheliophorum MARENZ. var. amboinenseMarknz. Kokotoni,
Sansibar.
Lobophytum crassum MARENZ. var. sansibarieum nov, Sansibar, Tumbatu.
38
Walther May (Jena)
Nephthyidae.
Ammothea thyrsordes EHurBG. Tümbatu.
Ammothea thyrsoides, var. ramosa nov. Tumbatu, leg
Ammothea bauiana n. sp. Insel Baui.
Ammothea digitata n. sp. Sansibar.
Ammothea flava n. sp. Tumbatu.
Ammothea cervicornis n. sp. Sansibar, Bueni Riff.
Ammothea tumbatuana n. sp. Tumbatu.
Ammothea africana n. sp. Tumbatu.
Ammothea elegans n. sp. Tumbatu.
Ammothea brassica n. sp. Insel Baui.
Ammothea viridis n. sp. Insel Baui, Insel Muemba.
Ammothea stuhlmannit n. sp. Ostafrika.
Spongodes merabelis n. sp. Sansibar.
. Stuhlmann.
Ostafrikanische
Süsswasserschwämme,
oesammelt von
Herrn Dr. F. Stuhlmann 1885 und 1889.
Von
Dr. W. Weltner (Berlin).
Mit einer Tafel und einer Abbildung im Text.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XV.
(2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XV.)
Hamburg 1898.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
Vor drei Jahren habe ich ') eine Übersicht der aus Afrika bekannt
gewordenen Spongilliden gegeben und das damals schon in meinen Händen
befindliche Material des Hamburger Museums verarbeitet. Es befanden sich
darunter zwei neue Arten (Spongilla biseriata und sansibarica) und eine
Varietät von Spongilla sumatrana, von denen ich nur Diagnosen ohne
Abbildungen gegeben habe. Im Nachfolgenden sollen diese Formen und
auch die anderen von Dr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelten Süßwasser-
schwämme ausführlicher besprochen und die Beschreibungen durch Ab-
bildungen erläutert werden. ü
Das mir vom Hamburger Museum übergebene Material setzt sich aus
vier Arten zusammen, welche zur Gattung Spongilla gehören: Sp. biseriata,
böhmi, sansibarica und sumatrana var. « und f. Es ist bemerkenswert,
daß sich im mittleren und östlichen Afrika bisher nur Arten der Gattung
Spongilla gefunden haben, während die vom westlichen Afrika (Kongo und
Chiloango) bekannten Spongilliden den Gattungen Potamolepis (= Uruguaya?)
und Tubella angehören.
Was die Konservierung des mir übergebenen Materiales anlangt, so
war eine Art (Sp. biseriata) im trockenen Zustande gefunden worden.
Von den übrigen Formen lagen mir Spiritusexemplare vor, von denen aber
keines vollständig erhalten ist. Von Sp. sumatrana hatte ich nur kleine
einige Millimeter messende Bruchstücke zur Verfügung, von Sp. sansibarica
lagen dagegen zwei größere, leider schlecht erhaltene Exemplare vor.
Dagegen waren die kleinen Stücke von Sp. böhmi zum Teil so gut erhalten,
daß ich einen Einblick in den Bau des Kanalsystems gewinnen konnte.
-
Spongilla biseriata Welin.
(Fig. 1-5.)
Spongilla, Stuhlmann, Sitz. ber. Kön. Preuß. Akad. Wiss. 1888,
p.. 1256. Berlin.
Spongilla biseriata Weltner, Arch. Naturg. 1895, p. 138 und Ost-
Afrika, Bd. 4 1897.
I) Archiv für Naturg. 1895 p. 154. Siehe ferner Coelenteraten und Schwämme
des süssen Wassers Ostafrikas, in Deutsch-Ostafrika, Bd. 4, 1897,
4 Dr. W. Weltner (Berlin). (122)
Ich habe diese
Art nach einem
trocken gefun-
denen, großen
klumpenförmi-
gen Schwamm
aufgestellt,
dessen Ober-
fläche stark ab-
gerieben und.
eben war. Es
ist deshalb nicht
ausgeschlossen,
daß das Exem-
plar Fortsätze
gehabt hat. Ich
erwähne dies
aus dem Grunde,
weil einige Süß-
wasser-
schwammarten
stets nur als
massige Formen
auftreten, wäh-
rend andere
Fortsätze und
Verzweigungen
bilden. Beiste-
hend abgebil-
detes Exemplar
von Sp.biseriata
ist auf der einen Seite flach, auf der anderen stark gewölbt. Eine
Oberhaut ist nirgends mehr vorhanden. Der schmutzig weiße Schwamm
zeigt zahlreiche kleine und große, rundliche und unregelmäßig gestaltete
Löcher, die zum Teil Oscula gewesen sein werden. Der Durchmesser der
größeren Löcher mißt an der Oberfläche bis 12 cm, die sie trennenden
Scheidewände sind bis 3 mm dick. Der sehr bröckelige Schwamm ist
sammetartig anzufühlen und vollständig von auffallend großen hellgelben
Gemmulae durchsetzt. Nach Stuhlmann’s Notiz bildet diese „wie Pferde-
schwamm gewachsene“ Spongillide faustgroße Klumpen. —
Das feste Skelet zeigt eine Anordnung in Haupt- und Verbindungs-
fasern. Erstere sind in ihrem Verlaufe von verschiedener Dicke, die sie
(1 23) Ostafrikanische Süsswasserschwämme. 5
zusammensetzenden Nadelbündel bestehen aus 1—10 Nadeln, die der Ver-
bindungsfasern aus 1—3 Spikula. Die Verbindungsfasern stehen zum Teil
senkrecht, zum Teil schief auf den Hauptfasern. Es entsteht so zwar ein
deutliches Netzwerk, dessen Maschen aber von unregelmäßiger Gestalt sind.
An anderen Stellen ist das Netzwerk weniger deutlich, es lassen sich wohl
die Hauptfasern erkennen, die Verbindungsfasern aber bilden zwischen
ihnen ein Nadelgewirre.
Die Gerüstnadeln sind derbe, glatte, gekrümmte und allmählig zu-
gespitzte Amphioxe. Als Begleiter des festen Gerüstes finden sich überall
kleine Nadeln, die vollständig mit den Gemmulabelagsnadeln übereinstimmen.
Ich halte diese kleinen Nadeln, welche lose im Schwamme liegen, nicht
für Fleischnadeln sondern für Belagsnadeln der Gemmulä; es liegt hier
ein Fall vor, in dem bei einem in Gemmulation befindlichen Schwamme
überaus zahlreiche Belagsnadeln gebildet wurden, welche nicht alle zur
Umhüllung der Gemmulaschale Verwendung fanden.) Die Spongiolin-
substanz des festen Gerüstes ist nur an den Verbindungsstellen der Haupt-
und Querfasern deutlich sichtbar.
Die Gemmulä sind ungemein zahlreich durch den ganzen Schwamm
zerstreut; sie sind groß, kugelig, gelblichweiß und mit einer dicken Kruste
von Belagsnadeln versehen, welche wie folgt angeordnet sind: Auf der
verhältnismäßig dünnen inneren Kutikula stehen diese Spikula dicht neben-
einander und sind hier radiär angeordnet oder kreuzen sich; auf diese
innere Schichte von Nadeln folgt eine zweite äußere, in der die Spikula
aber viel weniger dicht gedrängt und radiär, schief und tangential liegen.
Diese beiden Schichten marquiren sich sehr deutlich; nach dieser An-
ordnung der Nadeln in zwei Reihen habe ich die Art benannt, wenn auch
beide Schichten hier und da durch viele eingestreute Nadeln in einander
übergehen. Die an der Oberfläche der Gemmula liegenden Belagsspikula
liegen stets tangential.
Die Belagsnadeln sind schlanke, etwas gekrümmte, bedornte stumpfe
Stäbe, die in ihrer ganzen Länge ziemlich gleich dick bleiben. Die Dornen
stehen in der Mitte senkrecht zur Nadel, nach den Enden zu und an
diesen selbst sind sie nach dem Zentrum der Nadel hingebogen. Manchmal
sind die Dornen an den Spitzen der Nadeln zahlreicher als im übrigen Teile,
andere Nadeln entbehren an den Enden ganz der Bewaffnung und enden
einfach stumpf. Was diese Spongilla von allen bekannten Arten der Gattung
unterscheidet, ist die verschiedene Beschaffenheit der Dornen an der Nadel.
Die Dornen bilden an den Enden der Nadel spitze Haken, in der Mitte sind
sie gerade und enden stumpf oder sind in 2 bis 4 kleine Spitzen aufgelöst.
1) Wierzejski, Beitrag zur Kenntnis der Süßwasserschwämme. Verhandl. K. K.
zool. bot. Ges. Wein. 1888 p. 531 und 532.
6 Dr. W. Weltner (Berlin). (124)
Die Luftkammerschichte ist deutlich zellig, die Zellen sind klein,
ziemlich rechteckig mit sehr dünnen Wänden.
Die äußere Kutikula ist dünn und vielfach hin- und hergebogen.
Das Porusrohr ist bauchig aufgetrieben und so lang oder etwas
länger als die basale, radiär angeordnete Nadelschichte. Über dem Porus
ist die Belagsnadelschichte unterbrochen, so zwar, daß in ihr ein breiter
Trichter frei bleibt.
Maße: das einzige vorliegende Exemplar hat 11 cm Länge, S'2 cm
Breite und 5Y» cm Dicke. Gerüstnadeln 0,23—0,35 mm lang im Mittel 0,309;
die Dicke beträgt 0,012 mm. Gemmulae Durchmesser 0,5—0,68 mm
Höhe der Luftkammerschichte mit den Belagsnadeln 0,14—0,16 mm, Länge
der Belagsnadeln 0,08—-0,096, Dicke ohne Dornen 0,004 mm.
Fundort: Tümpel bei Cairo hinter Bulak-Dakrur, Inez und Stuhlmann coll.
Spongilla böbmi Arlya.
(Fig. 6—12.)
Hilgendorf, Sitz. ber. Ges. naturf. Freunde, Berlin 1883 p. 87.
Potts, Fresh water Sponges, A Monograph p. 205. 1887.
Stuhlmann, Potamolepis, Sitz. ber. Kön. Preuss. Ak. Wiss. Berlin
1888 p. 1265.
Wie aus der Etiquette Stuhlmanns, seinen Notizen, Zeichnungen und
einem Präparat hervorgeht, gehören einige kleme in Alkohol konservierte
Bruchstücke vom Rukagurafluß zu Spongilla böhmi. Stuhlmann hat diesen
Schwamm als Potamolepis bezeichnet, wohl aus dem Grunde, weil er die
rauhen Gerüstnadeln bei schwacher Vergrößerung für glatt gehalten hat
und weil ihm aus demselben Grunde die kleinen amphidiskenähnlichen
Nadeln entgangen sind.
Da Hilgendorf bei der Beschreibung dieser Art keine Abbildungen
gegeben hat und ich an dem von Stuhlmann gesammelten Spiritusmaterial
weitere Beobachtungen machen konnte, so lasse ich unter Benutzung der
Schilderung von Hilgendorf Beschreibung und Abbildungen des Schwammes
folgen.
Die von Hilgendorf untersuchten Exemplare überzogen als dünne,
etwa 1 mm dicke Krusten die Unterseite von Spongilla nitens, welche
Böhm auf Steinen wachsend im Ugallafiuß beim Tanganyikasee gesammelt
hatte. Stuhlmann giebt folgende Notizen: „An Steinen neben Aetheria
in stark fließendem Wasser. Kleine hellgelbe Kolonie von ca. 1—2 mm Dicke
und '%—*/« cm Durchmesser. Oberfläche rauh durch hervorstehende Nadeln,
wie grobes Löschpapier. Kleine kegelförmige Erhebungen, auf denen die
Oskula. Letztere sehr undeutlich, klein. “ Einige Gemmulä sitzen auf der
Unterlage.“
(1 b) 5) Ostafrikanische Süsswasserschwämme. N
Das Skeletgerüst zeigt im Bau eine Übereinstimmung mit Arten der
Gattung Uruguaya: eine Anzahl (bis 12) Nadeln stehen um einen Mittel-
punkt und bilden mit den benachbarten ein feinmaschiges Netzwerk mit
polyedrischen Maschen. An den von mir untersuchten dünnen Krusten
‘ist eine Sonderung in Haupt- und Verbindungsfasern nicht eingetreten,
doch sind hier und da Andeutungen von Hauptfasern vorhanden und bei
größeren massigen Exemplaren dürften dieselben vorhanden sein. An der
Oberfläche bietet das Netzwerk ein anderes Aussehen als im Innern: es
finden sich hier weniger Nadeln um ein Zentrum, so daß ein feines
Öberflächennetz entsteht mit drei-, vier-, und mehreckigen Maschen. Dieses
Öberflächennetz schließt die Subdermalräume nach unten ab, über welche
sich die äußere Haut ausspannt.
Die Gerüstnadeln sind vorwiegend Amphistrongyle, daneben auch
Amphityle; beide sind mit rundlichen, flachen Dörnchen besetzt, welche
an den Enden der Nadeln oft ziemlich an einander rücken. Die Länge
der Amphistrongyle und Amphityle ist ungefähr dieselbe; in der Dicke
varüren beide. Einmal sah ich eine Nadel, die im mittleren Teile fast
glatt war, während die beiden Enden stärker rauh als bei anderen Nadeln
waren. |
Die Spongiolinsubstanz kittet die Spieula nur an ihren Enden zusammen.
Die Beschreibung der eigentümlichen, in dieser Form nur bei einigen
Spongilliden sich findenden amphidiskenähnlichen Fleischnadeln entnehme
ich Hilgendorf: Der Stiel dieser Kieselkörper ist sanft gebogen und trägt
etwas entfernt von der Mitte eine kleine, kugelige Anschwellung; von
einer ebensolchen an jedem Ende des Schaftes gehen 5 spitze, kurze,
zurückgebogene Zacken aus, ganz wie bei-einem Quirl. Bei dem von
Stuhlmann gesammelten Stück tragen diese Amphidisken an den Enden
3 bis 7 Zähne; ich sah Amphidisken deren eines Ende 3, das andere
4 Zähne hatte, andere besaßen 4 und 5, noch andere 4 und 7, bei andern
war wieder die Zahl der Zähne an beiden Enden eine gleiche. Eine
weitere Abweichung von den Amphidisken der Ugallaexemplare liest in
dem Fehlen einer knopfförmigen Anschwellung des Stiels; ich kann aber
hinzufügen, daß diese bei den Originalexemplaren auch fehlen kann; wo
sie vorhanden ist, ‚steht sie in der Mitte oder in der einen Hälfte des
Stieles. Die Lage der Parenchymnadeln konnte ich an dem Weingeist-
exemplar beobachten, sie sind zahlreich durch die Gewebsbalken zerstreut
und finden sich auch in der Oberhaut, hier vereinzelt, an anderen Stellen
häufiger. Sie kommen auch gelegentlich auf den Gemmulae vor, bilden
aber nicht deren Belagsnadeln, welche eine ganz andere Gestalt haben.
Die Gemmulae sind bei den einzelnen Exemplaren immer nur in
geringer Anzahl vorhanden. Sie sind groß und gruppieren sich, dabei aber
stark vorragend, in einfacher Schicht zu 8—12 Stück innerhalb des Skeletts
8 Dr. W. Weltner (Berlin). (126)
(Hilgendorf). Sie haben eine dicke Hülle, deren innere Kutikula glatt,
die äußere wellig hin- und hergebogen ist. Die Luftkammerschichte besteht
aus kleinen rundlichen und eckigen Zellen. Die Belagsnadeln liegen der
inneren Kutikula auf, meist einreihig und tangential, vielfach liegen auch
mehrere Nadeln parallel über einander oder kreuzen sich oder eine andere
steht senkrecht auf der inneren Kutikula. Die einzelnen Nadeln sind
schwach gebogen oder gerade, von sehr ungleicher Länge, an beiden Enden
abgerundet oder beiderseits spitz, auf der ganzen Oberfläche mit spitzen,
kurzen Dornen besetzt, von denen nach Hilgendorf S—-10 auf die Länge
und etwa 50 auf eine ganze Nadel kommen.
Das Porusrohr ist konisch und ragt kaum über die äußere Kutikula
hinweg. |
An einem Stückchen des von Stuhlmann gesammelten Exemplares
konnte ich über den Bau des Weichkörpers folgendes ermitteln. Unter
einer dünnen Oberhaut liegen große Subdermalräume, von denen weite
Kanäle ins Innere steigen. Diesen liegen die Geißelkammern seitlich an;
es finden sich aber auch schon am Boden der Subdermalräume Kammern.
Die Einlaßporen derselben waren bei der mäßigen Erhaltung des Stückes nicht
aufzufinden, dagegen war die große Ausfuhrspore der Kammer sichtbar. Das
abführende Kanalsystem besteht aus weiten Kanälen, und da die ein-
führenden Räume ebenfalls weit sind, so stellt das ganze Kanalsystem der
mir vorliegenden kleinen nur 1—2 mm dicken Kruste ein System weiter
Lakunen dar. Der Bau schließt sich durchaus dem von Ephydatia fluviatilis
an, wenn diese in dünnen flachen Krusten gewachsen ist. Die Größe der
Kammern beträgt bei Spongilla böhmi im Mittel 0,02 mm.
Maße (nach Hilgendorf) im Mikromillimetern: Maschenweite des
Skeletts etwa 200. Skelettnadel lang 140, dick 14, Durchmesser der
Höcker 1,5. Länge der Amphidisken 33,6, Länge der Zacken vom Zentrum
aus 5,6, Dicke der Axe 2,3. Länge der Gemmulanadeln 56, Dicke 5,6.
Wierzejski ') und Traxler °) zweifeln die Artberechtigung von Spongilla
böhmi an. Wierzejski warnt besonders davor, Abnormitäten von Spongilliden
als eigene Arten oder Abarten anzusehen und erläutert dies durch ein-
gehende Beschreibungen dreier Mißbildungen an Meyenia (Ephydatia) mülleri.
Neuerdings haben es Traxlers Untersuchungen sehr wahrscheinlich gemacht,
daß bei Süßwasserschwämmen Kreuzung vorkommt. Als solche hybride
Form von Heteromeyenia ryderi und Spongilla lacustris sieht der Verfasser
Spongilla novae terrae an. Was nun Spongilla böhmi betrifft, so müssen
wir diese Form einstweilen als Art aufrecht erhalten. Denn erstens machen
die drei dem Schwamme eigentümlichen Spikula, nämlich die Gerüstnadeln,
1).l»-c. pP. 529.
2) Termeszetr. Füz. 21. p. 314. 1898.
(1 27) Ostafrikanische Süsswasserschwämme. 9
die Amphidisken und die Belagsnadeln nicht den Eindruck einer Abnormität
und zweitens wüßte ich nicht recht, falls man die Art als hybride Form
ansehen wollte, von welchen Eltern sie stammen sollte.
Fundort: Rukagurafluß bei Mbusine in Usegua, Stuhlmann 27. 8. 88. coll.
Spongilla sansibarica Weltn.
(Fig. 13—17.)
Spongillide, Stuhlmann, 1. c. 1888, p: 126].
Spongilla, Stuhlmann, 1. c. 1889, p. 645.
Sp. sansibarica, Weltner, 1. c. 1895, p. 140.
Es liegen mir zwei in Sansibar gesammelte und mit der Etiquette von
Stuhlmann versehene Schwämme vor, auf die ich die kurzen Angaben
Stuhlmanns beziehe.
Der weich anzufühlende, elastische Schwamm überzieht als Krusten
bis zu Y»2 cm dicke Stengel von Üyperaceen und zeigt an einigen Stellen
kurze Fortsätze. Die Oberhaut ist an vielen Stellen weit vom Schwamm-
körper abgehoben, so daß große Subdermalräume sichtbar sind. Die Enden
der Nadelzüge treten an der Oberfläche hervor und verleihen dem Schwamme
eine rauhe Oberfläche. Die Farbe der Spiritusexemplare ist grau.
Das Skelettgerüst bildet meist ein deutliches Netzwerk von langen,
dünnen, senkrecht auf der Unterlage stehenden Hauptfasern, die durch
Querbrücken verbunden sind, letztere stehen oft in weiten Abständen von
einander, so daß rechteckige Maschen entstehen, an anderen Stellen ist das
Netzwerk unregelmäßig. Die Nadelbündel der Hauptfasern bestehen aus
1—6, die der Querbrücken aus 1—3 Spikula. Die Nadeln sind schlanke,
schwach gekrümmte, allmählich zugespitzte, spärlich bedornte Amphioxe;
die Dornen sind kurz, spitz und haben eine breite Basis. Die Enden der
Nadeln sind frei von Dornen.
Die Spongiolinsubstanz tritt erst durch Tinktion mit wässeriger Eosin-
lösung hervor; sie ist besonders an den Verbindungsstellen der Haupt- und
Querfasern entwickelt und ist auch zwischen den Nadeln der einzelnen
Nadelbündel streckenweise nachweisbar, aber nicht wie bei den Chaliniden
die Nadeln ganz einschließend.
Parenchymnadeln fehlen, dagegen ist der eine Schwamm, welcher
Gemmulae trägt, an vielen Stellen von den Belagsnadeln durchsetzt.
Die Gemmulä liegen einzeln und zerstreut im Schwamme. Sie sind
klein, etwas oval, von dunkler Farbe und mit einer dicken Kruste von
radiär stehenden und anderen sich kreuzenden Nadeln versehen. Die innere
Kutikula ist dick, die äußere ist wellig hin und her gebogen und über
letztere ragen die oft verdickten Enden der Belagsnadeln ein klein wenig
hervor. Die Luftkammerschichte ließ erst bei 580 facher Vergrößerung
an Eosinpräparaten ihre Zusammensetzung aus kleinen ungleich großen und
10 Dr. W. Weltner (Berlin). | (128)
unregelmäßig gelagerten rundlichen Zellen erkennen. Die Belagsnadeln
sind schwach gekrümmte an beiden Enden abgerundete und hier oft etwas
verdickte Stäbe, welche in der Mitte wenige oder gar keine Dornen tragen,
an den Enden aber stark bewehrt sind; ich zähle bis 50 Dornen an jedem
Ende. Die Dornen stehen bis in die Nähe des Endes der beiden Keulen
senkrecht auf der Längsachse der Nadel und sind zum Teil spitz, zum
Teil stumpf.
Das Porusrohr ist länger als die Luftkammerschichte, der über diese
hervorragende Teil ist aber nicht nackt, sondern von verschieden gelagerten
Belagsnadeln umgeben, die von der äußeren Kutikula bedeckt werden; die
Luftkammerschichte ist also um das Porusrohr kegelförmig erweitert. Das
Ende des Porusrohres ist gelappt, gezackt oder ganzrandig.
Der Weichteil des Schwammes ließ weder Geißelkammern noch Zellen
erkennen.
Spongilla sansibarica scheint am nächsten den australischen Spongilla
botryoides und sceptroides zu stehen, von denen Haswell nur kurze
Beschreibungen ohne Maßangaben geliefert hat. Von botryoides unter-
scheidet sich sansibarica dadurch, daß die Gerüst- und Gemmulänadeln
nur schwach gekrümmt und die Dornen auf den Belagsnadeln teils spitz,
teils stumpf sind. Sp. sceptroides ist von Lendenfeld ) wiedergefunden
und beschrieben worden, Traxler°) glaubt diese Art im Kieselguhr von
Victoria aufgefunden zu haben und hat die Belagsnadeln abgebildet. Nach
den Beschreibungen dieser Autoren unterscheidet sich Sp. sansibarica von
sceptroides durch die Beschaffenheit der Gerüst- und Gemmulänadeln.
Maße: Gerüstnadeln lang 0,22—0,306, im Mittel 0,27 mm, Dicke
0,008 mm. Großer Durchmesser der Gemmulä 0,34—0,39 mm. Länge
der Belagsnadeln im Mittel 0,06 mm, die längsten maßen 0,068 mm.
Dicke in der Mitte 0,004, am kolbigen Ende 0,01 mm.
Fundort: Sansibar, Sumpf bei Mathews Landhaus 26. X. SS und
21. XI. 88 Stuhlmann coll. Nur das im November erbeutete Stück trägt
Gemmulä.
Spongilla sumatrana Weber.
Weber, Zoolog. Ergebn. Reise Niederländisch Ost-Indien Heft I p. 38.
Taf. 4 1890.
Auf einer Ätheria aus dem Rukagurafluß fand ich eine kleine Spongilla
in Gestalt einer flachen, schmutzig gelben, etwa 4mm Durchm. haltenden
Kruste, welche eine reife und eine unausgebildete Gemmula trug.
Dieses Stück hat die Nadelsorten von Sp. sumatrana, weicht aber in der
I) Zool. Jahrb. (System. ete.) 2, p. 89. 1887.
2) Földtani Közl. %6, p. 95, Taf. 3. 1896.
(i 29) Östafrikanische Süsswasserschwämme. 11
Beschaffenheit einzelner Spikulasorten sowohl von dieser Art als auch von
der in der Tierwelt Deutsch Ostafrikas Bd. 4, 1897 von mir beschriebenen
Varietät ab. Ich bezeichne deshalb die 1897 charakterisirte Form als var. «
und die neue Abart als var. #. Die Beschreibung beider folgt hier.
Spongilla sumatrana Weber var. «a.
Der Schwamm bildete eine kleine, dünne, vorwiegend aus Gemmulä
bestehende trockne Kruste auf einer Ätheria. Über den Bau des Skelets
konnte ich genügende Kenntnis nicht erlangen, an den wenigen Stellen der
Kruste, an der das Gerüst frei lag, bildete es ein Netzwerk mit weiten
Maschen, die Faserzüge bestanden aus 1—5 Nadeln. Die Gerüstnadeln
sind schlanke, rauhe, etwas gebogene Amphioxe. Die Rauhigkeit wird
durch sehr kleine Dornen erzeugt, die nicht so gedrängt stehen, daß sie
sich berühren. Bei andern Nadeln ist die Bedornung noch spärlicher. Die
Spitzen der Amphioxe sind frei von Dornen. Die Nadeln ähneln denen
von Heteromeyenia repens bei Potts, Monograph Taf. 11, Fig. 3a, tragen
aber im allgemeinen mehr Dornen. Die Parenchymnadeln sind kleine,
schlanke, etwas gekrümmte Amphioxe, sie sind verhältnismäßig stärker
bedornt als die Gerüstnadeln, die Dornen sind stärker und viel zahlreicher.
Diese Nadeln unterscheiden sich von den bei Weber Fig. 7 abgebildeten
dadurch, daß sie schlanker und an beiden Enden zugespitzt sind und ferner
ungleich große und weniger Dornen tragen. Die andere Form der Fleisch-
nadeln, das Amphistrongyl, welches Weber erwähnt und in Fig. 8 abbildet,
habe ich nur ein mal gefunden. An derselben waren die Dornen feiner,
auf der Nadel gleichmäßig verteilt und an den Enden der Nadel nicht
“angehäuft und auch nicht gebogen.
Die Gemmulabelagsnadeln sind kleine, rauhe, wurstförmige, etwas
gekrümmte Amphistrongyle. Die Gestalt ist schlanker und die Dornen
stehen zahlreicher auf der Nadel als bei dem von Weber beschriebenen
Schwamme, dagegen ist die Anordnung der Nadeln in der Kapsel dieselbe
wie dort. Die Luftkammerschichte ist vollständig durch die dicht liegenden
Belagsnadeln ausgefüllt, welche durch eine gelbbraune Spongiolinsubstanz
mit einander verkittet werden.
Maße: Gerüstnadeln lang 0,2—0,238 mm, dick 0,008—0,012 mm.
Fleischnadeln: die Amphioxe sind 0,068—0,096 mm lang, im Mittel 0,08;
die Dicke beträgt 0,003—0,004. Die Amphistrongyle sind 0,128 lang und
0,008 dick. Durchmesser der Gemmulä 0,34—0,68. Die Belagsnadeln
haben eine Länge von 0,024—0,046 mm, im Mittel 0,039, ihre Dicke
beträgt 0,008—0,012 mm.
Fundort: Nil auf Aetheria caillaudi Fer., Dunker’sche Conchylien-
sammlung.
12 Dr. W. Weltner (Berlin). (130)
Spongilla sumatrana Weber var. ß.
A
Diese mir als kleine, flache, schmutziggelbe Kruste von 4 mm Durch-
messer vorliegende Abart unterscheidet sich von der vorigen durch das
Fehlen der amphistrongylen Fleischnadeln, durch die geringere Größe der
amphioxen Parenchymnadeln und durch eine geringere Dicke der Gemmula-
belagsnadeln. An dem festen Skelet konnte ich hier und da eine deutliche
Sonderung in Längs- und Querfasern beobachten, erstere bestehen aus
1—4, letztere aus 1—2 Spikula. Im allgemeinen bilden die Nadeln ein
undeutliches Netzwerk. Die Spikula sind schlanke, allmählich scharf zu-
gespitzte Amphioxe, welche wie bei der var. « bedornt sind. Ich habe
aber auch Nadeln gefunden, die fast dornenlos waren.
Ich stelle hier die Maße aller drei Formen zusammen.
sumatrana Web. var. a Weltn.
var. # Weltn.
Gerüstnadeln lang. 0,21—0,27 0,2—0,28 0,2—0,3
diek.. .. En 0,008 — 0,012 0,008
Parenchymale Amphioxe
lang..... 0,056—0,092') | 0,068—0,096 | 0,048—0,072
dick weg = 0,0053— 0,004 0,004
Parenchymale Amphi-
strongyle lane ae _- 0,128
f
dick... = 0,008 an
(Gemmulabelagsnadeln
lane..... 0,032—0,040 |0,024—-0,046 | 0,028— 0,044
diek..... 0,013 im Mittel |0,008—0,012 | 0,004—0,008
Durchmesser der Gemmulä. .) 0,45—0,60 0,34—0,68 | —
Fundort der var. #: Rukagurafluß bei Mbusine in Usegua auf Aetheria,
Stuhlmann 28. 8. 88 coll.
1) Diese Angabe bezieht sich auf die beiden Sorten der Fleischnadeln.
(131) Figurenerklärung. 13
Figurenerklärung,
Spongilla biseriata Weltn.
Fig. 1. Gerüstnadel.
„ 2. Gemmulabelagsnadel, stark vergrößert.
3. Schnitt durch die Gemmulakapsel. a. innere Kutikula, b. Luftkammer-
schichte, c. äußere Kutikula.
4. Schnitt durch die Gemmulakapsel mit dem Porusrohr. Bezeichnung wie
vorher.
5. Skelettgerüst.
Spongilla böhmi Hilga.
Fig. 6. Skelettgerüst aus dem Innern.
7. Skelettgerüst an der Oberfläche, über welcher die Subdermalräume.
8 und 9. Gerüstnadeln.
10. Parenchymale Amphidisken, von der Seite und andere von oben und
”
”
unten mit verschiedener Anzahl von Strahlen.
11. Gemmulabelagsnadeln.
12. Schnitt durch den Weichtel E Einfuhrs-, A Ausfuhrskanal, in den
sich die Geißelkammern mit großer Ausgangspore öffnen. Die übrigen
Zellen in den Gewebsbalken sind undeutlich gezeichnet, weil an dem
Schwamme zu schlecht erhalten.
Spongilla sansibarica Weltn.
Fig. 13 und 14. Gerüstnadel.
15. Gemmulabelagsnadel.
16. Schnitt durch die Gemmulakapsel. Bezeichnung wie bei 4.
„ 17. Dasselbe mit dem Porusrohr.
Jahrbuch der Hamburs. wissensch. Anstalten. XV,Beiheit.
Weltuer de]. wZ£lnıka Iith.
Weltner, Spongilliden.
Ostafrikanische Gladoceren,
gesammelt von
Herrn Dr. Stuhlmann 1888 und 1889.
Von
Dr. W. Weltner (Berlin).
Mit zwei Abbildungen.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XV.
(2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XV.)
Hamburg 1898.
Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H, Senats Buchdruckern.
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Mi welch grossem Interesse Herr Dr. Stuhlmann während seiner
Reisen in Ostafrika (1888—92) auch die ÜCladocerenfauna verfolgt hat,
davon zeugen seine zahlreichen Zeichnungen, seine Notizen und das von
ihm nach Europa übersandte Material. Den größeren Teil dieser Sammel-
ausbeute habe ich in dem Werke Deutsch-Ostafrika, Bd. IV, 1897, bearbeitet.
Ich lege nunmehr den Fachgenossen den zweiten Teil vor, welcher das
Material aus den Jahren 1888—1889 enthält. Auch dieses Mal habe ich
mich bei der Bestimmung der Arten fast nur an das mir vorliegende
Spiritusmaterial gehalten; wo ich Stuhlmanns Zeichnungen und Notizen
benutzt habe, ist dies besonders angegeben. Ich bespreche zunächst die
einzelnen Arten und gebe dann eine Zusammenstellung aller bisher in
Afrika gefundenen Cladoceren nebst der Litteratur.
Daphnia magna Straus.
Diese weit verbreitete und schon durch Richard aus Afrika bekannt
gewordene Art fand Stuhlmann in zahlreichen weiblichen und männlichen
Exemplaren am 20. März 1888 in einem Tümpel im Nilthal bei Cairo.
Die mir vorliegenden Stücke erreichen eine Länge bis 3'% mm, bleiben
also beträchtlich hinter den bekannten Riesen der nördlichen Länder zurück.
Moina micrura Kurz.
Stuhlmann sammelte einige weibliche Stücke am 13. Dezember 1888
in einem Brunnen in (bei) Sansibar. In einem anderen Glase, etikettiert
Sansibar, findet sich ein Exemplar einer Moina, welche ich nicht mit
Gewißheit als micrura bezeichnen möchte.
Moina hartwigi rn. sp.
Stuhlmann macht in seinem zweiten Reisebericht (Sitzungsber. Kön.
Preuss. Akad. Wiss. Berlin 1889 p. 455 [649]) Mitteilungen über eine
neue Moinaart, welche er in Quilimane in männlichen und weiblichen
4 Dr. W. Weltner (Berlin). (136)
Exemplaren untersucht hatte und von der mir mehrere vorzügliche nicht
veröffentlichte Zeichnungen Stuhlmanns, sowie das in Spiritus konservierte
Material von einigen tausend Individuen vorliegen. Die bezügliche Stelle
des Reiseberichtes lautet wörtlich: „In meinem oben erwähnten Protopterus-
tank trat plötzlich eine Moina n. sp. in geradezu enormen Mengen auf,
die trotz ihrer Kleinheit das Wasser hellrot färbte. Es ist dies um so
merkwürdiger, als der Tank mit reinem Regenwasser gefüllt war, und also
die Tiere durch die Luft oder mit den hineingesetzten Fischen in das
Wasser gelangt sein müssen und in äußerst kurzer Zeit sich so stark ver-
mehrten. Zunächst sah ich nur parthenogenetisch sich vermehrende Weibchen,
und erst nach einiger Zeit (10 Tagen) traten auch Männchen auf, ohne daß
ein Austrocknen, Abkühlung u. s. w. des Wassers erfolgt war. Dieselbe
unterscheidet sich von der nahe verwandten M. micrura durch den Besitz von
8—9 bewimperten, kegelförmigen Dornen am Postabdomen; die Endkralle
trägt einen Nebenkamm und dorsalwärts etwa 6 Nebendornen. Das Tier ist
hellgelbrötlich, besonders in Herzgegend und Nährboden, auch manche farbige
Fetttropfen tragen zur Färbung bei. Das Ephippium beherbergt ein Ei. Das
bedeutend kleinere Männchen zeichnet sich durch längere (etwas weniger
als halbe Körperlänge) Tastantennen aus, die am Ende mit zwei dem Körper
zugewandten Klauen bewehrt sind. Das erste Beinpaar trägt einen mäßig
großen Haken. Die Form der Samenkörperchen ließe sich am besten mit
der von Actinophrys vergleichen.“
Nach eingehender Vergleichung der vorliegenden Moina mit den bisher
beschriebenen siebzehn Arten bin ich gezwungen, eine neue Art auf-
zustellen, welehe Herrn Oberlehrer Waldemar Hartwig, dem besten Kenner
der märkischen Entomostraken und dem hervorragenden Gelehrten,
der alle Abteilungen dieser Ordnung beherrscht, gewidmet sei. Die
neue Art besitzt einerseits Charaktere, welche auch bei schon bekannten
Arten der Gattung vorkommen, aber nicht bei diesen in der Weise auf
eine Form vereinigt sind, wie es bei Moina hartwigi der Fall ist; andererseits
kommen dieser ganz spezifische Merkmale zu, nämlich die Borstenbewehrung
an dem dorsalen Rande und an den Seitenteilen des Postabdomens und
die ventralen Zähnchenreihen vor der Endklaue.
Es ist schon von verschiedener Seite auf die Schwierigkeit, die Arten
der Gattung Moina auseinander zu halten, hingewiesen worden. Wenn
durch die Revision dieser Gattung, welche wir von Richard erwarten
dürfen, auch manche Schwierigkeit hinweggeräumt werden wird, so scheint
es mir noch von größter Wichtigkeit, einige Arten während ihres Lebens
fortlaufend zu beobachten, um festzustellen, welche Charaktere für die
Unterscheidung der Arten ausschlaggebend sind. Das gilt übrigens nicht
nur für die Gattung Moina, sondern für die Cladoceren überhaupt.
(137) Östafrikanische Cladoceren. 5
Beschreibung der M. hartwigi. Die Körperform des mit zahl-
reichen Embryonen erfüllten Weibchens zeigt große Ähnlichkeit mit der
australischen M. propinqua Sars, nur ist der Kopf nicht wie hier nieder-
gedrückt sondern hoch, und die
hintere Kopfkante ist beihartwigi
in der Regel nicht in ihrer ganzen
Länge convex, sondern verläuft
im mittleren Teile mehr gerade.
Bei einzelnen Exemplaren war
jedoch der hintere Kopfrand
ganz convex und auch Stuhlmann
hat dies beobachtet, wie eine
seiner Zeichnungen beweist.
Unterhalb des Auges ist der
Kopf eingebuchtet wie bei pro-
pinqua und ist wie bei dieser
vom Rumpfe durch einen tiefen
Einschnitt abgesetzt. Die Stirn
ist gerundet und bildet den
vordersten Teil des Kopfes. Der
Unterrand desselben ist unterhalb
der ersten Antenne eingebogen
und zieht dann nach vorne zum
unteren Schalenrande hin. Das
große Auge liest im vorderen
Teile des Kopfes, im optischen
Durchschnitt zähle ich 7—9
stark hervortretende Linsen. Ein Nebenauge fehlt wie bei den anderen
Arten der Gattung.
Der Rumpf ist bei den trächtigen Weibchen sehr viel breiter als der
Kopf und gewinnt vom Rücken oder Bauch gesehen das Ansehen einer
Kugel (wie propinqua). Der vordere Rand der Schale ist wie bei dieser
etwas ausgebuchtet und läßt hier einen Teil der Mandibeln frei. Der
ventrale Rand ist fast gerade oder nur sehr wenig convex und vorne mit
Borsten, im hinteren Teile mit Zähnchen besetzt in der Weise, wie das bei
vielen Arten dieses Genus vorkommt (aber bei propingua nicht der Fall
zu sein scheint). Der hintere Schalenrand läßt einen stumpfen, breiten
Lappen ganz ähnlich dem von propinqua erkennen. Die Schalenskulptur
besteht aus quer über die Schalen hinziehenden Linien, die hier und da,
besonders am ventralen Rande anastomosieren, so daß an solchen Stellen
die Schale unregelmäßig gefeldert erscheint. Die Entfernung der Quer-
linien von einander beträgt 0,008—0,012 mm. Eine solche Skulptur wird
6 Dr. W. Weltner (Berlin) (138)
bei den Arten der Gattung Moina nur von lilljeborgi Schödl., propinqua
Sars und affınis Birge erwähnt. Auf der nebenstehenden Figur habe ich
ein Stück dieser Skulptur von M. hartwigi wiedergegeben.
Die ersten Antennen sind gerade und entweder in der Mitte etwas
verdünnt oder es ist nur der äußere Rand in der Mitte eingebogen, vor
dieser Einsenkung steht die Sinnesborste. Der innere Rand ist lang
behaart. Die Sinnesborsten sind kurz, ihre Anzahl beträgt 6—8.
Jeder Stamm der zweiten Antennen trägt an seiner Basis auf der
Ventralseite zwei Borsten, deren jede zweigliedrig ist. Das zweite Glied
dieser Borsten ist 3 bis 4 mal so lang als das erste und allseitig lang
behaart. Die Borste, welche zwischen den beiden Ästen jeder Antenne
steht, ist ebenfalls zweigliedrig mit längerem allseitig behaartem zweitem
Gliede. Die Borsten der Ruderantennenäste sind zweigliedrig, das zweite
Glied länger als das erste, beide Glieder sind allseitig lang behaart.
Das Abdomen ist bei den meisten Exemplaren wie bei propinqua
nicht ganz eingezogen: der Krallenteil ragt meist aus der Schale hervor.
Andere Stücke haben ihr Abdomen ganz retrahiert. ‘Dieses trägt dorsal
eine kurze konische Falte, mit welcher der Brutraum zum Teil abgeschlossen
wird, wie bei propinqua. Die Stelle, an der die Analöffnung liegt, ist
vorgezogen. Die dorsale Kante des Abdomens verläuft ziemlich gerade
und ist stets
mit kurzen
Borsten ver-
sehen, die
zum Teil ein-
zeln, zum Teil
in Gruppen zu
zwei bis drei
stehen. Ein
Blick von oben auf das Abdomen lehrt, dass die Borsten nach dem Anus
hin in zwei Reihen und nach den beiden setae hin nur in einer Reihe
stehen. Ich zähle in seitlicher Lage des Abdomens zehn bis zwölf solcher
Borsten resp. Borstengruppen. Eime ähnliche Bewehrung scheint nach der
Abbildung zu urteilen, bei M. affinis vorhanden zu sein, mit der aber
unsere Art nicht identisch ist. Bei M. hartwigi sind auch die Seitenteile
des Abdomens bewehrt und zwar bei den meisten Exemplaren in der von
Richard bei M. dubia beschriebenen Weise mit Querreihen kurzer Stacheln.
Außerdem finden sich aber stets noch zerstreut stehende Borsten an den
Seitenteilen in größerer oder geringerer Anzahl. Soviel aus der Litteratur
zu ersehen ist, besitzen folgende Arten ähnlich bewehrte Abdomina:
M. rectirostris bei Daday, 1888, Taf. 3, Fig. 3, M. salina das. Fie. 4,
M. dubia Richard 1895 fig. und M. wierzejski Richard 1895 fig., jedoch
( 1 39) Ostafrikanische Cladoceren. if
fehlen diesen Arten die an den Seitentheilen stehenden zerstreuten Borsten
und die Borsten am dorsalen Rande des Abdomens, weiter entbehren sie
die noch zu erwähnenden Zähnchenreihen von der Endklaue. Auch unter-
scheiden sich die genannten Arten in anderer Beziehung von M. hartwigi.
Bei dieser finden sich am distalen Ende des Abdomens 7—9 in der
gewöhnlichen Weise bewimperte Zähne und ein zweigespaltener Zahn,
dessen hinterer länger als der vordere ist. Auf der ventralen Seite des
Abdomens bemerkt man dicht vor der Endkralle 4—9 quer verlaufende
feine Zahnreihen, auf der Kralle selbst 3—5 dorsale Zähne und unten
einen Nebenkamm, der aus 12—15 Zähnen besteht; der übrige Teil der
Klauen ist fein bezahnt. Die Abdominalborsten sind wie gewöhnlich lang,
zweigliederig, das erste Glied ist meist kürzer als das zweite behaarte.
Ephippientragende 2 habe ich in dem Material nicht gefunden; nach
Stuhlmann trägt jedes Ephippium nur ein Ei.
Das Männchen gleicht im Habitus ganz der M. propinqua Sars.
Besonders fällt an ihm gegenüber dem Weibchen der hohe Kopf auf. Wie
bei propinqua sind die ersten Antennen sehr lang und erreichen die Länge
des Kopfes; ihr äußerer Bau weicht nicht von der Schilderung, die Sars
von seiner propinqua giebt, ab. Nach Stuhlmann 1. c. besitzen diese
Antennen zwei Endklauen, dagegen fand ich an dem einzigen von mir
beobachteten 5 deren drei; darnach ist die Zahl der Endhaken auf 2 bis
3 anzugeben. Den Bau des ersten Beinpaares habe ich nicht untersucht,
weil Stuhlmanns Zeichnung erkennen läßt, daß auch hier 3 Borsten und
ein Haken vorhanden sind, letzterer ist kleiner als der bei propinqua.
Das männliche Abdomen ist wie beim 9 beschaffen und ebenfalls am
dorsalen Rande und an den Seiten mit den Borsten bewehrt.
Länge des 2: 0,98 bis 1,12, Länge des 4: 0,77 mm.
Fundort: Tank bei Quilimane, im März 1889 von Dr. Stuhlmann
entdeckt.
Es sind bisher folgende Arten der Gattung Moina beschrieben worden:
affınis Birge 1893); azorica Moniez 1888; australiensis Sars 1896; banffyi
Daday 1883 u. 1888; brachiata (Jurine 1820); dubia Guerne u. Rich. 1892;
flagellata Hudendorff 1876 (= paradoxa Weism. 1877 und fischeri Hellich
1877); flexuosa Sars 1896; lilljeborgi Schödler 1877; micrura Kurz 1874;
micrura Hellich 1877; propinqua Sars 1885; rectirostris (Jurine 1820);
salina (Stepanow) bei Daday 1888; tenuicornis Sars 1896; weberi Rich.
1892 und wierzejski Rich. 1895. — Moina lemnae King 1853 ist nach
Sars 1888 eine Lathonura; Moina macleayi King 1853 ist nach Sars 1888
eine Paramoina; Moina submucronata Brady 1885 ist nach Richard 1892
1) Betreffs der Litteratur siehe die Liste in Richard, Revision des Cladoceres.
Ann. Scienc. nat. (7) Vol. 18 und (8) Vol. 2. 1894 u. 1896.
8 Dr. W. Weltner (Berlin). (140)
Moinodaphnia subm. — Ueber die Stellung der übrigen Moinaarten, nämlich
longicollis Jurine 1820, brachiata Uljanin 1875 und bathycola Vernet 1879
ist sicheres noch nicht bekannt. Matile 1890 sieht Uljanins brachiata nicht
für diese Art an und nach Eylmann 1886 gehören longicollis und bathy-
cola nicht zu Moina. Ueber die Artberechtigung von Moina macrocopus
Robin 1872, welche nach Robin syn. zu macrocopus Straus sein soll und die
von Kerherv@ u. Richard als syn. mit paradoxa (= flagellata und fischeri)
betrachtet wird, möchte ich mein Urteil zurückhalten.
Macrothrix sp.
Zusammen mit Moina micrura findet sich in dem Auftrieb aus einem
Brunnen in (bei) Sansibar, gesammelt am 13. Dezember 1888, eine Macrothrix
von der Gestalt der chevreuxi Guerne u. Rich., mit der die vorliegenden
Stücke aber nicht identisch sind. Sie unterscheiden sich von chevreuxi
durch ihre polygonal gefelderte Schale, ferner dadurch, daß die ersten
Antennen neun Riechfäden und an dem freien Ende jederseits 2 Borsten
tragen, etwas höher stehen an jeder Seite 3 Borsten. Die Außenkante
derselben Antennen ist ventral mit 7—8 Zähnen bewehrt. Die Abdominal-
borsten sind nicht eingliedrig, sondern haben ein langes Basal- und ein
kurzes Endglied und dieses ist ringsum mit feinen Haaren besetzt.
Die vorliegenden Stücke lassen sich mit keiner der bekannten 15 Ma-
crothrixarten identifizieren. Bei dem geringen Material sehe ich von der
Aufstellung einer neuen Art ab.
Leydigia sp.
Aus einem Sumpf südlich von Sansibar hat Stuhlmann am 12. Juli
1888 ein Exemplar einer Leydigia konserviert, welches eine punktierte Schale,
eine am Rande dicht behaarte, ohne seitlichen Lappen versehene Lippe
besitzt und keinen Basaldorn an der Endklaue aufweist. Die Art ist nicht
mit dem früher von.mir aus Ugogo erwähnten Stück identisch und weicht
auch genügend von der nahe stehenden L. acanthocercoides Fischer und
australis G. OÖ. Sars ab, um eine neue Art aufzustellen.
Alona cambouei @uerne u. Richard.
J. de Guerne et J. Richard, M&m. Soc. zool. France 6 p. 234. Fig. 1893.
J. Richard, Revue biol. Nord France 6. p. 360 Fig. 1894.
Einige Exemplare dieser Art fanden sich mit Daphnia magna in dem
Tümpel im Nilthal bei Cairo vom 20. März 1888. Auf sie paßt sehr gut
die Beschreibung, welche de Guerne u. Richard 1893 gegeben haben; nur
haben die Stuhlmann’schen Stücke eine geringere Länge, nämlich 0,038
bis 0,049 mm.
Die Art war bisher aus der Umgebung von Tananarivo und vom
Jordan resp. vom Abbädisee bekannt.
(141) Ostafrikanische Cladoceren. )
Verzeichnis
der bisher aus Afrika bekannten Gladocerenarten.
Nur wirklich nachgewiesene Arten sind hier aufgeführt.
Sididae
Sida erystallina (Müll.), Richard 1895 Cairo.
Diaphanosoma brachyurum (Lievin), Richard 1895 Ägypten.
= brandtianum Fischer, Blanchard u. Richard 1891 Algier.
n excisum G. O. Sars, Weltner 1897 Victoria Nyansa.
Daphnidae
Daphnia acuminirostris Lucas, Richard 1896 Algier.
acutirostris Schmarda 1854 Ägypten, Ist aber wahrscheinlich
eine Macrothrix.
N aegyptica (Fischer) s. Simocephalus.
3 atkinsoni Baird, Richard 1896 Algier.
& chevreuxi Richard 1896 Algier.
E dolichocephala G. O. Sars 1895 Cap d. g. H.
5 echinata Schmarda 1854 Ägypten. Fragliche Art.
»„ Jardinei Baird var. barbata Weltner 1897 Bukoba.
A kirimensis Weltner 1897 Albert Edwardsee.
5 longispina Leydig, Richard 1892 Ägypten und Weltner 1897
Vietoria Nyansa.
% magna Straus, Blanchard u. Richard 1891 Algier und Richard
1896 auch Tunis. Weltner (s. oben) Cairo.
; obtusa Kurz, Richard 1896 Alsier.
5 propinqua G. O. Sars 1895 Cap d. g. H. (= obtusa var.
propinqua bei Richard 1896).
n pulex de Geer, Richard 1892 Alsier.
" similis Claus, Klunziger 1864 Cairo, alsD. longispina beschrieben.
: thomsoni G. O. Sars 1895 Cap d. g. H. (= similis Claus
var. thomsoni bei Richard 1896).
Ceriodaphnia bicuspidata Weltner 1897 Albert Edwardsee.
5 cornuta G. OÖ. Sars, Weltner 1897 Ugogo u. Victoriasee.
hr reticulata (Jurine), Richard 1892 Alsier.
5 rigaudi Richard, Sars 1895 Cap d. g. H.
Moina brachiata (Jurine) Stuhlmann 1891 Victoria Nyansa.
„ dubia Guerne u. Richard 1892 Rufisque (beim Cap Verde) und
Weltner 1897 Victoriasee.
„ hartwigi n. sp. (s. oben) Quilimane.
„ macrocopus Robin, Blanchard u. Richard 1891 Algier.
„ micrura Kurz, Stuhlmann 1888 Usambara und Weltner 1897
Usambara u. Victoriasee. Weltner (s. oben) Sansibar.
10 Dr. W. Weltner (Berlin). (142)
Moina rectirostris (Jurine), Richard 1895 Ägypten.
Moinodaphnia mocquerysi Richard 1892 Französ. Congo.
Simocephalus australiensis (Dana) Sars 1895 Cap d. g. H.
= capensis G. O. Sars 1895 Cap d. g. H. und Weltner
1897 Deutsch Ostafrika.
r expinosus (de Geer) Richard 1892 Algier.
” vetulus (Müll.) var. aegyptica Fischer, Schödler 1877
und Richard 1895 Ägypten.
Lyncodaphnidae
Grimaldina brazzai Richard 1892. Französ. Congo.
Guernella raphaelis Richard 1892. Französ. Congo.
Ilyocryptus longiremis G. O. Sars, Weltner 1897 Deutsch Ostafrika.
Lathonura rectirostris (Müll.) Richard 1892 Algier.
Macrothrix chevreuxi Guerne u. Richard Rufisque (bei Cap Verde),
Richard 1892 Franz. Congo und Weltner 1897 Wembere-
sumpf, Bukoba und Victoriasee.
s hirsuticornisNorm.u.Brady, Blanchard u. Richard 1891 Aleier.
‚bosminidae
Bosmina longirostris (Müll.) Richard 1895 Ägypten.
5 macrorhyncha (Schmarda) 1854 Nil Ägyptens.
5 stuhlmannı Weltner 1897 Victoriasee.
Lynceidae
Alona bukobensis Weltner 1897 Ugogo, Bukoba, Wemberesumpf.
„ ecambouei Guerne u. Richard. (s. oben) Cairo.
„ elegans Kurz? Blanchard u. Richard 1891 Alegier.
»„ guttata G. O. Sars, Richard 1892 Algier.
„ Intermedia G. O. Sars, Richard 1895 Ägypten.
a tenuicaudis G. O. Sars, Blanchard u. Richard 1891 Algier.
Alonopsis colleti G. O. Sars 1895 Cap d. g. H.
Chydorus barroisi (Richard) Sars 1895 Cap d. e&. H. und Weltner
1897 Bukoba.
r letourneuxi Richard, Blanchard u. Richard 1891 Alegier.
sphaericus (Müll.), Guerne u. Richard 1892 Rufisque (bei
Cap Verde), Richard 1895 Ägypten und Weltner 1897
Ugogo und Bukoba.
Dunhevedia (Crepidocercus) setigera (Birge) Richard 1892 und 1895
Französ. Congo.
Leydigia acanthocercoides (Fischer), Sars 1895 Cap d. ge. H.
Pleuroxus aduncus (Jurine), Richard 1892 Algier.
laevis G. O. Sars, Guerne u. Richard 1892 Rufisque (bei
Cap Verde).
n trigonellus (Müll.) Richard 1895 Ägypten.
(143) Östafrikanische Cladoceren. 11
Litteratur über Afrikanische Cladoceren.
Blanchard und Richard, Faune des lacs sales d’Algerie. Me&m. Soc. zool.
Erance 4. pag. 512 fig. 1891.
Fischer, Beiträge zur Kenntnis der Entomostracen. Abhandl. math. phys.
Classe Kön. bayr. Akad. Wiss. 8. p. 647. Taf. 1860.
Guerne und Richard, Cladoceres et Copepodes d’eau douce des environs
de Rufisgque. Mem. Soc. zool. France. 5. p. 526 fig. 1892.
Klunzinger, Einiges zur Anatomie der Daphnien, nebst kurzen Bemerkungen
über die Süßwasserfauna der Umgegend Cairo’s. Zeitschr. w. Zool.
14. p. 165. Taf. 1864.
Richard, Grimaldina brazzai, Guernella raphaelis, Moinodaphnia mocquerysi,
Cladoceres nouveaux du Congo. Mem. Soc. zool. France. 5..p. 213.
Fig. 1892.
Richard, Sur la distribution geographique des Cladoceres. Congr. intern.
Zool. Moscou 1892. I partie, p. 9. 1892.
Richard, Cladoceres rec. par le Dr. Th. Barrois en Palestine, en Syrie et
en Egypte. Rev. biol. Nord-France. 6, p. 360. Fig. 1894 (der
Band erschien 1895).
Richard, Revision des Cladoceres. Ann. Sc. nat. (7) T. 18 p. 279. Pl. 1894.
Richard, Revision des Cladoceres, 2° partie das. (8) T.2 p. 187. Pl. 1896.
Sars, On some South-African Entomostraca raised from dried mud. Vidensk.
Selsk. Skrift. I. Mathem. naturv. Kl. 1895. 56 p. S Taf.
Schmarda, Zur Naturgeschichte Ägyptens. Denkschr. K. Akad. Wiss.
Wien. 7. 2. Abtlg. p. 1—27 Taf. 1854.
Stuhlmann, Vorläufiger Bericht über eine mit Unterstützung der Kön. Akad.
der Wissensch. unternommene Reise nach Ostafrika, zur Untersuchung
der Süßwasserfauna. Sitzungsber. K. Preuss. Akad. Wiss. Berlin 1888.
p. 1255.
Stuhlmann, Zweiter Bericht etc. das. 1889. p. 645.
Stuhlmann, Beiträge zur Fauna centralafrikanischer Seen. I Südcreek des
Victoria Nyansa. Zool. Jahrb. (System.) 5. p. 924—926. 1891.
Weltner, Die Cladoceren Ost-Afrikas. Deutsch-Ostafrika. 4. 1897. Taf.
Anhang.
Cyclestheria hislopi (Darrd)
Unter den Zeichnungen des Herrn Dr. Stuhlmann finden sich einige
Blätter mit fünfzehn Figuren, welche die Benennung Limnadia n. sp.
Sansibar, Sumpf bei Mathews Landhaus, 12. und 13. Juli 85 tragen. Auf
diese Limnadia bezieht sich die Stelle in Stuhlmanns vorläufigem Bericht
seiner Reise (Sitz.-Ber. Kön. Preuss. Akad. Wiss. Berlin 1888 p. 1260):
12 Dr. W. Weltner (Berlin). (144)
„Eine neue Art von Limnadia lebte zahlreich zwischen Wasserpflanzen
südlich von der Stadt; von ihr habe ich bis jetzt nur Weibchen gefunden.
Eigentümlich ist, daß sich die Eier dieser Limnadia nicht an den Beinen
der Mutter entwickeln und daß das junge Tier nicht als Nauplius die Mutter
verläßt, wie bei unserer europäischen Form. Hier sind die Eier und
ziemlich weit entwickelte Embryonen an lappenartige und mit Borsten
besetzte, dorsale Anhänge des Hinterleibs, die sich am 6.—9. Segment
(von hinten gezählt) befinden, angeheftet. Die Embryonen hatten beide
Antennen und 12 Beinpaare. Außerdem aber fand ich früher einmal abgelegte
Eier und Weibchen mit opaker Schale, was vielleicht auf geschlechtliche
Fortpflanzung schließen ließe.“
Wie schon aus den Zeichnungen Stuhlmanns ersichtlich ist, kann es
sich aber nur um Cyclestheria hislopi (Baird) handeln, deren Bau
und Entwicklung eingehend von Sars (On Cycl. hisl. a new Generic Type
of bivalve Phyllopoda raised from Dried Australian Mud. Christiania Vidensk.
Selsk. Forh. 1887, 65 p., 8 Plates) beschrieben worden ist.
Durch die Freundlickeit des Herrn Professor Kraepelin erhielt ich auch
noch das von Stuhlmann gesammelte Alkoholmaterial von Sansibar (12. 7. S8)
und Quilimane (18. 1.89), welches aus jungen und erwachsenen Cyclestheria
hislopi bestand. In dem Glase aus Sansibar befanden sich noch einige
eiertragende Simocephalus capensis G. O. Sars, deren unterer und hinterer
Schalenrand gesägt ist, darin sich also dem S. serrulatus nähernd. Ich
hatte Simoc. capensis schon früher (s. oben) in den Materialien Stuhlmann’s
gefunden.
Cyclestheria hislopi ist auch in der Sammlung des Berliner Museums
vorhanden, sie wurde in einigen Exemplaren von Dr. P. Ehrenreich in
einem Tümpel bei Cuyaba, Provinz Matto Grosso in Brasilien gesammelt
und von mir determiniert. Durch diese beiden Befunde ist Cyel. hisl. auch
für Afrika und Südamerika nachgewiesen. Die geographische Verbreitung
dieses interessanten Phyllopoden gestaltet sich folgendermaßen: Nagpur in
Indien, Colombo auf Ceylon, Rockhampton in Nord-Queensland, Luwu in
Celebes, Cuyaba in Brasilien, Sansibar und Quilimane.
Ostafrikanische Actinien.
Gesammelt von Herrn Dr. F. Stuhlmann 1838 und 1889.
Bearbeitet von
Dr. Oskar Carlgren.
(Docent an der Hochschule zu Stockholm.)
Mit 7 Tafeln und 1 Textfigur.
Aus „Mittheilungen aus dem Naturhistorischen Museum“. XVII.
(2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XVII.)
Hamburg 1900.
Gedruckt bei Lüteke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.
I
-
Vorliegende Arbeit über die STUHLMANN’schen Actinien von Öst-
afrika ist ein Werk nicht nur von mir, sondern auch von dem Sammler
selbst. STUHLMANN hat nämlich so wohl einen großen Teil der hier
beschriebenen Arten mit künstlerischer Hand nach der Natur gemalt als
auch von mehreren Formen wertvolle biologische Notizen mitgeteilt.
Über die meisten Arten hat STUHLMANN außerdem eine sehr kurze
Beschreibung gegeben, die mir in vielen Fällen von großem Nutzen
gewesen ist, besonders wenn die Exemplare, was bisweilen der Fall,
schlecht konserviert waren.
STUHLMANN hat in seinem kurzen Manuskript einem Teil der Arten
Namen gegeben. Einige dieser Arten sind nicht neu oder haben Namen
bekommen, seitdem STUHLMANN seine Notizen geschrieben; andere der
STUHLMANN’schen Namen sind beibehalten, während ein Teil von mir unter
anderen Namen beschrieben wird.
Die Sammlung umfaßt 42 Arten, von denen 1 Üeriantharie,
32 Actiniarien und 9 Zoantharien. Über die Natur und Fauna der Fund-
orte hat STUHLMANN eine Beschreibung gegeben, die am Ende dieser
Arbeit veröffentlicht wird.
Ich habe über die Ceriantharien und Actiniarien hier Keine anatomischen
Figuren gegeben, weil ich die Absicht habe, diese m Zusammenhang mit
anderen Figuren in einer größeren Arbeit mitzuteilen.
In diesem Aufsatz habe ich Näheres über die Verteilung und Größe
der Nesselkapseln bei den Actiniarien veröffentlicht. Ich habe nämlich nach
Untersuchung sehr zahlreicher Arten nicht nur der STUHLMANN’schen
Sammlung, sondern auch von mehreren anderen gefunden, daß die Nessel-
kapseln von großem Wert bei der Identifizierung der Arten und oft auch bei
der Erkennung der Gattung sind. In der Regel treffen wir nämlich Nessel-
kapseln mit durchscheinendem Spiralfaden — in dieser Arbeit nur als
dünnwandige Nesselkapseln bezeichnet — nur in den Tentakeln
und in der Mundscheibe, bei gewissen Arten und Gattungen kommen
solche auch in der Körperwand und in dem Schlundrohr vor. Die glatt
erscheinenden Nesselkapsem — hier dickwandige Nesselkapseln
genannt — kommen dagegen ohne Ausnahme in allen Ektodermteilen
4 Dr. Oskar Carlgren. (24)
des Körpers vor. Auch die Länge der dickwandigen Nesselkapseln ist
bei den Arten ziemlich konstant. In der Regel treffen wir die längsten
diekwandigen Nesselkapseln in dem Schlundrohr; ebenso groß oder etwas
kleiner sind sie in den Tentakeln, während sie in der Mundscheibe, der
Körperwand und der Fußscheibe am kürzesten sind. Es giebt indessen
Ausnahmen von dieser Regel, z. B., wenn Randsäckchen und andere
Auswüchse der Körperwand auftreten; in solchem Fall tragen diese
gewöhnlich die längsten Nesselzellen. Ich will Näheres über die Ver-
teilung und das Aussehen der Nesselzellen in einer anderen Arbeit
mitteilen.
Ceriantharia.
Fam. Cerianthidae.
Ceriantharien mit doppelten Tentakelkränzen, rand-
ständigen Haupttentakeln und mundständigen Nebententakeln,
abgerundetem proximalem Körperende, mit schwachen, gegen
die Richtungsmesenterien hingewandten transversalen, von
denselben abgewandten longitudinalen Mesenterienmuskeln;
ohne Sphinkter.
Ich halte es für richtig, die obenstehende Diagnose, die ich 1893
(p. 120) für die Familie Cerianthidae gegeben habe, vorläufig beizubehalten,
weil alle von mir untersuchten geschlechtsreifen Ceriantharien eine solche
Anordnung der Tentakeln und Mesenterienmuskulatur aufgewiesen haben.
Daß die Ceriantharien indessen nicht so homogen sind, wie man früher
angenommen hat, scheint aus der schönen Arbeit über die Ceriantharien-
larven von V. BENEDEN (1898) hervorzugehen. Trotz der Verschiedenheit
der Larvenformen ist doch nicht ausgeschlossen, daß die geschlechtsreifen
Individuen einander mehr als die Larven ähnlich sind, denn sowohl die
Gruppierung der Tentakeln in den verschiedenen Cyklen als die eigen-
tümliche verschiedene Entwickelung der Mesenterien gehören einer späteren
Lebensperiode an. Ich hoffe einige Beiträge zu dieser Frage, und damit
zu der Einteilung der Ceriantharien bald geben zu können, sobald ich die
Bearbeitung der ÖCeriantharien von verschiedenen Expeditionen, unter
Anderem von der Deutschen Tiefsee-Expedition, abgeschlossen habe.
\ ».
Gen. Cerianthus. DELLE CHIAJE.
Cerianthiden mit aboralem Porus, mit einer Hülle von
Schleim, Sandkörnchen und Nesselkapseln, in welcher das
aborale (proximale) Ende des Tieres wie in einem Futteral steckt.
(25) Östafrikanische Actinien. 5
Es scheint mir am besten zu sein, vorläufig, bis wir die Organisation
der Gattung Cerianthus besser kennen gelernt haben, die HERTWIG’sche
Diagnose (1882) der Gattung anzunehmen; dieselbe ist wenigstens nicht
zu eng.
Seitdem ich meine ersten Mitteilungen über den Bau der Ceriantharien
(1893, 1893 a) gegeben habe, ist Cerianthus Lloydii mehrmals von mir
und anderen Zoologen an der schwedischen Westküste angetroffen worden.
Ich habe diese Art näher untersucht und zahlreiche Schnitte angefertigt,
um einmal, wenn ich Vergleichungsmaterial erhielte, die Beobachtungen
im Zusammenhang mitzuteilen. Während einer Reise nach dem Mittel-
meer 1899 habe ich Gelegenheit gehabt, mehrere Cerianthiden zu unter-
suchen. Weil meine Untersuchungen in mehreren Punkten von den von
FAUROT (1895) und V. BENEDEN (1398) gegebenen Beschreibungen der
Cerianthiden abweichen, möchte ich schon jetzt einige dieser Verschieden-
heiten mitteilen.
Was zunächst die Anordnung der äußeren Tentakelkränze bei
©. Lloydii, C. membranaceus und C. solitarius anbetrifft (letztere ist, wie
FAUROT (1895) zu verneinen scheint, eine gesonderte Art), so ist weder
die FAUROT’sche noch die V. BENEDEN’Sche Beschreibung ganz richtig.
FAUROT hat die Tentakeln der vierten und der dritten Ordnung bei
C©. membranaceus verwechselt, was leicht angängig ist, wenn die Tiere
konserviert sind. Durch Untersuchung der lebenden Tiere bin ich zu
demselben Resultat wie CERFONTAINE (1891a) gekommen, d.h., wenn man
die Tentakeln mit niedrigen oder höheren Ziffern bezeichnet, je nachdem
sie einem niedrigeren oder höheren Cyklus angehören, so ist die 'Tentakel-
anordnung von dem Richtungstentakel ausgehend: 2,4,3,1, 4,2,3,1, 4,2,5, 1,
4,2,3,1 etc., nicht wie FAUROT es geschildert hat: 1,4,3, 1,3, 2,4,
1,3,2,4, 1,3,2,4,1 ete. Daß die Tentakeln, die ich mit 4 in der Serie
4,2,3,1 etc. bezeichnet habe, wirklich zur vierten Ordnung gehören,
schließe ich aus folgenden Thatsachen: 1) daß sie die kürzesten Tentakeln
sind, was allerdings im konservierten Zustand nicht deutlich ist, wohl
aber im lebenden, 2) daß sie, wenn die Tentakeln des Tieres ganz aus-
gestreckt sind, tiefer als die übrigen Cyklen liegen, 3) daß sie nicht selten
anders gefärbt sind als die übrigen drei Tentakelordnungen. Bisweilen
kann jedoch der dritte Cyklus, nach meiner Bezeichnung 4, 2,3, 1, eine
andere Farbe haben als die übrigen, aber dann werden auch die dritten
Tentakeln (von den Richtungstentakeln an gerechnet), die deutlich innerhalb
der nebenstehenden Tentakeln der vierten Ordnung stehen und der dritten
Ordnung sicher zugehören, so gefärbt, woraus man auch hier schließen
kann, daß die betreffenden andersgefärbten Tentakeln dritter Ordnung
sind. Bei einem Exemplar von C©. Lloydei, bei welcher Art auch die äußeren
Tentakelcyklen ganz ähnlich angeordnet sind wie bei C. membramaceus,
’
’
ß Dr. Oskar Carlgren. (26)
obgleich die Gruppierung in vier Cyklen hier nicht so deutlich hervortritt
wie bei ©. membranaceus (eine solche Anordnung der Randtentakeln in
nur drei Cyklen, wie die von VAN BENEDEN angegebene, trifft man nur
bei jüngeren Fxemplaren von (€. Lloydi), habe ich auch einmal eine
besondere Farbe an den Tentakeln des dritten Cyklus beobachtet. Auch
bei Cerianthus solitarius stehen die randständigen , Tentakeln in vier
Cyklen, doch ist hier der Unterschied zwischen den Tentakeln des dritten
und des vierten Cyklus noch undeutlicher als bei den zwei anderen Formen.
Bei €. solitarius ist übrigens oft die Tentakelanordnung unregelmäßig,
insofern mehrere Tentakeln nicht entwickelt sind.
In Betreff der Mundtentakel-Anordnung stimmen meine Untersuchungen
an (0. Lloydü, CO. membranaceus und C. solitarius meist mit der von
V. BENEDEN (1898) gegebenen Beschreibung von ©. Lloydii überein, da-
gegen ist, so weit ich habe finden können, die von FAUROT gegebenen
Mundtentakel-Anordnung in der Umgebung der Richtungsmesenterien bei
C. membranaceus nicht richtig. Ich kann dies um so sicherer behaupten,
als.ich besonders für das Studium der Tentakelanordnung außerordentlich
schön kKonservierte Cerianthiden untersucht habe. Ich bediente mich
folgender Methode: Die Cerianthiden wurden mit Magnesiumsulphat voll-
ständig betäubt, darauf in Formalin konserviert und schließlich allmählich
in Alkohol übergeführt. Bei der Konservierung habe ich genau darauf
gesehen, daß die Tentakeln ausgestreckt waren; um eine Auspressung der
Flüssigkeit aus den Tentakeln zu verhindern, habe ich den Körper ein
Stückchen unterhalb der Tentakeln mit einem Faden zusammengeschnürt.
Nachdem die Tentakeln mit einer Pinzette weggenommen waren, traten
die Insertionen der Tentakeln sehr schön hervor. Ich habe fünf Exemplare
in Betreff der Mundtentakel-Anordnung bei ©. membranaceus untersucht
und bei allen dieselbe Gruppierung gefunden. Von dem Richtungstentakel
ausgehend, der nach meiner Beobachtung dem zweiten Cyklus angehört,
ist die Gruppierung der Mundtentakeln: 2 (xt), 3,1,3,4,2,3,2, 4,3,1,2,
4,3,1,2, 4,3,1,2 etc,, während FAUROT (1895, Fig. 26) die Mund-
tentakel-Anordnung wie folgt angiebt: 3 (rt), 4, 3,1, 2,4,1,2,1,2,1,2
4,3,1,2, 4,3,1,2. Die Mundtentakeln bei C. soktarius sind auch in
gleicher Weise angeordnet: 2 (rt), 3 ‚1, 3;4,2,8,2,- 4,8 N 4 Sa
4,3,1,2 etc. Nach VAN BENEDEN ( 1898, Fig. 25 A. B.) ist die Mund-
en bei €. Lloyd else Richtungstentakel fehlt, dann
8,2, 4.4,01,93,2,,74,8, 12,043. 1% 4,3,1,2 etc.; nach meiner Beob-
ine an lebenden, wohl Ss Sestreaklen Exemplare en: Richtungstentakel
fehlt, dann 4, 2,3,4,2,,38,2, 4,3, 1,9,.4,3 1 9, a sale
Vergleichen wir die drei ern mit einander in Betreff
der Tentakelanordnung, so zeigt sich also aus meiner Unter suchung eine
deutliche Über 'einstimmung zwischen den drei Arten. Bei Cerianthus
(27) Östafrikanische Actinien. 7
membranaceus und €. solitarius sind die Tentakeln in gleicher Weise an-
geordnet; der einzige Unterschied besteht darin, daß bei (I solitarius oft
Unregelmäßigkeiten in der Tentakelnanordnung . vorkommen, was bei
C. membranaceus nicht der Fall ist, wie auch, daß bei O©. solitarius der
Unterschied zwischen den randständigen Tentakeln der dritten und vierten
Ordnung nicht so deutlich, wie bei ©. membranaceus hervortritt. Cerianthus
Lloydii weicht von den beiden anderen Arten dadurch ab, daß ein Mund-
richtungstentakel fehlt und daß eine Verschiebung der zwei an die
Richtungsmesenterien grenzenden Mundtentakeln nach außen hin statt-
gefunden hat. Die Tentakeln des Richtungsfaches wie die Tentakeln,
die von den zwei angrenzenden Fächern an jeder Seite neben dem
Richtungsfach ausgehen, sind auch bei ©. membranaceus ein wenig labil;
so steht der äußere Richtungstentakel nicht immer ganz genau in dem
zweiten Cyklus, sondern die Insertion nähert sich mehr jener der Tentakeln
der ersten Ordnung.
VAN BENEDEN (1898), der meine Angaben über die Muskulatur der
Mesenterien bei Cerzanthus Lloydi. in der Hauptsache bestätigt hat, hat
jedoch keine Muskeln in den Richtungsmesenterien gefunden. Ich muß
meine früheren Angaben über das Vorhandensein einer sehr schwachen
Muskulatur in den Richtungsmesenterien aufrecht halten; kürzlich habe
ich an Flächenpräparaten von den Richtungsmesenterien der (, membra-
naceus Muskeln deutlich beobachtet. Auf diese und andere Organisations-
verhältnisse bei den Cerianthiden will ich später ausführlicher eingehen.
In der STUHLMANN’schen Sammlung findet sich eine neue Cerzanthus-
Art, die leider jedoch nicht so gut konserviert ist, daß ich eine voll-
ständige Beschreibung geben kann. ;
1. C. maüa) n. sp.
(Taf. III, Fig. 3.)
Grösse: 7—S cm lang, 2,5—3 cm breit, äußere Tentakeln bis
3 cm lang.
Farbe (nach STUHLMANN): Rumpf bräunlich, violett-schwarz. Mund-
scheibe schwarz-violett, nach außen sternförmig auf die Tentakelbasen
ausstrahlend. Innere Tentakeln weißlich mit hellbrauner Spitze, äußere
etwas dunkler.
Die beiden vorliegenden Exemplare sind nicht gut konserviert; das
eine ziemlich stark maceriert, das andere, in Chromsäure fixierte, besser
erhalten, aber an den proximalen Teilen zerrissen und, so weit ich fest-
stellen kann, im Regenerationszustand.
1) matıa (suahel) — die Blume (STUHLMANN).
8 Dr. Oskar Carlgren. (28)
Kurze Beschreibung: Das Tier hat die für die Cerianthiden
charakteristische Form (siehe Fig. 3, Taf. II). Das Hinterende ist
nach STUHLMANN oft leicht plattgedrückt. Der Porus ist deutlich. Die
randständigen Tentakeln sind länger als die mundständigen.
Nach STUHLMANN stehen die Randtentakeln in zwei/Kreisen, nach meiner
Beobachtung des konservierten Materiales ist die Anordnung der rand-
ständigen Tentakeln ganz so wie bei €. membranaceus, also in vier Öyklen.
Die Gruppierung der mundständigen Tentakeln war schwer festzustellen,
die Konservierung war nicht genügend gut. Indessen scheint die Gruppie-
rung wie gewöhnlich zu sein. An der von den Richtungsmesenterien
abgewandten Seite des Tieres konnte ich deutlich die Anordnung in vier
Cyklen (4,3,1,2)n beobachten. Ein Richtungsmundtentakel fehlt, so weit
ich recht gesehen habe, ganz wie bei ©. Lloydiü. Bei dem in Chromsäure
konservierten Exemplar war die Zahl der Randtentakeln etwa 150.
Die innere Organisation stimmt in der Hauptsache mit der anderer
bekannter Arten. Bei dem einen Exemplar, das sehr stark maceriert
war, erreichten zahlreiche Mesenterien das proximale Ende des Tieres;
das andere Exemplar war am proximalen Teil abgerissen und wahrscheinlich
im Regenerationszustande. Fünf Mesenterien, die ganz unregelmäßig
standen, waren bedeutend länger als die übrigen. Sie gehörten den
Mesenterien erster Ordnung an. Eine Einteilung in „Quatro“mesenterien
war bei diesem Exemplar deutlich zu sehen. Alternierend mit den
stärksten Mesenterien und den nächst stärksten, die alle beide Ovarien
und Hoden tragen, lagen wie gewöhnlich sterile Filamentmesenterien,
dieselben waren aber kurz und gingen nur bis etwas unterhalb des
Schlundrohrs, waren aber mit meandrischen Filamenten versehen. Zwischen
den Mesenterien der ersten und denen der zweiten Ordnung bestand ein
großer Unterschied; diese waren verhältnismäßig kurz, jene beträchtlich
länger. Bei einem normal entwickelten Tier gehen aller Wahrscheinlichkeit
nach die Mesenterien der zweiten Ordnung nicht bis an das proximale
Ende; im Gegenteil, der Unterschied in der Länge zwischen den Mesenterien
erster und zweiter Ordnung ist sicher größer als bei dem untersuchten
Exemplare. Die Mesenterien der zweiten Ordnung waren mit wohl-
entwickelten Filamenten an den freien distalen Enden versehen; in dem
bedeutend längeren, proximalen Teil konnte ich keine entdecken. Die
Mesenterien der ersten Ordnung (die stärksten Mesenterien) tragen in
ihrer ganzen Länge Filamente, die von dem für die Cerianthiden eigentüm-
lichen Typus waren, aber bedeutend kleinere Durchmesser hatten als die
der anderen Mesenterien. Der freie Rand der Mesenterien erster Ordnung
läuft in seiner ganzen Länge hier und da in unregelmäßige schmale
Fäden aus, die von den Filamenten begrenzt werden. Auf Querschnitten
durch einen solchen Faden nehmen die Filamente die beiden Enden des
(29) Östafrikanische Actinien. )
Fadens ein (vergl. die Fig. 10, Taf. VIII von HERTWIG, 1879). Auf den
schwächsten Mesenterien habe ich auch Nesseldrüsenstreifen von gewöhn-
lichem Aussehen beobachtet; aber in welchem Verhältnis die spezifischen
Filamente zu diesen stehen, kann ich leider nicht sagen.
Die Mesenterien tragen ganz wie bei ©. Lloydit, C. membranaceus ete.
in der Schlundrohrregion deutliche longitudinale Muskeln an der von
den Richtungsmesenterien abgewandten Seite, dagegen transversale Muskeln
an der zugewandten. Die Richtungsmesenterien habe ich nicht untersucht.
Der Bau der Körperwand und der des Schlundrohrs ist wie gewöhnlich;
die longitudinalen Muskeln der Körperwand waren sehr stark.
Das Tier lebt nach STUHLMANN im sandigen Schlamm in einer bis
0,5 m langen, dicken Röhre aus geronnenem schiefergrauem Schleim mit
Fasern und Sand durchsetzt. Innen ist die Röhre glatt, an ihrer Mündung
braun. Sansibar, Kokotoni-Tumbatu.
Fundnotiz: Sansibar, Kokotoni; 17. VIII. 89. (No. 1408 — 1 Ex.,
No. 1416 — 1 Ex.).
Actiniarıa.
Tribus I. Protantheae.
Actiniarien mit einer Längsmuskelschicht in der Körper-
wand und meistens auch in dem Schlundrohr. — Ganglien-
schicht des Ektoderms der Körperwand gewöhnlich gut
entwickelte Proximales Körperende meistens abgeplattet,
fußscheibenähnlich, immer ohne Basilarmuskeln. Filamente in
der Regel ohne Flimmerstreifen. Ohne Acontien, Randsäckchen
und Cincliden. Sphinkter nicht vorhanden oder sehr schwach,
und dann immer entodermal.
Die niederen Actiniarien, die Protantheen, sind von den höheren,
mehr differenzierten Actiniarien, den Nynantheen, hauptsächlich durch
obenstenende Merkmale, die alle auf eine niedrige Entwicklungsstufe der
Protantheen deuten, unterschieden. Das wichtigste Charakteristikum ist
jedenfalls das Vorhandensein einer ektodermalen Längsmuskelschicht in
der Körperwand und in zweiter Hand das Fehlen der Basilarmuskeln.
Die Protantheen und die Nynantheen sind mit einander auf das
Engste verwandt; die eine Gruppe ist nur als ein phylogenetisches Ent-
wicklungsstadium der anderen zu betrachten. Sie gehören demselben
Typus der Anthozoen, dem Actiniarientypus, an. Alle Actiniarien waren
nach meiner Meinung ursprünglich mit einer ektodermalen Längmuskel-
und Ganglienschicht in der Körperwand und in dem Schlundrohr aus-
10 Dr. Oskar Carlgren. (30)
gerüstet. Der Bau der Körperwand stimmte mit dem Bau der Mundscheibe
und Tentakeln vollständig überein. Eine eigentliche Fußscheibe, mit der
das Tier sich kriechend fortbewegen konnte, war nicht vorhanden, und
mit diesem Umstand stand das Fehlen der Basilarmuskeln in innigem
Zusammenhang. Die Mesenterien waren schwach ‚und ohne oder fast
ohne Längsmuskulatur; der einzige Zusammenziehungsapparat des Tiers
in der Längsrichtung waren die ektodermalen Längsmuskeln der Körper-
wand. Die Filamente waren noch nicht mit Flimmerstreifen versehen,
sondern bestanden nur aus den Drüsen-Nesselstreifen. Auf etwa diesem
Stadium ist eine geringe Zahl der Actiniarien, die Protantheen, stehen
geblieben; der größte Teil, die Nynantheen, hat sich weiter entwickelt.
Die Längsmuskulatur der Körperwand verschwand und wurde durch das
Auftreten einer Längsmuskelschicht an den Mesenterien ersetzt. Mit
dem Verschwinden der Längsmuskulatur der Körperwand gingen die
Nervenfaserschicht und die Ganglienschicht und mit ihnen die Sinneszellen
in dem Fktoderm derselben verloren. Bei einem Teil veränderte sich der
proximale Körperteil nicht wesentlich; bei den meisten Formen dagegen
entwickelten sich eine Kriechsohle und Basilarmuskeln, die in radialer
Richtung an den Mesenterieninsertionen der Fußscheibe entstanden. In-
folge der Ausbildung zahlreicher und dickerer Mesenterien, wodurch
die Kammern enger wurden, traten Flimmerstreifen am Eingang der
Kammern auf.
Die niedrigsten Actininen und Stichodactylinen, jene beiden Gruppen,
in welche man gewöhnlich die eigentlichen Actinien einteilt, zeigen in
ihrer Organisation eine nahe Verwandtschaft. Als Zusammenziehung
apparat in der Längsrichtung bleiben noch die ektodermalen Längs-
muskeln in der Körperwand. Die Mesenterien entbehren noch der Basilar-
muskeln, und den meisten Formen fehlen Flimmerstreifen. Der Bau der
Körperwand und der der Tentakeln und der Mundscheibe ist bei einigen
Formen ganz gleich, bei anderen dagegen verschieden. Wir treffen also
sowohl bei den Actininen, als bei den Stichodactylinen Formen, die man
treffend mit Protactininen und Protostichodactylinen bezeichnen könnte.
Hält man bei der Systematisierung der Actiniarien die Tentakelanordnung —
in Cyklen oder in radialen Reihen — als ersten Einteilungsgrund
aufrecht, so scheint mir folgende Einteilung der Actiniarien am zweck-
mäßigsten:
S-
1. Protaetininae(nicht mit MC.MURRICH’s Protactiniae zu verwechseln).
a. Athenaria.
b. Thenaria.
Protostichodactylinae.
Nynstichodactylinae.
Nimmt man dagegen, was mir viel richtiger scheint, bei der Systematik
der Actiniarien mehr Rücksicht auf die phylogenetische Entwieckelung
A. Actininae | |
| 2. Nynactininae \
J
\
IlG
B. Stichodactylinae \ ,
(31) Ostafrikanische Actinien. 11
und auf die durchgreifenden Veränderungen in der Organisation des Tieres,
bei der Ersetzung des peripherischen Apparats zur Zusammenziehung des
Körpers in der Längsrichtung durch einen mehr zentralen, so ist folgende
Einteilung vorzuziehen:
1. Protactininae.
Br JAEGER 2. Protostichodactylinae.
| N | a. Athenaria.
B. Nynantheae | 1. Actininae | D. Thenaria.
2
. Stichodactylinae.
Ich habe hier im dieser Mitteilung nur andeutungsweise die Gründe
meiner Einteilung der Actiniarien angeben können; in einer größeren
Arbeit will ich diese Frage näher behandeln.
Zu den Protactininen sind die von mir aufgestellte Familie Gonactinrdae
und die von APPELLÖF für Piychodactis patula gebildete Piychodactidae,
die in vielen Hinsichten sehr nahe verwandt mit einander sind, zu stellen.
Auch gewisse Genera der Familie Alzciwdae gehören wahrscheinlich zu
dieser Gruppe. Ich habe meine Untersuchungen über diese Genera nicht
abgeschlossen, weshalb ich sie vorläufig zu den Nynantheen stelle. In
jedem Fall scheint diese Familie eine Übergangsgruppe zu bilden. Zu
den Protostichodactylinen rechne ich das Genus Corallimorphus und
Isocorallion (= Corynactis ? sp. HERTWIG 1888), ebenso vorläufig das
Genus Corynactıs. Ich stelle dieses letzte Genus mit viel Zaudern zu
der Familie Corallimorphrdae,; ich bin nämlich noch nicht ganz überzeugt,
daß die äußerst schwachen Bildungen in der Körperwand, die an Quer-
schnitten erkennbar waren und die als ektodermale Längsmuskeln ange-
sehen worden, wirklich solche sind (vergl. C. globulifera!).
Mehrere Verfasser haben aus verschiedenen Gründen die Tribus
Protantheae nicht anerkennen wollen. So sagt z. B. MC. MURRICH (1898
p. 229): ”I do not think that the order can stand, based as it is solely
on the occurrence of an ectodermal musculature in the column wall.
It is true that this characteristic may be regarded in one sense as
primitive, but it is a long journey back from the Hexactiniae to the
Scyphistoma to find the origein of it. It seems to me much more probably
a sporadic resurrection of an ancestral characteristie and that it has
little phylogenetie significance. The acceptance of it as of classificatory
importance will lead to the association of forms which in other respects
appear to have widely different affinities e. q. Gonactinia with Coralli-
morphus(?) and the form described by HERTWIG (’88) as Corynactis sp.?
I believe the development of the mesenteries to be a much more reliable
phylogenetie character” ete. Was zuerst die ektodermale Längsmuskel-
schicht der Körperwand betrifft, so halte ich das Vorhandensein einer
solchen für außerordentlich wichtig, denn diese Muskeln waren der einzige
Apparat mit dem der Körper der festsitzenden Urform der Actiniarien sich
12 Dr. Oskar Carlgren. (32)
in der Längsrichtung zusammenziehen konnte, und, wie wir annehmen
müssen, schon vorhanden, ehe die Mesenterien auftraten, die sich ihrerseits
infolge des Auftretens eines Schlundrohrs entwickelten. Nichts in der
Organisation der Protantheen spricht gegen die Auffassung, daß die
Protantheen ein phylogenetisches Ganzes darstellen. Im Gegenteil, keine
den Protantheen angehörende Actinie hat einen höher differenzierten Bau
aufzuweisen, was man wohl erwarten könnte, wenn das Auftreten einer
ektodermalen Längsmuskelschicht ”a sporadie resurrection of an ancestral
characteristie”” wäre. Alle primitiven Charaktere der Actiniarien sind bei
den Protantheen angehänft. Es ist kein Zufall, daß zugleich mit dem Auf-
treten ektodermaler Längsmuskeln in der Körperwand Basilarmuskeln
fehlen, daß Flimmerstreifen nur ausnahmsweise entwickelt sind, daß die
Schlundrinnen ganz vermißt werden oder sehr schwach sind, daß die
Körperwand und die Tentakeln oft ganz genau in ihrem Bau überein-
stimmen, daß die Längsmuskulatur der Mesenterien unbedeutend entwickelt
ist, daß ein Sphinkter fehlt oder sehr schwach ist u.s.w. Wenn so viele
ursprüngliche Actiniariencharaktere bei den Protantheen zu finden sind,
wage ich zu behaupten, daß die Aufstellung der Tribus Protantheae
phylogenetisch wohl begründet ist. Mir bietet es gar keine Schwierigkeit
solche Formen wie Gonactinia mit Corallimorphus zusammenzustellen, weil
sie so viele gemeinsame Charaktere aufweisen. Der hauptsächlichste
Unterschied liest in der Anordnung der Tentakeln. Dies hat jedoch nach
meiner Ansicht nicht viel zu bedeuten, denn es beweist nur, daß Formen
mit Tentakeln in Cyklen und mit Tentakeln in Reihen sich wahrscheinlich
schon in dem Protantheenstadium differenziert haben. Übrigens giebt es
eine Form, deren Tentakeln bald nach dem Actininen-, bald nach dem
Stichodactylinen-Typus angeordnet sind (vergl. Antheopsis!)
Es ist auch a priori nicht zu erwarten, daß die jetzt lebenden
Protantheen, die als Endglieder einer im Aussterben begriffenen Gruppe
aufzufassen sind, in ihrem allgemeinen Aussehen eimander ähnlich sein
sollten. Weil sie Endglieder einer nicht sehr entwicklungsfähigen Gruppe
sind, liegt es näher zu vermuten, daß wir verschiedene Anpassungs-
erscheinungen antreffen müssen, sowie daß sie arm an Spezies sei. So
ist es auch. Pfychodactis, Boloceroides, Gonactinia, Protanthea, Coralli-
morphus haben außer allen diesen gemeinsamen ursprünglichen Charakteren
ein Organ oder mehrere angepaßt, so z. B. bei Boloceroides haben die
Tentakeln die Fähigkeit erlangt, sich abzuschnüren, bei Pfychodactis ist
das Schlundrohr fast ganz reduziert. Die Zahl der Spezies in diesen
Gattungen ist endlich nicht groß; gewöhnlich umfaßt das Genus nur
eine oder wenige Spezies.
HADDON (1898) erinnert daran, daß sich bei Bunodeopsis und
Thaumactis longitudinale Muskeln in der Körperwand finden und daß
(33) Ostafrikanische Actinien. 13
diese Genera mit Alicia und Oystiactis so nahe verwandt sind, daß sie
in eine Familie, Alsciidae, zusammengestellt werden müssen. Wie oben
gesagt, habe ich meine Untersuchungen über diese Familie noch nicht
abgeschlossen, aber es scheint mir schon jetzt deutlich erkennbar, daß
die Familie heterogen ist. Das Vorhandensein bläschenförmiger Auswüchse
an dem Körper, die HADDON und DUERDEN als hauptsächlichste Charaktere
der Altcirdae hervorheben, dürften nicht notwendig auf eine nähere Ver-
wandtschaft der verschiedenen Genera der Aliciiden deuten; die Auswüchse
können ganz unabhängig von einander entstehen. Ich will nur bemerken,
daß das Genus Bunodosoma unter den Bunodiden im Bau und Aussehen
ganz Ähnliche bläschenförmige Auswüchse wie Phymactis, eine Aliciidae, hat.
Was Mc. MURRICH’s und HADDON’s Ableitung der ektodermalen
Muskelschicht der Körperwand der Actiniarien von einem Scyphistoma-
Stadium betrifft, so habe ich bereits 1899 (p. 33—39) meine Ansicht aus-
gesprochen. Die Scyphistoma hat mit dem ursprünglichen
Anthozoentypus nichts zu thun.
Was die von Mc. MURRICH aufgestellte Tribus Protactiniae anbe-
trifft, die mit meinen Protantheae oft verwechselt worden ist, so habe ich
schon mehrmals meine Ansicht ausgesprochen, daß sie aufgegeben werden
muß. Da Mc. MURRICH trotzdem in einer 1898 erschienenen Arbeit diese
Tribus aufrecht hält, so muß ich noch einmal meine Einwendungen
präzisieren. Die Tribus kann ich aus folgenden Gründen nicht beibehalten:
l) Die Edwardsiden, nach MC. MURRICH die Stammform der Pro-
tactinien, sind durch das Vorhandensein der rudimentären Mesenterien
in den distalsten Körperteilen schon Actiniarien (Hexactinien). (Ich
stimme mit V. BENEDEN 1898 vollkommen überein, wenn er sagt, daß er
die Tribus Zdwardseae nicht aufrecht halten kann. Ich bin selbst seit
mehr als fünf Jahren zu dieser Ansicht gekommen. In einer 1896 ver-
öffentlichten Mitteilung fasse ich die Edwardsien, Protantheen und
Hexactinien zu einer Gruppe Actiniaria zusammen, die gleichwertig mit
Ceriantharia und Zoantharia ist.) Muß die Tribus Zdwardsiae fallen,
so kann schon aus diesem Grunde die Gruppe der Protactiniae nicht
aufrecht gehalten werden.
2) Obgleich der Entwicklungsgang von den Edwardsien bis zu den
ausgebildeten zweistrahligen Actiniarien in betreff der Mesenterien durch
solche Formen wie die Protactinien verläuft, zeigen doch die übrigen
Örganisationsverhältnisse der Protactinien, daß sie nicht mit einander
verwandt sind. Eine Protanthea, eine Oractis, eine Halcampa duodecim-
cirrata (CARLGREN 1893, p. 42) und eine Aiptasia annulata (DUERDEN
1898, p. 649) weichen mit Ausnahme der Mesenterienanordnung in ihrem
Bau so außerordentlich von einander ab, daß man eine nähere Verwandt-
schaft zwischen diesen Formen in Abrede stellen muß.
14 Dr. Oskar Carlgren. (34)
3) Bei gewissen Exemplaren einiger Spezies, Halcampa duodecim-
cirrata und Aiptasia annulata, sind nur die acht Zdwardsia-Mesenterien
vollständig ausgebildet; andere Exemplare haben mehr als acht voll-
ständige Mesenterien, d. h. gewisse Exemplare derselben Spezies. sind
Protactinien, andere Hexactinien!
VAN BENEDEN, der darüber ganz mit mir einverstanden ist, daß
Protamthea als die ursprünglichste Actinie, die wir gegenwärtig kennen,
anzusehen ist, macht sich meiner Meinung nach desselben Fehlers —
einer Überschätzung der Bedeutung der Mesenterienanordnung bei der
Systematik der Actinien — wie MC. MURRICH schuldig, wenn er sagt, daß
Gonactinia und Edwardsia Beautempsi in ihrer Organisation nicht wesentlich
von einander abweichen. (p. 157, 1898, sagt V. BENEDEN: Quant ä&
Gonactinia prolifera elle ne differe par aucun caractere d’organisation
vraiment important d’Edwardsia Beautempsi.) Die Ähnlichkeit zwischen
Edwardsia und Gonactinia besteht hauptsächlich nur in der Mesenterien-
anordnung, indem die beiden Genera 8 vollständige „Zdwardsia”-Mesenterien
besitzen, und im dem Fehlen der Basilarmuskeln; in vielen anderen
wichtigen Charakteren weichen sie von einander. beträchtlich ab. Die
eine ist mit einer wohl entwickelten Längsmuskulatur, Ganglienschicht
und dünnwandigen Nesselzellen in der Körperwand versehen, wodurch der
Bau der Körperwand vollständig mit dem Bau der Tentakeln übereinstimmt;
die andere hat eine viel differenziertere Körperwand: ektodermale Muskeln,
(anglienschicht, dünnwandige Nesselzellen kommen hier nicht vor, dagegen
sind an den mittleren Teilen der in drei Partien differenzierten Körper-
wand die diekwandigen Nesselzellen im ganz spezifischen Höckerkapseln
eingelagert. Die eine hat eine schwach entwickelte Längsmuskulatur der
Mesenterien, abeı keine Schlundrinne und keine Flimmerstreifen, die andere
ist mit nur einer und zwar einer ventralen (hinteren) Schlundrinne, mit
Flimmerstreifen und mit außerordentlich stark entwickelten Mesenterien-
längsmuskeln versehen u. s. w. Es bestehen, wie man sehen kann, bedeutende
Unterschiede zwischen den beiden Genera. In der Beschaffenheit der
Körperwand, in der Verteilung der Mesenterienmuskulatur und der Nessel-
zellen, in dem Vorkommen der Flimmerstreifen stimmt Zdwardsia viel mehr
mit den höheren Actinien, z. B. den Phelliden überein. Eines der eklatantesten
Beispiele, daß man nicht zu viel auf die Mesenterienanordnung bei der
Aufstellung einer Systematik der Actiniarien geben kann, gewährt ein
Repräsentant einer der höchst stehenden Actinarienfamilien, die oben
erwähnte Azptasia annulata, die nach DUERDEN (1898, p. 649) bisweilen
ganz wie Edwardsia nur acht vollständige Mesenterien hat.
Wollen wir eine möglichst natürliche Systematik der Actiniarien
aufstellen, so müssen wir Rücksicht auf alle Organisationsverhältnisse
nehmen; die Mesenterienanordnung allein giebt uns wenige Anhaltspunkte.
(35) Ostafrikanische Actinien. 15
Ich habe hier nur in größter Kürze die Stellung der Protantheen
zu den übrigen Actiniarien andeuten können, es würde auch zu weit
führen, wenn ich in dieser Arbeit die Einwendungen gegen die Aufstellung
dieser Tribus im Detail widerlegen wollte; ich will nur hervorheben,
daß ich immer die sehr nahe Verwandtschaft der Edwardsien, Protantheen
und Hexactinien betont habe, was in Betreff der zwei letzteren aus
meiner Äußerung (1893, p. 133): „Die Tribus Protantheae kann als
der einzige übrig gebliebene Repräsentant aus der Zeit, wo auch die
Hexactinien eine ektodermale Längsmuskelschicht in dem Mauerblatt
hatten, betrachtet werden“, hervorgeht.
Subtribus Protaectininae.
Protantheen mit nur einem Tentakel auf jedem Radial-
fach. Bau der Körperwand und der Tentakeln meist ganz
gleich. Längsmuskelschicht und Ganglienzellenschicht in
der Regel gut entwickelt.
Fam. Gonactinidae.
Protactininen mit abgeplattetem proximalen Körperende,
ohne Sphinkter und mit wenigen vollständigen Mesenterien, oft
nicht mehr als 8. Bau der Körperwand und der Tentakeln ganz
gleich. Körperwand glatt. Flimmerstreifen meist fehlend, selten
vorhanden. Schlundrinnen nicht differenziert. Schlundrohr kurz,
doch nicht stark reduziert.
Außer Protanthea und Gonactinia vechne ich vorläufig zu dieser
Familie die Gattung Dolocerordes, die zwar durch das Auftreten von sechs
vollständigen Mesenterienpaaren und durch das Vorhandensein der Flimmer-
streifen von den anderen Formen abweicht, in ihren übrigen Organisations-
verhältnissen dagegen Gonactinia und Protanthea sehr ähnelt. Vielleicht
könnte man für Dolocerordes eine eigene Subfamilie bilden, was jedoch
vorläufig nicht nötig ist. Ob Halcurias zu dieser Familie gestellt werden
kann, scheint mir fraglich; selbst habe ich diese Form nicht gesehen.
Gen. Boloceroides CARLGR.
Gonactiniden mit 6 vollständigen Mesenterienpaaren.
Tentakeln von bedeutend verschiedener Länge, an der Basis
mit einem besonderen Ringmuskel, um dieselben abzuschnüren.
Keine spezialisierten Schlundrinnen. Filamente mit Flimmer-
streifen. Getrennt geschlechtlich oder hermaphroditisch. Ge-
schlechtsorgane auf allen stärkeren Mesenterien, mit Ausnahme
der Richtungsmesenterien (immer?).
16 Dr. Oskar Carlgren. (36)
Diese Gattung, die früher von KWIETNIEWSKI (1898) zu Bolocera
gestellt wurde, unterscheidet sich in vielen Hinsichten von diesem Genus,
unter Anderem dadurch, daß Boloceroides eine Strandform ist, während
Bolocera stets in tiefem Wasser anzutreffen ist. (Vergl. CARLGREN
1899 a, p. 43.) >
2. B. mc. murrichi (Kwietn.) Carlgr.
(Taf. I, Fig. 10, 11; Taf. IV, Fig. 15, 16.)
Bolocera me. murrichi n. Sp., KWIETNIEWSKI 1898, Taf. 25, Fig. 10, 11, p. 394.
Boloceroides me. murricht (KWIETN.) CARLGR. CARLGREN 1899a, p. 43.
Größe: Durchmesser mit Tentakeln 5—6 em. Höhe 1—1,5 cm.
Tentakeln bis 2,5 cm. lang (STUHLMANN).
Farbe: Körperwand graubraun mit weißen Flecken am Sohlenrand.
Mundscheibe hyalinbraun mit weißen und dunklen Radiärstreifen. Lippen
weißlichgrau angeflogen. Tentakeln in zwei Farbenvarietäten: 1) hyalin
mit verwaschenen, graubraunen Ringen und opak weißen Flecken, stellen-
weis rötlich angehaucht, 2) rehbraun durchscheinend, am Grunde weiß-
braun geringelt (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Der Konservierungszustand war im Allge-
meinen nicht gut. Bei vier Exemplaren waren die Tentakeln ganz oder
fast ganz abgefallen, der Körper war mehr oder minder zerrissen; bei
zwei Exemplaren war die Körperform, wie es scheint, gut erhalten.
Fußscheibe gut entwickelt; ausgebreitet — ihr Durchmesser übertrifft
wenigstens das Doppelte der Höhe der Körperwand — mit mehr oder minder
deutlichen Radialfurchen, die den Mesenterieninsertionen entsprechen (bei
dem am besten konservierten Exemplar 48 Furchen). Fußscheibenrand
deutlich gekerbt (Taf. IV, Fig. 16) mfolge der Radialfurchen. Körperwand
glatt, nicht hoch, erweitert sich etwas nach dem distalen und proximalen
Ende hin. Mesenterieninsertionen mehr oder minder deutlich, am gut konser-
viertem Exemplare immer vorhanden. Randfalte und Fossa fehlen.
„Margin“ nicht bestimmt. Tentakeln sehr zahlreich, wahrscheinlich
nach der Sechszahl, in verschiedenen Kreisen, konisch pfriemförmig, an
der Basis zusammengezogen, die mneren sehr lang, die äußeren bedeutend
kürzer, bisweilen nur wie kleine Auswüchse (Tentakeln in Anlage?).
Mundscheibe platt, mit dem Mund auf einem Conus (vergl. Taf. IV,
Fig. 16), inneres Drittel tentakelfrei, Mesenterieninsertionen nicht deutlich.
Ohne Gonidialtuberkeln. Schlundrohr mit 12 stärkeren Längsfurchen,
zwischen denen schwächere Längsfurchen. Schlundrinnen nicht deutlich
differenziert, doch mit Schlundrohrzipfel versehen.
Das hohe Ektoderm der Fußscheibe mit spärlichen dünnwandigen
Nesselkapseln (Länge 24 bis 28 «) und mit sehr spärlichen dieckwandigen
versehen. Nervenfaserschicht ziemlich gut entwickelt. Mesogloea an
(37) Östafrikanische Actinien. 7
Querschnitten mit zahlreichen gefalteten Fibrillen. Nervenfaserschicht des
Entoderms sehr gut entwickelt. Ektoderm der Körperwand ziemlich
mächtig, von etwa derselben Dicke wie ‘die Mesogloea, mit zahlreichen
dünnwandigen, 24 bis 28 u langen Nesselkapseln, außerdem kommen
hier spärliche 40—56 „u lange dickwandige Nesselkapseln wie in den
Tentakeln vor. Ektodermale Längsmuskeln der Körperwand sehr gut
entwickelt, ebenso die Ganglien- und Nervenfaserschicht, sowohl im Ekto-
als im Entoderm. Kein Sphinkter. Entodermale Muskeln der Körperwand
nicht stark. Ektoderm der Tentakeln hoch, mit sehr zahlreichen dünn-
wandigen Nesselkapseln von verschiedener Länge, teils größeren, gleich-
breiten, in einer Länge von 24—32 u, teils kleineren von gewöhnlichem
Aussehen, und mit sehr spärlichen diekwandigen von verschiedener Größe
(die längsten 40 bis 56 ua). Längsmuskelschicht der Tentakeln gut
entwickelt. Sphinkter der Tentakeln ziemlich stark, mit bedeutend zahl-
reicheren Falten als die Figur 10, Taf. 25 von KWIETNIEWSKI (1898)
zeigt. Dünnwandige Nesselkapseln des Mundscheiben-Ektoderms ziemlich
zahlreich, von ähnlichem Aussehen wie in den Tentakeln, diekwandige
Nesselkapseln spärlich, 16—24 u lang. Mundscheibe im Übrigen wie die
Tentakeln gebaut. Ektoderm des Schlundrohrs in wenige Falten
geleet, bedeutend höher als die Mesogloea, mit einer schwachen Längs-
muskelschicht, wenigstens in den distalen Teilen, und mit einer gut
entwickelten Nervenschicht. Ektoderm des Schlundrohrs mit ziemlich
zahlreichen, gewöhnlich 24 bis 285 w langen dickwandigen Nessel-
kapseln. Dünnwandige Nesselkapseln, bis 36 „ lang, auch in dem
Schlundrohr vorhanden. Schlundrinnen in histologischer Hinsicht
nicht differenziert. Mesogloea des Schlundrohrs dünn, Entoderm mit
parasitischen Algen versehen. Schlundrohrgewebe in der Zone der
Richtungsmesenterien nicht verdickt. Mesenterien nach der Sechszahl
angeordnet. 24 Mesenterienpaare (6--64+-12), von denen zwei Richtungs-
mesenterienpaare, gehen von der Mund- nach der Fußscheibe. Von
diesen sind nur 6 Paare vollständig. Im den distalsten Teilen, ganz wie
bei Protanthea, zahlreiche Mesenterienpaare — ich zählte im Ganzen
bei einem Exemplar 120 Paare — die sich ein kürzeres oder längeres
Stückchen nach der proximalen Seite hin erstrecken. Anordnung derselben
schwer zu bestimmen, weil sie unregelmäßig ist, und die Mesenterien
desselben Paares oft ungleich groß sind. Längsmuskeln der Mesenterien
verhältnismäßig gut entwickelt, aber mit groben Falten. Parietobasilar-
muskeln sehr schwach, wie bei Protanthea nur aus einigen Fibrillen
bestehend, die eine gerade Lamelle bilden. Ohne Basilarmuskeln.
Oralstomata an den vollständigen Mesenterien vorhanden. Randstomata
fehlen. Filamente mit Flimmerstreifen versehen. Mesogloea der
Flimmer - Nesseldrüsenstreifen mit wenigen Bindegewebszellen. Wohl
18 Dr. Oskar Carlgren. (38)
abgesetzte Partie zwischen den Flimmer- und den Nesseldrüsenstreifen
in der Flimmerstreifenregion. Die 24 stärksten Mesenterienpaare, wie
auch mehrere der kleineren tragen Filamente. Geschlechtsorgane
an allen stärkeren Mesenterien (an den Filamenttragenden) mit Ausnahme
der Richtungsmesenterien. Getrennt geschlechtlich.' Drei Exemplare
waren Weibchen, zwei Männchen. u
Die Anatomie dieser Actinie ist bereits früher von KWIETNIEWSKI
(1898) behandelt; in vielen Punkten ist jedoch KWIETNIEWSKT’s Beschreibung
unvollständig.
Biologisches (hauptsächlich nach STUHLMANN). Die sehr kontrak-
tilen Tentakeln wurden schon bei leichteren Insulten des Tieres abgeworfen
und kontrahieren sich isoliert wurmartig lange Zeit. Im Leben sind die
Tentakeln horizontal ausgebreitet. Nach der Fig. 16 auf Taf. IV, die
teilweise nach einer rohen Skizze von STUHLMANN angefertigt ist, sind
in Ruhezustand einige Tentakeln nach oben gerichtet, während die
übrigen etwa horizontal ausgebreitet sind. Sie ähneln in dieser Hinsicht
Bolocera longicornis. Mit Gonaclinia stimmt sie unter Anderem darin überein,
daß sie schwimmen kann. STUHLMANN sagt nämlich: „sie macht losgelöst
mit sämtlichen Tentakeln schlagende Schwimmbewegungen. Bei Reizung
schlagen die Arme oft medusenartig nach unten (Medusenbewegungen).“
Fundnotizen: Sansibar, Bueni-Riff: 31. VII. 89 (No. 1326 —
1 Ex.).. Sansibar, Tumbatu:ı24 VOL 89(N02714937 ar):
Sansibar, Tumbatu: 25. VIU. 89 (No. 1500 — 1. Ex.).
In dem Berliner Museum finden sich 3 Exemplare dieser Spezies,
die m Mosambique von PETERS gesammelt sind. Außer dem Typus
kommt in der STUHLMANN’schen Sammlung noch eine Spezies vor:
3. B. hermaphroditica. n. sp.
In der Sammlung fanden sich zwei etwas beschädigte Exemplare
einer Actinie, die beim ersten Anblick B. me. murrichi vollkommen
ähnelte, deren anatomische Untersuchung aber doch ergab, daß sie einer
anderen Spezies angehören müsse. Das äußere Aussehen und die Größe
stimmte mit BD. me. murrichi vollkommen überein, in Betreff der Farbe
hat STUHLMANN leider keine Mitteilungen gemacht. Die Anatomie war
der von B. mc. murrichi fast ganz gleich; nur der Tentakelsphinkter
war bedeutend mächtiger als bei dem Typus des Genus und mit vielen
Falten versehen, ebenso war B. hermafroditica wie der Name der Spezies
angiebt, nicht getrennt-geschlechtlich, wie der Typus, sondern herma-
froditisch. In der Mitte der Mesenterien lagen bei beiden Exemplaren
die Hoden, in den peripheren Partien die zahlreichen kleinen Eier.
Eine nähere Beschreibung dieser Spezies ist nicht nötig, weil sie in allen
anderen Punkten mit der Spezies B. me. murrichi übereinstimmt.
(39) Ostafrikanische Actinien. 19
Die beiden Exemplare waren gleichzeitig mit einem Weibchen
(No. 1326) von DB. me. muwrricht gefischt. Es ist also kein Grund anzu-
nehmen, daß BD. hermafroditica und B. mc. murricht dieselbe Spezies
wäre, was man vermuten könnte, wenn die beiden Formen während
verschiedener Jahreszeiten gefangen worden wären.
Fundnotiz: Sansibar, Bueni-Riff: 31. VII. 89 (No. 1327 — 2 Ex.).
- Subtribus Protostichodactylinae.
Protantheen mit wenigstens einigen Tentakelnin radiären
Reihen angeordnet. Auf jedes Exocoel kommt nur ein
Tentakel, auf alle oder nur auf die größeren Endocoele
mehrere Tentakeln. Längsmuskelschicht der Körperwand
in der Regel sehr schwach entwickelt, ebenso die Nerven-
faserschicht. Bau des Ektoderms der Körperwand nicht
ganz mit dem Bau des Ektoderms der Tentakeln überein-
stimmend.
Zu dieser Unterabteilung der Protantheen rechne ich vorläufig die
Familie Corallimorphrdae R. HERTWIG (= Corynactidae ANDRES). Vergl. die
Bemerkungen unter der Spezies Corynactis globulifera!
Fam. Corallimorphidae.
Protostichodactylinen ohne Sphinkter oder mit einem
kurzen, diffusen, gewöhnlich schwach entwickelten Sphinkter.
Tentakeln an der Spitze halbkugelförmig angeschwollen.
Spitze in histologischer Hinsicht von dem übrigen Teil der
Tentakeln differenziert. Die in Reihen angeordneten Tentakeln
nicht zahlreich. Schlundrinnen nicht vorhanden oder sehr
wenig ausgeprägt. Mesenterialfilamente ohne Flimmer-
streifen.
Zu dieser Familie sind das Genus Corallimorphus ebenso die von
R. HERTWIG (1888) beschriebene Form, Corynactis sp.?, zu stellen. Vorläufig
rechne ich auch das Genus Corynactis zu den Corallimorphiden (vergl.
C. globulifera!). Für die von HERTWIG als eine Corynactis-Spezies
beschriebene Art muß ein neues Genus aufgestellt werden; ich schlage
hierfürden Namen JZsocorallion mit der Spezies J. Hertwigi vor. Dies
Genus erinnertin Betreff des Aussehens und teilweise auch in der Verteilung
der Tentakeln an das Genus Corynactis, steht jedoch Corallemorphus viel
näher als Corynactıs. Es ist außerdem durch das Vorhandensein einer wohl
entwickelten Längsmuskelschicht der Körperwand von den übrigen Genera
0 Dr. Oskar Carlgren. (40)
unterschieden. Ich habe Gelegenheit gehabt, Repräsentanten aller drei
Genera zu untersuchen. In der STUHLMANN’schen Sammlung findet sich
nur eine Spezies der Gattung Corynactis.
Gen. Corynactis ALLEM.
Einfache oder oftstockbildende Corallimorphiden, deren
Exocoeltentakeln größer als alle übrigen Tentakeln sind und
innerhalb des äußersten Cyklus der Endocoeltentakeln liegen.
Kein deutlicher Unterschied zwischen rand- und scheiben-
ständigen Tentakeln. Körperwand mit sehr schwach ent-
wickelten Längsmuskeln (?) versehen. Keine bis mehrere wenig
differenzierte Schlundrinnen. Mesogloea nicht knorpel-
artig. Körper immer höher als breit.
4. Corynactis globulifera (Ehr.) Klunz.
Actinia Eetacmaea globulifera H. & E., EHRENBERG 1834, p. 39. Symb. phys.
1831, Phyt. 9, Fig. 4, Aa.
Actinia Eetacmaea globulifera (Taraclostephanus) BRANDT 1835, p. 13.
Re “ DESHAYES in LAMARCK 1837, p. 544.
Cache: globulifera MILNE-EDWARDS 1857—60, p. 258.
n 5 EHR., KLUNZINGER 1877, p. 73, Taf. 5, Fie. S.
r 5 EHR., ANDRES 1853, p. 276.
” hoplites n. sp. HADD. & SHACKL. 1893, pag. 118.
; »„ H. & SHACKL., HADDON 1898, p. 467, Taf. 30, Fig. 1—4.
Größe: Höhe des einzigen Exemplars 1,2 cm. Durchmesser etwa
0,5 cm.
Farbe: Auf einer Etikette STUHLMANN’s findet sich folgende Be-
merkung: Körper hellbraun. Tentakeln hellbraun und grün gescheckt.
Es ist indessen nicht sicher, ob diese Angabe der Farbenzeichnung auf
diese Spezies zu beziehen ist, denn in dem betreffenden Röhrchen fanden
sich neben Corynactis zwei Exemplare der Phellia decora.
Kurze Beschreibung: Proximales Körperende abgeplattet.
Körperwand ceylindrisch, glatt, mit ziemlich. tiefen, den Mesenterien-
insertionen entsprechenden Längsfurchen versehen. Körper bedeutend
höher als breit. „Margin“ scharf begrenzt, mit wenig entwickelter Fossa.
Mundscheibe weit, bei dem einzigen Exemplar eingezogen, infolgedessen
stark konkav, glatt. Etwas mehr als das innere Drittel tentakelfrei,
ohne deutliche Mesenterieninsertionen. Tentakeln von dem bei Corynactis
gewöhnlichen Aussehen, cylindrisch, aber infolge der Konservierung von
den Seiten her abgeplattet, an der Spitze knospenförmig angeschwollen,
an Zahl 111, so verteilt, daß die 27 größten Tentakeln von den Exocoelen
ausgehen. In 10 Endocoelfächern standen 4 Tentakeln, in 11 Endocoel-
fächern 3, im 5 Endocoelfächern 2 und in einem Endocoelfach nur
(4 ) Östafrikanısche Actinien.
1 Tentakel. Wenn ich die Exoeoeltentakeln mit
2a
römischen Ziffern
bezeichne und mit gewöhnlichen Ziffern die Zahl der Tentakeln, die auf jedes
Endocoel kommt, wäre die Anordnung folgende: I4 I3
I413 1412 IA Il
1315121213 131214131413 I3 I4I3 [414121413 —= 111 Tentakeln.
Eine Sonderung in periphere und zentrale Tentakeln
ist nicht zu sehen. Die Exocoeltentakeln sind am
größten und dieksten und stehen nicht unmittelbar am
Rande, sondern ein wenig innerhalb der äußersten
Endocoeltentakeln. Von den Endocoeltentakeln waren
die der Exocoeltentakel am nächsten stehenden Ten-
takel nach innen hin in der Regel am besten entwickelt;
etwa eben so gut entwickelt sind die äußersten; am
kleinsten waren in allen Fällen, wenn drei oder vier
Tentakeln in einem Fach vorkommen, die innersten.
Fig. 1.
Schema der Tentakel-
anordnung bei Corynactis
globulifera (Ehr.) Klunz.
(Die runden und ovalen
Flecke bezeichnen die
(Gingen 4 Tentakeln von einem Endocoel aus, so waren bezeic
R 2 k € : R Tentakelinsertionen, die
die beiden innersten etwa gleich entwickelt. (Siehe Herockisen ale Länss.
nebenstehendes Schema über die Tentakelanordnung in unten; Innerer Rand der
sieben Fächern.) Schlundrohr von mittelmäßiger
Länge, längsgefurcht. Keine markierte Schlundrinnen vorhanden.
Ektoderm der Körperwand ziemlich hoch, doch bedeutend niedriger
als die Mesogloea, mit zahlreichen, homogenen Drüsenzellen und ziemlich
zahlreichen dickwandigen, nicht stark lichtbrechenden Nesselkapseln (Länge
etwa 16 «). Ektodermale Muskeln (?) sehr schwach, doch im Verhältnis
zu den der anderen Spezies ziemlich wohl entwickelt, aber in jedem Fall
bedeutend schwächer als die entodermalen Muskeln, nicht immer an
Querschnitten gut hervortretend (vergl. unten). Mesogloea der Körper-
wand mit den Mesenterieninsertionen entsprechenden Furchen, mit ziemlich
gleichmäßig zerstreuten, bisweilen sehr spärlichen Zellen in eine zum
größten Teil homogenen Zwischensubstanz eingebettet. Entoderm der
Körperwand von derselben Höhe oder etwas höher als das Ektoderm
derselben. Sphinkter ziemlich wohl entwickelt, diffus, etwa wie die
Abbildung des Sphinkters von €. hoplites (HADDON 1898, Taf. 30, Fig. 2). —
Tentakeln: Ektoderm der geknöpften Partie sehr hoch, bedeutend
höher als die Mesogloea, mit außerordentlich zahlreichen, schmalen dünn-
wandigen Nesselkapseln (Länge bis etwa 92 u), mit sehr deutlichem Spiral-
faden, besonders bei den kleineren Nesselkapseln; außerdem selten Nessel-
kapseln von spezifischem Aussehen (Größe 80 bis 100 u 16 u). Nerven-
schicht gut entwickelt, dagegen fehlen die ektodermalen Längsmuskeln.
Mesogloea mit wenigen Zellen, ziemlich dick. Geknöpfte Partie gut von
dem übrigen Teil der Tentakeln abgesetzt. Nicht geknöpfte Partie:
Ektoderm von der halben Höhe des Ektoderms der geknöpften Partie,
ohne die in der geknöpften Partie vorkommenden Nesselkapseln. Ekto-
22 Dr. Oskar Carlgren. (42)
dermale Längsmuskeln ziemlich gut entwickelt. Mesogloea wie die
Mesogloea der geknöpften Partie mit sehr spärlichen Zellen. Ektoderm
und Mesogloea der Mundscheibe ziemlich dick. Ektodermale Radial-
muskeln ziemlich gut entwickelt. Schlundrohr mit ziemlich zahlreichen
spezifischen Nesselkapseln (80 « > 16 u), außerdem/ kommen hier dick-
wandige, ziemlich stark lichtbrechende, etwa 32 u lange Nesselkapseln
vor. Zahlreiche vollständige Mesenterien (Anordnung?). Längsmuskeln der
Mesenterien mit wenigen Falten. Parietobasilarmuskeln nicht stark, an
Querschnitten keine verzweigte Falten bildend. Basilarmuskeln und
Flimmerstreifen fehlen.
Da nur ein Exemplar in der Sammlung vorhanden war, kann ich
keine vollständigen Angaben über die Organisation geben. Ich habe in-
dessen sowohl ein von KLUNZINGER bei Koseir gefischtes Exemplar in
dem Berliner Museum untersucht, wie auch die Originalpräparate von
©. hoplites gesehen. Ich kann keinen Unterschied zwischen diesen Formen
finden, weshalb ich die beiden Spezies CO. globulifera und ©. hoplites
zusammenfassen muß. Was die ektodermalen Längsmuskeln in der Körper-
wand anbetrifft, so sind sie, wenn sie überhanpt vorkommen, bei dem
Genus Corynactis außerordentlich fein — ich habe folgende 4(5) Corynactis-
Arten in dieser Hinsicht auf Querschnitten untersucht, nämlich ©. veridis,
C. globulifera, ©. hoplites (= globulifera), ©. carnea (nach meinen Unter-
suchungen an den Originalexemplaren — Anemonia variabilis MC. MURR.)
und €. australis — auch sind sie oft nicht deutlich. Die von HADDON
und DUERDEN als ektodermale Längsmuskeln gedeuteten Bildungen treten
am besten an Querschnitten hervor; hier sieht man sie als feine Punkte
liegen. Im Vergleich mit den quergeschnittenen Muskeln des Ektoderms
sind sie sehr fein; auch färben sie sich nicht so wie diese. Ich halte es
für notwendig, Macerationspräparate zu machen, um die Natur dieser
Bildungen mit Sicherheit festzustellen. Sollte es sich zeigen, daß sie
keine ektodermalen Längsmuskeln sind, so ist das Genus Corynactis von
den Gorallimorphiden zu trennen und in eine Familie Corynactidae in
der Nähe der Familie Discosomidae zu stellen. Das Vorhandensein eines
Sphinkters, der bisweilen wie bei ©. globulfera ziemlich gut entwickelt
ist, während er bei den Gattungen Corallimorphus und Isocorallion fehlt,
wie auch die verschiedene Anordnung der Tentakeln in den Fächern
zeigen z. B. unzweideutig, daß Corynactis ihren eigenen Entwicklungsgang
eingeschlagen hat, so daß eine infolge des Vorhandenseins oder der Ab-
wesenheit einer ektodermalen Längsmuskelschicht in der Körperwand
nötige Trennung der Genera in verschiedene Familien auch in anderer
Hinsicht berechtigt sein kann.
Fundnotiz: Sansibar, Insel Baui: 29. VT. 89 (No. 1160 — 1 Ex.,
zusammen mit zwei Exemplaren von Phellia decora).
(45) Östafrikanische Actinien. 233
Tribus 2. Nynantheae.
Actiniarien, denen an der Körperwand und meistens
auch an dem Schlundrohr eine Längsmuskel und Ganglien-
schicht fehlt. Mesenterien gewöhnlich mit Basilarmuskeln
versehen, manchmal ohne solche, Filamente in der Regel
mit Flimmerstreifen.
In einer 1898 veröffentlichten Arbeit habe ich die Nynantheen
vorläufig in zwei Gruppen, Athenaria und Thenaria, geteilt. Die Thenarien
faßten die Gruppen Actininae und Stechodactylinae ein. Gewöhnlich
pflegt man die Athenarien (= Ilyanthiden) als eine Unterabteilung der
Actininae aufzufassen. Das Vorkommen einer Species, Antheopsis koseirensis,
bei der die Tentakeln bald die Actininen-, bald die Stichodactylinen-An-
ordnung zeigen (vergl. Antheopsis koseirensis), erschütterte indessen meine
Ansicht, daß diese Gruppen homogen seien, stark. Seitdem ich einige
mit Antheopsis verwandte Formen näher untersucht habe, bin ich jedoch
geneigt anzunehmen, daß Antheopsis eine echte Stichodactyline ist, die
durch Reduction der Tentakeln in eine Actinine übergehen kann. Jetzt
halte ich für wahrscheinlich, daß die Actininen und Stichodactylinen
sich schon sehr früh als Protantheen getrennt, d. h., daß die Tentakeln
sich schon in dem Protantheenstadium entweder in Cyklen oder in
radialen Serien angeordnet haben. Die Unterabteilungen Thenaria und
Athenaria sind also am besten den Actininen und Stichodactylinen
unterzuordnen.
Weil ich eine Einteilung der Nynantheen nach der Anordnung der
Tentakeln für natürlich halte, teile ich hier die Nynantheen in zwei
Subtribus, Actininae und Stichodactylinae. Die Actininae umfassen nach
meiner Meinung die Unterabteilungen Athenaria und Thenaria, von
denen die erstere ein abgerundetes oder seltener zugespitztes oder
abgeplattetes proximales Körperende hat, aber keine Basilarmuskeln
besitzt, während die letztere mit einer Fußscheibe und Basilarmuskeln
versehen ist. Auch unter den Stichodactylinen finden wir ähnliche
Verhältnisse, insofern die Discosomiden ganz wie die Protostichodactylinen
keine Basilarmuskeln und keine eigentliche Fußscheibe haben, obgleich
doch hier das proximale Körperende abgeplattet ist. Konsequent sollte
man auch die Stichodactylinen in zwei Gruppen nach dem Vor-
kommen oder der Abwesenheit der Basilarmuskeln einteilen; ich will
indessen die Durchführung dieser Sonderung, solange die systematische
Stellung der Discosomiden nicht ganz bestimmt ist, auf eine spätere
(Gelegenheit verschieben. (Vergl. die Bemerkungen unter der Tribus
Stichodactylinae!)
94 Dr. Oskar Carlgren. (44)
Subtribus Actininae.
Nynantheen mit Tentakeln in alternirenden Öyklen und
nicht in radialen Serien angeordnet. Jede Radialkammer
trägt niemals mehr als einen Tentakel. -
Athenaria.
Actininen ohne Basilarmuskeln und ohne deutliche
Fußscheibe. Proximales Körperende gewöhnlich rund,
selten zugespitzt oder abgeplattet. Körper gewöhnlich
sehr langgestreckt.
Zu dieser Unterabteilung rechne ich folgende Familien: Edwardsidae,
Halcampomorphidae, Halcampactidae (nov. fam., für solche Athenarien,
die keinen Sphinkter haben aber Acontien besitzen), Halcampidae,
Andwakiadae und Ilyanthrdae Näheres in Betreff dieser Familien in
einer bald erscheinenden Mitteilung.
Fam. Edwardsidae.
Athenarien mit nur acht wohl entwickelten, fertilen
Mesenterien, die eine bilaterale Anordnung zeigen. Zwei ein-
ander entgegengesetzte Paare, jedes Paar mit abgewandten
Längsmuskeln, bilden die beiden Richtungsmesenterienpaare:;
zwischen ihnen stehen auf jeder Seite zwei Mesenterien,
deren Längsmuskeln gegen das hintere (ventrale) Richtungs-
mesenterienpaar gekehrt sind. Sehr schwach entwickelte
Mesenterienanlagein den distalsten Teilen (bisweilen fehlend?).
Ohne Sphinkter und Acontien. Nur eine und zwar eine ventrale,
nicht stark entwickelte Schlundrinne oder ohne Schlundrinnen.
Diese Diagnose der Familie Zdwardsidae stimmt mit der von mir
1598 gegebenen überein. Nur in Betreff der Schlundrinnen weicht sie
etwas ab. Bei allen von mir darauf hin untersuchten (9 Spezies) Edwardsinen
war nur eine, und zwar die ventrale Schlundrinne vorhanden, während
bei den Milne-Edwardsinen keine Schlundrinnen zu entdecken waren.
Es waren jedoch nicht alle untersuchten Milne-Edwardsinen gut konserviert,
so daß eine erneute Untersuchung an besserem Materiale sehr erwünschens-
wert ist. Über das Vorkommen einer ventralen Schlundrinne bei den
Edwardsiden ist nur wenig bekannt. HADDON hat (1889) eine solche
deutlich bei 2. tecta wahrgenommen und abgebildet (Taf. 36, Fig. 1),
aber derselben keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt. Er erwähnt
nur, daß die Cilien in der Schlundrinne länger als in dem übrigen Teile
des Schlundrohrs sind. FAUROT (1895) spricht in Betreff der Zdwardsia
(45) Ostafrikanische Actinien. 35
Beautempsi von zwei Schlundrinnen, von denen jedoch die ventrale
stärker ist. In der That giebt es keine dorsale Schlundrinne bei den
Edwardsinen, soweit ich habe finden können. Die dorsale Rinne unter-
scheidet sich nämlich weder in histologischer Hinsicht noch in dem
Aussehen von den übrigen Längsfurchen des Schlundrohrs. Das Vorkommen
nur einer ventralen Schlundrinne bei den Edwardsinen verbindet diese
Edwardsiden mit den Gattungen Peachia, (Stphonactinia), Mesacmaea,
Eloactis und Haloclava. Eine zweite Übereinstimmung zwischen diesen drei
Genera und Edwardsia besteht darin, daß die kürzeren Tentakeln inner-
halb der längeren stehen und von den Endocoelen ausgehen.
Außer den Gattungen Zdwardsia, Edwardsiella = Edwardsiodes)
und Milne-Edwardsia habe ich drei neue Genera der Edwardsiden zu
erwähnen. Sie können nach dem Vorkommen oder Fehlen von den in
die Mesogloea eingesenkten, Nesselzellen haltenden Kapseln, die gewöhnlich
über die Fläche des Scapus als kleine Höcker hervortreten, in zwei
Gruppen Edwardsinae und Meilne- Edwardsinae, eingeteilt werden. Auch
in anderer Hinsicht scheinen sie von einander abzuweichen, so z. B. in
dem oben geschilderten Vorhandensein oder der Abwesenheit der Schlund-
rinnen. Auch in der Anordnung der Tentakeln eiebt es Unterschiede;
aber ich wage nicht zu entscheiden, ob diese Unterschiede in den beiden
Gruppen konstant sind; man muß weitere Untersuchungen abwarten.
Ich will nur an die Verschiedenheit in der oben geschilderten Anordnung
der Tentakeln bei Edwardsia und bei Milne- Edwardsia, bei welcher
letzteren die inneren Tentakeln wie gewöhnlich bei den Actinien länger
als die äußeren sind und in den Endocoelen Jiegen, erinnern.
Subfam, Edwardsinae,
— Fam. Edwardsidae, CARLGREN 1893.
Edwardsiden mit, Nesselhöckerkapseln in dem Scapus.
Schlundrohr mit einer schwach entwickelten ventralen Schlund-
rinne.
Gen. Edwardsiella ANDRES.
Edwardsiella (pro parte), ANDRES.
Edwardsinen, deren Körperwand in Capitulum, Scapus und
Physa abgeteilt ist. Proximaler Teil, Physa, mehr oder minder
entwickelt, jedoch immer vorhanden, immer ohne Nesselhöcker-
kapseln. Nesselhöckerkapseln des Scapus zwischen den Mesen-
terieninsertionen zerstreut oder in mehreren Reihen an-
geordnet. Tentakeln gewöhnlich mehr als 16.
Diese Gattung, der die meisten bekannten Edwardsien angehören,
unterscheidet sich von einer andern ziemlich nahe stehenden Gattung,
26 Dr. Oskar Carlgren. (46)
Isoedwardsia n. gen., dadurch, daß bei der ersteren immer eine Physa
entwickelt ist, obgleich sie bisweilen rudimentär ist, bei der zweiten da-
gegen jede Spur einer Physa verschwunden ist. Bei Zdwardsiella trifft
man dafür immer, ganz wie bei Zdwardsia, in dem Ektoderm des proxi-
malen Körperteils zerstreute diekwandige Nesselzellen, während diese
Nesselzellen an dem entsprechenden Körperteil der /soedwardsia in Höcker-
kapseln eingelagert sind.
5. Edwardsiella pudica (Klunz.) Andres.
(Tafel 1 Fig. 5.)
Edwardsia pudica sp. n., KLUNZINGER 1577 p. SO, Taf. 6 Fig. 3.
Edwardsiella pudica, KLUNZ., ANDRES 1853, p. 101.
Edwardsia adenensis n. sp., FAUROT 1895, p. 121, Taf. 6, Fig. 5, Taf. 7, Fig. 6,
Mextraond:
Größe wechselnd. Größtes Exemplar: Länge 15 cm. Größte Breite
1 cm. Tentakellänge wechselnd nach der Kontraktion der Tentakeln
0,5—2 em, Capitulum kurz, etwa 0,5 cm lang. Physa wenig entwickelt,
Länge bis 0,5 cm, Breite bis 0,4 cm.
Farbe: Scapus graubraun, nach Abstreifung der Hülle weißlich-
gelblich. Farbe der Tentakeln sehr wechselnd, grasgrün, grün, weiß-
sesprenkelt, orangerot, braun, blaßgrün mit. weißen Flecken, unten mit
dunkelgrauen Streifen, die Außenseite ist jedoch stets grau, Mund bleich,
fleischfarben (STUHLMANN); in Alkohol: Scapus schmutzig graubraun
bis gelbbraun. Nesselhöckerkapseln, wenn sie hervortreten, dunkelgrau.
Weil die Nesselhöckerkapseln bisweilen Tendenz haben sich in Reihen
anzuordnen, erhielt der Scapus bisweilen ein gestricktes Aussehen von
gelbbraun und grau.
Kurze Beschreibung: Körper sehr langgestreckt, in der Regel
eylindrisch, mit Ausnahme des proximalen Teils, der gegen das proximale
Ende langsam schmäler wird. Physa unbedeutend im Verhältnis zu dem
übrigen Körper und bedeutend schmäler als dieser, ziemlich deutlich ab-
gesondert, langgestreckt oval, scheint bisweilen eine cuticulaartige Membran
absondern zu können, die jedoch immer bedeutend schwächer als die des
Scapus ist. Bisweilen kleine Steine an der Physa angeheftet. Scapus
mit emer gut entwickelten Cutieula und mit zahlreichen, zerstreuten
Nesselhöckerkapseln, die bisweilen die Neigung zeigen, sich in mehreren
Längsreihen in jedem Fach anzuordnen. Die Nesselhöckerkapseln treten
mehr oder minder deutlich auf und geben dem Scapus ein mehr oder
minder gerunzeltes Aussehen. Scapus mit 8 sehr deutlichen Längsfurchen,
die den Mesenterieninsertionen entsprechen. Capitulum kurz, ohne
Cutieula, mit deutlichen, den Mesenterieninsertionen entsprechenden Furchen
versehen. Tentakeln conisch, kurz, nicht verzweigt, von etwa gleicher
Länge, an Zahl 13—20 (mehrere Ex. untersucht). (STUHLMANN bemerkt in
(47 ) Ostafrikanische Actinien. 37
seinen Notizen, daß eine andere Zdiwardsia von der Insel Baui, die vielleicht einer
anderen Art angehört, 38 kurze Tentakeln hat.) Mundscheibe unbedeutend,
mit schwachen, den Mesenterieninsertionen entsprechenden Furchen versehen,
ohne Gonidialtuberkeln. Schlundrohr längsgefurcht, kurz, etwa von der
Länge des Capitulums, mit einer wenig entwickelten ventralen Schlundrinne.
Ektoderm der Physa nicht so hoch wie die Mesogloea derselben,
mit- zerstreuten, ziemlich zahlreichen dieckwandigen Nesselkapseln (Länge
16—20 u), Mesogloea ohne eingesenkte Nesselhöckerkapseln, Entoderm
mit gut entwickelter Nervenfaserschicht. Scapus: Ektoderm sehr dünn,
mit einer Cuticula, die in Dicke das Ektoderm fast übertrifft. Mesogloea dick,
nach außen in zahlreiche Runzel geleet. Nesselhöckerkapseln sehr zahl-
reich aber von geringem Durchmesser, enthalten zahlreiche kornartige Zellen.
Diekwandige Nesselzellen spärlich, nur in der Öffnung der Kapseln.
Ektoderm des Capitulums mit zahlreichen diekwandigen Nesselkapseln (Länge
etwa 18 u). Entodermale Ringmuskeln der Körperwand in der Mitte
zwischen den Mesenterieninsertionen stark entwickelt, ziemlich schwach an
den Mesenterieninsertionen. Kein Sphinkter. Ektoderm der Tentakeln
hoch, mehrmals höher als die Mesogloea, mit sehr zahlreichen dünn-
wandigen Nesselkapseln (Länge 20 «) mit deutlichem Spiralfaden und
26—32 w langen diekwandigen. Ektodermale Längsmuskeln schwach.
Ektodermale Radialmuskeln der Mundscheibe schwach. Ektoderm des
Schlundrohrs mit 32—40 u langen dickwandigen Nesselkapseln, mehr-
mals höher als die Mesogloea. Vollständige Mesenterien 8, unvoll-
ständige in den allerproximalsten Teilen als, ziemlich gut entwickelte
Mesogloeaauswüchse. Längsmuskelpolster der vollständigen Mesenterien
sehr stark, nicht konzentriert, sondern mehr ausgebreitet, an Querschnitten
mit mehr als 100 oft sehr reich verzweigten Falten. Die. Polster werden
allmählich gegen den proximalen Teil schmäler; ein Paar Centimeter des
proximalen - Endes frei vom Polster. Parietalmuskeln sehr stark, mit
zahlreichen, mehr als dreißig, dicht liegenden, fast unverzweigten, fast in
geradem Winkel von dem Hauptstamm der Mesogloea ausgehenden Falten.
Mesenterialfilamente mit Flimmerstreifen. Entodermpartie zwischen den
Flimmer- und Nesseldrüsenstreifen gut begrenzt.
Die von FAUROT beschriebene &. adenensis ist ganz sicher mit
E. pudica identisch. Die von FAUROT gegebenen sehr schematischen
Figuren zeigen nämlich eine gute Übereinstimmung mit den Schnitten
‘von E. pudica. Das fast vollständige Fehlen von Nesselzellen in den
Nesselhöckerkapseln — FAUROF erwähnt, daß keine Nesselzellen darin
vorkommen — ist auch ein gemeinsamer Charakter für die beiden als
verschiedene Arten beschriebenen Edwardsien.
Fundnotizen: Sansibar, Kokotoni: 22. VIII. 89 (9 Ex.). Ost-
afrika (6 Ex.).
38 Dr. Oskar Carlgren. (48)
Thenaria.
Actininen mit Basilarmuskeln und Fußscheibe.
‚Alle von mir untersuchten Thenarien sind mit Basilarmuskeln ver-
sehen. Doch trifft man bisweilen Spezies, bei denen die Basilarmuskeln
sehr schwach entwickelt sind. Besonders ist dies bei gewissen Chondrac-
tininen der Fall, bei denen offenbar durch die mehr als gewöhnlich fest-
sitzende Lebensweise die Basilarmuskeln reduziert sind.
Fam. Aliciidae.
Thenarien ohne Sphinkter oder mit einem stärker oder
schwächer entwickelten, jedoch immer diffusen Sphinkter.
Mesenterien nicht (wenigstens nicht regelmäßig) in Endocoelen
entwickelt. Tentakeln nicht verzweigt, ohne Sphinkter an der
Basis (nicht abschnürbar). Ohne Acontien und Cineliden.
Randsäckchen vorhanden oder nicht. Körperwand mit blasen-
ähnlichen, oft zusammengesetzten Auswüchsen, deren Ektoderm
zahlreiche Nesselzellen enthält.
Wie ich 1898 bemerkt habe, muß wahrscheinlich die Familie Alzeiidae
einer Revision unterzogen werden. Ich bin nämlich davon überzeugt, daß
die Familie nicht homogen ist. Die blasenförmigen Auswüchse an der
Körperwand, nach DUERDEN und HADDON das wichtigste Charakteristikum
der Familie, tritt übrigens nicht allen bei den Aliciiden auf, sondern
auch bei dem Genus Dunodosoma, eimer Bunodide. Das Vorkommen der
blasenförmigen Auswüchse bei den verschiedenen Genera der Aliciiden
braucht also nicht notwendig als Anzeichen näherer Verwandtschaft dieser
Genera gedeutet zu werden. Ich hoffe, später die Stellung der Familie
Aliciidae und verwandter Genera näher angeben zu. können.
Gen. Alicia J. YV. JOHNSON.
Aliciiden mitlangen Tentakeln und mit sechs vollständigen
und sterilen Mesenterienpaaren. Geschlechtsorgane erst von
den Mesenterien zweiter Ordnung auftretend. Zwei Richtungs-
mesenterienpaare. Ohne Sphinkter. Körper langgestreckt.
Körperwand mit Ausnahme des allerdistalsten Teils, Capitulum,
mit blasenförmigen Auswüchsen von wechselndem Aussehen;
Capitulum mit dünnwandigen Nesselkapseln.
6. A. sansibarensis n. sp.
(Tafel 1, Fig. 6, 7.)
Größe (nach STUHLMANN): Fußscheibe sehr breit bis etwa 5—7 cm
Durchmesser, Höhe des Körpers 6 bis S cm, Durchmesser des Körpers
(49) Ostafrikanische Actinien. 39
am distalen Ende nur etwa 3 bis 4 cm. Tentakellänge 6 bis 7 cm,
Dicke der Tentakeln bis 4 mm. Einzelne Kugelpakete bis 3 mm
Durchmesser.
Farbe (nach STUHLMANN): Körperwand durchscheinend, gelblich
fleischfarben mit leichter rosa Längsstreifung. Proximalster Teil der
Körperwand mit weißer Strichelung. In der Mitte der Kugeln ein rundes
Feld von gelber, weißer, violetter, braunroter oder rosa Farbe (die
violette Farbe überwiegend), Mittelpartie von weiß und schwarz umrandet.
Tentakeln hyalin rosa, an der Basis etwas rostfarben.
Kurze Beschreibung: Fußscheibe sehr dünn, mit teilweise
durchscheinenden Mesenterieninsertionen, infolge der Kontraktion quer-
gerunzelt, sehr weit ausgebreitet, Rand gekerbt. Körperwand dünn, ohne
Saugwarzen, aber in ihrem proximalen Teil, ?/; oder °/a von der ganzen
Körperhöhe, mit großen Kugelpaketen besetzt. (In ausgestrecktem Zu-
stande sind die Pakete 1,5 em hoch und 0,75 bis 1,5 cm breit.) Kugel-
pakete mit 10 bis 25 Kugeln (nach STUHLMANN 10 bis 20), in den
distalen Körperteilen deutlich gestielt, im den proximalen ist der Stiel
kurz. Pakete unregelmäßig über die Fläche der Körperwand verteilt, in
den proximalen Partien dichter liegend und kleiner als in den distalen.
Distalster Teil der Körperwand, Capitulum, ohne Pakete, glatt. „Margin“
nicht bestimmt, ohne Fossa. Tentakeln 6+6+12+24=48 (nach
STUHLMANN in zwei Reihen), sehr lang, schlangenförmig, nach STUHLMANN
in ausgestrecktem Zustande durchsichtig, Mundscheibe unbedeutend, mit
radialen Furchen ohne deutliche Schlundrinnenöffnungen. Schlundrohr lang,
in Querrunzeln gelegt, etwa zwei Drittel vom der Körperlänge, braunrot,
in den Partien auf beiden Seiten der Schlundrinne ohne Pigment. Schlund-
rinnen zwei, wie bei A. costae nicht scharf begrenzt, ohne oder mit sehr
schwachen Zipfeln. 3
Fußscheiben-Ektoderm mit spärlichen diekwandigen etwa 24 u
langen Nesselkapseln. Ektoderm der Körperwand zwischen den Kugeln
niedrig, ohne Nesselkapseln, oder mit sehr spärlichen, an der äußeren Seite
der Kugeln sehr hoch, mit zahlreichen bis 80 « langen diekwandigen Nessel-
kapseln; Mesögloea und Entoderm der Körperwand niedrig. Entoderm
der kugeltragenden Partie der Körperwand pigmentiert. Entodermale
Ringmuskeln nicht stark, ohne einen Sphinkter zu bilden. Capitulum
hoch, in den distalsten Partien mit ziemlich gut entwickelten, ektodermalen
Längsmuskeln versehen. Ektoderm des distalsten Teils des Capitulums
mit zahlreichen dünnwandigen, 28 „u langen Nesselkapseln; hier und da
kommt eine dickwandige, etwa 72 w lange Nesselkapsel vor. In den
proximalen Partien des Ektoderms des Capitulums sind die dünnwandigen
Nesselkapseln spärlicher (Länge 28 «) und die dickwandigen (Länge etwa
80 „) zahlreicher (möglicherweise stammen diese Zellen von den Kugeln,
[9]
30 Dr. Oskar Carlgren. (50)
denn die Kugeln lagen infolge schlechter Konservierung dicht gepreßt an
diesen Teilen). Ektoderm der Tentakeln ziemlich niedrig, im Verhältnis zu
der Mesogloea hoch, mit außerordentlich zahlreichen dünnwandigen 48 u
langen oder längeren Nesselkapseln und mit spärlichen 52 „ langen dick-
wandigen. Dünnwandige Nesselkapseln des Mundscheiben-Ektoderms
wie in den Tentakeln, aber nicht so zahlreich, dickwandige ziemlich
häufig, etwa 44 „ lang. Ektodermale Längsmuskeln der Tentakeln und
Radialmuskeln der Mundscheibe nicht stark, mit flachen und wenigen
Falten. Ektoderm des Schlundrohrs sehr hoch, mit zahlreichen dick-
wandigen Nesselkapseln (Länge 44 bis 60 u), sehr schwach entwickelter
Längsmuskulatur und zahlreichen Drüsenzellen. Schlundrinnen-Ektoderm
hoch, mit spärlichen Drüsenzellen und diekwandigen Nesselkapseln mit gut
entwickelten ektodermalen Längsmuskeln. Mesenterien nach der Sechs-
zahl angeordnet: -6 + 6 + 12 Mesenterienpaare, von denen zwei
Richtungsmesenterienpaare. Nur die 6 ersten vollständig, die Mesenterien
zweiter Ordnung erreichen fast das Schlundrohr. Längsmuskeln nicht
stark entwickelt, bilden bandähnliche Polster. Transversale Muskeln
ziemlich gut entwickelt. Parietobasilarmuskeln und Basilarmuskeln sehr
schwach. Oralstomata vorhanden, dagegen fehlen Randstomata. Mit
Flimmerstreifen. Partie des Entoderms zwischen den Nessel-Drüsen- und
den Flimmerstreifen gut abgesetzt. Ohne Acontien. Geschlechtsorgane,
bei den untersuchten Exemplaren Hoden, auf den Mesenterien zweiter
bis vierter Ordnung; die Hauptmesenterien sind steril.
Fundnotizen: Ziemlich selten auf sandigem Grunde (STUHLMANN).
Sansibar Tumbatu 24. VII. 89. (No. 1480 — 2 Ex.).
A H 24. VID. 89. (No. 1515. — 1 Ex.).
Fam. Actiniidae.
Thenarien ohne, oder mit einem gewöhnlich schwach ent-
wickelten, diffusen, circumsceript-diffusen oder aggregierten
Sphinkter. Mesenterien nicht (wenigstens nicht regelmäßig) in
den Endocoelen entwickelt. Tentakeln nicht verzweigt, ohne
Sphinkter an der Basis (nicht abschnürbar). Ohne Acontien
und Cincliden. Randsäckchen vorhanden oder nicht. Körper-
wand glatt oder mit Saugwarzen bedeckt.
Gen. Actinia BROWNE.
Actiniiden mit wohl entwickelter, ausgebreiteter Fuß-
scheibe, ziemlich niedrigem, elattem Kö rperohne Saugwarzen
und mit kurzen, nicht an der Spitze knopfförmig ange-
schwollenen Tentakeln. Sphinkter diffus entodermal bis
(51) Ostafrikanische Actinien. 31
meso-entodermal. Margin gut begrenzt, gerade. Fossa wohl
entwickelt. Randsäckchen vorhanden, von der Wand der
Fossa innerhalb der Randfalte ausgehend. Tentakeln können
vollständig von der Körperwand bedeckt werden. Mesenterien
zahlreich, meist vollständig, sämtlich, die Mesenterien
höchster Ordnung und die Richtungsmesenterien oft aus-
senommen, mit Geschlechtsorganen ausgestattet. Schlund-
rinnen wohl entwickelt.
Unter den Genera Ackinia, Anemonia und Condylactis sind ver-
schiedene Actinienspezies beschrieben, deren systematische Stellung sehr
unklar ist. Das beruht darauf, daß die Charaktere, die man diesen
(Grenera gegeben hat, ziemlich schwankend sind. Es ist heute noch nicht
möglich, ein in Allem gutes System dieser und verwandter Genera
zusammenzustellen; ich habe indessen hier versucht, die anatomisch genauer
untersuchten Spezies zu gruppieren.
Was das Genus Condylactis anbetrifft, so ist es durch das Vor-
handensein der Saugwarzen an der Körperwand ziemlich gut begrenzt,
obgleich andererseits eine Spezies, C. passiflora, vorkommt, bei der die
Saugwarzen rudimentär oder ganz verkümmert sind. Von den schon
beschriebenen Condylactis-Arten sind Condylactis georgeana und eruentata')
wie auch (©. kerguelensis (diese letztere Spezies, die von STUDER als
Bumodes kerguelensis beschrieben ist, gehört nämlich nach meinen Unter-
suchungen dem Genus Condylactis an) und ©. erythrosoma mit kürzeren
Tentakeln als -C. passiflora und C. aurantiaca versehen, aber im Übrigen
stimmt die Organisation dieser Spezies gut überein, so daß es nicht nötig
ist, die mit kurzen Tentakeln versehenen Condylactis-Arten in ein besonderes
Genus zu stellen. 1
Die Genera Actinia und Anemonia hat man durch das Vorhandensein
oder die Abwesenheit von Randsäckchen zu unterscheiden versucht.
Dies ist meiner Meinung nach kaum möglich, denn die Randsäckchen
können in gewissen Fällen bei derselben Spezies fehlen oder fast fehlen,
obgleich sie in der Regel gut entwickelt sind. So ist nach meinen
Beobachtungen die Zahl der Randsäckchen bei A. egwina wechselnd.
Bei den zwei von R. HERTWIG beschriebenen Exemplaren von Hormathra
delicatula, die nach meinen Untersuchungen dem Genus Actinza angehört,
war das eine mit wohl entwickelten Randsäckchen versehen, während ich
", VERRILL (1899a p. 146) nennt diese Spezies Actinoides eruentata, was nicht
richtig sein kann, weil Randsäckchen fehlen. Actinoides fasse ich etwa in demselben Sinne,
wie HADDON (1598). KWIETNIEWSKI (1598) hat die Diagnose etwas erweitert und auch
warzenlose Formen zu dem Genus gestellt. Dies halte ich nicht für angebracht. Die
nach KWIETNIEWSKI warzenlose A. ambonensis hat übrigens, wie ich nach den Original-
exemplaren konstatiert habe, Saugwarzen.
39 Dr. Oskar Carlgren. (52)
bei dem andern keine Randsäckchen entdecken konnte, obgleich es dem
ersten Exemplar im Übrigen vollkommen ähnlich war. Auch die Rand-
säckchen bei Anemonia sulcata scheinen nicht konstant zu sein. In vielen
Fällen sind sie sehr deutlich und weichen in ihrem Bau nicht wesentlich
von dem der Randsäckchen der Actinia equina ab, in anderen Fällen
sind sie kaum zu entdecken. Ähnliche Beobachtungen habe ich auch bei
Bunodosoma granulifera gemacht. Es ist also kaum möglich, die Genera
Anemonia und Actinia nach dem Vorhandensein oder dem Fehlen der
Randsäckchen zu unterscheiden. Dagegen ist die Lage der Randsäckchen bei
Anemonia und Actinia immer ganz verschieden. Während sie bei Actinia
von der Fossa ausgehen, sodaß der Rand (Margin) distinkt wird, entspringen
sie bei Anemonia immer an dem Rand selbst. Im ersten Falle können
die Randsäckchen von den Randfalten vollständig bedeckt werden, im
letzteren nicht. Es giebt, wie wir an der Diagnose der Gattungen sehen
können, auch andere Charaktere, durch die man die beiden Genera gut
identifizieren kann. In der That beruht die schwankende Diagnose, die
man diesen beiden Gattungen gegeben, zum größten Teil darauf, daß
man mehrere nicht hierhergehörende Spezies in diese beiden Genera hat
einzwingen wollen. Ich habe hier vorläufig mehrere dieser Spezies zu
dem von KWIETNIEWSKI aufgestellten Genus Gyrostoma, allerdings mit
ganz veränderten Charakteren, gestellt; für andere habe ich eine neue
Gattung JZsactinia aufgestellt.
Zu dem Genus Actinca rechne ich folgende Spezies:
A. equwina L., A. Cari D. CH., A. (Hormathia) delicatula (R. HERTW.),
A. Australiae n. sp. von Port Jackson und A. (Diplactis) bermudensis
(Mc. MURR.)'). Die von MC. MURRICH (1889) gegebene Beschreibung
des neuen Genus Diplactis stimmt gut mit dem von SIMON (1892) ge-
schilderten Bau des Typus des Genus Actinia, A. equina. Besonders
das Aussehen des Sphinkters und die Lage der Randsäckchen sind bei
beiden Genera ganz gleich. Nur in Betreff der Verteilung der Geschlechts-
organe scheinen sie von einander abzuweichen. Mc. MURRICH (1889)
giebt an, daß die Geschlechtsorgane bei Diplactis nicht auf den Mesenterien
erster Ordnung auftreten, während SIMON 1892 sagt, daß alle Mesenterien
mit Ausnahme der Richtungsmesenterien fertil sind. Da die Angaben
Mc. MURRICH’'s in Betreff der Verteilung der Geschlechtsorgane in
einigen Fällen nicht mit dem von andern Forschern Gefundenen überein-
stimmen, so halte ich für sehr wahrscheinlich, daß Mc. MURRICH die
') Die von VERRILL (1898 p. 495) als A. bermudensis n. sp. beschriebene Actinia
ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit Mc. MURRICH’s Diplactis bermudensis identisch.
Das Vorkommen von 12 Randsäckchen bei der einen Form und ?4 bei der anderen hat
wenig zu bedeuten, weil die Randsäckchen in der Zahl bei dem Genus Actinia sehr
variieren. Siehe oben A. equina und VERRILR’s A. bermudensis var. Ferruginea !
@ 3) Östafrikanische Actinien. 33
Geschlechtsorgane des ersten Mesenteriencyklus übersehen hat. Die von
HERTWIG beschriebene Hormathia delicatula ist, wie ich oben gesagt
habe, eine Actinzia. Inwieweit MC. MURRICH’sS A. infecunda eine Actinia-
Spezies ist, wage ich nicht zu sagen; wahrscheinlich ist dies nicht der
Fall, ebensowenig, ob die von HERTWIG beschriebene Comactis flagellifera
mit der von MC. MURRICH beschriebenen A. infecunda identisch ist. Ich
habe nämlich die von HERTWIG beschriebene Comactis in verschiedenen
Größen unter den Actinien, die während der deutschen Tiefsee-Expedition
gefischt sind, und von etwa demselben Fundort wie die von HERTWIG
beschriebenen Exemplare stammen, gefunden. Die Untersuchung dieser
Spezies führt zu dem Resultat, daß sie keine Actinia ist. Die von HADDON
unter dem Genus Diplactis geführten A. aster und A. depressa gehören
möglicherweise dem Genus Actenia an, doch sind die Beschreibungen der
Spezies nicht so gut ausgefallen, daß wir bindende Beweise für eine
solche Identifizierung haben.
Unter den von STUHLMANN gesammelten Actiniarien findet sich kein
Repräsentant des Genus Acknra.
Gen. nov. Isactinia.
Actiniiden mit wohl entwickelter Fußscheibe und ziemlich
niedrigem, glattem Körper, ohne Saugwarzen und mit kurzen
Tentakeln. Sphinkter wohlentwickelt, diffus, breit, Distaler
Körperrand (Margin) gekerbt, mit ziemlich schwacher Fossa.
Mit Randsäckchen, die an dem Margin (wie bei Anemonia)
sitzen. Mesenterien zahlreich, meist vollständig. Geschlechts-
organe? Schlundrinnen wohl entwickelt, in wechselnder Zahl.
Durch die Lage und das Aussehen der Randsäckchen ähnelt dieses
Genus Anemonia, unterscheidet sich von dieser Gattung” durch das Vor-
handensein eines gut entwickelten, breiten, diffusen Sphinkters, in welcher
Hinsicht es mit dem Genus Actinia übereinstimmt. Die Randsäckchen
liegen bei Actinia indessen ganz anders als bei Zsactinia.
Von schon bekannten Actiniiden rechne ich zwei, Actimia citrina
HADD. & SHACKL. und Actinia mesembryanthemum H. & E. — Paractıs
Hemprichi KLUNZ. zu diesem Genus. In der STUHLMANN’schen Sammlung
findet sich eine neue Spezies, /. badia. Die Spezies sind also:
J. eitrina (HADD. & SHACKL.) CARLGR.
I. Hemprichi (KLUNZ.) CARLGR.
J. badia ÜARLGR.
7. I. badia n. sp.
Größe: Körperdurchmesser 2,5—3 cm, Höhe des Körpers 1 cm,
Tentakellänge 1,5 cm (STUHLMANN). Konserviertes Ex.: Höhe des Körpers
34 Dr. Oskar Carlgren. (54)
1,1 cm, Durchmesser der Fußscheibe 2 cm, Länge der inneren Tentakeln
0,9 em; äußere Tentakeln halb so lang.
Farbe: Braunrot, oft etwas hell (STUHLMANN). STUHLMANN, der
von dieser Spezies nur eine rohe Farbenskizze gegeben, faßt diese Form
mit A. erythraea zusammen. Diese von EHRENBERG beschriebene Spezies
hat indessen einen eircumseript-diffusen Sphinkter, was ich bei einem aus
Tor von EHRENBERG gesammeltem Exemplare, das in dem Berliner
Museum aufbewahrt ist, beobachtet habe.
Kurze Beschreibung: Fußscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet,
breit im Verhältnis zur Körperhöhe, mit Radialfurchen, die den Mesen-
terieninsertionen entsprechen. Körperwand cylindrisch, kürzer als der
Durchmesser; in den proximalen Partien mit den Mesenterieninsertionen
entsprechenden Furchen versehen, in den übrigen Teilen in Querrunzeln
gelegt, glatt, ohne Saugwarzen. Distaler Rand gekerbt, mit etwa 55
mehr oder minder deutlich hervorstehenden Randsäckchen. Fossa un-
bedeutend. Tentakeln kurz, conisch, mit schwachen Längsfurchen, die
innersten doppelt so lang wie die äußersten, an Zahl 107, nach der
Sechszahl angeordnet. Die Anordnung der Tentakeln gestört durch das
Vorhandensein von drei Schlundrinnen. Mundscheibe konkav, mit den
Mesenterieninsertionen entsprechenden Radialfurchen. Innere Hälfte
tentakelfrei, äußere mit Tentakeln. Mund auf einen Conus. Schlund-
rohr lang, zwei Drittel von der Länge der Körperwand, längsgefurcht
mit drei Schlundrinnen, von denen zwei nahe an einander liegen und
wohl entwickelt sind, besonders die eine; die dritte ist nur in dem
distalen Teil des Schlundrohrs vorhanden.
Fußscheibe von gewöhnlichem Bau. Ektoderm derselben hoch,
mit spärlichen diekwandigen Nesselkapseln (Länge 20 bis 32 u). Ekto-
derm der Körperwand ziemlich hoch, mit spärlichen diekwandigen
Nesselkapseln (Länge 20 bis 52 u). Randsäckchen durchbohrt. Ektoderm
derselben mit zahlreichen, 36 bis 44 u langen und 3 bis 6 u breiten dick-
wandigen Nesselkapseln. Fntodermale Ringmuskulatur der Körperwand
nicht stark, dagegen ist der Sphinkter gut entwickelt, ziemlich lang-
gestreckt, diffus mit wenig verzweigten, aber dicht liegenden pallisaden-
förmig angeordneten hohen Falten. Ektoderm der Tentakeln hoch, mit
zahlreichen diekwandigen (Länge 28 bis 32 «) und dünnwandigen (Länge
bis 40 u) Nesselkapseln. Ektodermale Längsmuskeln der Tentakeln gut
entwickelt, ebenso die ektodermalen Radialmuskeln der Mundscheibe:
die Falten der letzteren in der am besten entwickelten Partie an den
Sphinkter erinnernd. Ektoderm der Mundscheibe ziemlich hoch, mit
spärlichen diekwandigen und häufigeren dünnwandigen Nesselkapseln von
wechselnder Größe, doch etwas kleiner als die der Tentakeln. Schlund-
rohr-Ektoderm ziemlich hoch, mit zahlreichen diekwandigen Nesselkapseln
(55) Östafrikanische Actinien. 35
(Länge 22 bis 28 uw). Schlundrinnen von gewöhnlichem Bau mit ekto-
dermalen schwachen Längsmuskeln und mit sehr spärlichen dickwandigen
Nesselkapseln (Länge 24 bis 28 au). Mesenterien-Anordnung nicht
näher untersucht, weil nur ein Exemplar vorhanden war. Auf etwa ein
Viertel des Thieres rechnete ich 29 Mesenterien; die ganze Zahl der
Mesenterienpaare ‚war also etwa fünfzig, von denen nur die letzte Ordnung
unvollständig war. Richtungsmesenterienpaare:? Mit einer Schlundrinne,
der einzigen untersuchten, standen keine Richtungsmesenterien in Ver-
bindung. Längsmuskeln gut entwickelt, bandähnlich, über die Mitte der
einen Seite der Mesenterien ausgebreitet, mit ziemlich hohen Falten.
Parietobasilarmuskeln gut entwickelt, ebenso die Basilarmuskeln, die
letzteren mit ziemlich zahlreichen Falten. Mesenterialfilamente mit
Flimmerstreifen versehen. Mesogloea in der Flimmerstreifenpartie der
Filamente mit zahlreichen Zellen. Oralstomata gut entwickelt, Randstomata,
die weit von der Körperwand liegen, vorhanden. Geschlechtsorgane
nicht entwickelt. Entoderm an den Tentakeln, an der Mundscheibe und
der Körperwand pigmentiert.
Fundnotiz: Insel Masiwa bei Pangani, 8. XII. 89. (No. 1793
— 1 Ex.).
Gen. Gyrostoma KWIETN.
Actiniiden mit wohl entwickelter, ausgebreiteter Fuß-
scheibe, ziemlich niedrigem, glattem Körper ohne Saugwarzen
und mit kurzen, an der Spitze nichtknopfförmig angeschwollenen
Tentakeln. Sphinkter diffus oder fehlend. Distaler Körper-
rand (Margin) gekerbt oder gerade. Fossa schwach oder gut
entwickelt. Ohne Randsäckchen. Tentakeln können (nicht
immer?) vollständig von der Körperwand verdeckt werden.
Mesenterien zahlreich, meist vollständig, sämmtlich, die
Mesenterien höchster Ordnung und die Richtungsmesenterien
ausgenommen, mit Geschlechtsorganen ausgestattet. Schlund-
rinnen wohl entwickelt, in wechselnder Zahl.-
Dieses Genus stellt KWIETNIEWSKI (1898) zu einer neuen Tribus
Isohexactiniae, die hauptsächlich durch das Vorhandensein der 6 Paar
Richtungsmesenterien charakterisiert sein soll. Wie ich schon früher
(1898) hervorgehoben, halte ich eine solchermaßen begründete Tribus
für wertlos, und dies um so mehr, als das Vorhandensein von 6 Richtungs-
mesenterienpaaren nicht konstant ist; bei dem zweiten untersuchten
Exemplar von Gyrostoma Hertwige waren die den Richtungsmesenterien
entsprechenden Schlundrinnen nur in der Dreizahl vorhanden. Vielmehr
gehört diese Actinie der Familie Actiniidae an. HADDON hat diese
Spezies auch mit einer von ihm und SHACKLETON beschriebenen Actinie,
Condylactıs Ramsayi, identifiziert.
36 Dr. Oskar Carlgren. (56)
Ich habe hier den Genusnamen Gyrostoma, wenn auch mit ganz
veränderten Charakteren, für mehrere Actinien gebraucht. Mehrere dieser
Formen weichen indessen beträchtlich von einander’ ab, so daß es in der
Zukunft vielleicht nötig ist, für diese Formen ein neues Genus aufzustellen.
Das Material ist indessen gegenwärtig zu gering, um eine solche Um-
rangierung vorzunehmen.
Im Folgenden gebe ich eine Übersicht der Spezies, die ich vorläufig
zu dem Genus Gyrostoma stelle:
a) Sphinkter sehr schwach: @. Kwoiam (H. & S.).
b) Sphinkter diffus, ziemlich gut entwickelt: G@. Ramsayi (H. & S.)=@. Hertwigi
KWIETN.
c) Sphinkter diffus, gut entwickelt: @. tristis n. sp., @. Stuhlmanni n. sp., G@. dubia n. sp.
Die von HADDON und SHACKLETON beschriebenen @. Kwoiam scheint,
so weit ich bisher habe sehen können, mit “Anemonta“ Contarini verwandt
zu sein. Ich habe indessen die Untersuchung dieser letzteren Spezies
noch nicht abgeschlossen, so daß es zu früh ist, die Verwandtschaft mit
Sicherheit zu behaupten. (Vergl. das Genus Anemonia!)
8. G. tristis n. sp.
(Tafel I, Fig. 1, 2.)
Größe: Durchmesser des Körpers 2 cm, Höhe desselben 3—3,5 cm.
Tentakel bis 2 cm lang (STUHLMANN). Konserviertes Exemplar sehr
kontrahiert: Höhe und Durchmesser etwa 1,5 cm.
Farbe: Körperwand schwärzlich rauchbraun mit schwarzen Längs-
streifen. Mundscheibe graubraun mit dunkelbrauner Radiärstreifung und
ebensolchen Flecken. Tentakeln blaßgrau-violett, an der Innenseite mit
einer Reihe von runden hyalinen Flecken, am Grunde schwärzlich
(STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet,
mit den Mesenterieninsertionen entsprechenden Radiärfurchen, die sich auf
die Körperwand fortsetzen, wodurch der Rand der Fußscheibe gekerbt
wird. Körperwand mit 48 deutlichen Längsfurchen, mit Querrunzeln,
die dem Tier ein feinkörniges Aussehen verleihen. Randsäckchen und
Saugwarzen fehlen. Randfalte distinkt, deutlich gekerbt. Fossa wohl
abgesetzt. Tentakeln ziemlich lang, die inneren länger als die halbe
Höhe des Körpers, länger als die äußeren, konisch, nach STUHLMANN
pfriemenförmig zugespitzt, an Zahl zwischen 60 und 70. Die Zahl war in-
dessen schwer zu bestimmen, denn die Tentakeln waren sehr gegen
einander gedrückt und ein Teil der Mundscheibe ein wenig beschädigt.
Anordnung nach STUHLMANN in 3 Reihen, wahrscheinlich sind jedoch 4
bis 5 Cyklen vorhanden. Mundscheibe ein wenig konkav, zum größten
Teil mit Tentakeln bedeckt, ohne deutliche Radiärfurchen. Zwei wohl
(57) Östafrikanische Actinien. 37
markierte Schlundrinnenöffnungen. Schlundrohr längsgefurcht, mit zwei
deutlichen in Verbindung mit Richtungsmesenterien stehenden Schlund-
rinnen. Zipfel der Schlundrinnen kurz (die Länge ist indessen schwer
zu bestimmen, weil sie sehr zusammengepreßt sind).
Ektoderm der Fußscheibe. mit ziemlich zahlreichen dickwandigen
Nesselkapseln (Länge 12-——14 u), hoch. Körper-Ektoderm nicht so hoch
wie die Mesogloea, mit spärlichen, (12) 16-20 u langen dickwandigen
Nesselkapseln, in zahlreiche Falten gelegt, teilweise pigmentiert. Fnto-
dermale Ringmuskeln schwach. Sphinkter dagegen gut entwickelt: Er
ist entodermal diffus, ziemlich in die Länge gezogen und zeigt an Quer-
Schnitten zahlreiche hohe und verzweigte Falten. Entoderm der Körper-
wand hier und da stark pigmentiert. Tentakel-Ektoderm etwas höher
als die Mesogloea, mit sehr zahlreichen, 20 w langen dickwandigen und
20 (24) w langen dünnwandigen Nesselkapseln. Längsmuskulatur gut
entwickelt, ektodermal. Entoderm sehr stark pigmentiert, ebenso das
Entoderm der Mundscheibe. Dickwandige Nesselkapseln in einer Länge
von 16—20 «, zahlreich und dünnwandige, 24 w lange in dem Ektoderm
der Mundscheibe. Schlundrohr von gewöhnlichem Bau, ohne ektoder-
male Muskeln, mit ziemlich zahlreichen diekwandigen, 26 « langen Nessel-
kapseln. Schlundrinnen mit schwach entwickelten ektodermalen Längs-
muskeln, die jedoch an Mächtigkeit die schwachen entodermalen Ring-
muskeln des Schlundrohrs fast erreichen. Ektoderm und Entoderm höher
als in den übrigen Partien des Schlundrohrs. Zwei Richtungsmesen-
terienpaare. Um die Mesenterienanordnung kennen zu lernen, habe
ich die Hälfte des Tieres in den proximalen Teilen untersucht. Es fanden
sich zwischen den beiden Richtungsmesenterienpaaren 23 Paare Mesen-
terien. Die Mesenterienanordnung ist also aller Wahrscheinlichkeit nach:
64+6+12-+24—=48 Paare, von denen 2 Richtungsniesenterienpaare
und 3 Cyklen vollständig sind. Längsmuskeln breite bandähnliche
Polster bildend, die besonders bei den stärkeren Mesenterien deutlich
hervortreten. Parietobasilarmuskeln gut abgesetzt, sie erstrecken sich
wenigstens über mehr als zwei Drittel des Körpers. Basilarmuskeln
deutlich, aber nicht stark entwickelt, erinnern an die Basilarmuskeln bei
Actinostola spetsbergensis. Mesogloea in der Flimmerstreifenregion der
Filamente mit zahlreichen Zellen. Entodermpartie zwischen den Flimmer-
streifen und dem Nesseldrüsenstreifen gut begrenzt, pigmentiert. Gut
entwickelte große Oralstomata und Randstomata. Geschlechtsorgane
(Hoden) finden sich auf allen Mesenterien 1.—3. Ordnung, wahrscheinlich
auch an den Richtungsmesenterien; wenigstens habe ich auf einem
Richtungsmesenterienpaar bei äußerer Betrachtung kleine Hoden gesehen.
Besonderes Interesse verdient die Beobachtung von STUHLMANN,
daß “nach Verletzung an einer Stelle kleine Tentakeln in Menge
38 Dr. Oskar Carlgren. (5 8)
gesproßt sind“. Eine solche Heteromorphose habe ich auch einmal bei
einer Edwardsiella-Spezies aus Spitzbergen (Wide-Bay) gesehen. Bald
unterhalb des Tentakelkranzes an dem Capitulam waren bei dieser Form
8 Tentakeln in einem Cyklus angeordnet. Inwieweit auch eine Mund-
öffnung in dem Centrum der Tentakeln war, wage ich nicht mit Sicher-
heit zu sagen, da das Tier nicht so gut konserviert war und ich keine
Schnitte gemacht habe, aber das Vorhandensein einer grubenförmigen
Einsenkung in dem Centrum deutet auf das Dasein einer Mundöffnung.
Fundnotiz: Sansibar, Kokotoni, Tumbatu Riff; 22. VII. 89
(No. 1460 — 1 Ex.) (nach STUHLMANN vereinzelt).
9. G. dubia n. sp.
Größe des konservierten Exemplars: Durchmesser der Fußscheibe
2,5 cm, Körperhöhe 2 cm, Länge der inneren Tentakeln 2 cm, die der
äußeren etwa 0,5 cm bis 1 em.
Farbe nicht beobachtet.
Kurze Beschreibung: Fußscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet,
Körper ziemlich hoch, doch niedriger als der Durchmesser der Fußscheibe
(in kontrahirtem Zustande), etwas weiter in den distalen Teilen, glatt,
infolge der Kontraktion quergerunzelt, ohne Randsäckchen. Margin
bestimmt, gekerbt, mit wohl entwickelter Fossa. Innere Tentakeln
ziemlich lang, äußere kürzer, Tentakeln fast die ganze Mundscheibe
bedeckend, pfriemförmig, an Zahl etwa 200. Ihre Anordnung schwer zu
bestimmen infolge der Unregelmäßigkeit der Mesenterienanordnung, wahr-
scheinlich naeh der Sechszahl. Mundscheibe weit, fast ganz von Ten-
takeln bedeckt. Schlundrohr etwa halb so lang wie der Körper,
längsgefurcht. Schlundrinnen wohl differenziert, weit, zwei an Zahl,
nicht symmetrisch angeordnet.
Fußscheiben-Ektoderm sehr hoch, mit spärlichen 24 bis 28 u langen
diekwandigen Nesselkapseln. Körperwand mit einem Ektoderm von
mittelmäßiger Höhe, das 24 u lange, diekwandige, ziemlich zahlreiche
Nesselkapseln enthält. Entodermale Rmgmuskeln der Körperwand nicht
stark. Sphinkter gut entwickelt, entodermal, diffus, nicht lang, mit
hohen, teilweise verzweigten Falten. Ektoderm der Tentakeln hoch,
mit sehr zahlreichen 22 bis 24 u langen diekwandigen Nesselkapseln und
28 bis 32 uw langen dünnwandigen. Ektodermale Längsmuskeln der
Tentakeln und Radialmuskeln der Mundscheibe ektodermal, mittelmäßig
stark. Nesselkapseln in der Mundscheibe häufig, die der diekwandigen
20 u, die der dünnwandigen etwa 26 u lang. Nesselkapseln des Schlund-
rohrs zahlreich, diekwandige von zweierlei Art, teils kleinere etwa 24 u
lange, teils größere 36 u lange uud 6 u breite. Schlundrinnen ohne
Nesselkapseln. Zahlreiche vollständige Mesenterien, von denen mehrere
(59) Östafrikanische Actinien. 39
Richtungsmesenterienpaare (auf einem Viertel des Tieres konnte ich drei
Paar zählen). Längsmuskelpolster der Mesenterien gut entwickelt, band-
ähnlich, mit hohen pallisadenförmigen Falten. Parietobasilarmuskeln ab-
gesetzt aber nicht besonders stark. Basilarmuskeln gut entwickelt, zwei
abgesetzte Bändchen bildend. Oralstomata gut entwickelt, Randstomata
unbedeutend, in der Nähe des Sphinkters. Flimmerstreifen vorhanden.
Mesogloea in der Flimmerstreifenregion mit zahlreichen Zellen, ohne
Acontien. Geschlechtsorgane nicht entwickelt.
Fundnotiz: Sansibar (1 Ex.).
Möglicherweise gehört ein sehr schlecht konserviertes größeres
Exemplar (No. 1410) zu dieser Species. Der Sphinkter war ganz
ähnlich wie bei @. dubia. Die Fossa war noch tiefer als bei dieser Species.
10. G. Stuhlmanni n. sp.
(Taf. I Fig. 16).
Größe: Ausgestreckt: 6—7 cm Durchmesser; 2—3 cm Höhe
(STUHLMANN). In konserviertem Zustande: Ex. 1) Höhe des Körpers
1,3 cm, Größter Durchmesser 2 cm. Länge der inneren Tentakeln 0,7 cm
und die der äußeren 0,3 cm. Ex. 2) Höhe des Körpers 1,3 em, Durch-
messer desselben 2,5 cm. Länge der inneren Tentakeln 1,1—1,2 cm,
Länge der äußeren 0,5—0,6 cm.
Farbe: Körperwand unten gelbgrau, nach oben schiefererau. Mund-
scheibe lebhaft olivgrün mit braunen Radiärstreifen. Lippen weißlich.
Tentakeln lebhaft oliverün mit brauner Spitze. (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet,
mit unregelmäßigen cirkulären und radiären Furchen versehen. Rand
infolge der unregelmäßigen Kontraktion gefaltet. Körperwand nicht
so hoch wie breit, bildet einen ziemlich flachen Cylinder, der sich gegen
das distale Ende etwas erweitert, unregelmäßig gerunzelt infolge der
Kontraktion. Ohne Saugwarzen und Randsäckchen. Fossa wohl entwickelt.
Distaler Rand gerade oder sehr leicht gekerbt. Tentakeln in etwa
5 Reihen, cylindrisch, abgestumpft (STUHLMANN), etwa 200, an der Spitze
abgestutzt, fast etwas dicker als in den proximalen Teilen, ziemlich kurz,
innere Tentakeln bedeutend länger als die äußeren. Tentakeln nicht selten
mit einem Zweig entweder von dem proximalen Teil oder mehr distal
auslaufend. Mundscheibe etwas eingezogen, ziemlich weit, inneres
Drittel tentakelfrei, mit sehr schwachen radiären Furchen. Gonidial-
tuberkeln nicht hervortretend. Schlundrohr längsgefurcht, etwa von der
halben Länge der Körperwand. Schlundrinnen bei dem am stärksten
kontrahierten Exemplaren wenigstens 4, von denen 3 durchgeschnittene
in Verbindung mit Richtungsmesenterienpaaren standen; ziemlich breit;
40 Dr. Oskar Carlgren. (60)
bei dem zweiten Exemplare waren drei breite nahe aneinander liegende
Schlundrinnen mit wohl entwickelten Zipfeln vorhanden.
Ektoderm der Fußscheibe hoch, mehrmals höher als die Mesogloea,
mit spärlichen dickwandigen Nesselkapseln (Länge 22 bis 24 u). Ektoderm
der Körperwand ziemlich hoch, mit zahlreichen dickwandigen Nessel-
kapseln (Länge 22 bis 24 a). Sphinkter gut entwickelt, diffus, schmäler
in der Mitte als in den Seitenpartien; bisweilen sind die Sphinkterfalten
mehr gleichmäßig verteilt, aber die basalen Teile des Sphinkters in die
Mesogloea eingeschlossen, wodurch der Sphinkter sich den sogenannten
acgregierten Sphinktern nähert. Beide Arten des Sphinkters kamen bei dem-
selben Exemplar vor. Entodermale Ringmuskelschicht der Körperwand im
Übrigen schwach. Ektoderm der Tentakeln sehr hoch, besonders in den
distalen Teilen mit zahlreichen 10 bis 20 u langen und 4 «u breiten dick-
wandigen und 20 bis 22 « langen dünnwandigen Nesselkapseln. Ektodermale
Längsmuskeln der Tentakeln nicht stark. Mundscheiben-Ektoderm
mit ziemlich zahlreichen, 16 „ langen und 4 bis 6 „ breiten dickwandigen
und 20 bis 22 @ langen dünnwandigen Nesselkapseln. Radialmuskeln
der Mundscheibe ektodermal, nicht hohe Falten bildend. Schlundrohr-
Ektoderm ziemlich hoch. Diekwandige, etwa 20 u lange Nesselkapseln
waren in dem Schlundrohr vorhanden, dagegen hatte die Schlundrinne deren
keine oder nur spärliche. Bau der Schlundrinne wie „ewöhnlich.
Mesenterien zahlreich. Auf einem Viertel des einen Exemplars zählte
ich etwa 20 Paar Mesenterien, von denen mehrere jedoch sehr
schwach entwickelt waren. Mehrere Mesenterien-Ordnungen vollständig.
Anordnung infolge des Vorhandenseins mehrerer Schlundrinnen wahr-
scheinlich unregelmäßig. Bei einem Exemplar konnten mindestens drei
Richtungsmesenterienpaare erkannt werden. Längsmuskeln der Mesenterien
gut entwickelt, bandähnlich. mit ziemlich regelmäßigen Falten über den
größten Teil der Mesenterienbreite; bisweilen deutlich polsterförmig. Parieto-
basilarmuskeln schmal, aber gut abgesetzt, erstrecken sich bis zu dem
Sphinkter; selten habe ich hier mesogloeale Einschließungen der Parieto-
basilarmuskeln gefunden. Basilarmuskeln gut entwickelt, aus zwei langen,
wohl begrenzten, aber nicht so häufig verzweigten Muskelfalten von
charakteristischem Aussehen bestehend. Mesenterialfilamente, Oral- und
Randstomata wie bei 2. badia. Acontien fehlen. Keine Geschlechts-
organe beiden beiden Exemplaren entwickelt. Zahlreiche Algen im Entoderm.
Fundnotiz: Sansibar, Kokotoni, Tumbatu Riff: 24. VII. 89
(No. 1479 — 2 Ex.).
Gen. Anemonia RISSO.
Actiniiden mit wohl entwickelter, ausgebreiteter Fuß-
scheibe, ziemlich langgestrecktem, glattem Körper ohne Saug-
(6 1) | Ostafrikanische Actinien, 41
warzen und mit langen, nicht an der Spitze knopfförmig an-
geschwollenen Tentakeln. Sphinkter eircumscript diffus, nicht
stark entwickelt. Distaler Körperrand (Margin) distinkt,
gsekerbt. Randsäckchen an den Randfalten (Marein). Tentakeln
können nicht vollständig von der Körperwand verdeckt werden.
Mesenterien zahlreich, meist vollständig, von der ersten
Ordnung an mit Geschlechtsorganen. Schlundrinnen wohl
entwickelt.
Außer dem Typus A. sulcata rechne ich zu diesem Genus nur
A. manjano. Möglicherweise ist A. erythraea (H. & E.) hierher zu stellen.
Der Bau der Anemonia Contarini (HELL.) ist von dem der A. sulcata so ver-
schieden, daß ich ohne Zaudern für diese Spezies ein eigenes Genus
(Paranemonia) aufstelle. Dieses unterscheidet sich von Anemonia haupt-
sächlich durch den niedrigen Körper; weiter fehlen ein gut begrenzter,
distaler Körperrand (Margin), Fossa, Sphinkter und Randsäckchen. Die
Zahl der Mesenterien ist auch geringer und die Schlundrinnen sind nicht
gut entwickelt. In den übrigen Charakteren stimmt Paranemonia mit
Anemonia überein. Anemonia Ramsayi (H. &S.) und A. Kworam (H. & S.)
habe ich zu dem Genus @yrostoma gestellt (vergl. Gyrostoma!), und A. (?)
vartabeilis MC. MURR. ist nichts anders als Corynactis carnea STUD. (siehe
Corynactis globulifera!). In Betreff der A. (?) inequalis MC. MURR.
kann ich keine Angaben machen; wahrscheinlich ist diese Spezies keine
Anemonia.
11. A. manjano‘) n. sp.
(Tafel 1, Fig. 14, 15.)
Größe: Höhe des Körpers etwa 1 cm, ‘Durchmesser etwa 0,75 cm
(STUHLMANN). Konserviertes Exemplar: Höhe etwa 0,4 cm, Durchmesser
0,6 cm. Innere Tentakeln bis 0,4 cm.
Farbe: Körper gelbgrün, Mundscheibe und Tentakeln braun mit
violettem Scheine. Lippen heller (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet.
Rand in ausgestrecktem Zustand wahrscheinlich gekerbt. Körperwand
cylindrisch, in konserviertem Zustand breiter als hoch, glatt, ohne Warzen.
Distaler Rand (Margin) mit 12—14 in der Regel sehr deutlich markierten
Randsäckchen, von denen die größeren fast tentakelähnlich sind. Die
Randsäckchen waren nicht regelmäßig angeordnet und wechseln wahr-
scheinlich mit dem Alter des Tieres. Fossa deutlich und ziemlich weit.
Längsfurchen, die den Mesenterieninsertionen entsprechen, deutlich,
besonders in dem distalen Teil der Körperwand. Tentakeln cylindrisch,
!) “manjano (suaheli) = gelb, eigentliche Bezeichnung für die zur Curry-Bereitung
benutzte Curcuma-Wurzel“ (STUHLMANN).
42 Dr. Oskar Carlgren. (62)
glatt, leicht zugespitzt, bei dem größten Exemplar an Zahl 48, in vier
Cyklen: 6+6-+ 124 24=48. (STUHLMANN sagt, daß die Tentakeln
in etwa 3 Reihen angeordnet sind, lang, die inneren etwas länger als die
äußeren.) Mundscheibe platt, mit deutlichen, den Mesenterieninsertionen
entsprechenden Furchen. Mund spaltförmig, bisweilen auf einem schwachen
Conus liegend. Keine deutliche Schlundrinnen-Öffnungen. Sehlundrohr
wohl entwickelt, mit zahlreichen Längsfurchen, plattgedrückt, ohne deutliche
Schlundrinnen.
Dickwandige Nesselkapseln des hohen Fußscheiben-Ektoderms
spärlich, etwa 14 « lang, in dem Ektoderm der Körperwand dagegen
zahlreich, etwa 20—24 u lang. Mesogloea der Fußscheibe und der
Körperwand bedeutend niedriger als das Ektoderm. Randsäckchen von
gewöhnlichem Bau. Ektoderm derselben mit zahlreichen dicht liegenden
diekwandigen, 20—24 „u langen Nesselkapseln. Ringmuskeln der Körper-
wand schwach. Sphinkter unbedentend, eircumseript-diffus, nicht gestielt,
mit wenigen Hauptfalten. In dem Ektoderm der Tentakeln zahlreiche
dickwandige Nesselkapseln (Länge 14—16 u) und spärlichere dünnwandige
mit ziemlich undeutlichen Spiralfäden; die letzteren kamen auch sehr
spärlich in dem Ektoderm der Mundscheibe vor, wo sich auch dick-
wandige, 16—20 u. lange Nesselkapseln finden. Ektodermale Radial-
muskeln der Mundscheibe und Längsmuskeln der Tentakeln schwach.
Schlundrohr mit hohen Mesogloeafalten. Ektoderm des Schlundrohrs
mit zahlreichen diekwandigen Nesselkapseln in einer Länge von IS u,
ohne Längsmuskeln. Schlundrinnen nicht differenziert, eine Andeutung
einer Schlundrinne, die jedoch nicht in Verbindung mit Richtungsmesenterien
standen. Mesenterien-Anordnung nicht regelmäßige; im Ganzen 60
Mesenterien, von denen 20 vollständig (9 Paare und 2 unpaarige Mesen-
terien). Die kleinsten unvollständigen Mesenterien waren unbedeutende
Mesogloea-Auswüchse, während die stärksten wohl entwickelt waren und
starke Längsmuskelpolster trugen. In einem Binnenfach eines vollständigen
Mesenterienpaares mit zugewandten Längsmuskeln waren zwei unvoll-
ständige Mesenterien mit abgewandten Längsmuskeln entwickelt. Richtungs-
inesenterien waren nicht vorhanden, wenn man nicht zwei unpaarige
vollständige Mesenterien, deren Längsmuskeln abgewandt waren, und
zwischen denen zwei unvollständige Mesenterienpaare — das eine etwas
größer als das andere — standen, als ein Richtungsmesenterienpaar
betrachtet. In solchem Fall sind aber zwei Mesenterienpaare in einem
Richtungsbinnenfach entwickelt. Es ist indessen keine Spur einer Schlund-
rinne an den Insertiönen dieser Mesenterien an das Schlundrohr ausgebildet,
wie sich auch diese Mesenterien nicht in dem Mundwinkel, sondern auf
der breiten Seite des Schlundrohrs fanden. Die Längsmuskulatur der
Mesenterien bildet, besonders an den vollständigen Mesenterien gut ent-
(6 3) Östafrikanische Actinien. 43
wickelte Polster. Parietobasilarmuskeln abgesetzt, aber nicht stark.
Basilarmuskeln nicht stark. Stomata? Mesenterialfilamente mit Flimmer-
streifen, die jedoch nicht gut konserviert waren. Soweit ich sehen kann,
fanden sich zahlreiche Zellen in der Mesogloea der Flimmerregion der
Filamente. Keine Geschlechtsorgane entwickelt. Entoderm mit
parasitischen Algen, besonders in den distalen Teilen.
Fundnotiz: Sansibar, Riff zwischen Tumbatu und der
kleinen Insel Puopo; 29. VII. 89 (No. 1568 — 3 Ex.).
Gen. Actinoides HADD. & SHACKL.
Actiniiden mit wohl entwickelter ausgebreiteter Fußscheibe
und ziemlich niedrigem Körper. Körperwand, wenigstensin den
distalen Teilen, mit Saugwarzen; mit Randsäckchen. Tentakeln
kurz oder von mittelmäßiger Länge Sphinkter diffus oder
schwach eireumsecript. Distaler Körperrand mit mehr oder minder
deutlicher Randfalte, an der die Randsäckchen sitzen. Fossa
mehr oder minder stark entwickelt. Alle oder die meisten
Mesenterien vollständig. Geschlechtsorgane von den Mesen-
terien erster Ordnung an auftretend. Schlundrinnen wohl
entwickelt, in wechselnder Zahl.
In dieses Genus gehören: A. Dixoniana H. & S., A. Sesere H. & S.,
A, Spenceri H. & S., A. papuensis H., A. ambonensis KWIETN., ‘A. Haddoni
KWIETN., A. pallida (DUCH. & MICH.) DUERD., A. sultana n. Ssp.,
A. africana n. Sp.
Wie ich oben bemerkt habe (vergl. Actinva) hat auch A. ambonensis
Saugwarzen.
12. A. sultana n. sp. ;
(Taf. I Fig. 12, 13.)
Größe: Durchmesser 1,5 cm,- Höhe 1,5 cm (STUHLMANN). In
konserviertem Zustand etwa 0,9 cm hoch, 1 cm breit. Innere Tentakeln
etwa 0,15 cm lang.
Farbe: Körperwand bräunlich-fleischfarben mit feiner Längsstreifung,
Randsäckchen weiss. Mundscheibe braun, zwischen den Tentakeln mit
weissen länglichen Flecken, gegen den Mund grünlich. Tentakeln braun
mit weisser Spitze (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet.
Körperwand cylindrisch, erweitert sich ein wenig in den distalen Teilen.
Margin gut begrenzt, mit etwa 60 Farbenkugeln in einem Kranz
dicht unterhalb der äußeren Tentakeln. Fossa sehr unbedeutend. Etwas
unterhalb der Farbenkugeln Längsreihen von Saugwarzen, die in den
distalen Partien des Körpers dichter stehen als in den mittleren und
44 Dr. Oskar Carlgren. (64)
proximalen. Tentakeln kurz, konisch zugespitzt, die inneren bedeutend
länger als die äußeren, in mindestens vier Cyklen (STUHLMANN sagt 3),
an Zahl etwa 120. Mundscheibe etwas konkav, mit schwachen, den
Mesenterieninsertionen entsprechenden Furchen. Ungefähr die halbe
Mundscheibe tentakelfrei. Mund spaltförmig. Keine markierte Schlund-
rinnenöffnungen. Schlundrohr längsgefurcht, von etwa der halben Körper-
länge, nicht gut konserviert. Soweit ich erkennen kann, sind fünf oder
sechs Schlundrinnen vorhanden, von denen nur eine mehr distinkt ist.
Ektoderm der Fußscheibe wie gewöhnlich hoch, mit ziemlich
spärlichen dickwandigen Nesselkapseln (Länge 14 u). Ektoderm der
Körperwand nicht so hoch wie die Mesogloea, stark gefaltet mit ziemlich
spärlichen dickwandigen Nesselkapseln (Länge 14—16 u). Randsäckchen
mit 14 a langen diekwandigen Nesselkapseln etwas häufiger als in dem
übrigen Ektoderm der Körperwand. Entodermale Ringmuskelschicht der
Körperwand schwach; Sphinkter unbedeutend, circumscript. Ektoderm
der Tentakeln wenig höher als die Mesogloea, mit zahlreichen Nessel-
kapseln; Länge der dickwandigen 20 «, die der dünnwandigen 20—24 u.
Längsmuskeln der Tentakeln und Radialmuskulatur der Mundscheibe
schwach, ektodermal. In dem Ektoderm der Mundscheibe zahlreiche
dünnwandige, 20 w lange und spärlichere dickwandige Nesselkapseln.
Ektoderm des Schlundrohrs höher als die Mesogloea, mit zahlreichen
. diekwandigen, 20 —26 u langen Nesselkapseln. Schlundrinnen ohne Nessel-
kapseln, eine, die einzige durchschnittene, nicht in Verbindung mit
Richtungsmesenterien. Mesenterien zahlreich, fast alle vollständig, an
Zahl den Tentakeln gleichkommend — bei einem Stückchen mit 16 Tentakeln
fanden sich 16 Mesenterien und fast alle waren vollständig. Richtungs-
mesenterien? Längsmuskeln der Mesenterien gut entwickelt, Falten fast
gleichförmig ausgebreitet, nicht polsterartig angeschwollen. Parietobasilar-
muskeln schwach, aber abgesetzt. Basilarmuskeln ziemlich gut entwickelt.
Mesogloea der Flimmer-Drüsenstreifen mit zahlreichen Zellen. Oralstoma
vorhanden. Randstoma? Acontien fehlen. Keime Geschlechtsorgane
entwickelt.
Fundnotiz: Sansibar, Insel Baui; 29. VI. 89 — (No. 1148 — 1 Ex.)
(nach STUHLMANN selten).
13. A. africana n. sp.
Größe: Höhe der stark kontrahierten Körperwand etwa 2,2 cm,
Durchmesser der Fußscheibe 1,5 cm, Länge der Tentakeln 0,5 cm und
die des ausgepreßten Schlundrohrs 1,3 cm.
Farbe: in Alkohol dunkel.
Kurze Beschreibung: Fußscheibe wohl entwickelt, infolge der
Kontraktion gerunzelt. Körperwand gerunzelt, in den proximalen
(6 5) Ostafrikanische Actinien. 45
Teilen glatt, in den distalen (etwa in einem Drittel des Körpers) mit
Saugwarzen, die sehr gut wie kleine Bläschen hervortreten und in 24
Reihen angeordnet sind. Diese Reihen gehen von den Endocoelen aus.
Saugwarzen in dem distalsten Körperteil sehr dicht stehend, auf Erhöhungen
der Körperwand, so daß der Körperrand (Margin) gekerbt wird. Am
Ende dieser Erhöhungen Randsäckchen. Die- Anordnung erinnert etwas
an die in Fig 9 Taf. 22 von HADDON (1898) für A. Sesere angegebene;
doch sind die Saugwarzen viel dichter gestellt und größer. Fossa wohl
entwickelt. Tentakeln kurz, conisch, alle etwa gleich lang, an Zahl 48
(6+6-+12-+24). Mundscheibe glatt, ohne deutliche Radialfurchen.
Innere Hälfte der Mundscheibe tentakelfrei. Schlundrinnenöffnungen deutlich
markiert. Schlundrohr lang, mit schwachen, den Mesenterieninsertionen
entsprechenden Längsfurchen, bei dem einzigen Exemplar stark ausgestülpt.
Zwei Schlundrinnen, ziemlich breit, symmetrisch angeordnet, mit deut-
lichen Zipfeln.
Ektoderm der Fußscheibe wie gewöhnlich gebaut, mit spärlichen
diekwandigen 12—18 „u langen Nesselkapseln. Ektoderm der Saugwarzen
weggefallen, übriges Ektoderm der Körperwand mit zahlreichen, dick-
wandigen Nesselkapseln in einer Länge von 12 (bis 16) u. Ektoderm eben
so hoch wie die Mesogloea. Entodermale Ringmuskelschicht ziemlich gut
entwickelt, differenziert sich in den distalsten Teilen zu einem gut ab-
gegrenzten, verhältnismäßig mächtigen diffusen Sphinkter mit sehr
hohen und ziemlich reich verzweigten Falten. Ektoderm der Rand-
säckchen mit palissadenförmig liegenden, 23—44 u langen diekwandigen
Nesselkapseln. Ektoderm, Entoderm und Mesogloea der Tentakeln
etwa gleich hoch. Dünnwandige Nesselkapseln des Ektoderms sehr zahl-
reich, in einer Länge von 20 u, diekwandige bedeutend spärlicher (Länge
16—20 u). Längsmuskeln der Tentakeln ektodermal, mit palissaden-
förmigen Falten, ebenso wie die Radialmuskeln der Mundscheibe. In dem
Ektoderm der Mundscheibe sehr zahlreiche dünnwandige Nesselzellen
(Länge 20 «) und spärlichere dickwandige (Länge 16 #). Schlundrohr-
Ektoderm ziemlich hoch, ohne ektodermale Längsmuskeln, mit zahlreichen _
dickwandigen Nesselzellen (Länge 22—26 u). Schlundrinnen in histo-
logischer Hinsicht gut differenziert, von gewöhnlichem Bau, ohne Nessel-
zellen im Ektoderm. Mesenterienpaare nach der Sechszahl angeordnet,
an Zahl 24: 6 +6 -+ 12=24, von denen zwei symmetrisch liegende
Richtungsmesenterienpaare, sämtlich vollständig. Längsmuskelpolster gut
entwickelt, Falten von etwa demselben Aussehen wie die des Sphinkters;
aber da das Polster länger ist, so besteht es aus einer grösseren Zahl
Falten. Parietobasilarmuskeln gut abgesetzt. Basilarmuskeln gut ent-
wickelt, mit mehreren palissadenförmig liegenden Falten. Flimmerstreifen
der Filamente gut entwickelt, Mesogloea derselben mit zahlreichen Zellen;
46 Dr. Oskar Carlgren. (66)
keine gut abgegrenzte Entodermpartie zwischen dem Nessel-, Drüsen- und
den Flimmerstreifen. Oralstomata gut entwickelt, Randstomata unbedeutend,
letztere können leicht der Aufmerksamkeit entgehen. Keine Acontien,
Geschlechtsorgane nicht beobachtet.
Fundnotiz: Sansibar, Bueni Riff.; 31. VII. 89 (No. 1327 — 1 Ex.).
Fam. Bunodidae.
Thenarien mit einem starken circumscripten Sphinkter
und mit einfachen, nicht verzweigten Tentakeln, ohne Cin-
eliden und Acontien. Fußscheibe zu keinem hydrostatischen
Apparat entwickelt. Randsäckchen vorhanden oder nicht.
Körperwand entweder mit Saugwarzen oder mit blasen-
ähnlichen Auswüchsen, bisweilen glatt.
Gen. Bunodes GOSSE.
Bunodiden mit wohl entwickelter Fußscheibe und mit
Saugwarzen an der Körperwand. Randsäckchen vorhanden
oder nicht. Tentakeln Kurz oder von mittelmäßiger Länge.
Radialmuskulatur der Mundscheibe und Längsmuskulatur der
Tentakeln im Allgemeinen ektodermal. Zahlreiche voll-
ständige Mesenterien. Geschlechtsorgane von den Mesen-
terien erster Ordnung an auftretend {ausnahmsweise an den
Richtungsmesenterien fehlend). Schlundrinnen wohl ent-
wickelt, in der Regel zwei.
14. B. warldi‘) n. sp.
(Taf: I, Riga)
Größe: Fußscheibe im Durchmesser 3 cm, Höhe des Körpers 2,5 cm.
Tentakeln 1,5--2 cm lang (STUHLMANN).
Farbe: -Körperwand schmutzig grünlich-gelb mit Längsstreifen von
- roten Punkten, welche je die Spitze der Warzen bilden; ihre Basis gelb-
grün. Mundscheibe dunkel purpurrot, mit grau-violetten Radialstreifen.
Tentakem etwas transparent, am Rande rötlich-purpurn, in der Mitte
grau-violett erscheinend. Mundgegend aschgrau-violett. Lippen rötlich.
(STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Da das einzige Exemplar ganz ausgetrocknet
war, kann ich selbst keine Mitteilungen über das Aussehen und den Bau
des Tieres geben, sondern muß mich darauf beschränken, die wenigen
Angaben STUHLMANN’s mitzuteilen.
') waridi ( arab.-suaheli) = Die Rose (STUHLMANN).
(6 7) Östafrikanische Actinien. AT
Fußscheibe stark ausgebreitet. Körperwand mit Saugwarzen
in Längsreihen (wahrscheinlich 24 Reihen, nach der STUHLMANN’schen
Zeichnung zu urteilen), die bis an die Sohle reichen. Warzen am distalen
Rande sehr groß, papillenförmig (Pseudorandsäckchen?). Tentakeln
alle etwa gleich lang, in 3 Reihen angeordnet, pfriemförmig, länger als
der Mundscheibendurchmesser, nach der STUHLMANN’schen Zeichnung 48
an Zahl. Tentakelanordnung also wahrscheinlich 6 +6 +12 + 24=48.
Mund etwas kegelföürmig. Das Tier kontrahiert sich sehr stark.
Fundnotiz: Sansibar, Insel Baui, in niedrigem Wasser dicht
am Telegraphenkabel an Steinen sitzend, nicht häufig; 14. VII. 89
(No. 1304 — 1 Ex.).
15. B. stellula Ehr.
Actinia Isacmaea stellula (Urticina) H. u. E. EHRENBERG 1534 p. 34. Symbolae
Physicae 1599 p. 13.
5 5 » (Monostephanus) EHR., BRANDT 15355 p. 10.
Isacmaea stellula, EHR. MILNE EDWARDS 1857 p. 288.
Bunodes stellula, EHR. KLUNZINGER 1877 p.7S T.5F.4 a,b, c.
„ > EHR. ANDRES 1SS3 p. 242.
Größe: Höhe des Körpers 1,5 em. Durchmesser desselben 2 cm
(STUHLMANN).
Farbe: Stimmt mit der Beschreibung KLUNZINGER’s überein, be-
sonders in der charakteristischen paarweisen Längsstreifung, zwischen
denen die Warzen als weißliche Flecke liegen (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Die von STUHLMANN beobachteten Exem-
plare befinden sich wahrscheinlich nicht in der Sammlung, wenn nicht ein
Exemplar ohne Etikette ein solches war. Ich habe indessen die Original-
exemplare dieser Spezies in dem Berliner Museum wütersucht. Wie
KLUNZINGER schon bemerkt hat, ist ein Exemplar mit Saugwarzen ver-
sehen und gewiß mit der echten A. stellula identisch, dagegen sind die
übrigen sehr schlecht konservierten Exemplare nicht dieser Spezies zu-
zuordnen. Prof. R. HERTWIG hat mir gütigst drei von KLUNZINGER
gesammelte Exemplare zur Verfügung gestellt, so daß ich hier einige
Angaben über die Anatomie dieser Spezies geben kann.
Was die äußere Beschaffenheit dieser Form anbetrifft, so ist sie im
Allgemeinen von KLUNZINGER gut geschildert; ich will nur angeben, daß
die Fossa gut entwickelt ist und daß das längsgefaltete Schlundrohr
mit zwei wohl entwickelten Schlundrinnen, die wohl entwickelte Zipfel
tragen, versehen ist. Die Zahl der Tentakeln ist wahrscheinlich bei
älteren Exemplaren größer als die von KLUNZINGER angegebene. Ich
schließe dies daraus, daß die Zahl der Mesenterienpaare bei älteren
Exemplaren 24 ist. Die von KLUNZINGER beschriebenen Randläppchen
48 Dr. Oskar Carlgren. (68)
von rundlicher oder konischer Form sind wirkliche Randsäckchen, was
KLUNZINGER verneint.
Ektoderm der Fußscheibe hoch, mit spärlichen diekwandigen,
16 u langen Nesselkapseln. Körperwand mit hohem Ektoderm, das
ziemlich zahlreiche dickwandige, 16 u lange Nesselkapseln enthält. Saug-
warzen in histologischer Hinsicht wie bei Urtieina. Randsäckchen mit
sehr zahlreichen, palissadenförmig angeordneten diekwandigen Nessel-
kapseln mit einer Länge von 438 u. Entodermale Ringmuskelschicht der
Körperwand wohl entwickelt. Sphinkter stark circumskript. Außer-
ordentlich zahlreiche dünnwandige, etwa 18 „ lange Nesselkapseln in
dem Ektoderm der Tentakeln. Dickwandige Nesselkapseln der Ten-
takeln ziemlich häufig, mit einer Länge von etwa 18 «. Längsmuskulatur
der Tentakeln, Radial- und Ringmuskulatur der Mundscheibe gut ent-
wickelt, nicht in die Mesogloea eingeschlossen. Schlundrohr-Ektoderm
hoch, mit zahlreichen dickwandigen, 26 u langen Nesselkapseln. Schlund-
rohr ohne Längsmuskeln. Schlundrinnen wie gewöhnlich gebaut. Mesen-
terienpaare bei dem untersuchten Exemplar 6 + 6 + 12 = 24, von denen
sind die zwei ersten Cyklen und mehrere Mesenterien des dritten Cyklus
vollständig. Zwei Richtungsmesenterienpaare. Längsmuskelpolster der
Mesenterien sehr stark, ebenso die Parietobasilarmuskeln, die gut abgesetzt
sind und Einschließungen in der Mesogloea aufzuzeigen haben. Basilar-
muskeln sehr gut entwickelt. Flimmerstreifen der Mesenterialfilamente
nicht gut konserviert. Oralstomata vorhanden, ebenso Randstomata, eine
kleine Strecke von dem Rande des Körpers liegend. Geschlechtsorgane
wenig entwickelt, aber doch auf allen drei Cyklen vorhanden. Sie kamen
auch auf den Richtungsmesenterien vor.
Fundnotiz: Sansibar, Bueni Riff; 8. VIII. 89. (Exemplare in
der Sammlung nicht mehr vorhanden ?).
Sansibar (ohne weitere Fundortsangabe — 1 Ex.).
Fam. Sagartidae.
Thenarien mit Acontien, oft auch mit Cincliden. Sphinkter
mesogloeal, gewöhnlich stark, selten schwach, mesogloeal
oder entodermal, ausnahmsweise fehlend. Randsäckchen nicht
vorhanden (mit Ausnahme von Nemactis?).
Ich habe (1898) die Familie Sagartdae in 5 Subfamilien, Arptasinae,
Sagartinae, Phellinae, Ohondractininae und Metridinae eingeteilt, eine
Kintellung, die ich 1897 Prof. HADDON vorgeschlagen habe. Später (1898)
hat HADDON auch diese Einteilung acceptiert. Von diesen Subfamilien
stehen die Aiptasinen und Phellinen so isoliert, daß ich schon jetzt geneigt
bin, sie ganz von den Sagactiden abzutrennen und für diese Subfamilien
zwei Familien Arptasidae und Phellidae aufzustellen. Es scheint mir
(6 9)) Ostafrikanische Actinien. 49
nämlich sehr fraglich, ob ein genetischer Zusammenhang zwischen den
Phellien, Aiptasien und den übrigen Sagartiden besteht. Vorläufig, solange
wir die Anatomie der Aiptasiden und Phelliden nicht etwas besser kennen,
ist es jedoch ‚meiner Meinung nach am besten, diese Einteilung in fünf
Subfamilien beizubehalten. Die drei übrigen Subfamilien, Sagartinae,
Metridinae und Chondractininae sind dagegen näher mit einander verwandt;
besonders gilt dies von den zwei letzteren, die offenbar einander sehr
nahe stehen. Näheres über die Verwandtschaft der Sagartiden in einer
zukünftigen Arbeit.
Subfam,. Phellinae.
Sagartiden mit langgestrecktem Körper, dessen proxi-
maler Teil, Scapus, mit einer stärkeren oder schwächeren
Cuticula versehen ist. Distalster Teil, Capitulum, ohne
Cuticula. Scapus mit oder ohne Papillen. Saugwarzen, Rand-
säckchen und Cincliden fehlen. Sphinkter mesogloeal, gut
entwickelt. Vollständige Mesenterienpaare in geringer Zahl,
oft nicht mehr als 6. Geschlechtsorgane von den Mesenterien
erster Ordnung an auftretend. Acontien wenig entwickelt,
werden durch die Mundöffnung ausgeworfen.
Zu dieser Subfamilie gehören zwei oder möglicherweise drei
Gattungen: Phelia GOSSE, JZsophellia n. gen. und Octophellia ANDRES;
das letztere Genus ist jedoch wahrscheinlich. nichts anderes als eine
Phellia. Das Genus Zlyactis ANDRES mit seinem aboralen abgerundeten
Körperende ist aller Wahrscheinlichkeit nach zu den Athenarien, entweder
zu.der Familie Andwakiadae oder zu der Halcampactidae, zu stellen.
VERRILL (1899 b p. 215 Note) bemerkt, daß die Beobachtungen von
DANIELSSEN und anderen Forschern gezeigt hätten, daß die Mesenterien
des ersten Cyklus bei manchen Arten des Genus Phellia fertil seien,
während sie bei anderen keine Geschlechtsorgane tragen. Dies ist ent-
schieden nicht der Fall. Das Genus Phellia hat immer fertile Haupt-
mesenterien; wenn sie bei einer oder der anderen Spezies steril wären,
so gehörten diese Spezies garnicht dem Genus Phelkia an. Was die
anatomischen und teilweise auch die Habitus-Beschreibungen von den
DANIELSSEN’schen Actinien betrifft, so sind sie meistens so schlecht und
irreleitend, daß sie zur Vergleichung ganz unbrauchbar sind. So z. B.
sind von den DANIELSSEN’Schen Phellien die, welche keine Geschlechts-
organe tragen, keine Phellia-Spezies, sondern junge Exemplare des Genus
Chondractinia. (Näheres über diese Phellien in einer demnächst erscheinen-
den Revision der Actinien der “Nordhavs“-Expedition 1876—78.) Die
Bemerkungen von VERRILL sind also gar nicht zutreffend.
50 Dr. Oskar Carlgren. (70)
Gen. Phellia G0SSE.
Phellinen ohne Papillen an dem Scapus. Vollständige
Mesenterienpaarein der Regel 6, dieunvollständigen an Größe
weit übertreffend, mit sehr starkem Längsmuskelpolster.
16. P. decora (H. & Ehr.) Klunz.
(Tar.NIEEARIE 5:56)
Madrepora turbinata sp. n., FORSKÄL 1775, T. 27.
Actinia twrbinata FORSK., MILNE-EDWARDS 1557, p. 243.
Actinia Entacmaea decora H. & EHR., EHRENBERG 1834, p. 37. Symbolae
physicae 1899, Taf. 8, Fig. 7, 7a.
Actinia decora E., DESHAYES 1537, p. 544. MILNE-EDWARDS 1557, p. 244.
Phellia decora EHR., KLUNZINGER 1877, p. 74, T. 5, F. 3a, b., Taf. 7, F. 5.
Mr „ EHR., ANDRES 1883, p. 131.
RN „ KLUNZ., KWIETNIEWSKI 1897, p. 327.
? Actinia Entacmaea Forskälii H. & E., EHRENBERG 1834, p. 37 (DIPLOSTEPHANDS),.
BRANDT 1835, p. 10. DESHAYES in LAMK. 1857, p. 544.
Größe bis 5 cm lange und 3,5 em im Durchmesser. Innerste
Tentakeln etwa 0,5 cm lang (STUHLMANN).
Farbe des Körpers in der Ruhe transparent blaßgelblich-rosa, nach
Beunruhigung grüngelb. Mundscheibe purpurbraun bis grau-violett mit
weißer Sprenkelung. Tentakeln meistens blaßgrau mit grau-violetter Quer-
binde, die inneren längeren am Grunde weiß gesprenkelt. Bisweilen
Farbenvarität mit gelblich fleischfarbenen bis braunroten Tentakeln
(STUHLMANN) No. 1096. Tentakeln grünlich gescheckt. Mundscheibe mit
braunen Radiärstreifen (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe gut entwickelt, aber nicht
ausgebreitet. Nur die distalste Partie des Körpers, Capitulum, cuticula-
frei. Größter Teil des Körpers mit einer euticulären rohen Hülle versehen,
mit schwachen, den Mesenterieninsertionen entsprechenden Längsfurchen;
quer- und längsgerunzelt. Distalster Körperrand (Margin) bestimmt,
ohne deutliche Fossa. Tentakeln bei größeren Exemplaren an Zahl 48:
6+-6+12-+24—=48, kurz, eylindrisch, abgestumpft, an der Spitze etwas
weiter als an der Basis (stets etwas, oft stark, geknöpft STUHLMANN).
Innere Tentakeln 3 mal länger als die äußeren. Mundscheibe weit, platt.
Mesenterieninsertionen wenig deutlich hervortretend, mehr als die Hälfte
(nach STUHLMANN ”/s) der Mundscheibe tentakelfrei. Schlundrohr lang,
länger als die halbe Körperhöhe, mit 24 bis 48 Längsfurchen. Schlund-
rinnen 2, wohl entwickelt, ziemlich breit, ohne Zipfeln. „Tier in der Ruhe
dünnhäutig, durchscheinend. Der graue Epidermisbelag tritt zuerst nach
Beunruhigung auf. Das Tier oft am distalen Ende aufgebläht und stark
wasserhaltig“ (STUHLMANN).
(71) Ostafrikanische Actinien. 5]
Fußscheiben-Ektoderm hoch, mit sehr spärlichen diekwandigen
Nesselkapseln (Länge 22 u). Ektoderm des Scapus dünn, mit einer zu
vielen Runzeln zusammengelegten Cuticula, an die kleine Fremdkörper
angeheftet sind. Sehr selten trifft man in den Macerationspräparaten in
dem Ektoderm des Scapus 16—20 u lange diekwandige Nesselkapseln,
die vielleicht nicht dem Ektoderm angehören. Mesogloea des Scapus
ziemlich dick, in zahlreiche Runzeln zusammengelegt. Ektoderm des
Capitulums etwas dicker, doch bedeutend dünner als die Mesogloea,
mit spärlichen diekwandigen, 20 « langen Nesselkapseln. Entodermale
Ringmuskeln der Körperwand gut entwickelt. Sphinkter mesogloeal,
langgestreckt, in den distalen Teilen ziemlich grobmaschie, in den
proximalen Teilen mehr feinmaschig. Der Sphinkter beginnt unmittelbar
an der Tentakelbasis, ganz wie bei Halcampa, und erstreckt sich ein
wenig in den Scapus hinein. In der distalen Partie liegt der Sphinkter
fast unmittelbar an dem Ektoderm und zwar ist er nur durch eine sehr
schwache Mesogloeafalte von dem Ektoderm geschieden. Mehr proximal,
wo die Mesogloea eine ziemlich dicke Falte bildet, schwillt der Sphinkter
beträchtlich an und nähert sich mehr dem Entoderm, um schließlich als
eine dünne Muskelschicht eine lange Strecke nahe dem Entoderm zu ver-
laufen. Ektoderm der Tentakeln etwa eben so hoch wie die ziemlich
mächtige Mesogloea, in den proximalen Partien quergefaltet, in den
distalsten glatt. Dickwandige Nesselkapseln in der Spitze sehr zahlreich
(Länge 52—56 u), in den proximalen Partien häufig, aber kleiner (Länge
32 u). Sehr zahlreiche dünnwandige Nesselkapseln in den ganzen Ten-
takeln, etwas größer (Länge 36—44 u) in der Spitze als in den proxi-
malen Partien (Länge 32—36 uw). Längsmuskulatur der Tentakeln meso-
entodermal, d. h. entodermal mit einigen Maschen hier und da in die
Mesogloea eingebettet, gut entwickelt, mit groben, ein wenig verzweigten,
hohen Falten. In der Spitze ist die Längsmuskulatur sehr schwach ent-
wickelt oder fehlt ganz. Entoderm ganz wie in den übrigen Körperteilen,
niedrig, pigmentiert. Ektoderm der Mundscheibe ziemlich hoch, mit
zahlreichen dünnwandigen Nesselkapseln, die jedoch kleiner waren als die
der Tentakeln. Radialmuskulatur den Längsmuskeln der Tentakeln ähnlich,
jedoch sind die mesogloealen Maschen zahlreicher und die Falten höher
und mehr verzweigt; die Falten nehmen zwei Drittel der Dicke der
Mesogloea ein. Ektoderm des Schlundrohrs ziemlich hoch, aber niedrig
im Verhältnis zur Dicke, mit zahlreichen 44—48 u langen und 8 „ breiten,
dickwandigen Nesselkapseln; in mehrere grobe Längsfalten auslaufende
Mesogloea. Schlundrinnen wohl differenziert, ohne Nesselzellen, aber
mit zahlreichen Drüsenzellen. Keine Längsmuskeln in dem Schlundrohr.
Mesenterienpaare 6+6-+12=24, von denen 6 vollständig. Zwei
Richtungsmesenterienpaare. Längsmuskeln an den vollständigen Mesenterien
52 Dr. Oskar Carlgren. (72)
sehr stark; sie bilden mächtige, reich gefaltete Polster. Unvollständige
Mesenterien ohne Polster, schwach. Parietobasilarmuskeln abgesetzt,
ziemlich wohl entwickelt. Basilarmuskeln gut entwickelt. Oralstomata
eroß, Randstomata auf den stärksten Mesenterien vorhanden, von mittel-
mäßiger Größe, nahe dem Körperrand, in der Mitte der Körperhöhe
liegend. Mesenterialfilamente mit Flimmerstreifen. Mesogloea in der
Flimmerstreifenpartie mit wenigen Zellen. Gut begrenzte Entodermpartie
zwischen dem Nesseldrüsenstreifen und den Flimmerstreifen. Acontien
vorhanden, aber nicht gut konserviert. Untersuchte Exemplare ohne
Geschlechtsorgane. KNIETNIEWSKI (1897) giebt jedoch an, daß die
vollständigen Mesenterien solche tragen.
Fundnotizen: Sansibar, Bueni Riff., in flachem Wasser häufig
an toten Korallenblöcken, oft lange der Trockenheit ausgesetzt. am
Tumbatu Riff nicht ganz so häufig. (STUHLMANN).
Sansibar, Insel Baui; 10. VII. 89. (No. 1231 — 12 Ex.).
3 5 „. 14. VIE 8932(N03052 Rx):
R : R 29. VI. 89. (No. 1160 — 2 Ex., zusammen
mit Corynactis globulifera).
Sansibar, Insel Baui; 28. VI. 89. (No. 1076) — 2 Ex., Riffgrund
unter Blöcken).
Gen. nov. lsophellia.
Phellinen, deren Scapus mit Papillen versehen ist, an
die Sandkörnchen angeheftet sind. Vollständige Mesenterien 6
oder mehr als 6, jedoch immer in geringer Zahl vorhanden.
Dieses Genus mit dem Typus Z. sabulosa n. sp. ist von den echten
Phellinen abzusondern. Auch Phellia crassa (DAN) und wahrscheinlich auch
Edwardsia arenosa (KLUNZ.) gehören diesem Genus an.
17. I. sabulosa n. sp.
(Taf. TI, Big? Ss79)
Größe: Körper etwa 3,5 cm lang und 1 cm dick; längste Tentakeln
etwa 0,4 cm (STUHLMANN). In konserviertem Zustande etwa 2,2 cm lang
und 1 cm dick. |
Farbe: Freier Teil des Rumpfes (= Capitulum) ohne Warzen violett-
weiß, etwas längsgestreift, am distalsten Teil rostbraun. Mundscheibe
rostbraun. Tentakeln hyalin (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe nicht scharf von der Körper-
wand abgesetzt, etwas blasenfürmig aufgetrieben, ohne Inkrustierungen,
glatt. Nach den unten wiedergegebenen Notizen STUHLMANN’s scheint
es, als ob die Fußscheibe bisweilen inkrustiert sein kann. Ich kann hier
indessen keine Papillen finden. Körperwand in einen größeren
(7 3) Östafrikanische Actinien. 53
proximalen Teil, Scapus, und emen kleineren distalen Teil, Capitulum,
gesondert. Scapus mit zahlreichen dichtstehenden, kleinen Papillen, an
die Sandkörnchen angeheftet sind. Capitulum ohne Papillen, glatt, mit den
Mesenterieninsertionen entsprechenden Längsfurchen, ohne Fossa. In Betreff
des Aussehens der Fußscheibe und der Körperwand sagt STUHLMANN:
“Rumpf von einer sandhaltigen Epidermishülle umgeben, die stets den
oberen Teil, manchmal auch den etwas verbreiterten Fuß freiläßt.“
Tentakel-Anordnung infolge der Kontraktion und des schlechten
Konservierungszustandes schwer zu bestimmen. Ich zählte 80-90
Tentakeln, “in etwa 5 Kreisen zerstreut angeordnet“ (STUHLMANN).
Da die Mesenterien nach der Sechszahl gruppiert sind, ist es wahrscheinlich,
daß die Tentakelanordnung eben so ist, also 6 +6 + 12 4 24 + 48 = 96;
es ist jedoch die letzte Ordnung derselben nicht vollständig, Tentakeln
glatt, kurz, konisch (pfriemförmig STUHLMANN), innere bedeutend länger
als die äußeren. Mundscheibe unbedeutend, keine Radialfurchen, mit
deutlichen Schlundrinnenöffnungen. Schlundrohr ziemlich lang (0,6 cm
bei dem konservierten Tier) mit zwei recht deutlichen, obgleich nicht
breiten Schlundrinnen, ohne Zipfeln. Übriger Teil des Schlundrohrs
unregelmäßig längs und quer gerunzelt.
Ektoderm der Fußscheibe hoch. Ektoderm des Scapus ohne
Nesselkapseln, ziemlich hoch, jedoch nicht so hoch wie die Dicke der
Mesogloea. Hier und da finden sich unregelmässig zerstreut die Anhaftungs-
organe, die bisweilen Papillen, oder seltener flache Gruben bilden oder oft
mehr abgeplattet sind, jedoch immer durch die sehr niedrige Ektoderm-
schicht charakterisiert (Bau wie bei Halcampa). Ektoderm des Capitulums
bedeutend dünner als die Mesogloea (wenngleich höher als in dem Scapus),
ohne Cutieula. Ringmuskelschicht der Körperwand ziemlich gut entwickelt.
Sphinkter mesogloeal, gut entwickelt, breit, mit ziemlich groben Maschen
in den distalen Partien, schmal mit kleinen Maschen oder zerstreuten
Muskeln in den proximalen Teilen; die proximalste Partie des Sphinkters
bisweilen von dem übrigen Sphinkterteil abgesondert; ‘der Sphinkter ist
dem Ektoderm etwa ebenso weit genähert wie dem Entoderm. Ektoderm
der Tentakeln mit 12—20 „ langen, dickwandigen und dünnwandigen
Nesselkapseln. Längsmuskulatur der Tentakeln ektodermal schwach,
dagegen sind die Radialmuskeln der Mundscheibe gut entwickelt, und
zeigen palissadenförmige Falten. Ektoderm des Schlundrohrs von
sewöhnlichem Bau, mit zahlreichen, 12—20 u langen diekwandigen Nessel-
kapseln, ohne Längsmuskeln. Mesogloea im Allgemeinen dicker als das
Ektoderm, besonders in den Schlundrinnen, deren Ektoderm keine Nessel-
kapseln enthalten. Die Mesenterien sind nach der Sechszahl angeordnet.
6+6+12—=24 Paare sind deutlich, aber wahrscheinlich kommt noch
ein Cyklus in den distalsten Teilen vor. Zwei Paar Richtungsmesenterien.
54 Dr. Oskar Carlgren. (74)
Die Mesenterien erster Ordnung sind vollständig und mit der ganzen
Länge des Schlundrohrs verwachsen. Von den Mesenterien zweiter
Ordnung ist die Hälfte vollständig und mit starken Muskelpolstern ver-
sehen, ganz wie die des ersten Öyklus, während die andere Hälfte unvoll-
ständig ist und schwache oder keine deutliche Muskelpolster trägt. Jedes
Paar des zweiten Cyklus besteht nämlich aus einem vollständigen und
einem unvollständigen Mesenterium. Alle diese Mesenterien sind gleich
orientiert, so daß die vollständigen gegen das eine, die unvollständigen
gegen das andere (das ventrale?) Richtungsmesenterienpaar hingewendet
sind. Durch diese Anordnung kommt eine bilaterale Symmetrie zustande.
Die Mesenterien dritter Ordnung sind kleine Bindegewebsauswüchse ohne
Polster. Längsmuskelpolster stark entwickelt auf allen vollständigen
Mesenterien. Parietalmuskeln ziemlich gut entwickelt, besonders die
Längsmuskelpartien, die weiter nach innen gehen als die Parietobasilar-
muskeln. Die unvollständigen Mesenterien sind mit Längsmuskeln, die
sich über die ganze Fläche der Mesenterien erstrecken, versehen, ähneln
übrigens den Parietalmuskeln der stärkeren Mesenterien. Basilarmuskeln
verhältnismäßig gut entwickelt, obgleich die Falten der Muskellamelle
nicht zahlreich sind. Oralstomata unbedeutend. Randstomata? Flimmer-
streifen der Mesenterialfilamente gut entwickelt. Mesogloea der Flimmer-
streifenregion mit wenigen Zellen. Acontien von gewöhnlichem Bau.
Geschlechtsorgane (Ovarien) finden sich auf den Mesenterien erster und
zweiter Ordnung (incl. auf den Richtungsmesenterien). Möglicherweise
fehlen sie auf einigen der schwächsten Mesenterien des zweiten Cyklus;
in einem Fall habe ich jedoch auf einem dieser Mesenterien Ovarien
gefunden.
Fundnotiz: Sansibar, Tumbatu Riff, Kokotoni; 23. VII. 89.
(No. 1465 — 1 Ex.), selten. (STUHLMANN).
Subfam. Metridinae.
Mittelmäßig hohe oder niedrige Sagartiden, ohne Cuti-
cula, Papillen, Saugwarzen und Randsäckchen. Sphinkter
mesogloeal, gut entwickelt. Cincliden (hauptsächlich Ento-
derm-Ausstülpungen) vorhanden. Vollständige Mesenterien-
paare in der Regel sechs, selten, besonders wenn nur ein
Richtungsmesenterienpaar vorhanden ist, mehr als sechs.
Mesenterien erster Ordnung fast immer steril. Acontien
werden in der Regel durch die Cineliden ausgeworfen. Ein
oder zwei Paare Richtunesmesenterien.
Diese Subfamilie unterscheidet sich hauptsächlich durch das Vor-
handensein der Cineliden von der Subfamilie Chondractininae, bei der
Ofinungen in der Körperwand fehlen. Auch in anderen Charakteren weicht
(75) Ostafrikanische Actinien. 38)
sie von dieser Familie ab, z. B. in dem zufälligen Auftreten nur einer
Schlundrinne und mehr als sechs Paar Mesenterien bei einigen Spezies, wie
auch in der Abwesenheit einer Cuticula.. Doch giebt es auch unter den
Chondractininen einzelne Formen (Paraphellia), die keine Cuticula haben.
Vielleicht mögen andrerseits auch unter den Metridinen Spezies vor-
kommen, die mit einer Cuticula versehen sind’?
Wenn die Mesenterienanordnung durch das Vorhandensein nur eines
Richtungsmesenterienpaares gestört ist, können einige der Mesenterien
erster Ordnung Geschlechtsorgane tragen.
Gen. Calliactis VERR.
Metridinen mit gut hervortretenden Cincliden, in einer
oder mehreren Querreihen angeordnet, an den proximalen
Teilen der Körperwand. Körper im ausgestreckten Zustand
cylindrisch, hoch, in zusammengezogenem niedrig, abgeplattet.
Proximalster Teil der Körperwand dünnhäutig. Tentakeln
nicht lang, zahlreich.
18. C. polypus (Forsk.) Klunz.
(Taf I. Bie. 3, 4.)
Priapus polypus sp. n., FORSKAL. Descript. p. 102. Icones Taf. 27'C.
Actinia Priapus, GMELIN 1755—93, p. 3134.
r maculata n. n., BRUGUIERE 1789, Taf. 72, Fig. 10.
5 5 LAMARCK 1837, p. 542.
„ ” VERANY a p. 53; 1862, p. 98.
„» Polypus FORSK., BLAINVILLE 1830, p. 293; 1834, p. 327.
Adamsia priapus GMEL., MILNE EDWARDS 1557, p. 280. a
Oribrina Polypus, EHRENBERG 1834, p. 40. Symbolae Physicae 1599. Taf. 9,
Tie. 5,58.
Cribrina (Tristemma) Polypus, BRANDT 1835, p. 15.
55 Polypus, DESHAYES in LAM. 1837, p. 547.
Calliactis polypus, FORSK., KLUNZINGER 1877, p. 76, Taf. 5, Fig. 3.
Adamsia Rondeleti, D. CH., (p. p.) ANDRES 1SS3, p. 159, 161.
Calliactis polypus KLUNZ., FAUROT 1895, p. 191.
Calliactis (2?) polypus (FORSK.). HADDON 1898, p. 457.
Größe: (nach STUHLMANN). Durchmesser des Körpers 4 cm, Höhe
desselben 2—3 cm.
Farbe sehr variabel, da das Tier die Farbe wechselt (Chromatophoren?),
durchgängig jedoch graubraun mit verwaschenen braunen Flecken, unten
(in dem proximalen Teil) stark violett. Cincliden weiß umsäumt. Acontien
rosa. Tentakeln blaß mit blaß violetten Flecken bis rosa oder orange.
Mundscheibe rehbraun, gegen die Mitte weiss. Lippen mennigroth.
(STUHLMANN.)
56 Dr. Oskar Carlgren. (76)
Kurze Beschreibung: In Betreff des äußeren Aussehens hat
KLUNZINGER diese Art gut geschildert. Bei fast allen Exemplaren waren
jedoch die Tentakeln ganz eingezogen. Die Fußscheibe ist ausgebreitet.
Der Körperwand fehlt eine Randfalte und eine Fossa. Cincliden nach
STUHLMANN in einer Reihe in der Nähe des Fusses. Hier und da steht
jedoch eine Cinclide nicht in der Reihe, ebenso kommen bisweilen 2 Cincliden
auf einer Radialkammer vor. Die Acontien werden teils durch die Mund-
öffnung, teils durch die Cincliden ausgeworfen. Tentakeln bei einem
großen Exemplar 192:6+6+ 12 + 24448 + 96 — 192. Schlundrohr
von mittelmäßiger Länge, mit wenigen Längsfalten und zwei gut markierten
Schlundrinnen.
Ektoderm der Fußscheibe hoch, doch nicht so hoch wie die
Dicke der Mesogloea, mit zahlreichen etwa 20 « langen dickwandigen
Nesselzellen. Mesogloea verhältnismäßig dick. Ektoderm der Körper-
wand niedrig mit spärlichen, 12 « langen dickwandigen Nesselkapseln.
Mesogloea dick. Die Cincliden sind ausschließlich Entodermausstülpungen
mit weiter trichterförmiger Öffnung nach innen zu. Entodermale Ring-
muskeln der Körperwand schwach. Sphinkter gut entwickelt, mesogloeal,
nimmt mehr als zwei Drittel von der Dicke der Mesogloea ein, nicht
langgestreckt, nicht abgesetzt, aber horizontal gelagert, besonders in den
distalen Teilen; nur in den äußersten proximalsten Teilen tritt diese
Schichtung nicht so deutlich hervor. Tentakel-Ektoderm wie gewöhnlich
hoch, mit sehr zahlreichen, 283—32 a langen dünnwandigen Nesselkapseln
und zahlreichen schmalen, etwa 24 „u langen, dicekwandigen. Längsmuskulatur
der Tentakeln und Radialmuskeln der Mundscheibe sehr gut entwickelt,
bilden sehr dicht stehende, palissadenförmig angeordnete Falten, die in der
Mundscheibe, so weit ich an dem nicht gut konservierten Material sehen
kann, mit einander verbunden sein können, so daß die Muskulatur meso-
ektodermal ist. Schlundrohr-Ektoderm ziemlich hoch, mit zahlreichen
breiten, etwa 24 u langen dickwandigen Nesselkapseln, ohne Längsmuskeln.
Schlundrinnen-Ektoderm ohne Nesselkapseln. Mesogloea, Ektoderm und
Entoderm der Schlundrinnen nicht höher als in den übrigen Schlundrohr-
partien. Mesenterienpaare an Zahl 96 (6+6+ 12 +24 48—96 Paare),
von denen nur die ersten vollständig. Die Mesenterien der fünften
Ordnung hauptsächlich nur in den proximalen Körperteilen vorhanden, in
der Mittelpartie bisweilen fehlend, selten in den distalen Partien nicht
vorhanden. Die Längsmuskeln bilden hohe, dicht stehende Falten, die
sich über den größten Teil der einen Mesenterienseite erstrecken. Parieto-
basilarmuskeln nicht gut entwickelt, nicht abgesetzt, wie die ziemlich
wohl entwickelten Basilarmuskeln, mächtiger an den Mesenterien zweiter
Ordnung als an denen der ersten. Oralstomata gut entwickelt. Rand-
stomata, wenn überhaupt vorhanden, sehr klein. Filamente wie die der
Pe
(77) Östafrikanische Actinien. 57
Phellia decora. Acontien auf allen Mesenterien vorhanden. Die Längs-
muskeln der Acontien auf derselben Stelle wie die der Acontien der
Sagartia viduata (CARLGREN 1893, Taf. 6 Fig. 8.). Alle Mesenterien
mit Ausnahme derer der ersten Ordnung fertil; getrennt-geschlechtlich.
Entoderm ohne parasitische Algen.
Fundnotizen: Sansibar, Insel Baui und Tumbatu Rift,
ziemlich häufig auf Paguridenschalen, gesellig (STUHLMANN).
Sansibar, Chunsin Riff; 5. XII. 88 (No. 663, 664 — 2 Ex.).
H inseleBaut.. 15. VII. 39 (No. 1275 —.1.Ex.).
5 = Mt 14. VI. 89 (No. 1314 — 13 Ex.).
E Tumbatu; 24. VII. 89 (No. 1512, 1514 — 12. Ex.).
Kleine Insel Masion bei Pangani; 8. XII. 89 (No. 1803 — 2 Ex.).
Subtribus Stichodaetylinae
Nynantheen, bei denen sämtliche Tentakeln oder nur ein
Teil derselben in radialen Reihen oder Gruppen angeordnet
sind. Mit allen Radialkammern oder mit nur einem Teil
derselben steht mehr als ein Tentakel in Verbindung.
Unter den Stichodaetylinen giebt es eine Familie, Discosomidae, die
von allen anderen Stichodactylinen bedeutend abweicht, vor allem durch
das Fehlen der Basilarmuskeln, die bei allen anderen Familien vorkommen.
In vielen Hinsichten, so z. B. in dem Fehlen der Basilarmuskeln, Flimmer-
streifen und Schlundrinnen, sind sie mit den recenten Protostichodactylinen
verwandt und sind als direkte Abkömmlinge von einer den Corallimorphiden
nahe stehenden ausgestorbenen Familie mit ektodermalen Längsmuskeln
in der Körperwand zu betrachten. Wird es in der Zukunft nötig, die
Charaktere der Protantheen etwas zu erweitern, so müßten die Discosomiden
zu den Protostichodaetylinen gestellt werden.
Der Subtribus Stfrchodactylinae umfaßt nach meiner steh folgende
7 Familien:
A. Ohne Basilarmuskeln, Flimmerstreifen und Schlundrinnen. Längsmuskeln der
Mesenterien sehr schwach:
Fam. 1. Discosomidae KLUNZ.
B. Mit Basilarmuskeln, Flimmerstreifen und einer bis mehreren Schlundrinnen.
Längsmuskeln der Mesenterien gut entwickelt:
Fam. 2. Phymanthidae ANDR.
Fam. 3. Heteranthidae nov.
Fam. 4. Stoichactidae nov.
Fam. 5. Thalassianthidae ANDR.
Fam. 6. Actinodendridae HADD.
Fam. 7. Aurelianidae ANDR.
1
[0 <)
Dr. Oskar Carlgren. (78)
Alle diese Familien mit Ausnahme der Fam. Aurelianidae sind hier
charakterisiert. Die Anrelianiden sind kürzlich in einer kleinen Mitteilung
(1900) von mir näher beschrieben worden.
Die von ANDRES (1883) aufgestellte Familie Crambacticlae muss
ganz aufgegeben werden. Die bei Crambactis auftretende Bildungen, die
HAECKEL (1875) als krausenförmige innere Tentakeln gedeutet hat, sind
nach meiner Untersuchung an dem Originalexemplare nicht anders als
ausgepreßte Filamente!
Fam. Discosomidae.
Stichodactylinen ohne Basilarmuskeln, ohne Sphinkter
oder mit einem sehr schwach entwickelten, lang gestreckten,
diffusen Sphinkter, ohne Schlundrinnen und Flimmer-
streifen. Muskulatur der Mesenterien schwach. Tentakeln an
der Spitze nicht scharf knopfförmig abgesetzt. Weder Saug-
warzen noch Anhänge an der Körperwand. Entoderm in der
Regel mit zahlreichen Nesselzellen versehen.
Die dieser Familie angehörenden Gattungen zeigen in ihrer
Organisation eine sehr nahe Verwandtschaft; der hauptsächlichste Unter-
schied zwischen den Genera liest in dem verschiedenen Aussehen, Bau
und der Anordnung der Tentakeln.
Der proximale Teil des Tieres ist zu einer fußscheibenähnlichen
Partie entwickelt, deren Rand gewöhnlich unregelmäßig gefaltet ist: aber
eime wirkliche, nicht nur zum Anhaften, sondern auch zum Kriechen ein-
gerichtete Sohle kommt hier nicht vor. Die Fußscheibe stimmt in dieser
Hinsicht mit dem bei den Protantheen auftretenden abgeplatteten, proxi-
malen Ende überein. Auch fehlen hier wie bei diesen die für alle mit
einer ausgeprägten Fußscheibe versehenen Actinien charakteristischen
Basilarmuskeln, die in radialer Richtung auf beiden Seiten jedes Mesen-
teriums an der Insertion desselben an der Fußscheibe verlaufen.
Die Körperwand, die besonders gegen den distalen Teil sehr an
Mächtigkeit zunimmt, so daß der Durchmesser des Körpers in den distalen
Teilen bedeutend größer als in den mittleren und proximalen ist, ist ge-
wöhnlich mit schwachen, den Mesenterieninsertionen entsprechenden Längs-
furchen versehen; im übrigen ist die Körperwand glatt oder fast glatt,
immer ohne Saugwarzen und andere Anhänge. Die Grenze gegen die
Mundscheibe ist infolge der starren Beschaffenheit der Mesogloea und der
oft an dem Rande der Mundscheibe sitzenden Tentakeln gut ausgeprägt,
aber eine Fossa fehlt ganz und gar. Oft ist der distalste Körperrand
etwas unregelmäßig gefaltet infolge der Mesenterieninsertionen, die sich
an der Mundscheibe fortsetzen (wie bei Discosoma nummiforme); bis-
(79) Östafrikanische Actinien. 59
weilen läuft der Körperrand in unregelmäßige, oft viereckige Auswüchse
aus (bei Zsaura neglecta).
Die Tentakeln sind im allgemeinen sehr unbedeutend, in einigen
Fällen ziemlich gut entwickelt, wie die inneren Tentakeln bei Actinotryx
und die Tentakeln der Discosoma Yuma; in anderen Fällen rudimentär
oder fast fehlend und nur als Ausstülpungen in der Mesogloea der Mund-
scheibe angedeutet (bei .Discosoma Ungwa). Bald sind alle Tentakeln
einfach (Discosoma, JIsaura, Bicordea) oder zu eigentümlichen, urmen-
ähnlichen Bildungen umgewandelt (?) (Orinia), bald ist ein Teil der Tentakeln
verzweigt (Rhodactis, Actinotryx). Bisweilen kann man rand- und scheiben-
ständige Tentakeln deutlich unterscheiden (z. B. bei Actinotryx), bisweilen
sind die Tentakeln mehr zerstreut und kein solcher Unterschied vor-
handen (Discosoma). Die Tentakeln sind im radialen Serien angeordnet;
auch von den Exocoelen scheinen mehrere Tentakeln sich ausstülpen zu
können.
Die Mundscheibe ist immer von großem Durchmesser, abgeplattet
oder konkav, die Mundöffnung oft auf einem Konus liegend. Gewöhnlich ist
die Mundscheibe mit schwachen, den Mesenterieninsertionen entsprechenden
Furchen versehen, die jedoch nicht immer deutlich sichtbar sind.
Das Schlundrohr ist mit vielen gegen das Lumen des Schlundrohrs
einspringenden, hohen Längsfalten versehen, aber Schlundrinnen fehlen.
Die Mesenterien sind zahlreich, darunter viele vollständige Mesenterien-
paare. Die Anordnung derselben ist in der Regel unregelmäßig; gewöhnlich
sind keine Richtungsmesenterien oder nur ein Richtungsmesenterienpaar
vorhanden, selten kommen zwei Richtungsmesenterienpaare vor. Die
Geschlechtsorgane treten auf den stärkeren Mesenterien von der ersten
Ordnung an auf. »
Die Muskulatur der Mesenterien ist schwach entwickelt; am stärksten
sind die Längsmuskeln;; die Parietobasilarmuskeln sind dagegen sehr schwach
und nicht gefaltet und die Basilarmuskeln fehlen ganz und gar. Flimmer- -
streifen der Mesenterialfilamente sind nicht vorhanden.
Die fast homogene Mesogloea ist mit zerstreuten Zellen versehen.
Die Nesselzellen des Ektoderms sind nicht so zahlreich wie die der
übrigen Stichodactylinen, dagegen ist das Vorhandensein großer Nessel-
. zellen von spezifischem Aussehen in dem Entoderm charakteristisch. (Sehr
große Nesselzellen z. B. bei Actinotryx St. Thomae, Isaura meglecta, Orinia
torpida und Rhodactıs n. sp. von Eimeo, etwas kleiner z. B. bei Discosoma
nummiforme und Ricordea florida.)
Zu dieser Familie rechne ich folgende Genera:
Discosoma, Paradiscosoma (n.n. für Isaura), Orinia, Rhodactis (incl.
Phialactis), Actinotryxz und Bicordea (incl. Homactis).
60 Dr. Oskar Carlgren. (80)
Von allen diesen Gattungen mit Ausnahme von Homactis habe ich ganze
Spezies oder Stückchen von Spezies zur Untersuchung gehabt, weshalb
ich schon hier eine kurze Ubersicht der betreffenden Genera geben will.
Genus Discosoma siehe unten!
Typus: Discosoma nummiforme LEUCK.
Genus Paradiscosoma n. nom. für Isaura.
Discosomiden mit gleichartig aussehenden Tentakeln, die
nicht verzweigt, sondern kurz und warzenförmig sind. Distaler
Körperrand in größere oder kleinere viereckige Auswüchse
auslaufend.
Typus: Paradescosoma (Isaura) neglecta DUCH. & MICH.
‘in Exemplar von St. Thomas aus dem Kopenhagener Museum von
mir untersucht.
Genus Orinia.
Discosomiden mit tentaknlären, einfachen Bildungen in
der Perepherie der Mundscheibe. Innerer Teilder Mundscheibe
mit eigentümlichen großen urnen-ähnlichen Auswüchsen ver-
sehen. Zwischen den einfachen Tentakeln und den Urnen
eine tentakellose Mundscheibenpartie.
Typus: Orinia torpida DUCH. & MICH.
Ich habe Gelegenheit gehabt, das Originalexemplar in dem Turiner
Museum zu untersuchen.
Genus Rlhodactis.
Discosomiden mit Tentakeln von zweierleiArt. Tentakeln
in der äußeren und inneren Partie der Mundscheibe einfach,
nicht verzweigt, in der mittleren verzweigt. Zonen der ver-
zweigten und einfachen Tentakeln nicht deutlich von einander
abgegrenzt. Distaler Körperrand gerade oder leicht gekerbt.
Typus: Rhodactis rhodostoma EHR.
Den Typus R. rhodostoma habe ich nicht gesehen, dagegen habe ich
eine Discosomide von Eimeo untersucht, die mit Sicherheit als Rhodactis
anzusprechen ist. Eine andere Spezies, in der ich früher (vergl. HADDON
1898 p. 477) einen Repräsentanten der Gattung Rhodactis sah, ist zu dem
Genus Helianthopsis KWIETN. zu stellen. HADDON’s Angabe, daß ich
R. rhodostoma untersucht habe, beruht auf einem Mißverständnis.
In dem British Museum habe ich 1897 die Hälfte eines Typexemplares
von Phialactis neglecta FOWLER näher untersucht. Außerdem waren
zwei von FOWLER nicht untersuchte Exemplare, die von demselben Ort
wie die Typen stammten, und die den FOWLER’schen Exemplaren voll-
kommen ähnlich sind, vorhanden. Sowohl bei dem von FOWLER unter-
suchten Exemplare als bei den übrigen treten die mittleren Tentakeln
(8 1 ) Ostafrikanische Actinien. 61
als zusammengesetzte, kurzgestielte Warzen hervor. Die Fig. 12 von
FOWLER (1889) stellt ein junges Exemplar vor. FOWLER sagt selbst,
daß das andere von ihm untersuchte Exemplar — wahrscheinlich das
zurückgebliebene — reicher mit Tentakeln versehen sei. Obgleich, nach
der FOWLER’schen Figur zu urteilen — ich selbst habe leider keine
Notizen über das Aussehen dieses Körperteils gemacht — der distale
Körperrand nicht gekerbt ist, wie bei Rhodactis rhodostoma und Rhodactis
n. sp. von Eimeo, so halte ich es doch für wahrscheinlich, daß Phialactis
und Rhodactis Synonyme sind. HADDON vermutet, daß Phialactis eine
Ricorden sei.
Genus Actinotrys DUCH. & MicH.
Discosomiden mit tentakulären, einfachen Bildungen in
der Perepherie der Mundscheibe. Innerer Teilder Mundscheibe
mit verzweigten, dendritischen Tentakeln. Zwischen den
einfachen und verzweigten Tentakeln eine tentakellose Mund-
scheibenpartie.
Typus: Actinotryx St. Thomae DUCH. & MICH.
Zwei dieser Art angehörende Exemplare habe ich durch die Freund-
lichkeit des Herrn DUERDEN zu Jamaica bekommen.
Genus Fricordea DUCH. & MicH.
Discosomiden mit tentakulären einfachen Bildnngen in
der Perepherie der Mundscheibe. Übriger Teil der Mundscheibe
ebenfalls mit einfachen, nicht verzweigten Tentakeln. Keine
tentakellose Zone zwischen den äußeren und inneren
Nentakeln:
Typus: Zecordea florida DUCH. & MICH.
Ein aus Jamaica stammendes Exemplar, das Herr” DUERDEN mir
gütigst zugeschickt hat, untersucht. Nach der Beschreibung VERRILL’S
von Homactis (Typus: H. rupicola VERR.) zu urteilen, ist Homactis eine
Riicordea, eine Vermutung, die ich mit HADDON teile (HADDON 1898 p. 481).
Die hier oben gegebenen Charaktere des Genus Zecordea passen gut für
Homactıs.
Nähere Angaben der Gattungen und Spezies der Discosomiden will
ich in einer größeren Arbeit geben.
Gen. Discosoma EHR.
Discosomiden mit gleichartig aussehenden Tentakeln,
die nicht verzweigt, kurz, meist papillen- oder warzenförmig,
selten ganz rudimentär, nur durch entodermale Ausstülpungen
in der Mesogloea der Mundscheibe angedeutet sind. Distaler
Körperrand gerade oder leicht gekerbt.
62 Dr. Oskar Carlgren. z (82)
Außer der T'ypspezies D. nummiforme habe ich drei bisher nicht
beschriebene Discosoma-Arten untersucht, von denen zwei in der STUHL-
MANN’schen Sammlung repräsentiert sind. Von den schon bekannten
Discosoma-Arten gehören nur D. nummiforme und D. fungiforme dieser
Gattung an, die übrigen müssen zu den Stoichactiden gerechnet werden.
19. Discosoma nummiforme Leuck.
? Priapus albus FORSKAL 1775.
Discosoma nummiforme sp. n. LEUCK. in RÜPPEL 18S2S P.4 p. 3 T. 1 Fig. 1.
R e BLAINVILLE 1830 p. 286 1534 p. 320 T. 48 Fig. 3.
5 1“ MILNE-EDWARDS (in CUVIER) 1849 T. 62 Fig. 4.
= % a : & HAIME 1551 p. 9.
e > 2 S 1857—60 p. 255.
en e GUERIN 1869 T. 11 Fig. 3.
55 r LEUCK., KLUNZINGER 1577 p. 58. T. 6 Fig. 6a—c.
r hr ANDRES 1SS3 p. 281.
» F SIMON 1892 p. 92.
” » HADDON 18395 p. 410.
SIMON hat 1892 diese Spezies eingehend und sorgfältig untersucht,
so daß ich wenig Neues zu dem schon Bekannten hinzufügen kann. In
Betreff der Verteilung der Nesselkapseln will ich erwähnen, daß das
Ektoderm des Schlundrohrs mit ziemlich zahlreichen spezifischen Nessel-
kapseln (Länge 64 «, Breite 16 «) versehen ist. Die Nesselkapseln des
Entoderms (in den distalen Partien der Mesenterien) hatten eine
Länge von etwa 32—36 u. Das Ektoderm der Körperwand und das der
Mundscheibe und der Tentakeln war nicht gut konserviert, so daß ich
keine Angaben über die Verteilung der Nesselzellen geben kann. SIMON
vermutet, daß die Nesselzellen des Tentakel-Entoderms nach außen nur
dadurch wirksam werden können, daß in den Tentakeln Öffnungen vor-
handen seien. Daß die in dem Tentakel-Entoderm liegenden Nessel-
zellen auf der Oberfläche der Tentakeln durch die Öffnungen funktionieren,
halte ich für sehr unwahrscheinlich. Im Gegenteil scheint es mir, daß
die bei den Discosomiden auftretenden entodermalen Nesselzellen, die sowohl
in den Tentakeln als auch in den Mesenterien vorkommen, die Aufgabe
haben, die in den coelenterischen Raum hineingeratenen lebenden Tierchen,
die während der Schlundrohrpassage von den Nesselzellen des Schlundrohr-
Ektoderms nicht oder nur unvollständig betäubt wurden, zu töten, eine um
so notwendigere Einrichtung, als das Ektoderm der Mundscheibe und der
Tentakeln bei .Discosoma nummiforme nach der Angabe von SIMON keine
Nesselzellen enthält oder nur mit wenigen Nesselzellen versehen ist.
In allen wichtigen Organisationsverhältnissen stimmen meine Unter-
suchungsobjekte mit den von SIMON beobachteten überein. Doch habe ich
keine solche Kambialschicht der Mesogloeazellen, wieSIMON erwähnt, gesehen.
(83) Östafrikanische Actinien. 63
Ebenso müßte die vollkommene Abwesenheit der Parietobasilarmuskeln
noch bestätigt werden; ich meines Teils halte es für wahrscheinlich, daß
sie in rudimentärem Zustande vorkommen. Dagegen fehlen Basilarmuskeln
ganz und gar.
Zur Untersuchung lagen mir sowohl von RÜPPELL als von EHRENBERG
und KLUNZINGER gesammelte Exemplare vor, aber die Exemplare waren
nicht gut konserviert.
Fundnotiz: Sansibar, Bueni Riff. Kein Exemplar in der
Sammlung, aber STUHLMANN erwähnt in seinen Notizen diese Spezies.
20. Discosoma Yuma') n. sp.
(RafsoRıs>2 14,15).
Größe: Körper 1—1,5 em hoch und 2—3 cm im Durchmesser. Äußere
Tentakeln 2,5 mm, innere Tentakeln I mm lang (STUHLMANN).
Farbe: Körperrand violettgrau, nach oben etwas dunkler. Mund-
scheibe seegrün, mit verwaschenen violetten Flecken. Äußere Tentakeln
violettgrau, mit opak hellerüngrauem Knopf. Innere Tentakeln am Rande
grün durchscheinend, ihr Centrum grau. Lippenwülste innen radiär braun
und weiß gestreift (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Der Konservierungszustand der Tiere war
nicht gut. Ich habe ein kleines Exemplar in Querschnitte zerlegt und
ein Stückchen mit dem Sphinkter von dem größten Exemplare ausgeschnitten.
Fußscheibe ausgebreitet, festsitzend, von dem bei den Discosomiden
gewöhnlichen Bau. Körperwand glatt, ohne deutliche Längsfurchen.
Körper im distalen Teil bedeutend weiter als im mittleren und proximalen.
Tentakeln zahlreich, sowohl von den Endo- als von den Exocoelen.
‘ Infolge der schlechten Konservierung kann ich keine genaue Angabe über
die Tentakelanordnung geben, aber die Tentakeln gehen wenigstens von
den Endocoelen im radialen Reihen aus. Alle Tentakeln einfach, von
etwa gleichem Aussehen; äußere Tentakeln ziemlich gut entwickelt, gegen
die Spitze angeschwollen (keulenförmig STUHLMANN, Taf. II, Fig. 15 b)
— in konserviertem Zustand war es schwer, das keulenförmige Aussehen zu
beobachten — innere Tentakeln kleiner, mehr warzenförmig (Taf. II, Fig. 15a).
Keine distinkte Partie zwischen den äußeren und inneren Tentakeln.
Einige große Tentakeln hier und da auch in der inneren Partie der
Mundscheibe. Nach STUHLMANN sitzen die äußeren Tentakeln in 3—5
Reihen; ich habe eine solche Anordnung nicht finden können; auch ist
es wenig wahrscheinlich, daß die Anordnung so ist. Mundscheibe
groß, vollständig mit Tentakeln bis zu der Mundöffnung bedeckt, in
') Yuma (Suaheli). Name für. den arabischen Wochenfeiertag, unseren Freitag,
außerdem häufiger Name für Sonntagskinder (STUHLMANN).
64 Dr. Oskar Carlgren. (84)
der Mitte kegelfürmig erhöht, so daß die Mundöffnung auf einem Conus
liegt. Mundöffnung rund. Keine Gonidialtuberkeln. Schlundrohr ohne
Schlundrinnen, mit hohen Längsfalten.
Ektoderm der Körperwand hoch, bedeutend höher als die Meso-
gloea, mit spärlichen spezifischen Nesselkapseln (Länge 44 u, Breite 12 a).
Sphinkter schwach, langgestreckt, diffus, von dem bei Discosomiden
gewöhnlichen Aussehen. Ektoderm der Tentakeln höher als das an der
Basis, mit ziemlich zahlreichen dünnwandigen Nesselkapseln (Länge 52—80 u).
Längsmuskeln der Tentakeln und Radialmuskeln der Mundscheibe
ektodermal, sehr schwach entwickelt, besonders die letzteren. Ektoderm
des Schlundrohrs hoch, mehrmals höher als die Mesogloea, ohne
ektodermale Muskeln, mit zahlreichen diekwandigen Nesselkapseln
(Länge 12—16 u). Schlundrohr mit langen Mesogloeaauswüchsen gegen
das Lumen desselben, im der Regel von den Mesenterieninsertionen aus-
gehend. Zahlreiche Mesenterienpaare, von denen viele vollständige
Richtungsmesenterien? Muskulatur der Mesenterien schwach: .die Längs-
muskeln sind mit wenigen Falten versehen, die Parietobasilarmuskeln
bilden eine gerade Muskellamelle, während die Basilarmuskeln fehlen.
Mesenterialfilamente ohne Flimmerstreifen. Nesselkapseln der Filamente
groß, von spezifischem Aussehen (Länge 56 u). Bei den größten Exemplaren
waren Eier vorhanden, aber ich kann keine Angaben über die Verteilung
derselben geben. Entoderm mit zahlreichen parasitischen Algen ohne
Nesselzellen. Mesogloea homogen, mit zerstreuten Zellen.
Diese Spezies ist durch die gut entwickelten Tentakeln, die an
Größe die Tentakeln bei Discosoma nummiforme bedeutend übertreffen,
charakteristisch.
Fundnotiz: Sansibar, Kokotoni-Tumbatu Riffe; 12. IX. S9,
(No. 1649 — 3 Ex., von denen zwei nur klein). Auf toten Madreporen-
stöcken bei ganz niedrigen Ebben zu erhalten; ziemlich selten (STUHLMANN).
21. Discosoma Unguja!) n. sp.
(Bar. IT, R19.60528:89)
Größe: var. &« fuscum: Körper 2,5—3 cm im größten Durchmesser,
Höhe 1—1,5 cm. — var. 8 coerwleum. Körperhöhe 0,75—1 em. Grösster
Durchmesser 1—2 cm (STUHLMANN.). .
Farbe: Zwei Farbenvaritäten nach STUHLMANN: var. « fuscum:
Körperwand schieferviolettgrau, nach unten heller bis weisslich, oben (nach
der distalen Seite zu) manchmal feine Längsstreifung. Mundscheibe dunkel
braun-violett, am Rand grüne, unregelmäßige Lichter, ebensolche zerstreute
Flecke auf der Mundscheibe. Tentakelwärzchen rotbraun ohne Begrenzungs-
') Unguja (Suaheli). Name für Sansibar (STUHLMANN).
(85) Östafrikanische Actinien. 65
linie. Mundlippen weißlich. var. 8 coeruleum: Körperwand wie var. «a.
Mundscheibe hellblau, nach aussen mit grünen Lichtern. Tentakeln kaum
als Wärzchen zu erkennen: schwärzliche Punkte, innere größer als äußere.
Mund grau.
Kurze Beschreibung: Fußscheibe ausgebreitet, festsitzend, un-
regelmäßig gefaltet. Körperwand glatt, mit zahlreichen Längsfurchen.
Distaler Rand des Körpers gewellt, leicht eingekerbt infolge der Furchen.
Ohne Fossa. Distaler Teil des Körpers bedeutend weiter als die mittleren und
proximalen Teile. Tentakeln bei var. « rudimentär als niedrige Wärzchen,
die '/ so hoch wie breit sind (STUHLMANN); nur in den stärkeren Endocoel-
Partien radiär angeordnet, mehr oder minder zahlreich; in den schwächeren
Endocoel- und in den Exocoel-Partien nicht über die Mundscheibe sich er-
hebend (siehe unten bei 8 coeruleum). STUHLMANN sagt, daß 6—S Wärzchen
in einer Reihe vorkommen, aber bei den konservierten Exemplaren habe
ich nicht so viele beobachtet. Tentakeln bei var. 8 ganz verschwunden.
Anlage der Tentakeln nur als spärliche, entodermale Anstülpungen in
der Mesogloea der Mundscheibe vorhanden. Mundscheibe weit, platt
oder konkav, mit radialen Furchen versehen. Mundöffnung ohne Gonidial-
tuberkeln. Schlundrohr ohne Schlundrinnen, mit tiefen Längsfurchen.
Ektoderm der Fußscheibe, der Körperwand, der Tentakeln
und der Mundscheibe ohne Nesselkapseln. In den Macerationspräparaten
von der Fußscheibe habe ich einige sehr große Nesselkapseln gesehen,
aber sie gehören wahrscheinlich nicht der Fußscheibe an. Ektoderm der
Körperwand in den proximalen Teilen mehr unregelmäßig, in den distalen
mehr regelmäßig gefaltet. Mesogloea der Körperwand in den Firsten
mächtiger als das Ektoderm, in den Thälern bedeutend niedriger.
Sphinkter nur angedeutet, schwächer als der Sphinkter "bei D. mummi-
forme und D. Yuma. FEktodermale Muskeln der Tentakelwärzchen
und die der Mundscheibe äußerst schwach. Ektoderm des Schlund-
rohrs wie bei D. nummiforme und D. Yuma mit ziemlich häufigen
spezifischen Nesselkapseln (5616 u). Mesogloea des Schlundrohrs in
lange Auswüchse gegen das Schlundrohr-Lumen auslaufend, in der Regel
von den Mesenterieninsertionen ausgehend. Zahlreiche Mesenterien-
paare; ich zählte bei emem Exemplar mehr als 200, von denen viele
vollständig. Bei einem Exemplar habe ich nur ein Richtungsmesenterien-
paar beobachtet, in Betreff der zwei andern zerschnittenen Exemplare
kann ich keine Angaben geben. Muskulatur der Mesenterien wie bei D. Yuma.
Mesenterialfilamente ohne Flimmerstreifen. Nesselzellen des Nesseldrüsen-
streifens sehr groß (120— 148 u ><40 u). Geschlechtsorgane? Entoderm
mit zahlreichen parasitischen Algen. In den proximalen Partien sind die
parasitischen Algen nicht so zahlreich und ungefähr gleichmäßig auf die
Mesenterien und die Körperwand verteilt; in den distalen Partien der
66 Dr. Oskar Carlgren. (86)
Körperwand sind sie dagegen außerordentlich zahlreich, während sie in
derselben Partie der Mesenterien fast fehlen oder sich nur spärlich finden.
Dies hängt wohl damit zusammen, daß die distalen Partieen der Mesenterien
mit zahlreichen spezifischen Nesselzellen (Länge 32—44 u) versehen sind.
Mesogloea fast homogen mit spärlichen Zellen.
Fundnotizen: Sansibar, Riff südlich von der kleinen Insel
Puopo (Kokotoni) bei ganz niedriger Ebbe an abgestorbenen Korallen-
blöcken gefunden (STUHLMANN); var. « fuscum; 10. IX. 89 (No. 1636 —
29 Ex.); var. 8 coeruleum, 29. VIII. 89. (No. 1569 — 6 Ex.).
Fam. Phymanthidae.
Stichodactylinen mit Basilarmuskeln, ohne Sphinkter oder
mit einem sehr schwach entwickelten, diffusen; mit wohl ent-
wickelten Schlundrinnen und Flimmerstreifen. Längsmuskulatur
der Mesenterien stark. Tentakeln von zweierleiArt: a) wohl
entwickelte in alternirenden Öyklen stehende marginale, mit
lateralen papillenförmigen oder verzweigten Ästchen, und
b) radialangeordnete, rudimentäre, wärzchenförmige, scheiben-
ständige. Bisweilen, besonders in den stärkeren Endocoel-
partien innerhalb der marginalen Tentakeln, Zwischenformen
zwischen den randständigen und scheibenständigen.
Zu dieser Familie gehört nur ein Genus, Phymanthus; zwar hat
MITCHELL (1890) eine neue Gattung Thelaceros beschrieben, aber sie
unterscheidet sich von dem Genus Phymanthus nur darein, daß diese mit
Saugwarzen an der Körperwand versehen ist, jene dagegen nicht. Da
mehrere Phymanthus-Spezies nur mit undeutlichen Saugwarzen an der
Körperwand ausgestattet sind, bin ich wie HADDON (1898) und
KWIETNIEWSKI (1898) geneigt, Thelaceros mit Phymanthus zusammenzu-
fassen. Kürzlich hat VERRILL (1898) den Namen Zpicystis EHR. anstatt
Phymanthus für Phymanthus erucifer gebraucht. Ich muß eine solche
Veränderung der Namen unbedingt verwerfen, erstens, weil EHRENBERG
so sehr verschiedene Spezies wie Ph. erucifer und Bunodosoma granulifera
in demselben Genus vereint, daß kein Typus des Genus vorhanden ist,
zweitens, weil das Genus Phymanthus von MILNE-EDWARDS gut bestimmt
ist und keine andere Spezies als den Typus P. loligo enthält, drittens,
weil Phymanthus erucifer und P. loligo zu einem Genus zusammengefaßt
werden müssen, was VERRILL vermeinen zu wollen scheint, schließlich
viertens, weil man nicht ohne zwingende Gründe einen alten, vielmals
gebrauchten Namen verändern soll — und solche Gründe liegen hier nicht
vor, denn man könnte mit ebenso eutem Recht den Namen Epreystis
anstatt des kürzlich von VERRILL für A. granulifera aufgestellten Gattungs-
namen Bimodosoma eebrauchen. wie für Phymanthus erueifer.
(87) Östafrikanische Actinien. 67
Gen. Phymanthus M.-EDW.
Phymanthiden mit oben warziger oder ganz glatter
Körperwand, meist mit Randhöckern. Ziemlich zahlreiche
Mesenterien, die meisten vollständig. Geschlechtsorgane
von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend.
22. Phymanthus sansibaricus n. sp.
(Taf. II, Fig. 12, 19 20, Taf. IV, Fie. 18.)
Größe: Durchmesser des Körpers 3 cm. Höhe 1,5—2 cm. Tentakeln
0,5 cm (STUHLMANN).
Farbe: Körper weiß bis schmutzige braungrau, nach oben schiefer-
grau. Saugwarzen weißgekörnt. Mundscheibe hellgrau mit weißen und
braunen Sprenkeln, oft auch olivbraun, gegen den Mund grün. Tentakeln
weißgrau bis weißgrün, mit weißen Warzen und braunen Sprenkeln; ihre
Unterseite blaugrau, die S inneren Tentakeln gewöhnlich dunkelbraun wie
bei Ph. loligo (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet,
platt. Körper ziemlich niedrig. Körperwand mit gewöhnlich gut her-
vortretenden, den Mesenterieninsertionen entsprechenden Furchen versehen,
in den äußersten distalen Teilen mit deutlichen Saugwarzen (5—6 Quer-
reihen nach STUHLMANN). Distaler Rand bestimmt, deutlich papillös,
der distalsten Warzenreihe entsprechend. Fossa deutlich. Randtentakeln
bei 3 untersuchten Exemplaren 60—90. Ein großes Exemplar (No. 1144)
trug 60—70 Tentakeln nach der 8-Zahl angeordnet, bei einem kleineren
Exemplar (No. 1144) mit etwa 90 Tentakeln waren die Tentakeln
auch nach der 8-Zahl gruppiert, ein drittes Exemplar (No. 1241) hatte
etwa 90 Tentakeln. In seinen Notizen giebt STUHLMÄNN an, daß die
Randtentakeln zu ca. 64 in vier Kreisen stehen. Die Randtentakeln
waren in Querschnitten dreieckig, etwa gleich lang, mit gut entwickelten
Warzen an den Seitenpartien der Tentäkeln, besonders an den inneren
Randtentakeln (Taf. IV, Fig. 18). Nach den Notizen STUHLMANN’S
fehlen die inneren warzenförmigen Tentakeln ganz und gar; dies kann
ich nicht bestätigen; bei einem Exemplar (No. 1530) waren sie undeutlich,
aber bei den Exemplaren, nach denen die STUHLMANN’schen Figuren und
Beschreibungen entworfen sind, finden sich deutliche innere Tentakel-
wärzchen, die in den stärksten Endocoelen wie kleine verkümmerte Rand-
tentakeln auftreten. Mundscheibe weit, innerster Teil tentakelfrei.
Schlundrohr längsgefurcht, von mittelmäßiger Länge, nicht die halbe
Länge des Körpers erreichend. Schlundrinnen zwei, wohl entwickelt,
ziemlich breit, symmetrisch gestellt, mit Zipfeln.
Ektoderm der Fußscheibe hoch, mit ziemlich spärlichen dick-
wandigen Nesselkapseln (Länge 16 a). Ektoderm der Körperwand hoch,
68 Dr. Oskar Carlgren. (88)
enthält zahlreiche diekwandige Nesselkapseln. Entodermale Ringmuskeln
der Körperwand mittelmässig entwickelt; Kein Sphinkter. Ektoderm
und Entoderm der Tentakeln mächtig, übertreffen an Dicke die Mesogloea
bedeutend. Zahlreiche diekwandige (16—(20) u lange), und dünnwandige
(20—24 u lange) Nesselkapseln in dem Ektoderm der Tentakeln.
Ektoderm der Mundscheibe mit gleichen, aber spärlicheren Nessel-
kapseln als die Tentakeln. Ektodermale Längsmuskeln der Tentakeln
und Radialmuskeln der Mundscheibe nicht stark. Schlundrohr mit
Mesogloeafalten gegen das Schlundrohrlumen. Ektoderm des Schlund-
rohrs mit zahlreichen, nicht so stark lichtbrechenden diekwandigen Nessel-
kapseln (Länge 20 «), mit zahlreichen Drüsenzellen, ziemlich hoch. Schlund-
rinnen mit bedeutend höherem Ektoderm und Entoderm als das Schlund-
rohr; das Ektoderm ohne Nesselkapseln und körnige Drüsenzellen. das
Entoderm blasig. Schlundrohr und Schlundrinnen mit schwachen ekto-
dermalen Längsmuskeln. Mesenterienpaare (die Hälfte des größten
Exemplares von No. 1144 untersucht) nach der S8-Zahl angeordnet.
8s-+ 8-4 16-+ 32 = 64; von denen sind die drei ersten Ordnungen voll-
ständig. Zwei Richtungsmesenterienpaare. Längsmuskeln der Mesenterien
sehr stark, mit mächtigen Polstern, Parietobasilarmuskeln gut abgesetzt,
wohl entwickelt, Basilarmuskeln ziemlich gut entwickelt, gegen die Seiten
verbreitert. Flimmerstreifen der Filamente gut entwickelt. Entoderm-
partie zwischen den Drüsen- und den Flimmerstreifen ziemlich gut abgesetzt.
Mesogloea der Flimmerstreifenpartie mit zahlreichen Zellen. Ohne Acontien.
Oralstomata gut entwickelt, Randstomata in den distalsten Teilen, fast
unmittelbar an der Körperwand. Geschlechtsorgane: ÖOvarien auf
den stärkeren Mesenterien (No. 1241) vorhanden, auch auf den Richtungs-
mesenterien. Mesogloea von gewöhnlichem Aussehen. Entoderm mit
spärlichen parasitischen Algen.
Fundnotizen: Sansibar, Insel Baui, Kokotoni etc. häufig an
Stemblöcken in der Ebbezone. Bedeutend „emeiner als P. loligo
(STUHLMANN).
Sansibar, Insel Baui; 29. VI. 89.(No. 1144 — 2 Ex.); 10. VIL. 89
(No. 122] — 1 Ex.).
Sansibar, Tumbatu; 26. VII. 89 (No. 1530. —. I Ex.).
25. Phymanthus Strandesi') n. sp.
(Taf. II, Fig. 4, 5)
Größe: Länge des Körpers 4,5 em; Durchmesser des Körpers
0,7—1 em (STUHLMANN). Länge des Körpers im könservierten Zustande
2 cm; Länge der Randtentakeln 0.4—0,5 cm.
') Auf Vorschlag Dr. STUHLMANN’s nach Herrn STRANDES (Sansibar) benannt.
(89) Östafrikanische Actinien. 69
Farbe: Körper fast hyalin, mit opak weißen Längsstreifen, nach
der distalen Seite leicht grau violett. Mundscheibe graugrün mit brauner
Radiärstreifung, die stellenweise durch Querstriche verbunden ist. Tentakeln
hellgrau-grün mit weißen Warzen (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Körper langgestreckt, mit einer kleinen,
aber doch gut begrenzten Fußscheibe, cylindrisch, mit deutlichen,
den Mesenterieninsertionen entsprechenden Furchen. Distalster Teil
mit kleinen undeutlichen Saugwarzen, die nach STUHLMANN in 5—10
(Quer-?) Reihen angeordnet sind. “Margin“ bestimmt, gekerbt. Rand-
tentakeln an Zahl 48; 6-6 +12 -+ 24=48, kurz, von ungefähr
gleicher Länge. Warzen-ähnliche Auswüchse der Randtentakeln in
zwei Reihen angeordnet, sehr unbedeutend (Taf. II, Fig. 5). Scheiben-
ständige Wärzchententakeln nach STUHLMANN nicht vorhanden; so weit
ich gesehen habe, finden sich jedoch bei einigen Exemplaren mit Sicherheit
Wärzchen, die von den stärkeren Endocoelen ausgehen. Mundscheibe kann
vollkommen bedeckt werden, platt, nicht weit, ohne gut markierte
Schlundrinnen-Öffnungen. Schlundrohr längsgefurcht, mit zwei distinkten
Schlundrinnen.
Die Anatomie dieser Actinie ähnelt sehr der von Phymanthus san-
sibaricus, unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten von dieser Species.
Die Nesselkapseln des Ektoderms waren etwas kleiner als bei P. san-
sibaricus. In der Fußscheibe waren ziemlich häufige, 12 u lange dick-
wandige Nesselkapseln vorhanden, in der Körperwand zahlreiche solche
von gleicher Länge. In den Tentakeln hatten die sehr zahlreichen
dünnwandigen Nesselkapseln eine Länge von 20—24 u, und die ebenfalls
sehr häufigen diekwandigen eine Länge von 16u. Mundscheibe mit
zahlreichen 12 « langen dickwandigen und 16—20 « langen dünnwandigen
Nesselkapseln, Schlundrohr mit zahlreichen dickwandigen (Länge 22 u).
In dem Schlundrohr habe ich keine ektodermale Muskelschicht beobachtet,
jedoch war das Ektoderm nicht besonders gut konserviert. Schlund-
rinnen ohne Nesselkapseln. Die Mesenterienpaare waren zu 24:
6+6-+12=24, von denen zwei Richtungsmesenterienpaare, vorhanden.
Die zwei ersten Ordnungen waren vollständig. Die Längsmuskelpolster
der zwei ersten Mesenterienordnungen stark, nicht so verzweigt wie die
der P. sansibartcus, der letzte Cyclus ohne Polster. Oralstomata vor-
handen. Randstomata? Verteilung der Geschlechtsorgane? Entoderm
mit ziemlich zahlreichen parasitischen Algen. In dem Entoderm der
Mesenterien, wie auch spärlicher in dem Ektoderm des Schlundrohrs,
kommt ein eigentümlicher Parasit mit hufeisenförmigem Kerne vor, dessen
Konservierung jedoch nicht so gut war, daß ich in Einzelheiten eingehen
kann. In übrigen ÖOrganisationsverhältnissen stimmt P. Strandes: mit
P. samsibaricus überein.
70 Dr. Oskar Carlgren. ( 0)
Fundnotizen: Sansibar, Kokotoni, Tumbatu. — Sansibar,
Puopo, Tumbatu; lebt in Sand eingegraben zusammen mit Edwardszella
pudica, oft aber bedeutend weniger empfindlich als diese (STUHLMANN);
29. VII. 89 (No. 1567 — 13 Ex.).
24. Phymanthus Loligo (Ehr.) M.-Edw. & Haime.
(Da£. IL. 21.223, Taf av ao)
Actinodendron Loligo H. & E., EHRENBERG 1834, p. 41. — Symbolae Physicae
1599, Phytozoa Taf. 7, Fig. 2, 2a.
Actinodendron Loligo, DESHAYES in LAM. 1537, p. 549.
Phymanthus loligo, MILNE-EDWARDS & HAIME 1851, p. 11.
5 „ MILNE-EDWARDS 1857—60, p. 297.
e „ KLUNZINGER 1877, p. Si, Taf. 6, Fig. 7, Taf. 7, Fig. 3.
= „ EHR, ANDRES 1SS3, p. 293.
h; „ (EHR.), HADDON 1898, p. 496.
(Größe: Höhe des Körpers 5—6 cm, Durchmesser desselben 2.5 cm,
Durchmesser der Mundscheibe 4,5 em. Längste Tentakeln etwa 1 cm
(STUHLMANN).
Farbe stimmt nach STUHLMANN mit KLUNZINGER’s Beschreibung
überein. 6—8 Tentakeln des inneren Kreises der äußeren Tentakeln dunkel-
violett (STUHLMANN). i
Kurze Beschreibung: Ich habe Gelegenheit gehabt, sowohl ein
von EHRENBERG bei Tor, als ein von KLUNZINGER bei Koseir gesammeltes
Exemplar im Berliner Museum zu untersuchen. Beide Exemplare ähneln
einander soweit, daß ich sie ohne Zaudern für identisch halte. Jedenfalls
stehen sie einander sehr nahe.
Fußscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet oder, infolge der
Kontraktion, eingezogen. Körperwand in den proximalen Teilen
glatt, im den distalen mit mehr oder minder deutlichen, den Mesenterien-
insertionen entsprechenden Längsfurchen. Distalster Teil mit Saugwarzen,
die bei dem EHRENBERG’schen Exemplar kaum entdeckt werden können
— das Ektoderm war auch hier zum größten Teil weggefallen — die aber
bei den zwei von KLUNZINGFR und STUHLMANN gesammelten Exemplaren
ziemlich gut hervortreten. Randpapillen vorhanden. Margin bestimmt
mit unbedeutender Fossa. Randtentakeln bei dem EHRENBERG’schen
Exemplar 96: 6+6-+12+24-48—= 96, bei dem von KLUNZINGER
etwa SO und bei dem STUHLMANN’schen 96. Aus der Angabe STUHLMANN’S,
daß die 6—8 Tentakeln des innersten Cyklus dunkelviolett sind, kann
man schließen, daß die Tentakeln wie bei P. sansibaricus bisweilen nach
der Achtzahl angeordnet sind. Die paarweise angeordneten Auswüchse
(Nebententakeln) besonders an den inneren Randtentakeln sehr gut ent-
wickelt (Taf. IV, Fig. 17). HADDON (1898) vermutet, daß die von
IEHRENBERG und KLUNZINGER als Ph. Zoligo beschriebenen Exemplare
(9 1 ) Ostafrikanische Actinien. 7]
nicht derselben Spezies angehören. Diese Vermuthung trifft indessen, soweit
ich recht urteile, nicht zu. Die EHRENBERG’sche Figur von den Tentakeln
(KLUNZINGER 1877, Taf. VII, Fig. 3a; Symbolae physicae, Taf. VII,
Fig. 2a) ist nicht gut. Erstens kann ich bei EHRENBERG’s Exemplar
keine solche unregelmässige Anordnung der Nebententakeln sehen, wie
die Figur zeigt; im Gegenteil, die paarweise Anordnung ist gut ausgeprägt.
Zweitens ist die Form der Nebententakeln nicht gut abgebildet; solche
Wärzchen wie EHRENBERG gezeichnet, kommen bei seinem Exemplar nicht
vor; die Nebententakeln haben das für die Phymantiden im Allgemeinen
charakteristische Aussehen. Die Nebententakeln bei dem EHRENBERG’schen
Exemplar ähneln denen des KLUNZINGER’schen, jedoch sind jene viel
mehr kontrahiert als diese. Scheibenständige, in Reihen angeordnete
Tentakeln warzenförmig in den stärkeren Endocoelen teilweise von etwa
demselben Aussehen wie die Randtentakeln, aber bedeutend kleiner. Mund-
scheibe weit, im innersten Teil tentakelfrei. Schlundrohr wohl ent-
wickelt, längsgefurcht, mit wohl markierten Schlundrinneöffnungen (Exempl.
EHRENBERG). Schlundrinnen zwei, gut entwickelt (Ex. EHRENBERG) mit
Zipfeln. (Das Schlundrohr und Schlundrinnen bei dem STUHLMANN’schen
Exemplar teilweise zerrissen.)
Ektoderm der Fußscheibe hoch, mit ziemlich zahlreichen dick-
wandigen, 14 « langen Nesselkapseln. Solche mit einer Länge von 14—16 uw
kommen auch in dem Ektoderm der Körperwand zahlreich vor. Ento-
dermale Ringmuskeln der Körperwand nicht stark. Keim deutlicher
Sphinkter vorhanden; die entodermalen Ringmuskeln dicht unterhalb der
Tentakeln nur ein wenig stärker als in den übrigen Teilen. Ektoderm der
Tentakeln hoch, enthält zahlreiche diekwandige (Länge 18 «) und dünn-
wandige (Länge 22 «) Nesselkapseln. Längsmuskeln der Tentakeln und Radial-
muskeln der Mundscheibe ektodermal, ziemlich gut entwickelt. Mund-
scheiben-Ektoderm mit zahlreichen diekwandigen, 12 w langen und ziemlich
häufigen, 20 « langen dünnwandigen Nesselkapseln, hoch, besonders in den
Tentakelwärzchen. Schlundrohr-Ektoderm wie gewöhnlich gefaltet,
ziemlich hoch, mit sehr zahlreichen dicekwandigen, 18—20 „ langen Nessel-
kapseln, ohne ektodermale Längsmuskeln. Schlundrinne von gewöhnlichen
Bau, mit hohem Ektoderm und Entoderm und schwachen ektodermalen Längs-
muskeln. Mesenterienpaare6 +6-+12-+24—=48, wahrscheinlich nicht
immer nach der Sechszahl, von denen wenigstens zwei Uyklen vollständig
sind. Längsmuskelpolster der Mesenterien sehr stark, wenig verzweigt,
bilden zahlreiche palissadenförmige Falten. Basilarmuskeln gut entwickelt.
Filamente und Stomata wie bei Ph. sansibaricus. Geschlechtsorgane
nicht beobachtet.
Parasitische Algen in dem Entoderm vorhanden. Für die anatomische
Untersuchung habe ich teils das STUHLMANN’sche Exemplar, teils Stückchen
72 Dr. Oskar Carlgren. (92)
des Originalexemplars und des von KLUNZINGER gesammelten benutzt.
Die Länge der Nesselzellen war bei allen drei Exemplaren fast gleich.
-Fundnotiz: Sansibar Kokotoni, 23. VII. 89. (No. 1464 —
1 Ex.); nicht sehr häufig (STUHLMANN).
Fam. Heteranthidae nov,
Stichodaetylinen mit Basilarmuskeln und einer wohl ent-
wickelten Fußscheibe. Sphinkter ecircumseript, nicht sehr stark.
Schlundrinnen und Flimmerstreifen vorhanden, gut entwickelt.
Körperwand mit Fossa und Saugwarzen. Längsmuskulatur
der Mesenterien gut ausgebildet. Eine Differenzierung in
rand- und scheibenständige Tentakeln deutlich ausgeprägt.
Tentakeln von zweierlei Art, weder zu Gruppen von Kugel-
packeten angesammelt noch auf armartigen Verlängerungen
der Mundscheibe stehend.
Zu dieser Familie gehört nur ein einziges Genus, Heteranthus KLUNZ.
mit nur einer Spezies, 7. verruculatus. Diese Spezies ist nicht in der
STUHLMANN’Schen Sammlung enthalten, aber ich habe in dem Berliner
Museum das Originalexemplar gesehen und teilweise anatomisch untersucht.
Die Untersuchung zeigte, daß dieses Genus weit entfernt von dem Genus
Rhodactis und ähnlichen Formen, mit denen es früher zusammengestellt
war, steht; etwas näher ist die Gattung Heteranthus mit den Stoichactiden
verwandt, aber sie unterscheidet sich von dieser Familie gut durch die aus-
geprägte Differenzierung der rand- und scheibenständigen Tentakeln, in
welcher Hinsicht es den Phymanthiden ähnelt. Das Genus steht also, so weit
bekannt, ganz allein; ich halte es deshalb für angebracht, eine neue
Familie für dasselbe aufzustellen. Ich will an anderem Ort das Orieinal-
exemplar näher beschreiben.
Gen. Heteranthus KLUNZ.
Heteranthiden mit wohl entwickelten Saugwarzen an der
Körperwand, besonders in dem distalen Teil. Distalster Rand
mit vielwarzigen Läppchen. Randständige Tentakeln konisch.
kurz, scheibenständige in Reihen angeordnet, warzenförmieg.
Typus. Heteranthus verruculatus KLUNZ.
Fam. Stoichactidae nov.
Stichodaetylinen mit Basilarmuskeln und einer wohl ent-
wickelten Fußscheibe. Sphinkter immer vorhanden. kurz ditfus
oder eircumscript, in der Regel nicht stark entwickelt. Mit cut
entwickelten Schlundrinnen und Flimmerstreifen. Körper-
(93) Ostafrikanische Actinien. 73
wand gewöhnlich mit einer deutlichen Fossa und Saugwarzen
versehen. Längsmuskulatur der Mesenterien gut ausgebildet.
Eine Gruppierung in rand- und scheibenständige Tentakeln
nicht ausgeprägt. Tentakeln einfach oder verzweigt, bisweilen
an der Spitze angeschwollen, niemals zu Gruppen von Kugel-
paketen angesammelt, niemals auf armförmigen Verlän-
serungen der Mundscheibe stehend.
Zu dieser Familie rechne ich folgende Genera: Stoschactis HADDON,
Radiamthus KWIETNIEWSKI, Helianthopsis KWIETN. und Antheopsis SIMON.
Das von KWIETNIEWSKI (1898) aufgestellte Genus Stöchodactis ist sicher
mit Antheopsis, und Descosomoides HADDON (1898) mit Stoschactis synonym.
Es scheint mir auch sehr wahrscheinlich, daß die von HADDON (1887)
aufgestellte Gattung Myrvactis ein Synonym des Genus Radianthus ist. So-
wohl die Figur wie die Beschreibung von Myriactes tubreola spricht für meine
Auffassung. HADDON erwähnt indessen nicht, wie die Tentakeln angeordnet
sind; er sagt nur, daß sie in 8 bis 9 Reihen stehen. Die Familie entspricht
etwa der Familie Discosomidae im alten Sinne; das Genus Discosoma ist
abgeschieden und das Genus Anlheopsis angefügt. In der Aufstellung der
neuen Genera Stoöchactis, Radianthus und Helianthopsis sind mir HADDON
und KWIETNIEWSKI zuvorgekommen; ich selbst bin ganz unabhängig von
diesen Forschern seit mehreren Jahren zu demselben Resultat, eine Ab-
trennung dieser Formen von dem Genus Discosoma zu befürworten,
gekommen.
Gen. Stoichactis HADDON.
Stoichactiden mit einem circumscript-diffusen oder
circumscripten, gewöhnlich im Verhältnis zur Körpergröße
schwach entwickelten Sphinkter. Distalster Teil der Körper-
wand mit oder ohne Saugwarzen. Tentakeln kurz, einfach,‘
nicht verzweigt, alle gleich, fast die ganze Mundscheibe
bedeckend. Nur ein Tentakel von jedem Exocoel. Tentakeln
der Endocoelen radial angeordnet, von jedem Endocoel gehen
meist mehrere, mehr oder minder regelmäßige, neben ein-
ander liegende Tentakelreihen aus. Schlundrinnen in der
Regel zwei, gut entwickelt, breit.
Folgende Spezies sind zu diesem Genus zu stellen:
S. Kenti (H. &S.), H., 8. Haddoni (S.-KENT) H., $. helianthus (ELLIS)
[= 8. anemone (ELLIS)|, H., $. fuegiensis (DANA), H., ferner S. tapetum
(EHR.), 5. giganteum (FORSK.), $. ambonensis (KWIETN.) — wahrscheinlich
identisch mit 8. tapetum — und S. tuberculata (KWIETN.).
74 Dr. Oskar Carlgren. (94)
25, Stoichactis tapetum (Ehr.) Carlgr.
CTarsE Be 10.21):
..8sp. n. SAVIGNY 1820—30 Taf. 1. Fig. 2, AUDOUIN 1525 p. 2
A Isacmaea Tapetum H. Er (Discson) EHRENBERG. 1534
physicae 1899 Taf. 9. Fig. 3, 3a—8.
Tapetum. EHR. (Discosoma) BRANDT 1535 p. 14.
2. Symbolae
”
N) n 4 4 DESHAYES in LAM. 1837 p. 548.
Discosoma tapetum, EHR., KLUNZINGER 1817 p. S2.
= ss „ ANDERS 15853 p. 232.
" 5 SIMON 1592 p. 102
Discosomoides tapetum (EHR.) HADDoNn 1595 p. 470.
? Discosoma ambonensis n. sp., KWIETNIEWSKI 1598. p. 410. Taf. 29 Fig. 49—5l.
Größe: Durchmesser des Körpers 3—8 cm,
(STUHLMANN). Durchmesser der Mundscheibe bei den größten konservierten
Exemplaren 4,5—-5 cm.
Farbe: STUHLMANN unterscheidet zwei Farbenvarietäten dieser
Spezies: «) viride und 8) vrubrum, von denen jedoch die letztere nach
meiner Meinung zu der Spezies S. giganteum gehört (vel. $. giganteum).
Körperwand rosa mit roten Flecken, nach der distalen Seite zu schiefer-
grau. Das sehr stark kontrahierte Tier sieht grau aus. Mundscheibe
oliverün mit braunen Radiärstreifen. Unter den Tentakeln wechseln
graugrüne größere mit graubraunen kleineren Radiärgruppen ab, alle
Tentakeln sind an der Spitze weißlich, die äußeren zeigen gewöhnlich einen
rosenroten Schimmer (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe wohl entwickelt, ausgebreitet,
glatt. Körper ziemlich niedrig, glatt, ohne Saugwarzen oder mit rudimentären,
wenn sie überhaupt vorkommen, bei den gut konservierten Exemplaren
mit deutlichen Längsfurchen, die den Mesenterieninsertionen entsprechen;
distaler und proximaler Rand infolgedessen gekerbt. Fossa sehr schwach
entwickelt. Distaler Teil des Körpers von größerem Durchmesser als der
proximale. Mundscheibe weit, in der Peripherie nicht oder wenig
gefaltet, glatt. Tentakeln sehr kurz, warzenförmig, an der Spitze etwas
weiter als an der Basis (doch nicht so bedeutend wie bei S. giganteum).
Von jedem Exocoel geht nur ein Tentakel aus, der etwas innerhalb der
äußersten Endocoeltentakeln liegt; gewöhnlich sind die Exocoeltentakeln
etwas größer als die Endocoeltentakeln. Mit den Endocoelen dagegen
hängen Gruppen von radiär angeordneten Tentakeln zusammen. Jede
Gruppe besteht nach dem verschiedenen Alter der Tiere und der Mesenterien
aus 3—7 (oder mehreren) unregelmäßig angeordneten Querreihen. (Eigentlich
sind die Tentakeln so dicht an einander liegend, daß man kaum von deutlichen
Reihen sprechen kann). Die Gruppen sind von einander durch die nackten
Exocoelpartien der Mundscheibe getrennt; wenn die Mundscheibe der
Tiere stark zusammengezogen ist, scheinen die Endocoeleruppen auf
(95) Ostafrikanische Actinien. 75
Firsten zu stehen, weil die Exocoelpartien der Mundscheibe sich mehr
eingezogen haben als die Endocoelpartien; je nach der Altersentwickelung
reichen diese Gruppen verschieden weit nach innen. Bei mittelmäßig
großen und kleinen Individuen erreichen nur die älteren breiten Gruppen
den Mund fast, daher der innerste Teil der Mundscheibe fast nackt
erscheint. Bei den größten Exemplaren, die ich gesehen, erstreckten sich
bedeutend mehr Gruppen fast bis an den Mund. Mundscheibe nicht
Sanz einstülpbar. Die zwei Schlundrinnenöffnungen deutlich, wenn die
Schlundrohröffnnng nicht ganz geschlossen ist. Schlundrinnen zwei, wohl
entwickelt, mehr oder minder symmetrisch liegend, mit Zipfeln.
Ektoderm der Fußscheibe mit ziemlich häufigen dieckwandigen
Nesselkapseln (Länge 18 u, auch größere), bedeutend höher als die
Mesogloea. Ektoderm der Körperwand mit zahlreichen dickwandigen
Nesselkapseln (Länge 18— [24—28] «), hoch. Sphinkter nicht stark,
circumscript, bisweilen mit der Neigung, mehr diffus zu werden, etwa wie in
KWIETNIEWSKT'S (1898 Fig. 50 Taf. 29) von dem Sphinkter der D. ambonensis.
Ektoderm der Tentakeln in dem distalen Tentakelteil bedeutend höher
als in dem proximalen und mit außerordentlich zahlreichen, dicht liegenden,
pallissadenförmig angeordneten diekwandigen und dünnwandigen Nessel-
kapseln (Länge etwa 28 „). Ektodermale Längsmuskeln der Tentakeln und
Radialmusken der Mundscheibe wenig entwickelt. KEktoderm der
proximalen Teile der Tentakeln mit zahlreichen dünnwandigen, aber mit
spärlichen diekwandigen Nesselkapseln. Ektoderm der Mundscheibe mit
zahlreichen dünnwandigen etwa 24 u langen Nesselkapseln; hier Kommen
spärlicher auch dickwandige vor (Länge 16—24 ua). Schlundrohr-
Ektoderm, hoch gefaltet, mit zahlreichen. dickwandigen Nesselkapseln
(Länge 24—32 u). Schlundrinne mit spärlichen diekwandigen Nesselkapseln.
Mesenterienpaare zahlreich, aber unregelmäßig angeordnet. Bei dem
größten Exemplare zählte ich 99 Endocoelgruppen der Tentakeln, und
wenn jede Gruppe zwischen einem Paar der Mesenterien steht, ist die
Zahl der Mesenterienpaare also 99; darunter habe ich zwei Richtungs-
mesenterienpaare, die in Verbindung mit den zwei Schlundrinnen standen,
beobachtet. Mehrere Mesenterienordnungen vollständig, nur die Mesenterien,
von deren Endocoelen die kleineren Tentakelgruppen ausgingen, waren
nicht vollständig. Ein anderes gut konserviertes Exemplar von mittel-
mäßiger Größe hatte 40 Endocoelgruppen der Tentakeln, also 40 Mesenterien-
paare. Bei einem dritten kleinen Exemplare, das ich in Querschnitte
zerlegt habe, fanden sich zwei nicht symmetrisch gestellte Schlundrinnen,
die gut markiert waren, aber nicht mit Richtungsmesenterien, sondern mit
gewöhnlichen Mesenterienpaaren in Verbindung standen, etwa wie bei
Thalassianthus. Längsmuskulatur der Mesenterien sehr gut entwickelt,
mit nicht hohen, aber breiten, bandähnlichen Polstern. Parietobasilar-
76 Dr. Oskar Carlgren. (96)
muskeln ziemlich gut entwickelt, bilden jedoch wenige Falten. Basilar
muskeln stark, mit zahlreichen Falten, die auf jeder Seite der Mesenterien
von einem in fast geradem Winkel von den Mesenterien ausgehenden
Hauptzweig auslaufen. Mesenterialfilamente mit Flimmerstreifen, die gut
von der umgebenden Partie abgegrenzt sind, Nesseldrüsenstreifen in der
Flimmerregion auch ziemlich gut abgegrenzt. Mesogloea der Filamente
in der Flimmerreeion mit zahlreichen Zellen. Wohl entwickelte Oralstomata
und ziemlich große Randstomata, die letzteren in der Nähe des Sphinkters.
Acontien fehlen. Geschlechtsorgane (bei dem größten Exemplar unter-
sucht) von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend. Sowohl die
Richtungsmesenterienpaare als auch die schwächsten Mesenterien trugen
Ovarien. Entoderm mit zahlreichen parasitischen Algen versehen.
BOVERI und SIMON haben diese Spezies untersucht, aber die Unter-
suchungen dieser Herren sind in vielen Hinsichten unvollständig oder
nicht so gut, wie wünschenswert wäre. So z. B. giebt SIMON (1892 p. 102)
an, daß kein Sphinkter vorhanden sei und weiter, daß sich nur von den
Endocoelen Tentakeln ausstülpen, was nach meinen Beobachtungen nicht
der Fall ist. Das Vorkommen von Tentakeln in den Exocoel-Partien
des Genus Stoschaclis scheint ganz übersehen worden zu sein. Weder
MC. MURRICH (1889 a), noch HADDON (1898) erwähnen Exocoel-Tentakeln
bei 5. (Discosoma) ”anemone“, 5. Kenti und $. Haddoni, ebensowenig wie
KWIETNIEWSKI (1898), der die zwei Arten 8. ambonensis und S. tuber-
culata sehr eingehend beschrieben hat, von Exocoel-Tentakeln spricht und
doch geht wohl bei allen diesen — 8. Kent! und 5. Haddoni habe ich aller-
dings nicht untersucht — ein Tentakel von jedem Exocoel aus. Auch bei
einigen anderen Spezies habe ich dasselbe Verhältnis gefunden, so daß
ich ansehen muß, daß alle Stoichactis-Arten Exocoel-Tentakeln haben. Die
Angabe von SIMON (1892 Tab. VI.), daß bei D. anemone sowohl die
Endo- als Exocoel-Tentakeln in radiären Reihen tragen, kann ich auch
nicht bestätigen, im Gegenteil, diese Spezies trägt ihre Tentakeln in ganz
ähnlicher Weise wie andere Stoschactis-Arten, nur mit dem, wie es scheimt,
ganz charakteristischen Unterschied, daß infolge des verhältnismässig
grossen Durchmessers der Tentakeln nur eine Reihe (oder höchstens zwei
Reihen) auf jedes Endocoel kommt, während dagegen S. ambonensis,
S. tapetum und 5. giganteum die Endocoel-Tentakeln in Gruppen von
zwei bis mehreren Reihen angeordnet haben.
Die zwei Arten 8. helianthus und S. anemone sind von MC. MURRICH
(1889a) und Anderen als identisch angesehen. In der That ähneln die
von ELLIS gegebenen Figuren eimander so sehr, daß es unmöglich ist,
mit Sicherheit festzustellen, ob es eine Art oder zwei Arten sind.
Mc. MURRICH braucht für beide Formen den Namen D. anemone, ich selbst
habe in Turin Gelegenheit gehabt, ein von DUCHASSAING & MICHELOTTI
(97) Ostafrikanische Actinien. LT
gsesammeltes als D. anemone bezeichnetes Exemplar von St. Thomas zu unter-
suchen, wobei ich konstatieren konnte, daß die von MC. MURRICH und
DUCH. & MICHEL. gesammelten Exemplare mit einander übereinstimmen.
ELLIS Originalfiguren (6 und 7 der Taf. XIX) von A. helianthus sind mit
Sicherheit dieselbe Spezies wie sie MC. MURRICH vor sich gehabt hat, so
daß ich der Ansicht DUERDEN’s beistimme, nach der A. helianthus ELLIS mit
der von MC. MURRICH beschriebenen D. anemone identisch ist. Das etwas
zefaltete Aussehen der Mundscheibe auf Fig. 4 Taf. XIX (ELLIS 1767) von
A. anemone deutet auf eine andere Spezies; ich halte es deshalb für
möglich, daß die Identifizierung einer von DUERDEN an den Küsten von
Jamaica gesammelten ”Drscosoma“-Art mit ELLIS’ A. anemone richtig ist,
obgleich keine bindenden Beweise dafür vorhanden sind. Ich glaube, daß es
doch am besten ist, wenn wir mit MC. MURRICH die beiden Spezies anemone
und hekanthus zu einer Art, die wir mit DUERDEN St. helianthus nennen,
zusammenstellen. DUERDEN’S D. anemone muß dann einen anderen Namen
bekommen.
Originalexemplare von S. fapetum habe ich in dem Berliner Museum
(Gelegenheit gehabt, zu untersuchen; in allen wichtigeren Organisations-
verhältnissen, z. B. in dem Vorkommen des Sphinkters, stimmten sie mit
den STUHLMANN’schen Exemplaren überein. So weit ich nach einer
Untersuchung der Originalexemplare von D. ambonensis KWIETN. habe
erkennen können, ist D. ambonensis dieselbe Spezies wie S. tapetım,
wenigstens sind die Spezies sehr nahe mit einander verwandt.
Fundnotizen: Sansibar, Bueni nnd Tumbatu Riffe, häufig
gesellig an toten Korallenblöcken in niedrigem Wasser. Sitzt meist in
kleinen Höhlungen der Unterlage, so daß nur die Mundscheibe sichtbar
ist (STUHLMANN). ;
Sansibar, Insel Baui; 14. VIl.. 89 (No. 1299 — ‚2 Ex.).
a n Di EV 39 (No, 1261 =6 Er.).
e Bueni Riff; 4. VIII. 89 (No. 1356 — 5 Ex.).
26. Stoichactis giganteum (Forsk.) Carlgr.
Priapus giganteus sp. n., FORSKAL 1775 p- 100.
Actinia gigantea FORSK., GMELIN 1753—93 p. 3134.
» gygas, BRUGUIERE 1789 p. 11.
„ gigantea FORSK., RAPP 1829 p. 56.
2 ;; ; BLAINVILLE 1830 p. 293, 1834 p. 326.
» . gygas, REN., BLAINVILLE 1830 p. 292, 1834 p. 325.
Actinia Isacmaea gigantea H. & E. (Discosoma) EHRENBERG 1834 p. 32. — Symb.
Physicae. 1599 Taf. 9. Fig. 1, la. BRANDT 1835 p. 14. LAMARCK 1837 p. 541. MILNE-
EDWARDS 1852 p. 259.
78 Dr. Oskar Carlgren. (98)
Discosoma giganteum, KLUNZINGER 1877 p. 53 Taf. 5. Fig. 2.
n 4 FORSK., ANDRES 1883 p. 232.
Be ; SIMON 1892 p. 92 Tab. VI.
a H FAUROT 1895 p. 55.
n s HADDON 1898 p. 470.
Größe: Var. @«: Durchmesser des Körpers 25 cm, Höhe desselben
14 cm, bisweilen noch bedeutender (STUHLMANN). Var. #: Durchmesser
des Körpers 12 cm, Höhe desselben 10 cm (STUHLMANN). Var. y: Durch-
messer bis 6 cm (STUHLMANN). Einziges konserviertes Exemplar der
Var. y: Höhe des Körpers etwa 2,5 cm. - Durchmesser der Mundscheibe 5 cm.
Farbe: STUHLMANN unterscheidet innerhalb dieser Form zwei
Farbenvarietäten. Zu diesen beiden stelle ich noch eine, die von
STUHLMANN in seinen Notizen als Discosoma tapetum var. rubrum erwähnt
ist. Wie wir unten sehen werden, gehört indessen diese Varietät der
Spezies S. giganteum an.
Var. « viride: Körperwand weiß oder hellgelblich, distal schiefergran.
Mundscheibe grüngrau. Tentakeln graugrün, olivgrün bis smaragdgrün je
nach Beunruhigung. Das in der Ruhe befindliche Tier sieht graugrün mit
. weißgrauen Wolken aus, das gereizte Tier im Aquarium smaragdgrün
(STUHLMANN). Var. 8 coerwleum: Körper weißgelb, distal schieferviolett.
Mundgegend violett-rot. Tentakeln intensiv cobolt-blau mit leicht grünem
Schimmer (STUHLMANN). Var. y rubrum: Körper grau bis rötlich. Mund-
scheibe grünlich. Tentakelgruppen dunkel-purpurrot, nur die Tentakeln
am Rande graugrün (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe gut entwickelt, ausgebreitet,
von bedeutend geringerem Durchmesser als die Mundscheibe, elatt oder
infolge der Kontraktion gerunzelt. Körperwand ziemlich hoch, jedoch
bedeutend niedriger als der Durchmesser der Mundscheibe, erweitert sich
distal bedeutend. Distalster Teil der Körperwand und periphere Partie
der Mundscheibe festonartig gefaltet. Körperrand glatt; nur in den
distalsten Teilen kommen deutliche Saugwarzen vor, am wenigsten bei
der Varietät rubrum entwickelt. Tentakeln außerordentlich zahlreich, nach
STUHLMANN sehr klebrig, klein, mehr langgestreckt als die der S. tapetum,
papillenförmig, an der Spitze erweitert, was jedoch bej kontrahierten
Tentakeln nicht gut hervortritt; bei der Varietät rubrum erinnerten die
Tentakeln mehr an die der S. tapetum. Die Anordnung ist der der S. tapetum
ähnlich: em Tentakelin jedem Exocoel nahe dem Rande und Gruppen von 3—6
oder mehrere unregelmäßige Längsreihen in jedem Endocoel. Infolge der
starken Faltung der peripheren Teile der Mundscheibe sind die Reihen
hier zahlreicher als in den inneren Partien, wo bisweilen nur zwei Reihen
oder ausnahmsweise eine Reihe auftreten können, während dies Verhalten bei
S. tapelum nicht so sehr in die Augen fällt. Auch erreichen bei $. giganteum
bedeutend mehr Reihen fast den Mund als bei S. Zapetum, wodurch
(99) Östafrikanische Actinien. 70)
die inneren Teile der Mundscheibe hier stärker mit Tentakeln besetzt
zu sein scheinen, als bei 5. Zapetum. Zwischen den Tentakelgruppen
tentakellose Mundscheibenpartien, die den Exocoelen angehören. Nur der
innerste Teil der Mundscheibe tentakelfrei. Gonidialtuberkeln ziemlich
gut markiert. Schlundrohr ziemlich lang, doch kürzer als die halbe
Länge des Körpers, längsgefurcht. Schlundrinnen breit, gut entwickelt,
mit gut entwickelten Zipfeln; bei drei untersuchten Exemplaren kamen
zwei Schlundrinnen, bei einem (var. coeruleum) nur eine Schlundrinne vor.
Ektoderm der Fußscheibe sehr hoch, das der Körperwand etwas
niedriger, beide mit ziemlich häufigen dickwandigen Nesselkapseln von
wechselnder Länge (10—36 u). In den Macerationspräparaten waren
auch dünnwandige vorhanden (aller Wahrscheimlichkeit nach nicht normale
Bestandteile des Ektoderms). Ektoderm der Saugwarzen in histologischer
Hinsicht wie in den Saugwarzen der Urticina gebaut. Entodermale
Ringmuskeln der Körperwand ziemlich gut entwickelt, ebenso der deutlich
cireumsceripte Sphinkter, bei der Varität y nicht so stark und mit einer
geringeren Zahl von Falten. Ektoderm der Tentakeln in der Spitze
der Tentakeln höher als in der proximalen Partie, mit zahlreichen dünn-
wandigen 32—36 u langen Nesselkapseln. Dickwandige Nesselkapseln in
der verdickten Ektodermpartie außerordentlich zahlreich (Länge 23—36 u),
in den proximalen Teilen dagegen bedeutend spärlicher und kürzer. Längs-
muskeln der Tentakeln und Radialmuskeln der Mundscheibe ektodermal,
schwach. Ektoderm der Mundscheibe mit zahlreichen dickwandigen 14—16 u
langen Nesselkapseln, dünnwandige Nesselkapseln in einer Länge von
24 w ziemlich spärlich. Schlundrohr-Ektoderm ziemlich hoch, gefaltet,
mit zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln (Länge 26—28 u). Schlund-
rohr ohne Längsmuskeln, die dagegen in den Schlundrinnen ziemlich gut
entwickelt sind. Ektoderm der Schlundrinne mit sehr spärlichen dick-
wandigen Nesselkapseln (Länge 28 u). Mesenterien sehr zahlreich,
zum größten Teil vollständig, mit einer größeren oder kleineren Partie mit
dem Schlundrohr zusammengewachsen. Längsmuskeln gut entwickelt,
bilden keine hervortretenden Polster, sondern sind mehr über die ganze
Fläche der Mesenterien ausgebreitet. Nur in den äußersten distalen
Teilen haben sie ein mehr bandähnliches Aussehen und schmiegen sich
dicht an die Mundscheibe an, wodurch sie behülflich sein können, die
Mundscheibe in radialer Richtung zusammenzuziehen. Parietobasilar-
muskeln nicht scharf abgesetzt, aber breit, jedoch vermittelst einer Lupe
nicht deutlich wahrnehmbar. Basilarmuskeln sehr gut entwickelt, erinnern
an die Basilarmuskeln der Bolocera longicornis. Flimmerstreifen vorhanden.
Partie des Entoderms zwischen den Flimmer- und den Nesseldrüsenstreifen
gut begrenzt, gegen die Nesseldrüsenstreifen mit zahlreichen parasitischen
Algen. ÖOralstomata gut entwickelt, ebenso Randstomata in der Nähe des
80 Dr. Oskar Carlgren. ( 1 00)
Sphinkters. Acontien fehlen. Bei dem größten untersuchten Exemplar
waren Ovarien auf allen Mesenterien vorhanden, auch auf den Richtungs-
mesenterien, doch konnte ich auf dem einen Richtungsmesenterienpaar
keine Ovarien finden — dies war auch sehr schlecht konserviert, das
andere trug jedoch wohl entwickelte Geschlechtsorgane. Parasitische
Algen zahlreich in dem Entoderm.
Fundnotizen: Sansibar, Baui und Tumbatu Riffe, vereinzelt .
aber nicht selten in ziemlich flachem Wasser (STUHLMANN). — Verbreitung:
Rothes Meer, Sansibar bis nach Mozambique (leg. PETERS).
Var. « Sansibar, Insel Baui.
Var. 8 Sansibar, Tumbatu; 24. VIE. 8374No- A907}
seltener als Var. « (STUHLMANN).
Var. y Sansibar, Tumbatu;’28. VII. 89 (No: 1492 13)
Gen. Helianthopsis KWIETN.
Stoichactiden mit einem circumscripten, im Verhältnis
zur Körpergröße schwach entwickelten Sphinkter. Körper-
wand mit oder ohne Saugwarzen. Innere Hälfte der Mund-
scheibe tentakelfrei. Tentakeln ziemlich kurz, von zweierlei
Art (immer?): einfach und gespalten. Nur ein Tentakel
von jedem Exocoel. Tentakeln in den Endocoelpartien
radialangeordnet, nur eine Reihe auf jedem Endocoel. Schlund-
rinnen in wechselnder Zahl, gut entwickelt.
Das Genus Helianthopsis steht Stoschactis ziemlich nahe, unterscheidet
sich indessen deutlich von diesem Genus dadurch, daß nur die Hälfte der
Mundscheibe mit Tentakeln versehen ist, während bei Stoöchactis die
Tentakeln fast die: ganze Mundscheibe bedecken. Übrigens sind die
Tentakeln bei Helianthopsis länger als bei Stoöchactis. Bei diesen kommen
keine gespaltene Tentakeln wie bei Helianthopsis vor. Dieser letztere
Charakter ist jedoch wahrscheinlich von mehr untergeordneter Bedeutung,
denn bei dem Typus 4. Ritteri sind die gespaltenen Tentakeln nicht
zahlreich und können leicht übersehen werden, warum ich nicht für
unmöglich halte, daß es Helianthopsis-Spezies giebt, die keine solche
Tentakeln tragen. Von dem Genus Antheopsis unterscheidet sich Helian-
thopsis unter Anderem durch das zahlreiche Vorkommen der Nebententakeln
und durch die Abwesenheit oder die schwache Entwickelung der Saug-
warzen.
Außer dem Typus 4. Ritterö KWIETN. kommt in dem Sansibargebiet
eine andere Spezies vor, die besonders durch das Vorhandensein zahl-
reicher verzweigter Tentakeln charakterisiert ist.
( 101 ) Ostafrikanische Actinien. 81
27. H. Ritteri Kwietn.
Helianthopsis Ritteri n. sp., KWIETNIEWSKI 1895 p. 417 Taf. 29 Fig. 52—56.
Größe des größeren Exemplars: Durchmesser der Mundscheibe
16><11 cm; Länge der inneren Tentakeln 3,5—4 cm, Länge der
äußeren 1 cm.
Farbe: nach STUHLMANN grün.
Kurze Beschreibung: Das äußere Aussehen und die Anatomie
dieser Actinie ist von KWIETNIEWSKI im Allgemeinen gut beschrieben.
In dem zoologischen Institut zu Jena war es mir gestattet, das Original-
exemplar zu untersuchen, so daß ich in einigen Punkten die Beschreibung
KWIETNIEWSKTs komplettieren und berichtigen kann. Sowohl bei dem
Originalexemplar als bei dem STUHLMANN’schen Exemplar war die Körper-
wand in dem distalen Teil mit Saugwarzen versehen. Infolge der
Maceration des Ektoderms und der starken Zusammenziehung der Körper-
wand sind die Saugwarzen bei dem Originalexemplar undeutlich, aber
sicher vorhanden. Ich habe sie auch auf Schnitten von dem Original-
exemplar konstatiert. Distaler Körperrand distinkt, mit deutlicher, aber
nicht tiefer Fossa. Die gespalteten Tentakeln, die ganz unregelmäßig
zwischen den einfachen stehen, sind bei dem STUHLMANN’schen Exemplare
noch seltener als bei dem Originalexemplar, bei dem auch in großen
Partien fast keine gespaltene Tentakeln auftreten. Schlundrinnen bei
dem einen Exemplar drei, gut entwickelt.
Hauptsächlich an dem Originalexemplar habe ich folgende Beob-
achtungen gemacht. Die diekwandigen Nesselkapseln der Fußscheibe
waren ziemlich zahlreich und hatten eine Länge von etwa 10 u. In der
Körperwand fanden sich diekwandige Nesselkapseln ziemlich zahlreich
von einer Länge von teils 12—14 u, teils 28—30 u. Das Ektoderm der
Saugwarzen war von ähnlicher Beschaffenheit wie bei Urticina. Die
dickwandigen Nesselkapseln der Tentakeln waren sehr zahlreich (Länge
24—30 u), die dünnwandigen kamen ziemlich zahlreich vor (Länge bis
etwa 30 „). In der Mundscheibe waren sehr zahlreiche diekwandige
Nesselkapseln (Länge 12--18 (24) u) vorhanden, ebenso ziemlich häufige
18 u lange dünnwandige. Schlundrohr mit sehr zahlreichen diekwandigen
Nesselkapseln (Länge 22—24 u). Schlundrinnen fast ohne Nesselkapseln
mit sehr schwachen ektodermalen Muskeln, die dem übrigen Schlundrohr
fehlen. Von den Basilarmuskeln habe ich keine guten Schnitte bekommen,
sie sind in jedem Fall schwach, wie bei Z. Mabrucki. Flimmerstreifen
der Mesenterialfilamente vorhanden. Mesogloea der Flimmerstreifen mit
zahlreichen Zellen. Oralstomata wohl entwickelt. Randstomata wohl
entwickelt, wenigstens auf den stärkeren Mesenterien. Anatomie im
Übrigen siehe KWIETNIEWSKI (1898).
39 Dr. Oskar Carlgren. ( 102)
Fundnotizen: Sansibar, Changu Riff; 5. XI. 1888. (No. 668
— 1 Ex.)
Sansibar, (1 Ex.).
28. H. Mabrucki') n. sp.
Taf, II Fig. 21, Taf. IV Fig. 14 ae. —
Größe: 5—-6 cm im Durchmesser. Höhe bis 2 cm. Tentakellänge
bis 1 cm (STUHLMANN).
Farbe: Körperwand hornbraun mit weißer Fußscheibe, Mundscheibe
gelblichweiß. Tentakeln weiß (STUHLMANN).
Kurze Beschreibung: Fußscheibe sehr verbreitert, mit cirku-
lären und radiären Furchen versehen, die der Fußscheibe ein rauten-
förmiges Aussehen verleihen. Körperwand glatt, ohne Saugwarzen,
mit undeutlichen Mesenterieninsertionen, bildet einen kurzen aber breiten
Cylinder, ohne Randsäckchen. Randfalte ausgeprägt, nicht gekerbt.
Fossa unbedeutend aber distinkt. Tentakeln cylindrisch, stumpf, in den
Endocoel-Partien in radiären Reihen angeordnet, die die äußere Hälfte
der Mundscheibe einnehmen. Die äußeren und die meisten der inneren
sind einfach, während dazwischen einfache und handförmig gespaltene
(Taf. IV Fig. 14a—e) durcheinander gemischt stehen. Keine markierte
Grenze zwischen den verschiedenen Tentakeln. Die Zweige der hand-
förmigen Tentakeln sind mehr oder minder lang; wenn sie kurz sind,
treten sie fast wie Warzen hervor. Ein Tentakel von jedem Exocoel.
Mundscheibe glatt ohne Radialfurchen, innere Hälfte der Mundscheibe
tentakelfrei. Mund nach STUHLMANN kegelförmig. Bei dem am besten
konservierten Exemplar drei wohl markierte Schlundrinnenöffnungen.
Schlundrohr in zahlreiche Längsfurchen gelegt, sehr lang im Verhältnis
zur Körperlänge; Schlundrinnen bei einem Exemplar drei, ziemlich breit,
glatt, mit Zipfeln.
Ektoderm der Fußscheibe wie gewöhnlich hoch, höher als die
Mesogloea, mit spärlichen dickwandigen, 12—14 u langen Nesselkapseln.
EFktoderm der Körperwand mit ziemlich zahlreichen, 12—14 u langen
diekwandigen Nesselkapseln, ebenso hoch wie die Mesogloea, mit eigen-
tümlichen runden oder ovalen Körpern, deren Natur ich infolge der
schlechten Konservierung des Tieres nicht feststellen kann. Entodermale
Ringmuskeln gut entwickelt. Sphinkter eireumscript, zwar nicht von
bedeutender Größe, aber reich gefaltet. Mesogloea der Zweige in der
Peripherie bisweilen zusammengeschmolzen, wodurch der Sphinkter die
Neigung zeigt, mesogloeal zu werden. Tentakel-Ektoderm hoch, mit
') mabrucki (suaheli) — der Glückbringende. Name meines Sammlers
(STUHLMANN).
(103) Östafrikanische Actinien. 83
Ir)
sehr zahlreichen, 20—26 u langen, dünnwandigen und dickwandigen
Nesselkapseln. Längsmuskulatur der Tentakeln schwach entwickelt, ebenso
die Radialmuskeln der Mundscheibe. Ektoderm derselben mit ziemlich
zahlreichen dickwandigen (Länge 24 «) und spärlichen dünnwandigen
Nesselkapseln. Schlundrohr ohne Längsmuskeln, Ektoderm desselben
mit sehr zahlreichen, 20—24 u langen dickwandigen Nesselkapseln. Schlund-
rinnen ohne Nesselkapseln oder mit sehr spärlichen. Mesenterien sehr
zahlreich; ich zählte bei dem einen Exemplar etwa 200 Paare, von denen
eine größere Zahl vollständig. Über die Anordnung kann ich keine
nähere Angaben machen, denn das Exemplar war nicht besonders gut
konserviert und die Anordnung durch das Vorhandensein von drei Schlund-
rinnen gestört. Zwei von den Schlundrinnen standen in Verbindung mit
Richtungsmesenterien ; in Betreff der Verbindung der dritten mit Richtungs-
mesenterien wage ich mich nicht sicher zu äußern, denn die Muskeln
waren nicht so gut entwickelt, daß ich es ohne mikroskopische Unter-
suchung feststellen konnte. In der Mitte der Fußscheibe waren die
Mesenterien mit einander verwachsen und zu einem mächtigen, ein Maschen-
werk bildenden Knoten angeschwollen. Diese Erscheinung scheint bei
dieser Spezies normal zu sein, denn beide Exemplare waren mit einem
solchen Maschenwerk versehen. Längsmuskeln an den schwächeren
Mesenterien nicht so stark entwickelt, an den stärkeren dagegen gut,
zeigen in den inneren Teilen große Falten, von denen zahlreiche Neben-
falten ausgehen; in den inneren Teilen fast polsterartig angeschwollen.
Transversale Muskeln verhältnismäßig stark. Parietobasilarmuskeln nicht
abgesetzt, nicht stärker als die transversalen Muskeln (von diesen quer
unterbrochen). Basilarmuskeln mit wenigen ., Falten, sich den Mesen-
terien dicht anschmiegend. Öralstomata gut entwickelt. Randstomata
unbedeutend, ein Stückchen von der Körperwand und dem Sphinkter.
Filamente mit Flimmerstreifen. Mesogloea in der Flimmerregion, falls
ich bei dem nicht gut konservierten Material recht gesehen habe, mit
zahlreichen Bindegewebszellen. Partie des Entoderms zwischen den
Nesseldrüsenstreifen und den Flimmerstreifen gut begrenzt, zahlreiche
parasitische Algen enthaltend. Geschlechtsorgane nicht entwickelt.
Parasitische Algen n dem Entoderm der distalen Teile des Körpers sehr
zahlreich, in den übrigen Partien spärlicher.
Unterscheidet sich von 4. Ritterü KWIETN. hauptsächlich durch die
zahlreicheren handförmigen Tentakeln.
Ein Parasit, der jedoch infolge der schlechten Konservierung nicht
bestimmbar ist, verursacht Verdickungen in der Mesogloea.
Fundnotizen: Sansibar, Tumbatu Riff, nicht häufig, in mittlerer
Ebbezone (STUHLMANN) — (2 Ex.).
84 Dr. Oskar Carlgren. (104)
Gen. Antheopsis SIMON.
Stoichactiden mit einem circumscripten bis circumscript-
diffusen Sphinkter. Distalster Körperteil mit wohl ent-
wickelten Saugwarzen und Fossa. Mundscheibe nicht oder
wenig gelappt, zum größten Teil mit Tentakeln bedeckt.
Tentakeln einfach, nicht verzweigt, alle gleich; nur ein
Tentakel von jedem Exocoel. Tentakeln in radialen Reihen
nur von den allerstärksten Endocoelen; Nebententakeln bis-
weilen fehlend? Nur wenige bis sehr wenige Tentakeln in
jeder Reihe. Von den meisten schwächeren Endocoelen nur
ein Tentakel ausgehend.
SIMON (1892), der dieses Genus für Bunodes koseirensis aufgestellt
und diese Spezies eingehend beschrieben hat, stellt Antheopsis zu der
Familie Antheadae unter die Actininen. Er hat die Anordnung der Tentakeln
in radialen Reihen in den stärksten Endocoelpartien ganz übersehen, was
leicht geschehen kann, wenn man die Anordnung der Tentakeln nicht
genau untersucht. In der That giebt es Exemplare, bei denen die Neben-
tentakeln außerordentlich selten sind; ich bezweifle deshalb nicht, daß bei
einzelnen Exemplaren keine Nebententakeln vorkommen. In dem Berliner
Museum habe ich ein von KLUNZINGER bestimmtes Exemplar untersucht.
Von einigen Fächern ging mehr als ein Tentakel aus; es unterliegt
deshalb keinem Zweifel, daß das Genus Antheopsis eine Stichodactyline
ist, die bisweilen durch Reduktion der Tentakeln (fast) in eine Actininae
übergeht.
Außer dem Typus A. koseirensis (KLUNZ.) SIMON gehört auch A. erispa
(EHR.) mit Sicherheit zu diesem Genus, welche Ansicht schon von SIMON
ausgesprochen ist. Auch Stichodactis mit der einzigen Species S. papallosa
KWIETN. ist hierher zu stellen. Zwar ist der Körper etwas länger gestreckt als
bei A. koseirensis, auch sind die Nebententakeln ein wenig zahlreicher als bei
dieser Spezies, in allen wichtigen Charakteren stimmen die beiden Generen
Jedoch gut mit einander überein. Obenstehende Diagnose der Gattung
Antheopsis paßt auch gut für Stöchodactis. In dem Berliner Museum findet sich
eine Actinie, die mit folgender Notiz versehen ist: Nr. 176, blaue Etikette:
Eintacmaea gracilis H.& EHR. — Priapus viridis (FORSK.) EHRENB. Korallent.
p. 36, weiße Etikette: A. Entacmaea viridis H. & EHR. Priapus viridis
FORSK. Rotes Meer, H. & EHR. Dies Exemplar ist auch eine Stichodactyline
und steht Antheopsis koseirensis sehr nahe. EHRENBERG erwähnt diese
Spezies nicht aus dem Roten Meer, im Gegenteil, er bemerkt, daß er
sie hier nicht gefunden hat; es ist also fraglich, ob diese Spezies
wirklich & graeilis ist. Sollte hier nicht eine Verwechselung der Etiketten
vorliegen ? h
(105) Östafrikanische Actinien. 35
29. Antheopsis koseirensis (Klunz.) Simon.
Taf. II, Fig. 17, 18.
Bunodes koseirensis n. sp., KLUNZ. 1877 p. 77 Taf. 6 Fig. 1, 2.
5 % ,„ KLUNZ., ANDRES 1883 p. 242.
Antheopsis koseirensis, SIMON 1892 p. 30.
n en (KLUNZ.), HADDON 1S9S p. 423.
Größe: Bis zu 7 cm breit und 5 cm hoch (STUHLMANN). Ein
Exemplar, das nicht wie die übrigen in der Länge zusammengezogen war,
und das wahrscheinlich dieser Spezies angehört — die Tentakeln waren
schlecht konserviert, so daß ich keine Übersicht der Anordnung bekommen
habe —, war mehr in die Länge gestreckt: Durchmesser der Fußscheibe
3 cm; Höhe des Körpers etwa 6 cm, Durchmesser der Mundscheibe etwa 6 cm.
Farbe: Nach STU